Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 175: Einen Schritt, der vor sich hin geschoben wurde ------------------------------------------------------------ Seto und ich haben uns nach einer Dusche doch noch dazu entschlossen nach unten zu gehen. Vor allem, weil ich meinem Drachen versprach ihm ein paar Onigiri zu machen. Wie er mich angeschaut hat, als er mich ganz schüchtern darum bat, war einfach nur süß. Für uns beide ist es wohl so, als hätte endlich jemand den Stöpsel gezogen, damit es zwischen uns endlich wieder normal laufen kann. Das erleichtert mich ungemein. Dabei hat er gar nicht gezetert oder hat versucht wegzulaufen. Es macht mich stolz, dass er mir soweit vertraut und sich von mir führen lässt. Wir sind noch auf der Treppe als wir Yugis Stimme hören. Sie kommt aus der Küche und er fragt irgendjemand, was mit ihm diese Woche los ist. Dann erklingt Otogis Stimme und Seto bleibt abrupt stehen. Da wir Hand in Hand gehen muss ich auch stehen bleiben. Er zieht mich eng an sich, als wären wir in einem schlechten Agentenfilm, in dem sich die beiden Agenten in eine dunkle Gasse drängen, um ihren Verfolgern zu entgehen. Otogis Stimme klingt gleichgültig, als er mit einer Gegenfrage antwortet. Hm, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten ist nie ein guter Stil, aber gut, lassen wir das. Yugi ist mit dieser Art der Antwort auch nicht sehr zufrieden und fragt, ob es etwas damit zu tun hat, dass ich Otogi in der Mitte der Woche gegen die Wand gestoßen und angefaucht habe. Mein Drache schaut mich überrascht an. Ich grins nur verlegen. Ja, ich hab ihm gesagt, dass ich mich um Otogi gekümmert habe, aber nicht, WIE ich das tat. Ich hab Otogi nur abgepasst und gefragt, warum er sich nicht an eine simple Abmachung halten kann. Er hat doch sonst immer so ein gutes Pokerface und kann so tun, als wär alles okay. Also warum bei Seto nicht. Und es hat geholfen, möchte ich kurz anmerken. Die Stimme des Schwarzhaarigen wird süffisant und meint, dass er sich von einem daher gelaufenen Straßenköter sicherlich nicht einschüchtern lässt. Daher gelaufener Straßenköter? Ich will schon was keifen, als Seto mir ein Finger auf den Mund legt und mir bedeutet still zu sein. Denn Yugi setzt erneut nach und wiederholt seine Frage, was denn nun zwischen uns los sei. Der Würfelfreak seufzt und meint nur, dass nichts los sei. Sicherlich hofft er, dass Yugi es endlich darauf bewenden lässt, doch da kennt er Yug nicht gut. Denn der hakt nur weiter nach, ob Otogi und Honda deshalb im eigenen Auto, statt wie verabredet im Van hier hoch gefahren sind. Doch da mischt sich Honda plötzlich ein. Sagt, dass alles bestens sei und sie aufhören sollen zu fragen. Man, ich kann Yugis Unmut bis hier spüren. Dann ertönt Ryous Stimme. Er versucht wohl das Thema zu wechseln, um die Stimmung zu retten und ich denk schon, dass wir endlich zu den anderen hinzustoßen können. Doch dann meint er nur, dass Seto und ich ein erstaunlich gutes Paar darstellen. Yugi stimmt ihm sofort zu und meint, dass es manchmal gespenstig ist, wie gut ich meinen Drachen deuten kann und scheinbar immer genau weiß, was dieser braucht. Verlegen senk ich meinen Kopf ein wenig, während aber Seto seine Finger unter mein Kinn legt und mein Gesicht damit zu sich hebt, bevor er mich sanft küsst. Ryou meint schließlich, dass er mir ein solches Einfühlungsvermögen gar nicht zugetraut hat, weil ich bis letztes Jahr immer so locker und sorglos drauf war, als wäre alles nur ein Spaß. Doch Otogi merkt an, dass man sich vom Schein nicht täuschen lassen soll. Immerhin hätt ich letztes Jahr drei Jobs parallel gehabt, um genügend Geld für Miete und Lebensunterhalt zu verdienen und keiner von ihnen etwas davon vermutet hat. Yugi stimmt ihm zu und kann so etwas wie Traurigkeit aus seiner Stimme hören. Das schlechte Gewissen vom letzten Jahr befällt mich erneut, das sich in mir geregt hatte, nachdem dieser schmierige Reporter - dessen Namen ich längst wieder vergessen habe - mein gut gehütetes Geheimnis einfach auf dem Schulhof ausgeplaudert hat. Aber ich konnte ihnen einfach damals nicht sagen, dass ich mir den Buckel wundschufte und deshalb immer so müde war. Dann hör ich aber, wie die Unbeschwertheit in Yugis Stimme zurückkehrt als er meint, dass mir Seto genauso gut tut, wie ich meinem Drachen. Und er hat auch in diesem Punkt recht. Seit ich mit Seto zusammen bin, bin ich weniger aufgedreht und hektisch, hab nicht mehr das Bedürfnis alles ins Lächerliche zu ziehen oder mich ständig selbst rund zu machen. Plötzlich hören wir wieder Ryou, ernst und in sich gekehrt, wie er fragt, ob ich ihnen vielleicht noch etwas verschwiegen haben könnte. Ich erstarre auf einmal. Yugi fragt nur, was ich denn verschwiegen haben soll und Ryou kontert mit einem 'Ich weiß nicht'. Klar, wenn er es wüsste, hätte er ja die Frage nicht in den Raum gestellt. Auf einmal wird es still in der Küche. Auf einmal meint Ryou nur, dass Honda doch etwas wüsste. Dieser wiegelt sofort ab, ist dabei aber nicht sehr überzeugend. Nicht mal für mich und ich seh ihn nicht mal. Die Unbeschwertheit von Yugi ist wieder aus seiner Stimme gewichen. Er fragt Honda eindringlich nach dem was er weiß. Ich weiß, dass Honda nichts sagen wird. Er ist mein bester Freund und ich vertrau ihm. Aber er ist auch in der Klemme. Also lös ich mich von Seto, geh die paar letzten Stufen um die Ecke nach unten und stell mich in den Durchgang zur Küche. Alle blicken mich ertappt an. Ich sag nur, dass wenn jemand Fragen an mich hat, er sie mir selbst stellen soll. Nicht irgendwelchen Freunden, die mit solchen Fragen möglicherweise in eine unmögliche Lage gebracht werden. Dabei blick ich streng in die Runde. Honda lächelt mir erleichtert zu. Yugi tritt auf mich zu. Ich weiß, er wird mir die Frage direkt stellen. So ist der Bunthaarige einfach: Direkt. Er fragt mich behutsam, aber ohne Umschweife, ob es etwas gibt, was ich ihnen noch nicht gesagt habe. Und ich nicke. Ich weiß selbst nicht warum ich nicke. Vielleicht, weil mir Setos Worte durch den Kopf gehen, die er mir vor einer Weile mal an den Kopf geknallt hatte: Er versteht nicht, warum er sich nicht schämen braucht, unseren Freunden zu zeigen, wie er wirklich ist... was in seiner Vergangenheit liegt, aber ich... ich nach wie vor an meinem Geheimnis festhalte. Tief und lang atme ich ein, geh weiter in die Küche und setz mich an den Tresen auf einen freien Hocker. Ich blicke zu Honda, der mich sanft anlächelt. Er kommt zu mir und setzt sich neben mich. Yugi und Ryou schauen mich unsicher an. Otogi lehnt sich an die Anrichte mit der Spüle. Dann beginn ich zu erzählen. Von meinem Vater und seinem Traumberuf. Von dem kleinen, familiären Restaurant. Dem 'netten', alten Restaurantbesitzer. Und dem, was der Mann, der wie ein Großvater zu mir war, schließlich mit mir gemacht hat. Erzähle, wie er mir in den Schritt griff, mich auszog und mich vergewaltigte. Wie er meiner immer wieder habhaft wurde, sich an mir austobte und sich meine Angst zu Nutzen machte um mich zu kontrollieren. Yugi und Ryou schauen mich mit herzzerreisendem Blick an, sind den Tränen nahe und können es kaum fassen. Auch Otogi steht da und wirkt mehr als betroffen. Yugi und Ryou haben sich längst neben mich gesetzt und der Bunthaarige umarmt mich immer wieder. Ich erzähle weiter, wie mein Vater uns in Flagranti erwischt hat, mich schnappte und in ein Krankenhaus brachte, während er zu dem Alten zurück ging und ihn getötet hat. Das Detail mit der Kastration klammer ich aus. Das... wäre vielleicht etwas zu viel für die beiden. Erzähle, wie mein Vater ins Gefängnis kam, mir aber trotzdem den besten Kinderpsychologen besorgt hat, mit dem ich alles aufarbeiten und verarbeiten konnte. Dann schließe ich meine Offenbarung und atme lang gezogen aus. Wieder nimmt mich Yugi fest in den Arm. Drückt mich, als würde ich im Sterben liegen. Die ganze Situation ist vollkommen anders, als die, in der ich Seto oder Honda davon erzählt habe. Also beginn ich zu grinsen und strahl alle an. Jetzt wissen sie alle alles über mich, mein ich überschwänglich und fall fast vom Hocker, als ich mich nach hinten lehne. Doch da ist auf einmal mein Drache, der hinter mir steht und mich auffängt. Der seine Arme eng um mich schließt und mich am Hals küsst. Das übertriebene Grinsen schwindet und hinterlässt nur ein seichtes, fast schüchternes Lächeln, während ich mich an ihn schmieg. Dann dankt Yugi mir auf einmal. Ich schau ihn verwirrt an. Wofür dankt mir der Bunthaarige. Er scheint mir meine Frage anzusehen und meint, dass er es ganz mutig von mir findet, dass ich so offen geantwortet habe. Er umarmt mich noch einmal, was Seto ungehalten aufbrummen lässt. Ich muss mir ein Kichern verkneifen, denn Seto wirkt tatsächlich ein wenig so, wie ein Drache, der nicht ein Münze aus seinem Schatz mit jemanden teilen möchte. Auf einmal fragt Otogi, was wir zu Abend essen wollen und alle schauen ihn ob des schmerzhaften Themenwechsels irritiert an. Dann müssen wir lachen und machen uns gemeinsam dran, etwas zu kochen. Mein Drache zieht mich noch einmal zur Seite und küsst mich sanft, bevor er mir lange in die Augen schaut und mir dankt. Ich leg meine Hand an seine Wange und mein, dass ich mich eher bei ihm bedanken muss. Immerhin hat er mir bewusst gemacht, dass ich diesen Teil meiner Vergangenheit vor meinen Freunden versteckt habe. Noch einmal zieht er mich zu sich und küsst mich noch einmal. Dieses Mal länger und mit mehr Leidenschaft und Otogi ruft irgendwann, dass wir uns ein Zimmer nehmen sollen, schließlich hätte diese 'Hütte' mehr als genug davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)