Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 194: Einen Schritt zur Akzeptanz ---------------------------------------- Der Weg von der Onsen zur Hütte zieht sich ewig. Jedenfalls kommt es mir so vor. Wieso hab ich das nur getan? Ich saß in der Umkleide und hätte doch nur wieder raus gehen müssen. Gegenüber dem Eingang war doch eine Steinbank, auf der ich bequem auf die anderen hätte warten können. Doch irgendwas in mir hat das nicht zugelassen und auf einmal stand ich nackt und nass im Eingang zum Außenbereich... Mir fällt es gerade so schwer die Fassung zu wahren. Nur weil Katsuya mich an der Hand hält und Mokuba sich an mich kuschelt kann ich mich überhaupt zusammenreisen. So... mein Geheimnis ist also kein Geheimnis mehr. Zumindest in diesem Kreis hier nicht mehr. So fühlt sich das also an. Bald werden noch viel mehr Leute mein Geheimnis erfahren. Ob sich das dann genauso anfühlen wird? Endlich erreichen wir das Haus und ich trete - mit Katsuya und Mokuba im Schlepptau - etwas zügiger hinein. Yugi eilt uns hinterher und schiebt sich vor uns, bevor ich zur Treppe gehen kann. Er lächelt mich sanft an und dafür könnte ich ihn jetzt schlagen. Ich weiß, er meint es nicht böse, aber diese Art des Lächelns... ertrag ich jetzt einfach nicht. Yugi fragt mich, ob ich mir etwas zum Essen wünschen möchte. Ich schüttle nur stumme den Kopf. Daraufhin meint er, dass er mich dann halt überraschen wird. Dann hüpft er davon. Nur kurz schau ich ihm hinterher, bevor ich Katsuya die Treppe hinauf schiebe und Mokuba uns folgt. Nach einer weiteren Treppe erreichen wir unser Zimmer und Mokuba schlüpft mit hinein. Fragend blicke ich ihn an und mein zu ihm, dass er Yugi beim Kochen helfen soll, nicht das der kleine Punk uns die Hütte noch abfackelt. Doch Mokuba schüttelt den Kopf und antwortet, dass er bei mir bleiben wird. Kurz lächle ich ihn an und spüre, wie die erste Träne sich Bahn bricht. Katsuya zieht mich zum Bett und mittig darauf. Mokuba folgt uns. Während Katsuya mich in den Arm nimmt und sanft im Nacken krault, schmiegt sich Mokuba dicht hinter mich, wie schon in dem Onsen. Und dann kann ich die Fassade nicht länger aufrecht erhalten. Ich lasse meinen Tränen freien Lauf. Der Gedanke, dass die Offenbarung ein furchtbarer Fehler gewesen sein könnte, lässt mich nicht mehr los. Was bin ich nur für ein dummer, dummer Drache. Ich stocke kurz. Seit wann denk ich von mir selbst als Drache? Mokuba streichelt mich sanft, während ich mich an Katsuya klammere. Der flüstert mir zu, dass alles in Ordnung ist und er sehr stolz auf mich ist. Stolz? Worauf ist er denn bitte stolz? Darauf, dass ich mich selbst so lächerlich gemacht habe? Mokuba erklärt mir, dass er stolz auf mich sei, weil ich den Mut hatte mich unseren Freunden endlich zu offenbaren. UNSEREN Freunden? Das sind nicht meine Freunde... Katsuya Freunde, ja. Mokubas Freunde, ja. Meine Freunde? Ich habe keine Freunde. Doch Katsuya widerspricht mir. Seit Weihnachten hätte ich aufgehört sie von mir zu stoßen und zugelassen, dass sie auch meine Freunde werden konnten. Und das sei etwas Wunderbares. Ist es das? Da klopft es auf einmal. Ich dreh meinen Kopf noch weiter zu Katsuya und versuche mich in seinem Arm regelrecht zu verstecken. Wer immer da klopft, ich will ihn nicht sehen oder von ihm gesehen werden. Mokuba steht auf und geht zur Tür. Spricht leise mit jemandem. Ich kann hören, wie er sagt, dass das jetzt kein guter Zeitpunkt sei. Dann schließt er die Tür wieder und kommt zurück zu mir. Leise frage ich ihn, wer das war. Mokuba meint, dass es Yugi war, der wissen wollte, ob alles in Ordnung sei und mit mir sprechen wollte. Mit mir sprechen wollte? Was gäbe es schon, was der kleine Punk mit mir besprechen muss? Mir fällt nichts ein. Katsuya streichelt mir weiter sanft über das Haar und Mokuba kuschelt sich wieder eng an mich. Langsam wird alles um mich herum dunkel. Als ich wieder wach werde ist es draußen immer noch hell. Immer noch liege ich in Katsuya Armen und Mokuba liegt hinter mir. Beide streicheln mich immer noch. Katsuya fragt mich sanft, ob ich mich ein wenig besser fühle und tatsächlich: Als ich in mich hinein höre ist meine Panik etwas abgeflaut und meine Gedankenwelt ruhiger. Also nicke ich. Dann fragt mich Mokuba, ob ich mich dann bereit fühlen würde gleich mit ihnen hinunter zum Abendessen zu gehen. Ich stocke. Doch dann nicke ich wieder. Langsam setze ich mich auf und rutsche zur Bettkante. Ich will mich nur fix etwas frisch machen. So husche ich ins Badezimmer und gehe duschen. Lange stehe ich unter der Dusche, lasse das Wasser auf mich herab nieseln und hadere immer noch mit mir selbst. Ein Rückzieher kommt nicht in Frage, denn das würde bedeuten meinen kleinen Bruder zu enttäuschen. Also muss ich meine Scham jetzt einfach runterschlucken und meine Maske aufsetzen. Nachdem ich mich angezogen habe angelt Katsuya wieder nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger. Mokuba kuschelt sich wieder an meine Seite und ich leg einen Arm um seine Schultern. Dann verlassen wir meinen sicheren Rückzugsort. Steigen die erste Treppe hinunter und finden einen verlassenen, ruhigen Stock. Als wir an die zweite Treppe kommen hören wir Stimmen von unten. Sicherlich werden sie über mich sprechen. Darüber was für eine Lüge der große Kaiba Seto doch in Wirklichkeit ist. Doch tatsächlich hören wir nur so etwas wie: Gib mir mal die Frühlingszwiebeln. Oder: Brauchst du das große Messer noch? Langsam und geräuschlos steigen wir die zweite Treppe hinunter. Die vier anderen stehen in der Küche und scheinen echt mit kochen beschäftigt zu sein. Otogi schaut kurz über seinen Rücken und lächelt uns zu. Es ist ein ganz normales Lächeln und an uns alle gerichtet. Keines aus Mitleid. Okay... er hatte vorher von Honda ja schon alles erfahren gehabt und das Thema Mitleid hatten wir noch in der Schule geklärt. Dann spricht er mich an und fragt mich, ob ich nicht mal die Tonkatsu - also die panierten Schnitzel - kleinschneiden könnte. Nur langsam löse ich mich und trete neben ihn, wo ich unter einem umgedrehten Teller die frisch ausgebackenen Schnitzel finde. Die sehen gar nicht mal schlecht aus, aber nichts für mich. Zu westlich. Dennoch schneide ich sie in handliche Mundstücke, die dann auf fertiges Ramen geschoben werden. Am Ende bleibt eine Schüssel übrig, für die scheinbar kein Schnitzel übrig ist. Verwirrt blick ich mich um, als ich ein Zischen hör. Honda steht am Herd und brät etwas an. Ich kann nicht genau sehen, was er anbrät, doch nach einer Minute nimmt er es aus der Pfanne, lässt es kurz auf Küchenpapier abtropfen und legt es dann in die letzte Schale: Es sieht aus wie in feine Streifen geschnittene Rinderlende. Er garniert sie noch mit Frühlingszwiebel und einem Ei und reicht mir die Schale dann mit einem sanften Lächeln. Verwirrt nehme ich die Schüssel an und wir gehen zum Tisch. Katsuya und Mokuba haben in der Zeit noch schnell einen Mango-Avocado-Salat zubereitet, den sie verteilen. Dann sitzen alle am Tisch und wir wünschen uns gegenseitig guten Appetit. Ich... hätte nicht gedacht das Honda sich die Mühe machen würde, beim Kochen auf mich und meine Ticks Rücksicht zu nehmen. Vielleicht... haben Katsuya und Mokuba ja doch Recht, wenn sie sagen, dass es -mittlerweile - auch meine Freunde sind. Ich blick noch einmal unauffällig in die Runde. Tatsächlich stiert mich keiner von ihnen an, witzelt über mich oder reagiert geringschätziger mir gegenüber. Ja... sie sind scheinbar auch meine Freunde. Dieser Gedanke lässt mich schmunzeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)