Art Project von KleinAya ================================================================================ Kapitel 1: Try to keep up ------------------------- Es war der erste Schultag des 2. Schuljahres auf der Shiratorizawa Highscool für Satori Tendou. Nach den üblichen Reden der Schulleitung zur Begrüßung der Schüler, vor allem der Erstklässler, wurden die Schüler der 2. und 3. Stufe in ihre Klassenräume geschickt, während die Erstklässler genauere Anweisungen erhielten. Im Klassenzimmer angekommen, setzte sich Tendou wie üblich in die letzte Reihe ans Fenster. Es schien fast, als würden die anderen Schüler, die Tische, die eine feste Ordnung hatten, ein bisschen weiter weg schieben, um möglichst viel Abstand zu halten. Das störte den Rothaarigen nicht im Geringsten, war er es doch schon längst gewohnt. Die ersten 3 Stunden flogen nur so an den Schülern vorbei und nach einer kurzen Pause, die Tendou im Klassenzimmer verbrachte begann die 4. Stunde: Kunst. Eine junge Lehrerin betrat das Zimmer und stellte sich allen vor. Es war ihr erstes Jahr als Lehrerin und sie freue sich bereits auf die Zusammenarbeit mit den fleißigen Schülern in dieser Schule. Tendou konnte nur die Augen verdrehen und sah gelangweilt aus dem Fenster, während er mit einer Hand sein Kinn stützte. So motivierte Lehrer konnten ziemlich anstrengend sein, denn sie hatten immer seltsame Einfälle, das Geschehen im Unterricht "interessanter" zu gestalten. Und als hätte er es Vorausgesehen, klatschte die Junge Lehrerin in die Hände und dachte, es wäre eine nette Idee, zusammen mit einem Klassenkameraden oder Kameradin eine Partnerarbeit bis Donnerstag zu machen, dann könnten sich die Schüler untereinander besser kennenlernen und sie selbst würde die Schüler besser kennenlernen, wenn sie einen kleinen Vortrag zu ihrer Arbeit halten würden. Tendou seufzte. Das war unter anderem eines der schlimmsten Dinge, die ihr hätten einfallen können. Er konnte Partner-Arbeiten nicht leiden. "Jetzt sucht ihr euch einen Partner und dann sage ich euch genau was ihr tun müsst." sagte die Lehrerin fröhlich. Fast alle Schüler standen aufgeregt auf und rannten durchs Zimmer und schwatzten miteinander wer nun mit wem zusammenarbeiten würde. Tendou blieb einfach sitzen. Jemanden zu fragen hätte sowieso keinen Sinn. Er machte es einfach wie immer und wartete. Da die Klasse eine gerade Anzahl an Schüler hatte würde eine Person übrig bleiben und die würde mit ihm zusammen arbeiten MÜSSEN. So starrte er weiter aus dem Fenster und beachtete den Tumult im Klassenzimmer gar nicht. =FLASHBACK= Es war in der 2. Klasse der Unterstufe, als der Biologie Lehrer wollte, dass die Kinder in 2er Gruppen eine Arbeit zusammen schreiben sollten. Der kleine Satori stand auf und suchte im Klassenzimmer nach Kindern, die noch alleine waren. Auf jede Frage ob man mit ihm zusammenarbeiten wolle bekam er ein "Tut mir Leid.. ich habe schon einen Partner.." So war es, das am Ende nur noch der kleine rothaarige Junge alleine im Klassenzimmer stand, während die anderen Kinder bereits zu zweit an den Tischen saßen. Mit großen Augen starrte er nun ratlos seinen Lehrer an, der selbst leicht genervt durchs Klassenzimmer sah und nach einer Lösung suchte. "Eine Gruppe wird aus 3 Schülern bestehen. Wer von euch nimmt Satori-kun?" Satori drehte sich hin und her, aber alle seiner Mitschüler wichen seinem Blick aus. Der Lehrer seufzte und ging auf Satori zu. Etwas unsanft packte er den Jungen am Oberarm und zerrte ihn zu zwei Jungen, die in der Mitte der Klasse saßen und stellte einen Stuhl dazu. "Das ist jetzt deine Gruppe." Das stöhnen zwei Jungen konterte der Lehrer mit einem scharfen Blick und Beide verstummten. Während der Lehrer die Aufgaben verteilte, die jede Gruppe zu erfüllen hatte, streckte Satori seine Füße aus und schaukelte auf dem Stuhl hin und her. Er hörte wie die Jungs aus seiner Gruppe tuschelten und lachten, reagierte aber nicht darauf, sondern hörte dem Lehrer aufmerksam zu. Dieser Maßregelte den Rothaarigen, still zu sitzen und nicht immer den Unterricht zu stören. Satori drehte seinen Kopf leicht zur Seite. "Stören?" sagte er leise. Er verstand nicht, warum es irgend jemanden stören solle, wenn er da saß. Aus der Reihe hinter sich hörte er jemanden flüstern. "Der Idiot kapierts nicht." Doch auch dieses Mal zeigte er keine Reaktion. Nach dem Unterricht hörte er, wie die 2 Jungen seiner Gruppe ausmachten, sich bei dem Größeren daheim zu treffen und das Projekt gleich heute zu beenden, dann hatten sie die nächsten Tage mehr Zeit. Satori beeilte sich nach draußen zu kommen um die 2 die anscheinend schonmal voraus gegangen waren einzuholen. Als er die Zwei erreicht hatte drehten sie sich kurz um und gingen dann etwas schneller als vorher. Satori folgte ihnen mit etwas Abstand. Er hatte noch nie einen Klassenkameraden besucht und war etwas aufgeregt. Der Kleinere und Dickere drehte zu Satori um. "Verpiss dich Freak! Hör auf uns hinterherzulaufen!" Mit großen Augen sah der kleine Satori den Jungen an. "Aber wir müssen doch die Arbeit zusammen machen!" Der Größere der Beiden flüsterte seinem Freund etwas zu, beide kicherten und liefen los. Satori folgte ihnen. Die Kinder liefen in einen kleinen Park und als sie eine ziemlich verlassene Ecke erreicht hatten blieben sie stehen und waren ziemlich außer Atem. Als Satori sie eingeholt hatte meinte der Große: "Glaubst du wirklich wir würden mit dir etwas zusammen machen? Niemand will etwas mit dir zu tun haben du roter Affe!" Während der Große redete umkreiste der Kleine Satori bis er sich hinter diesem befand und ihn von hinten mit ganzer Kraft packte, obwohl Satori keine Anstalten machte sich zu wehren. Stattdessen starrte er den Großen an und verstand nicht was er falsch gemacht hatte. Der Große stapfte auf die 2 zu. "Glotz mich nicht so blöd an Freak!" Er holte aus und schlug Satori ins Gesicht, welcher keinen Laut von sich gab. Dann packte der Große Satori am Kragen, warf den schmächtigen Jungen auf den Boden und gab ihm noch einen Tritt in die Seite. "Halt dich von uns fern, sonst steckst du uns mit deiner Dummheit an!" er spuckte auf den am Boden liegenden und die Zwei gingen lachend davon. Satori lag auf dem Boden und bewegte sich nicht. Er sah einfach in den Himmel und beobachtete die Wolken am Himmel. Kapitel 2: Unwanted ------------------- Tief in Gedanken versunken bemerkte Tendou erst nicht, dass jemand direkt neben ihm stand, bis die Person sich leise räusperte. Langsam drehte er seinen Kopf und sah zu dem Mädchen hinauf, das direkt neben ihm stand. "Huh?" Tendou konnte sich nicht daran erinnern das Mädchen schonmal gesehen zu haben. Sie war ziemlich hübsch, hatte kurzes schwarzes Haar und eine große Brille. "Ähm... hi.. du scheinst noch keinen Partner zu haben... also.. kann ich mich zu dir setzten?" fragte sie sichtlich nervös. Tendou legte den Kopf leicht schief und sah sie mit zusammengekniffenen Augen skeptisch an. Dann sah er sich im Klassenzimmer um. Sie war die Einzige die noch stand, alle anderen hatten sich bereits jeweils zu Zweit an einen Tisch gesetzt. "Klar." Antwortete er fast schon emotionslos. Das Mädchen strahlte förmlich und nahm rückte einen Stuhl an Tendous Tisch und setzte sich so hin, dass sie ihm Gegenüber saß. Es schien so als wollte sie etwas sagen, als die Lehrerin wieder das Wort ergriff. "Haben alle einen Partner gefunden? Schön! Jetzt erkläre ich kurz, was ihr zu tun habt." Nach Tendou´s Geschmack war die Lehrerin viel zu aufgekratzt, aber es war ja auch ihr erster Arbeitstag als Lehrerin, das würde sich im Laufe des Jahres legen. "Designt ein Poster über eure Schule. Ein Thema, was für euch die Schule ausmacht. Dazu möchte ich, dass ihr eienn kurzen Vortrag haltet, was das Poster bedeuted." Tendou legte seinen Kopf zurück und stöhnte laut. So ein dummes Thema, völlig idiotisch. Wieder hörte er ein leises räuspern und warf seinen Kopf wieder nach vorne, um das Mädchen welches auf sich aufmerksam machen wollte ansehen zu können. Durch die plötzliche Bewegung erschrak sie und zuckte zusammen. Tendou kniff die Augen zusammen. Sie hatte Angst. Erneut seufzte er. "Ähm... ich heiße Michi... ich.." "Wir teilen die Aufgaben jetzt auf..." unterbracht sie der Rothaarige. "Such dir aus was du machen möchtest, ich mach den Rest. Dann müssen wir nicht zusammen arbeiten." So war es am Einfachsten und sie musste keine Angst mehr haben. "Oh..." entgegnete Michi und ließ den Kopf hängen. "Ich verstehe.. weil ich die Neue bin, willst du nichts mit mir zu tun haben... ist schon in Ordnung..." Tränen bildeten sich in ihren Augen. Tendou fühlte sich, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Abwehrend hielt er die Hände nach oben. "Warte! Halt! Ich.. so war das nicht gemeint! Nicht weinen. Jaaa?" Er drehte seinen Kopf und lächelte sie mit einem etwas schrägen lächeln an. Während er redete fuchtelte er nervös mit den Händen. "Ich wollte nur.. also... ich dachte.. vielleicht hast du keine Lust.... das Projekt mit mir zu machen...?" Aus Nervosität musste er wieder lächeln. Wie unangenehm, er hatte ein so süßes Mädchen fast zum weinen gebracht! "Wieso sollte ich keine Lust haben? Darum geht es doch nicht. Wir haben schließlich die Aufgabe bekommen." entgegnete sie ihm. Tendou sah sie mit großen Augen an. Sie wollte tatsächlich mit IHM zusammen arbeiten. "Naja, wenn ich ehrlich bin, arbeite ich meistens allein. Ich denke die anderen haben irgendwie... Angst?" Während er das sagte, kniff er die Augen zusammen und drehte den Kopf hin und her. "Wieso sollten sie Angst haben?" fragte Michi neugierig. Darauf zuckte er mit den Achseln. "Keine Ahnung." Jetzt musste sie lachen. "Ich bin froh, dass du mein Partner bist, ich denke du bist ziemlich lustig." "Lustig?" Er war sich nicht sicher ob sie ihn beleidigen wollte oder ob das ein Kompliment war. Für den Rest der Stunde redeten die Beiden ununterbrochen wie sie ihr Plakat gestalten wollten. Sie schienen sich recht gut zu verstehen und lachten oft laut. Die Seitenblicke der anderen Schüler bemerkten beide nicht. Als die Stunde zu Ende war, setzten sich alle wieder auf ihren Platz und Michi saß 2 Reihen vor Tendou auf der anderen Seite des Klassenzimmers. Immer wieder drehte sie sich um und sah in seine Richtung. Wenn er nicht gerade aus dem Fenster sah, sah er irgendwie seltsam aus. Als wäre er auf einem anderen Planeten. Seine langen Beide waren meist ausgestreckt, so dass sie unter dem Stuhl des Schülers vor ihm waren und er wippte mit seinen Füßen hin und her. Manchmal sah er auch in ihre Richtung und machte dann witzige Grimassen und sie hielt sich jedes Mal die Hand vor den Mund um nicht laut loszulachen. Sogar die große Mittagspause verbrachten sie zusammen. Die meiste Zeit redete der große Rothaarige und Michi war damit beschäftigt, fast pausenlos zu lachen. Plötzlich starrte er sie seltsam an. Michi: ".....was?" fragte sie unsicher. Tendou: "Du hast gesagt du bist neu hier?" Michi: "Ja.. wir ziehen oft um, wegen der Arbeit meines Vaters." Tendou: "Woohoo, das ist sicher aufregend!" Michi: "Naja, ich finde es eher... anstrengend... ich habe immer Probleme, mich mit jemanden anzufreunden und immer wenn ich jemandem näher komme, ziehen wir um. Es ist wohl besser, wenn ich gar nicht mehr versuche mich mit jemandem anzufreunden." Tendou verschränkte die Arme, legte seinen Kopf darauf und sah sie von unten mit großen Augen an. "Ich finde du machst das ganz gut." Michi sah ihn fragend an. "Was?" Als Antwort grinste der Rothaarige breit und steckte sie damit an. Die letzten Unterrichtsstunden vergingen ohne große Vorkommnisse. Am Ende der letzten Stunde kam Michi nochmal an Tendou´s Tisch, als er gerade dabei war, seine Sachen in seine Tasche zu packen. Nervös strich sie sich die kurzen Haare hinter ihr Ohr. "Also... wo wollen wir an unserem Projekt arbeiten? Ich wohne ziemlich weit weg und muss mit 2 Bussen fahren." Tendou stand auf und kam einen Schritt näher auf Michi zu. Da bemerkte sie zum ersten Mal, wie viel größer der Junge eigentlich war. Ihr Gesicht reichte gerade bis zu seiner Brust. Er sah zu ihr herunter und meinte gelangweilt. "Bis zu mir sind es ca. 10 Minunten Fußweg. Ich wohne in dem betreuten Wohnheim, das zur Highschool gehört." "Das ist ja cool! Ist das nicht ziemlich teuer? Dann könnten wir uns ja bei dir treffen?" Tendou kniff die Augen etwas zusammen. "Wenn du möchtest... ja ich denke schon dass es teuer ist. Mein Onkel zahlt für mein Zimmer." Er machte eine kurze Pause als würde er nachdenken was er als Nächstes sagte. Dann lächelte er, aber es sah irgendwie traurig aus. "Er will nicht, dass ich jeden Tag einen so weiten nach Hause weg habe." =FLASHBACK= Noch 2 Wochen und dann würde Satori endlich auf die Shiratorizawa Highscool gehen. Er freute sich darauf, denn er wusste, die Volleyballmannschaft dort war ziemlich gut. Es war schon ziemlich spät, aber er konnte vor Aufregung nicht schlafen, also beschloss er sich eine Tüte Saft aus dem Kühlschrank zu holen und dann noch etwas an seinem Laptop zu sitzen. Auf dem Weg zur Küche hörte er Stimmen aus dem Wohnzimmer. Die Tür ins Zimmer war nicht ganz geschlossen und es schien etwas Licht auf den Flur des Hauses. Satori erkannte die Stimmen sofort. Es waren seine Mutter die fast schon eine hysterisch klingende Stimme hatte und der Onkel, der ihr nur hin und wieder zustimmte. Der Junge schlich sich bis zur Tür um hören zu können von was die Erwachsenen redeten, aber anhand der Stimme seiner Mutter konnte er es sich schon denken. Er sah nicht ins Zimmer, ihm reichte es, zuzuhören. Mutter: "Ich weiß, dass es viel Geld kostet, aber davon haben wir genug! Ich will, dass er von hier wegkommt!" Onkel: " Hmm.." Mutter: "Er wird jeden Tag seltsamer! Ich habe Angst allein mit ihm im Haus zu sein! Manchmal steht er da und starrt mich an! Ich weiß nicht was ich tun soll!" Satori hörte seine Mutter schluchzen. Er starrte auf den dunklen Boden vor sich. Onkel: "Ist ja gut! Ich werde morgen dort anrufen. Sie werden sicher noch Zimmer frei haben. Dann ist er zumindest unter der Woche aus dem Haus, du brauchst keine Angst zu haben, ich bin ja da!" Sein Onkel schleimte seine Mutter schon seit Jahren voll. Seit Satori´s Vater gestorben war, und das war noch bevor er geboren wurde, und seine Mutter ziemlich viel Geld geerbt hatte, lebte der Onkel jetzt schon hier. Hin und wieder hatte er Arbeit, aber meistens konnte er dieser nicht lange nachgehen, weil ja sein Rücken kaputt war und er zu starke Schmerzen hatte." Ohne ein Geräusch zu verursachen, drehte sich Satori um, ging in die Küche, holte sich Saft, ging in sein Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Kapitel 3: Waiting ------------------ Endlich war das schier endlose Training vorrüber. Heute hatte der Trainer wieder richtig Gas gegeben und die Jungs kräftig schwitzen lassen. Nachdem alle umgezogen waren, machten sie sich auf den nach Hause weg. Tendou streckte seine Arme nach oben und gähnte übertrieben laut. "Ich kann mich kaum noch bewegen..." Semi, der ein kleines Stückchen den selben Weg wie sein Teamkollege hatte, ließ die Schultern hängen. "Ja... es ist viel zu heiß um sich so anzustrengen... hey, hast du Lust und wir kaufen uns ein Eis?" Der Rothaarige kniff die Augen zusammen. Er liebte Eis. Doch er hatte schon etwas vor. Tendou ließ den Kopf hängen und schüttelte den Kopf. "Sorry, aber ich muss nach Hause. Michi aus meiner Klasse kommt später vorbei, wir müssen so ein blödes Projekt für Kunst machen." Semi sah ihn mit großen Augen an. "Waaas?! Ein Mädchen kommt dich besuchen?" Er packte Tendou an den Schultern und sah ihn ernst an. "Michi... das ist doch die Neue, oder? Die ist total süß!" Tendou drehte seinen Kopf leicht zur Seite. "Echt? Hmmm.. ja ich denke du hast recht." Er zuckte mit den Schultern. Wenn er darüber nachdachte, war sie wirklich ziemlich hübsch, aber irgendwie schien er das gar nicht bemerkt zu haben. "Was wirst du ihr anbieten?" fragte Semi neugierig. Tendou sah seinen Freund fragend an: ".....anbieten?" Dann sah er an sich hinunter. "Oh mein Gott! Was ist los mit dir! So meinte ich das nicht!" Semi boxte seinem Freund in die Seite."AUAA!" "Du brauchst Knabbersachen und süße Getränke und so. Da stehen Mädls voll drauf." Tendou sah seinen Freund immer noch ratlos an. Dieser strich sich die Haare aus dem Gesicht und stöhnte. Sie waren inzwischen an der Kreuzung angekommen, an der sie sich trennen mussten. "Weißt du was, ich denke du rockst das schon." wieder boxte er Tendou, aber diesmal auf eine aufbauende Art, dann lief er winkend um die Ecke und ließ den Rothaarigen einfach stehen. Tendou drehte sich um und schlenderte weiter. Was Semi da angedeutet hatte, brachte ihn zum nachdenken. Er hatte schon irgendwie recht. Alles was Tendou in seinem Kühlschrank mit Gefrierfach hatte, waren ein paar Energy Drinks und eine große Portion Schokoladeneis. So machte Tendou auf seinem Absatz kehrt und ging noch in einen kleinen Laden der nicht weit war. Dort kaufte er ein paar Instantnudelsuppen, etwas Soda, 2 Mirkowellengerichte und eine Packung Chips. Also falls sie Hunger bekommen würden, war er bereit. Langsam schlenderte er nach Hause und betrachtete die Wolken am Himmel. Das tat er gerne. In dem Wohnheim angekommen, verstaute er seine Einkäufe in seinem Zimmer und ging gleich unter die Dusche. In jedem Stockwerk gab es diese Gemeinschaftsduschen. Die teueren Zimmer hatten sogar eigene Duschen, aber er musste mit der Dusche am anderen Ende des Ganges vorlieb nehmen. Mit einem Handtuch um die Hüfte und einem Handtuch um die Schultern geworfen ging er zurück in sein Zimmer. In dem Zimmer standen 2 Betten und 2 Kleiderschränke. In einer Ecke stand ein kleiner Herd und eine Mikrowelle. Daneben war ein weißer Kühlschrank. In der anderen Ecke war ein kleiner Schreibtisch. Auf der linken Seite war eine Tür, darin befand sich eine Toilette mit winzigem Waschbecken. Die meisten Zimmer wurden von 2 Personen bewohnt. Tendou jedoch schlief allein im Zimmer. Auf dem Bett in dem er nicht schlief lagen einige Kleidungsstücke. Achtlos war er die Handtücher ebenfalls darauf und zog sich eine graue Jogginghose, die ihm viel zu groß war an und ein weites schwarzes TShirt, das ihn noch schmaler wirken ließ, als er es sowieso war. Seine Haare hingen ihm in Strähnen ins Gesicht. Tendou setzte sich auf den Stuhl und sah kurz auf die Uhr seines Handys. Noch ca. eine Stunde, dann würde Michi auftauchen. Sie wollte in der Zwischenzeit mit einem anderen Mädchen aus der Klasse in ein Kaffee gehen oder so. Der Rothaarige drehte sich auf dem Stuhl hin und her und sah sich im Zimmer um. Dann stand er auf, packte den haufen Kleidung von dem Bett und stopfte alles in den leeren Kleiderschrank. Dann sammelte er noch die leeren Dosen vom Boden und ein paar zerknüllte Papiere und warf diese in den Abfall. Als er sich wieder hinsetzte und sich im Zimmer umsah war er recht zufrieden. Sah doch ganz ordentlich aus. Er sah auf nochmal auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde. Er ging zu der kleinen Küche und wischte ein paar Krümel von der Arbeitsplatte, dann setzte er sich aufs Bett und ließ sich nach hinten fallen und starrte an die Decke. In den nächsten 10 Minuten sah er ungefähr 20 Mal auf sein Smartphone um die Uhr zu checken. Dann stand er wieder auf und stellte die Getränke die er gekauft hatte in den Kühlschrank, damit sie noch etwas abkühlen konnten und verräumte die anderen Sachen aus der Tüte. Wieder sah er auf sein Smartphone. Sie müsste jeden Moment hier sein. Gerade als er sein Handy wieder auf den Schreibtisch legen wollte, vibrierte dieses. Er hatte eine Textnachricht bekommen. Sie war von Michi. "Tut mir Leid, ich kann heute nicht.. Wir sehen uns morgen in der Schule ." Tendou sah auf sein Smartphone, bis der Bildschirm sich von alleine Abschaltete. Dann legte er es auf den Schreibtisch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte eine Zeit lang auf den Boden. Nach ein paar Minuten streckte er sich zu seiner Schultasche, zog diese zu sich und fing an Hausaufgaben zu machen. =FLASHBACK= Es war Satori´s 11 Geburtstag. Weder seine Mutter, noch sein Onkel hatten etwas zu ihm gesagt, aber vielleicht wollten sie so tun als hätten sie den Geburtstag vergessen um ihn dann zu überraschen, so wie der Junge das in vielen Fernsehsendungen gesehen hatte. Wie an jedem anderen Wochentag ging Satori in die Schule. Auch dort sprach ihn niemand auf seinen Geburtstag an. Er sah sich im Klassenzimmer um und beobachtete seine Mitschüler ganz genau. Diese wichen seinem Blick immer wieder aus. Vielleicht wollten auch sie ihn überraschen? Überraschungen waren momentan ziemlich im Trend. In der großen Pause saß Satori wie immer in einer Ecke des Schulhofs und spielte dort mit Steinen. Seine Mutter hatte vergessen ihm ein Pausenbrot zu machen und er hatte auch kein Geld sich etwas zu essen zu kaufen, aber das fand er nicht schlimm. Er würde später ja sicherlich einen Geburtstagskuchen bekommen, da war es besser, wenn der Bauch leer war, damit er mehr essen konnte. Eine Gruppe von Kindern aus seiner Klasse, 2 Mädchen und 3 Jungen kamen auf ihn zu. Sie flüsterten miteinander und kicherten ununterbrochen. Als sie vor ihm standen sah er zu ihnen auf. Einer der Jungen trat einen Schritt nach vorne. "Sind das deine Freunde?" Er zeigte auf die Steine die Satori in der Hand hielt. Dieser starrte die Steine mit großen Augen an. "....mmmh.. ja!" antwortete Satori. Etwas verwirrt sah ihn der Junge an, als ein anderer Junge ihn von hinten stieß und ihm zuflüsterte. "Mach jetzt" Wieder kicherten die Mädchen. Der Junge ganz vorne baute sich vor Satori auf und rief ihm dann entgegen, als würde er ein auswendig gelernten Satz vortragen. "Du hast heute Geburtstag! Komm später in den Park, dann feiern wir eine große Party!" Satori sah den Jungen an und seine sonst so dunklen Augen schienen etwas aufzuleuchten. "Gibt es auch Kuchen?" "Kuchen? Ja klar, jede Menge Kuchen. Und Geschenke und das ganze Zeug. Warte einfach bis wir kommen!" Eines der beiden Mädchen konnte sich nicht zurückhalten und lachte laut los, weshalb sie von der Anderen einen leicht in die Seite geboxt wurde, welche aber selbst kaum das Lachen zurückhalten konnte. Die Gruppe ging so schnell wie sie gekommen war und Satori wandte sich wieder seinen Steinen zu. Was sie ihm wohl schenken würden? Nach dem Unterricht lief Satori so schnell er konnte in den Park. Anscheinend war er der Erste, da noch niemand zu sehen war, also setzte er sich auf die Parkbank. Seine in der Luft hängenden Beine ließ er hin und her schaukeln. Wie lange er wohl warten musste? Langsam wurde es dunkel und immer noch war niemand aus seiner Klasse zu sehen. Satori hatte bereits hinter jedem Busch und jedem Baum nachgesehen, ob sich jemand dort versteckt hatte, aber hatte niemanden gefunden. Als die Sonne verschwunden war und die Laternen angingen, wartete Satori noch eine Weile, bis ihm kalt wurde. Dann stand er von der Parkbank auf und ging nach Hause. Dort angekommen brannte kein Licht im Haus. Satori ging hinein, ging in jedes Zimmer, aber weder seine Mutter noch sein Onkel waren zu Hause. Er ging in die Küche, wo er sich einen Schokoriegel aus dem Kühlschrank holte und ging dann in sein Zimmer um seine Hausaufgaben zu machen. Kapitel 4: Fear --------------- Als Michi am nächsten Morgen die Hallen der Shiratorizawa Highscool betrat, hatte sei ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Es war ihr sehr unangenehm, dass sie Tendou gestern versetzt hatte und hoffte, dass die neue Freundschaft nicht darunter leiden würde. Sie wollte gerade das Klassenzimmer betreten, als jemand hinter ihr ihren Namen rief. "Michi-chaaan!" Schnell drehte sie sich um. Es war Tomoko aus ihrer Klasse. Tomoko packte sie am Arm und zog sie an die Seite des Ganges. "Ich muss kurz mit dir reden.." flüsterte sie fast schon. "Ja, was ist denn los?" fragte Michi verwundert. Tomoko: "Weißt du, ich finde dir wirklich sehr nett, deshalb muss ich dich warnen." Michi: "Warnen? Vor was?" Tomoko: "Naja, du machst doch dieses Kunstprojekt mit Tendou-kun... " Michi: "Ja, und?" Tomoko: "Also... es ist so, er ist etwas... seltsam. Viele der Volleyballfans mögen ihn zwar, aber du solltest trotzdem besser auf dich aufpassen!" Michi: "Das versteh ich nicht. Was meinst du mit seltsam?" Tomoko seufzte. "Naja, er sieht doch manchmal aus, als käme er von einem anderen Stern. Und eine Freundin aus einer anderen Klasse hat mir erzählt, dass sie von ihrer Cousine weiß, die in der Nähe von ihm wohnt, dass er anscheinend streunende Katzen einsammelt und wer weiß was mit ihnen anstellt." Michi sah sie erschrocken an. "Er sammelt Katzen ein? Wieso sollte er das tun?" Tomoko schüttelte den Kopf. "Das weiß ich auch nicht. Aber auf jeden Fall solltest du es vermeiden mit ihm allein zu sein, nicht dass er.. huch!" Erschrocken stellten Tomoko und Michi fest, das Tendou direkt neben ihnen stand. Ob er etwas von dem Gespräch gehört hatte. Doch als er sie mit einem breiten Lächeln begrüßte, ihnen einen guten Morgen wünschte und dann im Klassenzimmer verschwand atmete Tomoko erleichtert auf. "Puuhh.. ich hab mich zu Tode erschreckt. Der Kerl macht mir einfach Angst... Lass uns reingehen." "Ja..." antwortete Michi. =FLASHBACK= Heute ist Muttertag. Der 8 jährige Satori war allein zu Hause, denn seine Mutter war mit einer Freundin ausgegangen. Der Junge überlegte, wie er seiner Mutter heute eine Freude bereiten konnte als ihm einfiel, dass seine Mutter Kirschen und Erdbeeren aß. Also beschloss er, die Kirschen und Erdbeeren, die im Gefrierschrank waren, denn da waren immer welche, für seine Mutter zu einem Nachtisch zu verarbeiten, denn darüber würde sie sich bestimmt freuen. So holte er die Früchte aus dem Gefrierschrank und schüttete sie zusammen, jedoch wusste er nicht, wie er sie klein kriegen sollte, da sie ja gefroren waren. Mit der Schüssel in den Händen sah er sich in der Küche um. Da war die Microwelle. Das müsste eigentlich funktionieren. Er stellte die Schüssel in das Gerät und stellte es an. Er sah zu, wie sich die Schüssel in der Microwelle drehte und lächelte zufrieden. Nach 5 Minuten nahm er die Schüssel heraus. Sie war am sehr heiß. Als er sich daran verbrannte ließ er vor Schreck die Schüssel fallen und die von der Microwelle aufgeweichten Früchte vielen zum Teil heraus. Roter Fruchtsaft platschte auf den weißen Küchenboden. Leicht panisch sammelte Satori die am Boden liegenden Früchte ein und warf sie zurück in die Schüssel. Wenn sein Onkel diese Schweinerei sehen würde, würde er wieder wütend werden. An der Spüle fand Satori einen Lappen, mit dem er versuchte alles aufzuwischen, jedoch den roten Saft noch mehr verteilte. Nachdem er einige Minuten damit verbracht hatte den Boden sauber zu machen war er zufrieden, obwohl noch rote Fußabdrücke und diverse rote Streifen zu sehen waren. Allerdings musste er ja mit den Früchten fertig werden, bevor seine Mutter nach Hause kam. Er stellte sich einen Stuhl an die Küchentheke, damit er besser darauf arbeiten konnte. Nach einer kurzen Überlegung machte er eine Schublade auf und holte ein großes Küchenmesser heraus. Damit konnte er die Früchte kleinschneiden, danach wollte er etwas Milch dazu geben. Das musste eigentlich gut schmecken. Er liebte Erdbeeren mit Milch. Seine Großmutter, also die Mutter seines verstorbenen Vaters, machte ihm immer eine Portion Erdbeeren mit Milch wenn er sie besuchte, doch leider durfte er nicht oft zu seinen Großeltern. Der rothaarige Junge hakte mit voller Hingabe die Früchte klein und veranstaltete auch hier eine nicht unnennenswerte Sauerei und sein weißes TShirt war mit roten Flecken des Fruchtsaftes . Doch der Gedanke an das Gesicht seiner Mutter, wenn sie sich über das Geschenk freute ließ ihn eifrig weiter arbeiten. Etwas früher als Gedacht hörte er seine Mutter heimkommen. Satori war zwar noch nicht ganz fertig, aber das machte nichts. Immer noch mit dem großen Messer in der Hand rannte er seiner Mutter entgegen. Diese zog sich gerade die Schuhe aus und als sie aufblickte sah sie ihren Sohn, der mit einem großen Messer und roten Flecken im Gesicht und seiner Kleidung vor ihr stand. Gerade als Satori ihr einen schönen Muttertag wünschen wollte, stieß seine Mutter einen grellen Schrei aus und ließ sich zurückfallen, so dass sie auf ihrem Hintern landete. Satori legte den Kopf leicht schief und starrte seine Mutter an. Was sie wohl so erschreckt hat? Er ging einen Schritt auf sie zu. "Nicht!" rief sie und streckte ihm abwehrend ihre zittrige Hand endgegen. Sofort blieb er stehen. "Leg... leg das Messer auf den Boden Satori!" Der Junge sah auf das Messer in seiner Hand. Seine Mutter musste Angst haben, dass er sich damit verletzen konnte. Also legte er es auf den Boden. In diesem Moment kam auch sein Onkel nach Hause. Er schien wieder leicht angetrunken zu sein. Aber das war nichts Neues. Als er das Szenario sah brauchte er etwas um zu verstehen was los war. Er ging an seiner Schwester vorbei auf den Jungen zu und baute sich vor ihm auf. "Was hast du schon wieder angestellt du Idiot?" "Ich hab Mama etwas Süßes zu Muttertag gemacht." antwortete der Junge mit ruhiger Stimme. "Einen Scheiß hast du! Zu Tode erschreckt hast du sie! Sie zu, dass du dich abwäscht und dann verpiss dich in dein Zimmer!" Dann drehte der Mann sich um und wandte sich seiner Schwester zu, der er half aufzustehen. Satori drehte sich ohne Widerworte um und ging ins Badezimmer um sich sauber zu machen. =FLASHBACK ENDE= Tendou hatte sie zwar angelächelt und das "Guuten Mooorgen!" war mehr gesungen als gesprochen gewesen, aber für einen kurzen Moment, kurz nachdem er im Klassenzimmer verschwunden war, sahen seine Augen so unglaublich traurig aus, dass es Michi fast das Herz zeriss. Er hatte das Gespräch wohl doch gehört. Michi beschloss, sie wollte mit solchen Tratschereien nichts zu tun haben, da die Behauptung ja über drei Ecken erzählt wurde. Aber für den Fall der Fälle wollte sie etwas vorsichtiger sein. Er war ja wirklich ein Fremder. Jedoch hatte sie keine Angst vor ihm. In der ersten kleinen Pause ging sie zu ihm und rückte einen freien Stuhl an seinen Tisch und setzte sich. Tendou hieß sie mit einem breiten Grinsen willkommen. Leicht errötet find Michi an zu reden. "Hör mal, ich weiß, dass war gestern sehr kurzfristig und so. Ich war ja schon auf dem Weg, aber meine Mama hat angerufen und meinte dass meine Katze krank ist..." Das Lächeln auf Tendou´s Gesicht verschwand und stattdessen sah er sie interessiert mit großen Augen an. "Katze?" Als er das sagte zuckte Michi kurz zusammen. Sie wollte zwar nicht, aber sie musste an das denken, was Tomoko erzählt hatte. Michi konnte ihrem neuen Freund nicht in die Augen sehen, da sie Angst vor dem hatte, was sie wohlmöglich darin sehen könnte. "Ja, ich habe sie schon seit 10 Jahren... ich musste einfach.." "Schon ok." Unterbrach sie Tendou. Verständnisvoll lächelte er sie an, was Michi´s Wangen rot werden lies. "Na gut. Heute müssen wir aber etwas weiterkommen mit dem Projekt." Lenkte die Schülerin schnell ab. "Vielleicht treffen wir uns nach der Schule in einem Café? Da gibt es ein sehr schönes in der Nähe, dort warte ich immer bis der Bus kommt!" schlug Michi vor. Tendou überlegte kurz. "Hmm.. sicher. Aber ich kann erst nach dem Training." Michi sah ihn fragend an. "Du hast heute wieder Training?" Über die Frage musste der Rothaarige lachen. "Wir trainieren jeden Tag. Außer am Wochenende... wobei... jeden 3. Samstag haben wir auch Training." Er kniff die Augen zusammen. "Ich bin froh, wenn ich mich Sonntags nicht bewegen muss." Jetzt musste Michi lachen. "Das glaub ich dir. Seit ihr denn gut? Ich bin in Sachen Sport sehr uninformiert." Das Lächeln in Tendou´s Gesicht änderte sich. Es strahlte so viel Selbstbewusstsein aus. "Kann man so sagen." Nachmittag im Café: Michi sah auf die Uhr. Demnächst müsste Tendou hier sein. Das Mädchen war etwas nervös. Sie traf sich mit einem Jungen in einem Café? Obwohl sie wegen Schularbeiten hier waren, kam es ihr fast wie ein Date vor. Jetzt musste sie auch daran denken, dass sie am Vortag einfach zu ihm gegangen wäre, wäre ihre Katze nicht krank geworden. Sie wusste nicht ob Tendou sich ein Zimmer mit jemanden teilte, aber dann wäre sie völlig allein mit ihm gewesen. Mit einem Jungen! Auch wenn sie trotz der Warnung ihrer Mitschülerinnen (während den Pausen hatte man ihr noch ein paar Geschichten über Tendou erzählt, die sie allerdings nicht glaubte) keine Angst vor ihrem neuen Freund hatte, sollte sie wohl doch besser aufpassen. Das Mädchen seufzte laut und schlug sich 3x auf die Stirn. Sie war einfach immer zu naiv. In dem Moment hörte sie die Klingel an der Tür des Cafés und blickte erwartungsvoll in die Richtung des Geräusches. Pünktlich auf die Minute betrat Tendou das Café. Fast hätte sie ihn nicht erkannt. Er trug ein weites schwarzes TShirt und eine kurze Hose und dazu FlipFlops. Seite Haare hingen ihm ins Gesicht und schienen noch nass zu sein. Seine Schultasche hatte er um eine Schulter geworfen. Tendou blickte sich kurz um und als er seine Klassenkameradin entdeckte winkte er ihr zu. "Tut mir leid, dass du warten musstest, ich wollte zuerst noch duschen. Unser Trainer hat uns wieder hart rangenommen." erzählte er, während er sich auf den Stuhl ihr gegenüber setzte. Er redete ziemlich laut und eine alte Dame am Tisch neben ihnen hatte schon etwas genervt zu ihnen hinüber gesehen. Tendou schien es allerdings nicht bemerkt zu haben, oder es interessierte ihn nicht. Aber Michi war es etwas unangenehm, aber sie versuchte das zu ignorieren. "Schon ok. Ich hätte dich fast nicht wieder erkannt." Fragend sah er sie mit großen Augen an. Das Mädchen zeigte auf die roten Haare und er verstand. Er klopfte sich auf den Kopf und lachte. "Ja, dafür war keine Zeit mehr." Dann stützte er seine Ellbogen am Tisch ab und legte seinen Kopf in seine Hände. "Ich hoffe ich gefalle dir auch so." Als er das sagte, sah er dem Mädchen direkt in die Augen. Michi´s Wangen erröteten und als sie ein veraächtliches Schnauben von der alten Dame hörte, reichte die Röte bis zu ihren Ohren. Wie konnte er so locker reden? Ihr wurde ganz schwindelig. Sie musste zugeben, er sah richtig gut aus. Nicht ganz so verrückt, wie sonst mit seiner Stachelfrisur. Aber auch die aufgestellten Haare hatten etwas.... Was machte sie da? Sie sollte sich nicht mit Tendou´s Haaren beschäftigen, sondern es ging hier um ein Schulprojekt! Schnell fing die Schülerin an in ihrer Tasche zu kramen. Sie holte ihren Block heraus und schlug ihn auf. "Ich hab hier ein paar Skizzen gemacht und auch ein paar Stichpunkte aufgeschrieben. Allerdings bin ich ja noch nicht lange auf der Schule bin weiß ich nicht ob das alles so passend ist.." Tendou nahm den Block an sich und sah sich die Zeichnungen an. Er war begeistert. "Wow! Mi-chan! Du bist ein Naturtalent!" Beschämt zog Michi den Kopf ein. Zum Einen konnte sie nur schlecht mit Komplimenten umgehen und zum Anderen hatten sich jetzt noch ein paar andere Gäste nach ihnen umgedreht. Das Mädchen beugte sich leicht vor und flüsterte ihrem Mitschüler zu. "Ähm.. vielleicht sollten wir etwas leiser sein. Die Leute kucken schon..." Tendou legte den Kopf leicht schief und sah sich dann im Raum um. Ein paar der Leute die gerade noch hergesehen haben, wandten sich schnell ab in der Hoffnung nicht ertappt worden zu sein. "Ach weißt du.. " sagte Tendou mit einem seltsamen Tonfall in der Stimme. " ... die glotzen auch so, glaub mir." Jetzt war es Michi, die den Kopf leicht schräg hielt. Wie konnte so schnell aus dem fröhlichen Tendou ein so traurig wirkender Kerl werden. Und wieder war es, als würde Michi´s Herz zerbrechen, als sie den Rothaarigen so sah. Er lächelte, sah aber unendlich traurig aus. Sie holte tief Luft. "Weißt du was? Dann sollen sie glotzen !" , sagte sie so laut, dass man es im ganzen Café hören konnte. Nach einem kurzen Moment der Stille lachten Beide lauthals los. Eine Kellerin kam und lächelte die beiden gut gelaunten Schüler an und nahm die Bestellungen auf. Michi trank eine Eisschokolade und Tendou bestellte sich eine große Portion Schokoladeneis. Fast 3 Stunden verbrachten sie gemeinsam und arbeiteten an ihrem Plakat. Es wurde bereits dunkel und Tendou begleitete Michi bis zur Haltestation. Dort angekommen sah das Mädchen auf die Uhr. "Danke das du mit hergekommen bist. Der Bus müsste gleich da sein." "Ok" Antwortete der Rothaarige knapp mit den Händen in den Hosentaschen. "Also... ich meine.. wenn du möchtest kannst du jetzt gehen. Also, ich meine... du musst nicht mit mir warten." "Ok" Tendou schaukelte mit dem Oberkörper leicht nach vorne und zurück, aber er blieb neben Michi stehen und starrte nach vorne. Verlegen sah das Mädchen auf den Boden vor sich und ihre Wangen erröteten leicht. "...danke.." Kapitel 5: Little Things ------------------------ Als Tendou am nächsten Morgen das Klassenzimmer betrat bemerkte er sofort, das Michi noch nicht da war. Drei Mädchen die in der ersten Reihe zusammenstanden erstummten und starrten ihn kurz an um gleich darauf miteinander zu tuscheln. Wie immer reagierte der Junge nicht darauf und tat so als würde er es nicht bemerken, obwohl es trotz ihrer leisen Stimmen im ruhigen Klassenzimmer nicht zu überhören war, was die Mädchen sagten. Sie sprachen darüber, das Michi gestern nach der Schule mit IHM unterwegs war und heute noch nicht aufgetaucht war. Und was dieser Perverse wohl mit ihr angestellt habe. Gerade als Tendou sich an seinen Platz setzte sah er, wie seine Freundin das Klassenzimmer betrat. Als er sie sah, verschwand sofort das Lächeln aus seinem Gesicht. Sie sah irgendwie schrecklich aus. Ihre kurzen Haare waren durcheinander und ihre Augen waren sehr rot. Anscheinend hatte sie geweint. Sofort ging er an ihren Platz, wo auch schon die drei Mädchen versammelt waren. Als er dort ankam verstummten die Schülerinnen sofort und sahen ihn böse an. Besorgt beugte er sich etwas zu ihr hinunter. "Mi-chan, ist alles in Ordung?" fragte er leise. Sie starrte weiter auf ihren Tisch und sah ihn nicht an. Auch antwortete sie ihm nicht. Tendou verstand die Welt nicht mehr. Anscheinend wollte sie momentan nicht mit ihm reden und deshalb lies er ihr den Freiraum und ging zurück auf seinen Platz. Sein sonst so entspanntes Gesicht wirkte jetzt sehr nachdenklich. Hatte er gestern etwas getan, was sie verletzt hatte? Nicht das es ihm aufgefallen war. Möglichweise hatte das alles nichts mit ihm zu tun, aber dennoch fühlte er sich momentan ziemlich elend und die Blicke die er von seinen Mitschülerinnen zugeworfen bekam half nicht sich besser zu fühlen. Auch in der Pause schien Michi ihm aus dem Weg zu gehen, allerdings schien sie jedem aus dem Weg zu gehen. Tendou akzeptierte das und lies ihr die Zeit die sie brauchte. Nach dem Unterricht ging er nicht zu ihr, sondern ging direkt zum Volleyballtraining. Auf dem Weg in die Sporthalle traf er Semi und wollte ihn gerade begrüßen, als er dessen selstamen Gesichtsausdruck bemerkte. Sein Teamkamerad sah an ihm vorbei und Tendou folgte dem Blick und drehte sich um. Michi stand hinter ihm. Sie hatte den Kopf eingezogen und hielt ihre Schultasche mit beiden Händen fest. Das Mädchen wirkte noch kleiner als sie in Wirklichkeit war. Es verging ein kurzer Moment der Stille. Semi streckte seinen Hals und versuchte um Tendou herum zu sehen um mitzubekommen was hier gerade abging. "Entschuldige.." sagte das Mädchen leise, so dass Tendou sie nur schwer verstand, deshalb ging er einen Schritt auf sie zu und stand nun ganz dicht vor ihr und blickte stumm zu ihr hinunter. "Ich... ich wollte dich nicht ignorieren. Ich bin nur so unendlich traurig..." Tendou bemerkte ihre zittrige Stimme und das sie anscheinend kurz davor war zu weinen. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter um ihr zu zeigen, dass er hier war. Semi, der kein Wort verstand was gesprochen wird lief rot an und streckte sich noch mehr in die Richtung der Zwei. "Weißt du..." fuhr sie fort. "Gestern nachdem ich nach Hause gekommen bin, mussten wir meine Katze einschläfern lassen und... sie war.." Michi´s Stimme brach ab und Tränen liefen über ihr Gesicht. Das Mädchen holte Luft um noch etwas zu sagen, doch Tendou packte sie, zog sie an sich und umarmte sie sanft. Gerade als Michi sich entspannte, drückte der Rothaarige sie wieder von sich weg. "So! Mach dir keine Gedanken um mich, kümmere dich um dich selbst! Geh nach Hause und ruh dich aus!" Mit roten Wangen sah Michi jetzt zu ihrem Freund hoch. "Wir haben unser Projekt noch nicht fertig... ich verspreche dir, morgen machen wir es fertig!" Tendou schwieg für einen Moment und lächelte dann breit. "So machen wirs!" Dann drehte er sich um und ließ das Mädchen einfach stehen. Semi stand mit offenem Mund da und wusste nicht was er sagen sollte. Als sein Teamkollege an ihm vorbei ging. Er lief ihm hinterher und fand seine Stimme wieder. "Was? Du lässt sie da einfach stehen? Was ist los mit dir? Was hat sie gesagt? Wieso hat sie geweint? Was... läuft da zwischen euch?" Tendou lächelte vor sich hin. "Komm schon, wir kommen zu spät." Am nächsten Morgen kurz vor der dritten Stunde kam Michi an Tendou´s Tisch gerannt. "Tendou-kun! Es ist schrecklich!" Tendou sah sie überrascht mit großen Augen an. "Was ist schrecklich?" "Das Projekt! Wir müssen es heute abgeben! Ich dachte wir haben bis morgen Zeit!" Tendou´s Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Aber Michi schien zu hyperventilieren. "Wie kannst du so ruhig bleiben? Wir werden eine schlechte Note bekommen." Als würde der Rothaarige ihr nicht zuhören fing er jetzt auch noch an in seiner Tasche zu wühlen. Michi wuschelte mit den Händen durch ihre Haare. Sie war kurz davor über ihre eigene Dummheit loszuschreien, als Tendou ihr ein paar Blatt Papier ins Gesicht hielt. Stumm nahm sie die Zettel an sich und las die ersten Zeilen. "Aber das ist..." Erstaunt blätterte sie die 6 Seiten handgeschriebenen Blätter durch. "Das ist unser Vortrag! Hast du den allein geschrieben? Wir hatten doch erst Stichpunkte gemacht." Als sie wieder zu ihrem Freund sah rollte er ein großes Blatt Papier aus und hielt es stolz hoch. "Ich kann nicht so gut zeichnen wie du, aber ich hoffe du bist zufrieden." Das haute Michi fast um. Das Plakat hatte er ebenfalls fertig gemacht. Wann hatte er all das gemacht? Es waren fast alle Zeichnungen drauf, die sie Vorskizziert hatte. Kleine Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln. Nachdem sie ihr Plakat hergezeigt hatten und den kleinen Vortrag vorgelesen hatten, war die Lehrerin begeistert gewesen. Beide bekamen 100 Punkte für ihre Arbeit. Als der Unterricht vorbei war, räumte Michi ihre Schultasche ein und wollte sich bei Tendou bedanken. Als sie sich im Zimmer umsah war er schon weg. Wieso war er immer so schnell? Aber sie wusste ja wohin er ging und lief schon wieder in Richtung Turnhalle. Außerhalb des Schulgebäudes sah sie ihn auch schon. Er war zusammen mit diesem Weißhaarigen und einem großen Jungen mit braunen Haaren auf dem Weg in die Sporthalle. "Satori-kuuuun!" rief sie ihm hinterher und ignorierte die Blicke der Schüler um sie herum. Tendou legte eine Hand auf die Schulter des Braunhaarigen und entschuldigte sich kurz, dann ging er auf die Schülerin zu, die völlig außer Atem war. "Ich.... ich wollte mich noch bei dir bedanken! Du hast.." Sie verstummte, als der große Rothaarige ihr etwas direkt vor das Gesicht hielt. Zuerst erkannte sie nicht was es sein sollte, doch als sie es richtig ansah, kamen ihr erneut Tränen. Tendou sah ihr direkt in die Augen und lächelte sanft. "Weißt du, es ist nicht sehr schön, ich habs selbstgemacht. Ich dachte es würde dir vielleicht helfen... Das Foto hab ich übrigens von deinem Facebook Account, ich bin kein Stalker oder so.." er lachte ein wenig als er das sagte. Das Mädchen nahm das kleine Geschenk an und drückte es an ihre Brust. Noch bevor sie sich bedanken konnte, lief der Rothaarige wieder zu seinen Freunden. "Tut mir Leid, dass ihr warten musstet!", entschuldigte er sich bei ihnen und sie gingen weiter. Erstaunt über diese nette Geste von jemandem, den sie kaum kannte, starrte Michi dem Jungen hinterher und sah, dass er sich noch einmal umdrehte und dem Mädchen hinter dem Rücken seiner Freunde zuwinkte. Michi lächelte und winkte zurück. Den Anhänger mit einem Foto ihrer geliebten Katze immer noch fest in der Hand haltend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)