Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 133: Einen Schritt der Klärung -------------------------------------- Er hat es wieder getan! Er hat mir etwas gekauft. Keine Kleinigkeit. Ein Gala-Anzug für 'ne knappe Million Yen. Und das war noch nicht alles: Zu dem Anzug gehört auch ein Hemd und ein Paar neue Schuhe. Alles in allem - unterm Strich - hat das fast anderthalb Millionen Yen gekostet. Ich verdiene im Conbini knapp 1000 Yen pro Stunde, dass sind 6000 Yen am Tag. Bei einer ganzen Woche sind das knapp 30.000 Yen und in einem Monat komm ich - wenn alles glatt läuft - auf 120.000 Yen... Ich müsste fast ein ganzes Jahr sparen, um mir diesen Anzug mit Hemd, Kleinigkeiten und Schuhe leisten zu können. Selbst wenn ich einen 'richtigen' Vollzeitjob hätte, in dem ich im Monat um die 300.000 Yen verdienen könnte, müsste ich fast fünf Monate sparen, wenn ich sonst keine Ausgaben wie Miete, Essen oder Nebenkosten hätte. Scheiße! Wieso hab ich meinen Drachen das machen lassen? Er weißt doch, dass ich mir nicht gerne etwas von ihm kaufen lasse. Aber ich hätte mir diesen Anzug auf keinen Fall leisten können. Schon die Anzüge von der Stange waren weit über meiner Preislage. Wenn er mich nicht mitgeschleift hätte, wäre ich im Erdgeschoss zum Verleih gegangen und hätte mir dort einen halbwegs passenden Anzug besorgt. Das hätte mich auch locker ein Wochengehalt gekostet, aber wenigstens hätte ich es bezahlen können. Aber mein Drache und seine verdammte Schmeichelei... Nur das Beste ist gerade gut genug für den Mann an seiner Seite, dass hat er zu mir gesagt, als ich sein Geschenk ablehnen wollte. Wären wir zu Hause gewesen, dann hätte ich nicht so schnell nachgegeben. Aber dort, in der Schneiderei und unter den Augen der Dame hinter der Kasse, wollte ich kein Theater schieben. Also hab ich eingelenkt. Dennoch bleibt dieser bittere Nachgeschmack zurück. Ich will nicht, dass mir Seto so teure Dinge schenkt. Die Angst, dass er irgendwann wirklich glaubt, dass ich nur wegen dem Geld bei ihm bin... die ist immer noch da. Selbst im Alltag versuche ich meinen Teil beizutragen. Kaufe zum Beispiel die Sachen, die ich dann später beim Kochen verbrauchen werde, selbst - meist im Conbini direkt. Ich lasse mich hier nicht durchfüttern! Oder doch? Immerhin kann ich nichts zu den Nebenkosten beitragen ohne dass mein Drachen es spitz bekommt und sofort blockt. Dann kommen mir wieder die Bilder von Mokubas blauen Flecken in den Sinn. Der Kleine sagte, sie seien vom Training. Nicht von dem Training mit Keizo. Die meisten Übungen finden in einem langsamen Tempo statt. Sich dabei blaue Flecken einzuhandeln erfordert schon ein außergewöhnliches Können. Der eine blaue Fleck sah eher so aus, als hätte man ihn gegen einen Spind gestoßen. Er war völlig geradlinig. Doch ehe ich mich mit ihm darüber unterhalten konnte, als mein Drache auf das Podest hinauf musste, sprang der Kleine auf und meinte, er holt uns was zu essen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich werde mein Gespräch mit Mokuba noch bekommen. Mein Drache ist manchmal ein ganz schöner Fuchs. Als er sein Hemd öffnete fragte ich mich sofort, seit wann er so etwas Altbackenes, wie ein Unterhemd, trägt. Doch als er sich umdrehen musste und mit dem Rücken zu uns stand wurde mir bewusst, warum er es trug. Er verdeckte damit seine Narben auf dem Rücken vor dem Schneider. Aber nicht nur vor dem Schneider, ging es mir durch den Kopf, als Mokuba mit einer Papiertüte zurück kam, aus der es köstlich duftete. Ich überlegte kurz, ob Mokuba die Narben auf Setos Rücken schon gesehen hatte? Vielleicht, als Seto krank war? Aber mit absoluter Gewissheit konnte ich es nicht sagen. Schließlich war der Schneider fertig mit Maß nehmen und bat uns am Donnerstag wieder vorbei zu kommen. Bis dahin hätte er die Anzüge zur Anprobe fertig und könnte sie dann auf uns abstimmen. Auch wenn es mir zu schaffen machte, dass Seto diese Garderobe bezahlt war ich doch irgendwo gespannt darauf, wie die Anzüge aussehen und sich tragen würden. Eine sanfte Berührung an meiner Wange reißt mich aus meinen Gedanken und ich schau in die blauen Augen meines Drachens. Er lächelt mich sanft an und ich erwidere sein Lächeln. Halt. Moment. Ist es nicht sonst immer anders herum. Seto ist in Gedanken versunken und ich hol ihn mit einem sanften Lächeln aus diesen heraus? Wann haben wir die Rollen getauscht? War ich von uns beiden nicht immer der Optimist und Strahlemann. Da legt mir Seto seine Hand an die Wange und zieht mich zu sich. Wir küssen uns langsam und bedächtig. Seine Küsse sind immer vorsichtig, außer wenn er so richtig rallig ist. Dann wirft er seine Zurückhaltung über Bord und verlangt nach mehr. Als er sich von mir löst legt er seine Stirn an meine und blickt mir wieder tief in die Augen. Bittet mich, nicht so viel darüber nachzudenken. Fragend blicke ich zu ihm und wieder lächelt er sanft. Streicht mir über die Wange. Sagt, dass es nur Geld sei und Geld völlig wertlos sei, wenn man es nicht dazu verwenden kann, jemand, den man liebt, eine Freude zu machen. Ich schlage meinen Blick zu Boden, doch mit eine sanften Streich über meine Wange hebt er meinen Blick wieder zu sich. Dann bietet er mir etwas an und ich glaube im ersten Moment mich verhört zu haben oder es nicht richtig verstanden zu haben. Doch sein ernster Blick machen recht schnell deutlich, dass das nicht der Fall ist. Mein Drache meint, dass er all sein Geld weggeben würde, wenn ich mich dadurch wohler fühlen und ich mir dann ohne Angst auch mal was von ihm schenken lassen würde. Dann schaut er mich an, als würde er darauf eine Reaktion oder Antwort erwarten. Was... was soll ich darauf erwidern? Das ist doch Wahnsinn! Würde er wirklich all sein Geld, die Villa und die Autos weggeben, nur damit ich mich wohler fühle? Da hält der Wagen plötzlich. Als ich irritiert aus dem Fenster schau seh ich das Conbini. Das hatte ich ganz vergessen: Es ist Montag und ich muss jetzt gleich bis 23 Uhr arbeiten. Immer noch verwirrt küss ich meinen Drachen und steig eilig aus. Als ich ins Conbini komme grüßt mich mein Chef freundlich - wie immer und ich geh mich für die Arbeit umziehen. Als ich aus dem hinteren Zimmer wieder in den Verkaufsraum komme stoß ich fast mit jemand zusammen. Seto steht vor mir und sagt, dass ich ihm eine Antwort schulde. Mit großen Augen schau ich ihn an. Dann fragt er mich noch einmal, ob er all sein Geld weggeben soll? Ich antworte darauf das Einzige, was mir richtig erscheint: Das ist nicht meine Entscheidung. Das muss er ganz allein für sich beantworten. Ich will an ihm vorbei, da umschlingen mich seine Arme auf einmal von hinten und zieht mich wieder zu sich. Sein Kopf schiebt sich auf meine Schulter. Ich höre ihn mir ins Ohr flüstern. Alles, was er sich für die Zukunft wünscht ist ein Leben mit mir. Er liebt mich. Alles andere - mit Ausnahme von Mokuba - sei nur Dekoration und zweitrangig. Aber er möchte nicht immer über das Selbe streiten. Ich kann ihn mit oder ohne Geld haben. Doch wenn ich ihn mit Geld nehme, dann möchte er mir auch was schenken und spendieren können, wenn ihm danach ist ohne Angst haben zu müssen, dass ich das ablehne. Denn alles was er damit erreichen möchte ist, mir eine Freude zu machen. Langsam drehe ich mich in seiner Umarmung zu ihm um und sehe in seinen blauen Augen, dass das alles wirklich sein Ernst ist. Er würde für mich alles aufgeben, was er hat. Sanft küss ich ihn und lächle ihn danach an. Sag ihm, dass diese Geste viel für mich bedeutet, aber ob er nun Geld hat oder nicht, dass ist mir egal. Ich möchte nur nicht, dass er denkt, dass ich wegen dem Geld bei ihm bin, denn so ist das nicht. Dann küsst er mich wieder. Intensiv. Mit Leidenschaft. Und ich spüre, wie der Drache erwacht.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)