Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 151: Einen Schritt der Wiederentdeckung ----------------------------------------------- Nachdem das Gespräch mit Seto besser verlaufen ist, als Mokuba und ich erwartet haben, haben wir das Büro wieder verlassen und sind zurück in die Küche gegangen. Natürlich ist mir aufgefallen, dass Seto blass war. Auch Mokuba ist es aufgefallen. Doch wir beide haben uns dazu entschieden in dem Moment nicht nachzuhaken. Mokuba hakte nicht nach, weil er nicht wirken wollte, als würde er vom Thema ablenken wollen. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass ihm das gerade gelegen gekommen wäre. Ich hab das Thema nicht gewechselt, weil ich Mokuba nicht das Gefühl geben wollte nicht wichtig zu sein. Wir mussten darüber nicht sprechen. Ein Blick genügt und wir wissen, dass wir das Gespräch dazu beim Essen suchen werden. Ich trete zurück an den Herd, um das Essen fertig zu machen. Da tritt Mokuba neben mich und schaut an mir vorbei. Leise merkt er an, dass er japanisches Essen toll findet, aber sich auch mal wieder über etwas anderes freuen würde. Erst durch diese Bemerkung kommt mir der Gedanke, dass Mokuba gar nicht weiß, warum mein Drache westliches Essen so ablehnt. Also frage ich mich selbst, ob das der richtige Ort und die richtige Zeit sind, um ihm das zu erklären. Gerade als ich ansetzen möchte tritt der Hausverwalter herein und bittet mich kurz, ihm zu folgen. Ich nicke ihm zu und beauftrage Mokuba damit, auf das Essen zu achten. Der Kleine hat mir schon so oft zugeschaut, dass er schon zurecht kommen wird. Also folge ich dem Hausverwalter nach draußen und die Treppe hinauf. Er führt mich in unser Zimmer und in das Ankleidezimmer. Dort hängen unsere beiden Anzüge. Als wären sie gerade vom Schneider geholt worden. Ich bin erstaunt, dass sie doch noch zu retten waren. Darunter stehen unsere Schuhe, die zu den Anzügen passen und auf einer daneben stehenden Kommode liegen einige offene Schatullen. In einer prangert meine Uhr, die mir Seto an dem Abend geschenkt hat. In der zweiten befinden sich meine Manschettenknöpfe. Doch die dritte ist leer. Der Hausverwalter nimmt die leere Schatulle und meint, dass das Dienstmädchen versichert, es habe die Manschettenknöpfen nicht entwendet und sie könne nicht sagen, wo sie abgeblieben seien. Als sie sich um die Anzüge kümmerte, waren sie wohl schon nicht mehr da. Verwirrt blicke ich ihn an und frage mich, was er von mir will. Dann fragt er mich, wie mit dem Mädchen verfahren werden soll. Meine Verwirrtheit nimmt zu. Er erläutert, dass er der Meinung sei, dass das Mädchen die Manschettenknöpfen entwendet habe und eine Entscheidung gefällt werden muss. Als ich ihn frage, warum er mich fragt, blickt nun er mich verwirrt an. Dann erklärt er mir, dass er von meinem Drachen die Weisung erhielt, dass wenn er unpässlich sei, ich ebenfalls entscheidungsbefug sei. Gleich fallen mir meine Augen aus dem Kopf. Jedenfalls fühlt es sich so an. Mein Drache… hat… hat dem Hausverwalter gesagt, dass ich auch entscheidungsbefugt in solchen Angelegenheiten bin? Wieso… hat er mir das nicht gesagt? Was… wie… ich und Entscheidungen treffen, die das Leben eines anderen Menschen verändern können? Das kann ich nicht! Also versichere ich dem Hausverwalter, dass ich seine Vermutung nicht teile und nehme ihm die Schatulle ab. Bitte ihn, mir etwas Zeit zu lassen. Sicherlich finden sich die Knöpfe wieder. In seinen Augen kann ich den Widerwillen sehen, den meine Bitte bei ihm auslöst. Doch er nickt und geht wieder. Ich lass mich auf die Sitzbank fallen und atme tief ein. Seto hat mir Entscheidungsbefugnis innerhalb der Villa gegeben… Warum? Dann kommt mir da ein Gedanke: Will er mir damit beweisen, dass wir gleichberechtigte Partner sind, egal wer den Unterhalt für die Villa beisteuert? Will er so meiner Angst, dass er denken könnte, ich sei nur wegen seinem Geld bei ihm, entgegen wirken? Das benötigt auf jeden Fall noch ein Gespräch, soviel steht fest. Aber gleichzeitig fühl ich mich leicht und beschwingt. Mein Drache hat mir Entscheidungsbefugnisse zugesprochen. Ich kichere kurz und als mir das bewusst wird, räuspere ich mich, als sei ich nicht alleine. Dann steh ich auf. Als ich meinen Drachen am Freitag ausgezogen habe, hatte ich gar keine Acht auf diese Dinger… hatte er die Manschetten noch an, als ich ihn ausgezogen habe? Ich glaube nicht. Das Hemd ließ sich ohne Widerstand ausziehen. Also weiter denken. Hatte er die Knöpfe noch, als ich ihn unter die Dusche stellte? Will ich nicht hoffen, denn ansonsten könnte es sein, dass ich sie den Abfluss runter gespült habe. Himmel… diese Manschetten waren sicherlich nicht gerade billig. Aber nein… ich glaube, da hatte er auch schon keine. Also weiter zurück denken. Instinktiv hab ich unser Zimmer verlassen und gehe den Flur entlang. Schaue aufmerksam links und rechts neben dem Teppich, der sich mittig über den Boden zieht. Vielleicht sind sie beim Tragen abgefallen, doch ich kann keine finden und komme irgendwann am anderen Ende des Ganges an. Dort, wo wir am Freitag Seto an das Regal gelehnt sitzend fanden und ich die Flasche gegen die Wand geworfen habe. Von dem Fleck des Restalkohols war nichts mehr zu sehen oder zu riechen. Auch die Scherben waren alle verschwunden. Okay, es hätte mich auch gewundert, wenn das Mädchen hier nicht sauber machen würde. Also eher unwahrscheinlich, dass ich die Knöpfe hier finden werde… oder? Ich geh auf alle viere und taste den Teppich ab. Schwachsinn. Es ist ja kein Flokati, der dafür prädestiniert wäre Kleinkram zu verschlucken und in eine Zwischendimension der verlorenen Gegenstände zu schleusen. Gerade als ich mich aufsetzen möchte funkelt mir etwas ins Auge. Ich taste mit meiner Hand etwas unter das Regal und tatsächlich finde ich hier den Manschettenknopf und den dazugehörigen Verschluss. Jackpot. Also taste ich weiter und finde noch den zweiten Verschluss… aber egal wie sehr ich weiter taste, den zweiten Drachen kann ich nicht finden. Also beug ich mich wieder weiter vor, so dass mein Gesicht mit der Wange auf dem Teppich liegt und versuche unter dem Regal etwas zu erkennen. Tatsächlich funkelt weiter hinten etwas. Der zweite Drache scheint weiter gekullert zu sein und hinter dem Regal an der Wand zu liegen. Unmöglich, dass ich ihn so ohne Hilfsmittel erreiche. Also setze ich mich auf und schau mich um. Vielleicht hat das Mädchen irgendwo einen Staubwedel oder sowas liegen lassen. Doch ich kann auf den ersten Blick nichts finden. Dann mustere ich das Regal. Es ist eigentlich – bis auf eine Hand voll Büsten – leer. Bevor ich weiter dumm rum suche beschließe ich pragmatisch zu sein. Ich öffne die Tür zu dem Zimmer, dass Seto noch bis vor einigen Monat bewohnt hatte und beginne die Figuren und Büsten aus dem Regal dort auf die Kommode zu stellen. Als das Regal soweit leer ist heb ich es vorsichtig etwas an und schieb es nach vorne weg, so dass ich die Manschette endlich aufheben kann. Kaum hab ich das Regal nach vorne geschoben entdecke ich eine Tür. Oder sollte ich besser sagen: wiederentdecke ich eine Tür. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich hatte diese Tür schon einmal entdeckt und wollte eigentlich schon da nachschauen, was sich dahinter verbirgt. Doch dann ist so viel passiert und ich war so konzentriert auf meinen Drachen, seine Fortschritte und Entwicklungen, dass ich die Tür schlichtweg wieder vergessen habe. Aber dieses Mal nicht. Ich hebe den Manschettenknopf auf, tu ihn zu den anderen Teilen des Sets in die Schatulle und stecke diese in meine Hosentasche. Dann leg ich meine Hand an die Klinke und öffne die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)