Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 122: Einen Schritt in Keizos Welt ----------------------------------------- Ich parke meinen Wagen dort, wo ich ihn vor der Villa immer parke. Steige aus, eile die Treppenstufen hinauf und schließe die Haustür auf. Drinnen ist es absolut ruhig. Ich schau kurz in den Gang zu Seto-samas Büro, doch ich erkenne von hier aus, dass die Tür offen steht und höre nichts. Also geh ich in die Küche, doch auch da finde ich niemand. Bei meiner Ankunft hab ich aus dem Wohnzimmer nichts vernommen, so wandert mein Blick in das obere Stockwerk. Wenn Seto-sama an einem Sonntag um diese Zeit oben ist, dann will ich ihn nicht stören. Gerade als ich mich wieder zur Haustür wende kommt das Hausmädchen in das Foyer, grüßt mich freundlich und fragt mich, ob ich Seto-sama suche. Ich nicke und mein nur zu ihr, dass ich ihn nicht stören möchte, wenn er oben ist. Doch sie schüttelt den Kopf und erzählt mir mit einem Lächeln, dass Seto-sama im ehemaligen Esszimmer für Empfänge sei. Dann strebt sie arbeitsam davon. Ich blicke ihr nur verwirrt hinterher. Seto-sama im Esszimmer für Empfänge? Diesen Raum hat er seit dem Tod vom alten Kaiba nicht mehr betreten. Und verübeln kann ich es ihm nicht. Es ist eine erinnerungsträchtige Räumlichkeit. Wer oder was hat ihn also dazu gebracht diesen Raum jemals wieder freiwillig aufzusuchen. Freiwillig? Kann ich wirklich davon ausgehen, dass er freiwillig in dieses Zimmer gegangen ist? Als ich den Winterquarten durchquert habe - den Seto-sama damals als erstes nach Gozaburos Tod einrichten gelassen hat - steh ich vor der Tür zum Esszimmer. Aus dem Inneren kommen mehrere merkwürdige Geräusche. Könnte es sein, dass er gerade mit Jonouchi-kun... nun ja... intim ist? Doch dann hör ich eine Stimme, die ich hier nicht erwartet habe, die etwas murmelt. Was genau sie sagt, kann ich nicht verstehen. Also schieb ich die Tür auf und... Das hier ist kein Esszimmer mehr. Jetzt ergibt es einen Sinn, warum das Hausmädchen 'ehemaliges Esszimmer' gesagt hat. Mir fällt wieder ein, dass Jonouchi-kun mich für Sachen für einen Trainingsraums gebeten hatte. Ich hab daraufhin Agawa - den Hauswirt der Villa - gebeten Jonouchi-kun zur Hand zu gehen. Hätte nicht gedacht, dass der Blonde wirklich einen richtigen Trainingsraum einrichten würde. Der Raum sieht wirklich großartig und zweckdienlich aus. An das ehemalige Esszimmer erinnert hier absolut gar nichts mehr. Dann fällt mein Blick auf den Besitzer der Stimme, die ich hier nicht erwartet hätte: Oshita Keizo. Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal Kontakt zu ihm hatte und habe immer gehofft, dass er clean geblieben ist und sein Leben auf die Reihe bekommen hat. Scheinbar hat er das. Als er mich sieht hält er kurz inne. Dann beendet er ... das Training von Seto-sama, Mokuba und Jonouchi-kun. Er erklärt kurz, wie man am Ende den Trainer verabschiedet und die drei tun, was er ihnen vormacht. Dann nimmt er seine Trainingstasche und verschwindet im Nebenraum. Jonouchi-kun kommt zu mir und grinst. Fragt mich, was ich von dem Trainingsraum halte. Ich lobe ihn, spar mir jedoch die Frage, warum er diesen Raum gewählt hat, da auch Seto-sama aufschließt. Er hat ein Handtuch um den Hals und hat seine Hand in Mokubas Rücken gelegt. Daher frag ich, was los ist und Mokuba grinst mich glücklich an, während aus ihm die Antwort sprudelt. Das sie bei der Dōjō-Suche zufällig auf Keizo getroffen sind und dass Seto sich mit ihm ausgesprochen hätte. Und als er neulich zum Abendessen da war, haben sie ihn als Trainer für sie drei gewonnen und jetzt würde Keizo ihnen Jiu Jitsu beibringen. Ich bin etwas erstaunt darüber. Nie habe ich Keizo einen Vorwurf wegen dem gemacht, wozu er gezwungen gewesen war. Niemals. Er war ebenso wie Seto-sama ein Opfer dieser sadistischen Perversen. Für ihn konnte ich damals gar nichts tun. Nicht einmal eine Erstversorgung, wenn Gozaburo oder sein Vater mit ihm durch waren. Doch auch er hat Seto-sama Gewalt angetan. Von daher erstaunt es mich ungemein, dass Seto wirklich den Kontakt wieder hergestellt hat und einer Aktivität nachgeht, in der er Keizo körperlich nah sein muss. Seto-sama meint schließlich, dass sie jetzt erstmal duschen müssten und blickt noch einmal zur Tür des Badezimmers. Scheinbar weiß er nicht, ob er jetzt noch warten soll oder nicht. Also mein ich nur, dass ich auf Keizo warten und mich um ihn kümmern werde. Er nickt mir dankbar zu und fragt im Vorbei gehen, warum ich an einem Sonntag eigentlich hier wäre. Ich lächle kurz und meine, dass ich nur mal so vorbei gekommen bin. Er erwidert mein lächeln. Scheinbar ist er wirklich glücklich darüber, dass ich seiner Bitte versuche zu entsprechen und dann fragt er mich, ob ich nicht später nochmal zum Abendessen kommen will. Ich nicke. Dann gehen die drei. Es vergehen noch zwei oder drei Minuten, dann kommt Keizo aus dem Badezimmer. Bleibt kurz stehen und mustert mich. Dann schultert er seine Tasche und kommt auf mich zu. Er lächelt mich an und verbeugt sich ein wenig vor mir. Grüßt mich. Fragt mich, wie es mir geht. Ich erwidere den Gruß und beantworte ihm die Frage, bevor sie von mir selbst an ihn gerichtet wiederholt wird. Mit einem Grinsen nickt er nur. Meint, dass er dann los muss. Mit meiner Hand auf seiner Schulter halte ich ihn auf. Überrascht blickt er mich an. Als ich sage, dass ich ihn fahren werde, will er abwinken. Doch ich erwidere nur, dass ich Seto-sama mein Wort gab, mich um ihn zu kümmern. Ein verschmitztes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht und meint frotzelnd, so wie ich mich damals um ihn kümmern sollte, als ich ihn von der Straße geholt habe. Jetzt muss auch ich ein wenig lächeln und nicke. Schließlich willigt er ein. Auf der Fahrt versuche ich ein wenig mehr über ihn zu erfahren, während er mich Straße für Straße lotst. Er erzählt mir, wie er durch das Hilfsprogramm zum Dōjō kam und dort etwas fand, was ihm Spaß machte und den nötigen Halt im Leben bot. Wie er in seiner Arbeit aufgeht. Das freut mich wirklich ehrlich. Aber jemand, der nur für die Arbeit lebt läuft wesentlich leichter Gefahr, wieder abzurutschen. Er blickt mich einen langen Moment an. Dann lächelt er wieder. Dieses Mal auf eine Art und Weise, die ich noch nie zuvor bei ihm gesehen habe. Friedlich und glücklich. Plötzlich meint er, ich solle bei dem nächsten Haus halten. Ich folge seiner Bitte und schau mich jetzt aktiv in der Gegend um. Wir sind in einer netten Wohngegend, in der überwiegend freistehende Ein-Familien-Häuser stehen. Bevor er aussteigt, bittet er mich, mit ihm zu kommen. Ich schalte den Motor aus, steige aus und schließe ab. Dann folge ich ihm zu dem Ein-Familien-Haus, vor dem wir geparkt haben. Ich frag mich, was wir hier wollen. Keizo zieht einen Schlüssel und schließt die Tür auf. Scheinbar verdient er als Trainier gut Geld, dass er sich hier die Miete für ein Haus leisten kann. Aus dem Inneren hör ich ein lautes, freudiges Quietschen. Als ich Keizo folge, sehe ich, wie eine rothaarige Frau ihm ein Baby übergibt, von dem die Freude ausgeht. Als sie mich sieht wirkt sie überrascht, dann lächelt sie. Er stellt mir die Frau als Megumi, seine Frau, vor und auf dem Arm hat er seine Tochter Hoshi. Ich bin völlig baff. Dann stellt er mich seiner Frau vor und sie bekommt ganz große Augen und scheint freudig überrascht zu sein. Sie verbeugt sich tief vor mir und mir ist das wahnsinnig unangenehm. Die Frau dankt mir dafür, dass ich ihrem Mann vor einigen Jahren so geholfen habe und dass sie mir die Liebe ihres Lebens verdankt. Schlagartig wird mein Gesicht rot und brennt. Hat Keizo ihr etwa davon erzählt. Sie lächelt nur und meint, dass ihr Mann keine Geheimnisse vor ihr habe. Verblüfft schau ich ihn wieder an und er nickt. Sagt, dass sie von allem weiß: Von seiner Mutter, seinem Vater, was bei Kaiba Corp gelaufen sei, dass er auf der Straße gelebt habe und ich sein Leben gerettet habe. Lange steh ich da und betrachte einfach nur dieses glückliche Paar vor mir. Bin nicht fähig etwas zu sagen oder mich zu bewegen. Dann meint Megumi, dass ich zum Essen bleiben müsse. Ich wink ab, denn eigentlich bin ich ja bei Seto-sama zum Abendessen eingeladen. Sie schaut mich traurig an und meint, dann ein anderes Mal und dass sie darauf bestehen würde, dass ich auch wirklich kommen werde. Ich lächle sie dankbar an und wende mich dann zum Gehen. Als ich das Haus verlasse folgt mir Keizo. Er dankt mir nochmals aufrichtig für meine Sorgen und dass ich mich damals so intensiv um ihn gekümmert habe, als er auf Entzug war. Das er alles, was er habe nur mir verdankt. Zuviel ist zuviel. Ich winke ab und sage ihm, dass alles was er hat, er sich selbst hart erarbeitet hat. Denn er habe sich niemals geschlagen gegeben. Es mag sein, dass er an dem zerbrochen sei, was er damals erlebt habe. Doch zusammen gesetzt hat er sich aus eigener Kraft. Das war schmerzhaft und anstrengend, aber wie es scheint habe es sich gelohnt. Er verbeugt sich kurz vor mir. Bevor ich mich umdrehe, reich ich ihm meine Visitenkarte. Sag ihm, sollte er jemals Hilfe oder etwas anderes brauchen - vor allem im Umgang mit Seto-sama - dann kann er mich jederzeit anrufen. Mein Gegenüber nickt nur und dankt mir erneut. Dann gehe ich zurück zu meinem Wagen, steig ein und fahr los. Ein paar Straßen weiter muss ich anhalten und parken. Mir drängen sich Tränen in die Augen. Das es Keizo so gut geht und er sein Leben so wundervoll gemeistert hat bewegt mich zutiefst und gibt mir Hoffnung für Seto-sama. Dass auch er es schaffen kann die Jahre des Horrors und des Grauens irgendwann zu überwinden und ein glückliches Leben zu führen. Nach ein paar Minuten setze ich den Wagen wieder in Bewegung und fahre zurück zur Villa. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)