Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 205: Einen Schritt zur Alternative? ------------------------------------------- Ich sitze auf dem Boden unseres Spielzimmers und schau meiner Tochter Hoshi zu, wie sie versucht verschiedenfarbende Ringe der Größe nach auf einen Stab zu stecken. Dabei gluckst sie vergnügt und schaut immer wieder fröhlich lachend zu mir. Das sind die Momente im Leben, an denen ich unsagbar glücklich bin. Aber auch dankbar. Dankbar dafür, dass Isono mich damals von der Straße geholt und in einen Entzug gebracht hat. Das ich danach dank meinem Betreuer in dem Dōjō Kampfsport begonnen habe zu trainieren, was mir einige Monate später den Job als Trainer einbrachte. In dem Dōjō hab ich meine spätere Frau kennengelernt, die sich von meinem Hintergrund nicht hat abschrecken lassen und meine Frage, ob sie mich heiraten würde trotz allem mit einem Ja beantwortet hat. Die mir unsere wunderschöne Tochter geschenkt hat. Was möchte man mehr im Leben? Ich sehe im Augenwinkel, wie Megumi in den Türrahmen der offenen Tür tritt. Ich hebe mein Blick und möchte stolz verkünden, dass wir das beste, schönste und schlauste Baby auf der ganzen Welt haben, als ich ihren betretenen Gesichtsausdruck sehe. Etwas stimmt nicht. Sie kommt herein, kniet sich neben mich, küsst mich kurz und beschäftigt sich dann mit Hoshi, die sie sanft auf ihren Schoss zieht und dann nach einem Bilderbuch greift. Da bemerke ich eine weitere Bewegung im Türrahmen. Als ich wieder hinsehe steht da Isono mit einem beklommenen Gesichtsausdruck. Sofort erstirbt mein Lächeln. Ich gebe meiner Tochter und meiner Frau noch einen Kuss, stehe dann auf und geh zu ihm. Ich begrüße ihn kurz und frage dann, was los ist. Er bittet mich um ein Gespräch unter vier Augen und ich führe ihn in die Küche. Biete ihm trotz der späten Stunde einen Kaffee oder Tee an. Ein Tee lehnt er nicht ab, also koche ich Wasser. Als der Tee fertig ist setzen wir uns an den kleinen, runden Esstisch und dann schau ich zu, wie Isono seine Hände um die heiße Tasse legt, als wolle er sich an ihr festhalten. Sein Blick ist auf die Flüssigkeit in seiner Tasse gerichtet und es sieht so aus, als müsse er sich zu dem, was er sagen möchte, durchringen. Also frage ich, ob es Seto gut geht. Er schüttelt den Kopf und mein Griff um die Tasse festigt sich. Dann frag ich ihn, was geschehen ist. Ich habe vor der Antwort wirklich Angst, denn ich befürchte das Schlimmste. Doch dafür wirkt Isono mir zu gefasst. Isono beginnt langsam und bedächtig darüber zu sprechen, was Seto am letzten Schultag vor den großen Ferien vor hatte und ich nicke. Das weiß ich schon, er hat nach dem letzten Training mit mir darüber gesprochen. Der Ältere nickt und erzählt mir dann davon, dass Setos Therapeut ihm davon abrät und Seto nun in einem Zwiespalt ist, der ihn am Nachmittag hat zusammenbrechen lassen. Seto ist zusammengebrochen? Jetzt hat Isono meine volle Aufmerksamkeit. Alles andere, auf das ich eben noch nebenbei geachtet habe, tritt schlagartig in den Hintergrund. Sofort frage ich, ob ich etwas tun kann? Für gewöhnlich kommt jetzt ein Kopfschütteln, doch Isono blickt erst noch einmal zu seiner Tasse, bevor er mich erneut anschaut und nickt. In der Tat gibt es etwas, was ich tun kann, aber das würde auch ein erhebliches Opfer bedeuten. Ich zieh für einen Moment meine Stirn kraus und kann mir nicht zusammenreimen, was er damit meint. Dann erzählt mir Isono davon, dass er sich mit dieser Detectiv Nagasato getroffen und ihr alles erzählt hat. Meine Augen weiten sich. Das wird Seto nicht gefallen. Ganz und gar nicht. Isono lässt kurz seinen Blick wieder sinken und nickt. Das ist ihm also bewusst. Dann kommt er zu der Stelle, an der er mir erzählt, was Detectiv Nagasato braucht. Da wird mir klar, warum Isono hier ist und was er damit meint, dass mich meine Hilfe erhebliche Opfer kosten wird. Kurz gesagt möchte er, dass ich Anzeige gegen Daimon Kogoro erstatte und somit Seto das Handeln abnehme. Im ersten Moment bin ich fassungslos. Diese Bitte überrumpelt mich und Isono setzt sofort hinterher, dass er weiß, was er da von mir verlangt. Ich schüttle den Kopf. Bezweifel, dass er wirklich weiß, was er verlangt. Resigniert lässt er die Schultern hängen. Ein Schweigen entsteht zwischen uns und dann frage ich ihn, ob er weiß, warum ich niemals rechtlich gegen diese Mistkerle vorgegangen bin. Isono blickt zu mir auf und schüttelt den Kopf. Meint, dass er immer dachte, dass ich das hinter mir lassen wollte. Jetzt schüttle ich meinen Kopf. Tatsächlich war ich auf der Polizei und wollte diesen Drecksverein anzeigen, in das Licht der Öffentlichkeit zerren und aller Welt zeigen, was sie tun. Doch der Polizist, der meine Anzeige aufnehmen sollte riet mir davon ab. Weil ich ein ehemaliger Junkie war, der in den Jahren nachdem das alles angeblich geschehen sei und vor meinem Entzug mich auch immer mal wieder prostituiert habe. Ich bin darauf nicht stolz, aber ich war abhängig und wenn ich Geld für Stoff brauchte, hab ich alles dafür getan. Alles. Bestürzt blickt mich Isono an. Wieder zieh ich kurz meine Stirn kraus. Frag ihn, was er geglaubt hat, wo ich mein Geld für die Drogen her hatte. Er zuckt unschlüssig mit den Schultern, aber ich sehe, wie ihm klar wird, dass es gar nicht anders sein konnte. Entmutigt fällt er gegen die Rückenlehne des Stuhls und scheint jegliche Hoffnung fahren zu lassen. Nach einem langen Augenblick, indem keiner von uns etwas sagt, frag ich ihn, ob er eine Karte von der Polizistin hat. Überrascht blickt er mich an, nickt dann und zieht seine Visitenkarten-Mappe aus der Innentasche seines Jacketts. Er blättert durch einige Visitenkarten und findet dann die von Detectiv Nagasato. Vorsichtig zieht er sie heraus und reicht sie mir. Ich nehme sie und lege sie behutsam auf den Tisch. Dann blick ich wieder zu Isono. Ich verdanke ihm und Seto mein Leben. Mein Glück. Aber diese Entscheidung, ob ich Isonos Wunsch entsprechen kann, muss ich mit meiner Frau zusammen treffen, denn es ist auch ihr Leben, welches davon betroffen sein wird. Isono nickt. Er hat dafür Verständnis. Aber ich werde mich auf jeden Fall bei diesem Detectiv Nagasato melden und mit ihr besprechen, ob und wie ich ihr da helfen kann. Wieder nickt Isono dankbar. Er steht auf und meint dann noch zu mir, dass er nicht weiß, ob es sinnvoll wäre, morgen zum Training zu kommen. Ich erhebe mich ebenfalls von dem Stuhl und meine, dass wir das dann morgen sehen werden. Ein kurzes Lächeln huscht über Isonos Gesicht, dann begleite ich ihn zur Tür. Bevor er unser Haus verlässt dreht er sich noch einmal zu mir und verbeugt sich etwas. Diese Geste überrascht und überwältigt mich. Er dankt mir, dass ich seine Bitte überhaupt in Erwägung ziehe. Nur mit Mühe gelingt es mir ihn wieder aufzurichten und sag ihm, dass er mir noch nicht danken soll... immerhin weiß ich ja nicht, ob daraus irgendetwas wird. Ich weiß, dass meine Frau mir den Rücken stärken und mich auf diesem Weg begleiten wird. Immerhin hatte sie mich vor ein paar Jahre ermutig zur Polizei zu gehen. Aber wer weiß, wie dieser Detectiv auf mich reagieren wird... so wie der, bei dem ich damals war? Dann geht Isono. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)