Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 189: Einen Schritt zurück zum Familienglück --------------------------------------------------- Ich sitz schon eine ganze Weile auf der Couch im Wohnzimmer und starr die Treppe an. Warte darauf, dass Seto langsam mal runter kommt. Früher hat Seto niemals so lange geschlafen. Da ist Seto immer - egal welcher Wochentag war - spätestens um sechs Uhr aufgestanden. Jetzt haben wir schon fast acht Uhr. Die anderen schlafen auch noch alle. Der gestrige Tag war erstaunlich... erfrischend gewesen. Das Seto wirklich beide Parcours mit uns machen würde hätte ich nie im Leben gedacht. Aber mein Bruder hat immer eine Überraschung im Gepäck. Aber das war schon eine enorme Leistung für ihn, der sonst immer einen gewissen Abstand zu allen aus der Clique suchte. Plötzlich höre ich ein Quietschen aus dem oberen Flur. Eine der Dielen ist lose und knarze, wenn man auf sie tritt. Sofort setze ich mich kerzengerade hin und warte gespannt. Dann kann ich Füße sehen, gefolgt von den Knien und allein an der Hose erkenne ich meinen Bruder. Also spring ich auf, laufe in die Küche, lass fix Kaffee durchlaufen und eile Richtung Treppe. Gerade als Seto in die Küche kommen mag halte ich ihm die Tasse entgegen aus der das Aroma von frischgebrühtem Kaffee empor steigt. Er lächelt mich an und nimmt die Tasse dankend entgegen, bevor er mich auf die Stirn küsst. Sanft zieh ich ihn zur Couch zurück, was ihn etwas verwundert. Das seh ich ihm an. Dennoch setzt er sich neben mich und nippt an seinem Kaffee. Unruhig und nervös rutsch ich hin und her, bis Seto mir eine Hand auf die Schulter legt und mich fragt, was los sei. Ich blick ihn ertappt an und grinse wieder aufgeregt. Er mustert mich und fragt, ob etwas passiert ist. Schnell schüttle ich den Kopf. Daraufhin meint er nur 'gut' und nippt ein weiteres Mal an seine Tasse. Murmelt, dass er nicht mehr genau weiß, wie er ins Bett gekommen ist. Da muss ich nun kichern. Wieder blickt er fragend zu mir. Also erzähl ich ihm, wie er gestern auf der Terrasse in Katsuyas Arm eingeschlafen sei, während wir uns noch ein wenig unterhalten haben und so gegen zwei Uhr in der Früh beschlossen haben ins Bett zu gehen. Sein Blick ist immer noch verwirrt, denn meine Schilderung erklären in keiner Weise, wie er nun ins Bett gekommen ist. Ich lächle ihn nur an und mein, er muss nicht alles wissen. Ein Anflug von Empörung tritt auf sein Gesicht und ich rechne schon damit, dass er gleich lautstark eine Antwort fordert. Doch dann entspannt sich seine Mimik wieder und er legt einen Arm um meine Schulter. Zieht mich an sich heran. Vor noch sechs Monate hab ich mir das mehr als alles andere in der Welt gewünscht. Doch damals ertrug Seto kaum eine Umarmung von mir. Und es lässt mich erneut sehr, sehr stolz auf ihn werden. Nach einem erneuten Schluck Kaffee stimmt er mir zu und verblüfft nun mich und ich muss glücklich grinsen. Es vergehen ein paar Minuten und selbst jetzt, um halb neun, ist in den oberen Stockwerken noch alles ruhig. Meine Finger knibbeln wieder aneinander rum, denn eigentlich möchte ich Seto etwas fragen, hab aber vor seiner Antwort oder seiner Reaktion mächtig Angst. Doch er scheint zu spüren, dass mir etwas auf der Seele liegt und fragt mich sanft, was es ist. Nur zögerlich schau ich zu ihm und fang an rum zu stottern. Ich bekomm kaum ein Wort, noch ein Satz raus. Da stellt Seto seine Tasse weg und legt seine freie Hand auf meine. Dann hebt er sie, legt sie mir an die Wange und bringt mich dazu ihn ganz anzuschauen. Er lächelt mich auf eine Art und Weise an, wie ich sie schon lange nicht mehr bei ihm gesehen habe. Er ist völlig losgelöst. Wenn nicht jetzt, wann dann, geht es mir durch den Kopf. Also raff ich all meinen Mut zusammen und frage Seto endlich, ob er mir etwas von unseren Eltern erzählen könnte. Seit ich weiß, dass wir mal in einem netten Vorstadthaus an einem großen Park gelebt haben frag ich mich, wie das Leben damals mit ihnen war. Ich hab leider kaum eine Erinnerung an diese Zeit. Setos Mimik erstarrt und er atmete einmal tief ein, bevor er nickt. Er nimmt seine Tasse wieder in die Hand und nippt erneut daran. Dann fragt er mich, ob ich etwas Bestimmtes wissen möchte. Wie jetzt? Echt jetzt? Ich hab mit mehr Widerstand oder sogar Ablehnung gerechnet. Das er jetzt wirklich so einfach einwilligt trifft mich jetzt völlig unvorbereitet. Aber wenn ich das jetzt nicht nutze, dann könnte der Moment vergehen und beim nächsten Mal könnte Seto unwillig sein, mit mir darüber zu sprechen. Dennoch... mir fällt auf seine Frage nichts ein. Traurigkeit, dass ich diesen Moment einfach so verschwendet habe, breitet sich schon in mir aus, als Seto plötzlich anfängt zu erzählen. Das Mama und Papa immer glücklich miteinander waren. Sie sich nie gestritten haben oder zumindest er nie einen Streit mitbekommen habe. Das Papa nach einem langen Tag in der eigenen kleinen Firma nach Hause kam und sich zu ihm an das Bett gesetzt hat. Sich die Zeit nahm und sich angehört hat, wie Setos Tag so gewesen war. Davon, wie die beiden Mal zusammen nach Hause kamen und ihm erzählten, dass er bald einen Bruder bekommen würde. Wie sie ihn in die Schwangerschaft einbanden und ihm schon vor meiner Geburt Aufgaben übertrugen, die mit mir zu tun haben, damit er sich wie ein großer Bruder fühlen konnte. Als es dann soweit war seien sie mit ihm zusammen ins Krankenhaus gefahren und unser Papa habe mit ihm vor der Tür gewartet, während Mama mich geboren hat. Als sie dann zu Mama rein durften hatte Papa ihn hochgenommen und war mit ihm ans Bett getreten, wo Mama mich ihm richtig formell vorgestellt hat. Wie sie mich ihm in den Arm legten und ihm damit ihr Vertrauen bewies. Schließlich wurde Seto auch in meine Namensgebung einbezogen und hat das letzte Wort dabei gehabt. Jedenfalls erinnert er sich so daran. Ich muss breit schmunzeln. Von da an sei er nicht mehr von meiner Seite gewichen und Mama und Papa hätten ihn in alles bei mir einbezogen. Vom Windelwechseln über das Füttern bis ins Bett bringen. Und obwohl ein neugeborenes Baby viel abverlangt hätten sich beide immer wieder Zeit für ihn alleine genommen, doch das endete meist so, dass er unbedingt wieder zu mir wollte. Maaan, wenn ich das so höre, könnte ich fast glauben, dass Seto meine Mutter gewesen ist. Mein Schmunzeln wird einfach noch breiter und ich genieße die Erzählungen über unsere Eltern, unser Zuhause und den Alltag, den wir einmal hatten. Dann dringt von oben Leben zu uns heran und Seto, der mich fast das gesamte Gespräch über angeschaut hat, blickt zur Treppe. Fragt mich, ob wir schon einmal den Frühstückstisch vorbereiten wollen. Ich nicke, doch bevor ich aufspringe umarm ich ihn noch einmal enthusiastisch und überglücklich. Er schließt seine Arme auch um mich und hält mich fest an sich gedrückt. Dann danke ich ihm, dass er mir das erzählt und er meint, dass ich ruhig fragen kann, wenn ich noch etwas wissen möchte oder erzählt bekommen mag. Ich grinse ihn wie ein grenzdebiles Honigkuchenpferd an, nicke und spring dann auf. Seto folgt mir und hilft mir beim Vorbereiten eines japanischen Frühstücks, bevor die Meute schließlich in den Wohnraum einfallen, wie die Horden Dschingis Khan in China, und sich über das halb fertige Frühstück hermachen, während Katsuya zu uns kommt und uns hilft den Rest schnell fertig zu machen. Dieser Tag kann doch nur gut werden. Mal schauen, was dieser Dienstag noch so alles für uns bereit hält. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)