Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 187: Einen Schritt der Ankündigung ------------------------------------------ Ich sitze an meinem Schreibtisch im Kaiba-Tower und lege die letzten Papiere, die ich noch abarbeiten musste, zur Seite. Zufrieden schweift mein Blick über den fast leeren Schreibtisch. Die Golden Week hat so ihre Vorteile. Viele Firmen haben in dieser Woche geschlossen und so konnte ich endlich die Oberhand in meinem Papierkrieg gewinnen. Ich hatte schon fast vergessen, wie produktiv ich sein kann, wenn nicht alle zwei Minuten das Telefon klingelt oder es alle fünf Minuten an meiner Tür klopft. Langsam dreh ich meinen Chefsessel zur großen Fensterfront und blicke über die erwachende Stadt, die sich um den Kaiba-Tower schmiegt. Leicht erschöpft lehn ich mich in den Sessel und genieße den Moment und das Gefühl alles erledigt zu haben. Beobachte, wie die Sonne aufgeht und der Verkehr auf den Hauptstraßen langsam begann voluminöser zu werden. Es ist Montag und ich hab jetzt schon nichts mehr an Arbeit, um mich von der Tatsache abzulenken, dass Seto ohne mich außerhalb Domino City unterwegs ist. Das ist das erste Mal, dass er die Stadt verlässt und ich nicht an seiner Seite bin. Aber ich will auch nicht die überbesorgte Glucke sein. Er ist alt und reif genug, um mit Freunden eine schöne Woche in der Waldhütte zu verbringen und... außerdem ist Fuguta ja bei ihnen. Der wird sich schon melden, wenn etwas sein sollte und dann schaff ich die Strecke in neunzig Minuten statt zwei Stunden. Wenn der Verkehr nicht allzu heftig ist vielleicht sogar in 70 Minuten. Als es klopft bin ich erst überrascht. Doch als ich auf die Uhr schaue stell ich fest, dass ich länger meinen Gedanken nachgehangen habe, als mir tatsächlich bewusst ist. Ich steh auf, streich meinen Anzug glatt und geh zur Tür. Als ich sie öffne lächelt mich Detective Nagasato an und nickt mir als Ersatzverbeugung respektvoll zu, bevor sie mir einen Kaffeebecher aus dem teuersten und edelstem Kaffeehaus der Stadt reicht. Dankend nehm ich den Becher entgegen, erwidere ihr freundliches Lächeln und bitte sie dann in mein Büro. Ich deute auf die Sitzecke und wir nehmen auf der bequemen Eckcouch Platz. Sie fragt mich, was sie für mich tun kann. Mein Schmunzeln wird etwas breiter. Da mein ich zu ihr, dass ich sie davon in Kenntnis setzen möchte, dass Seto bereit ist mit ihr zu sprechen. Nicht sofort, denn im Moment ist er in der Golden Week, und auch nicht nächste Woche. Doch am letzten Schultag vor den Sommerferien. Verblüfft schaut sie mich an und fragt mich, warum erst dann. Ich erkläre ihr, dass Seto mit einen Mediensturm auf seine Person rechnet und er hofft, dass dieser noch während des Sommers abebbt, so dass er nach den Ferien unbehelligt bleibt, wenn er zur Schule geht oder nachmittags wieder nach Hause. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich hofft Seto, das der Großteil seiner Schulkameraden dann im Urlaub ist und nichts von all dem mitbekommen, was dann möglicherweise bekannt wird. Detective Nagasato nickt nur zustimmend und meint dann zu mir, sie habe eine Freundin beim Jugendamt. Diese habe sie wegen Setos Befürchtungen angerufen und den Fall rhetorisch durchgesprochen. Ich winke direkt ab und lächle sie weiterhin an. Das Sorgerecht für Mokuba sei kein Thema mehr, sag ich ihr sanft. Wieder schaut sie mich verblüfft an und erwartet wohl, dass ich erkläre, warum Setos Angst kein Thema mehr sei. Ich nippe an dem Kaffee, der nicht durch Milch oder Zucker verfälscht ist, und genieße kurz das perfekte Aroma. Dann schau ich ihr in die Augen und teile ihr mit, dass Seto die Vormundschaft seines Bruders nicht länger verlieren kann, da er sie offiziell nicht mehr inne hat. Er hat mir die Vormundschaft übertragen und ich bin mehr als geeignet die Vormundschaft - egal was kommen mag - zu halten. Genauso wie ich die Vormundschaft für Seto halte. Ihre gesamte Mimik ist von der Überraschung dieser Nachricht geprägt. Ungläubig fragt sie noch einmal nach, ob sie das richtig verstanden hat: Ich halte die Vormundschaft über beide Brüder? Jawohl, so ist es. Auch wenn Seto sich nach dem Tod seines Adoptivvaters für mündig erklären gelassen hat, so hat er nun alle notwendige Schritte eingeleitet, dass die Vormundschaft bis zu seinem 20. Geburtstag in meinen Händen liegt. Damit ist das Jugendamt endgültig komplett raus. Mir ist durchaus bewusst, was das für ein erneuter Vertrauensbeweis von Seto ist. Erst zu Weihnachten hat er mich zum Miteigentümer dieser Firma gemacht. Im Februar mir die Leitung übertragen, damit er sich auf seine Therapie konzentrieren konnte. Nun die Vormundschaft über ihn. Wenn ich je dachte, dass ich nicht mehr als ein bloßer Angestellter sei, ist nun von diesem Gedanken nichts mehr übrig. Seto sieht in mir wirklich jemand, der zu seiner Familie gehört. Der Detective ist immer noch sprachlos. Ich leg ihr eine Hand auf die Schulter und lächle sie wieder an. Wir werden dieses Schwein kriegen. Dieses und die anderen, wenn sie bereit ist, diesen Kampf wirklich aufzunehmen. Jetzt lächelt auch sie mich wieder an und nickt. Sie ist schon lange bereit dieses Schwein endlich Ding fest zu machen. Sie will schon aufstehen, als sie sich entschließt doch noch etwas sitzen zu bleiben und schaut mich prüfend an. Ich frage, was ihr auf dem Herzen liegt. Sie scheint ihre Worte etwas abzuwiegen, doch dann erzählt sie mir, dass sie an einem Sonntag mal bei Seto in der Villa war und er gerade Training in irgendeinem Kampfsport hatte. Ich nicke, da das nichts Neues für mich ist. Worauf will sie nur hinaus? Der Trainer, meint sie dann plötzlich und mir wird bewusst, worum es ihr geht. Sie ist eine gute Beobachterin. Noch ehe sie ihr Anliegen oder ihre Frage stellen kann, nicke ich und eröffne ihr die Wahrheit über Oshita Keizo. Erzähle ihr, dass er lange vor Seto Opfer der gleichen Männer geworden ist und wie er versucht hatte Seto zu schützen und wie das schief und von den Monstern pervertiert wurde. Ich mache deutlich, dass Keizo ein Opfer und zwar ausschließlich ein Opfer ist. Nachdem ich fertig mit meinen Ausführungen bin nickt sie nur und dankt mir für die Offenheit. Dann fragt sie, ob auch Keizo bereit wäre öffentlich zu machen, was er erlebt hat. Ich zucke mit den Schultern und schlage ihr vor, dass ich mit ihm reden und fragen werde. Wieder nickt sie mir dankbar zu, bevor sie dann aufsteht. Dieses Mal verbeugt sie sich wirklich vor mir und dankt mir erneut. Irgendwann ist dann aber auch mal gut mit der Dankbarkeit, maßregel ich sie sanft. Sie grinst verschmitzt und geht dann. Ich gehe zurück zur Fensterfront und schaue wieder auf die Stadt hinab, die vor Leben nur so pulsiert. Was ich Detective Nagasato nicht erzählt habe ist, dass Mokuba von dieser Lösung anfänglich gar nicht angetan war. Er wollte gar nicht, dass ich seine Vormundschaft übernehme. Doch nachdem Seto ihm alles erklärt hatte, hatte Mokuba dann doch - wenn auch widerwillig - zugestimmt. Ich weiß, dass Mokubas Weigerung nicht gegen mich ging. Er wollte eigentlich nur damit Seto zeigen, dass er voll hinter ihm steht. Dass der Kleine mich gut leiden kann, vielleicht sogar in gewisser Weise liebt, weiß ich schon lange. Immerhin war ich lange Zeit sein wichtigster Bezugspunkt. Obwohl wir alles wasserdicht geregelt haben spür ich in mir ein mulmiges Gefühl. Ist das normal und liegt es daran, dass wir vorhaben etwas, was bislang nur sehr wenige Menschen wussten, publik zu machen? Oder haben wir irgendwo etwas übersehen? Ich nehm mein Smartphone zur Hand und wähl die Nummer eines befreundeten Anwalt, dem ich voll und ganz vertraue und verabrede mich zum Abendessen mit ihm. Da er Seto und mich bei der Übertragung der Vormundschaft beraten hat, werde ich mit ihm das Szenario noch einmal durchgehen. Vielleicht fällt ihm ja noch etwas auf. Sicher ist sicher. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)