Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 89: Einen Schritt Richtung Genesung ------------------------------------------- Ich liege neben meinem Drachen im Bett, halte ihn sanft in meinem Arm, so dass er endlich etwas ruhiger schlafen kann. Schweiß läuft ihm von der Stirn. Auch im Nacken am Haaransatz ist er klatschnass. Seine Klamotten kleben wieder an ihm. Wir wechseln zwar bei jeder Gelegenheit Bettwäsche und Kleidung, doch nach spätestens einer Stunde ist wieder alles schweißgetränkt. Ohne seinen klaren Verstand suchen ihn all seine Dämonen heim, einzeln oder in kleinen Gruppen. Immer wieder lassen sie ihn hochschrecken. Halten ihn selbst nach dem Aufwachen noch in ihrem Griff. Bis es ihm endlich bewusst wird, dass er nicht mehr schläft und seine Träume längst vergangen sind, dauert es manchmal ein paar Minuten, manchmal bis zu einer halben Stunde. Dabei erfahre ich immer mehr Details. Nicht dass er in der Lage wäre es mir zu erzählen. Aber er fleht mich oft an. Hält mich für jemand anderes. Bittet und bettelt nach Gnade. Dass ich aufhören soll dieses oder jenes mit ihm zu tun. Schreit, dass er nicht mehr will… nicht mehr kann. Es zerreißt mir das Herz ihn so zu erleben. Ihm nicht wirklich helfen zu können. Dann kommt er plötzlich zu sich, erkennt, dass er nicht in Gefahr ist und wer ich bin. Weiß oft nicht mehr, was er noch einen Augenblick vorher zu mir gesagt hat. Wirft sich an mich. Weint, was ihn weiter anstrengt und auslaugt. Nicht, dass das Schwitzen das nicht schon übernimmt. Manchmal kommt auch Erbrechen dazu. Wenn der Ekel einfach zu groß wird. Die Scham ihn übermannt. Es war eine wirklich anstrengende Woche. Sie wäre unlängst anstrengender geworden, wenn Honda nicht ab und an übernommen und mir eine Pause verschafft hätte. Und ich hatte diese Pausen wirklich bitterlich nötig. Seto in dieser Dauerpanik zu erleben und zu handhaben verlangt viel Kraft. Da brauch ich jede Gelegenheit diese auch zu tanken. Schlaf ist dabei super wichtig. Doktor Akari war diese Woche fast täglich da. Hat den Zustand meines Drachens kontrolliert. Hat die ein oder andere unschöne Situation miterlebt. Anfangs hatte ich noch Angst, dass er so etwas mitbekommen würde, was er nicht wissen soll. Doch Isono nahm mich dann zur Seite und erklärte mir, dass Doktor Akari voll im Bild sei. Das Doktor Akari stets auf Setos Seite gewesen sei, dass aber auch ihm die Hände gebunden waren. Zwei Mal hätte der Mediziner aktiv versucht Seto hier rauszuholen. Hatte anonym das Jugendamt und die Polizei eingeschaltet. Da hatte Gozaberu seine Macht und seinen Einfluss demonstriert. So hatte Isono die Ausweglosigkeit erkannt. Jedenfalls was die offizielle Hilfe von außen betraf. Isono erzählte mir, wie Gozaberu Akari immer wieder rief, damit dieser Seto zusammenflickte. Jedenfalls noch am Anfang. Immer wieder hatte der alte Kaiba verlangt, dass Akari Seto keine Schmerzmittel verabreichte, damit der Junge bei klarem Verstand blieb. Bullshit, geht mir durch den Kopf. Nicht, damit er bei klarem Verstand blieb, sondern damit mein Drache jeden Schmerz wahrnahm, den dieses Monster ihm zugefügt hatte. Akari hatte Seto dennoch immer Medikamente gegeben. Sie Isono anvertraut, weil er wusste, dass er die Möglichkeit hatte, sie dem Jungen zu verabreichen. Doktor Akari war es auch gewesen, der Isono geholfen hatte Seto bei seinem Suizidversuch zu retten. Der den Schnitt am Handgelenk meines Drachens versorgte. Der Stillschweigen walten ließ, damit Gozaberu nichts von diesem Versuch erfuhr. Mein Drache regt sich wieder in meinem Arm. Zuckt zusammen. Er wird gleich wieder wach werden. Aufschrecken. Schreien. Weinen. Doch er zuckt nur noch einmal zusammen und schlägt dann seine Augen auf. Ich kann spüren, dass sein Herz etwas schneller schlägt. Sein Puls erhöht ist. Doch seine Augen wirkten in diesem Moment ungewöhnlich klar. Er blickt mich an und kuschelt sich noch etwas enger an mich. Lehnt seine Stirn an meine Brust. Ich streich ihm sanft durch das nasse Haar. Die Nässe ist mir egal. Ich weiß, dass das meinem Drachen hilft zu entspannen und ihm das Gefühl von Geborgenheit gibt. Plötzlich schreckt er auf. Er blickt hektisch zum Wecker. Flucht. Schlägt die Bettdecke zurück und springt aus dem Bett. Doch seine Beine können ihn nach einer Woche Bettruhe - na ja mehr oder weniger Bettruhe – nicht so prompt halten. Gerade noch rechtzeitig kann ich ihn auffangen. Frag ihn, was er vorhat. Er hält sich an mir fest und blickt mich an, als könne er nicht glauben, dass ich ihn das frage. Von ihm kommt nur, dass er ins Büro muss. Ich schüttle den Kopf. Kein Büro. Doch er begehrt auf. Er hat noch so viel Arbeit. Arbeit, die jetzt liegen geblieben ist und die dringend weggeschafft werden muss. Doch wieder vernein ich. Das macht ihn wütend. Wirft mir vor, dass ich ihn und seine Firma in den Abgrund steuern will. Sanft streich ich ihm eine klebrige Strähne aus dem Gesicht. Trotz der wachen Augen ist er nicht bei sich. In dem Moment geht die Tür auf und Isono und Doktor Akari kommen herein. Blicken fragend. Da kommt von Seto nur, dass es gut wäre, dass Isono jetzt da wäre und er den Wagen schon mal vorfahren lassen soll. Irritiert blickt mich Isono schließlich an. Ich zucke nur mit den Schultern. Wieder versucht sich Seto aus meiner Umarmung zu befreien. Ich lass ihn, doch wieder scheint er keinen festen Stand zu haben, denn er muss sich am Bettpfosten festhalten. Fragt nur unwirsch, was mit uns allen los sei. Er müsse jetzt in die Firma. Isono schüttelt den Kopf. Doch Seto keift nur, dass er gehorchen soll. Da schiebt sich Akari zwischen Seto und Isono. Der sonst so sonnige, alte Mann funkelt Seto streng an. Was ihm einfallen würde, so mit Isono zu sprechen. Doch Seto blickt auch ihn nur nicht verstehend an. Gerade als Seto etwas sagen will, schneidet Akari ihm das Wort ab. Mit einem Tonfall, der keine Widerrede zulässt, weist ihn der Arzt zurecht und wäscht ihm den Kopf. Macht meinem Drachen klar, dass er gar nicht in der Verfassung wäre irgendwohin zu gehen, da er sich kaum auf den Beinen halten kann und immer noch hohes Fieber hat. Seto will wieder aufbegehren, doch der Blick des Grauhaarigen erstickt den Versuch noch vor dem ersten Ton. Schließlich werden Akaris Gesichtszüge wieder weicher. Sanft legt er eine Hand an Setos Schulter und leitet ihn zurück ins Bett. Als mein Drache sitzt beugt sich der Arzt etwas und hebt die Füße von Seto an, so dass er sie wieder ins Bett holt. Dann deckt Akari ihn fürsorglich zu. Nach einigen Minuten hat er die Vitalwerte meines Drachens überprüft, der mit verschränkten Armen im Bett sitzt und immer noch nicht einsehen kann, warum er jetzt nicht in seine Firma kann. Doch wenigstens hat er aufgehört aktiven Widerstand zu leisten. Es ist beeindruckend, wie der Doc meinen Drachen mit nur einem Blick bändigt. Als er mit seiner Untersuchung fertig ist, setzt er sich kurz auf die Bettkante zu Seto. Wechselt bedächtige Worte mit ihm. Sagt ihm, dass er sich die Ruhe gönnen muss, die sein Körper jetzt braucht. Dass er sonst einen Rückfall erleiden wird. Er macht ihm klar, dass das nicht in Setos Interesse liegen kann. Endlich scheint auch mein Drachen zu verstehen, dass er nicht in die Firma kann. Auch wenn er sich im Moment augenscheinlich besser fühlt. Zum ersten Mal, seit ich in dem inneren Kreis meines Drachens eingetreten bin, seh ich diesen belämmerten Ausdruck auf seinem Gesicht. Den Ausdruck eines Kindes, dass ausgeschimpft wurde und dass endlich einsieht, was es falsch gemacht hat. Ich bin wahrlich beeindruckt davon. Dann steht Akari von dem Bett auf, streicht Seto noch einmal durch das Haar und lächelt. Bittet ihn, auf Isono und mich zu hören. Dass wir es auch nur gut meinen. Seto schmollt, nickt aber. Dann verabschiedet sich Doktor Akari wieder. Isono bringt ihn zur Tür. Seto angelt nach meiner Hand und als er sie erwischt zieht er mich zu sich. Schaut mich immer noch wie ein begossener Pudel an. Sanft leg ich meine Hand auf seine Wange. Lächle ihn sanft an. Dann lehnt er sich gegen mich. Ich schließe meine Arme um ihn und halte ihn. Im Moment ist er nicht Kaiba Seto, der Geschäftsmann. Oder der Oberschüler. Noch der achtzehnjährige. Jetzt, in diesem Augenblick, ist er nicht mehr als ein Kind, dass krank ist und viel Zuwendung braucht. Eine starke, führende Hand braucht. Regel und Grenzen. Zum Glück bin ich nicht alleine! Gerade für die letzten zwei Punkte bin ich absolut nicht geschaffen. Nachdem ich wieder auf das Bett gestiegen bin bettet mein Drache seinen Kopf auf meinen Schoss. Lässt sich sanft durch das Haar streichen. Über den Nacken. Den Rücken. Genießt diese Zärtlichkeit. Schließt schließlich die Augen und nickt wieder weg. Schläft ruhig und ohne den bisherigen Schrecken und die Albträume. Dieses Mal wirkt es auf mich wie einen erholsamen Genesungsschlaf. Endlich. Jetzt kann sein Körper heilen und gesund werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)