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Zerstörer der Welten

Wenn die Zeit dich zerfrisst
von

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Weltenzauber

„Hey Kagome! Hier bin ich!“, winkte Ayumi mich putzmunter und fröhlich wie eh und je entgegen. Sie strahlte fast so hell wie die Sonne, während meine Gesichtszüge sich unnatürlich entgleisten und sich in einem Horrorkabinett verirrten. Mit einem müden gezwungenen Lächeln ging ich auf meiner Freundin zu, die unter einem schattigen Baum stand, der jedoch nicht vor der Hitze schütze. Leider.
 

„Guten Morgen, Ayumi.“, brach ich ihr entgegen, gähnte und streckte mich gleichzeitig.
 

„Kagome, du wirkst nicht gerade fröhlich, dabei gehen wir doch in den Zoo!" Aus leicht traurigen Augen wurde ich angeschaut. Ich schluckte, weil sie mich besser kannte, als so viele andere Menschen.
 

„Ich träume schlecht, das ist alles.“
 

„Schon wieder? Vielleicht wieder eine Krankheit?“
 

„NEIN!“, prustete ich fast schon zu laut aus mir heraus und atmete schwer. Fraglich schauten mich zwei rehbraune Augen an. „Dann liegt es wohl an dem Stress… Was war es denn dieses mal für ein Traum? Hast du wieder mit Exorzisten gekämpft? Bist du wieder darin gestorben?“ Erneut schluckte ich und versuchte diesen fiesen Traum zu vergessen. Es gelang mir allerdings nur kurz, der Traum kam zurück, aber nicht der von letzter Nacht, sondern von der Heutigen. Furcht spürte ich jede verdammte Nacht und mit jeder weiteren Nacht, wurde es grauenhafter. Zu real, zu intensiv, zu blutig.
 

„Nein… es ging die ganze Zeit um einen Unbekannten Mann. Er machte mir Angst, er trug mehrere Narben und war in sich geschlossen. Wir stritten uns ziemlich… gingen weiter in einem Wald… und dann ging alles sehr schnell…Ich weiß nicht was es war, oder wer, doch ich starb wieder… und nicht gerade sanft.“ Während meiner Erzählung zitterten meine Hände, auch wenn Ayumi sie tröstend hielt und einen Arm um meiner Schultern legte.
 

„Vielleicht muntert es dich auf! Ich hab extra im Internet recherchiert, was diese Träume bedeuten. Du weißt schon, wenn man vom eigenen Tod träumt.“ Kurz machte sie eine Pause, betonte die letzten Silben kräftig und schaute mich mit einem aufbauenden Lächeln, auf ihre schwungvollen Lippen, an.
 

„Ich zitiere; Du beginnst einen neuen Lebensabschnitt, da eine Lebensphase zu Ende ist. Es kann aber auch bedeuten, dass endlich ein Konflikt zu Ende ging oder auch das die Liebe gestorben ist und innerlich etwas in dir.“ Geschockt starrte mich plötzlich Ayumi an, und ich konnte mir auch denken warum. Mit diesen heißen Tränen hatte sie wohl nicht gerechnet. Aber bei ihrem letzten Abschnitt ihres Satzes wurde mir übel. >Inuyasha<
 

Murmeln drangen an meinen Ohren, gar richtige Sätze, doch scheiterte es daran, dass ich nichts wahrnahm. Alles um mich herum war Schwarz und Weiß, eintönig, düster und mein Herz schlug abnormal hastig. Meine eigenen Gedanken waren lauter als ihre Worte. Nur noch lauter war das Pochen meines gebrochenen Herzen. Immer mehr verliere ich meine Erinnerungen an ihm. Es sind mittlerweile zwei Jahre her und doch fühlte es sich an, als hätte ich meine Freunde erst gestern verloren. Zu schwer ist der Schmerz, sie nie wieder sehen zu können. Wir leben in zwei verschiedenen Welten und mir ist es nicht mehr möglich, durch die Zeiten zu reisen.
 

Gedankenverloren wusch ich mir die Tränen vom Gesicht, es war schwer nicht mehr zu weinen. Wie ein aufgeschrecktes Reh sprang ich auf meinen Absätzen auf und davon, knickte um, wackelte wie Pudding mit meinen Armen umher um nicht hinzufliegen und fing mich mehr recht als schlecht wieder. All das Theater passierte nachdem ich das Taschentuch von meiner Freundin unvermittelt an meiner Wange spürte und zum Mittelpunkt aller lachenden Passanten wurde. Ein Clown.
 

„Aua.“, zischte ich und schaute auf meinem leicht schmerzenden Knöchel. Zu oft driftete ich in meinen Gedanken ab. Nicht nur war es nervig, auch hatte ich keine Lust früh graue Haare zu bekommen. Oder mir tatsächlich noch was zu brechen. Auf einen Gips oder in einem Rollstuhl zu sitzen, käme für mich nicht in Frage. Würde ich mit achtzehn bereits graue Haare bekommen, würde ich mir direkt einen Strick besorgen. Dann war es aus mit meiner Jugend und die Chance endlich einen Freund zu finden, verringerte sich dann schließlich ebenfalls drastisch. Wobei es mein Leben lang nur einen einzigen Kerl gab, für den ich alles Mögliche aufopferte. Diesen Kerl einfach zu vergessen, war schier unvorstellbar. In diesem Zustand glaubte ich, ich könnte jedem Tollpatsch dieser Welt das Wasser reichen. Jetzt schaute ich fragend drein, als Ayumi anfing schräg zu lachen, auch wenn sie eher kicherte mit der Hand vorm Mund.
 

„Hey eine weinende Frau ärgert man nicht.“, meckerte ich etwas gespielt und versuchte mich zusammen zu reißen. Schmollend schaute ich sie trotzdem an, vielleicht würde sie sich ja doch noch bei mir entschuldigen. Niemand hier außer meiner Familie kannte schließlich mein zweites Leben.
 

„Naja ich bin nicht die aussieht, wie ein Pandabär.“, kaum sprach sie diesen Satz johlend zu Ende, war erneut das Taschentuch an meinem Gesicht gedrückt. Peinlich berührt ließ ich mich einfach wie ein kleines Kind behandeln und sie befreite mich von meinem schwarz beschmierten Gesicht. „Danke.“
 

„Wozu sind Freunde da? Komm wir gehen jetzt zum Eingang! Es wird dir gut tun nicht immer zu grübeln.“ Kaum gesagt schon wurde ich herumgerissen und wie ein rollender Koffer hinterher gezogen. Mein sommerliches gelbes Knielanges Kleid wirbelte wie ein Tornado herum und meine Füße flogen fast schon über den sandigen Boden. Mein dunkles Haar ging mir mittlerweile bis zum Hintern, welches ich mir meist lockte und zu einem Pferdeschwanz band. Sie hingegen hatte die Haare nie verändert, warum auch? Sie hatte tolle Locken und dickes schönes Haar. Meine gleichaltrige Freundin trug ein lässiges rosanes Shirt mit einer weißen Hotpants und weiße Latschen. Ihr stand komischerweise jeder Look im Gegensatz zu mir, obwohl wir die gleiche Haarfarbe hatten. Seltsam, gemein aber wahr.
 

Wir hatten Glück, die Schlange war nicht all zu groß, wir bekamen recht schnell unsere Eintrittskarten und es zogen die ersten leichten Wolken am Himmelszelt auf. Unser Kopf brannte als hätte jemand ein Feuer darauf entfacht. Endlich wollten uns die Wolken etwas Abkühlung schenken. Meine Laune schien sich nach einer Weile echt zu bessern. Der Gesang der zwitschernden Prachtvögeln, das süße Gespiele der Baby Löwen, das Kuscheln der Bärenfamilie, sowie die lustigen tollpatschigen Pinguine, die ich heimlich streichelte und fast ins Becken flog, wären nicht die super praktischen Reflexe Ayumis gewesen, erwärmten wirklich mein Herz. „Wir hätten einen größeren Rucksack gebraucht.“
 

„Willst du etwa noch mehr Essen und Trinken mitnehmen, Kagome?“
 

„Nein, aber einen Pinguin.“
 

Endlich lachten wir beide ernsthaft und eigentlich war meine Aussage auch ernsthaft gemeint. Warum wurde mein Wunsch nicht ernstgenommen?

Wer würde nicht solch einen süßen kleinen pummeligen watschelnden Vogel bei sich haben? Als Dank, dass Ayumi mir in letzter Zeit so oft half, holte ich uns jeweils ein riesiges Eis.
 

„Genau das richtige! Danke dir.“
 

„Dafür dankt man nicht.“, grinste ich und stupste sie von der Seite aus an.
 

Nicht lange dauerte es, da hielt ich nur noch eine Waffel in der Hand und das Eis, welches in meinem Magen wandern sollte, lag auf dem Boden. Laut brüllte plötzlich ein Tier hinter mir, gefolgt von zwei Zoowärtern, die das ausgerissene Tier versuchten mit Futter zu locken. Der dritte Mann im Bunde hielt ein Seil hinter seinen Rücken versteckt. Ayumi bestaunte das Tier, hätte ich wohlmöglich auch getan, wäre es nicht erstens; eventuell gefährlich und zweitens, waren in wenigen Sekunden des Geschehnisses überall ohrenbetäubende Kanonenschüsse zu hören.
 

Pistolenkugeln sausten lautstark an meinen Ohren vorbei. Feuer brannte Lichterloh. Noch eben stand ich vor einem ausgerissenen Affen und jetzt duckte, lief und schrie ich um mein Leben. Überall waren Soldaten, die sich erstachen, erschossen und sich erwürgten auf barbarischster Art und Weise, die man nur aus einem Horrorfilme her kannte. Doch die Realität war immer grausamer als in einem Film oder Buch. Blut spritze mir ins Gesicht und ein Ellbogen traf mich hart in die Seite, sodass ich spuckte. Ein Anblick denn ich nie wieder vergesse werde. Kalte Augen ohne Körper schauten mich vom Boden heran. Dieser Mann wurde vor mir enthauptet und sein Blut spritzte wie eine geschüttelte Colaflasche auf mich nieder. Blut, überall Blut.
 

Wo war ich? War das echt? Träumte ich?
 

Doch ich fühlte noch immer den Schlag in meiner pulsierenden Seite als ich laut keuchend in einer versteckten Ecke eines verlassenen Marktstandes mich verkroch. Mein Herz schlug schneller als nach einem Marathonlauf und ich entleerte mich kurz meinem gegessenem. Blutverschmiert kam plötzlich ein Mann um die Ecke, mit der Hand auf einem seiner vielen Schwertern. Sein Blick war düster, doch nicht lange, da flog plötzlich eine Granate in unsere Richtung. Die wenigen Sekunden, wie sie zu unseren Füßen rollte, verging wie in Zeitlupe und ich sah meinen Tod vor Augen. Wie versteinert schaute der muskulöse Mann auf das tödliche Geschoss. Noch gruseliger wurde es, als meine Beine sich mechanisch, ungewollt, wie von Geisterhand in Fahrt setzten. Ich schnappte mir die Bombe ohne weiteres, ich zögerte nicht einmal einen einzigen verdammten Wimpernschlag und warf sie weit über uns empor, bis sie schließlich explodierte und die Druckwelle mein Haarband davon sausen ließ, genau wie das Kopftuch des Mannes neben mir. „Moment ich kenne dich-“
 

Zack und plötzlich wurde ich in die Seite erneut gestoßen, unvorhergesehen, blitzschnell, nur sanfter und dennoch flog ich ungebremst zu Boden. Erschrocken schaute ich vom sandigen Boden auf und blickte in ein Fassungsloses Gesicht, welches Ayumi galt.

Zu viele Fragen

"Wer bist du ?", Ayumi klang viel beängstigender als ich es war und immerhin war ich leider die Person, die gerade aus einer Welt aus Feuer aufwachte. Noch nie ist es mir mitten am Tage passiert! Realer Schmerz, ich spüre ihn genau und intensiv. Mein Herz wollte nicht aufhören wild zu schlagen. Es hämmerte gegen meinem Brustkorb, noch ein wenig doller und ich würde mein ganzes Geld wetten, dass meine Rippen brachen. Grauenhaftes Gefühl.
 

"Ich bin es doch nur... Ich hatte anscheinend einen Tag Traum." Kaum sprach ich diese leisen Worte aus, fühlte ich wie mein Magen anfing zu rebellieren. Stimmte das wirklich? Wollte ich mich nur selbst beruhigen ? Genauso falsch wie das lächeln eines weinenden Clowns... Ich war mir unsicher... Noch immer tat mir meine Seite weh. Innerlich betete ich schon wie ein kleines Kind, dass ich nur Ayumis Ellbogen spürte, der mich zurück in die Realität schleuderte. Aber seit wann hatte sie solch eine enorme Kraft ? Wieder viel zu sehr im Gedanken bemerkte ich erst viel zu spät, dass Ayumi sich von mir entzog. Dank das knackenden Zweiges unter ihrem Latschen schaute ich meine zitternde Freundin rastlos an. Nach dem entsetzten Blick zu urteilen, war ich ihr entfremdet. Warum?
 

"Ayumi! Bitte was ist los? Du weißt doch wie schlecht ich momentan schlafe. Jetzt komm wieder her. Es tut mir leid, wenn ich dich-"
 

"Lügner!! Wer bist du und wo ist meine Kagome?", schrie sie lauthals, der ganze Park hörte unvermittelt mit.
 

Irgendwas lief hier gewaltig aus dem Ruder. Passanten flüchteten vor mir, wiederum andere versuchten wegzuschleichen. Warum hatten sie bitte Angst vor mir? Sie wollten alle weg. Aber warum? Selbst die Tiere hielten ihrem Atem an. So ruhig war es nicht mal in der Nacht. Es glich einer Beerdigung, alles schwieg. Die Luft war bedrückt. Viel zu ruhig...Was ist also bitte gerade passiert ?
 

"Kannst du mir bitte verraten, was gerade passiert ist? Auch ich kann mal mein Lieblingseis aus der Hand fallen lassen ...", stotterte ich und konnte meine zittrigen Beine kaum beruhigen. Mir war unwohl zumute, schlecht, einfach richtig übel. Alleine die Furcht vor der kommenden Antwort ließ mich zweifeln, ob ich diese überhaupt verkraftete.
 

"Das ist es nicht. Nein! Dann erklär mir doch bitte mal, warum du plötzlich aus deinen Augen blutest und sie plötzlich Himmelblau geleuchtet haben!" Mit einem Satz huschte sie noch weiter von mir weg. Alleine stand ich mitten auf dem Gehweg, unter mir mein geschmolzenes Eis und mein Kopf explodierte. Regelrecht wurde ich von Fragen durchbohrt und Angst kroch in jeder meiner Ader. Zudem traute ich mich nicht einmal mein eigenes Gesicht nach Blut abzutasten. Trotz aller Befürchtungen tat ich es dennoch. Was blieb mir auch anderes übrig ? Mir war zum Lachen zu mute als ich meine Finger begutachtete, wie eine rote Substanz daran klebte als ich mein juckendes Auge entlang wusch. Ayumi hat sich keinen Streich erlaubt. Meine Augen waren auch vermutlich nicht mehr Braun. Rasant durchzog mich eine andere Form von Angst. Bedrohlich bebten Ayumis Schultern. Hart schluckte sie und ballte ihre zierlichen Hände zu Fäusten. Würde sie ein Taschenmesser besitzen, wäre ich mir gerade nicht mehr so sicher, ob sie es nicht benutzen würde..

"Ich bin es wirklich, deine Kagome.", hauchte ich in den Wind hinein, der mir meine Worte fast verschluckte.
 

"HALT DIE KLAPPE!", entgegnete sie mir bedrohlich, ihre Zähne knirschten als sie ihr Kiffer zusammen presste.
 

"Ayumi, lass uns verschwinden und bitte darüber sprechen! Ich weiß selbst nicht, was hier gerade mit mir passiert. Ich bin deine Freundin! Kagome Higurashi!" Mein Herz schlug wie wild, es schmerzte wie nie zuvor. Es war kein gewöhnlicher Schmerz. Es fühlte sich an, als presste sich irgendwas durch mein Herz hindurch! Anders konnte ich das reißen nicht beschreiben. Und dann... dieses Gefühl.. nein das konnte nicht sein!
 

"Schweig! Ich will keinen Ton mehr von dir hören! Wo ist meine Freundin?!" Eine Forderung, die man besser befolgen sollte. Mahnende Worte ließen mich zusammenzucken. Wie ein verletztes Rehkitz in einer Ecke gedrängt, welches vor einem Jäger mit einer geladenen Gewehr lag, so fühlte ich mich im Moment. Ein einziger Albtraum und ich konnte ihn nicht entkommen.
 

Zoobesucher mischten sich ebenfalls ein, ein Aufpasser näherte sich mit einem Funkgerät, der von einem älteren Ehepaar hergeführt wurden war. Wollten sie mich schnappen oder etwa die Polizei rufen? Ernsthaft ? Konnte ich für mein Aussehen in den Knast wandern? UNSINN ODER? Es waren mehr Männer als ich dachte, einer nach einander kam aus dem Gebüsch getreten.
 

~Du solltest laufen mein Kind~
 

Links, rechts, auch hinter mir reckte ich mein Kopf pfeilschnell um die Stimme des Mannes auszumachen, der zu mir sprach. Nichts. Niemand befand sich in meiner Nähe! Zu laut war die Stimme, er hätte direkt hinter mir stehen müssen. Der Gedanke kam, nachdem ich wie ein Angsthase erneut hinter mir peilte. Wieder keiner in der Nähe von mindestens 5 Metern.
 

>Okay Kagome du hast es geschafft verrückt zu werden. Bravo! Bald spielen wir noch Poker mit Geistern! Genial! Oder auch nicht..<
 

~Du bist echt hübsch geworden, mein Kind~
 

Panik! Rau und etwas erdrückend wirkte die Stimme und dann überforderte mich auch noch der dickliche Mann, der mir anscheinend prompt ein Hausverbot aussprechen wollte. Nur das Messer welches er klärglich versuchte vor mir zu verheimlichen, machte mich stutzig. Stöhnend lief er direkt auf mich zu. Ein letztes mal schaute ich zu meiner Freundin mit echten Tränen ins Gesicht. Noch nie hatte ich diesen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Blicke trafen mich, die durch Mark und Bein krochen. Kaum eine weitere Reaktion abwartend, eilte ich davon und rief um Verzeihung. Schuldgefühle überkamen mich und ich wusste nicht wofür. Ich war ich und niemand anders! Ich bin Kagome! Aber glaubte ich das wirklich?
 

Zischen, Schritte, ein wildes Getrampel hörte ich laut und deutlich, Jemand knurrte und war sauer, dass ich seinen Händen entkam. Wie viele mir hinterher liefen, konnte ich nicht heraus horchen. Ich lief und lief, solange wie mich meine Beine trugen.
 

"Ich bin doch kein Monster! Ich bin eine ganz normale Frau!", winselte ich aufgewühlt. und außer Atem. Meine Luft neigte sich dem Ende zu und Seitenstiche, die mir meine Grenze verdeutlichten.
 

~Das stimmt und meine Tochter~
 

Diesesmal streifte mein Nacken sogar ein heißer Atem und ich schluckte. Spürte dabei die Eiseskälte die von der Hand kam, die nach mir fasste.
 

War mein letztes Stündlein geschlagen?
 

Träumte ich gerade von meinem toten Vater oder von einem perversen Mann? Ich war mir nicht sicher, doch ich schaffte es mich aus seinem kalten Griff gekonnt zu befreien, auch wenn ich wie ein wildes Tier um mich schlug. Allerdings als ich hinter mir blickte, war meine Welt wie ich sie kannte... nicht mehr dieselbe...

Mein Vater aus einer anderen Dimension

„Du bist nicht mein Vater…Das kann doch nicht sein….“ Mein Atem stockte mir umgehend, als sich unsere Blicke wie Magnete trafen.
 

Ehrlich, ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal in meinem Leben so geweint habe. Sein Gesicht… diesen Schmerz, diese Trauer und gleichzeitig diese Wärme, die er mir offenbarte und alles einfach darbot ohne jegliche Scheu, dass ich zurückwich. Hier stand ich nun, irgendwo in einem Seitengassen-abschnitt, außerhalb des Parks, mit einem Mann, der vor vielen Jahren von uns ging. Auch wenn hier die Sonne nicht hineingelangte, so war die Temperatur trotz des Schattens weit über 20 Grad und glaubt mir, ich fror wie im tiefsten Winter, wo es kein Zufluchtsort in dem Wäldern gab.
 

„Kagome. Mein liebes Mädchen. Das ich dich je wieder sehe…. hätte ich fast nicht für möglich gehalten.“
 

„Ich erkenne dich… doch irgendwie auch nicht.“ Nicht nur weinte ich, weil ich meinen toten Vater vor mir sah, der allem Anschein nach gespenstisch irgendwie in meinem Geist durchgedrungen sein musste. Auch sein Äußeres war so entstellt, dass es für mich schwer war, den Augenkontakt aufrecht zu erhalten. Ich sollte mich schämen, dass ich mich vor meinen Vater fürchtete. Noch trauriger war, dass ich sein wahres Gesicht nur kannte, von einem heimlich geknipsten Foto, welches meine Mutter schoss. Nichts Weiteres wurde mir von ihm hinterlassen, einfach nichts wusste ich über ihn. Nur seinen Namen, Keito Higurashi. Selbst das Internet, gab mir kein Gesicht, welches ihm ähnelte…
 

Je an einer Hand fehlte ihm ein Stück vom Zeigefinger, sein Fuß war verkrüppelt, die Nase wurde unzählige Male gebrochen, sein eines Auge war blind, eine Schwere Brand Wunde durchzog fast seinen ganzen Körper, demnach sah die Haut sehr beschädigt aus. Eine Wunde nacheinander ragte aus seiner zerfetzten Kleidung heraus. Dort wo seine Ohren sein sollten, waren eingefallene verbrannte kleine Stummel. Seine Kleidung war alt, löchrig und nur in tiefen schwarzen Tönen gehalten. Sein Haar war verschwunden, das Feuer hatte ihm so gut wie alles genommen.
 

„Was…ist passiert? Du solltest doch Tod sein… Ein Auto hatte dich doch..über..überfahren.“ Erneut präsentierte ich meine Schwäche, wirkte erbärmlich und kleiner, als ich schon war. Konnte ich nichts Besseres von mir geben? So überfordert war ich noch nie in meinem Leben.
 

„Es tut mir leid, dass deine Mutter dich all die Jahre anlügen musste. Ich lebe noch, aber nicht mehr lange, mein Körper zerfällt Stück für Stück. Hahaha…zum Glück jedoch nur hier.“
 

„Ich verstehe nichts!“, schrie ich fast schon panisch, doch die heißen brennenden Tränen und der dicke Klos in meinem Hals würgten die lauten Töne ab. Alles in mir zog sich zusammen, zerquetschte meine Gedärme wie eine Made unter dem Stiefel. Es gab so viele Worte, so viele Fragen, die ich wissen musste um jeden Preis, doch meine Worte die in meinen brummenden Schädel schon manifestiert waren, scheiterten über die Lippen zu gelangen.
 

Oder Halluzinierte ich noch immer?
 

Mit einem vernarbten Daumen strich er behutsam die Tränen über meinen geröteten Wangen hinfort. Spürte dabei die Kruste und seine alten rauen Hautfetzen deutlich. Es war echt, einfach zu echt.
 

„Es gab nie ein Autounfall. Deine Mutter war gezwungen zu lügen. Du würdest die Wahrheit nur erfahren, wenn meine Gabe in deinem Blut liegt. Und ja. Leider ist sie das und du bist ein wichtiges Puzzleteil für unser Schicksal.“
 

„Du bist doch nicht echt… Ich bilde mir das gerade nur ein! Mein Verstand spielt mir einen Streich! Nein… ich bin verrückt geworden! Ganz einfach….“
 

Da waren wieder die offensichtlichen Lügen, die ich selber nicht glauben konnte. So lange Träume gibt es doch nicht? Oder? Wieso kann niemand mir helfen? Mein Vater musste nicht wirklich all diese Schmerzen ertragen?
 

„Hör mir zu, es ist wichtig. Ich bin ein Dimensionswandler. Seit Ewigkeiten reise ich durch die 4 Dimensionen, die es auf unserer aller Erde gibt. Es hat mich über 10 Jahre gekostet, wieder zurück zu finden.“, kurz stoppte er seine Erzählung, um mich an meinem Arm zu packen, damit ich nicht zu Boden stürzte. Im wahrsten Sinne des Wortes, verlor ich jeglichen Halt unter meinen Füßen. All das war mir einfach zu viel. Nach seinem Blick zumute, hatte er meine Erschöpfung befürchtet. Kurz schloss er die Augen, dann wurde alles skurril: Goldtöne, wie im Märchen, umschlangen ihn wie lebendige goldene Schatten Tentakeln und ließen seine Gestalt wie die Sonne erleuchten und diese Schatten umschlungen mich ebenfalls. All dies ließ ich einfach geschehen. Meine Reaktionszeit war zu langsam. Es berührte mich so rapide schnell, dass ich mich in meinem nächsten Atemzug schon wieder zuhause befand. Fast zuhause, wir standen neben meinem Lieblingsbaum, unter jenem Baum, an dem ich Inuyasha schlafend durch seinen Fluch vorfand. Niemand außer uns war hier. Wir standen wie abgeschirmt in einem kleinen Kreis, neben dem Baum. In einer goldenen Barriere.
 

„Diesen Baum bist du schon in einer anderen Welt begegnet, habe ich Recht mein Kleines?“ Beängstigt nickte ich, gestand ihn alles über das Mittelalter und durch was ich hineingelangt war. Nur um es klar zustellen, dass es nichts mit seiner angeblichen Gabe zu tun hatte. Oder mit meiner, wie auch immer... Ich träumte doch eh, da durfte man doch seine Meinungen frei äußern?
 

„Du bist in der Welt gelangt, bevor du das Juwel der Vier Seelen in dir trugst. Ist dir das jemals bewusst geworden?“
 

„Ich hab es vermutlich vorher nie gespürt! Vater…. Ich weiß nicht was du über mich denkst, aber ich hab einfach meine große Liebe verloren und all meine Freunde dazu! Ich bin übermüdet und depressiv. Ja ..genauso ist es! Jetzt ist es raus! Ich bin kein Weltenbummler!“, zischte ich kurz ehe ich mich wieder schleichend beruhigte und vorsichtig seine Hand ergriff.

„Ich nehme Anti Depressiva und das sind hier die Nebenwirkungen … DU kannst nicht..“
 

„Kagome, ich liebe dich. Du bist meine Tochter und ich werde dich nie wieder belügen." Tieftraurige Stimme erklang in meinem Ohr. Unfassbar aufrichtig und ehrlich.
 

„HÖR AUF! DAS KLINGT WIE EIN ABSCHIED….Viel wichtiger ist doch…! Was ist nur mit dir passiert? Wobei….“

Mein Mund schloss sich kurz, die Verzweiflung trat zum Vorschein.

„Es..es ist doch eh alles ein Traum. Warum rede ich also? Ich wache jeden Moment auf.“ Meine Stimme war gebrochen, ich war mir manchmal nicht sicher, ob er mich verstand. Nuschelnd, stotternd, leise und verstreut kamen meine Worte über die Lippen.
 

„Kagome, von welchen Personen hast du bereits geträumt? Bist du oft in deinen Träumen gestorben?“
 

Jetzt bekam ich endgültig mit der nackten puren Angst zu kämpfen. Wenn dies hier echt war…
 

„Wer bin ich wirklich?...Und wer bist du in Wahrheit?“ Meine Stimme war stärker als geglaubt, zum Glück. Mutig blickte ich in sein graues Auge hinein, jenes mit einer schier ewigen leere. Packte seine Hand und umschloss sie mit meinen. Seine kalten verbrannten Hände fingen etwas an zu zittern.
 

„Bitte…ich will dir helfen. Wenn du wirklich noch lebst… bleib bei mir, bleib bei uns!“
 

„Dies wird unmöglich sein. Ich lebe in einer anderen Welt, die hier ist von deiner Mutter. Wir hätten nie ein Kind zur Welt bringen dürfen, ich hätte nie in dieser Welt flüchten sollen, auch wenn ich so glücklich bin, eine Tochter zu haben, aber dein Schicksal ist vorherbestimmt.“
 

„Momentmal! Ich hab einen kleinen Bruder…WA-“ Weiter kam ich nicht.
 

„Psssch“, er legte behutsam seine Hand auf meinem Mund, aus denen nur so die Fragen heraus platzen wollten.

„Sota ist in Wahrheit adoptiert. Du bist das einzig wahre leibliche noch lebende Kind von mir in dieser Epoche.“

Mir wurde ganz eigen. Hörte ihm aber weiterhin zu. Dieses >noch< ließ Übelkeit in meinem Magen hochkriechen.

Hieß das, meine wirklichen Geschwister waren bereits Tod? Mittlerweile wurde die Geschichte absurd. Es war ein Albtraum mehr nicht. Warum soll an einen einzigen verdammten Tag, mein ganzes Leben auseinander brechen?
 

„Wir müssen schnell machen, dass ich mich in dieser Welt aufhalte ist nicht risikofrei! Kagome du wirst deine wahren Kräfte erst noch entfachen! Du musst um jeden Preis ins Mittelalter zurückkehren. Dort erwartet dich der Beginn deiner Aufgabe. Dort werde ich dich nochmals empfangen und besser aufklären. Hör mir zu! Das Juwel der Vier Seelen kehrt in deinem Körper zurück. Somit kannst du direkt in die Kriegerischen Staaten zurück reisen, ohne deine vollständige Macht. Es gibt zwei Dimensionszerstörer, der eine hat es geschafft die Vergangenheit in mancher Dimension zu schaden! Ich konnte ihn zwar zur Strecke bringen aber sein Komplize ist verschwunden. Er ist noch zu schwach, in die Vergangenheit zu reisen und unserer Geburt zu verhindern, aber er wird in der Gegenwart die Zeit des Lebens manipulieren. Ereignisse die passieren sollen, könnte er vernichten! Unsere Welt besteht aus Vier Co existierenden Dimensionen, und wenn eine Dimension davon kritisch zerstört wird, werden wir alle bald in die Hölle gehen.“
 

Tausende Fragen sprudelten nur so aus mir heraus, sodass sie sich überschlugen und nur Wirrwarr aus meinen Mund heraus posaunten, doch alle Fragen ließ er unbeantwortet zurück. Vermochte es an meinem Genuschel liegen, oder an irgendwas anderem.... Gänsehaut breitete sich wie die Pest auf meinen Armen aus. Rasant und unaufhaltbar.
 

„In dieser Dimension bekam mein Körper vor langer Zeit erheblichen Schaden. In zwei Welten starb er und in dem Mittelalter, lebe ich noch. Du bist mächtiger, du kannst hin und her reisen! DU MUSST! “
 

Fiese Stille… nur der Wind um uns herum, die von seinen Lumpen ausgingen, als er sich von mir drehte, hauchte hier gerade Regung ein.
 

„Wie finde ich dich dort? Wo? WO NUR? Siehst du dort…anders aus? Heißt du überhaupt Higurashi?“ Dies musste ich unbedingt wissen! Ich will ihn wieder sehen! Ich will die ganze Wahrheit, auch wenn mich mein Körper innerlich schon vor Furcht auffrisst.

Schöne Worte sind nicht immer wahr, wahre Worte sind nicht immer schön.
 

Was war dort passiert? Was wird passieren? Wer waren diese Menschen, die die Welten ins Chaos stürzen wollen? Waren es überhaupt Menschen? Nichts konnte ich mir vorstellen, immerhin fühlte es sich noch immer so falsch an… Nein falsch war nicht der richtige Ausdruck, es war einfach unrealistisch, es musste an meinen Medikamenten liegen, dass ich derartiges krankes träumte… Allerdings, wenn es wirklich alles stimmte, was ich lächerlicherweise allmählich anfing zu glauben, würde ich so oder so zurück ins Mittelalter reisen! Auch wenn es das Letzte ist, was ich täte. Ich muss meine Freunde wieder sehen!
 

„Kleines, verabschiede dich von deiner Mutter. So schnell wirst du sie nicht wieder sehen. Wir werden uns wieder sehen, du wirst mich erkennen. Oder hast du das Foto etwa von deinem Dad, nicht mehr?“
 

„NATÜRLICH! Aber… Vater… wie heißt du wirklich? Warum konntest du nie bei mir sein?“

Meine Tränen waren zurückgekehrt.
 

„Antworten kommen mit der Zeit. Mein Name ist .....
 


 

Gol D. Roger.“

Unerwartet

Nachdem mein Vater verschwand, eilte ich schleunigst nach Hause und packte meine Sachen in einem Tempo, der selbst mir neu vorkam. So schnell wie möglich wollte ich zurück in mein anderes „Zuhause“. Doch was sollte ich zu meiner Mutter sagen? Die Wahrheit? Ich mein, sie müsste die Gefahren durch Roger kennen. Nicht grundlos blieb ihnen ein gemeinsames Liebesleben verwehrt. Mir war klar, er sagte mir zwar, ich sollte mich verabschieden, aber ich würde wieder zurückkehren. Ein richtiger Abschied würde es doch nicht werden? Ich war nur länger weg wie sonst. Würde sie mich aufhalten, wenn ich ihr alles erzähle? Belügen wollte ich sie auch nicht, aber in meinen Augen war dies die einzige Lösung in Anbetracht der Umstände. Sie sollte sich keine unnötigen Sorgen machen. Es genügte schon, dass sie in manchen Nächten ebenfalls kaum schlief, da meine Schreie durch das Haus hallten...
 

Inuyasha würde mich finden. Er lebt, da bin ich mir sicher. Auch wenn meine Träume schrecklich waren, so habe ich auch von meiner Familie geträumt und diese lebte noch immer. Träume sind Schäume, so sag man doch? Demnach würde Inuyasha mich beschützen, so wie er es immer tat und ich würde auch alles für ihn tun. Einfach alles.
 

In meinem Zimmer kramte ich sämtliche Kleidungsstücke zu Recht. Aus alten Zeitenwillen trug ich meine alte lässige aber schicke Schuluniform. Seit Ewigkeiten habe ich sie nicht mehr angezogen, die Schulzeit war vorbei und in wenigen Wochen würde meine Ausbildung beginnen. Vermutlich konnte ich die Ausbildung um ein Jahr verschieben, denn ich ahnte bereits schlimmes. Luft holen war etwas schwieriger in diesem engen Oberteil geworden. Klar, auch ich wurde immer mehr zu einer Frau. Zum Glück ging es gerade noch somit dem Bücken. Man konnte mir im wahrsten Sinne des Wortes nicht unter dem Rock schauen. Irgendwie machte mich diese Kleidung glücklich, schwelgte mich in Nostalgie, es war die Zeit, in der ich alle meine Freunde und meine Familie um mich hatte. Egal wo ich war, diese Kleidung war wie ein Magnet zu dieser alten wunderschönen Erinnerung, egal wie viele Gefahren wir erlebt hatten. Jetzt würde ich nicht jeden Tag in einer Schuluniform herum laufen, darum packte ich viele diverse Kleider ein, sowie die essenziellen Kosmetikartikel, sowie genügend Wasser für wenige Tage. Aber meine Schuluniform musste sein, allein das Inuyasha mich direkt erkennt. Mir war bewusst, auch ohne würde er mich erkennen, aber ich wollte es einfach so. So haben wir uns kennengelernt. Noch immer trug ich das gleiche Parfüm, auch jetzt spürte ich es mir auf. Alles wie immer.
 

Nachdem ich alles gepackt hatte, kam der schwierigste Teil von allem. Ich musste mich entscheiden. Meine Mutter würde jeden Moment zurückkommen von ihrem Einkauf mit Sota und Opa. Warten und ihr alles erklären, sowie verabschieden? Oder ihr eine Notiz hinterlassen, dass ich für wenige Tage bei einer Freundin wäre? Die Zeit drängte mich. Ich hab nie meine Mutter belogen, ich brach es nie über mein zerbrechliches Herz, aber heute war der Tag gekommen, wo ich eine Notlüge erschuf. Es tat weh und ich fühlte mich schlecht dabei, doch ich wollte nicht, dass sie mich aufhielt oder sich jede Sekunde sich um mein Wohlbefinden sorgte. Nervös schrieb ich eilig die Notiz und legte sie auf unseren Küchentisch nieder.
 

*Tut mir leid Mama, ich muss zu einer Freundin, der es nicht gut geht. Ich werde etwas länger weg sein. Mach dir keine Sorgen. Sie holt mich mit Auto ab und fährt mich wieder nach paar Tagen nachhause.

Hab euch lieb, Kagome ❤*
 

Ein und ausgeatmet, schwer und stockend, schloss ich zögernd die Haustür und ging mit dem viel zu schweren monströsen Rucksack zu dem Brunnen. In meiner Brust tief drinnen, spürte ich bereits wie das Neugeborene Juwel nach der anderen Welt rief. Fühlte ein altbekanntes vertrautes Gefühl in mir, welches mich gleichzeitig irgendwie so unheilvoll stimmte. Auch wenn der Weg zum Brunnen nicht weit entfernt von unserem Tempel sich befand, so kamen mir diese wenigen Schritte unendlich lang vor. Warum nur fühlte es sich wie ein verdammter Abschied für immer an? Ohne zu merken, stieg mir eine siedeheiße Träne in meinen glasigen Augen empor. Nachdem sie auf meinem Schuh tropfte, strömten seltsame geisterhafte Bilder auf meiner Netzhaut auf, die genauso schnell wieder verschwanden, wie sie erschienen waren. Bilder von unbekannten Menschen, die meinen Namen riefen. Energisch schüttelte ich meinen vom Kopfschmerzen geplagten Kopf, schlug die Tür zum Brunnen auf und Blickte die knarrende Holztreppe hinunter bis ich den Brunnen erspähte. Nichts hatte sich geändert. Verlassen, morsch und mit wenigen Pflanzen überwuchert. Mein Herz klopfte laut und deutlich gegen meine bebende Brust. Ein leichtes, ebenfalls bekanntes Licht leuchte halbwegs aus meiner Brust, bis schließlich in einem Leuchtkegel das Juwel der Vier Seelen aus mir hindurchströmte wie ein Geist. Ich schluckte. Alles was in letzter Zeit passierte war so unrealistisch. Diese kleine mächtige Kugel habe ich selbst zerstört. Wie abgesprochen, als würde diese materielle Ding meine Gedanken und vorhaben erkennen, gar wissen, kam es einfach aus mir heraus und legte sich in meiner bereits geöffneten Hand. Bei genauerer Betrachtung überkam mir ein Schauer. Denn in meiner Erinnerung schimmerte es leicht lila und dieses Juwel konnte somit nicht das Echte sein, da diese Färbung komplett in Gold erstrahlte. Genauso golden wie der Rauch von Roger. Zufall? Nein, ich glaube nicht. Wenn man von Wahrheit und Lüge nicht mehr unterscheiden kann, hat man bereits verloren. Sicher verstaute ich es in meinem Rucksack fürs erste, vermutlich band ich es mir wie damals, wieder um meinem Hals.
 

Unwissend was mich erwartet, legte ich meine Hand auf dem Rand des versiegelten Brunnes ab und sammelte mich. Meine Entscheidung war bereits gefällt. Ohne jeglichen Zauber verbrannten die Siegel meines Großvaters im blauen Feuer nieder als ich noch in einem vergänglichen Gedanken schwebte. Jenes Brett, welches den Eingang hinab in den Brunnen versperrte, löste sich wie in Luft auf. Ohne weiteres sprang ich zielstrebig in die Tiefe hinab und die vertrauten Lichter beförderten mich zurück ins Mittelalter.
 

Ohne Inuyashas Hilfe war es etwas schwer den Brunnen hinauf zu klettern. Runter geht es immer aber hoch, war eine reinste Katastrophe. Wie eine Fisch der Fliegen wollte, so Lost in Space fühlte ich mich. Ich war echt aus der Übung, vermutlich war ich zu unsportlich geworden…
 

Schnaufend und erschöpft kam ich endlich oben an der frischen Luft an, wo mich bereits der himmlische Duft der grünen Wiese empfing. Warme Sonnenstrahlen die meine Nase kitzelten und der Gesang der Singvögel die meine Ohren liebten. Wie sehr ich diese Kleinigkeiten sogar vermisst habe. Kurz Energie getankt und meinen benötigten Sauerstoff, eilte ich regelrecht in Kaedes Dorf. Eigentlich war Inuyashas Nase so ausgeprägt, dass er mich hätte eigentlich längst wahrnehmen müssen. Ich hoffte er war bereits auf dem Weg zu mir, er hatte mich doch nicht wirklich nach all der Zeit vergessen, oder? Inuyasha hat für mich immer gesorgt, er war immer da. Mein Geruch hat er nicht vergessen, oder doch? Er war ein Halbdämon und seine Sinne waren um einiges mehr ausgeprägt, als die eines gewöhnlichen Menschen. Oder war ihm doch etwas zugestoßen? Je mehr ich diesen fiesen Vermutungen kam, umso sportlicher wurde ich mysteriöser Weise. Meine Beine bewegten sich wie eine Maschine ohne Pause, ohne Rast. Wie magisch kamen sämtliche kleine aber wichtige Erinnerungen zurück, die ich wie verflucht, vergaß. Als hätte ich den Weg zu Kaedes Dorf erst gestern beschritten, so fiel er mir plötzlich wie Schuppen vor den Augen, wieder ein.

Mein Herz pumpte wie blöde. So hastig, da ich einfach nicht anders konnte als zu rennen, egal wie schwer die Last auf meinem Rücke auch war. Vermutlich bräuchte ich sobald ich meine bösen Gedankengänge das Gegenteil beweist habe, erstmal ein Sauerstoffzelt. Nach viel zu langer Zeit kam ich endlich in Kaedes Dorf an. Glücklich lächelte ich endlich wieder. Ohne mich vorzubereiten, auf das was auf mir zukam, ging ich naiv in das Dorfinnere hinein. Wie gemalt, so einzigartig war das Dorf von außen geblieben.
 

Duzendes Gemurmel der Dorfbewohner drang an meinen Ohren. Teilweise schauten sie mich aus gefürchteten Augen an, die anderen waren neugierig oder angewidert. Ungutes Gefühl machte sich erneut breit. Haben die mich alle vergessen? Vorallem die unglaubwürdigen Blicke, als könnten sie nicht glauben was sie sahen, beziehungsweise wem sie sahen. Diese schwere Erkenntnis machte mich stutzig. Alles wirkte wie eine befremdliche Situation. All ihr Machen und tun, ihre Gespräche, die Spielereien der Kinder, stoppten sukzessiv.
 

„Hallo! Ich bin es doch, Kagome. Könnt ihr mir sagen wo Inuyasha ist?“, plapperte ich Hals über Kopf.
 

Allerdings war meine Frage überflüssig, es war ihnen egal.

Getuschel, böse Blicke und dann kam das Unerwartete, sie fingen an irgendwelche Gegenstände zu nehmen, die sie wie eine Waffe aufrecht hielten. Sie drohten mir. Warum? Noch immer konnte ich nicht glauben, was gerade hier abging. Alle hier wirkten so, als hätte es mich nie gegeben.
 

Automatisch machte ich einige Schritte zurück und wollte in die Richtung eilen, wo die alte Frau hauste, doch ein Pfeil in den Boden brachte mich zum Stoppen.
 

„Keinen Schritt weiter oder ich schieße dir einen Pfeil in deinen Kopf.“
 

Mein Kopf schoss nach Links und meine Kinnlade rutschte vermutlich ins Unendliche. Das konnte und durfte einfach nicht wahr sein.
 

„KIKYO!?“

Hass

„Kikyo? Du bist doch …“, stotterte ich wie ein unfähiges Kleinkind. Sie war am Leben? Wie? Mein Vater hatte recht, die Vergangenheit wurde geändert. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben.
 

Was wurde hier noch verändert? Eiskalt lief es mir den Rücken herunter. Jedoch wurde es ziemlich heiß am Rücken. Dieses seltsame falsche Juwel der vier Seelen glühte so sehr, man könnte meinen, es kochte meinem Rucksack. Wie Feuer brannte es an meinem Rücken und ich biss meine Zähne zusammen, um nicht loszuquietschen. Ein fieser Schmerz, doch nur für diesen einen kurzen verdammten Augenblick.
 

Was ging hier ab?
 

„Woher kennst du meinen Namen? Woher kommst du, Fremde?“
 

Ihr Bogen war zum Zerreißen gespannt. Jegliche Fluchtversuche von mir würden vermutlich tödlich enden. Auch die Miko erkannte mich nicht und in ihren Augen blitze keine Angst hervor, sondern Abscheu.
 

WARUM? Stand auf meiner Stirn geschrieben; hasst mich alle?
 

„Kikyo.. wo ist Inuyasha? Es ist wichtig. Bitte!“ Überraschung stand ihr im Gesicht geschrieben, Schwarz auf Weiß. Erfreut über diese Frage schien sie nicht sonderlich zu sein. Ihre dunklen Augen, die vor Feindlichkeit trotzten, verengten sich zu Schlitzen, die Augenbrauen dicht an dicht gezogen.
 

„Leb wohl.“ Bei diesem eiskalten Satz riss ich die Pupillen zum Anschlag auf.
 

„NEIN HÖR MIR DOCH ZU!“, bettelte ich und ich bemerkte meinem gravierenden Nachteil. Weder hatte ich eine Waffe bei mir, noch wusste ich von meinen Fähigkeiten ein einziges Detail. Zudem, durfte ich dieser Frau kein Haar krümmen oder die Bewohner würden mich wie eine Hexe verbrennen.
 

Blitzschnell wurde der Pfeil aus der Sehne in meiner Richtung abgeschossen, das Zieren der sich zerschneidenden Luft, ließ mich Schreien. Automatisch hielt ich den Atem an, mein Leben spielte sich in Zeitlupe vor meinem Geiste ab. Dies war mein Ende.
 

Vor meinen Augen spritze Blut, nur nicht meins und der Pfeil lag überall um mich herum in winzig kleinen Holzsplittern verteilt.
 

„INUYASHA! Ich habe dich so lange gesucht!“, weinte ich auf der Stelle, als ich ihn sah, meinen Retter, meine erste Liebe. Sein silbernes Haar war noch genauso strahlend wie in Erinnerung, auch seine kecke Stimme war ihm treu geblieben sowie seine rote Robe.
 

Meine Freude sollte jedoch vergänglich sein. Lautlos ging nicht nur mein Rucksack zu Boden.
 

„Kikyo, du kannst doch nicht einfach ein Mädchen erschießen! Sie ist scheinbar vollkommen verwirrt und ungefährlich!“, zischte er die Miko an, welche sich selbst für den Moment von ihm abwandte und ihren Kiefer zusammen biss. Vermutlich gefiel es ihr nicht, wie man mit ihr redete. Ich hörte die Worte meines Geliebten. Jedes einzelne Wort nahmen meine Ohren auf. Auch mein Herz blieb davon nicht unberührt. Leider.
 

Ich wünschte, ich wäre nie zurückgekommen. Ich wünschte mir, das wäre alles nur ein Traum! Ein beschissener Albtraum! Inuyasha zeigte mir die kalte Schulter, ließ mich unbeachtet wie ein zerquetschter Käfer links liegen, scherte sich einen Dreck um mich. Kurz gesagt, ich war ihm absolut egal.
 

Mir wurde in diesem Augenblick eines bewusst, klar und deutlich.

Wäre diese Frau damals nie gestorben, wäre ich für Inuyasha immer unwichtig gewesen. Nicht mal mit seinem Arsch hätte er mich angeschaut. Alles was ihm wirklich wichtig war im Leben, hielt er gerade in seinen Armen.
 

Behutsam versuchte der Hanyou Kikyo zu beruhigen und nahm sie vor meinen Augen in seinen starken schützenden Armen. Das war zu viel für mich. Neid, Eifersucht, Trauer, Hass, Wut, so viele Gefühle überrollten mich wie ein herabfallender Felsbrocken. Meine Tränen brachen förmlich wie ein gebrochener Damm aus mir heraus, bis ich nicht anders konnte, als laut zu schluchzen. Verdammt, jetzt bekam ich in diesem Moment auch noch die Aufmerksamkeit von dem sich flüchtig küssenden Liebespaar. Mich hat es in dieser Welt nie gegeben, es hätte mich auch damals niemals geben dürfen und doch war ich nun hier, weinte auf dem Boden, winkelte meine Beine an und vergrub mein gerötetes Gesicht dazwischen. Es war so erniedrigend.
 

Was tat ich hier?
 

„Wieso weint sie?“, hörte ich Inuyasha fragen, der echt nichts checkte. Wie auch? Mich hatte es nie gegeben. Es tat so weh. Meine große Liebe war Geschichte. Für immer…
 

All die Jahre in der ich ihn vermisste, waren umsonst. Meine Tränen waren wirklich umsonst vergossen worden, genau wie meine Bemühungen. Wieso schaute er mich nicht einmal wirklich an? Erkannte er mich überhaupt nicht mehr? Alle paar Nächte träumte ich von unserer Begegnung, sogar von unseren zukünftigen Kindern! Aber das Schicksal ist ein mieser Verräter. Es sollte nie so kommen. Meine Welt zerbrach in wenigen Sekunden. Alles war vorbei. Nichts würde mich noch in dieser Zeit halten.

Aber von wegen, eine tolle Miko! Sie bemerkte das Juwel in meinem Rucksack nicht. Überhaupt nicht. Oder schlimmer, wenn sie es nicht fühlte, bedeutete es etwa, dass es zu etwas anderem bestimmt war?
 

„Steh auf, Kleine! Wer bist du und woher kennst du unsere Namen? Du kannst froh sein, dass mein Ehemann dich gerettet hat.“, während sie die Worte nur so herablassend zu mir spuckte, heilte sie seine Wunde an der Hand, mit der er den tödlichen Pfeil abfing.
 

>EHEMANN? ….wäre die Zeit nie verändert worden, hättest du so viel auch für mich empfunden?<
 

Inuyasha war so nah und doch so fern für mich. Vielleicht hatten sie sogar schon eine kleine Familie gegründet. Innerlich wünschte ich mir, ich könnte ihnen dazwischen funken und doch schämte ich mich für diese schmutzigen Gedanken. Er hatte sein Glück gefunden, ich sollte mich irgendwie für ihn freuen…Irgendwie… Allerdings konnte ich meinen Wunsch nicht verleugnen, in ihrer Haut zu schlüpfen.
 

Ohne Pause rollten mir die Tränen über das Gesicht. Mir war dieses Leben nie vorherbestimmt und doch tat es so weh, dass ich es kaum aushielt. Ungeheuerliche Schmerzen breiteten sich in meinem Herzen aus, welches stürmisch raste, meine Lunge krampfte sich zusammen und mein Körper zitterte unnachgiebig. Alles in mir zog sich zusammen, als zermalmte mich gerade eine riesige Bestie.
 

Ich kam mir wie der letzte Dreck auf Erden vor, niemand wollte mich haben. Fühlte mich ausgespuckt, wie weggeworfen in den Müll, zertrampelt von einem Stiefel. Zu oft prallte die gleiche Frage der Schwarzhaarigen Frau auf mich nieder wie ein Faustschlag in meinem Bauch. Selbst nachdem sie mich am Kragen packte, hochzog und mich kräftig rüttelte, waren meine Tränen noch immer so groß, dass mir die Luft zum Reden wegblieb.
 

„Ich rede mit dir! Oder willst du doch sterben?“
 

„Kikyo! Beruhige dich bitte, warum bist du so wütend?“
 

„Hast du sie dir mal angeschaut? Sie scheint mein Aussehen imitieren zu wollen und suchte nach dir.“
 

„Hmm.“, tatsächlich zog Inuyasha wie ein Hund seinen Schwanz ein und schreckte bei ihren Autoritären Tonfall merklich zurück. Wie gerne hätte ich auf Kikyos Frage von dem Halbdämon eine Meinung gehört.
 

„Deine letzte Chance.“, zischte es aus Kikyos zusammengebissenen Zähnen drohend hervor. Sehr wohl war ich mir dieser Gefahr bewusst. Nur mir war es herzlich egal. Einen Sinn in meinem Leben gab es jetzt nicht mehr. Selbst meine Aufgabe, weshalb ich ursprünglich hergereist war, wurde zur Nebensache. Tief atmete ich ein, dann aus. Überdachte die Situation, den Eingriff in dieser Zeit und deren Folgen. Erklären konnte ich diesen Sinneswandel nicht, doch ich wollte schrecklicheres vermeiden. Inuyasha liebte Kikyo am meisten und auch wenn mein Neid mich fast erstickte, sollte der Kerl seine Liebe nicht verlieren und ins Unglück fallen. Mein Schicksal sollte er nicht teilen.
 

Ohne weiteres fing meine verhasste Gute Seite in mir zu reden an und versuchte alles zu erklären und eventuelle Probleme rechtzeitig zu bewältigen. Detailreich erzählte ich von meinem Sprung zurück ins Mittelalter, dass die Zeit manipuliert wurde und dass sie sich von Onigumo/Naraku fernhalten sollte, da der Mann sie über alles liebte. Und~~~~~
 

„Das reicht! Wie kannst du das alles wissen? Und ja ich kenne Onigumo, ich habe ihn gepflegt. Doch irgendwer hat ihn und hunderte von Dämonen getötet… Wusstest du davon auch etwa Bescheid?“, giftig und zynisch klang ihre erhobene Stimme. Am liebsten würde ich dieses Weib die freche Zunge herausschneiden. Feindlicher und unreifer konnte man nicht einer fremden Person gegenüber treten. Hass war alles, was ich vernahm.
 

„Schatz… ich glaube nicht, dass dieses Mädchen lügt.“
 

„Sie erzählt Märchen!...“, konterte sie und begann an einer langen Haarsträhne herumzuspielen.
 

Kikyos Ton wurde anders, auch wenn sie so tat, als würde sie mir nicht glauben, so tat sie es dennoch,…. warum auch immer.

Hand aufs Herz. Ehrlich gesagt konnte ich sie nie wirklich leiden, auch wenn wir uns so ähnlich waren… Zumindest fühlten wir beide gleich. Wir lieben beide diesen temperamentvollen Hanyo. Die Gefühle, die Inuyasha für sie hegte, waren damals immer wieder erneut die Hölle für mich gewesen. Aber was wäre ich für ein Unmensch, wenn ich sie nicht vor einem bösen Schicksal bewahren würde? Fraglich ist nur, warum der verstorbene Mann mit der Gabe, zurück in die Vergangenheit reiste und meine Existenz manipulierte?
 

Wozu war er alles fähig? Und wer hatte Onigumo getötet? Etwa mein Vater? Moment, oder hat er hier die Zeit zurückgespult?
 

Wenn Kikyo hier nie starb, dann es hätte es auch nie eine Reinkarnation von ihr gegeben und zugleich wäre ich nie die neue Trägerin des Juwels geworden!
 

Der Logikfehler war nur, dass ich lebte. Oder war ich komplett verwirrt? Und was bedeutete dann das goldene Juwel? War es von boshafter Magie?
 

Wie kann man überhaupt die Zeit zurückdrehen? Konnte das auch mein Vater? Schlagartig wurde mir wieder bewusst, welche Wichtigkeit hinter dem Treffen mit Roger steckte.
 

Ich muss ihn finden! Ich brauche dringend Antworten!
 

„Was weißt du noch über den Mann namens Onigumo?“ Mit dieser spontanen Frage voller Neugierde, rechnete ich nicht von der Schützin.
 

„Onigumo hatte seine Seele und seinen Körper an Dämonen verkauft. Er wollte stärker werden, um dich durch seine neu erlangten Fähigkeiten in Inuyashas Gestalt zu töten. Zum Glück ist er Tod. Somit wird der normale Verlauf des Lebens fortgeführt.“ , teilte ich ihr tough mit.
 

Ich gab mir Mühe, nicht zu schluchzen oder zu schniefen bei der Erklärung. Inuyasha mischte sich immer wieder ein, wenn es um Kikyos Sicherheit ging, zum Glück schickte sie ihm fort. Hätte ich noch länger sein Gesicht sehen müssen, hätte ich bestimmt wieder angefangen zu heulen wie ein kleines Kind.
 

„Es klingt alles verrückt, doch wärst du nur eine Irre, könntest du dennoch nie die ganzen Ereignisse wissen. Ich glaube dir also. Tut mir leid, dass ich erst voreilig angenommen habe, dass du eine Irre seist. Was wirst du jetzt tun? Ich könnte dir für kurze Zeit hier einen Unterschlupf gewähren.“ Endlich wurde ich aus einem normalen Blick heraus angeschaut. Etwas verwundert über ihren Sinneswandel war ich schon, doch dies bedeutete nur, dass sie mich heute nicht mehr mit einem Pfeil erschoss. Somit beließ ich es dabei, mir darüber Gedanken zu machen und konzentrierte mich mehr darauf, die Flut an Tränen zu bändigen.
 

Mein Schicksal wurde gefällt und ich musste es akzeptieren. Wunden heilen, Narben würden bleiben…. Für immer.
 

„Ich werde weiter reisen, ich kann hier nicht bleiben. Was unsere Gefühle angeht, sind wir uns zu ähnlich…“, ich erhob mich, strich meinen Rock zurecht, nahm den Rucksack wieder auf und schaute zur Seite hinweg, ehe ich eine letzte Bitte formulierte, die mir viel Kraft kostete.
 

„Kikyo, mach bitte Inuyasha glücklich, er hat es wirklich verdient.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, sie zu mustern, nahm ich meine Beine in der Hand und lief weg von diesem schrecklichen Ort und konnte endlich meine unterdrückten Tränen erneut freien Lauf lassen.
 

Verlassen und alleine lief ich durch die Tiefen der Wälder.

Ohne auf die Gefahren zu achten, die hier zahlreich wimmelten.

Stirb nicht vor mir

Ich rannte und rannte hin und her um schlussendlich nicht meinen Dad zu finden, sondern mir reichlich Blasen anzulachen. Glück wurde zu einem Fremdwort. Doch was sollte ich anders tun als zu laufen? Völlig verloren kam ich mir in den Tiefen der Wälder vor. Komplett alleine und verlaufen. Ich war so desorientiert, dass ich nicht einmal den Norden bestimmen konnte. Erschöpft ließ ich mich auf einem glatten ovalen Stein sacken und atmete tief ein und aus. Irgendwie waren meine Tränen getrocknet, zudem fühlte es sich gerade wie ein Traum an, der einfach nicht die Realität sein durfte. Unmotiviert schaute ich zu den Baumkronen empor, erspähte das wenige Sonnenlicht, welches noch vom Tage übrig war. Meine Beine glichen der einer nackten Pute. Mir war kalt, mein Atem war sichtbar. Ohne das Licht der Sonne war ich komplett hilflos. Bald würde es verschwinden und dann würde mich die Nacht verschlingen. In dieser Zeit war ich definitiv kein Freund von der Nacht, da ich noch weniger dann die Dämonen erkennen würde und ich war unbewaffnet, geschwächt und mein Lebenswille war kaum noch da. Ein Bogen nützte mir in der Nacht nicht, ein Schwert oder eine Axt wäre vom Vorteil.
 

Einen schmerzhaften Tod wollte ich selbst in meinen depressiven Phasen nicht erleben. Am lebendigen Leibe verspeist zu werden, war mir zu krass. Gänsehaut umklammerte meine dünne Gestalt wie nervige Klammeraffen. Lauschte ungewollt die diversen Waldklänge, die ein Gemisch aus Entspannung und geisterhafte Klängen wiedergaben. Obwohl es der schlimmste Ort der Welt für ein kleines Nickerchen war, holte mich meine Müdigkeit schnurstracks ein. Nur wenige Minuten hielt ich dem standhaft entgegen, ehe mich das Sandmännchen verprügelte und mich zum Schweigen brachte. Am Ende meiner Kräfte war ich schon lange angelangt. Wie nur hätte ich dem entgegentrotzen sollen?

……………………………

„Ahhhhhhhhhhh!" Stürmisch schreckte ich hoch und schüttelte meine Hand hin und her. „Mist, nein geh weg du Mistvieh!" Noch nie wurde ich so schnell munter und aus meiner Traumwelt schroff entzogen. Spinnen waren mit Abstand die widerlichsten Viecher auf der Welt. Doch das, was ich vor mir fassungslos erblickte, brachte mich zum Frösteln und die Spinnenangst wurde nebensächlich. Ich erhoffte mir, ich würde in einen endlosen Schlaf verfallen. Mehrmals zwickte ich mich im Oberarm, erst leicht, dann doller, doch meine Sicht blieb die gleiche… Einige Augenblicke der Verwirrung vergingen, führten mich zu schnell zur zerschmetternden Wahrheit. Ich bin allein und ich bleibe auch allein. Noch eben in meinem Traum war ich mit Inuyasha vereint und jetzt war alles wie eine Seifenblase verpufft. Ich realisierte, dass meine Albträume zur Realität wurden und ich mich mitten in einem Wald unter einem großen Baum liegend befand- nass und schmutzig. Mein Rücken schmerzte wie noch nie zuvor, ich hatte mich tatsächlich auf diesen Stein hingelegt, oder viel mehr, ich bin einfach wie ein Mehlsack auf ihn umgekippt und eingeschlafen. Warme ungewollte Tränen flossen mir meine schmutzige Wange hinunter. Eine nach der anderen. Umgeben von Dunkelheit, Bäumen, wilden Tieren, Dämonen und Geräusche aus dem Nichts, hockte ich wie ein ängstliches Kaninchen im hohen Gras voller Insekten- vermutlich. Die Geräusche drangen aus allen Himmelsrichtungen in mir ein und es gab mittlerweile kein einziges Lichtlein mehr.

Warum ich? WARUM?? Ist es mein Schicksal zu leiden?
 

Zittrig schloss ich meine Augen und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Gedanken kamen und gingen. Sekunden für Sekunden. Minuten für Minuten. Dann drängten sich Wörter in mein Unterbewusstsein. Doch ich stoppte alles, riss mich aus der fernen Welt heraus, jegliche Melodie in diesem Wald verschwand. Das einzige, was blieb, war das laute Geräusch meines erschrockenen Herzens. Wild hämmerte es gegen meiner Brust im inneren. Kalter Wind peitschte durch die Zweige, Äste brachen und fielen haltlos zum Boden, doch nichts weiter geschah. Mein Bauchgefühl sagte mir, irgendwas schaute auf uns herunter, wie der Bussard, der das Karnickel lautlos im Totenwinkel ergriff und tötete. Adrenalin schoss durch meinen Adern und Venen, durchflutete meinen Körper. Meine Hände waren nass vom kalten Schweiß.
 

Donner!
 

Helles Licht flackerte plötzlich vor meiner Netzhaut auf und verschwand nach wenigen Sekunden nicht wie gedacht und vermutet. Rieb meine Augen und doch blieb die Sicht wie zuvor. Ein Kniff im Arm half ebenfalls nicht. Wie ein viel zu riesiges Glühwürmchen flog dieser lebendige Lichtkegel vor mir hin und her. Friedlich umflog sie mich, schenkte mir sogar Wärme. Sie war so urplötzlich schnell gekommen, wie der Wald seinen Atem anhielt. Meine innere Stimme sprach zu mir, dies war kein zufälliges Treffen. Warum kam ich auf diesen Gedanken? Keinen blassen Schimmer und doch konnte ich mit Gewissheit sagen, dieses Licht war wärmer als die damals tote Kikyo… Motivation überkam mich, meine Gänsehaut verschwand. Schwerelos flog es kleine Kreise vor meinem Gesicht. Meine Emotionen überschlugen sich.
 

„Wurdest du von Vater gesandt?“ Ich ohrfeigte mich selber für diesen absurden Gedanken, nicht nur metaphorisch, ich schlug mich wirklich einmal selbst. Wie jämmerlich ich doch war. Wieder kam Regung ins Spiel. Rasch zupfte dieses breite fliegende Licht mir an meinen schwarzen Haaren herum, ich wollte gar nicht wissen, wie dieses Geschöpft ohne Licht aussah…. Es hatte jedenfalls Kraft in seinen „Fingern“ ?
 

„Soll ich dir folgen? Wenn ja flieg kurz hoch…sofern du mich verstehen kannst!“, nuschelte ich immer leiser, als mir bewusst wurde, wie absurd diese Frage lautete.
 

WOW! Es flog in binnen einer Sekunde etwas hoch, dann flog es um mich herum und drückte gegen meinen Rücken, wie von Geisterhand erhob ich mich und die Beine fingen an zu gehen. Eilig nahm ich wieder meinen Rucksack entgegen. In einem Summen flog das Ding um meinen Körper mehrfach herum, es war wie ein verspieltes Kleinkind. Im ach und krach flog es dann wiederum davon. Sein Licht war so kräftig, dass ich es von weiten noch folgen konnte. Jedoch durfte ich nicht wie eine lahme Kröte latschen, ich wollte noch sehen können, wohin ich trat. Alles klar, ich durfte schon wieder laufen! Meine Blasen waren es dieses Mal, die fast meine Tränen siegreich zurückriefen. Mein Gott, taten meine Füße weh! Kurz war ich davor, die Schuhe auszuziehen… aber auf irgendein Krabbelviech mit nacktem Fuß zu treten, musste nun echt nicht sein. Und so meine Freunde kam es, dass ich mit Spinnweben im Haar, zerkratzten Rock und mutierten Blasen an den Füßen, schlussendlich doch an mein lang ersehntes Ziel ankam. Mein Herz, es schlug viel zu schnell. Meine Worte blieben in meinem Mund stecken, aber nicht wegen der abgehakten Luftzufuhr. Mein Vater stand lässig mit einem undefinierbaren Lächeln vor einer Hölle, musterte mich akribisch, mit dutzenden fliegenden Lichtviechern um sich herum, in seiner alten heilen Form. Skurril wirkte nur sein Äußeres, wenn meine Augen alles richtig in diesem grellen Licht erblickten, trug er Piratenkleidung???
 

„Vater! Du bist unverletzt! Ich freue mich so!“, herzallerliebst kamen die Worte aus mir herausgesprudelt, wollte ihn mit einer Umarmung empfangen, wurde allerdings hart gekorbt. Kurz bevor ich in seine Armen landen sollte, drehte er sich bereits um und forderte mich auf, ihn zu folgen.
 

„Kagome, komm her, trödel nicht herum.“
 

„Bitte was? Du du… ich bin durch die Nacht gerannt wie… Wie…Es hätten mich Dämonen angreifen können! Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?“
 

„Nein, hätten sie nicht, ich lass doch nicht zu das meine hübsche Tochter Dämonensnack wird. Ich hab alle hier in Umkreis von vielen Meilen …sagen wir…beseitigt anstatt weggebombt Ai!“
 

Laut lachte mein Vater und hielt sich den Magen. Ich hätte gerne meinen dämlichen Blick gerade selbst gesehen, mein Gesicht verzog sich zu einer Gesichtskirmes. Er wirkte wie verwandelt und sein Lachen war eigenartig. Wie eine Vogelscheuche stand ich ihm reglos gegenüber, optisch passte es auch.
 

„Komm ran! Wir haben einiges zu besprechen.“ Geschwind machte er sich auf dem Weg ins Innere, gefolgt von mir.

Holprig ging ich gestützt von seinen überdimensionalen Glühwürmchen (oder was auch immer) dicht hinter ihm her, folgte ihn tief in die schaurige Hölle hinein, wo man am Boden immer mehr liegende Knochenreste erspähte. Wenige Knochenhaufen waren von Menschen, alles andere war dämonischer Natur.
 

„Wohin führst du mich? Wenn du ein Ort für ein Picknick zum Plaudern suchst, hätten wir auch einen See aussuchen können….“
 

„Oh ja, die See wäre wunderschön…
 

Zum Frühstück schön ein Tässchen Whisky. Ach war das herrlich.“ Strahlend war sein Gesicht, glücklich begann er zu Summen.
 

„ EINE TASSE WHISKY???“, räsonierte ich leicht geschockt.
 

„Wieso? Was trinkst du denn zu deinem Frühstück?“, fragte dieser Kerl mich ernsthaft völlig konfus.
 

„Alles andere… nur keinen Whisky!“
 

„Ich verstehe schon. Gutes Mädchen, Rum schmeckt auch zum Brot.“
 

„Ich lass es…. Mit dir zu diskutieren wird nichts bringen.“, nörgelte ich, konnte mir aber ein Grinsen nicht unterdrücken. Er schien sehr gut gelaunt zu sein, er war gesund und munter.
 

„AUA!“, zischte ich wenige Sekunden später, als er schlagartig seinen rasanten Gang stoppte und ich mit voller Wucht gegen ihn lief und zum Boden stürzte wie ein herabfallender Apfel. Genauer gesagt lag ich nicht ungeschickt auf dem Sand aus Knochen, sondern seltsame kleine Ärmchen und Hände fingen mich vorsichtig auf bevor mir auch nur mein Hintern schmerzen konnte. Wieder grabbelten mich die winzigen Finger an, die natürlich diesen Wesen gehörten, die ich immer noch nicht richtig sah in ihrer richtigen Gestalt. Sie waren für meine Augen viel zu grell. Waren es vielleicht Feen? So wie in einem Märchenbuch?
 

„Schon praktisch meine Fähigkeit, oder?“ Mit breitem Grinsen auf seinen männlichen Gesichtszügen, packte er meinen Rucksack, legte ihn nieder und wandelte etwas langsamer im Kreis umher. Suchte er etwas? Sein Ausdruck war von null auf hundert gewandelt, er wirkte nachdenklich.
 

„Fähigkeit? Wovon redest du?“, faselte ich verwundert.
 

„Meine Teufelskräfte. Die kleinen verstorbenen Seelen, die dich hier herführten.“, entgegnete dieser gut gelaunt.
 

„Moment. Halt! Seelen??? TOD?! Sag mir nicht du hast dir was von Kikyo abgeguckt…“ Würgegefühle überkamen mich wie ein plötzlicher Schlaganfall- überraschend gefährlich.
 

„Was auch immer dieses Kikyo bedeutet, ich weiß nur, dass ich der Einzige bin und sein werde, der diese Macht hat, das Totenreich zu beschreiten.“
 

Meine Augen weiteten sich, seine Stimme war wie ausgewechselt, streng und präsent hallte sie in meinem Unterbewusstsein. Seine Haltung war leicht angespannt. Seltsam…
 

„Also sind diese Lichtkegel…sind Seelen? Sie kommunizieren mit dir?“
 

„Nicht nur das mein Kind. Durch sie kann ich sehen, hören, fühlen. Mir ist sehr vieles möglich, was für jeden anderen unmöglich ist. Ich bin der einzige lebende Mensch, der das Tor zur Hölle einmal betreten hat. Und Kindchen, ich kann dir sagen, du solltest echt die Götter nicht erzürnen, das Totenreich ist mehr als man unter der biblischen Bedeutung für Hölle definiert.“
 

Unwillkürlich schluckte ich und seine eiskalten Worte krochen mir heiß durch Mark und Bein. So viele Fragen sprudelten durch meinen Gedanken.
 

„Du wolltest mir so einiges erklären.“
 

„Ja…“, er knipste mit seinen Fingern und die Fackeln an den Seiten fingen Feuer und eine Sackgasse offenbarte sich vor uns, die jedoch Geheimnisse in sich trug. Mein Vater wirkte auf mich wie ein Zauberer und ich wollte so viel wissen, doch schwieg ich minutenlang, in der Hoffnung er würde sein Wort endlich erheben. Am Ende der Höhle, wo sich uns nur eine kalte Sandwand erstreckte, fing plötzlich reines Licht und ein Engelssymbol offenbarte sich in einem noch grelleren Blauton, als den von seinem Seelenvolk. Dies war passiert, nachdem eine Seele in eben dieser Wand hindurchflog und nicht wieder auftauchte. Verschwunden. Hier war kein Mechanismus am Werk, es war echt ein Werk der Gespenster. Solch ein reines kräftiges Blau würde man auf keinem Meer erblicken. Gleich nachdem uns ein Engelsbild im Sand deutlich erschien, konnte ich einen kühlen Wind um meine Beine fühlen. Woher auch immer dieser kam… wollte ich das wissen? Ich war mir nicht mehr so sicher.
 

„Es wird nun Zeit, dass du erwachst. Das ist der Ort, an dem wir mit allen Dimensionen am einfachsten verschmelzen, ohne Folgen.“
 

„Was hat das mit erwachen, auf sich?“, verlangte ich umgehend zu wissen, immerhin ging es um mein Leben in Zukunft.
 

„Wie ich schon kurz erwähnte, deine wahren Kräfte erwecken. Fähigkeiten, die dich vor sämtlichen Gefahren beschützen. Im Normalfall passiert es automatisch, an diesem heiligen Ort. Wenn du erwachst, dann wirst du nicht viel spüren, du wirst es sehen…“, gleichzeitig holte er einen scharfen Dolch aus seinem Hosenversteck, warf es sausend in die Luft, fing es elegant auf und schnitt sich! Er schnitt sich einfach, ohne mit der Wimpern zu zucken, ohne jeglichen Schmerz in den Arm und es floss Blut…Nein, kein Blut! Es wirkte wie eine grauenhafte verseuchte Materie!
 

Ich wünschte es wäre Blut, doch ich sah keine rote Flüssigkeit, sondern sie war Schwarz.
 

„Dein ARM! .. Lass…lass mich es…ver-verbinden!“ Was mich im Moment mehr schockte, wusste ich nicht, aber die Tatsache das es schwarzes Blut war und das er so Leichtfertig mit dem Schmerz umging, war mir nicht geheuer. War er überhaupt ein Mensch?
 

„Das ist unsere Farbe. Das ist es, was wir sind.“, lachte er lautstark auf, dass manche versteckte Fledermäuse vor Angst davon sausten.
 

„Findest du das etwa lustig?“, platzte es kritisch aus mir heraus.
 

„Ja.“
 

„Hmm…. Ich nicht… Wer bist du? Vater… du machst mir Angst.“, gab ich wahrheitsgemäß ehrlich und etwas kleinlaut von mir, dabei wollte ich selbstbewusster und erwachsener klingen. Leider vergebens. Viel zu viel Schreckliches ist innerhalb eines Tages passiert. Mir war nicht zum Spaßen zumute.
 

„Ich hoffe, du hast Zeit mitgebracht und deine Ohren sind nicht müde. Wobei wir uns mit dem Reden nicht viel Zeit lassen dürfen.“
 

„Ja Vater. Ich habe nicht umsonst diesen anstrengenden Weg auf mich genommen…“
 

„Gut.“, er nickte und nahm seinen Strohhut ab, setzte ihn auf meinem Haupt und lehnte sich dann gemütlich sowie entspannt an der Wand an. Mit dem Kopf im Nacken gelegt, schloss er kurz die dunklen Augen. Wenige Augenblicke später tat ich es ihm gleich, winkelte meine Beine an und lehnte mich mit dem Rücken neben ihn, an einer kalten Wand an.
 

„Wir reisen, wie ich dir schon erklärte, durch die Welten. Wenn wir uns an bestimmte Orte aufhalten… wie an diesem hier, sind die Schranken für manche Menschen, also für uns beide, geöffnet, die sonst niemand wahrnehmen kann. Raum und Zeit wird extrem verzehrt und wir werden mit geschluckt, wenn wir die Tore auch nur mit einem Finger berühren und hindurch schreiten. Jene Dimension spielt auf dem gleichen Planeten, zu den unterschiedlichsten Zeiten. In unserem weiten Universum, gibt es vier haargenaue Planeten, die wir hier zum Beispiel, als die Erde bezeichnen. Alle vier gleichen Planeten sind im Universum verteilt, doch haben wir alle die gleiche Atmosphäre, die gleichen Biotope, wir alle können den Mond und die Sonne sehen. Wir alle haben die gleiche Energie, wir bestehen alle aus den gleichen Teilchen. Allein nur die Wissenschaft, die Entwicklung der Intelligenz, verändert die Stärken der Menschen. Zudem fiel der Urknall bei jedem anders artig schlimm aus. So war bei dem einen die Forte zum Totenreich fürs Kurze geöffnet und Dämonen konnten aus der Hölle fliehen, wieder bei einem anderen Planeten gewannen die Tiere die Oberhand. Unsere Rassen haben somit überall die unterschiedlichsten Feinde. Soweit verstanden?“
 

„Unglaubwürdig und logisch zugleich. Ich wüsste nicht, wie ich es anders ausdrücken sollte. Ich würde gerne wissen, was es mit dem Blut auf sich hat, wie man diese Tore erkennt, wie kann ich erwachen, und warum müssen wir die anderen Dimensionen beschützen? Vorallem, warum sind wir die Weltenwanderer?“
 

„Sehr gute Fragen. Das mit dem Blut, ist ein Erkennungsmerkmal. Die Tore-“
 

„MOMENT! Nur ein Erkennungsmerkmal? Für wen? Vielleicht ist es auch einfach nur eine Vergiftung? Das finde ich überhaupt nicht logisch…“
 

„Ich hätte es nicht erwähnen sollen… Die Erklärung kommt bei passender Zeit. Gerade keine Lust dir das zu erklären.“
 

Entrüstet schnaufte ich genervt aus. War ja klar, dass er mir nicht alles erzählt. Warum?
 

„Ich dachte, ich kriege auf alles eine Antwort?“ Noch gab ich nicht ganz auf.
 

„Wir haben keine Zeit!“, zischte Roger urplötzlich sehr laut zwischen den Zähnen hervor.
 

„Kagome, ich verstehe dich, ich werde dir alles erklären, du hast auch jedes recht darauf, doch gerade zählt nur eins, du musst als erstes zu den Welten, in denen ich gestorben bin.“
 

„Aber warum??? Was muss ich genau tun? Kannst du dich sonst ganz kurz halten? Aber warte mal, wieso kann ich gezielt in bestimmten Welten reisen und du hast 10 Jahre gebraucht um mich zu finden?“
 

„Musst du so genau auf jedes Detail achten? Richtig, dass war eine Lüge.“
 

„Wieso?...Ich dachte du wolltest ehrlich sein? Was soll das alles hier?“ Aus dem Nichts heraus bannte sich eine heiße Träne meinen kalten Wangen hinunter. Um keine Schwäche zu zeigen, schaute ich enttäuscht mit Tränen in den trüben Augen zur Seite hinweg.

„Ich konnte einfach nicht…mein Körper war zu geschwächt, schlussendlich, ist er in deiner Welt noch gestorben und meine Seelenkraft erlaubte mir, dich noch mit letzter Kraft zu erreichen.“
 

„Soll das etwa heißen…wir können uns nur hier sehen? Du wirst niemals zu Mama zurückkehren können?“ Ich schluckte hart.

Er schwieg. Schweigen sagt manchmal mehr als tausend Worte. Wie ist er nur gestorben? Was ist passiert? Doch ich wusste insgeheim, auch dies würde er mir nicht jetzt, nicht hier erklären. Alles, was für mich wichtig erschien, war für ihn verschwendete Zeit.
 

„Eine Frage noch… wenn wir doch die Einzigen sind, die durch die Welt reisen können, warum gibt es denn Weltenzerstörer? Du hast gesagt, sie können ebenfalls durch die Zeiten reisen!“ Anhand seines Blickes sah ich triumphierend, dass ich ihn am Kragen gepackt hatte und ich ihn somit voll kalt erwischte.
 

„Es ist besser in diesem Punkt, je weniger du weißt. Jetzt strecke mir deine Hand entgegen, ich will dein Blut sehen. Ohne dein Erwachen könntest du mit hoher Wahrscheinlichkeit unsere Aufgabe nicht erfüllen.“
 

Zittrig nickte ich und streckte zögerlich ihm meine Hand entgegen, kniff die Augen zu und wartete auf den schneidenden Schmerz, der auch direkt folgte, als ich gerade mal die Augen ganz schloss. Roger zögerte keine Sekunde und schnitt mit dem Dolch eine Wunde in meiner zarten Hand hinein, die wie Feuer brannte und wie verhext schaute ich dann auf die blutende Wunde. Rot. Alarmstufe Rot, hätte ich am liebsten scherzend hinzugefügt, aber ich beließ es lieber, da sein Gesicht gerade sich verfinsterte.
 

„Ich verstehe es nicht. Du bist imstande die toten Seelen zu sehen, du siehst das Zeichen auf der Wand, du hast diese Träume… und doch, dein Blut ist Rot.“
 

„Wenn ich nicht erwache… was bedeutet das?“ Mir wurde ganz unwohl, als ich glaubte, Tränen in seinen plötzlich müden Augen zu erhaschen.
 

„Wir alle sind gebunden an den vier Dimensionen, wenn das Böse nicht aufgehalten wird und die Welt ins Chaos gestürzt wird, könnte diese bis auf das letzte Lebewesen vernichtet werden…..“

„Ich will dir helfen! Muss ich denn unbedingt erwachen, um in dieser Welt zu gelangen?“
 

„Wenn deine Kräfte nicht erwachen, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit leichtes Futter sein… Wenn du einmal in dieser Welt stirbst, kannst du da nie wieder zurückreisen! Zudem….“
 

„Zudem?“ Große geweitete Augen visierten ihn an.
 

„Dein Körper wird hier und auch in den anderen Welten ohne magische Fähigkeiten zu Schaden kommen. Nicht nur ist dein Immunsystem kritisch angeschlagen, auch so werden die Gefahren fast unmöglich sein, allein ohne Kräfte zu bewältigen.“

„Heißt das.. ich könnte durch zu einen langen Aufenthalt, sterben?“
 

„Richtig.“
 

„Ich habe nichts mehr zu verlieren. Wenn unser Gegner eine Gefahr für meine Familie werden kann, dann werde ich ihn aufhalten!“ Daraufhin bekam ich keine Antwort. Mein Vater hörte mir nicht zu. Ich sah ihn an, er mich nicht, er wirkte unglaublich bestürzt und sein Kiefer knackte, er biss sich auf die Lippe.
 

„Kagome… Bitte stirb nicht.“
 

Eine Bitte, ein Flüstern, hoffnungslos gingen die Töne von der Zunge.

Aufbruch zu den Piraten

Kurze Worte vorweg: Die Geschichten der Animes in der Zukunft, sind nicht wie die, aus dem Anime/Manga. Ich hab einige Veränderungen vorgenommen und erzähle dennoch auf meiner Art und Weise, eine alternative Geschichte, bzw einen alternativen (für mich logischen) Handlungsstrang, der nicht ganz von der Hauptstory abfällt, nur eben halt so, wie ich ihn am liebsten gesehen hätte. Mal ehrlich, in vielen fehlt einfach Romance oder Drama. Ebenfalls werden meine Fantheorien zu vielen Personen oder Ereignissen erklärt. Auch greife ich (eventuell) auf mögliche Animes (1 – 2) zurück, die für mich ein unzufriedenes Ende bekamen, bzw, ein offenes Ende hatten.
 

Zudem kann ich Character deaths nicht verleugnen. Aber dafür wird es auch Crossover Pairings geben ;)
 

Ich hoffe es gefällt euch und ihr lässt paar liebe Kommentare da <3
 


 

«Bitte stirb nicht.»
 


 

„Keine Sorge Daddy, ich werde unsere Familie beschützen! Jetzt wo ich dich gefunden habe, lass ich dich nicht mehr gehen.“
 

„Das ist mein Mädchen.“ Mit einem zarten Lächeln auf seinen rauen Lippen, schaute er mich musternd an. Legte dann seine große Hand auf meinem Kopf, streichelte meine lange Mähne. Viel zu schnell endete dieser wunderschöne zweisame Moment, wo ich endlich wieder Geborgenheit fühlte. Er verteidigte seit vielen Jahren die Dimensionen vor Gefahren, es machte mich stolz, auch wenn ich dadurch ihn seit Ewigkeiten nicht mehr sah. Innerlich wurde ich immer nervöser, teilweise weil ich mich fürchtete vor den neuen Dimensionen, teilweise weil ich gespannt war auf ein Abenteuer. Für einen Moment hatte mich seine Wärme vor der Tatsache geblockt, dass ich mein Leben auf‘s Spiel setzte, aber für etwas, wofür es sich lohnt zu kämpfen, die Familie. Wie ich selbst erlebt habe, der Freund oder Freunde können verschwinden, aber die Familie ist die, die dich auffängt, wenn du fällst. Mutterliebe übertrifft alles. Sie gibt dir Kraft, gibt die ihr letztes Essen, auch wenn sie selbst noch Hunger auf ein Stück Torte hat. Die Mutter trocknet deine Tränen, zeigt dir die wichtigsten Dinge des Lebens, die man nicht in einer Schule erlenen kann, während der Vater dir zeigt, wie man den Hammer schwingt. Meine Freundinnen haben Malen, sägen und sämtliche Tätigkeiten mit Werkzeugen dank den Vätern erlernt. Er passt ebenfalls auf, wie die Mutter, nur er erlaubt dir meistens mehr. Er ist die Person, die deine Geheimnisse hütet, dir heimlich den ersten Alkohol kauft. Was ich damit meine ist, egal welche Probleme man hat, die Familie hält zusammen und löst sie. Man hält zusammen, egal ob bei Streit oder nicht. Mein Vater hat für unser aller Leben gekämpft, meine Mutter hat Sota und mich alleine groß gezogen und hatte nicht einmal aufgegeben, wenn wir anstrengend wurden und sie ohne nörgeln den Haushalt warf, während wir schreiend in den Windeln nach Essen riefen. Für mich steht außer Zweifel, dass ich mein Leben für sie alle riskiere. Dadurch macht es mir nicht so viel aus, wenn ich erkranken sollte. Doch so schnell kriegt man mich nicht klein. Ich hab die kriegerischen Staaten überlebt, warum nicht also auch das?
 

„Ich glaube an dich. Wenn du nicht weiter weißt, such meine Seelen, sie werden dich leiten. Nur du kannst sie sehen. Unser Gegner ist bereits in meiner Welt gereist, er wird versuchen eine Bombe in der Stadt in wenigen Tagen hochgehen zu lassen. Du musst das unbedingt verhindern!“
 

„Warte! Woher weißt du, was er vor hat? Kannst du in die Zukunft reisen oder blicken?“, skeptisch blickte ich ihn an, eine Augenbraue war nach oben geschnellt, ein Zeichen meiner völligen Verwirrung. Hauptsache ich sprach die Tatsache nicht als erstes an, wie ich bitte ein Bombenanschlag verhindern sollte, ist doch ein Klacks! …..

..

.

Mein Kopf war gesprengt von Fragen. Mein Gehirn und Herz waren zerstückelt, wie das Obst im Mixer.
 

„Ich denke, du träumst ebenfalls nicht von Blümchen, ai? Meine sind vermutlich noch ausgeprägter als deine. Ich träume von der Zukunft, dann träume ich von der eventuellen, grausamen Zukunft die der Dimension erwartet, wenn niemand von uns eingreifen würde. Genauere Details erspare ich deinem überforderten Gehirn. Es sind kurze aber reale Träume und bisher konnte ich, als ich in den anderen Dimensionen noch lebte, diese fatalen Ereignisse verhindern. Ich wünschte, ich müsste dir dieses Schicksal nicht oktroyieren. Doch wir sind dazu verdammt, die Welt zu retten.“
 

Mir wurde wieder bewusst, wie ernst die Lage war. Ich schwieg, wenn auch nicht aus diesem Grund.
 

„Du hast einen schweren Rucksack Kleines. Willst du dich nicht lieber umziehen? Oder hast du nur Alkoholflaschen dabei?“
 

„Nein… kein Alkohol. Ich trinke nicht...“
 

„Schade.. Ähm ich meine.. ach egal.“
 

„Aus dir spricht ein Bilderbuch Pirat.“
 

„Mittlerweile gibt es sogar Bücher von mir, allerdings wirke ich etwas klein. Vor allem mein Bart.“
 

„Ich bring dir ein Buch über dich mit… dann kannst du das Buch nach deinen absurden Vorstellungen korrigieren."
 

„In meiner rechten Hand, fehlt aufjedenfall der Sake.“
 

Wie bei einem Kaffeekränzchen, lachten wir wie zwei alte Damen. Schön aber vergänglich.
 

„Zieh dich um, du solltest in meiner Zeit nicht mit solch knappen Dingen herumspringen. Opa will ich noch nicht so schnell genannt werden.“
 

„Hey also hör mal! Da gehören immer noch zwei zu!“, schimpfe ich drauf los, wenn auch mehr gespielt als ernst, was ihn zu einem neckischen Zwinkern überführte. Anscheinend nach, versuchten wir uns mit infantilen Bemerkungen abzulenken, bevor wir getrennt werden und wer wusste schon, für wie lange.
 

„Glaub mir, in meiner Epoche, da leben noch richtige Kerle.“
 

„Vater, jetzt kommst du selbst vom Thema ab…. Ich zieh mich jetzt um, du drehst dich weg und erzählst mir währenddessen, wohin ich reisen muss.“
 

„Einverstanden.“ Daraufhin wandte er sich mit seinem Gesicht zur Wand, während ich meinen kaputten Rock niederlegte, sowie die verdreckte Bluse. Ohne nachzudenken zog ich etwas Praktischeres an, womit ich auch springen könnte, ohne dass ich aus versehen etwas entblößte… Vermutlich müsste ich in der anderen Welt viel vorsichtiger und flinker sein, als hier. Plötzlich wurde die Katze zu einer Maus.
 

„Du wirst dich ins Piratenzeitalter begeben. Gerade ist es sehr warm, zu mindestens dort, wo ich möchte, dass du auf deiner Suche hin startest. Durch meine Seelenkraft, kann ich auch die Seelen in den anderen Welten erblicken. Sie verstecken sich an den unsichtbaren Toren, übermitteln mir das beste Tor zum Auftauchen, die es leider nur wenig gibt in diesem Zeitalter. Mit Glück finde ich eine treue Seele, die dir in Zukunft bei Hilfe immer zur Seite steht. Zudem Kagome, DU hast Glück, dein Halbbruder ist in der Nähe.“, mit dieser Erzählung riss er mich aus meinen Gedanken und ich kam kurz darauf wissensdurstig zu ihm gesprungen mit einer bequemen langen mattgrünen Hose aus weichem Stoff, die gut mit einem lässigen weißen Shirt harmonierte. Es war etwas am Rücken ausgeschnitten, somit ebenfalls luftig. Dazu allerdings feste geschlossene schlicht schwarze Schuhe.
 

„Ich hab einen Halbbruder?“
 

„Ja, Puma D. Ace ist sein Name. Ich hoffe du wirst ihn begegnen. Erzähle ihm aber bitte nicht von mir. Es ist besser, wenn er denkt ich sei Tod. Genauso wenig wie du erwähnen solltest, dass du meine Tochter bist. Die Marine und viele weitere Piraten wollten meinen Kopf, nun das haben sie auch geschafft.“, er lachte einige Oktaven zu laut auf, ehe er weiter erzählte. „Und wenn die Marine oder irgendjemand auch nur Wind bekommt, dass ihr meine Kinder seid, dann werdet ihr euer Leben lang gejagt, bis ihr stirbt. Ich war der König der Piraten!“ Seine Augen strahlten beim letzten Satz besonders hell. Es war als konnte ich durch seine Augen das Meer entdecken.
 

„Ich kann mich nur an ihm wenden? Wie sieht er aus? Kannst du mir sagen wo ich ihn antreffen werde?“
 

„Ace hat ebenfalls schwarzes Haar und dunkle Augen. Achja, nebenbei, deine Augen sind bereits erwacht. Somit werden sie vermutlich nie wieder Braun sein, sie bleiben kristallklar. Sieht schön aus. Steht dir.“
 

„Moment, sie sind erwacht? Das SAGST DU mir erst jetzt?“
 

„Vergessen zu erwähnen. Jedenfalls Kleines, solltest du aufpassen, wenn du die Seelen siehst, könnte man entdecken, dass du etwas Besonderes bist, sie werden Schimmern wie ein Regenbogen aus blauen, lilanen und rosanen Tönen. Oder ganz golden.“
 

Ganz leicht ignorierte er meine bösen Blicke und das merkliche Stöhnen.
 

„Wann? Wie bin ich erwacht? Und warum das Blut nicht?“
 

„Eigentlich hätte heute alles erwachen sollen, an diesem Ort. Es ist ein heiliger Ort, an dem die Götter uns nah sind.“
 

Ich verstand gerade nicht wirklich etwas, von dem, was er mir versuchte in meinem Schädel zu manifestieren. Darum, einfach höfflich nicken!
 

„So Kagome, gleich ist das Tor bereit. Zu Ace nochmal, er hat eine muskulöse Statur und zudem Sommersprossen im Gesicht. Eines seiner wohl offensichtlichsten Merkmale ist seine große Tätowierung auf dem Rücken die das Symbol der Whitebeard-Bande darstellt. Er trägt dazu einen albernen Cowboyhut mit Smileys. Er hat durch eine Teufelsfrucht Feuer Kräfte erhalten, mit die er gerne mal angibt im Kampf. Du kannst ihn nicht verfehlen.. Wenn doch…. Wenn du ihn nicht findest, halt dich an die Strohhutpiratenbande. Sie ist ebenfalls in der gleichen Stadt, in der du gleich teleportiert wirst. Ihre Namen sind, Monkey D. Ruffy, Sanji, Nami, Zorro, Chopper und Lysop. Halt einfach nach einem verfressenden kindischen Jungen Ausschau, der nur Blödsinn im Kopf hat. Die Zeit tickt, los!“
 

„HAAAALT! Wie sieht die gesuchte Person aus?“
 

„Ich weiß kaum etwas über ihn. Ich weiß nur, dass er Zuflucht bei Sir Crocodile sucht. Sein Gesicht sah ich im Traum nur kurz. Gomennasai…. Seine Augen waren dämonisch Gelb und sein Hals ist mit einem Totenkopf tätowiert."
 

Zu viele Informationen in solch kurzen Zeit. Wie sollte ich da bloß alle Details und Namen merken?
 

Zwei Hände drückten mich wenige Meter vorwärts, dass ich die strahlen des Engelssymbol auf meiner Haut spüren konnte. Heiß wie ein Wachsaufguss. Unangenehmer je dichter ich diesem Leuchten entgegen schritt. War dies mein letzter Gang?
 

Mir ging gerade alles etwas zu schnell, auch wenn ich es nicht zugeben würde. Kaum geplaudert und schon sollte es losgehen? So viele unausgesprochene Fragen und so viele nicht gezeigte Botschaften. Mir blieb nicht mal die Zeit, mich ordentlich von ihm zu verabschieden. Leicht verschwitzt drehte ich mich zu ihm um, allerdings sah ich ihn nicht mehr, da mein fetter Rucksack bereits mir ins Gesicht gedrückt wurde.
 

Zimperlich nahm ich diesen Zementsack ungerne entgegen, warf ihn dennoch um meinen vor Rückenschmerzen geplagten Rücken, dann schauten wir uns mit einem ausdrucksstarken Blick entgegen. Unangenehme Stille kam auf und die Sekunden fühlten sich wie Minuten an, an denen wir keinen Ton über unseren Zungen zwangen. Und mein Vater war es, der den Augenkontakt abbrach um mir zu guter letzte seinen Dolch und einen kleinen Münzsack überreichte. Seine Hände zitterten und ich spürte bei unserer Berührung seinen Angstschweiß. Seine Sorgen um mein wohl waren größer, als meine eigenen. Ich schluckte, nahm unbeholfen den Dolch entgegen, band ihn mit einem selbst gefertigten Tuch von Roger um meine Hüfte fest und war noch unbeholfener als ich das Geld entgegen nahm, als zuvor. Nachdem meine Widerworte an einer eisernen Mauer abprallten, flog mir der Sack beim ersten entgegen nehmen auf dem Boden. Mit einem halben kühlen Lächeln schaute er mich an, dann erschreckte ich mich am ganzen Leibe, als das Tor hinter mir aufging und meine Haare stürmisch in alle Richtungen flogen.
 

„Ich hab dich lieb.“, das waren seine letzten gehauchten Worte, die durch seinen plötzlichen Tränen nur noch erstickt aus seiner Kehle gekrochen kamen, ehe er mir einen kräftigen Schubser gab, sodass ich trotz jener noch so erdenklichen Mühe, den Halt unter meinen Boden verlor und in die neue unbekannte Welt stürzte.
 

Ich weinte.
 

Ich flog zu schnell, um ihm zu sagen,

wie viel er mir doch bedeutete.
 

Schon in einem Bruchteil einer Minute, war sein Gesicht verschwunden.
 

Würde ich ihn je wieder sehen?

Ein Meer aus Sand

Schweißgebadet wachte ich mitten in der Dunkelheit auf, schwer atmend und mit rasendem Herzen. Meine bläulichen Augen waren weit aufgerissen und leer. Es war wieder ein altbekannter Traum, doch genauso schmerzhaft wie am ersten Tag. Ich sah immer wieder diesen Mann… seine Narbe über seiner Brust, seinen durch dringlichen Blick und dann kam die tödliche Granate herangesaust. Vermutlich wird es genauso passieren, doch ob ich die Granate weit genug warf, damit wir überleben, war ungewiss. Allein diese Vorstellung drohte mich zu erdrücken, mitzureißen, zu ertränken. Wer sah bitte schon gerne seinen eigenen Tod vor Augen? Nirgendwo war ein Ausweg in Sicht. All dies sollte mein Schicksal sein?
 

Mit einer leichten Ohrfeige versuchte ich mich aus den seelischen Fesseln zu befreien. Mir lief beim Anblick des vollen, runden Mondes eine Gänsehaut über den Armen. Mir war kalt, der dünne Stoff war für die Nacht nicht geeignet. Dafür schwitze ich am Tage umso mehr. Auch meine restlichen Klamotten gaben mir keinen Schutz vor der gnadenlosen Sonne am Tag. Was war überhaupt passiert? Nachdem ich ins Tor gefallen bin, wachte ich ohne Zeitgefühl in der Nähe einer Stadt auf. Überall war Sand und Dürre. Weit und breit erblickte ich ein Meer aus Sand. Keine Blumen, keine blühenden Bäume, keine Zivilisation, kein Garnichts. Nur in der Ferne erblickte ich eine winzige Stadt, die in der Hitze flimmerte. Hier war keine Menschenseele, nur ein alter Mann namens Toto, der wie ein Verrückter im Sand nach einer Oase, also nach dringendem Wasser, suchte. Meine Wasserflaschen von Zuhause waren bereits leer und er bot mir schon ein wenig von seinem hart erarbeiteten Wasser an. Ich fühlte mich schlecht, dies anzunehmen, aber ich brauchte es. Als Dank half ich ihm seit ich hier bin beim Buddeln, was nicht weniger dazu führte, dass ich umso durstiger wurde. Ein verflixter Teufelskreis.
 

Wenn ich mich richtig erinnerte, war ich vielleicht auch nur seit zwei Tagen erst hier. Von den gesagten gesuchten Personen lief mir niemand über den Weg und die Zeit rannte. Der Weg war lang, Toto meinte ohne ein Kamel oder durch ein anderes Wüstenreittier wäre ich mehre Tage unterwegs. Ohne Kraft würde ich immer schlapper werden und meine Knochen würden kaum die Sanddünen trotzen dadurch. Was sollte ich machen? Könnte ich paar Tage ohne Nahrung, nur mit ein bisschen Wasser überleben? Oder würde ich die besagten Personen hier verpassen? Hatte es einen Grund, warum ich hier aufwachte, und nicht in der Stadt? Mir kamen die Worte von meinem Vater plötzlich ziemlich wirr vor. Detaillierte Erklärungen blieben aus. Würde hier überhaupt irgendwas oder jemand vorbeikommen? Hier könnte ich nun wirklich nicht lange bleiben. Nachts schlief ich in einer kaputten Hütte, die mehr durchlöchert war, als sie an einem Dach besaß. Totos Hüte, in der er schlief, war ebenfalls eingefallen, zerstückelt und alt. Allein in einer fremden Welt, abseits von all meinen Freunden und meiner Familie, ging ich nach draußen, lehnte mich an einem halbwegs vertrockneten Baum an, musterte die Sterne und fragte mich, ob ich den Weg wagen sollte? Ausgiebig stöhnte ich, band meine zerwühlte Haarmähne zu einem Zopf, und ließ meinen rastlosen Blick durch das zerstörte Dorf schweifen. Toto war immer noch, oder bereits schon wieder, am Buddeln. Kaum hatte ich mich hingesetzt, stand ich prompt auf, strich den Sand von meiner Hose, um dann zu ihm zu gehen.
 

„Hey Toto! Du musst unbedingt einen Gang runter fahren, du überarbeitest dich noch. Lass mich lieber graben und du gehst zu Bett.“, ohne ihn auch nur antworten zu lassen, nahm ich in der Sekunde, als er woanders hin schaute, ihm den Spaten weg. Erfolgreich erlangte ich den Griff, grinste breit und schwang den Spaten.
 

„Kagome! Versteck dich! Ich höre Kamelgeräusche! Jemand kommt.“, warnte er mich relativ leise, doch seine Stimme war steinhart.
 

„Was? Wer?“, wisperte ich zurück, erntete dafür einen bösen Blick. Vermutlich weil ich nicht direkt gehorchte.
 

„Los jetzt, du bist eine Fremde, wer weiß wie sie dich behandeln!“, zischte er etwas stotternd, aber warnend entgegen.

Im Nu ließ ich alles fallen und liegen, lief zu der nahsten Hütte, und versteckte mich darin. Durch die sämtlichen Spalten im Holz, war es nicht das Beste versteck, jedoch war es Nacht und somit war ich etwas besser getarnt. Durch einen Holzspalt linste ich aufgeregt, schluckte sogar so leise es ging und versuchte kaum zu atmen.
 

„Seid ihr Reisende?“, sprach er ganz locker den Unbekannten Menschen entgegen, ohne Furcht oder Sorge. Zur Krönung buddelte er noch weiter in seiner kleinen Grube, wusch sich den Schweiß von der Stirn und machte keine Anstalten, sich auf einem möglichen Hinterhalt vorzubereiten.
 

„Ihr müsst müde und durstig sein, wenn ihr den langen Weg durch die Wüste gemacht habt. Tut mir leid, aber diese Stadt ist ausgetrocknet.“ Noch immer schaufelte er den Sand aus der Grube. Die Truppe wirkte zum Glück auch nicht angriffslustig, die schauten den Mann sogar etwas bedrückt entgegen. Eine Frau mit langen hellblauen Haaren und einer vor der tödlichen Sonne schützendem Umhang, stand ganz vorne. Zudem war sie es, die als erstes die Worte erhob. Nur blöde, dass sie direkt anfing zu stottern. Zudem umwickelte sie mit ihrem Umhang schnell etwas mehr von ihrem Gesicht, wollte sie etwa nicht erkannt werden? War sie jemand wichtiges aus dieser Zeit?
 

„Ähm.. Wir haben gehört, dass sich die Rebellen hier aufhalten sollen.“, lieblich fragte sie den alten Mann um Hinweise, doch plötzlich veränderte sich Totos Blick in den Augen, er sah blitzschnell stocksauer aus. Seine Iriden waren ganz klein, die Augenbrauen nach unten eng gezogen.
 

„ICH VERFLUCHE SIE! Und erzählt mir nicht, dass ihr hergekommen seid, um den Rebellen einen Besuch abzustatten?! Das könnt ihr vergessen! Sie sind nicht mehr hier.“, meckerte der Mann und sah verärgert zum Boden.
 

„Oh nein.“, entkam es der Frau direkt. Sie schien nicht glücklich über seine Botschaft zu sein. Genauso wenig wie die Personen in ihrem Schlepptau.
 

„Was ist denn los Vivi?“, mischte sich ein junger Bursche mit schwarzem Haar und einer Narbe unter seinem linken Auge ein. Er dürfte nicht viel älter sein als ich es war. Sofort zuckte Toto auf, ließ sein graben sein und blickte erwartungsvoll nach oben, schaute sie an, während sie derweil versuchte ihr Gesicht ganz zu verhüllen. Ich fand sie stellte sich ein wenig dumm an, hätte jemand wirklich seine Identität verstecken wollen, hätte man solch ein auffälliges Erscheinungsbild besser versteckt oder zumindest eine Maske getragen. Dennoch war ich gespannt wie es jetzt weiter geht. Wer war Vivi? Von diesem Namen erzählte mir Roger nichts.
 

„Hast du gerade Vivi gesagt?“, verlangte Toto auf der Stelle zu wissen. Sein Tonfall wurde anders, gar liebevoll.
 

„Nein!“, stotterte sie, wich einen Schritt zurück und sofort nutzte dieser Bursche, der sie offensichtlich verraten hatte, diese Lücke und sprang vor ihr. Nervosität war überall zu erkennen, an seiner Haltung, an seinem Gesichtsausdruck und sogar an seiner viel zu hohen plötzlichen Stimme.
 

„Ich weiß was du jetzt denkst, aber das ist nicht Prinzessin Vivi!“, zischte der Junge und kassierte direkt von zwei Kerlen eine dicke Beule.
 

„HALTS MAUL!“, brüllten sie ihm Chor. Alter, sie schlugen ihm mit der Faust über die Rübe und es juckte ihm einfach nicht! Mir kam es vor als hätte er ein Schädel aus Gummi, so wie sein Kopf danach wackelte. Daran merkte ich, dass dieser Wetterumschwung mir nicht gut tat. Meine Sicht war echt vernebelt.
 

„VIVI! Bist du es wirklich? Ich kann es nicht glauben, du lebst! Vivi erkennst du mich denn nicht?“ Mit ausgestreckten willkommen heißenden Armen stand er vor ihr und auch jetzt schien die vermummte Prinzessin ihn zu erkennen.
 

„Onkel TOTO! Du… du bist so dünn…“, flüsterte sie entsetzt, sein Anblick beunruhigte sie zu tiefst. Zittrig hielt sie ihren offenen Mund mit ihren Händen versteckt.
 

„Mach dir deshalb keine Sorgen mein Kleines. Ich bin halt alt geworden. Vivi, ich habe meinen Glauben an deinem Vater nie verloren. Er ist ein guter König, er würde sein Land und sein Volk niemals verraten. Niemals.“ Plötzlich viel es mir schwer, ruhig zu atmen und nicht ebenfalls anzufangen, wie ihr Onkel es vor Freude tat. Wie ich sah, muss er sie sehr lieben, es zerriss mir irgendwie das Herz, auch wenn ich nur eine Außenstehende war und es aus der Ferne mitverfolgte, wie ein spannender Kinofilm. Ich wusste nicht warum, doch er ging plötzlich auf allen vieren herunter, sofort kniete sie sich zu ihm.
 

„Diese Rebellion ist völliger Unsinn. Ich habe versucht sie aufzuhalten… glaub mir Vivi, ich habe alles versucht, doch sie sind aufgebrochen, nachdem sie gehört haben, dass die königliche Armee die Stadt besetzt hat.“
 

„WAS SAGST DU DA?“ Im Gegensatz zu seiner rauen ruhigen alten Stimme, war sie aus heiterem Himmel komplett aufgelöst, hell und erschrocken. Ihre Atmung wurde stoßweiser und kräftiger.
 

„Toto! Wie lange ist das Her?“, fügte sie fragend hinterher.
 

Noch immer liefen ihm die Tränen über seinem eingefallenem dünnem Gesicht.
 

„Ungefähr 5 Stunden.“, antwortete er wahrheitsgemäß.
 

Nun entgleisten ihre alle Gesichtszüge, sie war entsetzt. Kalte Schweißerlen rannen ihr Gesicht herab, die Augen waren weit aufgerissen. Ich fragte mich, wer die anderen Personen waren, die sie treu begleiteten.
 

„Corsa und seine Männer sind mit ihren Kräften am Ende. Sie werden den nächsten Kampf nicht überstehen. Du musst ihm helfen. Du musst Corsa unbedingt aufhalten.“, flehte er sie auf dem Boden weinend an. Vivi streichelte ihn leicht über seine dünne Schulter. Ihre Worte waren stabil, tröstend und ehrlich.
 

„Mach dir keine Sorgen, Onkel Toto.“
 

„Ach Vivi…“
 

„Ich verspreche dir, ich werde die Rebellion beenden!“, lächelte sie wunderschön. Oh mein Gott, war ich etwa hier um Komplimente zu machen? Reichte mir schon, dass ich alles hier so auffasste, als wollte ich daraus einen Film drehen.

Ihre Freunde wirkten nachdenklich, etwas besorgt, betrübt aber sie widersprachen ihr nicht bei ihrem Vorhaben. Ganz klar, sie waren auf ihrer Seite und wollte der jungen Frau helfen. Plötzlich erschrak ich. Zum Glück erstickte ich mein Piepsen mit meiner Hand vor meiner Gusche. Besaßen sie wirklich einen bekleideten Elch der reden konnte? Zumindest gab dieses Wesen seltsame Geräusche von sich, wie es auch die anderen Taten… Ich denke, diese Truppe war nicht die Truppe, die ich suchen muss.
 

Kurz schnackten sie noch miteinander, ehe sie sich verabschiedeten von Toto, der ihnen sogar noch sein kostbares Wasser mitgab. Und dann kam etwas, womit ich nicht rechnete, einer der verkleideten Menschen meinte noch eben zu pinkeln. War ja nicht so, dass die Wüste ganz klein war, es hier viele stille Örtchen gab, damit Mann sich ausschütten konnte…. Warum ging er denn direkt auf mein Versteck zu? Mist mist mist mist mist!
 

Ich konnte ihn hören, wie er immer näher kam, nicht durch die Schritte, die waren tonlos im Sand gesetzt, sondern durch das klirrenden der aneinander klappernden Schwerter. Diese Geräusche wirkten schneiden und gefährlich. Ich machte mich klein, vergrub mich im Sand so gut es ging, kniff die Augen zusammen als er direkt neben der kaputten Hütte stand. Mein Herz es schlug wild und wurde von einem Klang des Pissens begleitete…. Tatsächlich wurde ich nicht entdeckt, beziehungsweise gesucht, er musste einfach nur auf Klo. Zum Glück wurde ich nicht davon nass… Ich hörte es nur und das war schon unangenehm genug.
 

Rascheln erklang, er schien die Hose wieder ganz zu zumachen. Erneutes klirren, er wandte sich zum Gehen. Oder? Eine kurze Atempause erklang.
 

„Moment! Wer ist da?!“
 

Panik brach in mir aus, als ich meine Augen öffnete und direkt in zwei fremden Augen starrte, so dicht war er mir gekommen. In einem Schwung war er in die Hütte gesprungen und musterte mich etwas entsetzt. Es wirkte wie ein Vorwurf, warum ich nichts sagte, da er vor einer Frau indirekt pinkelte. Oder fühlte er sich belästigt?
 

„Das ist meine Hütte, ich kann hier liegen wie ich will!“, zischte ich ihm entgegen, rappelte mich mutiger äußerlich auf, als ich natürlich innerlich war. In meinen Inneren brach alles zusammen und ich schluckte.
 

„Solch ein Penner zu Hause und dann solch sonderbare Kleidung? Ahja.“
 

Aus dem Augenwinkel heraus, bemerkte ich, wie Vivi mit Toto uns immer näher kam. Die anderen warteten weiter weg, entweder weil sie es sollte, oder ihnen es egal war. Irgendwie tippte ich sogar auf ersteres.
 

„Ich kann anziehen was ich will.“, keifte ich ihn an, ohne dass ich sein Gesicht, oder ihn anschaute. Eiskalt habe ich mich weggedreht gehabt, da ich nervös war wie nichts Gutes. Vielleicht wirkte ich arrogant, doch ich wollte nur meinen Arsch retten und nicht auffallen.
 

„Bist du zickig?“
 

„DAS IST JA WOHL DIE HÖHE!“ Meine Schultern waren angespannt, diese Aussage hätte genauso gut von Inuyasha kommen können… Inuyasha….
 

„Oh entschuldige, ich hab das Mädchen noch nicht vorgestellt, da ich nicht wusste, wer auf mich zu kam.“, setzt Toto direkt außer Atem an, da er die restlichen Meter zu uns gesprintet kam. „Sie ist eine Reisende, als sie mich jedoch sah, half sie mir beim Graben. Das arme Mädchen schläft hier in den Trümmern. Sie heißt Kagome.“
 

„So ist das also…“, sprach der mir unsympathische Mann relativ locker.
 

Dann erhob Vivi direkt ihr Wort.
 

„Keine Sorge Kagome. Wenn ich erstmal alles wieder in Ordnung gebracht habe, dann wird es wieder anfangen zu regnen und dann braucht ihr nicht graben. Ich danke dir wirklich, dass du meinem Onkel hilfst. Ich werde nach meiner Reise wieder kommen und dich dafür belohnen.“, versprach sie mir und ich zeigte der Prinzessin mein Gesicht.
 

„Du brauchst mir nicht danken. Ich muss bald aufbrechen, meine Zeit ist knapp. Es tut mir eher leid, dass ich bald los ziehe und ihn hier zurück lassen muss.“, gestand ich ihr betrübt. Auch meine Augen wurden dabei leicht glasig.
 

„Nein, dass muss es nicht. Ich habe dir echt viel zu verdanken. Vivi, könnt ihr sie nicht sonst direkt mitnehmen?“, fragte Toto seine Enkelin.
 

„Die Reise wird gefährlich. Es ist eine Rebellion am Gange, also Krieg.“, unterbrach der andere Mann Vivi, dir mir eigentlich gerade antworten wollte. Streng überlegte sie seine Worte, ebenfalls auch der alte Mann.
 

„Hey …Leute! Mich muss niemand mitnehmen. Ich denke ich bleibe noch etwas hier.“, erzählte ich ihnen. Doch es war eine Lüge. Sobald sie aufgebrochen waren, würde ich ebenfalls aufbrechen.
 

„Wie du willst. Wir müssen jedenfalls los. Ich werde zurückkommen.“, wiederholte sich Vivi. Es war echt lieb gemeint, aber dieses Angebot würde ich nicht annehmen. Sie verabschiedeten sich und brachen auch direkt noch in der Nacht auf. Sowohl Toto und auch ich, schauten ihnen noch eine Weile hinterher, ehe wir unsere steife Haltung lockerten.
 

„Meinetwegen, brauchst du nicht hier zu bleiben. Wenn die Rebellion beendet ist, kommen Corsa und die anderen wieder zu mir.“
 

„Und was ist, wenn die Rebellion gewinnt? Alles in einer Schlacht endet?“
 

„Dann ist mein Leben unwichtig im Gegensatz zu unserem Land, welches untergeht.“
 

„Ich glaube, Vivi hat es Faust dick hinter die Ohren. Sie wird es schon schaffen.“, offenbarte ich meinen Gedanken.
 

„Das stimmt.“, fügte er nur kurz hinzu, ehe er zu seiner Schaufel latschte und weiter arbeitete. Ohne weitere Worte oder Absprache, tat ich es ihm gleich.
 

Eine ganze Weile lang, schwiegen und arbeiteten wir. Ehe mir paar Fragen auf der Zunge lagen, die ich im Kopf minutenlang hinterfragte. Sie kamen mir erst vor kurzen und sie lagen mir seitdem an, schwer im Magen.
 

„Toto, kanntest du die Männer, die Vivi im Schlepptau hatte? Sind es gute Menschen? Nicht, dass ihr noch etwas passiert. Es wirkte auf mich nicht so… aber irgendwie mache ich mir Sorgen.“
 

„Ach mein Kindchen. Wären es böse Menschen, so wären sie nicht so freundlich zu mir gewesen. Sie waren bestimmt nicht viel älter als 20. Zudem sind sie sehr bekannt. Es ist eine Piratenbande, die sehr vielen Menschen schon geholfen hat.“
 

„PIRATEN?????“, schoss es mir nur so aus dem Mund.
 

„Ja, die Strohhutpiratenbande.“
 

„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?“

UND DIE HABE ICH VERPASST!!!

Unterstützung

„Was ist Kagome? Du siehst so bleich aus?“, seine Verwirrung war ihm regelrecht ins Gesicht gemeißelt, verständlich, da ich wie ein Kind eben noch herumkreischte vor böser Ernüchterung.
 

„Toto, ich muss ihnen hinterher. Ich habe Ruffy gesucht! Ich wusste halt nur nicht, wie er aussieht.“, erklärte ich ihm nicht nur, ich offenbarte ihm ein wenig zu viel, doch er schien einfach nur helfen zu wollen. So ein Mensch hatte nichts Böses im Sinne, nur ich wusste nicht, wie sehr ich in dieser Geschichte eingreifen durfte.
 

„Du müsstest dich beeilen! Ohne Pausen! Sonst holst du die nie ein.“, gestand er und ich ahnte es eh. Sein Blick verriet mir, dass es hoffnungslos sei, doch versuchte er mir ein klitzekleines bisschen Mut zu schenken.
 

„Ich gehe eben meine Sachen packen!“, eilte im Nullkommanichts davon, als ob mein Leben davon abhinge. Stopfte alles in den Rucksack, egal wie sandig es auch sein vermochte. Letztendlich schmiss ich alles wieder direkt raus, ließ meine Kleidung hier und nahm nur essenzielle Dinge mit. Doch für eine Sache setzte ich kostbare Minuten auf das Spiel. Ich ging auf die Knie und fing an zu beten.
 

»Vater… wenn du mich hören kannst… Schick mir eine Seele! Jemand der mich durch die Wüste führt! Ich brauche deine Unterstützung! Ich habe die Piraten gefunden, doch… ich habe zu spät ihre Identität erkannt. Bitte!«
 

Überall auf den Welten hatte er seine Geister. Bitte lass eine Seele erscheinen, dachte ich und krampfte mich fest, an dieser Hilfe. So richtig gläubig war ich nicht, obwohl wir einen Tempel besaßen. Aber dies, war eine ganz andere Nummer.
 

Direkt nachdem ich um Hilfe gebetet hatte, verabschiedete ich mich von Toto, der mir gegen meinen Willen, eine kostbare Wasserflasche überließ, mich sogar an meckerte, weil ich sie mehrfach ablehnte. Um keine Zeit weiter zu verschwenden, nahm ich sie an mich und drückte ihn kurz.
 

„Ich danke dir für alles, Toto.“
 

„Ich habe dir zu danken!“
 

In einer beidseitigen kurzen Umarmung mit nassen Augen, verabschiedeten wir uns voneinander, ehe ich im Sande verschwand. Schnell setzte ich einen Fuß vor einander, spürte die Kälte, den Sand in meiner Kehle bereits nach wenigen Minuten. Schrecklich. Wie gerne ich direkt zum Wasser greifen würde, jedoch musste ich es mir klug einsparen. Solch ein Wetter, nein solche Temperaturen war ich nicht gewohnt. Zum Glück wusste ich die ungefähre Route, die unsere Zielgruppe einschlug. Am Tage hatte ich mal eine winzige Stadt gesehen, in der Nacht war sie allerdings wie von Geisterhand verschwunden. Vielleicht war es eine Fata Morgana. Wenn dem so wäre, war ich am Arsch. Weder wusste ich wohin, noch wie die anderen liefen. Nur eines wusste ich, immer weiter gehen, niemals anhalten! Immer weitergehen, niemals stehen bleiben, denn sonst hat man verloren. Vielleicht spielte mir auch nur mein Verstand einen fiesen Streich. Wenn doch dieses ständige vielleicht nicht wäre.

Nicht nur plagten mich diese Wüsten Zustände, sondern dass ich auch alleine unterwegs war, nicht wissend wohin. Dann gruben auch meine Gedanken automatisch wieder tiefer in mein vernarbtes Herz und Inuyasha kam zum Vorschein. All dies machte mich verrückt. Ich wollte alles vergessen. Mir war klar, dies war schier unmöglich. Stunden vergingen, unzählbare Horrorszenarien überschlugen sich in meinem Unterbewusstsein und unendliche Leiden ließ ich über mein Haupt ergehen. Doch ich würde hoffen. Hoffnung war alles, was ich noch hatte.
 

Stundenlang lief ich durch die Wüste. Die langsam aufgehende Sonne verriet es mir. Nur die Sonne war zu hundertprozentig keine Einbildung. Dennoch sah es so aus, als wäre ich nicht von dem Fleck gekommen. Alles sah gleich aus und meine Wasserflasche habe ich bereits anbrechen müssen. Innerlich wurde ich durch den Sand und der widerlichen Trockenheit mumifiziert. So glaubte ich zumindest. Ich fühlte mich widerlich. Inzwischen war ich voll von Sand und er war überall, auch dort, wo er nicht sein sollte.
 

E.K.E.L.H.A.F.T
 

Noch eine ganze Weile verging und mein Körper war kurz davor meiner Erschöpfung zu unterliegen. Ich hustete, keuchte, fluchte und stützte mich immer wieder auf meinen Knien ab. Ich verfluchte den Sand, die Sonne, den Ort, meine schreckliche Frisur, den Kieselstein in meinem Schuh, der sich abgrundtief böse vermehrte und meine verschwitzte Unterwäsche, sowie diverse Themen, über die ich besser schwieg. Dann kam mir ein seltsames Geräusch in den Ohren. Es klang wie eine Ente. Schrill lachte ich über meine Dummheit, ehe ich mich am sandigen Wind verschluckte und mich dafür schon wieder hasste.
 

Nur eines änderte sich nicht, ich hörte das Quaken immer noch. Verwundert drehte ich mich um und erblickte mit Dutzenden aufkommenden Tränen eine Seele! Meine Gebete wurden erhört! Nicht nur sah ich eine flimmernde Seele, sondern eine riesige Laufente, wenn man das so sagen konnte? In dieser Welt schienen die Tiere alle mutiert zu sein. Sie war größer als ich und trug Pferdegeschirr.

„Ich bin so froh!“, keuchte ich, als die Seele um meinen Kopf viele kleine Kreise zog und meinem Wissen nach, fröhlich umher summte. Vermutlich deren Art, jemanden zu begrüßen. Überhaupt nicht ängstlich schien Dagobert Duck zu sein, die Ente kam mit ihrem Kopf auf mich zu und wollte Streicheleinheiten. Zu aller erst, zwickte ich mich im Arm, um zu wissen, ob die Ente echt war oder nicht und sie war definitiv echt.
 

Quak quak quak
 

Mit großen schwarzen Perlen schaute sie mich an. Sollte ich sie streicheln? Mulmig war mir am Anfang, doch ich tat es einfach und stellte fest, sie war so verdammt flauschig!!!

„Kannst du mich verstehen, was ich sage? Wenn ja, nicke bitte.“ Es hörte sich lächerlich an, aber mich verstehen anscheinend selbst Tote…warum nicht auch Enten?

Die Ente nickte und quakte dann erneut. WHAT?
 

„Wahnsinn.“, flötete ich entzückt, streichelte ihren großen Kopf und Schnabel.
 

„Darf ich dich reiten?“
 

QUAK
 

„Bringst du mich zur Stadt?“
 

QUAK
 

Wie ich hoffte, dass sie nicht einfach so quakte, ich meine, sie ist eine ENTE! Neugierig wie sie wohl reagierte, setzte ich mich ganz vorsichtig und behutsam auf ihren Rücken. Aller Hand, sie überraschte mich, sie ließ es vollkommen zu und schritt direkt darauf los, sodass ich fast heruntergefallen wäre, hätte ich nicht wie mechanisch zu den Zügeln gegriffen. Während wir wie Torpedo durch die Wüste rasten, krallte sich die Seele an mir fest. Welch ein Trio wir doch waren. Mittlerweile verfügte ich über ein absolutes schlechtes Zeitgefühl. Wir ritten eine ganze Weile bis sich etwas tat.

Dann spürte ich ein starkes Erdbeben. Kein normales oder gewöhnliches Erdbeben, nein die Wüste fing an zu beben. Die Soldaten ritten in den Krieg!
 

Noch in der nächsten viertel Stunde, erklang es an meinen Ohren lautstark. Den Klang erkannte ich…leider. Egal wie lang es her war, oder sein würde jemals, diese Töne und Schreie würden für immer in meinem Kopf gebrandmarkt sein. Schrecklich. Die Rebellion war am vollen Gang. Kanonenschüsse wurden abgefeuert, die Schwerter gezogen, die Pfeile gespannt. Ein Blutbad vollstreckte sich vor meinen Augen. Je näher ich der Hölle entgegen schritt, je mehr bekam ich es mit einer abgrundtiefen Furcht zu tun. Und niemand von den besagten Personen war zu erblicken.
 

„Hört zu meine tapferen Helden, wir müssen jetzt darein! Wir müssen zu der Prinzessin und ihren Begleitern!“ QUAK!
 

Durch Rauch und Qualm, durch Kanonenschüssen und Schreie, zwangen wir uns tapfer, die Ente rannte furchtlos eine ewig lange Treppe hinauf, die zum Eingang der Stadt führte. So mancher Soldat feuerte eine Kugel auf uns ab, die wir so meistens nur haarscharf entwichen. Ein brennender Riss in meiner Wange verriet mir, wie gefährlich es für uns wurde. Nur wenige Zentimeter weiter nach rechts und ich hätte mein Augenlicht, wenn nicht sogar mein Leben verloren. Mein Blut flog in die Luft bei einen rapiden Sprung nach unten, er wurde vermischt mit heraufgewirbelten Sand, der in meiner Wunde umso gemeiner brannte. Aber auch...
 

Wenn die Ente durch mich sterben würde, könnte ich es mir nie verzeihen. Mutig sprang sie in großen Sprüngen über deren Köpfe herüber, so gut es ging. Auch sie spürte unvermeidbare Schläge an ihren Beinen, die nicht nachgaben, egal wie stark doch die Hiebe der Männer waren. Ich fing richtig an diese Ente zu lieben, sie gehorchte mehr als jeder Mann könnte. Treu, stark und tapfer.
 

"Halt durch meine Liebe, bring mich in einer Seitengasse!" QUAK!
 

In einem etwas ruhigeren Fleck, stieg ich von ihr ab und beschritt meinen eigenen Weg.
 

„Pass auf dich auf, Ente! Jetzt bring dich in Sicherheit.“
 

QUAK!
 

"DANKE! Ich werde euer Reich beschützen!"
 

Flink wie eine Katze, schlich ich gebückt und halbwegs rennend durch die Straßen. Mein Auge scannte die Männer in Windeseile ab nach einem Tattoo. Einem bestimmten Tattoo am Hals. Nichts. Nebenbei suchte ich ebenfalls nach der Strohhutbande.
 

Hier lagen viele Männer bewusstlos oder auch Tod auf dem Boden, doch ich erkannte sie einfach nicht wieder, ob es vielleicht einer von den gesuchten Piraten war. Wenn sie ihre Kleidung ausgezogen haben, um besser kämpfen zu können, habe ich gerade ein erstes Problem bekommen.
 

Im Nullkommanichts fegte ich durch die Stadt und brüllte ihre Namen. Natürlich, dort wo die Soldaten mir weniger Aufmerksamkeit schenkten.

„VIVI, RUFFY, NAMI, SANJI, LYSOP, ZORO!“, immer und immer wieder, in der Hoffnung man würde meinen Ruf erhören. Nicht nur hielt ich nach blauen Haaren und einem Elch Ausschau, sondern auch nach gelben Augen. Einem Mann mit einer Tätowierung am Hals. Doch ich geriet in einer bösen Vermutung….
 

Pistolenkugeln sausten lautstark an meinen Ohren vorbei. Feuer brannte Lichterloh. Überall waren Soldaten, die sich erstachen, erschossen und sich erwürgten auf barbarischster Art und Weise, die man nur aus einem Horrorfilme kannte. Doch die Realität war immer grausamer als in einem Film oder Buch. Blut spritze mir ins Gesicht und ein Ellbogen traf mich hart in die Seite, sodass ich spuckte. Ein Anblick denn ich nie wieder vergesse. Moment! All dies kam mir bekannt vor! Kalte Augen ohne Körper schauten mich vom Boden heran. Dieser Mann wurde vor mir enthauptet. Auch das war mir nicht Geheuer. Jedoch ich fühlte noch immer den Schlag in die Seite als ich laut keuchend in einer versteckten Ecke eines verlassenen Marktstandes mich verkroch. Mein Herz schlug schneller als ein Marathon und ich entleerte mich kurz meinem getrunkenem. Blutverschmiert kam plötzlich ein Mann um die Ecke, mit der Hand auf einem Schwert.
 

Genauso erspielte es sich, wie in meinem Traum, als ich es verspätet realisierte, glaubte ich jedoch, dass ich diesen düsteren Blick jemanden zuordnen konnte. Genau der Pisser! Ok, etwas falsch formuliert, es war der Mann der neben mir an meiner Hütte pinkelte! Ich glaubte ihn anhand seines Ganges, seiner Erscheinung und seinen vielen Schwertern,ihn wieder zuerkennen. Just in Moment flog plötzlich eine Granate in unsere Richtung. Die wenigen Sekunden, wie sie zu unseren Füßen rollte, verging wie in Zeitlupe und ich sah meinen Tod vor Augen. Wie versteinert schaute der muskulöse Mann auf das tödliche Geschoss, genau wie ich bereits im Traum sah. Noch gruseliger wurde es, als meine Beine wieder ungewollt sich in Fahrt setzten. Ich schnappte mir die Bombe ohne weiteres, ich zögerte nicht und warf sie schreiend weit über uns empor, bis sie schließlich explodierte und die Druckwelle mein Haarband davon sausen ließ, genau wie das Kopftuch des Mannes neben mir.
 

„Moment ich kenne dich, du bist doch Kagome!“, entkam es schwer atmend, dem Mann vor mir. Während er auf mir zukam,stockte er nach wenigen Schritten bereits und er fiel erschöpft auf dem Boden. Gerade so schaffte ich es, ihn halbwegs aufzufangen, sodass ich seinen Kopf auf meinen Schoss betten konnte. Allerdings war sein Knie leicht aufgeschürft deshalb, doch im Vergleich zu seinen anderen Wunden, war dies ein Mückenstich. Eine Wunde sah tödlich aus in meinen Augen. Gerade waren mir die Minuten egal, ich riss große Stücke von meinem Oberteil ab und wickelte es ihm vorsichtig um seinen Bauch. Als ich sein Oberteil zerriss, da es eh nur noch ein halber Stoff Fetzen war von seinem Kampf, dachte ich nicht weiter drüber nach. Immerhin war es viel zu warm, da würde er nicht gleich frieren und dies war wirklich gerade von keiner Bedeutung. Jetzt zählte es nur eines, überleben! Mir wurde ganz eigen als ich ihn betrachtete. Ich fühlte Mitleid, ihm zierte eine sehr große Narbe seinen (dessen ungeachtet) perfekten Körper, wie ich mir eingestehen musste. Doch keine Zeit für schmutzige Gedanken! Er schien in der Vergangenheit sehr gefährliche Kämpfe bestritten zu haben, vermutlich war er stark. Ich schaute herunter auf seinem Gesicht und dieser Mann schlief doch tatsächlich mitten in einer Schlacht ein! ICH NAHM ALLES ZURÜCK! DIESER TYP IST HAT SIE DOCH NICHT MEHR ALLE!
 

Mit geballter Hand, ließ ich meine Faust auf ihm liegen, knurrte, schaute um mich, um nicht erschossen zu werden, während der Schwertkämpfer auf meinem Schoss friedlich anfing zu schlafen, leicht schnarchend, ganz entspannt!
 

Unbewusst, passierte was wirklich Faszinierendes, ich war kurz davor ihn auf dem Boden zu schmeißen, bis ich erneut hinab blickte. Alles in mir fror ein. Mir waren meine Kräfte bekannt, wie ich das Juwel zum Beispiel säuberte oder Flüche versuchte zu brechen, doch um meiner Hand herum begann alles in Grün zu leuchten. In wenigen Sekunden war das Blut vertrocknet und die Wunde verschwunden. Kein Kratzer, bis auf seine alten Narben, waren noch zu erkennen. Einfach so, war alles weg. Ich schluckte. Mein Herz schlug laut gegen meiner Brust, mein Herzschlag rauschte in meinen Ohren mit.
 

Hinter mir vernahm ich eine immer lauter werdende Frauen Stimme, sie rief ständig einen Namen. „Zoro!“ Rasch warf ich meinem Kopf nach hinten, drehte mich so gut es ging und machte eine Orangehaarige Frau mit knappen Klamotten aus. Gut mein Oberteil bedeckte auch nur noch das Wichtigste, aber ich besaß noch mehr Stoff. Auch sie kam mir bekannt vor.
 

„ZORROOO!“, schrie sie guter Dinge, rannte und sprang zu uns hinüber, riss in einem Schwung den Mann namens Zoro, von mir ruckartig herunter und rüttelte ihn stärker, als ich je Inuyasha zusammen vermöbelte. Damit er wach wurde, verpasste sie ihm einen fetten Schlag auf seinem Schädel, denn ich mir niemals zugetraut hätte, selbst dann nicht, wenn Inuyasha meine Kochkünste auf das Übelste wieder beleidigte. Okay, mach Platz, war auch nicht die sanfteste Art jemanden eine Lektion zu erteilen. Egal.

Wenn ihn nicht die Wunde zuvor umbrachte, dann vermutlich dieser hübsche getarnte Teufel.
 

„Was willst du Ziege?“, kam es gähnend von ihm. „Hast du sie noch alle? WAS PENNST DU HIER?“ Nach wenigen meckernden Sekunden schaute sie zu mir. Vermutlich gab ich einen sehr unbeholfenen Gesichtsausdruck preis, da ich solch ein Szenario nicht kannte, zum Glück!

„Sag mal… du bist doch Kagome, oder?“, fragte mich das junge Busenwunder in Orange. Als Antwort nickte ich, dann erhob sich ebenfalls Zorro und erzählte der Frau, unser zufälliges skurriles Zusammentreffen.
 

„Bist du uns irgendwie gefolgt? Übrigens, ich heiße Nami.“
 

„Genau genommen, habe ich zu spät erfahren, wer ihr seid. Ich habe euch gesucht.“
 

„Du hast uns gesucht?“, Verwunderung lag auf Zorros Zunge, der jetzt putzmunter zu sein schien. Dass er wieder vollkommen genesen war, fiel ihm nicht mal auf. Welch ein undankbarer Kerl…
 

„Ja… mein Vater…. Nun sagen wir es mal so… er hat mir einen Auftrag gegeben… denn hier…“
 

Starker Schwindel überkam mich, zwang mich zu Boden. Dann trafen schmerzhafte Kopfschmerzen ein, sie wurden so stark, dass ich meine Sicht komplett verlor. Selbst die Stimmen, der beiden konnte ich nicht mehr ausmachen. Ich war weg, aber doch da. Alles um mich herum wurde schwarz. Dann weiß, dann wieder schwarz. Für wenige Sekunden erkannte ich nur Kontraste, schwache Sättigungen, ehe eine ganze Farbpalette meine Sicht erhielt. Ich war wieder in einem Traum. Vor mir stand Roger. Sein Erscheinungsbild wackelte, wurde leicht verzehrt, fügte sich jedoch immer wieder zum Ganzen zusammen. Ich wollte reden, doch blieb ich stumm. Auch Bewegen konnte ich mich nicht. Ohne Regung, wie ein Fels, blieb ich auf dem Fleck stehen. VATER! Stück für Stück, kam er auf mich zu, ohne dass er Schritte vollzog. Er teleportierte sich alle Sekunden dichter an mich heran. Stück für Stück. Angst! Verwirrung überflutete mich, wie der Sand die Wüste. So dicht, dass ich jedes Wort haargenau vernehmen konnte. So glaubte ich….
 

»Es gibt zwei Bomben. Die eine Bombe, die in der Handlung gezündet werden sollte und in der Geschichte zum Glück verhindert wird. Jedoch gibt es dann noch die Zweite… die….gezündet…..Dach…..Mann…… «
 

Wie in einem Exorzismus fuchtelte ich so unwillkürlich stürmisch um mich, als ich aus diesem Traum entrissen wurde, sodass ich die Person, die mich trug, in Mitleidenschaft riss. Zumindest, verriet die rote geschwollene Wange von Zorro so einiges.
 

„TUT ..TUT MIR LEID! Kaum gesprochen, schon starten mich viele neue Gesichter entgegen. Keins davon gehörte Vivi. Auch der Strohhut war nicht hier. Allerdings erkannte ich den Elch und die restlichen Kerle gehören vermutlich zu der Bande dazu.
 

„Hey geht es dir wieder gut? Alles mit dir in Ordnung?“, fragte mich die einzige Dame der Bande. „Ja! Aber….wir haben ein Probm-
 

Weiter kam ich nicht, beziehungsweise Vivi tauchte aus dem nichts auf. Die Prinzessin trug sogar den Strohhut und winkte uns entgegen, sie lächelte dabei. Tränen stiegen ihr in ihren müden Augen, ihr Körper war ebenfalls verletzt und auch ihre Kleidung war an manchen Stellen zerrissen.

Nicht einer von ihnen war in keinem Kampf verwickelt worden. Allerdings was sagt dies mir? Sie alle hatten gesiegt. Jeder von ihnen war stark.
 

„Ihr seid alle am Leben! Wie schön! Und du bist ja auch hier, Kagome.“, lächelte sie überglücklich, dass ihre Freunde lebten. Für große Willkommensgespräche war keine Zeit, sie erklärte, dass ein gewisser Sir Crocodile eine Bombe hochgehen lassen will! Klar, ich wusste, dass es die Bombe ist, die ich nicht suche. Dies war das Problem, welches zu der Geschichte hier gehörte.
 

„Leute! HEY!“, schrie ich krakeelend, wie ein Brüllaffe, die diskutierenden Piraten von der Seite heran. „Es gibt sogar zwei Bomben!“

„WAS?!“, kam es entsetzt aus Vivis Mund. Auch die anderen waren zu einer Salzsäule erstarrt. „Wie kommst du darauf?“ Jeder von ihnen verlangte dies zu wissen.
 

„Deswegen bin ich hier! Es ist ein Kerl, der bereits mein Land gedroht hat und nun ist er hier. Er hat gelbe Augen und ein Tattoo in Form eines Totenkopfs auf seinem Hals! Wir müssen in zur Strecke bringen! Er gibt nicht auf, bis er eure Welt zerstört!“ Fassungslos schauten sie mich an, manche von ihnen schien mir keines Weges zu glauben, vermutlich vertrauten sie mir nicht mal, kein Wunder, ich war eine Fremde.
 

"Ich komme nicht von hier. Und es ist keine Lüge! Ihr alle seid in Gefahr!" Meine Worte überschlugen sich ungeachtet darauf, dass ich eventuell zu viel verriet. Doch wichtiger erschien es mir, dass sie mir glauben schenkten.
 

Im nächsten Moment wurde eine Pistole auf mich gerichtet und abgedrückt. Direkt durch mein Herz sollte sie rasen, wäre der blonde Mann nicht gewesen und hätte mich aus der Gefahren Zone gerissen.
 

„HEY DU TICKST WOHL NICHT RICHTIG AUF EINE LADY ZU SCHIEßEN!“, fluchte dieser wütend und wir schauten alle direkt zu der Richtung, aus der der Schuss gefeuert wurde. Unsere Augen weiteten sich, da war der gesuchte Mann!
 

Gelbe Augen, wie kein anderer, oder besser gesagt, wie kein Mensch von dieser Erde.
 

Ich riss mich aus Sanjis Armen, als der Feind in den Schatten der Stadt versuchte zu verschwinden.
 

„Ich muss ihm hinterher! Danke dir für die Rettung.. Nur… Ihr versucht die andere Bombe zu finden! Sie wird locker von weit oben gezündet. Ich könnte mir den Palast oder den Uhrturm vorstellen...? Ihr checkt am besten die zentralen hohen Gebäude ab!“ Wie ein Soldat fühlte ich mich, mein Ton klang wie ein Befehl, die Stimme war so streng wie nie zuvor und ohne einen Einwand sprintete ich drauf los. Nach wenigen Schritten wurde ich plötzlich zum Stehen gebracht, der Blonde hielt mich von meinem Tun ab.
 

„Einer begleitet dich am besten. Alleine ist es zu gefährlich!“, erklärte er mir beunruhigt.
 

„Ich geh mit ihr.“, ohne weitere Absprache, ging Zoro zu mir, Sanji ließ los, nachdem sich ihre Augen getroffen hatten. Mit reinster Körpersprache verständigten sie sich, bis nach wenigen Wimpern Züge jeder seinen Weg beschritt und jeder seine Aufgabe schleunigst nach ging. Die Uhr tickte!
 

„Gut! Lasst uns die Bombe finden!“, rief Vivi zuvor aus und sie machte sich mit ihre Truppe auf dem Weg und ich mich mit dem Schwertkämpfer.

Bestie

„Scheiße, siehst du den Mann noch, Zoro? Darf ich dich auch so nennen?“, fragte ich etwas verunsichert, da ich ihn eigentlich überhaupt nicht kannte. Dass er mich freiwillig begleitete war mir kurios genug.
 

„Na klar. Kagome ist dir auch recht?“ Als Antwort nickte ich kräftig und ließ mein Sichtfeld nicht außer Acht. „Und ja, gerade so sehe ich ihn noch. Er rennt in Richtung der Kirche!“
 

Die Hitze, die blendende Sonne, die leichten Sandwirbel, sowie die sich gegenseitig abschlachteten Soldaten, machten mir sichtlich mehr zu schaffen, als dem Mann neben mir.
 

„Warum begleitest du mich eigentlich?“, schnaufte ich erschöpft in großen Atemzügen, da sich meine Beine schwer wie Blei anfühlten und sich die ersten Seitenstiche bemerkbar machten. Zorro rannte ohne jegliche Beschwerden. Doch in mir spürte ich eine seltsame Energie, die mir Kraft gab und mit meinem Herz rhythmisch pulsierte. Ich veränderte mich, ob ich mittlerweile wohl schwarz bluten würde? Wobei, ich blutete aus meiner Wange noch vor wenigen Minuten ganz normal, wie jeder Sterblicher auf dieser Welt. Rot. Dieses Gefühl blieb allerdings bestehen, dass ich etwas fühlte, was ich noch nie zuvor gespürt habe. Vielleicht bildete ich mir auch alles ein, doch ich würde wetten, dass ich mir einen zweiten Puls in meinem Körper nicht einbildete. Und nein ich war nicht schwanger. Gerade dies, machte es so gruselig, aber wie mein Vater schon einst sagte, die Kräfte, die in uns schlummern, seien mächtig. Zumindest, hoffte ich, dass ich dieses Innenleben auf die Kräfte zurückführen konnte. Schlagartig wurde mir eiskalt und schlecht zugleich.
 

„Ich bin dir noch etwas schuldig. Ich hasse schulden.“, riss er mich aus meiner nicht heilen Gedankenwelt. Seine Stimme war kräftig, stabil und gelassen. Meiner Schlussfolgerung nach, mussten die Piraten geübt sein, in davonlaufen?
 

„Ich verstehe.“
 

Während wir die Verfolgung aufnahmen, über sämtliche Menschen stiegen, über Hindernisse sprangen oder kletterten und uns unter Schwerthieben duckten und manchmal warfen, überkamen mir sämtliche diverse Gedanken. Dazu ging mir allmählich meine Puste aus. Warum hatte sich eigentlich der Mann mit dem Totenkopf sich mir gezeigt? Warum schoss er nicht mehrfach auf mich? Hätte er nicht einfach die Bombe zünden können? Wusste er, dass sich Rogers Tochter war? Je mehr ich darüber nachdachte, schlichen sich tödliche, sehr gefährliche Vermutungen in meinem Unterbewusstsein.
 

Die Verfolgungsjagd neigte sich dem Ende zu, bis wir bemerkten, dass dieser nicht die Kirche ansteuerte, sondern die sämtlichen Gebäude, die dicht an dicht erbaut wurden. Was wiederum bedeute, dass er vom Zentrum weg wollte? WARUM? Würde er eine zweite Bombe zünden wollen, so hätte er doch nur die Hälfte dieser Stadt ausgelöscht. Egal wie sehr ich meine Gehirnzellen beanspruchte, es ergab einfach alles keinen Sinn.
 

„Kagome! Hat er doch keine Bombe bei sich??“ Seine Frage war berechtigt, die er wie aus der Pistole plötzlich schoss, als er bemerkte, dass das Tor nicht mehr weit wegstand. Unwillkürlich biss ich meine Lippen wund, ließ mir kurz Zeit um eine passende Antwort zu finden, die ihn beruhigen würde.
 

„Wir sollten wohl eher, mit einer Falle rechnen.“ Dies war wieder eine weitere Meisterleistung von mir, Leuten zu zeigen, wie man es nicht hätte tun sollen.
 

„Ach was.“ Erneut biss ich mir auf meiner roten Lippe, allein schon wegen seiner genervten Antwort, die gleichzeitig ein kleines bisschen Taktlosigkeit mir offenbarte.
 

Direkt nachdem unsere gesuchte Person abrupt in einer Seitengasse verschwunden war, folgten wir ihm ohne weiteres in die pure Dunkelheit tief hinein. In der wir direkt von sämtlichen schrägen Gestalten blockiert wurden, als wir eine weitere Abzweigung abbogen, in der unser Gegner rannte. Natürlich, hatte er einen Plan, nur wir sollten schnellsten dahinter kommen!

Schwerter wurden gezogen. Vier, fünf, nein ganze sechs Gegner kamen ohne weiteres schreiend auf uns zu gerannt. Ihre Schwerter funkelten uns tödlich entgegen, ihre Rüstungen waren die eines Samurai. Wie eine hungrige Schlange, visierten sie uns an. Unsere Köpfe waren ihre Beute. Angeregt, leckte einer von ihnen seine scharfe Klinge ab, ehe er Zorro kampflustig von unten bis oben abscannte. Auf Kopfhöhe wurden die Waffen taxiert, ausgerichtet darauf, in einem Schlag zu töten. Meine Augen weiteten, ich ging einen Schritt nachhinten, schaute Hilfe suchend nach Zoro.
 

„Ihr werdet unseren Meister nicht kriegen. Wir werden euch alle töten!“, spukte einer der Männer uns entgegen, als er dabei war in einem Satz auszuholen um Zoros und meinem Kopf zu spalten.
 

„Ich halt sie auf, du gehst weiter, Kagome.“, rief er in einem autoritären Tonfall aus, den wirklich niemand widersprechen würde, so machtvoll war seine männliche Stimme. Kein Widerspruch war erlaubt. Zudem hatte ich nicht einmal die Chance, ihm zu danken, da stürzte er sich direkt in dem Kampf und schubste mich ohne weiteres zur Seite. Schlitternd ratschte ich den Boden entlang, doch so entging ich jener Klinge haarscharf, die ich nicht kommen sah. Meine Arme brannten, doch war es mir egal. Er beschützte mich. Auch wenn ich diesen Mann nicht kannte, ich machte mir Sorgen um ihn, dass er den Kampf verliert. Mochte es daran liegen, dass er einer von den Guten war, oder ich mich gerade an Inuyasha erinnerte. Beide kämpften/kämpfen mit dem Schwert, beschützen mich, waren stark und hatten einen willensstarken Charakter. Ich schluckte. Eine Träne schlich sich aus meinen Augenlidern hervor. Abrupt schüttelte ich mein Haupt und musterte Zorro. Gefühle waren fehl auf einem Schlachtfeld.
 

Fast zu schnell kreuzten sich die Schwerter, für meine bloßen Augen. Zoros Muskeln spannten sich an, er schwang die Klingen mit enormer Macht. Er verfügte über einen Kampfstil, denn ich noch nie zuvor je sah. Während Inuyasha wie ein Gorilla darauf losprügelte, waren seine Schritte gut überlegt, glichen die eines Elitekriegers.

Es wirkte wie ein wilder Tanz, die Klingen ließen den Sand vibrieren. Ließen gar Windstürme entstehen, gepaart mit das Geräusch, der sich küssenden metallischen Klingen. Ich nahm als außenstehende Notiz von dem Druck hinter ihren wuchtvollen Schlägen. Parade, Sprung nach hinten, die nächste Klinge kam herangesaust, wollten Zorros Arm durchtrennen, doch er benutzte drei Schwerter gleichzeitig! Der Wahnsinn! Mit dem Schwert in der Hand parierte er mit Bravour, mit seiner rechten die Klinge von oben und mit der Linken attackierte er den dritten Mann. In einem Wirbel verschaffte er sich Abstand zu seinen Gegnern, ehe er seine drei Schwerter kreuzte. In wenigen Sekunden vollführte er seine Kampfkunst auf das höchste Niveau. Blitzschnell stürmte er nach vorne, um sich elegant mit einer Drehung durch die Horde zu metzeln. Dies hatte er geschafft, indem er den Schwung aus dem Sprint nutzte, um nach vorne zu springen. Binnen Sekunden analysierte Zorro die gegnerischen Angriffe, dessen Arm sowohl auch als deren Bein Positionen, um durch die ungeschützten Lücken zu attackieren. Der maskierte Zorro aus einem Film, den ich mal mir als DVD ausgeliehen hatte, war lächerlich im Vergleich zu dem Mann vor mir. Blut spritze wie Regen von oben herab, die ersten zwei Bauchdecken ließen ihre Organe das Tageslicht erblicken. Gekonnt ist eben gekonnt. Seine Art zu Kämpfen war reinste Kunst. Er wusste genau was er tat. Jeder hieb war grenzenlos stark. Kein Schwerthieb war unnötig ausgeführt, jeder Hieb war da um zu siegen. Nicht nur eine oder zwei Klingen entwich er ohne Mühe problemlos, nein er wich vier Klingen von unterschiedlichsten Richtungen wie ein Falke so rapide schnell aus, dass ich schluckte.
 

„Ich werde nachkommen. Jetzt beeil dich verdammt!“, rief er zu mir, während er einen Seitenhieb von rechts parierte, darauf nach hinten sprang um diagonal auszuholen. Metallisches Zieren erklang und er wehrte erneut jeden einzelnen Hieb mit Leichtes ab. Schweißperlen zückten seine Stirn nicht. Doch ich hatte keine Zeit, ihn weiterhin zu bewundern. Es ging um Leben oder Tod. Ohne zu Antworten lief ich pausenlos darauf los um aufzuholen. In wenigen Minuten hatte ich bereits einige Meter wieder gut machen können. Tatsächlich holte ich ihn ein, dank Zoro, der mir jeden Angreifer vom Leibe abhielt und mir einen gefahrlosen Weg offenbarte. Allerdings war dies alles geplant, was ich zu spät nachher noch bemerken würde. Seine Falle sollte aufgehen und das nur, weil mein Auffassungsvermögen heute mangelhaft war.
 

Der Boden war kaum von Sand bedeckt, sodass ich gut vorankam, bis plötzlich zwei vermummte Herren vor mir auftauchten, mich bewusst ansahen und sich in meiner Richtung bewegten. Keine Ahnung wer diese Rabauken nun wieder waren, sie trugen keine Rüstungen, nur normale ärmliche Kleidung, aber ich musste schleunigst weiter. Aus den Ärmeln tauchten dolchartige Klingen hervor, in dem sich mein blaues Augenlicht widerspiegelte, als ein Sonnenstrahl die Schatten der Gassen verjagte. Ich erschrak merklich, japste auf, atmete unregelmäßig ein und aus. Natürlich jagten mir nicht die Männer eine Heidenangst ein, sondern mein eigenes Abbild, da mein Augenlicht noch heller war, als ich annahm. Ein Farbton, den Menschen nicht besaßen. Er wirkte nicht von dieser Welt, so unnatürlich Blau waren meine einst braunen Pupillen. Weder der Himmel, noch das Meer würde es mit ihnen aufnehmen können und dennoch war ich nicht froh, solch ein einzigartiges Blau zu tragen. Vorausgedacht ging ich in die Hocke, überquerte die letzten wenige Meter schlitternd, entging den tödlichen Schwerthieb gekonnt und kam unter den Männern wieder rasch zum Stehen. Adrett erhob ich mich keuchend und in dieser Bewegung schlug ich beide, mit entschuldigender Mine, kraftvoll in die Magengrube. Mein Kampfkurs hat sich gerade bezahlt gemacht. Beide beugten sich vornüber und ich nutzte diese Haltung als Hebebalken, hievte mich auf das nächste Dach und rannte weiter. Langsam holte ich den Mann ein, denn ich besiegen musste! Für ihn schien es ein Leichtes, über all diese Hürden zu springen. Wie kann es dann sein, dass ich ihn aufholte? Wo er mich wohl hinführte? Völlig unvermutet konnte ich Vivis Stimme ausmachen, nachdem ich zuvor einen ohrenbetäubenden Krach wahrnahm und ein unnatürlicher Windstoß mich zum Schwanken brachte, sodass ich fast vom Dach herunterfiel. Unsanft erhob ich mich von allen Vieren wieder auf meinen beiden zitternden Beinen. Was war passiert? Kaum war ich wieder am Sprinten, erklang ihre melodische Stimme wenige Minuten direkt darauf. Ihre Rede war von Trauer geplagt. Innerlich hoffte ich nur, dass sie die Bombe entschärfen konnten. Oder war es der Knall der Bombe? Oder was ganz anderes?
 

Durch den Lärm des bestehenden Krieges, konnte ich nicht sagen, um was es ging, doch ich hatte gerade auch ganz andere Probleme. Vom Dach wiederum zum Boden, hetzte ich ihm nach, gefolgt von einem weiteren Pack unbekannter Angreifer. Diese sahen jedoch etwas dümmlich aus, deshalb konzentrierte ich mich auf dem Parcours vor mir. Wo wollte er hin? Wir waren weit vom Zentrum mittlerweile entfernt. Ein Metallvorsprung ragte über der Straße hervor und ich sprang zielgesteuert darauf zu, hielt mich daran fest und nutzte den Schwung, wobei ich durch die Lüfte schwebte, wie ein Falke. Die Männer die mich verfolgten, hatten keine Chance, wollten umdrehen, doch da kickte ich die beiden schon um. Sie krachten mit dem Rumpf auf den Boden und ich landete sanft auf ihren Rücken. Es erklang ein unangenehmes Knacken, sowie eine starkes ersticktes Keuchen und ich wusste, dass der eine sich verletzt hatte, doch ich hatte keine Zeit mich darum zu kümmern und setzte meinen Marathonlauf mit Hürden fort, nachdem ich aber seinen Dolch entbehrte und an mich nahm. Irgendwie schaffte ich diesem mit seiner dazugehörigen Hülle in meinem Bh und Oberteil einzuklemmen, während ich lief. Mit einer Hand hielt ich ihn jedoch etwas fest. Im Augenwinkel sah ich direkt schräg über mich schwarze Silhouetten, erneute Männer, die mich tierisch aufregten. Irgendwie musste ich sie auch abhängen. Lautes Krachen ertönte, erschöpft blickte ich auf. im letzten Moment erspähte ich ernüchternd, wie eine riesige Blumenvase samt Inhalt auf mich niederfiel, wie in Slowmotion. Ganz langsam in meinem Verstand, zu schnell in Wahrheit. Ich sah ihn immer näher und näher kommen, wie die Erde heraussprang, die Blütenblätter herabschwebten und Äste zersplitterten und auf mich unaufhaltbar niederprasselten. Ein leichtes Brennen vernahm ich an meinen nackten Armen und Schultern, doch war es mir egal, ich ignorierte die abgeschürfte Haut. Im letzten Moment schaffte ich es noch erneut wie von Geisterhand davon zu springen. Heute schien sich Pech und Glück nicht einig zu werden. Schnell eilte ich wieder auf ein halbwegs kaputtes Dach, auf dem er wieder verschwand, indem ich von Kiste zu Kisten sprang. Angelte mich mit dem Dolch an meiner Brust an eine herab stehende Ziegelplatte herauf. Zum Glück gaben die Kisten oder die Dachziegel nicht nach. So leicht war ich auch wieder nun nicht. „Schnell“ war es jedoch nicht mehr. Ich musste mir leider eingestehen, dass meine ganze Kraft bereits aufgebraucht war und meine Sicht dadurch schwammig wurde. Fast schon lahmend und zerbrechlich erklomm ich das Dach und mein Herz pochte schmerzhaft gegen meine verschwitzte Brust. Von Zorro war noch keine Spur zu erkennen.
 

Hey da oben!", ich erschrak bei diesem Ausruf, rutschte kurz aus und sah das Ende schon kommen. Ziegelsteine stürzten herab, altes vertrocknetes Moos flog zu Berge. Panisch schlitterte ich zum Rande dieses Schrägdaches und schaffte es nicht, mich weiterhin noch länger zu halten. So dachte ich, doch mein Adrenalin verhalf mir meine Grenzen zu überschreiten. Mit diesem Ausruf hatte ich nicht gerechnet und mein Marathonlauf schien für die Katz gewesen zu sein, denn der Mann, denn ich versuchte zu schnappen, war über alle Berge. Während die unnützen Männer sich bereits bewaffneten und unter meinen herabhängenden Füßen standen. Gut das ich keinen Rock wie sonst trug. Was es diesmal für Halunken waren, konnte ich nicht beschreiben, ich blickte nur auf meine verschwitzen Hände, die krampfhaft versuchten sich noch so lange es ging, zu halten. Auch mein Dolch lockerte sich allmählich aus meinem Bh. Meine einzige Waffe. Sollte dies mein Ende sein? Ein vertrautes, jedoch leider schlimmes Geräusch erklang lärmend an meinem Ohr. Mit einem Ruck renkte ich meinen zerstreuten Kopf über meine schmerzende Schulter und erblickte in ein rotes Massengrab.
 

In dem Gemetzel, welches keine Minute auch nur ansatzweise dauerte, stand ein recht großer Mann mit einem Umhang und einem viel zu großen Schwert, der meinen geklauten Dolch ins Lächerliche zog. Vermutlich sogar Zorro seine Schwerter, denn es war ein Schwert wie keines zuvor, denn von ihm ging ein roter dunkler Rauch aus, der es lebendig wirken ließ. Wie Fliegen fielen die Männer sterbend zu Boden. Wie eine Sense schwang er das Schwert, ließ sie wie Grashalme in zwei teilen. Einer nach dem anderen sank zu Boden, verschwand wie Samen in der bebenden Erde, die durch seinen Aufprall erzitterte. Aus dem Himmel entsprang dieser schwarze Todesengel. In seinem Sprung zu mir nahm der Wind zu, schnitt leicht in mein verschwitztes bleiches Gesicht, zehrte an Haaren und Kleidung. Sandkörner wurden aus den Ritzen der Dachziegel heraus gewirbelt und umtanzten seine Robe wie in einem Tornado. Es war ein breites, dickes Schwert mit langer Klinge. Im Sonnenschein schien es regelrecht zu brennen. Aber es wirkte unzerstörbar, vermutlich war es robuster als jeder Diamant der Welt und schärfer als jedes Skalpell. Und ich habe einen Dolch. Ich ließ mich runter fallen und stieg über die Leichen, viel mehr über Gedärme und die Reste eines Körpers. Ich versuchte erst gar nicht zu flüchten. Wie der Mann ebenfalls nicht, natürlich nicht, er saß am größeren Hebel. Er ging voraus, ich folgte ihm, bis er sich umdrehte und wir an einem leeren Marktstand stehen blieben. Hier war niemand. Alles war leergefegt und ruhig.
 

Wenige Meter vor mir blieb er stehen, entkleidete sich samt Kapuze und Robe, sodass der Mann nur in einer schwarzen Hose und seinen dazugehörigen Stiefeln vor mir stand. Überall erblickte ich Narben, Tattoos und dann sah ich auch schon die gelben Augen und den grässlich gestochenen dazugehörigen Totenkopf an seinem Hals. Seine Aura war eine ganz andere als zuvor. Wie bei einem Elben, war sein Haar lang und glatt, jedoch tiefschwarz. Sein Körper war ein reinster Muskel, er war trainiert, groß und seine Waffe sah mächtig aus. Seine Pistole war von Anfang an weg, als wir ihn verfolgten, doch wo kam die neue Waffe plötzlich her? Zuvor war nichts zu erkennen!
 

„Es war dumm von dir, deine ganzen Kräfte zu verbrauchen. Jetzt bist du alleine und ich werde dein dummes Gesicht zeigen, was wahre Macht ist. Du kannst ja kaum noch stehen. Dummes Kind!... Aber ich habe von einem dummen Mädchen nichts anderes erwartet.“
 

„Dein Wortschatz scheint ziemlich groß zu sein, wenn du nichts anderes sagen kannst als dumm.“
 

Mit meiner dämlichen Bemerkung brachte ich ihn zu einem wahnsinnigen Lachen. Nicht nur klang er wie ein Irrer, er war einer! Sein hässliches Gelächter kam mir vor als ginge es Minuten, doch hallte sein Lachen nur wenige Sekunden in meinem Ohr. Ich zuckte zurück, als er seinen Kopf knacken ließ, mich dazu noch mit einem schiefen Blick erforschte, wie ein Tier unter einem Messer. Sadistisch leckte er sich über seinen Lippen.
 

„Wo hast du die Bombe versteckt!? SPUK ES AUS ODER ICH SCHWÖRE BEI GOTT, DU WIRST LEIDEN!“ Woher ich meinen plötzlichen Mut fand, würde ich vermutlich nie erfahren, nichtsdestotrotz war er vorhanden und mein Herz wollte kämpfen. In mir schlummerten seltsame Empfinden, die ich nicht zuordnen konnte.
 

„Soll ich mich nochmals wiederholen? Denkst du, ich komme nicht dahinter, warum du hier bist? Dein schwacher Vater kann die Welten nicht mehr retten, jetzt muss seine kleine Tochter alles hier regeln... HA! Wie töricht. Ich hebe mir die Bombe für was Besseres aus.“
 

„WOHER.. woher weißt du von mir und meinem Vater? Warum hast du mich vorhin nicht erschossen? Du hattest die Chance gehabt! Und warum sind wir am Ende der Stadt?“
 

„Kindchen, ich bin nicht so blöd, wie die Kerle in Filmen oder Büchern, die den guten Menschen vor ihrem Tod noch alles erzählen, was sie vor haben. Damit die verlorenen Seelen am Ende doch noch von irgendeinen Idioten gerettet werden und nun wissend was zu tun ist. Hälst du mich echt für so infantil?“
 

„Du siehst zumindest so aus…“ Just in Moment, dachte ich mir, hätte ich doch nur meine vorlaute Fresse gehalten. Sein Blick brach mich bereits um vor Zorn.
 

„Ich werde dir Qualen bereiten, dass du dir wünschst, zu sterben!“
 


 

Ich schwieg.
 

„STIRB LEIDEND!“, schrie er mir entgegen und hob taxierend seine Klinge empor. Diesmal würde mich niemand hier beschützen. Es war mein Kampf um Leben und Tod. Nervös zuckte ich meinen Dolch, linste über meine Umgebung und suchte nach einer weiteren Waffe. Nachdem ich nur die Waffen der Leichen erblickt hatte, wünschte ich mir, dass Zorro hier wäre. Wenn ich dies überleben würde, hatte ich noch viel zu lernen. Lektion Nummer eins wäre, niemals unüberlegt und unbewaffnet eine Person zu jagen… Warum nur… warum nur wollte ich dem Mann so zwingend ohne einen richtigen Plan hinterherjagen? Mein scheiß innerliches Empfinden wollte einfach kämpfen.
 

Noch in seinem Angriff, hielt er inne, doch genau wie ich. Meine Kinnlade klappte nach unten auf. Unsere aller Augen weiteten sich gespenstisch. Wir beide schauten zum Himmel auf, in der sich ein riesiger Vogel bemerkbar machte und er eine Bombe hielt. Obwohl ich es sah, realisierte ich alles im Schneckentempo, was es bedeutete. Für mich waren es einfach gerade Bilder, nichts was mein Gehirn verarbeitete.
 

„VERDAMMT!“, schrie der mein Gegner wutentbrannt. Seine Schultern wurden angezogen, seine Zähne fletschten aneinander.

In meinem Kopf rauschten sämtliche Gedankengänge. War das ein Mann mit Teufelskräften? Wer war er? Rettete er gerade die Stadt vor dem Bombenanschlag, in dem er sich selbst opferte? Ich schluckte und dann machte es Klick. Meine Augen waren nicht die schlechtesten, und ich erkannte trotz der Entfernung, dass er nicht eine Bombe in seinen Krallen hielt, sondern auch die Zweite! Nicht umsonst, regte sich mein Gegner gerade vor mir tierisch auf und stoppte seinen Angriff.

Was war nur los mit mir? Sonst war ich diejenige, die Situationen analysierte und auch diejenige, die sich vor Kämpfen fürchtete und keine Monster verfolgte…
 

„Dein Plan ist wohl nicht aufgegangen.“, kommentiere ich frech und musste unweigerlich kurz lachen.
 

„Scheint wohl so… “, fing er an zu knurren wie ein tollwütiger Wolf. Wie eine Bestie, die angeschossen , verletzt und zum Schluss in einer Ecke gedrängt wurde, ohne einen Ausweg. Der Jäger war sich seiner Beute sicher, wog sich in Sicherheit und Überlegenheit, doch das Tier verwandelte seinen Charakter. Seine Instinkte rieten ihm zu kämpfen. Es wollte leben. Auf einmal brachte es eine Kraft auf, die ihn nicht nur sein verletztes Bein vergessen ließ, sondern ihm zu einem Sprint verhalf. Der Wolf biss mit einer ungeheuren Kraft zu, welches dem Jäger daran scheitern ließ, weiterhin eine Waffe zu führen. Somit wurde der Jäger zum gejagtem. So ähnlich fühlte ich mich gerade. Mein Gegner war zornig, seine Augen verfinsterten sich, sein Puls schlug ungleichmäßig. Er würde vermutlich jeden noch so fiesen Trick anwenden um mich zu töten, damit seine Niederlage nicht ganz zu schlecht ausfiel. Mir wurde speiübel. Sein Schwert wurde angehoben, doch blieb er noch mit geschlossenen Augen auf der gleichen Stelle wie angewurzelt stehen.
 

„Kagome. Merkst du nicht, wie unnötig du in dieser Geschichte bist? Ohne deine Hilfe, wurde die Bombe gefunden. Du bist nur ein Dorn in meinen Augen. Ich werde dir jeden einzelnen Knochen brechen und deine freche Zunge mit einem rostigen Messer entfernen!“
 

"STIRB!"

Schwarz wie die Nacht

Verwirrt entglitten mir meine Gesichtszüge. Seine Worte streuten Salz in die Wunden.
 

"Beuge dich meiner Macht!" Furchteinflössend fing die Klinge von ganz allein in die Luft zu schweben. Nicht weit entfernt von seiner Hand, doch es flog unheimlich vor ihm. Dabei empfing es geisterhafte Schatten, die sich wie die Farbe des Blutes in einem tiefen rot färbten, welches fiebrig glühte. Kaum später fing die Klinge an zu pulsieren, wie der Herzschlag eines Lebewesens. Währenddessen wurde sein dämonisches Schwert noch größer, ehe sein Schwert tatsächlich anfing zu brennen, in einem tiefen Schwarz mit roten Tentakeln, die es umschlangen wie hunderte von kleinen Schlangen. Es wirkte auf mich, wie das Jüngste Gericht. Ungläubig blinzelte ich, konnte noch nicht ganz glauben, was mir bevor stand.
 

Und ich hatte einen Dolch. Einen einfachen mickrigen gestohlenen Dolch, der bei der ersten Parade vermutlich zerbrach. Tolle Aussicht!
 

Nachdem die Verwandlung seines machtvollen Schwertes beendet war, die mir viel mehr Angst einjagte, als der Mann, der es führte, packte er seine Waffe am Griff. Stromartige Stöße entkamen aus seinem Griff in Schwarz. Angeberisch schwang er es paar Mal hin und her. Dort wo er den Wind zerschnitt, bildete sich eine rote Linie, die deutlich sichtbar in der Luft stehen blieb. Womit hatte ich es bitte zu tun? Was war das für eine Ungeheure Kraft? Was bedeutete diese Linie?
 

"Was ist das?!", zischte ich aus meinem zusammen gebissen Kiefer hervor. Stellte mich standfest hin, sodass ich an einer guten Beinbalance gewann. Eifrig musterte ich seine Haltung, seinen Blick, sowie die rote Linie, die zwischen uns und über unseren Köpfen schwebte. Niemals würde ich ihr zu nah kommen. Vermutlich war es ein böses Gift oder irgendwas ähnlich Schlimmes. Würde ich sie berühren, wäre der Kampf entschieden.
 

"Berühr sie doch, dann wirst du ES schon sehen.", trällerte er wie ein Singvogel vor sich her. Leckte sich über seinen Lippen, schaute mich wahnsinnig mit weit aufgerissenen Iriden an, die wie Werwolfs Augen gerade wirkten. Besonders betonte mein Gegner das "Es". Seine Stiefel klapperten schaurig bei jedem Schritt. Sein muskulöser Körper wirkte auf mich wie ein Schutzschild, ein Panzer, der kaum zerstörbar war. Auch hier trickste er vermutlich mit höherer Macht.

Während er sich in seiner Überlegenheit sicher wog, täuschte ich einen Angriff vor, in dem ich meinen rechten Arm hob und den Dolch auf ihn richtete. Natürlich wusste ich, dass er ihn abblocken würde, denn kurz danach wollte ich meine geballte Hand auf seinen Sodaplexus sausen lassen mit voller Wucht, doch er schien dessen Finte bemerkt zu haben und spannte einfach seine Bauchmuskeln an. Der Rückschlag war nicht sehr groß, allerdings machte ich zwei große Schritte zurück um Abstand zu gewinnen.
 

„Du willst einen Faustkampf? WIRKLICH!?“, quietschte er schrill lachend hervor, schwang erneut sein Schwert hin und her, als ob es einfach nur ein Schmuckstück wäre.
 

Kaum schossen mir dämliche Gedanken in den Kopf, hatte ich nicht einmal wenige Sekunden Zeit, um tief durchatmen zu können, denn schon setzte mir der Kerl zum Gegenangriff nach. Er packte mit leichtes mein schmales Handgelenk, welches er durch meiner Unachtsamkeit, meiner schlechten Reaktionszeit und meines Stolpern über meine eigenen Beine, erwischen konnte und drehte mich rapide schnell mit um meiner eigene Achse, hob sein Knie und drückte mich mit Leichtigkeit zu Boden. Alles drehte sich und schmerze. Notwendiger Sauerstoff wurde aus meinen Lungen gepresst, als ich auf dem harten Boden aufkam. Mir blieb in dieser beschämenden Lage nur noch eine Option. In einem unerwarteten Schwung, als er mir näherkam, umgriff ich meinen Dolch und schnitt ihn eine Wunde in seinem Bein, die ihm wütend auf Knurren ließ.
 

„Du fiese Ratte! Von wegen Faustkampf!“
 

„Als ob du ein Mann von Ehre bist, das ich hier nicht Lache!“, brüllte ich. 

 

Mit seinem Schwert prügelte er regelrecht auf mich ein, mein Dolch zersplittete in jeder Sekunde drastisch, so dachte ich, bis ich beim ersten Versuch zu parieren tatsächlich mit ansah, wie er zerstört wurde und der Griff weit weg vom Geschehen flog. Meine Waffe war vernichtet.
 

In einer unsauberen Rolle entging ich so eben seinem plötzlichen Angriff, zugleich wurde erneut eine rote Linie in der Luft gerissen. Je mehr Sekunden in das Land vollzogen, so intensiver begannen sie zu funkeln. Weiter konnte ich nicht denken, da bereits ein nächster Angriff mich enthaupten sollte. Mechanisch ließ ich mich fallen, rollte mich durch seine Beine hindurch, stellte mich rasant auf und kickte mit voller Kraft gegen seinem Unterschenkel um ihn zu Boden zu befördern. Wie das Schicksal es wollte, sah ich den sandigen Boden näher kommen. Er hatte seine Beinmuskel einfach angespannt, sodass mein Bein tierisch schmerzte und ich den Halt verlor. Direkt sauste seine Klinge auf meinem Brustkorb zu, der in Windeseile gespalten wäre, hätte ich mich nicht instinktiv zur Seite hin weggerollt. Zwar bewegte ich mich so flink und schnell wie ein Wiesel, aber der Angreifer machte das alles durch seine enorme Körperkraft und Größe mir zu Nichte. Doch was dann geschah, habe ich nicht kommen sehen. Binnen wenigen Sekunden erfasste mich sein Fuß. Laut vor Schmerzen stöhnte ich, als ich gegen eine harte Mauer aus Stein befördert wurde. Es ging alles so schnell, er drehte sich immens schnell um, nachdem ich in einem Ruck aufstand und versuchte an Abstand zu gewinnen. Ein reinster Misserfolg. Meine Knochen taten mir so weh, dass ich die Kontrolle über meinen Beinen verlor. Wie eine alte Frau rappelte ich mich auf, spuckte Blut und keuchte in dem frischen Wind hinein. Leider war mein Blut noch immer Rot. Meine Power war nicht eingetreten, wie man eigentlich annahm. Nichts fühlte ich mehr in meiner Brust, der zweite Puls war wie verschwunden. Mit einem Lächeln ging der Mann auf mich zu, vollzierte provokant wenige künstlerische Schwingungen mit seinem Schwert. Es sah nicht gut für mich aus, überall waren mittlerweile vermehrt rote Linien, wobei ich bei genauerer Betrachtung feststellte, dass sich einige Linien bereits aufgelöst hatten. Vielleicht hatte ich auch nur das Schlachtfeld falsch überblickt, doch mein Innerstes sagte mir, ich sollte Recht behalten.
 

"Ich sagte doch, ohne die Hilfe der Piraten bist du einfach ein Häufchen Elend."
 

Wissend, dass er recht hatte, musste ich mich ziemlich zusammenreißen, jetzt nicht die weiße Fahne zu schwingen. Schon oft in meinem Leben fühlte ich mich unnötig, schwach, überflüssig und stets rettet mir irgendjemand meinen Arsch. Selten besiegte ich meine Gegner alleine. Und genau diese Emotionen hinderten mich daran, aufzugeben. Sie trieben mich an, zur wahren Stärke und zu einem ritterlichen Mut. Genervt wusch ich mit meinem Arm das Blut aus meinem Mund hinweg. Ebenfalls zornig verengte ich meine Augenbrauen.
 

„Was wird das Kleine? Glaubst du wirklich, du hättest eine Chance? Lächerlich!“
 

„Sag mir deinen Namen!“, forderte ich streng.
 

„Du willst meinen Namen wissen? Damit du ihn mit deinem elenden Tod nehmen kannst? Kleines ich heiße Aaron. Doch du brauchst ihn dir nicht merken.“, belächelte er mich, genauso als wäre ich nichts weiteres als eine lästige Fliege.
 

„Passt. A wie Arschloch.“, keuchte ich herablassend, genau wie er. Funkelte ihn mit angewidertem Blick an, den er lässig standhielt. Ihm interessierte nichts, außer die Menschen zu töten.
 

„Kagome, stirb einfach.“
 

Seine Klinge hob Aaron diesmal nicht weit hoch, langsam ging er auf mich zu, bis es nur wenige Meter noch zwischen uns waren. Seine klappernden Stiefel ließen vereinzelte Sandkörner vibrieren, somit springen. Sein Kinn war herab fällig angehoben. Kaum war ich nur wenige Meter noch von ihm entfernt, sprintete er wie ein wild gewordener Kannibale auf mich zu. In seiner Verachtung funkelten seine Augen teuflisch auf, ehe sein Schwert mich an fixierte und fürchterlich vor Wut angetrieben, brannte.
 

Mein Magen rebellierte, gelähmt fühlten sich meine Beine an und machten kurz vor dem Todesstoß immer noch keine Anstalten sich zu bewegen. Alles in mir gefror. Meine Atmung vergaß ich. 
 

In wenigen Sekunden passierten mehrere schlimme sowie unnatürliche Ereignisse, die Niemand von uns beiden erklären konnte. Es gibt im Leben Geschehnisse, wo jede noch so exzellente Wissenschaft daran scheiterte sie zu ergründen.

 
 

Niemand mehr sollte mich so derartig demütigen.

Niemand sollte mehr über mich Lachen.

Niemand dürfte meine Kraft mehr belächeln.

Jeder sollte meinen Namen kennen!

Jeder sollte meine Kraft fürchten.

Jeder sollte....
 


 

Mein Herz pulsierte, oder viel eher, meine Herzen schlugen laut und deutlich für ihn zuhören. Dann sah, hörte, fühlte ich Bilder, Farben, Gerüche wie nie zuvor. DANN sah ich aus meinen Augenwinkel heraus silbernes glanzvolles Haar, welches mir gehörte. Meine Fingernägel waren zu Krallen heran gewachsen. Doch darüber hinaus, lebte ich noch. Und zu guter letzt, hielt ich seinem Angriff stand. Im wahrsten Sinne des Wortes, zerschnitt er mir meine halbe Hand, doch hielt ich seine Klinge fest, so fest, das sein Schwert noch im selbigen Moment zerbrach. All dies passierte ohne sonderliche Kraft, die ich Aufwand. Lächerlich. Nur ein wenig drückte ich und die Klinge zersprang in vielen winzigen Teilchen, die im Boden unter gingen. Mit einem ordentlichen Kinnhaken zeigte ich ihn seinen Platz in dieser Welt. In einem Hohen Flug beförderte ich ihn zu Boden.

 

Blut spuckend schimpfte er mir dutzende Beleidigungen entgegen, die mich völlig kalt ließen. So kalt wie meine weiße Haut. Seine Stirn zeigte dicke Schweißperlen sowie eine Wutader auf.

 

Nun war er es, der sich fürchtete. Mit seinem kümmerlichen Stummel von einem Schwert, hielt er dies zitternd in seiner Hand, konnte noch nicht verstehen, was gerade geschah. Ich hingegen sah nur auf mein schwarzes Blut, welches mir vieles erklärte. Aarons Angst, sowie seine Enttäuschung über diese Blamage, wurde schnell von seinen Zorn übertrumpft. Ich hingegen, lächelte nur. Warf mein Haar nach hinten, grinste breit und ließ meine spitzen Zähne das Tageslicht erblicken. Wie schnell sein Gesicht aschfahl wurde- jaja. Halbwegs glaubte ich zu erahnen, welche Kraft, welches Wesen in mir schlummerte. Obwohl ich mich davor normalerweise fürchtete, zumindest hasste ich diese Horrorfilme, war ich ruhiger als jemals zuvor in meinem Leben. Selbst war ich in meiner Haut gerade entspannter als in meinem kuscheligen Bett. Nichts davon ergab Sinn oder konnte ich erklären, doch fühlte ich mich gerade so, als ob ich schon immer ein dämonisches Wesen war. Ganz normal, ganz natürlich. Ohne mich zu bemühen, schritt ich langsam auf ihn hinzu, meine Ohren genossen sein Winseln, seine Beleidigungen, so wie sein schnell pochendes Herz. Ja sein Herz, all dies konnte ich laut und deutlich hören. Genauso gut wie seine Atmung, die nur noch stoßweise sich vollzog, da bei seinem Aufprall zwei Rippen brachen. Hörte sich schrecklich an, eigentlich. Mich juckt es überhaupt nicht. All meine Emotionen waren wie weg. Selbst Inuyasha interessierte mich gerade nicht. All dies sollte mich beängstigen, doch tat es halt nicht. Nichts fühlte ich, außer Genugtuung. Mein Schmerz war süß wie Zucker. 
 

Kaum war ich in meiner Gedankenwelt, fuchtelte Aaron wie wild mit seinem Krüppel von Schwert herum. Doch man sollte das Aussehen nie unterschätzen. Rote Linien sausten auf mich herab, wie ein ganzer aggressiver Bienenschwarm. Selbst meine Geschwindigkeit war übermenschlich. Gleichzeitig konnte ich auf ihn zurennen und ausweichen, meine Krallen waren ausgefahren. Ich entwich jede noch so scharfe Klinge, die auf mich zu rauschte, bis auf eine. Eine fiese schmerzliche Klinge, die ich nicht sah, da sie unsichtbar auf dem Schlachtfeld platziert wurde. Tief schnitt sie mir in die Schulter und das fühlte ich sich deutlich schlimmer an, als den tiefen Schnitt in meiner Hand, wodurch ich fast zwei Finger verlor.
 

„Bastard!“, schrie ich zornig in einer dunkleren Stimme auf, die mir noch völlig befremdlich vorkam.
 

Plötzlich rauschten aus dem Sand rote schlangenartige Schatten, die meine Beine umgriffen. In binnen Sekunde analysierten meine geschärften Augen, dass sie nicht direkt aus dem Sand entstanden, sondern sie entsprangen all aus den kleinen Splittern der zerstörten teuflischen Klinge. Welch eine sonderbare Kraft. Meine Augen wanderten dann schnell zurück zu Aaron, der dabei war, mit der kleinen scharfen Klinge mich zu erledigen. Das würde ihm wohl so passend. Mit alleiniger körperlicher Kraft, löste ich Stück für Stück mich aus den Fesseln, schaffte jedoch die letzte Fessel nicht schnell genug zu lösen, ehe ich seine Klinge auf mich niedersausen sah. Metallischen summen zweier Klingen jedoch ertönte.
 

„Fass sie nicht an.“, raunte es von einem Mann, der seine Klinge nicht nur parierte, sondern mit einem kleinen Griff, in den Himmel beförderte und Aaron entwaffnete binnen einer halben Sekunde. Es war Zoro, wer auch sonst?
 

„Sorry, habe mich verlaufen.“
 

„Du bist echt spät dran.“, flötete ich mehr erleichtert als genervt und er blickte mich mit durchdringlichen Blick skeptisch an, nachdem Zoros Klinge Aarons Halsschlagader zerschnitt.
 

„Hast du eine neue Frisur?“, fragte er mich. Ernsthaft? Herzlich begann ich zu lachen. Das ist nicht sein ernst, oder? Fragt er gerade ein dämonisches Wesen, ob es eine neue Frisur hat? Zoro wurde mir immer sympatischer.

 

 

 

 

Doch das letzte schreckliche Wunder sollte uns erst noch bevorstehen....

Blutdurst

 

Der Kampf war entschieden. Mir fiel es schwer zuzugeben, dass ich wieder Hilfe benötigte. Niemand konnte wissen, wie es sonst wohl ausging. Wobei ich mir nicht sicher war, ob ich in letzter Sekunde es geschafft hätte, mich von den Fesseln allein zu befreien oder nicht. Dieser verdammte Mann… Dieser verdammte gut-aussehende Retter… Doch dafür war ich zu stolz um ihn das um die Ohren zu schmieren.
 

Ein sorgenvoller Blick galt allein mir. Zoro ging schnurstracks auf mich zu und schaute hinunter zur meiner blutenden Hand, die ich kaum noch fühlte. „Wieso ist dein Blut so dunkel?????“
 

„Liegt an meiner Kraft.“, antworte ich lapidar. Hochgezogene Augenbrauen und dazu einen kritischen Blick des großen Mannes vor mir, erzählten mir indirekt mehr, als mir lieb war.
 

„Was ist hier passiert? Das sieht übel aus. Es tut mir wirklich leid, dass ich so spät dran war.“ Obwohl seine Worte fürsorglich klangen, war sein Blick nichtsdestotrotz leicht monoton.
 

„Das muss es nicht… Eigentlich war es mein Kampf und ich…ach egal. Es heilt eh bereits.“ Man sollte nie mehr erzählen und von sich preisgeben, als nötig. Lieber behielt ich manche Sorgen für mich allein. Er wusste doch nicht, was ich in meiner Vergangenheit erlebte. Wir kannten uns nicht einmal. Er war quasi noch ein fremder. Ich sollte mich zusammenreißen und all diese irrelevanten Gefühle herunterspülen.
 

Mit einem Finger schob er mein Kinn hoch, so kam ich nicht drum herum ihn in seinem plötzlich ausdrucksstarken Blick zu schauen. „Wer bist du? Warum siehst du plötzlich so anders aus? Wer war jetzt dieser Kerl? Zu wem gehörst du?“ Es war keine Frage, eher ein Befehl. Eine Aufforderung die jeder zu befolgen hat. Seine Stimme war streng und sein Durst nach Wissen ungemein stark. Mal ein Kerl der die Hosen in einer Beziehung anhätte. Wie viele Männer heutzutage benehmen sich wie brave Hunde, die ihr Frauchen alles hinterhertragen und keine eigene Meinung mehr haben? Wie solche Menschen wohl im Bett waren? Oh mein Gott, was denke ich da überhaupt? Hilft mir! Nicht nur war ich jetzt volljährig, sondern hatte bisher erst nur einen Kuss in meinem Leben und das war mit Inuyasha… Nichts weiter habe ich an Erfahrung sammeln können und nicht nur diese Erinnerung tat weh, sondern die Tatsache an sich. Was sollte ich nur mit meinem Leben anfangen? Meine Mutter würde mir Zuhause den Kopf abhacken, weil ich viel zu lange fort war.
 

Ohne ein Wort begann er an seinem Hosenbein zu fummeln. Er riss halbwegs seine Hose kaputt, um mit diesem Stoff meine Hand zu verbinden. Damit waren wir wohl jetzt quitt, auch wenn ich nicht wie er dabei einschlief.
 

„Danke.“
 

„Das ist nicht das, was ich hören möchte.“ Erneut überraschte mich das Muskelpaket. Sein Tonfall war autoritär und etwas bestimmend.
 

Schnaufen. Ich schnaufte und stöhnte zugleich. Irgendeine skurrile Mischung aus allem.
 

Als er meine Hand berührte, um sie zu verbinden, überkam mich eine Gänsehaut, die sich nicht nur auf meinen Armen bemerkbar machte. Seine Hand war leicht rau, jede noch so kleine Narbe fühlte ich deutlich auf seinen Fingern. Warm, sie war richtig schön warm. Einen Schmerz fühlte ich immer noch nicht, dies führte wohlmöglich auf meiner neuen Gestalt zurück.
 

APROPO!
 

„Hey Zoro! Habe ich immer noch silberne Haare???“ Dafür, dass ich kaum Emotionen zuvor im Kampf besaß, überrumpelte mich eine Flutwelle an Ängsten. Kleine fiese gravierende Panikattacken stiegen hinauf zu meinem Herzen. Innerlich zog sich alles zusammen und ich hoffte auf eine schnelle Antwort, die mich auch zufrieden stellte. Mein Brustkorb fühlte sich wie von einem riesigen Stein zermalmt an.
 

„Sie sind Silber.“
 

„Ich… ich hoffe ich kann mich zurück verwandeln.“ , gestand ich und schloss dann für einen Moment meine müden Augen, die plötzlich anfingen zu brennen.
 

„Hey nicht bewegen! Ich bin noch nicht fertig mit der Hand!“, zischte er warnend aus seinem Mund und funkelte mich böse an.
 

„Ich zittere! Dafür kann ich nichts….baka…“
 

„Hab es doch gleich. Moment. ..So!“, lächelte er plötzlich engelsgleich. Bei diesem Anblick schluckte ich und schaute zur Seite hinweg. Unangenehm. Warum benahm ich mich so kindisch in seiner Nähe? Erinnerte er mich wirklich so sehr an Inuyasha? Oder war seine Art einfach etwas, was mir guttat? Ich musste dringend wissen, was es davon war. Entweder würde seine Anwesenheit mich irgendwann schleichend töten oder mich eventuell von allem heilen. Ach was denke ich da überhaupt? Ich werde zurück in meiner Welt gehen. Und all dies hoffentlich vergessen. Mein Gegner war besiegt. All dies hier würde wieder eine einfache Erinnerung bleiben, die keine tiefe Bedeutung für mich beinhalten würde. Ich würde zurück nach Hause teleportieren. Nur wo war mein Zuhause?
 

„Jetzt zu meinen Fragen bitte erstmal zurück. Ich kann kaum noch folgen. Zu erst.“, er stoppte seine Frage und zeigte mit einem Finger auf dem toten Mann auf dem Boden. „Dann will ich wissen, wer du bist und dann den wirklichen Grund, warum du uns gesucht hast.“ Zum Glück bemerkte Zoro nicht, wie ich bei seiner unvermittelten hohen Stimme zusammen zuckte.

Kopfschmerzen traten ein, bevor ich ihn antwortete, massierte ich mir gezielt meine Schläfen. In den wenigen Sekunden überkam mir eine Idee, wie ich eventuell zu meiner ursprünglichen Gestalt zurückkehren könnte. Dafür würde ich einen Bogen brauchen. Ich war eine Miko, nichts weiter und vielleicht würde mich meine Waffe wieder zu Vernunft bringen? Ein Vampir wollte ich nicht bleiben, da jeder nunmal weiß, worauf Vampire Hunger haben… Wobei Vampire kein Sonnenlicht mögen, oder? Nunja, die Welt in Büchern ist eh nur Fiktion. Wir alle wissen, die Realität ist grausamer. Meistens auch ohne ein Happy End. Prinzen gibt es wirklich nur in Büchern.
 

Oder?
 

„Mein Vater und ich haben die Gabe, in verschiedenen Dimensionen zu reisen. Es gibt quasi mehrere Co. Existierende Welten/Dimensionen…, nur wenn fremde, quasi die wie wir ebenfalls reisen können und diese Welt angreifen, hat es ebenfalls für die anderen Dimensionen schwere Folgen. Die wirkliche Realität wird verändert, sowie verzehrt und Menschen die zum Beispiel geboren werden sollten, würden nie geboren werden oder oder(…) Mensch ich kann echt gut zitieren…

....

....In einer Dimension wo ich eigentlich hin gehörte, erinnerte sich bereits zum Beispiel niemand mehr an mich. Meine Freunde schauten auf mich herab als sei ich eine Fremde. Ich war nie dort gewesen. Es tut weh…. Und wenn ich alles richtig verstanden habe, sofern dieser Planet zerstört wird in einer oder dieser Dimension, werden alle…alle Dimensionen ebenfalls ausgelöscht. Und um die andere Frage zu beantworten, warum ich euch suchte, nun… Dad meinte ihr seid die guten Piraten und ihr wärt auffällig. Auffällig einfach zu finden. Nicht gerade eine typische Piratenbande und er hatte recht. Ich hoffe es geht ihm gut…“
 

Nach dieser Erzählung musste ich schlucken, tief ein und ausatmen. Mir wurde unerwartet ruckartig schwindelig, sodass ich kurz nach hinten stolperte, mich aber ohne jegliche Hilfe alleine wieder fing. Während mir schlecht wurde, war Zoros Gesicht ziemlich bleich geworden und auch sein Mund war leicht vor Erschütterung geöffnet.
 

„Aber.. jetzt kann nichts mehr passieren, da er getötet wurde, oder? Außerdem, wie kann man einen ganzen Planeten zerstören? Wenn Menschen nicht geboren werden ist es auch hart aber ich mein, eine Welt zu zerstören ist eigentlich unmöglich… man bräuchte mehr als paar Schwerter und Pistolen. Ich bin mir nicht sicher, was es damit auf sich hat. Kagome hast du überhaupt alles von deinem Vater erfahren? Ohman wie anstrengend und kompliziert dieser Mist.“
 

Seine Miene änderte sich zu schnell. Noch eben etwas fragil, jetzt genervt. Seine Arme verschränkte Zorro, seine Mimik war unklar.
 

„Nicht alles… was ich aber weiß ist, dass es in meiner Welt ein Juwel gab, welches wir nach vielen Jahren endlich zerstören konnten. Jetzt aber, da ich dort nie existiert habe, ist es wieder da. Dies hätte die Macht, alles zu vernichten wenn es in falschen Händen fällt.“
 

»Aber da Kikyou nie gestorben ist und Naraku auch nie erschaffen wurde, ist es in Sicherheit. Nur warum verfüge ich über ein ähnliches Juwel? Weil ich die tatsächliche Wiedergeburt von Kikyou bin?«
 

„Hier würde mir nichts einfallen… Nur keiner weiß, was das One Piece ist… ob dies die Macht hätte, alles zu zerstören? Wer weiß was uns tatsächlich irgendwann umbringt.“, flüsterte er mit brüchiger Stimme, so als würde ihn irgendwas in der Kehle stecken. Woher ich auch immer diese Vermutung herholte, doch irgendwas verheimlichte er mir gerade. Von anderen Augen aus betrachtet, warum sollte man auch einem Fremden, wie ich es nun war, alles erzählen? Ich sorgte mich wieder grundlos zu viel, es gab keinen Grund, mich in seinen privaten Angelegenheiten einzumischen. Zorro hatte eine ganze Crew mit denen er vermutlich fast alles teilte. Meine Neugierde war nicht immer angebracht, damit muss ich mich in Zukunft noch bestimmt öfters mit abfinden.
 

„Ich kann es dir nicht sagen. Deine Worte verwirren mich… “ Zwar wollte ich noch einiges mehr zur meiner Verteidigung sagen, doch da Unterbrach er mich mit Worten, die all meinen Glauben zerbrachen. Manchmal war die Wahrheit grausamer als ständig belogen zu werden.
 

„Sag mal… wenn eure Familie reisen kann und wir nehmen, nein ich nehme mal an, du lügst nicht und all dies ist wahr.., sind die Gegner dann nicht eventuell Menschen aus eurer Familie? Aus deiner Dimension?...Eure Präsenz war ziemlich gleich.“, stellte er kühn fest und es erfasste mich eiskalt.
 

Nur eine einzige Frage führte dazu, dass ich jeden noch so kleinen Halt unter meinen Füßen verlor und meine Sicht noch schlechter wurde, sodass ich nicht mal mehr etwas zum Halten sah. Ich fiel wie Zement zu Boden, fühlte aber mal wieder keinen Schmerz in meinen Knochen. Für mich gab es jedoch wirklich keinen Schmerz mehr, da Zoro mich im letzten Moment noch vor dem harten Boden abfing um mich wieder aufzurichten.
 

„Danke.“
 

Zoro begann mich zu stützen, brach mich behutsam zur nächstliegenden Holzbank, die nicht weit weg von uns stand. Zum Glück meinerseits. Viel länger hätte ich es nicht mehr mitgemacht, aufrecht zu laufen. Meine Übelkeit war so stark, dass es mich einiges abverlangte, die Flüssigkeiten in mir zu behalten. Heilfroh atmete ich kräftig aus, als ich einen festen Sitz unter meinen Hintern spürte. Waren all dies Nachwirkungen und oder fürchtete ich mich vor seiner eventuellen bewahrheiteten Aussage, die dann bedeuten würde, dass mich jemand aus meiner Familie wirklich töten wollte? Aber ich kannte diesen Mann nicht. Er war mir fremd. Somit konnte seine Vermutung nicht stimmen. Oder?Nein sie durfte es nicht. Fragte sich nur, woher konnte der Kerl also reisen? Wieso habe ich dies nicht vorher schon hinterfragt? Wo war mein Matsch Schädel derzeit?
 

„Was ist mit dir?“, fragte er mich sanft, so sanft wie seine Hand, die meinen Rücken streichelte.
 

„Warum sollte jemand aus meiner Familie die Welt zerstören wollen und mich dazu umbringen? … “
 

„Es ist doch EH jetzt vorbei. Wir sollten uns keine Gedanken über etwas machen, was jetzt in der Vergangenheit liegt. Ich will heute einfach nur noch einen Sake trinken und dann habe ich wieder gute Laune.“, versuchte er mich aufzumuntern. Kleines schmunzeln schlich sich auf meine Lippen.
 

„Du kennst mich überhaupt nicht und hast mich mehrfach beschützt. Du bist viel zu freundlich zu fremden Menschen.“ In einem Satz drehte ich mich zu ihm um und dann geschah etwas, wovor ich mich am meisten fürchtete. Mir war nicht aufgefallen, dass Zoro ebenfalls verletzt war, auch wenn nur ein bisschen. Doch seine Wange blutete leicht und eben dieses Blut ließ mein Puls bis zum Anschlag rasen. Selbst das Blut vernebelte meinen Geruchssinn. Dessen Duft war wie eine Sucht, die laut pulsierende Halsader hallte in meinen Ohren wie eine wunderschöne Melodie. Mein Herz raste, meine Lippen wurden trocken und meine Finger kribbelten. Normalerweise würden Menschen den Augenkontakt irgendwann abbrechen, doch ich schaute tief in seinen Augen und auf seiner Wange hin und her. Innerlich schrie ich, ich wollte das nicht und doch gab es in meinem Kopf nichts sehnlicheres, als von dessen Blut zu trinken. Es war wie ein übertriebener Rausch, der ohne einen Tropfen niemals aufhören würde. Mein Verlangen war zu stark, ich konnte nicht gegen angehen. Schleichend näherte ich mich, konnte seinen Atem an meinem Gesicht bereits spüren. Heiß. Auch bemerkte ich Zorros geänderte Haltung sowie seine stockende Atmung. Wie magnetisch angezogen führte ich meine heile Hand zu seiner Wange, strich mit einem Finger über die Wunde. Bei dieser Berührung erschauderte der Mann und schluckte schwer. Mein Gesicht kam seinem Gesicht immer näher, bis es geschah. Kurz vor dem Biss erklang Vivis rettende Stimme und ich zog mich direkt mit entschuldigen stotternden Worten zurück, die vermutlich Zorro nicht verstand. Natürlich nicht, ich nuschelte sämtliche zusammengewürfelte Worte wie ein Wasserfall über mich, bis Zorros Hand mir mein Wort versperrte. Es fühlte sich an wie ein Kurzschluss in meinem Kopf, der einen Hebel umlegte und mich den Durst vergessen ließ. Ich wusste nicht, ob er es nicht bemerkte, was ich wirklich vorhatte zu tun oder ob er an was anderem dachte oder an irgendwas, was mir nicht einfiel. Für mich gab es nur zwei Vermutungen, wäre ich an seiner Stelle. Was wäre peinlicher? Ein verhinderter Biss oder Kuss? Doch er spielte die infantile Situation ziemlich gut runter. Ganz nach dem Motto, es sei nie passiert.
 

„Vivi spricht! Die Schlacht ist gewonnen!“ Sofort nahm er seine Hand von meinem Mund und ich war wieder Herr über meine Stimme. Jedoch war mir nicht mehr danach groß zu reden, da eine Blamage mir für heute reichte. Wie konnte er meine Zähne nicht erblicken? Das wollte mir einfach nicht in den Kopf gehen. Vermutlich ging ihm meine wahre Gestalt unter, vielleicht waren auch für ihn diese Haare in dieser Welt üblich… Genauso wie meine viel zu langen Fingernägel, die richtigen Krallen wegen ihrer Stabilität glichen. Aber meine Zähne? Habe ich nicht breit genug gelächelt vorhin? Ich ließ die Schulter hängen, schniefte und ließ die Kopfschmerzen weiterhin meine Birne zu Brei verarbeiten. Seine Worte, sowie meinem Blutdurst zuvor, ließen mich fast weinen. Ich musste mich dringend zurückverwandeln! Schleunigst weg von ihm und allen anderen Menschen. Statt meiner hilfreichen Überlegung in die Tat umzusetzen, blieb ich einfach wie festgefroren sitzen. Was war nur nicht richtig mit mir?
 

„Das ist eine gute Nachricht.“, sprach ich und schaute in den Himmeln. Direkt folgte für wenige Minuten eine unschöne Stille. Schweigend lauschten wir Vivis Stimme und schauten gedankenverloren in die Ferne. Noch bei dem fast Biss, brach Zoro prompt das Streicheln über meinen Rücken ab und verschränkte etwas später seine Hände wie bei einem Gebet über seinen Beinen. Kein gutes Zeichen für mich. Apathisch Ließ der Schwertkämpfer den Kopf zwischen seinen Schultern vorn wegbaumeln. Er wirkte irgendwie entspannt und wiederum auch nicht. Nicht nur waren seine Muskeln angespannt, sondern auch seine Gesichtszüge. Seine Gedanken und Emotionen ließen sich gerade so gut wie aus einem kalten Felsen lesen. Da war kaum etwas zu erhaschen bis auf eine interessante Sache. Aus dem Augenwinkel heraus erkannte ich einen leichten Rotstrich über seine Nase. Was bedeutete das? Hier würde man eins plus eins zusammenzählen und bei ihm käme jedoch eine Antwort von vierzig minus 3 hoch 2 raus. Also eine komplett falsche Rechnung und Lösung.
 

Mir war unwohl in meiner Haut. Was sollte ich sagen?
 

„Du solltest deine Wange verarzten. Sie blutet.“
 

„Das ist doch nur ein Kratzer.“ Ende der Unterhaltung. Wundervoll.

……………….

…….

.

Nur durch etwas für mich banales, allerdings nicht für dieser Welt hier, schauten wir uns befreit an.

REGEN! Als ob der Himmel Vivis Rede über das Ende der Revolution, die gleichzeitig das Ende des Krieges verkündigte, lobte. Wasser war hier das wahre Gold. Endlich Wasser für das Land und für Toto. Schöner hätte ein Krieg nicht enden können. Glücklich schloss ich die Augen und empfing friedlich den Regen auf mein Gesicht.
 

„Der Regen ist angenehm warm, findest du nicht auch?“, versuchte ich mit extrovertierten Worten wieder Normalität zwischen uns zu schaffen.
 

„Ja, aber wir sollten zurück zu den anderen. Beziehungsweise… ich. Ich meine, was hast du jetzt vor?“
 

„Ich sollte meinen Vater Bericht erstatten. Werde vermutlich bald aufbrechen und ein Portal suchen.“
 

„Ein Portal? Können andere etwa mitreisen?“
 

„Nein, das können nur wir sehen.“
 

„Hmm, komm lieber mit mir. Lass dich verarzten und dann kannst du immer noch heim. Deine Wunden könnten sich entzünden.“, räusperte er sich überzeugend.
 

„Klingt richtig, allerdings würde ich gerne wieder mich zurück verwandeln, doch ich weiß echt nicht wie… Vielleicht würde ein Bogen mir helfen… oder…“, ich stoppte meine Gedankengänge, die keine weitere Lösung fanden.
 

„Oder…. Was wäre wenn du Blut trinkst?“
 

„BITTE WAS?!“ Entgeistert blickte ich den Mann neben mir auf der Bank an, der die Ruhe selbst war.
 

„Bleib ruhig. Du wolltest doch vorhin schon… aber nicht von meinem Gesicht. Und würdest du mich freundlich drum bitten oder gar eventuell mal fragen, wäre es auch ganz reizend. Oder wozu hat man einen Mund?“
 

Auf und zu, auf und zu, immer und immer wieder öffnete und schloss sich mein Mund. Sämtliche Sätze überrollten sich auf meiner Zunge, doch nichts Passendes war dabei, weshalb ich wieder verstummte und letztlich einfach nur theatralisch meine Arme zappeln ließ. Leider hatte Zorro Recht, doch es einzusehen war schwerer als gedacht und mir äußerst peinlich. Ich wirkte immer mehr kindisch und das störte mich sehr.
 

„Wer stark sein will, muss seine Schwäche eingestehen.“, formulierte er deutlich mit einem Grinsen, welches er kläglich versuchte zu unterdrücken. Selbst schaffte er es nicht einmal ein kichern zu unterdrücken. Unterschwellig versuchte er mir gerade tatsächlich zu sagen, ich sollte mich entschuldigen? Dieser fieser gemeine hübsche starke scheiß fieser blöder gutaussehender schlauer Schwertkämpfer….
 

„Perversling.“
 

„Selber.“
 

„EY!“, mit einem Finger drückte ich gegen seine Nasenspitze. Und mehr kam da auch nicht von mir, mit offenem Mund, nachdenklichen Blick schaute ich in seinem Überlegenen Blick, bis ich dann meine Backen aufpustete.
 

„Hast du keine Angst? Jeder normale Mensch würde doch einem Monster nicht helfen…“
 

„Du bist kein Monster. Ich bin tausenden von Menschen begegnet und ich merke wenn jemand lügt oder nicht. Genauso gut erkenne ich falsche Menschen und das bist du nicht.“
 

„War das etwa ein Kompliment?“, plapperte ich unüberlegt los.
 

„Sehe es als was auch immer du willst. Ich weiß wie wirkliche Monster ticken. Ob in menschlicher Hülle oder waren Ungeheuer.“, erläuterte er mir deutlich, ohne das er den Augenkontakt auch nur eine Sekunde abbrach.

Natürlich überdachte ich akribisch seine Worte. Im Gedanken strich ich mein nasses Haar aus meinem Gesicht und massierte mit der heilen Hand mit zwei Fingern meine Stirn.
 

„Und wie.. könnte ich das wiedergutmachen? Ich meine… wir wissen nicht ob mir das hilf und es könnte dir weh tun.“, flüsterte ich schon fast nervös.
 

„Oh was habe ich verpasst? Zuerst hattest du keine Skrupel mir das Blut auszusaugen und nun sorgst du dich um mich?“ Da war es wieder! Dieses hinterhältige zuckersüße provozierende Lächeln. Ladylike riss ich mich zusammen und es gelang mir. – „Oder warst du vorhin auf was anderem aus?“
 

So meine Damen und Herren, es gelang mir ganze zwei Sekunden mich zu beherrschen.
 

„ALS OB ICH EINEN FREMDEN KERL EINFACH KÜSSE! DER AUCH NOCH DENKT ER WÄRE UNWIDERSTEHLICH! DU HAST SIE DOCH NICHT MEHR ALLE! DA SAUG ICH DOCH LIEBER KÜHE LEER!“
 

Schlagartig fing Zoro an zu lachen! Er lachte so laut und herzlich, dass er kurz darauf anfing zu husten, da ihn die Luft ausging. Verdient. Mit einem Finger wusch er sich eine kleine Träne hinfort.
 

„Das würde ich mir nochmal überlegen, ich glaube ich schmecke doch besser als eine Kuh.“, zwinkerte er mir wieder neckisch zu. Nervös und volle Granate rot um die Nase schaute ich wütend zur Seite hin weg. Versuchte meine Verlegenheit zu verstecken, auch wenn es schier unmöglich war. Leider.
 

„Jetzt mal ernsthaft… du sahst vorhin echt beängstigt aus.“
 

„Nun, als Kerl denkt man sich, man wird vielleicht belohnt und dann sieht man nur riesige Beißer, die einen das Blut aussaugen wollen. Darauf war ich nicht vorbereitet.“
 

„AHA! DU PERVERSLING HAST ALSO AN WAS ANDERS GEDACHT!“
 

„Vielleicht mache ich mir auch nur gerade einen Spaß daraus?“, konterte Zoro ziemlich gut. Verdammt, er war gut.
 

„TZZZZZZZZZZZZ.“, zischte ich aus meinen dicken ausgeblasenen Backen hervor. Angespannt zuckte eine Augenbraue wenige male auf und ab.
 

„Wenn das alles ist, dann viel Spaß beim Kühe finden in einer WÜSTE.“
 

„DUU….man… du bist unfair.“
 

„Nein ehrlich.“
 

„GEMEIN!“, widersprach ich deutlich und zog einen Schmollmund. Traute mich dabei ihn wieder anzusehen.
 

„E-H-R-L-I-C-H.“
 

„Pfff.“
 

„Mehr hast du nicht zu bieten?“, lachte er und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Wie er doch immer wieder das letzte Wort fand.
 

„Ich geh.“, wisperte ich gelogen, um einfach mal seine Reaktion abzuwarten und siehe da, er griff flink nach meinem Handgelenk.
 

„Willst du wirklich so durch die Stadt laufen?“ Seine Augen visierten mich entgeistert an.
 

Als er mein Grinsen sah, schaute er mich kurz verwirrt an. „Ich wusste doch, du lässt mich eh nicht gehen. Du sorgst dich doch um mich.“ Überlegen schaute ich ihn von oben aus an.
 

„Ich will nicht, dass sich die Bewohner bei deinem Anblick zu Tode erschrecken!“ So ehrlich direkt und böse sagte er es mir ins Gesicht.
 

„WAAAAAAAAAAAAAAAASSSSSSSSSSS?!“, zischte ich zornig aus meinem spitzen Zähnen hervor und meine Faust knackte bedrohlich.
 

„ICH … ich meine doch nur, du bist ein Vampir!“ Noch immer umgab mich eine dunkle Aura und meine Faust wirkte gerade um einiges machtvoller als seine Schwerter.
 

„Du bist halt hübscher mit deinen schwarzen langen Haaren.“
 

„AlS OB MEINE ZÄHNE SO… Moment, warte, was hast du gesagt? Keine Beleidigung?“ Überrumpelt stellte ich jetzt erst plötzlich fest, dass er noch immer mein Handgelenk umschloss mit seiner Hand. Wie abgesprochen schauten wir beide auf seiner Hand, noch binnen der gleichen Sekunde ließ er von mir ab, aber nachdem er mich zuerst wieder runter zur Bank zog. Da saß ich nun, puterrot wie eine ausgereifte Tomate und wusste nicht, was ich machen, geschweige denn sprechen sollte.
 

„Kagome, willst du es versuchen? Von meinem Blut etwas trinken? Nur versprich mir, mich nicht leer zu lutschen.“
 

Mein Blick war vermutlich ziemlich nervös, überfordert und ängstlich, hielt dennoch den Druck stand, als ich in seinen einzigartigen dunklen Augen blickte. Dann nickte ich nur knapp. Mit einem Nicken seinerseits bestätigte er meine Antwort. Zorro drehte sich dann mit dem Rücken zu mir. Mein Atem war hart und schwer. Schlimmer noch als ein Anfall, zitterten meine Hand als sie sich seiner Schulter näherte. Langsam und vorsichtig berührte ich seine Schulter.

„Wo.. man ich komme mir so dämlich vor… wo soll ich hinein Beißen? Ich meine.. manche Stellen tun bestimmt nicht so sehr weh.“
 

„Auf dem Mund?“
 

„WAS?!“
 

„Spaß, mach einfach zwischen Hals und Schulter. Am besten dort, wo keine wichtige Ader sitzt…“
 

„Ouh…ja ist gut.“
 

Zögerlich packte ich seine Schulter, drückte mich etwas dichter an ihm heran und lauschte genau hin, wo ich mit meinem übernatürlichen Gehör nicht hin beißen dürfte. Mein Rausch trat unvermittelt wieder ein und es fühlte sich einfach an, als wäre dieses Blut überlebenswichtig. Irgendwie schien es mir, dass diese Begierde noch nicht ganz von vorhin erloschen war. Verlangen, unerklärbar immenses Verlangen nach seinem Blut. Ich wollte wieder menschlich sein!
 

„Bist du bereit, Zoro?“
 

„Ja.“
 

In einem Schwung biss ich in seiner Schulter, er stöhnte dabei kurz schmerzlich auf. Blieb dennoch standhaft und locker. Meine Hand griff automatisch nach seinem Arm. Unerklärlich drückte ich ihn fest, so als wäre ich diejenige, die gerade Halt benötigte und nicht er. Schuldgefühle drohten mich zu ersticken und mir kamen Tränen, was ich in dieser Gestalt für unmöglich hielt. Tränen die auf meinem bleichen Gesicht juckten und brannten wie Flammen. Genüsslich und teils traurig, angewidert, sehnsüchtig, sowie aber auch widerwillig, schluckte ich sein Blut, in der Hoffnung mein menschliches Aussehen zurück zu erlangen. Wie viel sollte ich trinken? Ich wollte es nicht! Es war widerlich und doch schmeckte es köstlich in dieser Gestalt. Alles in mir zerriss, mein innerlicher Konflikt ließ mich verkrampfen, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
 

„Ka…Ka..Kagome .. ich glaube es ist…genug.“, warnte er mich erschöpft und ich war heilfroh, dass ich gegen meinem Verlangen ankam und das ohne Wenn und Aber.
 

„Tut mir fürchterlich leid!“, brach ich tränenerstickt hervor und befreite mich rasch von seinem Blut in meinem Gesicht und strich ebenfalls meine Tränen beiseite, die jedoch noch nicht aufhören wollten, sich zu vermehren. Zoro drehte sich wieder zu mir. Eigentlich war er ziemlich erschöpft, doch als er mein elendes Gesicht erspähte, war schnell wieder ganz der Alte und bei klarem Verstand.
 

„Hey hey…alles ist gut!“ Noch während dieses Satzes zog er mich in seinen starken schützenden Armen, die mich wie ein Kokon ummantelten.
 

„Pschh, alles ist gut. Ich bin hier.“ Seine sanfte Stimme tat ungemein gut.

Nach wenigen erholsamen Momenten schaute ich zu ihm auf. „Hey! Deine Haare werden wieder-“
 

Mehr nahm ich nicht war, mehr hörte ich nicht mehr. Nichts fühlte ich außer einem ungeheuerlichen Schmerz in meinem Rückenbereich, sowie in meiner Hand und auch meine Schulter brannte. Als Dämon ertrug ich ohne Beschwerden die tiefe Handverletzung und die fiesen Schmerzen nach dem Aufprall gegen dem massiven Stein, doch all dies in Kombination im menschlichen Körper zu fühlen, war mehr als ich in Moment ertragen konnte. All seine Bemühungen um mich zurück zu holen waren für die Katz. Ich sah nur noch tiefes schwarz und dann wurde alles ganz still.

 

 

 

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Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich finde die beiden ziemlich niedlich zusammen, und ihr?

Atempause

Grelles Licht umgab mich, diverse Stimmen umschwirrten mich wie Bienen eine Bienenkönigin, welche an meinen Ohren nervig lärmten. Rascheln, Wärme und etwas Kaltes ruhte auf meiner Brust. Auf und ab wurde es gelegt, um mir im Sekunden Takt eine fiese Eiseskälte zu schenken. Ich hasste das Stethoskop. Automatisch griff die funktionierende Hand in den samtigen Stoff unter mir und umschlossen es felsenfest. Vermutlich würden andere Beobachter dies als einen Krampf bezeichnen, so fest riss ich den Stoff in meiner zitternden Hand straff. Ohne einen blassen Hauch zu erkennen, erfühlte ich ein weiches Bett. Dies war der Grund, weshalb ich mich direkt um einiges sicherer fühlte. Hals über Kopf entschloss ich mich dazu zu ringen, meine müden Augen zu öffnen, egal was auch kommen mochte. Keuchend riss ich meine leicht brennenden Augen auf. Jener Mut verschwand nach der Erkenntnis, dass meine Sicht schlechter war, als ich annahm. Meine Augen schauten durch ein dreckiges Milchglas. Unsicherheit umarmte mich wie eine Mutter ihr neugeborenes Kind. Nun waren die Stimmen um mich herum lauter, ohrenbetäubend und ich wusste nicht wie mir geschah. Wo war ich? Was war passiert? Fiebrig rubbelte ich meine Augen, ich wollte sehen und verstehen. Zum Glück kamen mir die Stimmen bekannt vor, nicht alle aber ein Paar.
 

„Wie geht es dir? Kannst du dich an was erinnern?“

„Hast du schmerzen?“

„Was ist passiert?“

„Sie wurde nur von den Schmerzen ohnmächtig.“

„Und was ist mit ihrer Hand passiert?“
 

„Ihr Streithähne könnt später miteinander diskutieren! Hey Süße, kannst du dich an mich erinnern?“

Es waren weibliche und männliche Stimmen, friedvoll, soweit ich raus horchte. Zumindest gegenüber mir waren sie freundlich gesinnt. Zu oft blinzelte ich, in der Hoffnung, ich würde mehr als bloße schemenhafte Umrisse eines Menschen erkennen. Nach gravierenden nerven raubenden Minuten wurde ich belohnt, nicht reichlich aber immerhin wusste ich, warum ich zu Boden ging. Ich wurde aufgrund meiner Schmerzen bewusstlos, als ich wieder ein Mensch wurde. Verdammt. All meine Erinnerungen kamen schrittweise wie bei einem fünf Gänge Menü zurück. Es dauerte mir zu lange.
 

„Geht es dir wieder besser?“
 

„Ich weiß nicht…meine Sicht…“, erstickt räusperte ich Bruchstücke heraus, die mir noch zu viel Mühe kosteten. Wie lange war ich weggetreten?
 

„Ihr Blutdruck ist noch niedrig. Ihre Hand konnte ich retten, die durchtrennten Nerven wurden genäht. Zum Glück heilen selbst Nervenbeschädigungen bei frühzeitiger Therapie gut ab. Es wird heilen, auch wenn sich die Hand ziemlich taub anfühlt. Und um ihre Schulter brauch sie sich keine Gedanken zu machen.“
 

Diese junge männliche Stimme musste von einem Arzt stammen. Auch wenn die Stimmen der sich beiden unterhaltenen Personen, von weiter weg kamen, hörte ich ihre Worte deutlich aus all dem Stimmenwirrwarr heraus.
 

„Aber sie sieht nichts! Kann sie bald wieder sehen?“
 

Mein Herz setzte bei dieser Frage für wenige Sekunden vor Schreck aus. Wollte ich die Antwort wirklich wissen? Und seit wann war ich so ein Pessimist?
 

„Natürlich. Das kommt von ihrer Schwäche und dem Blutverlust. Gib ihr noch eine oder zwei Minuten, dann sieht die Lage im wahrsten Sinne des Wortes, wieder ganz anders aus.“
 

Erleichterung. Wäre auch seltsam gewesen, warum ich ohne jegliche Begründung erblinden würde.
 

„Wie geht es Ruffy?“, fragte eine weibliche Stimme dicht neben mir am Bett. Ich glaubte sie stand direkt hinter dem Ende des Bettes.
 

„Hörst ihn nicht schnarchen? Er wird auch wieder. Ruffy hat viel Blut im Kampf gegen Crocodile verloren und das Gegengift, welches ich ihn verabreicht habe, wirkt bereits einwandfrei. Morgen früh wird er spätestens hier durch das Schloss rennen, um Nahrung zu finden. Glaubt mir, versteckt eure Vorräte, ansonsten sind sie,“, kurze Künstler Pause. „Schnell alle weg.“
 

Keine Sekunde habe ich daran gezweifelt, dass sie gewinnen und überleben.
 

„Aber seine Wunde am Bauch?“ Etwas Zerbrechliches schwang in Namis Stimme mit. Sie schien sich am meisten von allen um Ruffy zu sorgen.
 

„Du kennst ihn. Das ist doch nur ein Kratzer für unseren Kapitän.“ Diese starke Stimme gehörte Zoro, eindeutig.
 

„Wie schafft er es immer so viel zu fressen? Gibt es dort kein Limit?“, nörgelte einer der Kerle. Völlig am Thema gerade vorbei.
 

„Tja, aber zum Glück habe ich ein Schloss an unserem Kühlschrank angebracht.“, trällerte der Koch stolz über seinen grandiosen Einfall. Nun, dieser war wirklich gut. Dem stimmte ich im Geiste zu, das hätte meine Mutter auch mal machen sollen, so hätte Sota meine Süßigkeiten nie heimlich verputzt.
 

Ebenfalls gut zu hören war, dass Ruffy nur noch schlief aufgrund der Erschöpfung. Seine Verletzung schien ihm nicht gefährlich zu werden, aber dies würde ich trotzdem beheben, sobald ich wieder fit bin. Ich stehe auf Happy Ends. Mit positiven Gedanken blinzelte ich erneut. Nichts veränderte sich, deshalb fing ich an mir über sie zu wischen. Im zweiten Versuch mir die milchige Sicht davon zu „rubbeln“ war ich erfolgreich. Lauter Farben sprangen mir schon fast leuchtend entgegen. Jetzt schloss ich kurz freiwillig wieder die Augen, da mir alles viel zu grell vorkam. Meine Augen reagierten gereizt. Für wenige Sekunden wurde ich, wie bei einem direkten waghalsigen Blick in der Sonne, geblendet.
 

„Vivi?“, stammelte ich ungewollt aus mir heraus, die am Ende meines Krankenbettes stand und ich die Herrscherin des Landes direkt als erstes erblickte. Warum auch immer man meistens dann dessen Name quasselt. Sofort kam die gesamte Crew, bis auf Ruffy, der immer noch schlief, zu mir an mein Bett gehuscht. Bis auf paar wenige Ausnahmen, die warum auch immer bereits auf meinem Bett saßen. Machten sie sich Sorgen um mich? Dabei war ich doch eine Fremde? Wie konnte man so viel Güte im Herzen tragen? Diese Bande war wirklich besonders. Besonders toll und einzigartig stark. In meiner Welt würden Menschen über Leichen gehen, damit ihre neuen Sneakers nicht dreckig werden, anstatt einer verletzten Person zu helfen. Hier und da sterben oft Menschen oder auch Tiere, weil sie lieber Fotos machen und gaffen, anstatt erste Hilfe zu leisten. Während mir Strohhüte sorgenvollen Blicken darboten und Vivi versuchte ihre Freudentränen davon zu blinzeln.
 

>Egal Kagome, reiß dich zusammen! Sie sind leider nur ein kurzes Kapitel in deinem Leben.<
 

„Wie geht es dir?“, fragte mich Nami, dessen Name ich mir gut merken konnte, genau wie ihr ausgewöhnlicher Kleidungsstil, der mir sehr gefiel. Dann war da noch Sanji, der blonde Mann im edlen Outfit, der mir ebenfalls bereits half. Natürlich erkannte ich Zoro am einfachsten, mit ihm hatte ich schon am meisten zu tun. Entlastet lächelte er mich an und saß friedlich und ruhig am Ende des Bettes. Nur mit bloßer Mimik und Gestik sprach er zu mir, unvermittelt brach er mich um ein sanftes Lächeln. Ein junger Mann mit einer echt langen Nase stand noch neben mir, gefolgt von einem REH?!
 

„Kagoooome Chan ist endlich wach.“ Von Begeisterung trotzend kam der Koch näher zu mir, doch ich hatte gerade nur Augen für das kleine Tier in menschlicher Kleidung. Nicht nur lag Unglaubwürdigkeit auf meiner Zunge, sondern vermutlich spielten mir meine müden Augen einen Streich.
 

„Kann das REH auf zwei Beinen gehen?“ War der schon die ganze Zeit bei ihnen? War er auch verkleidet? Habe ich ihn vergessen? Was stimmt mit den Tieren hier nicht?“
 

Geschockt schaute ich auf dem deutlich kleineren, der gerade aus allen Nähten platzte.
 

„Ich bin ein Rentier und ich habe dich verarztet!“, brüllte mich der Elch zuckersüß an und schnaufte wie ein Bulle aus seiner blauen Stupsnase. „Wie niedlich.“, kicherte ich ganz leise.
 

„Ob du es glaubst oder nicht, aber genau dieser kleiner Kerl hat dich verarztet.“, klärte mich Zoro nüchtern auf. Streckte sich gähnend und lehnte sich im Schneidersitz gegen die Lehne vom Ende des Bettgestells.
 

„Du bist Arzt?“ Mehr talentierte Worte fand mein Gehirn momentan nicht. „Chopper hat von einer Teufelsfrucht gegessen und ist jetzt halb Mensch, halb Tier.“, informierte mich kichernd die Langnase.
 

„Und du bist?“ Meine Randnotizfrage ging unter, ehe Nami diese für mich deutlich lauter an dem Mann erneut richtete. „Tschuldige Nami, ich heiße Kapt’n Lysop und bin der tollkühne Kanonier der Flying Lamp.“
 

„Und unser wirklicher Kapitän pennt dort. Der Kerl hat es echt Faust dick hinter seinen Gummi Ohren. Der übersteht auch alles.“, nuschelte der blonde Smutje monoton, während dieser nach einer Zigarette griff, diese entflammte und den Rauch langsam und gemächlich durch die Nase ausstieß und genüsslich seufzte.
 

Mit einem leisen Klicken fiel die Schlosstür weiter hinten ins Schloss. Ein Schmunzeln lag auf meinen Lippen als ich sah, wie Vivi diesen jungen Burschen musterte und auf seine Bitte hin, kurz aus dem Raum verschwand.
 

„Ist Ruffy schwer am Bauch verletzt?“, verlangte ich einfach zu wissen. Ich war mir meiner Kräfte sicher, auch ihn würde ich heilen können, so wie ich Zoro zuvor all seine Wunden heilte.
 

„Ruffy hat schon deutlich schlimmeres durchgemacht. Meistens bemerkt er solche Wunden kaum. Er ist manchmal echt seltsam….“ Namis Blick war bekümmert, durchdringend, die Augen blass und so bekam ich meine Antwort.
 

Hals über Kopf setzte ich mich auf, doch zwei Arme versuchten mich zurück in mein Bett zu drücken. Bei genauerer Beobachtung stellte ich überrascht fest, dass es Hufe waren. Choppers kleine Hufen. Wie konnte er damit so gut Menschen verarzten? Es gibt immer wieder Wunder auf dieser Welt.
 

„Mir geht es gut, aber Ruffy nicht.“ Intensiv musterte ich seinen vielsagenden Blick, der mir praktisch schon entgegenschrie, dass ich mich gefälligst wieder hinlegen sollte.
 

„Ich bin alt genug Chopper, ich will jetzt aufstehen.“ Meine Stimme war schneidend, klang fast schon autoritär. „Pass auf, dass du nicht hinfällst.“
 

Die böse Miene von mir verschwand und machte für ein weiches zufriedenes Lächeln Platz. „Danke.“ Im Vorbeigehen streichelte ich kurz seinen weichen Kopf. Ich konnte einfach nicht anders, als kurz sein Geweih zu berühren. Beim schnarchenden Kapitän der Bande angekommen setzte ich mich am Rand des Bettes und legte meine Hand auf seinem verbundenen Bauch. Neugierige Augenpaare schauten gespannt auf meine heilende Hand.
 

„Wie cool!“, platze es aus Lysops aufgeregten Mund heraus, als er das grüne Licht sah. Fast synchron kamen die gleichen Worte aus Choppers Munde. Jedes Wort zog er in die Unendlichkeit lang. Prompt darauf hörte man eine angenehme ruhige Atmung von Ruffy. „Schlaf dich gut aus bis morgen.“, sprach ich breit grinsend und war zufrieden mit meiner Arbeit.
 

„HAST DU MICH LETZTENS AUCH SO GEHEILT?!“ Bei der aufgeregten Stimme zuckte ich am ganzen Leibe kurz zusammen, schaute dann zu dem Ursprung, zu wem die Stimme gehörte. Natürlich, Blitzmerker Zoro hat es auch mal gepeilt. „Ich dachte schon, du würdest es nie checken.“, neckte ich ihn mit herausgezogener Zunge an. Spitzbübisch war das darauffolgende Grinsen meinerseits.
 

„Hmm… dann mal danke.“, lächelte dieser nun etwas beschämt und kratzte sich seine kurzen Haare am Hinterkopf. Gut gelaunt ging ich auf leicht wackligen Fuß zurück in mein Bett. Beim ersten mal habe ich nicht bemerkt, wie viel Kraft dies doch einem abverlangte. Von meiner Erschöpfung ließ ich aber niemanden etwas anmerken. Geknickt schaute ich auf meiner Hand im Verband. Wieso konnte ich mich nicht selber heilen? Meine Wunden waren nur in meiner Vampirgestalt deutlich schneller geheilt als in der menschlichen Hülle, jetzt.
 

„Ist das so eine Art Teufelskraft?“, wissensdurstig hakte der Kanonier der Bande nach.
 

„Nein, es ist eine angeborene spirituelle Kraft.“ Ob dies gelogen war oder nicht, wusste ich selber nicht. Vielleicht trat sie auch erst wegen meiner Bestimmung in Kraft. Ich hatte überhaupt keine Ahnung. Eigentlich konnte ich nur Miasma reinigen und ähnliche Gifte, aber ganze Wunden, war mir selber neu.
 

„Du bist einfach Klasse Kagome- Chan“, lobte mich Sanji ein wenig zu sehr, seine Herzchen Augen waren für mich außergewöhnlicher als meine Fähigkeit. Beängstigender auch. Mit meinem Oberkörper wich ich zurück, tiefer ins Kissen hinein, als er neben mir begann herum zu tänzeln.

Plötzlich zog Nami ihn an seinem Ohr zurück und genau in dem Moment hörten wir ein klicken.
 

Erneut wurde die Klinke der Tür nach unten gezogen.
 

„Kagome, habt großen Dank, dass ihr euch dieser Gefahr für unser Land getrotzt habt. Ich werde euch reichlich bezahlen.“ Tatsächlich beugte sich die Prinzessin vor mir nieder, als sie in ihrem wunderschönen Kleid näher zu mir lief. Fuchtelnd, nicht wissen wie ich zu reagieren habe, wirkte ich theatralisch und putzmunter und zuckte laut winselnd vor Schmerzen zusammen. Wie konnte ich nur meine verletzte Schulter vergessen? Mit meinen verneinenden Armen (nur jetzt viel ruhiger) versuchte ich meine Aussage zu verdeutlichen. Heimlich schaute ich zu meiner verbundenen linken Hand, die ich kaum spürte. Kaum war dabei untertrieben. Würde ich nicht wissen, dass ich über einer linken Hand verfüge, würde ich denken, ich hätte keine….
 

„Ich will euer Geld nicht haben, Prinzessin Vivi. Euer Lob reicht mir als Dank. Und bitte verbeugt euch nicht vor mir, wenn überhaupt vor den Strohhüten, die haben Sir Crocodile besiegt und ohne Zoro, wäre ich jetzt nicht mehr putzmunter….“
 

„Tzz, nimm den Dank ruhig an, du hast den Typen ziemlich gut aufgemischt.“, platzte Zoro ins Gespräch, welches Vivi mit mir eigentlich vorhatte, weiter zu führen.
 

„Er hat recht.“, unterstützte sie ihn dennoch, „Du kommst nicht einmal von hier und hast dein Leben riskiert.“
 

„Jeder würde das gleiche machen….“, nuschelte ich in meinem nicht vorhanden Bart. Im Mittelpunkt zu stehen war noch nie mein Ding.
 

„Du solltest meinen Dank ruhig annehmen, dass hast du dir verdient.“ Worte die so aufrichtig waren, dass mir ganz eigen wurde.
 

„Ich habe eine Idee, was ihr mir anstelle von eurem Geld geben könnten Prinzessin.“, lieblich schoss meine Stimme kindlich in die Höhe und schwärmte gedanklich schon in meinem Wunsch.
 

Überfragt legte sie den Kopf schief. „Und der wäre?“
 

„Ein warmes Bad!“ Plötzlich fing Nami an zu lachen und gab mir einen Daum nach oben.
 

„Was? Nur ein Bad?“ „Ja ich bitte drum. Ich liebe es zu baden.“
 

„Wir hätten auch große heiße Quellenbäder. Dort könntet ihr alle sogar drinnen schwimmen und entspannen, wenn ihr möchtet.“
 

„GERNE!“, platzte es fast vor Namis Worten heraus, die anscheinend genauso gerne badet, wie ich.
 

„Da seid ihr wohl euch all einig.“ Liebreizend, mit der Hand vor dem Mund, kicherte sie leise.
 

„Ich werde morgen alles vorbereiten und abends gibt es ein Festessen.“
 

Wir alle wurden hellhörig und schauten überglücklich und mein Magen fing ausgerechnet genau in diesem Moment an, vor Freude zu knurren. Nicht nur ein kleines menschliches Knurren, nein es war so laut und klang dabei als würde es eine Rede halten in seiner Bauchsprache. Ich kam rüber, als würde ich verhungern. Es ist genau wie im Kino, alles ist laut, die Musik ist lauter als deine Anlagen zu Hause schaffen und du denkst, endlich kannst du mal aufstoßen und zack, alles ist ruhig wie auf einem Friedhof. Na super, direkt blamiert. Unangenehmes Schweigen herrschte schlagartig in dem Raum, bis alle anfingen zu lachen, die einen leiser, die einen lauter. Mit rotem Kopf schnaufte ich streng und ließ mich wieder nach hinten ins weiche Kopfkissen, wie ein herabstürzender Felsen, fallen. Irgendwie kam es mir so vor, als hätte ich es schon unzählige Male in den letzten paar Minuten, getan. Innerlich verfluchte ich gerade meinen Magen auf sämtlichen Sprachen, die mir einfielen. Also zwei. Sogar die beiden Mädels mussten sich ihre Tränen trocknen.
 

Unangenehm.
 

„Wollt ihr alle hier in unser Behandlungszimmer schlafen, oder soll ich euren bereits frisch eingerichteten Schlafzimmern bringen, die wir auch sehr, sagen wir, extravagant für euch eingerichtet haben?" Unschuldig schaute sie für wenige Sekunden zur Seite hinweg, ehe sie uns einzeln musterte, wie wir auf ihre Aussage hin, reagierte. Natürlich alle gleich überrascht, erfreut und neugierig.
 

„Aber Vivi! Du musst dir wegen uns nicht so viele Mühen machen.“ Obwohl Namis Augen glücklich strahlten, die Hände zum Himmelsgebet gefaltet waren, wollte sie das Angebot nicht annehmen? Ich glaube, bei ihr war wirklich ein ja das nein und umgekehrt. Schwer war das auffällige grinsen zu unterdrücken. Ihre Euphorie war lobenswert.
 

„Das mache ich doch gerne. Ihr habt mir geholfen und wir sind doch Freunde.“ Vivi zog ihren Ärmel von ihrem langarmigen Kleid hinunter und sie offenbarte ein dickes schwarzes Kreuz, welches aussah, wie frisch gemalt. Ohne weitere Worte zogen alle Anwesenden von der Strohhutpiratenbande ihre Ärmel runter und wirklich jeder hatte an der selbigen Stelle auf seinem Arm ein Kreuz. Ein Freundschaftssymbol? Niemand sprach irgendwas oder fügte etwas Simples hinzu. Jeder grinste breiter als ich es je konnte und die Crew schloss kurz ihre Augen. Etwas hinzuzufügen war wahrscheinlich überflüssig. Und meine Freunde von früher kannten mich nicht mehr aus dem Mittelalter…. Eine Tatsache die mir bis zum Grab hin schmerzen wird.
 

(…………………………………………………………)
 

Vivi zeigte jeden von uns sein eigenes Zimmer. Jeder bekam eine Nummer, die wir uns merken mussten. Ihr Schloss war viel zu groß, dass wir befürchten mussten, wie in einem Labyrinth uns zu verirren, vielleicht sogar bei einer Orientierungslosigkeit, zu verhungern. Mein Zimmer kam als letztes dran, direkt neben Nami ihres. Sehr schön, ihr würde ich vermutlich nachher noch einen Besuch abstatten. Das Busenwunder war so nett, sie hatte mich sogar den ganzen Weg hier her gestützt, weil meine Knochen noch immer müde waren und erzählte mir nebenbei, dass sie die Navigatorin ihres Schiffes sei. Zudem quasselte sie wie ein Wasserfall über manche lustige Kurzgeschichten. Erstaunlich. Von dieser Welt wusste ich so gut wie gar nichts. Und was die Grand Line war, wusste ich ebenfalls nichts, nur das es ziemlich interessant klang. Das was sie erlebten, konnte ich kaum mit einem Abenteuer aus dem Mittelalter mithalten. Nur im Punkto gefährlich, würde ich vermutlich ihre Geschichten toppen. Nicht mit Garantie, aber hier habe ich keinen einzigen Dämon gesehen. Während diese Freunde sämtliche schöne Dinge erlebten, wurde ich gefühlt jeden Tag von Dämonen umgeben, entführt oder angegriffen. Und was noch kranker an diesem Fakt war, ist, dass ich es vermisse, da ich doch letztendlich alles mit Sango, Miroku, Chopper und Inuyasha gemeistert habe und wir am Abend immer am gemeinsamen Feuer saßen. Unsere Gespräche waren nicht immer von fulminanten Inhaltsstoffen geprägt, doch es war gemütlich und beruhigend. Wir waren wie eine Familie. Und wenn ich genauer über unserer gemeinsamen Zeit nachdenke, haben wir doch den ein oder anderen witzigen Moment gehabt. Zufrieden atmete ich aus.
 

Gespannt trat ich dicht hinter der Prinzessin in das Zimmer mit der Nummer 107 ein. Mein Zimmer für wenige Tage. Die Blauhaarige junge Frau ging stolzierend voran und ich bewegte mich nicht. Überwältigt betrachtete ich das viel zu edle und riesige Zimmer, welches ich als eine zwei Zimmer Wohnung in meiner Welt bezeichnen würde. Es war nicht riesig, sondern sogar gigantisch! Nach einigen Sekunden der Sprachlosigkeit, schloss ich auch meine heruntergeklappte Kinnlade und trat auf langsamen Sohlen, ein.
 

„Wahnsinn!“, stoß ich wie ein besoffener Brüllaffe Hals über Kopf lautstark aus. Hüpfend wie eine Gazelle sprang ich in das Paradies hinein und flog direkt auf meine zu große Klappe… Sofort war Vivi zu Stelle und half mir wieder auf die Füße.
 

„Alles in Ordnung?“
 

„Ja… ich vergesse immer wieder, wie kaputt mein Körper doch noch ist.“, lächelte ich beschämt und biss mir auf meine rote Lippe.
 

„Mach lieber vorsichtig, nicht dass deine Schulter wieder anfängt zu bluten.“

Aus betrübten Augen schaute sie mich an, direkt durch mein Herz. „Kommt nicht wieder vor.“, versprach ich der Prinzessin.
 

„Besser ist es. Komm, ich zeig dir alles.“ Übergangslos packte sie mein Arm und begann mich zu stützen und gleichzeitig zog sie mich euphorisch durch das Zimmer. Fast schon pedantisch zeigte sie mir wirklich jedes Detail. Ich lächelte und war dankbar für ihre Gastfreundlichkeit und ihrer Zeit. Vivi scheute sich keine Kosten und Mühen. In einem großen massiven Holzschrank neben das Bett an der Wand, befanden sich sogar meine Kleidungsstücke die sicher verstaut in meinem Rucksack waren, den ich jedoch (wann auch immer, ich kann mich überhaupt nicht dran erinnern) in dieser Stadt verlor. Alle meine Kleider waren frisch gewaschen und gebügelt? Der reinste Wahnsinn!
 

„Wie hast du den Rucksack gefunden?“, begeistert quiekte ich wie ein Teenie auf.
 

„Das bleibt mein Geheimnis.“, zwinkerte sie mir nur entgegen. „Danke!“ Überglücklich wühlte ich den Kleiderschrank mit einer Hand durch, stellte sogar fest, dass doch noch mehr Kleidungsstücke drinnen hingen, als ich mitnahm.
 

„Prinzessin Vivi, da sind Kleider, die mir nicht gehören. Die sucht bestimmt jemand bereits.“
 

„Nein.“, fing sie an mich zu belächeln, „Die habe ich für euch besorgt, in den kaputten Kleider sollte eine Lady nicht herum laufen.“
 

„DIE SIND ALLE FÜR MICH?!“ Meine Augen weiteten sich unmenschlich weit, ich traute meine eigenen Ohren nicht und musste nochmals ihre Antwort hören. Ich war total sprachlos, als sie mir erneut bestätigte, dass sie mir die Kleider einfach schenkte oder kaufte.
 

„Wie kann ich dir dafür nur danken? Die sind traumhaft schön! Auch dieser Rock! Auch noch in meiner Größe! Vivi du bist unglaublich! Aber warum holst du mir solche teuren Sachen? Ich habe doch wirklich nichts getan!“
 

„Doch hast du. Von dir kam doch die Vermutung, dass die Bombe im Uhrturm eventuell stecken könnte, nicht wahr? Das war richtig. Ich will gar nicht darüber nachdenken, ob wir sie ohne deine Hilfe rechtzeitig gefunden hätten. Darüber hinaus hast du dich tapfer als junge Frau einem Monster gestellt. Ich glaube das Leben eines Menschen, ist viel mehr wert, als Kleidungsstücke je sein könnten.“
 

„Stimmt wohl aber mich kann man auch einfach mit einem einfachen danke glücklich machen. Das ist viel zu viel.“
 

„Jetzt hab‘ dich nicht so. Freu dich einfach drüber. Jeder von euch hat so ein „Dankeschön“ bekommen.“
 

Mit ungewollten Tränen in den Augen umarmte ich sie halbwegs, ohne nachzudenken, ob man eine Prinzessin einfach so nah sein durfte, gar berühren. Jedoch habe ich mit ihrer Reaktion nicht erwartet. Ohne mich davon zu schubsen, oder ähnliches, streichelte sie mir einfach meinen Kopf und ließ die Umarmung zu. Ich war mehr als erstaunt über diese menschliche über liebevolle Seite einer Prinzessin. Zumindest waren im echten Leben die meisten Königsfamilien nur im Fernsehen gütig. Damals gab es so einige dunkle Seiten an unseren früheren Herrschern, die ich lieber nicht gehört hätte und mir somit meine Nächte fröhlicher gestaltet. Sie war wie eine Disney Prinzessin, ihr fehlten nur die duzenden Tiere und sie sag nicht, zumindest noch nicht. Nach wenigen Minuten meines ausheulen vor Freude, löste ich mich von ihr und stolzierte durch das prachtvolle Zimmer. Dieses Mobiliar war edel, meist aus roten samt. Gläser, sämtliche Vasen und Dekorationen waren veredelt. Rötlich brauner orientalischer Teppich schmückte den Boden. Gegenüber der Wand, an dem sich das luxuriöse Bett stand, hing ein Wandspiegel, der noch größer war als ich.
 

„Das freut mich, dass es dir gefällt. Darf ich dich eigentlich Kagome nennen oder wäre es dir-“, stoppte ich sie unvermittelt. „NATÜRLICH! Kagome reicht mir vollkommen!“, brach ich sie doch tatsächlich unhöflich mitten in ihrem Satz ab. Jedoch wollte ich nicht, dass sie sich über meine Wenigkeit Gedanken macht, wie sie mich nennen darf. Kagome reicht mir völlig. Higurashi wäre auch irgendwie falsch… Ich meine, eigentlich bin ich eine D.Gol.
 

„Gut, dann Kagome.“ „Es gefällt mir wirklich, vielen Dank.“
 

„Sehr schön. Wenn ihr noch irgendetwas braucht, lasst es mich wissen. Mich findet unten. Einfach links die Treppe runter und dann die zweite Tür rechts. Ich wünsche Ihnen eine erholsame gute Nacht und ganz rechts im Schrank, findet ihr noch weitere Getränke.“
 

„Okay, danke, das ist wie in einem tollen Hotel. Aber eine Frage, wie lange war ich eigentlich weg getreten?“
 

„Fast zwei Tage.“
 

„WAS? Oh entschuldige, ich wollte nicht laut werden. War nur verwundert.“
 

„Nicht schlimm, alles gut.“
 

„Dann Gute Nacht Prinzessin.“
 

„Gute Nacht Kagome.“
 

Wir beide lächelten uns an, ehe sie leise aus der Tür verschwand und sie anlehnte. Um all das zu verdauen, setzte ich mich auf das Bett. Eines war mir jetzt schon klar, auf diesem Bett würde ich wie im siebten Himmel schlafen und ich werde eventuell noch eine Träne vergießen, wenn ich in mein eigenen Bett wieder liege. Zwar war meins auch toll und weich, aber das ihr war genial. Zufrieden ließ ich mich ins Bett gleiten und seufzte genüsslich ins Kissen hinein. Nach einigen Momenten der Entspannung, genehmigte ich mir ein Glas Wasser und ließ es energisch durch meinen Mund wandern.
 

Und dann fiel mir ein, ich wollte doch noch zu Nami!
 


 

Ruhe vor der dem Sturm

Dunkles Omen

Summend, manchmal singend, duschte ich mich unter heißem Wasser ab, so gut es ging. Dank einer tauben Hand und einer schmerzlichen Schulter strengte ich mich ziemlich an, mich sauber zu schrubben. Vorallem wollte ich nicht, dass mein Verband aufweicht. Aber es tat ungemein gut, jedes verdammte Sandkorn aus meinem Haar zu spülen. Ich brauchte ewig um meine Haare zu trocknen und zukämen. Immerhin waren sie fast zu lang wie Kikyous Haare. Nur in lockig. Selbst mein Pony ist um einiges herangewachsen und diesen strich ich immer zur Seite hinweg, wo er eins mit meinem langen Haar verschmolz. Sogar wuchsen meine Wimpern so füllig, wie Sango ihre. Super, schon war mein Kopf wieder im Mittelalter. Mein Gesang verstummte, welches eh nicht für Hörer geeignet war, die eventuell im Flur herumliefen. Manche schiefe Töne könnten schwerwiegende Verletzungsgefahren in der Ohrmuschel hervorrufen. Hust hust hust. Nicht alles wird besser mit 18.
 

Zwar habe ich es schon einmal erwähnt, aber ich bin endlich zu einer richtigen Frau herangewachsen. Kurven, keinen kleinen Hintern mehr, dicke Mähne und doch war ich unglücklich. Egal wie ich mich auch verändert habe, Kikyou hatte Inuyasha bekommen und obwohl ich mich ziemlich gemacht habe, hatte er mir keine Beachtung geschenkt. Immer mal wieder kommt Inuyasha doch noch in meinem Unterbewusstsein vor. All die Jahre konnte ich nicht so schnell vergessen, wie sehr ich es auch wollte und hoffte. Namis heiteren Erzählungen über ihre Reise mit den Kerlen, führten mich ebenfalls zurück in meine vergangenen Abenteuer mit meinen Freunden. Bilder die mich in wunderschönen Erinnerungen schwelgen ließen. Ohne dass ich pausieren konnte, darum könnte ich jetzt am liebsten in die Schüssel kotzen. Eventuell würden meine Memorys mit hinunter ins Klo gespült. Nirgends war ein Schalter in meinen Kopf zu finden, denn ich einfach umlegen konnte, damit meine Qual endet. Alles was zählte, ist doch das hier und jetzt, sowie die Zukunft. Mit gemischten Gefühlen kramte ich mir Wäsche aus dem Rucksack, anschließend zog ich mir ein gemütliches weißes Shirt über meinem Kopf und schlüpfte in einer lockeren lässigen roten kurzen Hose. Für einen kurzen Moment biss ich mir so kräftig auf meine Lippe, das sie anfing zu bluten. Doch es minderte den Schmerz meiner kaputten Schulter, als ich sie etwas beanspruchen musste. Höllisch pochte sie auf, sodass ich kräftig begann zu atmen. Nicht lange stand ich jammernd mitten im Raum, ehe ich mich meinen schwarzen Haaren widmete. Meine Mähne bändigte ich mit einem Haargummi. Für schönere Frisuren musste noch Zeit ins Land verstreichen.
 

Ein Blick aus dem kleinen Fenster verriet mir, dass ich viel zu lange in der Dusche hockte! Es war schon abends! Eigentlich wollte ich Nami einen Besuch abstatten, aber vermutlich schlief sie bereits. Immerhin waren alle erschöpft und todmüde. Jeder von ihnen war unendlich dankbar, als sie in ihr Zimmer gingen. Kaum einer betrachtete das Zimmer so akribisch wie ich es tat. Lysop zum Beispiel, schmiss sich mit einer Mords-Geschwindigkeit in das Bett. Vivi konnte heilfroh sein, dass es bei dem Schwung noch heile blieb. Zorro wiederum suchte erst nach Sake, bis er sich hinpflanzte. Selbst Nami stürmte energisch in ihr Schlafgemach.
 

Auf und ab schlenderte ich langsam durch das Zimmer. Mein Gang erinnerte mich an einer Ente…

Nach einer Weile fasste ich den Entschluss, an Namis Tür zu horchen und gegebenenfalls vorsichtig zu klopfen. Somit tapste ich den großen breiten Flur entlang, auf dem Weg zu meiner Nachbarin. Hier in diesem edlen Gang standen vereinzelte Ritterrüstungen herum. Ich war mir nicht sicher aus welcher Epoche, doch sie sahen sehr mystisch aus. Natürlich hingen auch die Wappen der königlichen Familie hier herum. Überall kleine Schränke mit diversen antiken Gegenständen, die vermutlich so viel Wert waren wie ein Lottogewinn.
 

Vor der Tür der Navigatorin blieb ich kurz stehen, nicht, weil ich Angst hatte, sie zu wecken. Auch nicht weil ich schiss hatte, anzuklopfen oder vorsichtig hineinzutreten. Ich hörte auch nichts, aber ich fühlte etwas Erdrückendes und der Ursprung meines grässlichen Gefühls befand sich hinter meinen Rücken. Kalt lief es mir meinen Rücken herunter und innerlich verglühte ich wie an einem offenen Ofen. Gänsehaut zierte meinen nackten Armen. Verwundert drehte ich mich stürmisch um.
 

„Das kann nicht sein.“, räusperte ich mich geplättet. Noch nie war meine Stimme so dünn, erstickt und schwach. Meine Beine zitterten wie schwabbeliger Wackelpudding. Seine Lippen bewegten sich, doch nicht ein einziger Ton gelang zu mir, nichts vernahm ich. Auch wenn sein Mund auf und zu ging, kam nicht mal ein flüstern aus seiner Kehle. War ich taub? Nein. Um sicher zu gehen, dass mein Verstand bei bester Gesundheit war, kniff ich mir mehrfach in meinem Oberarm, doch nichts veränderte sich. Jene widerliche Sicht blieb gleich.
 

„Du müsstest Tod sein!“ Mein Verdammen juckte Aaron nicht die Bohne. Giftig lächelte er auf mich herab und blinzelte in dieser Minute nicht ein einziges Mal. Seine Iriden waren geweitet und kalt. Mechanisch bewegte ich mich auf ihn zu, er wich die gleiche Anzahl an Schritten zurück. Seine Fratze blieb die gleiche. Zynisch. Alles an seiner Haltung war perfide. Mein Herz wütete wie bei einem Donner. Allein schon reichte die Vorstellung aus, dass er meinen Kameraden Schmerzen zufügen wollte, um meine menschliche Hülle zu vernichten. Emotionen überschlugen sich Hals über Kopf. Binnen weniger Sekunden belächelte Aaron meine spitzen Zähne. In seinen Augen spiegelten sich die meinen wider, gefährlich Rot. Wie durch einem Zauber spürte ich meine Hand wieder, die Schulter wurde jede Sekunde in der wir uns teilnahmslos studierten, beweglicher. Vampirgestalt hin oder her, die Heilungskräfte waren weitaus immenser als jegliches Medikament. Meine Krallen waren geschärft, ich ließ sie knacken und schellte wie ein Stahlgeschoss nach vorne. Meine Schnelligkeit wirbelte einen schneidenden Wind herauf, der so manche Rüstungen zum Klappern brachte. Vasen tanzten auf den Schränken Walzer. Unmöglich war mein Angriff zu entkommen, er war unbewaffnet und wirkte gelähmt. Ohne auf all möglichen Fallen oder Konter zu achten, stürmte ich nach vorne. Holte aus und zerschnitt seine Halsader, so glaubte ich. Nebelartige kleine Wolken wurden zerschnitten und Aaron musterte mich explizit vom Ende des Ganges.
 

„Wie war er da hingelangt????“ Drogen werde und habe ich nie genommen, was habe ich bitte verpasst? Waren meine Sinne doch nicht abnormal?
 

Rastlos lief ich ihm hinterher und plötzlich begann auch er zu rennen. Fast schon weiß war seine Hautfarbe. Verändert wirkte er auf mich. Meine Gedanken waren diffus, meine Emotionen düster, mein Instinkt war ausgeprägt. Jede noch so kleine Bewegung sah ich wie durch eine Lupe. Für mich waren seine menschlichen Handlungen einschläfernd. In wenigen Sekunden hatte ich ihn aufgeholt und sprintete die Wendeltreppe ohne ermüden hinauf. Doch auch hier geschah erneut ein seltsames Ereignis. Kaum waren wir oben angelangt, wurde ich bemerkt. Zwei Wachen wollten mich dran hindern, diesen Bereich zu betreten, aber den Feind ließen sie gewähren. Grazil ging er durch die Mitte davon. Vorausschauend schloss ich meine Augen und Zähne. Meine Sicht brauchte ich nicht, mein Gehör war viel zu ausgeprägt in diesem Zustand. Allerdings hörte ich nur die Schritte von den Wachen, die auf mich zukamen. Niemand sollte meine roten Augen erblicken, weiße Haare waren in dieser Welt noch halbwegs normal, da jeder hier die verrücktesten Farben trug. Nur rote Augen in Kombination mit weiß -silbernen Haaren und dazu dolchartige Beißer? Wohl kaum.
 

„SIE MÜSSEN DEN MANN VOR IHNEN AUFHALTEN!“
 

„Entschuldigen sie Lady, hier sind nur wir drei.“ Verwirrt öffnete ich minimal ein Auge und sah immer noch Aaron, nur er war bereits hinter den Wachen ein gutes Stück, seine Arme verschränkt, sein Gesicht verspottete mich. Mühevoll kämpfte ich mit meinem Kampftrieb, nicht vor ihnen zu eskalieren. Plötzlich schlich sich sein teuflisches sadistisches Lächeln auf seinen schmalen Lippen.
 

„HINTER IHNEN! PASSEN SIE AUF!“, warnte ich krakeelend. Überrascht drehten sie sich blitzschnell in Angriffshaltung nach hinten um. Schwerter waren gezückt. Und das war es schon. Sie ließen ihre Schultern sinken und legten den Kopf schief. „Hier ist keiner.“, beklagte sich der Jüngere während der dickliche ältere Mann sein Schwert zurück in die Scheide führte und ich den laut eines stampfenden Fußes vernahm. Er war sauer.
 

„Wollen sie mich auf den Arm nehmen?“, zischte ich scharf ihnen entgegen. Nicht nur er war sauer.
 

„WOLLEN SIE UNS VERARSCHEN?!“, knurrte der dickliche Soldat zurück und ich sah aus den Augenwinkeln heraus, wie er mich skeptisch betrachtete. Abwertend und unglaubwürdig. Aaron grinste vergnügt vor sich her und begann dann einfach weiter zu latschen. Ganz gemütlich, als hätte er nichts mehr zu Befürchten. Ihre Blicke waren eben genau auf ihm gerichtet, dennoch konnten sie ihn nicht sehen? Mein Bauchgefühl schickte böse warnende Signale zu meinem ratternden Hirn.
 

„Geht es Ihnen nicht gut?“, versuchte der Kleine die angespannte Stimmung zu mildern.
 

„Gleich wird es mir besser gehen.“
 

Ganze drei Sekunden dauerte es, da lagen beide Soldaten außer Gefecht gesetzt auf dem Boden. Ein kleiner Kopfstoß reichte aus um sie ins Reich der Träume, für eine kurze Zeit, zu befördern. Diese grobe selbstbewusste freche Art gehörte nicht zu mir! Und doch war sie es. Nicht nur gehorchte mir mein eigener Körper nicht vollkommen, sogar waren meine Gefühle viel intensiver und explodierender, als normal… Ich brauchte Blut! Doch ich konnte jetzt nicht aus diesem Körper flüchten. Bereits spurtete meine Beute auf und davon. Sofort hetzte ich ihn hinterher, doch sein weiteres Vorhaben ließ mich frösteln. In einem Sprung änderte er seine Richtung, um erneut zu springen. Ohne zu überlegen sauste er die Treppe wieder hinunter und strebte den Gang an, wo wir alle unser Zimmer hatten. Diverse gruselige Vorstellungen seines Vorhabens spuckten in meinem Geiste, die ich krampfhaft versuchte abzuschütteln. Mir war gerade ziemlich alles egal. Ich tat es ihm gleich. Mit Schwung beförderte ich meine Beine über die Mauer. Unzählige Treppenstufen flog ich hinunter und landete mit einem entsetzlichen Knacken auf meinen Füßen. Jeder Mensch, wie eigentlich auch Aaron, wäre bewegungsunfähig, wenn nicht sogar Tod, doch wir beide liefen ohne Halt. Ein weiterer Grund, weshalb ich leider in diesem Körper erstmal bleiben musste, damit mich in menschlicher Gestalt keine gebrochenen Knochen erwarten.

Aaron blieb vor einem Zimmer stehen, ich war mir nicht sicher, ob es das von Sanji oder von Zoro war. „Wag es nicht!“, rief ich ihm von weiten zu und beschleunigte mein sprinten. Unverhofft wurde ich wieder schlagartig gestoppt. An der Wand hing ein Spiegel und Aaron spiegelte sich nicht darin.
 

„Darum kannst du also nicht sprechen?“
 

Obwohl alles darauf hinauslief, dass ich seine bloße hüllenlose Seele sah, seinen Geist, wurde mir übel, als er durch eine Tür verschwand, indem einer von den Strohhüten sich befand. Nur Geister konnten durch Gegenständen und Wänden gehen. Also war er nur noch eine rastlose Seele? Sicher über meiner Annahme war ich mir nicht, doch zögerte ich nicht und riss die Türklinke hinunter und trat in das Zimmer ein. Mir war bewusst, dass ich meine Gestalt eventuell auch Sanji nun ungewollt offenbarte, doch ich musste Aaron hinterher!

Glück im Unglück, es war Zoro, der mich bereits in dieser Gestalt kannte, nur gab es keinen Haken.
 

„Ka..Kagome?? Was tust du so spät hier? Warum bist du? WAS?“
 

„Hinter dir!“, quietschte ich´hell und laut und er drehte sich duckend um seiner eigenen Achse um. Wie ich es mir schon dachte, auch er konnte ihn nicht sehen.
 

„Hier.. hier ist niemand?“
 

Noch immer befand sich der Geist hinter dem verdutzenden sichtlich verwirrten Zoro. Gerade in dem Moment, als der Schwertkämpfer sich wieder zu mir drehte, machte Aaron Anstalten, als wollte er ihn attackieren. Ruckartig beförderte ich in einem Satz Zoro zu Boden, der unsanft auf dem Boden mit dem Rücken aufschlug und gequält stöhnte. Und dann war plötzlich Aaron verschwunden.
 

„Aber wo ist er hin?“
 

Unsicher schaute ich mich wild im Zimmer um, sodass mein Hals schmerzte. Niemand war mehr zu sehen. Beschämt bemerkte ich, dass ich mich genau über ihn befand und fast schon auf dem Mann saß. Ihn schien es nicht gerade zu gefallen, er hustete und schnappte dann nach Luft. Tollpatschig krabbelte ich von ihm herunter und nahm einen vertrauten Geruch von Eisen wahr. Dann sah, roch und schmeckte ich das rote Lebenselixier, Blut.
 

„Kagome… du….“
 

„Aber….ich…“
 

Wir beide schauten uns fassungslos an und wurden schwer getroffen. Vor Schock blieben wir verstummt.
 

Ich bin ein Idiot. Ich bin tatsächlich in die Falle eines Toten gelandet.
 

Hier war ich nun in meiner Vampirgestalt mit Zoro alleine.
 

Mein Körper gehorchte mir kaum…
 

Meine Begierde nach Blut war enorm, als ich seinem Gesicht durch den Aufprall so nah kam.

Sein Puls raste durch den Schreck, was meine Begierde wachsen ließ. Sein Geruch verführte meine dämonischen Sinne.
 

Doch der Haken war, ich durfte nicht trinken, denn sonst würde ich sterben….
 

Ich blutete wie ein aufgespießtes Schwein aus meinem Mund und meinen Ohren.
 

Wie ich schon sagte, der Aufprall hätte jeden normalen Menschen gekillt….
 

Und deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als in dieser Gestalt zu bleiben um meine Verletzungen zu heilen.
 

Nur…. Ich hatte panische Angst, dass ich meine Beherrschung verlor. Lüstern schaute ich in seine Augen und er schluckte streng. Rau war sein Ausdruck in seinen dunklen Augen, anscheinend wusste er was jetzt abging.
 

Ohne Kontrolle über mich selbst leckte ich bereits über meinen Lippen. Je länger ich diese Form annahm, umso schwieriger wurde es, dem Stand zu halten…
 

Jetzt lag mein Leben in Zoros Händen.

Blutrausch

Leicht dunkel war der Raum. Die Sonne war bereits am wolkenlosen Himmel fast erloschen. Wenige Sterne versuchten langsam hervorzukriechen und sich in Szene zu setzen. Nur eine kleine Lampe spendete das riesige Zimmer warmes Licht. Für mich hätte es auch nachts sein können, meine Augen juckte die Dunkelheit nicht. Im Geringsten, ich fühlte mich unglaublich befreit in den Schatten. Selbst bei tiefster Nacht, sah ich genauso alles hell, klar und deutlich wie beim reinen Sonnenlicht. Dies war allerdings komplett egal in diesem Augenblick, mein tierischer Trieb wurde auf Hochtouren gebracht. Wie verzaubert schaute ich sündhaft auf seinen athletischen nackten Oberkörper. Noch eben betrieb er Sport und sein Körper wurde von Schweißperlen um schmückt.
 

Normalerweise würde ich wegschauen.

Normalerweise würde ich aus dem Zimmer gehen.

Normalerweise würde ich mich entschuldigen und knallrot anlaufen.
 

Doch in dieser Gestalt nicht. VERDAMMT!
 

„Kagome, was ist passiert?“, fragte er mich kühl und wich wenige kleine Schritte zurück. Dumm war der grünhaarige Mann nicht, er bemerkte direkt, dass ich mich anders verhielt, als zuvor.
 

„Ich bin eine Treppe hinunter gesprungen.“
 

„WARUM?!“
 

„Ich habe einen… ach …ich… meine Kräfte haben mich ins Licht geführt.“, brach ich mühevoll aus meiner kratzenden erstickenden Kehle heraus. Heikle Lage für meine Selbstbeherrschung.
 

„Und die Wahrheit?“
 

„Aber das mit der Treppe glaubst du mir?“, krächzte ich und würgte gleichzeitig weiteres Blut aus meiner Lunge hervor und setzte mich auf den Holzboden unter mir hin, ruppig. Zum Glück wurden die Blutklumpen immer weniger. Innere Verletzungen fügten sich wie Symbionten zusammen. Woher ich das wusste? Keinen blassen Schimmer, ich wusste und spürte es auf einer Art und Weise, die ich nicht in Worte fassen konnte.
 

Was hatte man auch anders von einem Monster erwartet?
 

„Soll ich Chopper holen?“, besorgt musterte er mich und meine roten Augen leuchteten bereits durch die angehende Dunkelheit. Nervosität, Besorgnis, oder Angst, welche Emotion am meisten in seinem Gesicht wog, konnte ich nicht einschätzen.
 

„Nein!“ Von Schwindel geplagt, richtete ich mich dennoch auf, nachdem ich genüsslich tiefe Atemzüge nahm. Meine Beine machten mit, trotz meiner gebrochenen Knochen. Es war widerlich, ich spürte wie meine Knochen, wie von Geisterhand, wieder zusammen gedrückt wurden, Schritt für Schritt. Selbst meine ehemals taube Hand, spürte ich wieder.
 

Meine Situation hätte nicht komplizierter sein können. Überall kroch der Geruch von Blut in meiner Nase. Energisch linste ich lustvoll auf das Blut auf dem Boden, bis meine Iriden wieder den muskulösen Mann anstarrten.
 

„Ich hole lieber Chopper.“, entschied Zoro betont. Ohne weiteres versuchte er den Raum zu verlassen, doch ich hatte noch ein Wörtchen mitzureden. Gegen meinen Willen, erhob ich mich schnell nach vorne und ließ mich gegen die Tür fallen, mit dem Rücken zur Wand. Ohne hinzusehen, schloss ich flink die Tür. Niemand würde uns helfen können. Lüstern peilte ich auf seiner Halsschlagader und der Schwertkämpfer hielt wieder prompt inne. Innerlich weinte ich, ich fühlte unbändigen Hass auf mich selbst. Immer mehr verlor ich jegliche Kontrolle über mein Handeln und meiner Sprache. Es war, als ob ein Fremder meinen Körper kontrollierte. Wie damals, als Menomaru mich mit einem Bann belegte und mich dazu bringen wollte InuYasha zu ermorden. Dieses Gefühl, seiner eigenen Handlungen beraubt zu werden, ist hässlich und erschreckend. Ich war ich und doch war ich es nicht.
 

„Kagome, geh bitte beiseite. Du brauchst Hilfe.“, lieblich war sein Unterton nicht, viel eher dominant und auffordernd. Seine autoritäre Ader belächelte ich animalisch, worauf er plötzlich konfus zurückwich.
 

„Ich kann nicht….ich verliere die… die Kontrolle!“, vor Kopfschmerzen übersät, hielt ich fluchend meinen Kopf fest und beugte mich vorn über. Kaum war meine Stimme kurz vergänglich wieder da, machte Zoro einen riskanten Fehler. Ohne jegliche Befürchtungen kam er mir viel zu nah und nahm meine Hand und drückte sie.
 

„Bleib stark, du musst dich vollkommen regenerieren, bevor du mein Blut trinkst. Du schaffst das, du wirst mich nicht angreifen. Ich vertraue dir.“
 

Mein Herz brach erneut in zwei bei seinen magischen liebevollen Worten, die mich etwas aufmunterten. Hoffnung kroch zurück in meinen Adern. Ich weinte, mit einem Auge eine Träne, mit dem anderen Blut.
 

„Ich verfluche diese Kraft…“, keuchte ich und verlor allmählich meinen Halt unter den Füßen.
 

„Setz dich hin, schon dich.“ Kaum später versuchte er mich zum Bett zu ziehen, um mich darauf hinzusetzen, doch mein zweites ich verweigerte ihn weiterzugehen. Rastlos und ungewiss schaute er hinter sich, da er mich vorsichtig wie ein Koffer hinter sich herzog. Ich wusste nicht, wie ich in diesem Moment schaute, nur eines war mir bewusst. Mein Anblick ließ ihn eine Gänsehaut bescheren. Mein Blutdurst war unbeschreiblich vorangetrieben, da er mir so nah kam und ich seinen Geruch süchtig inhalierte. Warme weiche Haut die mich berührte, mit vielen kleinen Arterien, wodurch das Blut seines pumpenden Herzen läuft. Mein Erscheinungsbild war alles andere als süß. Unsere Augen trafen sich und der Schwertkämpfer konnte nicht schnell genug ausweichen, da packte ich ihn bereits am Arm.
 

„Was wird das, Kagome?“ Noch war seine Stimme mutig und explizit.
 

Mein Körper wurde abnormal heiß und ich spürte weitere Kräfte in mir aufsteigen. Jegliches Blut auf dem Boden kroch wie ein Wurm zurück in meinen Wunden und meine Heilungen nahmen rapide zu. Breit grinste ich und beförderte ihn schamlos auf das Bett und ich schwang meine Beine über und neben ihm, sodass er unter mir lag. Feurig hielt ich seine Arme mit meinen Händen fest über seinen Kopf am Bettgestell. Mir war nicht sicher was in diesem Moment in seinem Kopf vorging, geschweige denn, was er fühlte. Allerdings machte er keine Anstalten, sich zu wehren.
 

War er überrascht?

War er beängstigt?

War er versteinert?
 

Oder… mochte er diese teuflische Seite?
 

Was auch immer es war, ich war mit meinen Kräften an Ende, meine Kontrolle geriet mir gänzlich aus meinen eigenen Händen.

Dafür würde der Schwertkämpfer mich für immer hassen… Ich fing dicke Tränen zu vergießen, auch wenn mein Mund sündhaft lächelte.
 

Ich hörte sein pumpendes Herz, es raste und es gefiel mir. „Du riechst gut.“, flüsterte ich ihn ins Ohr und fing ungewollt an, meine Fangzähne zu entblößen.
 

„Wenn du jetzt trinkst, hast du alles verloren. Bist du wirklich so schwach und dämlich? Du enttäuschst mich.“, hauchte er mir zurück ins Ohr, auf einer perfiden Art und Weise.
 

Mit dieser Aussage hatte ich nicht gerechnet, auch nicht die zweite Stimme in meinem Kopf. Fragil schaute ich auf seinen schneidenden Blick, der mir durch Mark und Bein kroch. Etwas in mir erfror. Automatisch lockerte ich meinen Griff, und Zoro entzog sich seinen Händen nicht, trotz der Möglichkeit. Hatte ich die angehende Freundschaft komplett verspielt, dank meinen gehassten Kräften? Doch eine positive Sache hatten seine strengen Worte. Ich war wieder her über meinen Sinnen.
 

„Ich bin nicht… ich bin nicht SCHWACH!“, fluchte ich gequält.
 

„Warum hast du dich verwandelt?“
 

„Bitte…was?“, überrascht schaute ich ihn aus glasigen Augen an, gleichzeitig entriss er sich meinem Griff und drückte mein Kinn empor, sodass wir uns direkt anguckten.
 

„Erzähl, warum du dich verwandelt hast.“
 

„Ich dachte Aaron wäre hier… ich hatte ihn gesehen… doch er war nicht real…. Aus…“, kurz brachte ich meine Erzählung ab und schniefte einmal laut ehe ich fortfuhr. „Aus Angst, er würde euch verletzten …habe ich mich einfach verwandelt…Ich wollte es nicht…“
 

„Na also, geht doch. Und wie kamen deine gesplitterten Beinwunden zustande?“
 

„Ich bin eine Treppe heruntergesprungen. Gute zwanzig Meter…“
 

„DU BIST GESPRUNGEN? Nicht gefallen?“
 

„Ja…“
 

„Gesprungen…?“, wiederholte der Kerl verdutzt. Sachte nickte ich ihm unbehaglich zu.
 

„Warum?“, auch wenn diese Situation nicht schon unangenehm genug war, lachte er mich schrill aus.
 

„Hey…. Aaron ist halt die Treppe runter und ich wollte ihn aufhalten.“
 

Sein Lachen verstummte. „Warum siehst du ihn? Siehst du etwa Gespenster?“ Überlegend legte er sein Gesicht in seiner Hand ab. Runzelte die Stirn und atmete laut aus.
 

„Hatte ich dir nicht erzählt, dass ich Seelen sehen kann? Nicht viele aber manche sehe ich, wie mein Dad. Liegt wohl an unseren Kräften. Für mich sah er echt aus und ich…. Bin ohne nachzudenken, weil ich komplett durcheinander war, ihm hinterher….Ich bin dumm, ich weiß….“
 

„Du bist verrückt.“
 

„Und du bist gemein.“
 

„Und du sitzt noch immer auf meinem Bauch.“, formulierte Zoro monoton, doch schellte ein Mundwinkel keck empor.
 

„Oh!“, quiekte ich lebhaft und hantierte äußerst überspannt mit meinem Armen umher.
 

Peinlich berührt ging ihn etwas theatralisch von ihm herunter und saß mich verlegen, sowie traurig und entrüstet neben ihm nieder.
 

„Hasst du mich denn gar nicht?“, verletzt und besorgt vor seinen Worten, schaute ich auf meinen Füßen.
 

„Hmm.. nein. Aber deine Vampirgestalt ist anstrengend.“
 

„Tut mir leid … Ich will-“ Stille lag sich über meinen Lippen, Panik strömte in meinen Adern zurück. Mein Blutrausch war noch immer vorhanden. Zoro bemerkte wie ich anfing ruhelos meine Arme, um meinen krampfenden Körper zu legen.
 

„Es ist jetzt in Ordnung. Du kannst jetzt von meinem Blut trinken. Deine Verletzungen scheinen geheilt zu sein… Ich sehe zumindest kein Blut mehr.“, lächelte er mild.
 

„Du verstehst es nicht…. Ich will mich nicht verwandeln….Ich hasse es. Ich benehme mich widerlich, frech, pervers und brutal… So bin ich nicht!“
 

„Jetzt trink!“, forderte er mich auf und saß sich direkt im Schneidersitz vor mich hin.
 

„Ich habe dir bereits einmal wehgetan… Blut von dir getrunken... Ich will das nicht, es ist unmenschlich…!“, jammerte ich wie ein Häufchen Elend. Daraufhin fand ich mich in Zoros Armen wieder. Erstaunt, baff, nervös und geborgt fühlte ich mich zugleich. Mir fiel nicht mal etwas ein, was ich dazu sagen konnte, ich hätte mich wehren sollen, doch das wollte meine menschliche Seite nicht.
 

„Jetzt beiss einfach, ich habe keine Lust, das du wieder die Kontrolle verlierst.“
 

Und so schnell wurde mein magischer Moment zertrümmert mit seinen genervten Tonfall.
 

„Na warte, dich beiße ich jetzt richtig!“ Gesagt getan. Leicht zuckte er zusammen als ich ihn in seiner Schulter biss. Nach wenigen Minuten ließ ich von alleine ab, da ich bereits sah, wie meine Haare wieder Schwarz wurden und meine übernatürlichen Kräfte schwanden. Diesmal brauchte er mich nicht warnen und er war auch nicht so erschöpft wie beim ersten Mal.
 

Rasch putzte ich mein Mund sauber und biss mir auf meine Zunge, schon wieder. Niemand der in meiner Haut steckte, konnte wissen, wie schrecklich ich mich fühlte. Menschen zu verletzten, die man mochte, war unerklärlich grausam. Mir wurde eben erst richtig bewusst, dass mich diese Kraft mein Leben lang begleiten wird, ob ich es wollte oder nicht. Mein Herz wurde sukzessiv zerdrückt. Wie sollte ich damit zu Recht kommen? Was würde ich tun, wenn Zoro nicht da ist? Ich mich vor meiner Familie verwandeln würde? Oh Gott! Nein bitte nicht….
 

„Alles wieder in Ordnung?“, empfindsam war seine Frage, die er mir leicht zu flüsterte.
 

„Nein.. nichts ist in Ordnung. Zoro, was mache ich nur, wenn ich mich bei meiner Familie verwandle? Meine Mutter…mein kleiner Bruder…und Opa… sie würden …sie hätten unglaubliche Angst…“
 

„Hmm… lass mich überlegen.“ Intensiv atmete er ein und überlegte streng. Etwas verwundert zuckte ich zusammen, als er schwung-artig anfing mit einer Hand zu schnipsen. Neugierig musterte ich den halbnackten Mann, der mich mal wieder vor meiner Gestalt, rettete.
 

„Besorge dir doch einfach eine Blutkonserve.“
 

„Ich soll eine Blutkonserve mit mir herumschleppen???“, angewidert von seinen Gedanken, wich ich mit der Hand vor meinem Mund etwa nach hinten.
 

„Kühlst und packst sie in einer Tasche oder in einem Rucksack.“
 

„Soll ich etwa von Haus zu Haus wandern und nach einer Blutspende fragen?“, lachte ich endlich wieder und meine gackernde Frage verstand Zoro dennoch.
 

„Schön, dass du lachen kannst.“
 

„Dank dir…“, gestand ich und schaute beschämt zur Seite.
 

„Überlege dir doch diese Methode. In deiner Welt kannst du dir bestimmt einfach eine besorgen…? Wie kommst du eigentlich in deiner Welt zurück? Gibt es Portale? Kannst du Menschen mitnehmen? Kannst du auch wieder hier her zurückreisen? Kannst du-“
 

„Halt! Nicht so viele Fragen.“, platzte ich ihn schamlos in sein Wort.
 

„Ok.“
 

„Es gibt überall auf den Welten Portale, die für mich sichtbar sind und durch den nur bestimmten Menschen, wie ich halt, kommen…glaube ich. Keine Ahnung, ob ich Menschen mit durch das Portal ziehen kann. Mein Vater hat mir Seelen mit auf dem Weg geschickt, die leiten mich… Ich weiß ich weiß, das klingt total absurd, aber ich sehe dann halt kleine leuchtende Kugeln und die bringen mich auf dem richtigen Weg. Sie verstehen was ich sage. Toll, oder?“
 

„Ob das so toll ist, weiß ich nicht… allein Seelen zu sehen finde ich etwas eigenartig.“
 

„Ich weiß aber nicht, ob ich ohne sie zurückfinden würde, beziehungsweise das richtige Portal. Demnach werde ich nach dem Fest morgen aufbrechen und eine Seele um Hilfe rufen.“
 

„Und das geht so einfach?“, misstrauisch blinzelte er mich an.
 

„Irgendwie schon, ja.“ Jetzt war ich diejenige, die einen Finger unter ihrem Kimm drückte und Löcher in die Luft starrte und darüber akribisch nachdachte.
 

„Du bist mit Abstand die seltsamste Person, die mir je über den Weg gelaufen ist.“
 

„ Ähm…Danke? Tzz, ich habe aber auch noch nie jemanden gesehen der…nun…der so…also.“
 

„Du willst bestimmt sagen, du hast noch nie solch einen guten Schwertkämpfer gesehen hast?“
 

„Nein...“
 

„Pff... du sitzt mal wieder noch, auf dem zukünftigen besten Schwertkämpfer der Welt, merk dir das.“ Zack, bekam er aus Versehen einen Ellbogen in seiner Seite gehauen und ich flog unelegant mit meinem Hintern auf dem harten Boden.
 

„Auuuuuuuuuuuuuutsssssssssssschhhhhhhhh.“, beklagte ich mich indirekt über meinen schmerzenden Allerwertesten. Keuchend rappelte ich mich unbeholfen etwas hoch.
 

„Warum haust du mich????“, nörgelte er mir entgegen und stöhnte. Schwunghaft stellte ich mich wieder auf meinen Beinen, die innerhalb von knappen zehn Minuten komplett genesen waren, genau wie all meine anderen Verletzungen. Immerhin musste meine Kraft wenigstens eine gute Sache mit sich bringen.
 

„Du..du…du..mir ist niiiii-ch-t auuf- aufgefallen…das wir nun… also ich.“
 

„Stottern wird zusammengeschrieben.“, grinste er mich frech und dreist entgegen, welches mir die Schameröte ins Gesicht trieb.
 

„Du fieser…..“, fing ich an und wurde unterbrochen. „So dankst du deinen beständigen Retter?“
 

„nbcikqhnfoqwjhfqwoifq!“ Kauderwelsch rollte wie eine Flut über meinen Lippen.
 

„Was?“ Eine Augenbraue wurde hochgezogen, fragwürdig wurde ich angepeilt.
 

„Hmmm…. Tut mir leid.“
 

„Na geht doch. Dafür kannst du mal zu den Schrank gehen, zwei Gläser holen und uns einen einschenken?“, fragte Zoro munter.
 

Bitte was? Lud er mich tatsächlich zu einem Drink ein? Wir beide? Ganz alleine in einem Raum? Mir wurde ganz eigen, heiß, verunsichert und natürlich wurde ich übertrieben nervös. Zudem kannte ich mich so gar nicht mit Alkohol aus. Wollte aber nicht wie ein braves unschuldiges Mäuschen wirken ( nun was ich eigentlich wirklich war….Jungfrau usw…) und ging deshalb tapsend zum Schrank, auf dem er mit dem Finger zeichnete. Zuvor jedoch schaltete ich ein richtiges Licht an, damit ich mich nicht komplett aufs Maul legte bei meinen zwei linken Füßen. Grell wurden wir beide für knappe drei Sekunden geblendet, obwohl es nicht sonderlich stark war, doch es war ein Umschwung von dunkel zu hell.

Dann mal ein- und ausatmen und los!

Nachtgeflüster

Dann mal los!
 

„Übrigens hättest du noch mein Zimmer voll geblutet, würdest du mir dein Zimmer schulden und du müsstest dann hier schlafen.“, lachte er weiterhin neckisch. Gespielt spöttisch fing er gekünstelt an zu husten. Denn Blick zu mir nicht abgewandt.
 

„Pfff, immerhin fließt mein Blut anständig wieder dahin wo es hingehört und hat somit mehr Orientierungssinn als du.“, konterte ich keck und der Schwertkämpfer schaute vorhergesehen richtig dumm aus der Wäsche. Mit dieser Aussage hatte er nicht gerechnet, seine Schlagfertigkeit blieb aus.
 

„Ok. Eins zu null für dich…“, nuschelte er tief. Minimal sah ich für einen vergänglichen Moment seinen wunden Punkt, den er mir unbewusst in einem Mikroblick offenbarte. Zufrieden holte ich zwei Gläser raus und stellte sie auf dem Tisch ab, genau neben seinem Bett. Geräuschvoll wackelten sie und unsere Augen konnten wir in diesen blank polierten Gläsern mustern. Dann ging ich erneut zum Schrank und fragte nach, welchen Schnaps er doch wollte.
 

„Such dir einen aus.“, war seine prompte Antwort, während er sich gemütlich ist Bett flegelte. Nichts anderes hatte ich erwartet, das waren eben die typischen Standard antworten von Männern. Entspannt seufze der Kurzhaarige und streckte sich ausgiebig. Vor mir standen Flaschen, mit folgenden Etiketten; Whisky, Sake, Rum und Wein.
 

„Du bist der Sake Typ, oder?“ Sein plötzlicher Ausdruck bestätigte es mir und ich bekam auch direkt eine schöne Antwort.
 

„Du bist gut.“, raunte er ehrlich aber sein Grinsen war minimal geprägt von Begierde und verlangen. Mein Herz schlug wie ein wildes Tier, um meine Nase herum es rot und heiß.
 

Nun kam für mich schon das nächste Problem. Ist Sake stark? Man trinkt ihn pur, oder? Um nicht aufzufallen, durfte ich nicht zögern und schenkte uns jeweils ein randvolles ohne Mischzeug ein. Wenn er jetzt fragen würde, warum wir den pur trinken, dann würde ich cool darauf antworten, dass Mischungen was für Weicheier sind.
 

Hähhähhähä, ich bin raffiniert.
 

„Nichts geht über Sake.“, flötete der Mann vergnügt und setzte sich aufrecht hin. Dankend nahm er sein Getränk entgegen, welches ich ihn netterweise überreichte. Daraufhin schnappte ich mir mein Glas und wir stießen an.
 

„Auf das Ende des Krieges.“, sprach ich und die Orientierungslose Pflaume nickte mir zustimmend zu.

Zum ersten Mal trank ich Sake und ich musste froh feststellen, dass mir der Geschmack gefiel.
 

„Schmeckt gut.“, offenbarte ich glücklich und trank noch einen kleinen Schluck, bis ich das volle Glas auf dem Schrank abstellte. Wollig seufzte ich unbekümmert. Verstellen würde ich mich niemals. Zoro tat es mir gleich, nur war sein Glas bereits leer. Was zum???
 

„Alkoholiker…“, schnaufte ich gespielt und linste zu ihm.
 

„Wer kann, der kann. Mir mundet der Reiswein halt sehr.“ Gewieft wie eh und je, artikulierte sich der Älter tough. Glücklich schaute er drein, genau wie ich, wenn ich in einem Eiskaffee eine Kugel mehr drin habe als üblich. War im Prinzip genau toll, wenn man in einer 20er Chicken Nuggets Box 21 Stück drinnen hat. Allerdings, trug gerade der Schwertkämpfer einen magischen wunderschönen Glanz in den Augen, den ich schon lange nicht mehr widerspiegelte. Meine Augen waren etwas ermüdet und leer. Die kleinen Dinge sind es, die das Leben ausmachen und genau dies, genoss der Mann vor mir in vollen Zügen. Er lebte mit Leib und Seele. Genieße die kleinen Dinge im Leben und das Glück kommt direkt zu dir. Eigentlich so einfach, wenn man eine normale Person ist.
 

„Sag mal Zoro, wie kommt es… Ich meine… vorhin, naja noch eben war ich kurz davor, dich regelrecht zu überfallen und dein Blut zu trinken. Und jetzt trinken wir beide fröhlich miteinander, als wäre nie etwas gewesen. Wie kannst du so nett bleiben? Hast du kein bisschen Angst, dass ich mich einfach mal so verwandeln könnte? Ich mein du kennst mich nicht und hilfst mir ohne Einwände…Immer. Ich hätte sonst was vorhin mit dir machen können, du hast dich nicht mal gewehrt.“, erläuterte ich ihm autoritär. Wobei mein Auftreten nicht annährend so ausdrucksstark ist, wie sein Erscheinungsbild an sich. Der Begriff autoritär, blühte richtig in seiner machtvollen Aura auf. Er war wie der Jäger und ich dagegen ein verletztes Reh.
 

„Du hast aber nichts gemacht, außer mich ins Bett gedrückt.“, plapperte er zufrieden und schenkte sich direkt einen nach. All das Theater schien ihn nicht mehr zu interessieren. Um nicht völlig blöd dazustehen, nahm ich mein Glas wieder in die Hand und trank größere Schlucke. Mein Gehirn war in wenigen Minuten direkt benebelt.
 

„Ich habe mehr als eine Frage gestellt, Herr Schwertkämpfer.“
 

„Sagen wir es mal so, ich habe schon viel Schlimmeres gesehen, erlebt und durchgestanden.“
 

Für einen Moment dachte ich, die Stimmung würde abrupt kippen, da seine Miene sich kurz ins Negative vollzog. Ich sollte leider Recht behalten, für wenige Sekunden jedoch nur, zum Glück. Zoro hatte schnell wieder was zu lachen, als ich anfing mich am Sake zu verschlucken.
 

„Nicht lustig.“, knurrte ich und hustete zwischendurch. Griff zu einem Tuch und trocknete mein nasses Gesicht, welches er schier urkomisch fand. Allein das der Kerl bei den banalsten, alltäglichen Dingen solch ein Frohsinn zeigte, war beneidenswert und süß.
 

„Doch ein wenig.“,entgegnete er mir zwinkernd. Sein Blick fing Feuer und mein Bauch kribbelte fieberhaft.
 

„Warum hattest du keine Bedenken dabei, dich wehrlos mir zu unterwerfen? Das will mir einfach nicht in den Kopf.“, stöhnte ich.
 

„No risk, no fun.“
 

„Was? Das Motto geht bei der Sache nicht fit!“ Grimmig peilte ich ihn direkt an. Mein Finger war auf ihn gerichtet. Unwiderruflich drückte er ihn mit seiner Hand einfach weg. Zum Vorschein kam ein sündhaftes Lächeln auf sein männliches Gesicht.
 

„Hättest du mich vernascht, also mein Blut, dann hättest du halt noch mehr Schulden bei mir abzuarbeiten, bevor du gehst.“

„Wawawas .. was für schulden?“, stammelte ich mit erhitzten Gesicht und konnte nichts dagegen tun, als das Blut mir in den Wangen kroch. Abrupt wurde meine Stimme wackelig.
 

„Du denkst doch nicht pervers, oder?“, flüsterte er schelmisch und beobachte mich akribisch.
 

„Nein nein…nein…natürlich nicht!“, verteidigte ich mich, hielt aber nicht seinen Blick stand und trank stattdessen von meinem Getränk in Slowmotion und hoffte auf keine weiteren blamablen Wortspiele. Kleine böse verräterische Schweißperlen sammelten sich auf meiner Stirn.
 

Man kennt es, es kommt immer so, wie es nicht kommen soll.
 

„Du bist ziemlich schüchtern, oder?“, erörterte der halb nackte Kerl leicht provokativ. Seine Augen fingen die meine, ließen nicht von mir ab.
 

„NEIN!“ Gezwungen ballte ich meine Hand und schlug sie auf mein Bein. Natürlich bereute ich es direkt und jammerte kleinlaut.
 

„Warum bist du dann knallrot? Entweder, “, begann er seinen Satz laut und langzuziehen, „hast du Fieber, oder du bist verdammt schüchtern, oder du findest mich attraktiv.“, räsonierte er in ausdrucksstarken Laut, extra. Jedes „oder“ betonte er vorzüglich königlich auf meine kosten.
 

Meine Verteidigung wurde unterbrochen, um es mir noch peinlicher zu gestalten. Ich wünschte mir gerade, ich könnte in ein tiefes Loch fallen und verschwinden. Kaum war mein Mund geöffnet um los zu gackern, hielt er mir meine Worte mit einem Finger verwehrt.
 

„Und ersteres glaube ich kaum.“, grinste er breit, trank genüsslich sein Sake nebenbei und lehnte sich gegen ein dickes Kissen am Ende des Bettes, welches an der Wand lang. Ohne sein Blick von mir abzuwenden. Ein Bein wurde über das andere geschlagen.
 

„Was wird das hier? Verhörst du mich?“ Keifend war meine stramme Stimme. Diese Blamage, die seine Genugtuung war, wollte ich mich nicht mehr länger aussetzen. Dies war der Grund, weshalb ich mein Glas exte, dann auf dem Tisch knallte, worauf es noch wenige Sekunden wippte. Fast gleichzeitig stand ich keifend auf, um diesen Raum, nein diesen Kerl zu verlassen. Gedemütigt und entblößt fühlte ich mich. Zwar hatte er recht, aber mir war es unangenehm, dass ich so unerfahren war und auch, dass er mit mir spielte. Anhand meiner Reaktionen wusste er genau, dass er hübsch aussieht. Selbstverständlich, jeder sah es. Schwarz auf Weiß wollte ich es ihm nicht auf die Lippen schmieren. Mein Ego war bereits für die Tonne und es sollte nicht noch unsichtbar werden.
 

„Wa-wa-waaas?“ Wenige Handgriffe reichten aus und ich befand mich wieder im Bett, neben ihm. Pfeilschnell war er ebenfalls aufgesprungen und zog mich wieder zu sich hinunter. Blut und Hitze stieg mir zu Kopf, als seine Hand die meine flüchtig berührte.
 

„Tut mir leid.“, nuschelte er ehrlich zu mir. Sein Blick war undefinierbar. Jede Maske oder Fassade war perfekt geübt. Oder war es keine Maske? Sicher war ich mir nicht, dafür kannte ich ihn nicht gut genug.
 

„Hör bitte auf damit… ich hab halt wenig Erfahrung, na und? Ich bin vor kurzen erst 18 geworden.“
 

„Ouh, du bist erst 18?“ Seine Augenbrauen verzogen sich skeptisch, eine runter, die andere hoch. Zweifel war alles was ich in seinen Iriden las.
 

„Ähm..ja? Sehe ich so alt aus…?“, verunsichert wirkte nun meine Aussprache. Ungeachtet dessen knibbelte ich meine Finger fiebrig.
 

„NEIN! Nur etwas älter hätte ich dich geschätzt.“
 

„Weil?“, jetzt wurde ich ziemlich neugierig.
 

„Das spielt keine Rolle.“ Enttäuscht zog ich meine Schnute lag.
 

„Soso… wie alt bist du denn?“, wollte ich stattdessen dafür dann wenigstens wissen. Mit einem perfekten Hundeblick blinzelte ich ihn entgegen.
 

„Schätz doch mal.“ Da war wieder das freche lüsterne Grinsen auf seinen Lippen, welches ich ziemlich mochte und gleichzeitig hasste.
 

„Ich bin nicht gut in Schätzen… vielleicht…26?“
 

„Hohoho, nicht schlecht, aber vollkommen falsch.“, lächelte er rein und anmutig.
 

„Wie alt bist du denn nun? Nicht, dass ich dich in Verlegenheit bringe…“, neugierig hakte ich nach.
 

„21.“, antworte er kühl, sowie knapp gebunden.
 

„DU VERARSCHST MICH!“, posaunte ich laut darauf los. Skeptisch hüpften meine Augenbrauen in die Höhe. Zum Glück schwirrten hier keine Fliegen herum, sonst hätte ich mich vermutlich an einer verschluckt, so weit offen stand mein Mund.

„Nein, tu ich nicht, wirklich.“, versicherte mir der muskulöse Mann, der noch immer oben ohne war.
 

„Als ob…“ Ganz kaufte ich ihm sein Alter noch nicht ab. Wer sah bitte mit 21 so aus?!
 

„Dann darf ich dich auch fragen, warum du mich älter einschätzt, als ich es bin. Wäre nur fair.“
 

„Fair wäre es nur, wenn du mir ebenfalls erörterst, warum du mich älter geschätzt hast.“, versuchte ich ihn zu ködern und er schlug den Deal ein.
 

„Ok, Deal, du aber zuerst.“, forderte ich aufgeregt aber streng. Mein kindliches verhalten wurde direkt belächelt, was mich verärgerte und ich pustete meine Backen auf.
 

Stumm machte er seltsame Übungen für seinen Nacken und ich verstand nur Bahnhof. Mit seinen Augen versuchte er irgendwas anzudeuten, doch noch immer stand ich auf dem Schlauch. Sein Kopf wippte noch seltsam, ehe er laut stöhnte und seine Hand gegen den Kopf schlug. Seine Schultern sackten mit dem Kopf nach vorne.
 

„Du bist auch ziemlich schwer vom Begriff, was?“ Es war keine Frage, eher eine Feststellung.
 

„EY!“, zynisch zischte ich ihn an.
 

„War nicht böse gemeint, keine Sorgen.“
 

„Was heißt das denn nun?“
 

„Man, du hast ziemlich große Kurven für dein Alter…“, bei der leisen Antwort kratzte er sich auffällig an seinem Hinterkopf und brach den Blickkontakt zu mir tatsächlich ab.
 

„SCHAUST DU MIR ETWA AUF MEINE BRÜSTE????“
 

„Ich bin ein Mann.“
 

„Also war das ein ja? Du bist pervers! …Ähm…“, stotterte ich brüchig und nahm die Farbe einer Tomate erneut an. Irgendwie auf einer seltsamer, befremdlichen, sonderbaren Art und Weise, gefiel mir das Kompliment. Selbstverständlich würde ich es mir nicht anmerken lassen.
 

„Und warum hast du mich dann für älter gehalten? Jetzt komm mir nicht damit, dass ich gut kämpfen kann.“, räusperte er sich und flegelte sich wieder gemütlich ins Bett hinein. Wenn er doch nur wüsste, welch eine glorreiche Idee er mir damit bescherte und wie gut ich mich aus dieser Situation befreien konnte, ohne rot zu werden. Da würde meine Konterfalle perfekt auf einen silbernen Tablett serviert.
 

„Doch, genau deswegen. Schwertkunst dauert bis man sie perfektioniert.“, äußerte ich mich gelassen und versuchte nicht nervös zu werden.
 

„Ey, komm schon, die Antwort ist langweilig.“, schlussfolgerte er halbwegs, aber für mich war es ein guter Ausweg, nicht ihn auf seinem Aussehen, anzusprechen. Hatte er selber schuld, er hat seine Worte nicht bedacht.
 

„Ich würde sie als ehrlich bezeichnen. Tja, wer ist nun der perverse Mann hier?“ Triumphierend schaute ich ihn an, legte mich schräg neben ihn lang auf das kuschelweiche Bett und streckte ihm die Zunge hinaus. Ich hielt zum ersten Mal in meinem Leben wirklich Small Talk und es war echt interessant und genial.
 

„Und ich habe sowas von recht, dass du schüchtern bist.“, zwinkerte Zoro mir mit einem Auge entgegen. Sofort schluckte ich und setzte mich aufrichtig hin und lehnte mich gegen die Wand. Gespielt zickig und die Arme verschränkt. Nachdem Zoro anfing zu lachen, bemerkte ich, wie ich seine Aussage abnormal bestätigte.
 

„Shit.“, raunte ich geschlagen. „Jaja, denk doch was du willst über mich.“, fügte ich hinzu und schloss energisch die Augen.
 

„Hattest du denn schon mal einen Freund?“
 

„Sind wir jetzt schon beim Smalltalk?“, kicherte ich belustigt.
 

„Nein es würde mich halt nur wundern, wenn nicht.“, gestand er mir und sein indirektes Kompliment ließ mein Herz wild schlagen. Allgemein war seine Anwesenheit ziemlich Herz erwärmend. Ein Mann mit dem ich wunderbar reden konnte. Es tat ungemein gut.
 

„Mehr oder weniger… viel eher war es eine leichte Dreiecksbeziehung… irgendwann kamen wir uns näher… aber dann wurden wir getrennt. Als ich wieder zu ihm in die Zeit konnte, also ich meine damit zurück in seine Zeit, wurde dank der Eingriffe, unter anderem von Aaron, die Zeit so verändert, dass niemand mehr sich an mich erinnern konnte. Er war nun mit einer anderen zusammen.“, offenbarte ich ihn mit einer großen Überwindung. Immerhin war es eine Narbe in meinem Herzen dieses Thema. Obwohl wir uns kaum kannten, würde ich ihn bereits fast alles, ohne jegliches misstrauen anvertrauen und ich würde meine Hand jetzt schon ins Feuer legen, dass er ein Mann von Ehre ist und Geheimnisse bewahrt.
 

„Wie kann man denn eine geliebte Person vergessen? Und alter, eine Dreiecksbeziehung? Mensch da bist du mir eine Sache voraus.“, neckte er mich und stupste mich leicht mit seinen Ellbogen in die Seite.
 

„Wenn du nur wüsstest, was im Mittelalter alles so abgeht.“
 

„DU kommst aus dem Mittelalter? Oder er jetzt?“
 

„Nein, er kommt aus dem Mittelalter. Ich lebe regulär in der Neuzeit.“
 

„Wie ist es dort so?“ Anscheinend interessierte er sich wirklich dafür. In der Zwischenzeit schenkte er uns den Rest der Flasche gerecht in den beiden Gläsern auf.
 

„Ich glaube nicht so spannend wie hier. Allerdings können wir überall essen kaufen, überall sind Verkehrsmittel, wir leben in keiner Wüste, haben oft regen. An sich ganz ruhig, da auch keine Monster oder Ungeheuer dort leben. Nur Menschen und Tiere und diese Tiere können nicht reden oder sich wie Menschen verhalten. Wir haben ein super Gesundheitssystem, Straftaten werden sofort bestraft, jeder Bürger hat ein Recht auf einer Wohnung. Niemand muss bei uns in elend leben.“, erklärte ich ihn gerne.
 

„Dort scheint man wenigstens Ruhe zu haben… Klingt ziemlich friedlich. Vielleicht wäre es für mich aber dort zu ruhig. Achja, wer bitte ist in eure Welt besser als ich? Wobei… ihn kann ich wohl nicht zum Duell herausfordern…“
 

„In meiner Welt würdest du bestimmt jeden schlagen. Nur im Mittelalter gibt es viele gute Schwertkämpfer. Ich weiß nicht, ob du Inuyasha, einen Halbdämon, besiegen könntest. Sein Schwert kann selbst Barrieren durchschneiden, Adamantgeschosse schießen und ein Tor zur Hölle öffnen und Gegner somit, hineinziehen.“, plapperte ich drauf los und sah direkt die imaginären Fragezeichen bereits über Zoros ratterndes Gehirn tanzen.
 

„Und wahrscheinlich kann das Schwert dir auch noch Geschichten vorlesen.“, lachte er und sein Sarkasmus gefiel mir.

Unweigerlich musste ich herzlich lachen. „Du Scherzkeks.“
 

„Du meinst das wirklich ernst, oder?“, seine feste Stimme kippte ins unglaubwürdige.
 

„Ja.“, antwortete ich kühl.
 

„Dämonen und ihre dämonischen Kräften. Nun gut, das Schwert ist nicht schlecht, aber ihn würde ich besiegen.“
 

„Warum bist du dir da so sicher?“
 

„Weil ich niemals mehr verliere und meine Kraft, hast du noch nicht gesehen.“, überzeugt von seinen Worten und sich selbst, leuchteten seine Augen, als ob er von etwas träumte.
 

„Also dann, auf das du der zukünftige beste Schwertkämpfer der Welt wirst.“ Gläser wurden erhoben und ruckartig angestoßen, sodass etwas an Flüssigkeit heraus schwappte. Uns war es jedoch gerade ziemlich Wurst. Wir wollten einfach genüsslich trinken.
 

„Das werde ich, versprochen.“, lächelte er aufrichtig und wunderschön zugleich, dass mein Bauch ziemlich kribbelte und Rumba tanzte.
 

„Und was sind deine Ziele?“ Eine interessante Frage, die man mir jedoch nicht stellen sollte. Mein Leben war eine Achterbahn mit vielen tiefen Fahrten.
 

„Meine Ziele?... Mein Ziel war es jahrelang zurück ins Mittelalter zu all meinen Freunden zu gelangen, nun aber ist dies nicht mehr von Bedeutung. Keiner kennt mich mehr. Nun, ich brauch neue Ziele. Mit meiner Kraft ist ein normales Leben unmöglich. Arbeiten zu gehen ist ziemlich gefährlich… Im Grunde genommen gibt es einfach keinen Sinn mehr für mich in meiner Welt, außer meiner Familie. Darüber mache ich mir aber erst Gedanken, wenn ich wieder zurück bin. Vermutlich werde ich durch die Welten wandern und weiterhin allzeit bereit sein, die Dimensionen zu beschützen. Einer musste dies ja tun.“, zwinkerte ich ihn entgegen und unterdrückte meine Befürchtungen.
 

Geknickt schaute er mich an, es wirkte, ob er ein wenig von meinem Schmerz fühlte. Mitleidvoll legte er kurz seine große Hand auf meinem Kopf. Sachte wuschelte er durch mein schwarzes Haar und ruinierte meine Frisur.
 

„Und was wäre…. Wenn du mit uns kommst?“ , schwätze der Kerl empfindsam.
 

Verblüfft schaute ich ihn mit geweiteten Augen schräg an. „Lieb gemeint, aber das entscheidet vermutlich eurer Kapitän… aber selbst wenn, nein. Ich will niemanden zur Last fallen und ich muss zurück zu meinem Vater.“
 

„Dein Vater hat ähnliche Kräfte wie du, oder?“
 

„Jaein. Wir beide können durch die Welten reisen und mit den Seelen in Verbindung treten, ansonsten sind wir glaube ich ziemlich verschieden.“
 

„Wer ist dein Vater?“ Schlagartig erinnerte ich mich an die Worte meines Vaters, zum Glück noch bevor ich mich verplapperte.
 

„Du kennst ihn doch eh nicht. Ich heiße mit Nachnamen Higurashi.“, nuschelte ich, entarte fast die Lüge. Unterschwellig biss ich mir so doll auf meine Lippe, dass sie leicht anfing zu bluten.
 

„Okay, ja hast ja Recht. War eine unüberlegte Frage.“ Mir fiel auf, immer wenn ihm etwas unangenehm wurde, kratzte er sich an seinem Kopf oder an seiner Nase.
 

„Ich wollte dich auch nicht voll texten, normalerweise rede ich nicht so viel.“
 

„Ouh, das nehme ich dann als Kompliment.“, stupste ich ihn jetzt mal in die Seiten. Synchron schlich sich ein Lächeln uns auf den Lippen.
 

„Wie war das noch? Mach doch was du willst.“, zwinkerte er mir spitzbübisch zu.
 

„Schaust du jede Frau so schelmisch an? Bist bestimmt ein richtiger Aufreißer.“, scherzte ich, mehr oder weniger.
 

„Der einzige Weiberheld aus unserer Crew ist der blonde Smutje. Unser Koch baggert alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und selbst wenn, dann krabbelt der Koch der Frau noch hinterher.“, beklagte er sich halbwegs und pustete.
 

„Hat er schon eine mit seinen Herzchen Augen rumgekriegt?“
 

„Bestimmt nicht. Das macht doch jeder Frau Angst. Oder hattest du keine?“, interessiert legte er sein Gesicht schief und blickte mich ernst an.
 

„Hmm… nicht direkt ängstlich glaube ich, ich war ziemlich verblüfft wie man seine Augen derart verändern kann.“
 

„Haha, ohman du bist wirklich seltsam.“, plötzlich wurden seine Gesichtszüge weich.
 

„Seltsam hört sich voll gemein an… Pass auf das ich nicht eines Tages wiederkomme und dir Salz in deinem Sake streue!“, drohte ich ihn mit erhobener Stimme, die bei meiner Gestalt lachhaft wirkte, zumindest bis er seine tiefe Stimme rausholte. Gänsehaut überzog meine zarten Arme.
 

„Das würdest du nicht wagen, glaub mir.“
 

„Ouh doch.“, mutig konterte ich dennoch seine patriarchalische Art.
 

„Dazu müsstest du uns erstmal wieder finden.“, Zoro verschränkte gelassen die Arme vor seiner strammen Brust. Abwartend analysierte er meine Gesichtszüge.
 

„Das ist nicht schwer, meine Seelen helfen mir, das nächstliegende Portal in eurer Nähe zu finden.“, informierte ich ihn stolz und schaute überlegen über die Schulter hinweg.
 

„Tja, dann musst du hier nochmal zurückkommen, ich brauch neuen Sake.“, grinste er und irgendwas sagte mir, er suchte nach einem Grund, dass ich ihn erneut besuchen würde?
 

„Gerne. Kannst auch zwei bekommen.“
 

„Du kannst ja ein richtiger Schatz sein.“
 

„Ich kann so einiges sein.“, zwinkerte ich nun. „Ohoo. Na na. Ich zieh mir eben etwas über, wird recht frisch hier. Willst du auch noch eine Jacke oder irgendwas haben?“ Allein bei dieser einfachen Frage wurde ich rot. Mir war gerade danach, ihn zu… Moment! Nein, was denke ich da? Kopfschüttelnd versuchte ich meine perversen Gedanken loszuwerden. Zoro war viel zu nett für solch ein Adonis von einem Mann. Wo gab es bitte nette Gentlemans, die auch noch so verdammt gut aussahen und obendrein, so stark waren? Bisher nur in meinem Träumen. Hehehehe….
 

„Was wippst du so seltsam hin und her? Versuchst du irgendwas aus deinen Haaren zu schütteln?“
 

Verdammt! Wie von einem Blitz getroffen, zuckte ich steif zusammen und war wieder in der Realität geschleudert. Peinlich, warum passiert ständig mir so etwas?
 

>Kagome reiß dich zusammen<, spornte ich mich im Gedanken selber an.
 

„Hehe.. nein alles gut.“, stammelte ich kindlich und starte mit Schweißperlen Löcher in die Decke.
 

„Willst du denn etwas von mir haben?“, neben der Frage, zog er sich ein lässiges weißes Shirt über, welches harmonisch zu seiner dunklen Hose passte.
 

„Ich frier‘ eher an den Beinen… um ehrlich zu sein. Also nein, ich brauche kein Oberteil von dir, trotzdem danke.“ Unbewusst tippelte ich mit meinen Füßen an der Bettkante, unterdrückte meine Aufregung. Je mehr ich trank und in seiner Anwesenheit war, je unruhiger wurde meine Haltung.
 

„Dann schlüpfe doch unter die Decke? Willst du noch etwas trinken? Und keine Sorge, ich fülle dich schon nicht ab.“ Abwartend stand er neben dem Schrank und horchte gespannt auf meiner Antwort.
 

„Bist du denn gar nicht müde?“
 

„Nicht wirklich, als du den ganzen Tag gepennt hast, bin ich ebenfalls Tod müde zusammen gesackt und hab gepennt, während die anderen hier Theater wegen uns alle schoben. Oder willst du nicht mehr trinken und plaudern?“
 

„Doch natürlich!“, meine Aussage war vor allem auf das Plaudern bezogen, ich liebte seine Anwesenheit und diese vertrauten beruhigenden Gespräche. Dabei durfte ich nur nicht vergessen, dass Alkohol die Hemmschwelle senken lässt, die bei mir bereits kaum noch vorhanden war. Zum Glück war ich dennoch zu schüchtern. Ein positiver Aspekt an meiner Schüchternheit.
 

„Geht doch, also was will du trinken?“
 

„Ich zitiere; Such du dir etwas aus.“
 

„Gut dann Whisky. Zum Glück ist er halbwegs kühl.“
 

Elegant schlenderte er wieder mit der Flasche und zwei kleinen Gläsern zu mir. Seine Augen schimmerten feurig als der Deckel beiseitegelegt wurde und er den Geruch genüsslich inhalierte.
 

„Eins muss man Vivi lassen, ihre Familie weiß echt Bescheid, was ein guter Whisky ist.“, quasselte er begeistert und überreichte mir mein Glas, zögerlich nahm ich es entgegen. Allein der Geruch war so heftig, dass mein Magen bereits rebellierte. Ich war kein geübter Trinker und der Sake stieg mir bereits beim ersten Glas zu Kopf. Große Mühe gab ich mir, nicht zu stammeln.
 

Im Vergleich zum Sake, schenkte Zoro das kleine Glas sogar nicht voll ein. „Leider haben wir nur kein Eis.“, nuschelte er vor sich her und plapperte mit sich selbst. Sofort wurde mir das Glas überreicht.
 

„So wenig nur?“, diese dumme unüberlegte Frage kam natürliche von mir.
 

„Also ich trinke meinen Whisky nicht wie Wasser oder Sake zügig weg.“
 

„Hmm eigenartig.“
 

„Ja genau, das bist du.“, fügte er barsch und schnell hinzu.
 

Leicht angegriffen krallte ich mein Finger um das Glas fest, so fest, dass man annehmen könnte, es würde jeden Moment zerspringen.
 

„Hey, das meinte ich nicht böse, im Gegenteil.“
 

„Hmm, wenn du meinst. Prost.“, ohne mit ihm anzustoßen, trank ich den Whisky und spürte direkt wie er brennend meine Kehle hinunterfloss und meine Augen wurden direkt nass. Keuchend hustete ich und suchte nach einer Wasserflasche.

Rhetorisch war seine folgende Frage. „Nicht dein Ding, was?“
 

„So sind eigenartige Frauen nun mal.“, bissiger als gedacht, war mein Unterton und dies machte Zoro hellhörig.
 

„Ich sagte doch, ich meinte es nicht böser. Du bist eigenartig, also interessant, das ist was Gutes.“

Ungeklärte Gefühle

„Es gibt gleich Essen! Wach endlich auf! Ich kann übrigens Kagome nicht finden. Hilf mir sie zu suchen!“, forderte eine Person hinter der verschlossenen Tür. Eine Stimme in der sowohl Aufruhr, sowie Aufregung, Ärger und Trauer herausstach.
 

„Zoro, hörst du mir überhaupt zu? Ich meine das ernst! Mach die verdammte Tür auf!“ Nun lag Wut ebenfalls in der weibliche Stimme, die allmählich die Grenze überschritt, noch anmutig zu klingen.
 

Von schreiendem Tonfall wurde ich unsanft geweckt und mein Kopf schmerzte tierisch. Kopfschmerzen die so stark waren, wie eine Horde Paviane, die auf mich niedertrampelten. Genervt fasste ich mich an meinen Kopf, bis ich dann meine verschlafenen Augen rieb. Würde ich mich zu schnell drehen, war ich der festen Meinung, mein Schädel würde wie eine Bombe platzen. Solch widerliches Pain kannte ich nicht. Mir war etwas schlecht, mein Bauch brannte, meine Kehle war trocken und verlangte kühles Wasser. Hätte ich gewusst, was mich nach einem Saufgelage erwarten würde, hätte ich nicht so tief in die Flasche geblickt. Doch es war zu spät, der Fehler wurde begannen. Hoffentlich war es der einzige Fehler, den ich letzte Nacht begann. Meine Erinnerungen blieben auch nach längeren anstrengenden Überlegungen lückenhaft. Das einzige was ich sicher noch wusste war, dass wir echt viel lachten und uns super verstanden.
 

„ZORO! Ich trete gleich deine verdammte Tür ein!“, launisch blökte jemand lautstark wie ein Rind. Dies hatte ich direkt wieder vergessen gehabt, dass Jemand nach mir sucht. Würde ich mich nicht wie ein Toter in Moment fühlen, könnte ich etwas Gescheites von mir geben. Mir wurde warm. Zu warm. Meine Finger erfassten etwas Strammes, Breites und Erhitztes. Und es gehörte nicht zu mir. So viele Muskel würde ich nicht mal nach Jahre langem Training im Fitnessstudio erhalten.
 

Plötzlich war ich hellwach, nicht wegen Namis strengen Ton, sondern weil ich neben Zoro aufwachte, der ebenfalls gerade laut gähnte und sein Blick daraufhin war ziemlich mürrisch. Hundertprozentig erfühlte er das typische Klischee eines komatösen alkoholisierten Kerl, der viel zu viel trank. Alles schien sich noch bei ihm zu drehen, der Schlaf war ebenfalls zu wenig, der Magen rebellierte wie ein Heer aus Kriegern. Keine gute Mischung. Zum Glück litt ich nicht alleine. Mit einer Hand schlug ich mir selbst den Mund zu, um jegliche Geräusche zu ersticken. Was würde nur Nami von mir denken, wenn sie uns beide sieht oder hört? Rasch, aber leise entfernte ich mich aus Zorros Arm, in dem ich mich bis eben noch fand. An gekuschelt und an seiner Brust. Irgendwann mussten wir eingeschlafen sein und ich habe mich einfach im Schlaf an ihm herangerollt. Wie peinlich….
 

„Shit… Nami, bist du das?“, stöhnte der benommene Schwertkämpfer laut, hielt sich dabei ebenfalls seinen dicken schwindeligen Schädel. Launisch zischte das Muskelpaket, als die Stimme der Navigatorin noch eine Oktave höher wurde, als wir es für möglich hielten.
 

„Ach, auch mal wach? Jetzt mach endlich die Tür auf, Kagome kann ich nicht finden!“ Schimpfte sie Hals über Kopf, aber in ihren Worten schwang ihre Sorge gravierend mit. Nami suchte mich und war aufgewühlt. Am liebsten hätte ich mich zu erkennen gegeben, doch in dieser dümmlichen Lage, hielt ich lieber die Klappe.
 

Und es machte bei Zoro auch endlich Klick. Plötzlich putzmunter, zuckte er am Leibe zusammen und suchte nach einer Lösung. Schweißperlen sammelten sich zu einer Messe auf seiner Stirn. Sein ratterndes Gehirn arbeite auf Hochtouren. Welch ein lustiges Schlamassel.
 

„Ähm, ähm, ich hatte sie gestern noch auf dem Flur angetroffen, sie wollte kurz in ihrer Zeit zurück, sie müsste jeden Moment wieder kommen.“, brüllte er fast schon, sodass Nami ihn laut und deutlich durch die Tür verstand. Ein Finger ging zu seinem Mund und wies mich daraufhin, die Klappe zu halten. Keine Bitte, sondern ein warnendes Signal. Keinen Mucks durfte ich von mir geben. Natürlich nicht, als ob ich mir ein Eigentor schoss.
 

„Oh das freut mich zu hören, ich habe mir schon sonst was ausgemalt…Puh dann bin ich beruhigt. Ruffy ist auch wach und geht jeden bereits auf dem Zeiger. Er hat einen tierischen Hunger und wenn ihr zu spät kommt, kann niemand mehr garantieren, dass noch etwas an Essen übrig bleibt.“
 

„Wie kann man morgens schon so viel reden, wie du?“, beklagte er sich und versuchte sich wie ein alter Mann aus dem Bett zu erheben. Erfolgreich unterdrückte ich ein Lachen bei seinem krüppelhaften Versuch, aufzustehen. Vermutlich drehte sich noch alles in seinem Schädel. Fast flog die Schnapsdrossel beim dritten Versuch wieder erneut zurück ins Bett, doch meine kleine Hand half ihm auf die schwankenden Beine.
 

Ich konnte mich daran erinnern, dass ich nur noch ein wenig vom Whisky trank, ehe ich komplett mich von dieser Welt weg schoss. Und wenn ich auf dem Nachtschrank linste, eine leere Whiskyflasche sah, brauchte ich nur eins und eins zusammenzuzählen. Kein Wunder, dass Zoro Laune im Keller feststeckte. Nicht nur zog er den Sake wie Wasser weg, sondern auch den hochprozentigen Alkohol. Sollte ich mir Sorgen machen?
 

„Es ist bereits mittags, Idiot. Und warum schließt du deine Tür ab?“ Gehoben kam ihr Wort zur Geltung.
 

„Damit mich keine Hexe morgens so früh weckt.“, antworte er gewieft und grinste, was sie jedoch nicht sah. Was sie auch nicht sah, war seine tanzvolle Einlage, nicht auf den Arsch zu fliegen. Zoro hatte versucht aufzustehen, nachdem er wieder rückwärts ins Bett flog. Keine paar Minuten konnte er gerade stehen. Wirklich, er hatte sich große Mühe gegeben gerade zu stehen, zu schade, dass seine Ausdauer nicht belohnt wurde. Wenigstens war er jetzt wieder neben mir auf dem Bett. Auch ich tat mir noch schwer aufrecht und gezielt gerade zu stehen. Etwas peinlich wenn man bedenkt, dass ich vielleicht vier Mischungen hatte und er gefühlt zwei ganze Flaschen. Bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass es noch eine dritte leere Flasche gab. Einen beachtlich starken Rum.
 

„Leck mich.“ , „Nein danke.“ Mit diesem Wortgefecht hörte man, wie Nami stampfend davon auf ihren Absatzschuhe lief.

„War das nicht etwas gemein?“, irritiert und etwas mitleidvoll schaute ich ihn aus müden Augen an. Gähnend rieb ich mir meine Schläfen und versuchte mich zu orientieren. Natürlich gelang es mir besser als ihm.
 

„Ach quatsch. Wir sind alle wie eine Familie, wir ärgern uns ständig. Normal ist langweilig. Glaub mir, sie weiß, dass ich es nicht ernst meine. Nami und ich kennen uns schon eine ganze Weile.“, brabbelte er facettenreich und atmete ein und aus, schwer, tief und lang. Ähnlich wie ein Bulle beim Torero.
 

Mulmig und bitter drehte es sich in meinen Magen. Ich nahm an, dass unsere gestrige Unterhaltung irgendwas Besonderes hatte, aber möglicherweise war der reife junge Bursche zu jeder Frau gleich. Meine Atmung wurde flacher und ich versuchte mir nichts anzumerken. Adrett stieg einfach aus dem Bett. In meinem Zustand war adrett ein Codewort für unelegant. Waren es wirklich leere Flirtversuche? Verstand ich wieder nichts? Interpretierte ich zu viel in Komplimenten? Wenn es so weiter geht, bräuchte ich einen Seminarkurs, der mich lernt, den Unterschied zwischen flirten und nett zu verdeutlichen. Bei genauerer Überlegung sollte es mir eh lieber egal werden, immerhin war heute mein letzter Tag hier… Wer weiß, ob ich mein Wort halten kann, ihn zu besuchen. Trauer legte sich wie ein Schleier um meine geschundene Seele und ich atmete kräftiger, um mich zu beruhigen. Meine Beine wurden leicht zittrig, bei den bloßen Gedanken, ihn nicht mehr wiederzusehen. Wie gut, dass ich meine launische Grimasse auf dem Alkohol schieben konnte. Selbst meine Augen fingen an zu glänzen, da zu viel Feuchtigkeit sich auf den Lidern sammelte. Weinen würde ich nicht, meine Selbstbeherrschung war besser als sonst.
 

„Ist irgendwas? Hab ich was Falsches gesagt?“ Ertappt. Wie? Ruck-zuck kam er mir auf die Schliche, aber ich setzte eine gleichgültige Maske auf. Tough reckte ich mein Hals über meiner Schulter und schielte ihn gelangweilt an.
 

„Nein, tut mir leid, dass ich einfach in deinem Bett eingenickt bin. Hoffe, du konntest trotzdem gut schlafen. Habe ich geschnarcht?“, flüsterte ich vorsichtshalber, bevor uns noch jemand nebenan hört. Monoton ging mir jedes Wort über meine Lippe.
 

„Das ist doch nicht schlimm, du konntest Whisky halt nicht so gut ab. Und nein, du hast nicht geschnarcht, hast dich nur ziemlich breit gemacht.“, lächelte er mild und leise. Verunsichert wurde ich dann nur, als sein Grinsen breiter wurde und er sein Kopf leicht schüttelte. Genau so, als ob er einen Gedanken abschüttelte.
 

„Hättest mich einfach beiseiteschieben können.“, räusperte ich kleinbei.
 

„Dann hätte ich dich geweckt.“ Rücksichtsvoll war er auch noch!
 

„Ich wäre bestimmt wieder direkt eingeschlafen.“, informierte ich ihn knapp und lauschte an der Tür, ob auch niemand im Gang lief. Mein Atem roch wie eine Kneipe.
 

„Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte, dich zu bewegen.“, fing er etwas lauter an los zu prusten und hielt sich schnell die Hand vorm Mund. Zoro lachte und ich stand an der Tür, wie bestellt und nicht abgeholt. Anscheinend hatte ich was verpasst. Hauptsache er forderte mich auf leise zu sein und er gackerte wie Huhn.
 

„Was soll das bedeuten?“, irritiert wippte eine Augenbraue in die Höhe. Mein Kopf legte ich schief, ein Zeichen meiner völligen Verwirrung. Wandte mich aber lieber wieder der Tür als ihm zu, ich müsste sie ganz leise aufschließen und dann zügig in mein Zimmer laufen. Dies war schwieriger als es klang. Ohren waren gespitzt, ich horchte genau. Wenigstens eines was noch funktionierte. Alles andere war eingeschränkt. Meine Haare standen zu Berge und ich roch meine eigene Alkoholfahne. Zu hundert Prozent schlichen sich Pandabären Augenringe auf mein Gesicht. Wie viele Stunden wir in der Nacht geredet haben, wollte ich für diesen Moment echt nicht wissen. Nicht mal unbedingt war ich ein Langschläfer, aber dies waren einfach viel zu wenige Stunden Schlaf. Für mein Aussehen schämte ich mich innerlich mehr, als damals, wo ich laut schnarchend mitten im Unterricht eingeschlafen war und mein Sensei mir mein Buch über die Rübe zog.
 

„Du hast dich wie ein Klammeraffe an mich heran gekuschelt, wobei eher umschlungen, das richtige Verb ist.“ Unwiderstehlich war sein Blick, in dem ich augenblicklich versank. Es dauerte bis ich seine Worte richtig verstand.
 

Stromschlag. Als ob ich in einer Steckdose mit meinen nassen Fingern fasste, so fing ich an zu zittern. In Aufziehen war der Schönling ein Meister. Unschöne Gänsehaut durchzog sich meinen Körper.
 

„Ichichichichich habe wawawas gemacht?“, stotterte ich mit einem dicken Rotstrich um meiner Nase.
 

„Ach für mich war das auch ganz gemütlich.“ Beide Mundwinkel von ihm zogen sich unendlich in die Höhe und er entspannte sich mit geschlossenen Augen wieder im Bett.
 

„Du Perversling!“ Eifrig schnappte ich kurzerhand nach sämtliche Kissen auf dem Bett und warf jedes einzeln nach ihm. Augenblicklich versuchte Zoro alle Anschläge auf ihm abzuwehren, doch er bekam es mit einer mutierten Furie zu tun! Nicht beim ersten, auch nicht beim zweiten, sogar nicht beim dritten Mal, aber beim vierten Versuch klatschte das Kissen volle Granate mitten in sein überraschtes Gesicht. Siegreich, stolz und befriedigt, kehrte ich ihn meinen ausgestreckten geraden Rücken zu.
 

„Ich mach mich jetzt fertig.“ Stampfend ging ich mit erhobenem Kopf streng zurück zur Tür. Paroli zu bieten konnte ich eigentlich. Bei seiner anziehenden Erscheinung war ich allerdings unfähig.
 

„Okay, bis gleich.“ Hinter meinen Rücken spürte ich seinen belustigten Blick.
 

Noch immer hörte ich sein Lachen, als ich aus der Tür verschwand und rasch mein Zimmer aufsuchte. Dafür hätte ich ihn ebenfalls eins über die Rübe ziehen können! Was denkt er sich dabei, so laut zu lachen? Nachher wären wir aufgeflogen, er konnte froh sein, dass ich nicht erwischt wurde!
 

Blank lagen meine gereizten Nerven. Mein Gehirn konnte sich noch nicht darauf einigen, ob Zoro, frech, gemein, süß, keck, schelmisch oder pervers war. Vielleicht passte auch alles zu ihm. Irgendwo war es auch niedlich, aber gleichzeitig war der gestrige Abend anscheinend ein einfacher Abend für ihn gewesen. Ohne belangen, ohne Gefühle, ohne Verbindungen, doch was war es für mich? Vermutlich mehr als für ihn und mehr als es mir lieb sein sollte. Für mich bedeutete er viel, mir rückte er Schritt für Schritt immer mehr in mein kaputtes Herz. Eigentlich war er alles, was ich brauchte und doch würde ich alle morgen wieder verlassen. Zoro war so nah und doch so fern.
 

Fluchend über wirres Zeug, was selbst mir im Nachhinein ungewiss blieb, wühlte ich lebhaft nach passenden Kleidungsstücken in meinem Rucksack. Ein wenig erinnerte mich der Rucksack an Hermines verzauberte Tasche aus Harry Potter, da in diesem riesigen Rucksack einfach alles gefühlt hinein passte. Man sollte meinen ich müsste davon allmählich stramme Oberarme und Muskeln entwickeln, so viel Last wie ich auf meinem Rücken und Schultern stemmte, doch dem war noch lange nicht so. Das einzige was anstieg war, meine Schmerzen im Rücken, wenn ich ihn wieder schleppen würde.
 

Im hohen Bogen flog sämtliches Gedöns durch das ganze Zimmer. Irgendwann hörte ich etwas klirren, da ich aber nichts auf den ersten Blick fand, was kaputt aussah, durchstöberte ich mein Rucksack weiter. Heute entschied ich mich für ein Türkises Kleid. Es war etwa so lang wie mein Schulrock. Frischen Schlüpfer und einen gemütlichen Bh schleppte ich ebenfalls mit ins kleine Badezimmer. Hastig duschte ich mein leicht verschwitzten Körper ab und reinigte mein pechschwarzes Haar. Um meine Haare ganz zu trocken fehlte mir die Zeit. Hurtig zog ich mir meine ausgesuchten Klamotten an, putzte die Zähne und trug etwas Mascara auf. Puderte meine Nase und deckte meine noch leichten Augenringe mit etwas Make up ab. Es dauerte nicht lange und mein Rücken wurde nass von meiner noch leichten tropfenden Mähne. Egal. Ich flitze zu meinen Schuhen und rannte aus der Tür, nur um wieder direkt zu stoppen. Hatte überhaupt jemand erklärt, wo hier sich die gute Stube befand? Ich glaube nicht. Kurzschluss mäßig suchte ich Zoros Zimmer auf, um gemeinsam mit ihm den Raum aufzusuchen. Wie ich bereits ahnte, war der Trunkenbold früher fertig als ich. Keiner mehr da. Etwas später überdachte ich meine Überlegung. Zoro nach dem Weg zu fragen war, so als ob man einen Blinden nach dem Weg fragen würde und selbst die, könnten vermutlich den Weg eher finden als der Schwertkämpfer. Ansonsten wäre er auch fehlerfrei und dies wäre unfair gegenüber der Menschheit. Jedes verdammte Zimmer klapperte ich nacheinander der Strohhüte ab. Niemand, wirklich niemand war hier, nicht einmal die Wache. Unmotiviert schlenderte ich durch mein persönliches Labyrinth, auf der Suche nach einem Leben. Minuten vergingen und ich erblickte diverse Räume, nur keine Sau war hier. Doch dann wurde ich von meinem schlimmsten Albtraum heimgesucht. Ich war nicht mehr alleine. Leichenstarre kroch mir in jeder Vene meines gesamten Körpers, bis sie sich in nackter purer Angst verwandelte, die ich feurig entfesselte, in dem ich krakeelend laut wie ein Feuermelder so laut herumschrie.
 

Auf meinem Arm war eine dicke haarige Spinne!
 

Schreiend hüpfte ich wie ein Känguru umher und versuchte sie abzuschütteln. Energisch lief ich wie ein Torpedo im Kreis. Gefühlte Ewigkeiten zappelte ich wild mit meinem Armen, ohne zu merken, dass sie bereits nicht mehr auf mich krabbelte. Mein Handeln wurde durch eine zerstörte Vase zunichtegemacht. Zaudernd bei dem polternden Geräusch wich ich zurück. Mit dem Zerspringen der unbezahlbaren antiken Vase, sah ich imaginär meine Geldbörse, die bis auf dem letzten Penny sich entleerte.
 

„Was zum Teufel trieben sie da Mam???“ Jenes Fluchen war so intensiv aggressiv, dass ich mit meinem Leben kurzzeitig abschloss.
 

Kreischend, wenigstens etwas leiser, drehte ich mich zu der tiefen Stimme um. Wie aus dem Nichts kamen sämtliche Wachen und umkreisten mich wie bei meinem verhasstes Spiel aus der Kindheit. Erst war hier keine Menschenseele und plötzlich als ich etwas aus Versehen kaputt schlug, versammelte sich hier eine Boygroup.
 

„Ich schmeiß heute gerne den Küchendienst….“
 

„Sie werden bereits erwartet… Bitte kommen sie mit mir.“ Stille Wasser sind tief. Seine Stimme war zu freundlich, dass ich dachte, jeden Moment ginge die Bombe hoch. Gänsehaut kroch auf meinen Adern und kleine Nackenhärchen streckten sich empor. Sein Blick ließ mich im Gegensatz tausend Tode fürchten. Bei genauerer Betrachtung, zog ich nicht nur die Vase in Mitleidenschaft, sondern seine bläuliche Wange verriet ihr übliches. Wenn ich mir vorstellte, ich würde solch einen Aufstand machen, wenn ich mich in einem Glashaus befinden würde, wurde mir schlecht. Dann hätte ich direkt Insolvenz anmelden dürfen.
 

„Tut mir leid!“ Jammernd ging ich auf allen vieren und winselte. Aus kleinen Augenschlitzen beobachtete ich mutig, wie der Rest der Truppe die Scherben bereits aufsammelte. Mut verschwand recht rasch, als ich die Augen des brüllenden Mannes sah. Tausend Flüche kamen über mein Haupt.
 

„Folgen sie mir, JETZT!“ Geschwind drehte sich der Mann um und ich richtete mich so stürmisch wieder auf die Beine, dass ich adrett den Boden knutschte. Verdattert lag ich mal wieder am Boden und alles drehte sich wie in einem Karussell. Erneut nahm ich die Beine in die Hand, da die übertriebene freundliche (hust hust) Wache einfach voranging. Nicht gerade ein Gentleman. Schon am frühen Morgen musste ich sprinten, um ihn aufzuholen. Richtig nervig, aber jeder Gang hält schlank. Durch meine wilde Tanzdarbietung waren meine Haare ziemlich zerwühlt und ich sah genauso bescheuert aus wie vorhin. Schnaufend trottete ich grimmig den Mann hinterher, der mich schlussendlich nach einer langen angespannten Stille in dem Saal brachte, wo alle Strohhüte samt Vivi und ihrem Vater bereits saßen. Der König schaute direkt mit schiefem Blick zu mir rüber. Seine Verwunderung über mein extravagantes auftreten konnte er nicht verheimlichen oder verstecken. Blamabel war kein ausreichendes Wort für meinen jetzigen Zustand.
 

Aufgewühlt ging ihn zu ihm als Erstes hin, stellte mich vor, begrüßte und knickste vor ihm. Versuchte noch etwas an Respekt zurück zu gewinnen. Leider redete er noch eine ganze Weile mit mir, was jeder mit anhörte und jeder musste in der Zwischenzeit meine kleinen Schrammen an den Beinen, meinen nassen Rücken, sowie meine ungebändigte Löwenmähne erblickt haben. Welch wunderbarer letzter Tag. Genau so habe ich es mir vorgestellt, nur nicht gewünscht. Selbst der König dankte mir für meine Hilfe, was mir noch unangenehmer war, als bei Vivis Rede. Steif ging ich dann zu den Strohhüten und nahm auf einen der letzten beiden freien Plätzen Platz. Freundlich wurde ich lautstark euphorisch begrüßt. Glückselig fing ich ebenfalls an zu lächeln und wünschte allein einen schönen guten Morgen. Neugierig ging ein Raunen rum, jeder wollte wissen wo ich - und was passiert war. Ich teilte ihnen mit, dass diese Antworten warten könnten und ich alles in Ruhe erläutere. Neugierig schaute ich noch, bevor ich das Essen vor mir betrachtete, zu meinem Sitznachbar, Ruffy. Kapitän der Strohhutpiratenbande. Junger schlanker Mann mit schwarzem Haar und einer kleiner Narbe unter seinem linken Auge. Gelassen trug er Sandalen, eine baue Shorts und ein rotes lockeres Hemd. Auf Anhieb wurde er mir sympathisch. Jeder von ihnen hatte seinen eigenen Kleidungsstil. Nami ihrer war modebewusst und harmonisch. Lysop sein Stil erinnerte mich an die Bayern, richtig witzig. Chopper sah einfach in allem niedlich aus. Eigentlich kein Stil, aber dennoch war alles an ihm süß. Genau wie Kirara. Sanjis Kleidung wirkte teuer und edel, genau wie seine Haltung. Er wirkte auf mich als käme er aus einem reichen Haus, gar einer königlichen Familie. Frauen schien er mit Komplimenten zu umhüllen, zu umwerfen und auf Händen zu tragen. Allein wie er dort am Tisch saß, wirkte königlich. Ich erkannte schnell einen Charakter eines Menschen und alle hier waren sehr gute Seelen. Zoros Modegeschmack war eher cool, etwas lässig und etwas sportlich. Und mein Kleidungsstil war frei von allem. Mal so mal so war mein Motto.
 

„Hey Ruffy, ich bin Kagome, Kagome Higurashi. Wir haben uns noch nicht wirklich vorstellen können, oder?“ Sanft lächelte ich ihn an und streckte ihn meine Hand entgegen, die er dynamisch schüttelte.
 

„Hehe, also warst du die Jene, die mich geheilt hat? Vielen Dank, Kagome! Ich heiße Ruffy und ich werde der zukünftige König der Piraten!“, feurig war sein Ausruf, der direkt von Nami mit einem Schlag auf seiner Rübe quittiert wurde. „Ruffy, nicht so laut! Piraten sind nicht die beliebtesten…“, zischte sie warnend und besorgt. „Hopplaaaa.“, lachte er und ich musterte für wenige Sekunden wie sein Kopf wie Gummi hin und her wackelte. „Nami das tat weh.“, schmollte der Bursche und wurde von der hübschen Kurzhaarigen schräg beäugelt. „Wie kann das wehtun, wenn du aus Gummi bist??“
 

„Stimmt, tat doch nicht weh.“
 

Träume ich noch etwa? Baff musterte ich den Kerl mit überdimensionalen Augen. Ihm blieb meine merkwürdige Fratze nicht außer Acht. Meine nicht gestellte Frage beantworte er schnurstracks mit fröhlichem Laut.
 

„Ich habe von einer Teufelsfrucht gegessen und bin deshalb ein Gummimensch.“, erklärte der Strohhutjunge im ruhigen Tonfall, fasste sich dabei an die Wange und zog diese ziemlich lang. Jedoch brachte diese merkwürdige lustige Grimasse ein leichtes Lächeln auf meinen roten Lippen. Blitzartig sah ich, wie kaum eine Sekunde später sein Arm sich wie ein Gummiband meterlang nach vorne streckte und heimlich ausfuhr, als keiner zu ihm sah. Umgehend wurde ein ganzes gebratenes Hähnchen zu sich befördert. In nur einem Bissen war der tote Vogel in seinem Magen verschwunden und als man mit ihm sprach, schaute er unschuldig zur Seite hinweg, redete dann etwas stotternd. Doch das ein riesiger Vogel auf dem Tisch fehlte, fiel bis jetzt noch niemanden auf.
 

„Erstaunlich.“, sprach ich ihm zu und nahm normale menschliche Gesichtszüge an.
 

„Besser ist, sonst würde Nami ihn noch aus Versehen zu Tode prügeln.“, lachte der Kanonier, der sich schlagartig mit ins Gespräch einklinkte und Nami bescherte es direkt eine leichte Röte auf den Wangen. Verlegen knurrte die Dame im roten Kleid, versuchte sich erfolgreich zu wehren.
 

„Pass auf das ich dir deine Schulden bei mir nicht erhöhe!“, zwinkerte sie ihm bittersüß entgegen, woraufhin er kreidebleich anlief. Apropos Schulden, wo war eigentlich der Schwertkämpfer?
 

„Wo ist eigentlich Zoro?“, schnatterte ich fragend. Chopper hielt direkt nach ihm Ausschau, ihm war sein Fehlen nicht aufgefallen. Gerade so reichte sein Kopf über den Tisch. Es sah so niedlich aus, das man ihm am liebsten knuddeln würde.
 

„Die Moosbirne hat sich bestimmt wieder verlaufen. Wie kann man sich nur immer verlaufen? Das war nur ein Gang nach unten…“, jammerte der Smutje und grinste heimlich breit, worauf ihn niemand mehr lautlos verblieb. Tränen lachten die Kerle. Ohne die Jungs näher zu kennen, vermutete ich bereits, dass es beste Freunde waren, denn nur unter guten Freundschaften herrschte solch eine Schadenfreude.
 

Alle von der Bande fingen unvermittelt an zu Lachen und dieses Lachen wurde noch lauter, als Zorro von zwei Wachen hineingeführt wurde, die dem König etwas zu laut berichteten, dass sie ihm verwirrt im Garten vorfanden. Selbst ich gackerte wie die Pute und kämpfte wie Nami mit den Tränen. Zum ersten Mal sah ich, wie Rot Zorro vor Scham glühte.
 

„Haltet die Klappe.“, nörgelte er und setzte sich brummend auf dem letzten freien Platz am Tisch, worauf er mein gegenüberliegende Sitzpartner wurde. Wir beide musterten uns mit einem unterdrückten Grinsen. Fast sicher ging ich davon aus, dass er sich über mein Aussehen lustig machte und ich hatte Spaß daran, wie ausgeprägt sein nicht vorhandener Orientierungssinn war. Wie gut, dass meine Wache mich nicht vor allem bloßstellte, dass ich mich ebenfalls verlief und noch die halbe Bude auseinander nahm. Doch das musste keiner erfahren. Niemals würde ich zugegeben, dass ich den Schwertkämpfer etwas in Punkto Orientierungssinn glich.
 

„Nami, Kagome, Vivi, ihr seht übrigens super aus in euren Kleidern.“
 

Gerührt dankte ihm die Prinzessin herzlich, die Lady in Rot grinste und bedankte sich und ich schaute wie ein Kartoffelsack zu ihm herüber, allerdings mit funkelnden Augen.
 

„Danke.“, wisperte ich unbeholfen und kratze und fragte mich, ob er mich einfach nur aufzählte, damit ich nicht als einzige Frau am Tisch kein Kompliment bekam. Wobei Sanji schaute so ehrlich und beflügelt, dass ich ihn das abkaufte und mich etwas wohler in meiner Gestalt fühlte.
 

Dann hörten wir einen Stuhl, der üben den Boden gezogen wurde und wir schauten alle direkt zum Ursprung des quietschenden Geräuschs. Vivi hat sich erhoben, ihr Blick schweifte über uns allen.
 

„Ruffy, ihr alle… Ich bin euch für eure Hilfe unendlich dankbar! Ihr habt mich damals aufgesammelt und vor allem Gefahren beschützt mit euren Leben. Selbst meine schlechten Launen habt ihr akzeptiert. Den Bombenanschlag habt ihr sogar gestoppt und nur mit eurer Hilfe konnte ich die Revolution beenden. Und Ruffy, du hast den Tyrann Sir Crocodile besiegt, wofür ich dir ewig in deiner Schuld stehen werde. Als Zeichen meines Dankes, habe ich zu eurem Schiff ein Geschenk bringen lassen und des Weiteren hoffe ich, dass euch die kleinen Geschenke in eurem Zimmer gefielen. Und nun, lasst euch das Festmahl schmecken!“
 

Beifall ging im Raum umher. Die ein oder andere Träne wurde verdrückt. Erneut blickte ich auf das Kreuz auf ihrem Arm, welchen sie der Prinzessin für paar Sekunden entgegenstreckten. Gerührt versuchte ich mich zusammenzureißen und dieses Freundschaftszeichen ließ mich harmonisch lächeln.
 

„Vivi, so macht man das unter Freunden. Wir haben das gerne gemacht.“, lächelte die Navigatorin mit Tränen in dem Gesicht. Taktvoll reichte der Smutje Nami ein Taschentuch, dass sie dankend entgegennahm.
 

„Vivi, du brauchst uns nichts geben, das Essen reicht mir völlig.“, lächelte der Gummijunge breit und fröhlich. Wieder sah ich, wie er heimlich sein nächstes Ziel anpeilte, den Schweinebraten. Gierig schlich seine Hand den Norden entgegen, vorsichtig aber schnell.
 

„Ouuuuh Vivi.“, summte Chopper, der ebenfalls nah am Wasser gebaut war.
 

Grinsend hoben synchron Sanji und Zoro nur ihren Daumen nach oben, ehe sie sich zeitgleich angrinsten. Ich wusste es doch, sie sind vielleicht äußerlich Rivalen, doch im inneren sehr guten Freunde, nein beste Freunde.

Lysop und ich lächelten ihr begeistert und fröhlich entgegen.
 

„GUTEN APPETIT!“, riefen wir alle imposant aus und stürzten uns auf das Essen, wobei eigentlich hauptsächlich nur die Kerle wie wilde Tiere drauf los schellten. Ok, eigentlich nur hauptsächlich Ruffy, Chopper und Lysop. Rebellisch versuchte der Koch
 

Ruffys Klauen vom Schweinebraten abzuhalten, den er im ganzen Stück am liebsten verspeisen wollte.

„Lass für die Damen auch was über!“
 

Ich glaube ich sah nicht richtig. Die Bezeichnung von Schlachtfeld nahm hier eine ganz andere Bedeutung an und Vivi lachte nur. Demnach kannte sie schon das Verhalten der Crew. Keck klaute ich einfach heimlich Ruffys Kochfisch auf seinen Teller, als er noch mit dem athletischen Smutje um das Schwein rang. Sogar Zorro mopste den blonden Mann das Essen vom Teller. Jedoch wurde er nicht erwischt, so wie ich. Sofort ließ er vom Braten ab und versuchte seinen Fisch zurück zu angeln, doch da war er schon in meinem schmatzenden Mund verschwunden und ich bekam dicke Krokodils Tranen von ihrem Kapitän zusehen, Zorro und Sanji lachten sich krank bei seinem Blick. Chopper und Lysop verputzten in der Zeit schnell die Kartoffeln. Obwohl ich Menschen gut einschätzte, hätte ich die folgende Reaktion nicht von Nami erwartet. Viel eher ein Lachen oder einen Beifall, aber sie gab ihn einfach ihren ganzen Fisch. Die Sache für mich war klar. Breit grinste ich die rothaarige Frau an, die fiebrig plötzlich Löcher in die Lüfte starte. Ruffys Augen waren offenbar ebenfalls aus Gummi, sie wirkten plötzlich doppelt so groß und er fing leicht an zu sabbern.
 

„Nami du bist die Beste!“, bejubelte sie und sie lächelte anmutig. Als Entschuldigung streckte ich mich über den Tisch und klaute den Jungs etwas von Schweinebraten, den sie alleine aneigneten und legte eine fette Keule auf seinem Teller.
 

„Na wieder alles tutti?“ , „Alles Roger!“
 


 

„Majestät! Es ist etwas Schreckliches passiert!“
 

Sofort verstummten unsere Fressattacken.
 

„Es gibt ein großes Problem!“

Freundschaft, die ich vermissen werde

„Marek, beruhigen Sie sich. Was ist Ihnen widerfahren?“ Beruhigend wirkten die Worte des Königs, während jeder von uns schwieg und fiebrig auf eine Antwort wartete. Nur meinen hektischen Herzschlag hörte ich, jegliche Unterhaltung war wie ausradiert. Wir hielten den Atem an und rechneten mit dem Schlimmsten. Doch was würde uns erwarten? Nichts war gewiss, wir hatten keinen blassen Schimmer.
 

Konnte Sir Crocodile flüchten? Wurde er nicht ins Gefängnis erfolgreich gebracht?

Begann ein neuer Krieg? War der Frieden heimtückisch?

Wurden Leute getötet?
 

Nicht einmal rührte der Gummijunge das Essen an. Jeder schaute nur auf dem König des Landes. Meinen größten Respekt zollte ich diesen edlen Mann auf dem Thron, der keine Mine verzog und die Nerven behielt. Zerreißender konnte die Spannung bei uns am Tisch nicht mehr sein.
 

„In unserem Schloss spukt es!“
 

Stille. Flüstern ging Reihum. Diverse Gesichtslähmungen soweit das Auge reicht. Lustiges Mittagsessen im Hause der Reichen. Leise schnaufte ich, flegelte mich zurück in meinem Stuhl, wissend was kommen würde.

„Was wollen Sie mir damit sagen?“ Nun hörte ich die kippende Stimme des Königs, der damit kämpfte, gefasst und monoton zu wirken. Wären nur nicht die verräterischen Grübchen auf seinem Gesicht, die ein unterdrücktes Lachen untermauerten.

Ruhelos schaute die Prinzessin zu ihrem Vater und biss sich auf ihre Lippen, knibbelte ihre langen Finger und schluckte. Mir wurde ganz schwer im Magen.
 

„Mir war erst nicht bewusst was ich gesehen habe, aber dann kamen meine Erinnerungen zurück! Seth und ich wurden von einer Vampirin niedergeschlagen letzte Nacht!“, rief die aufgewühlte blasse Wache durch den Saal, seine Worte hallten in unseren Ohren nieder.
 

Stille, bis auf ein Husten meinerseits, weil ich mich an ihrer eigenen Spucke verschluckte. Ohne hinzusehen, wusste ich bereits, welches Augenpaar in meinen Nacken stach.
 

Lysops Augen weiteten sich fürchterlich gespenstisch und Chopper sprang ihm zitternd in die Arme.

Nami schaute misstrauisch, passend dazu runzelte sie ihre Stirn. Das glatte Gegenteil von ihr war ihr sorgenfreier Kapitän. Aufregung, Neugierde. Abenteuerlust glänzte in seinen Augen. Sanji wirkte versteift und Zorro musterte mich mit schlitzförmigen Augen. -.-
 

„Du mal wieder…“, flüsterte er nur für sich hörbar, doch ich konnte seine Lippen lesen.
 

„Ein Vampir also….“, hustete dieser weiterhin, nur kräftiger und schüttelte den Kopf, welchen ich mir verräterisch kratze. Schuldige Blicke von dem Schwertkämpfer trafen mich noch eine ganze Weile. Nicht grundlos drehte ich mich pfeifend zur Seite hinweg. Zappelig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her, knabberte mir meine Fingernägel kurz.
 

„Ein Vampir? Sie haben wohl doch nicht bei ihrer Wache getrunken?“, selbst der König nahm ihnen kein einziges Wort ab, wenn er doch nur wüsste, dass seine Untergebenen die Wahrheit sprachen. Zweifelhaft rutschte eine Augenbraue zum Norden und sein Mund verzog sich. Vivi wirkte wie von den Socken gehauen und legte angestrengt einen Finger an ihrem Kinn. Nun schien es Ruffy nicht mehr zu interessieren, er aß eifrig weiter. Unsere temperamentvolle Navigatorin versuchte die Angsthasen zu besänftigen, zu beruhigen und ihnen zu erklären, dass es Vampire doch gar nicht gebe. Auch der Smutje horchte nicht mehr den Worten von Marek zu, viel wichtiger war es, die Klauen des Strohhuts von seinem Teller zu schlagen. Es ging um eine Keule, woher auch immer sie diese auf den Tisch noch fanden. Auf diesem ganz speziellem Schlachtfeld fand ich alles Mögliche, nur nichts mehr was äußerlich genießbar aussah.
 

„JA EIN VAMPIR! Sie hatte lange weißes Haare, rote Augen und wirkte leicht sonderbar. Also… keine Ahnung.. sie war irgendwie völlig durch den Wind.“ Seth nickte nur mechanisch und das in einer Tour. Kellnerinnen tuschelten und schwätzten wie bei einem Weibertreffen mit zu vielem Wein. Leider filterte ich nichts Interessantes heraus.
 

„So wie sie?“, erwiderte der Herrscher mit Nachdruck.
 

„Aber mein Herr…“, jammerte er und seine Gesichtsfarbe wirkte ungesund, viel zu blass.
 

„Marek, Seth, Ihr seid bestimmt überarbeitet. Nehmt euch heute frei und ruht euch aus. Wir sprechen uns allerdings noch einmal morgen.“ Seine letzten Worte klangen undefinierbar.
 

„Wie Sie wünschen mein Herr.“, sprachen beide Kerle wie abgesprochen und entfernten sich aus dem Raus in Eiltempo. Entweder freuten sie sich auf ihren freien Tag oder sie hatten Angst, ich würde wieder ihnen erscheinen.
 

„Kagome, du siehst etwas mitgenommen aus, fürchtest du dich vor Vampire?“ Trotz der sanften leisen Stimme des blonden Schiffskochs erschrak ich am ganzen Leibe. Unauffällig sah anders aus. Doch mein Talent war es kein Talent zu haben.
 

„Genau Kagome, hast du etwa Angst vor Vampiren?“, gewieft schwätze Zoro mir seine hohen Töne zu und wartete auf meine Reaktion. Extra schlüpfte er an seinem Getränk. Wenn diese Flüssigkeit in seinem riesigen Glas nicht wieder Sake hieß. So langsam glaubte ich, dass er ein Alkoholproblem bekam.
 

„Ouh, nein, ich fürchte mich nicht vor Horrorgeschichten, mir ist nur etwas schlecht, ich glaube ich habe zu schnell gegessen.“, winkte ich theatralisch dem besorgten Smutje entgegen.

Zoro verdrehte die Augen und anhand seines Gesichtsausdrucks konnte ich genau erahnen was er gerade dachte; Warum sollte sich auch der Vampir vor sich selbst fürchten.
 

„Es tut mir leid, bitte widmet euch eurem Mahl wieder zu.“, sprach der König, nachdem er sich extra von seinem Sitzplatz erhob.
 

„DAMKFE.“, schmatze Ruffy mit vollgestopften Backen und niemand wusste was er meinte. Vermutlich ein „danke“. Teller wurden gefüllt von jedem Mann, die Becher gehoben, entleert und klirrend abgestellt. Ausgiebige witzige, abenteuerliche, sowie auch tiefgründige Gespräche begannen den Raum mit guter Laune zu füllen. An diesem Tag erfuhr ich einiges über ihrer Welt, ihrer Feinde und dessen Regierung. Über die sieben Samurai der Meere, die vier Kaiser bis hin zu den Weltaristokraten. Ziemlich interessant aber auch sehr gefährlich.
 

„Benehmen die sich immer so peinlich?“, flüsterte ich hinter Ruffys Rücken zu meiner Busenfreundin.
 

„Leider schon… Sind halt Piraten, Manieren kennen die wenigsten Seeleute, sie genießen ihr Leben, lassen sich von niemanden etwas sagen, doch sie helfen jeden Menschen, der in Gefahr schwebt. Wer kann ihre Fressattacken auch verübeln, sie hatten locker vor einer Woche zuletzt richtiges Essen.“, wisperte sie mir zu und ich schämte mich für meine Frage.
 

„Die Armen…“
 

„Achja Vivi, wann gehen wir Mädels zu den Quellen?“, „Waaaaaaas? Ich will auch!“, bettelte der Weiberheld, als ob dies von seiner Existenz abhinge. Gekonnt ignorierten wir sein flennen. Eine feste Freundin mit Durchsetzungsvermögen würde ihm ziemlich guttun.

„Wir haben doch gerade erst gegessen.“, informierte der Schwerkämpfer kühl, linste zu seinem leerem Glas und dieser lustige Anblick wirkte wie eine Verabschiedung zu seinem Getränk.
 

„Zoro, es sind knapp vier Stunden bereits vergangen, guck doch mal auf die Uhr oder kannst du neben deiner Orientierungslosigkeit auch keine Uhren lesen?.. “
 

„Hexe…Ich schaue nicht auf die Uhr, wenn ich mich unterhalte.“ Beide hatten recht, wir sabbelten ununterbrochen, über Gott und die Welt und diese teilweise banalen Themen, ließen mein Herz sanft schlagen. Lange war es her, dass ich mir meine Zunge fusselig redete und Freudenträne alle paar Minuten heulte. Neben deren Crew, wirkte der König ungemein erfreut. Seine Tochter herzlich lachen zu hören, kam bestimmt schon ewig nicht mehr vor. Jeder war zu jedem extrovertiert, also aufgeschlossen und adrett.
 

„Wir können jeder Zeit.“, warf die Prinzessin unüberhörbar ein, um die Zicken zu besänftigen.

Kellnerinnen räumten jetzt den Tisch zügig ab. Sie nahmen wohl an, dass dies Ihr Zeichen sei. Oder weil außer Kartoffelschalen, Fischgräten, etwas Salat und ein Haufen Knochen nichts mehr auf dem besudelten Tisch lag, auf dem eine Horde Kobolde Amok liefen. Verständlich bei einem all you can eat Buffet und das auf’s Haus. Jedes normale Restaurant hätte den Strohhutjungen hinausbefördert, um sich vor dem Ruin zu bewahren. Ob eine normal Sterbliche sich ihn als Freund leisten kann? Schlimmer, wie viel würde sie jeden Tag für ihn kochen müssen? Blitzeblank wurde er in weniger als zwei Minuten geräumt. Ich bestaunte wie viel Geschirr sie bei einem Gang mit sich herschleppten. Das war nichts dagegen, was die Kellner auf dem Bayernfest auf einmal trugen. Zerbrechlich wirkten die kleinen schlanken Frauen auf dem ersten Blick, doch dieser täuschte gewaltig.
 

Faszinierende Kampfzwerge!
 

Zurück zu der eigentlichen Aussage.
 

Allein der Gedanke an heiße Quellen machte mich ganz wuschig. Ich werde und habe sie immer geliebt. Damals schon, obwohl wir im freien badeten und von Affen sogar belästigt wurden. Spanner hier und dort, Insekten im Nahen Umkreis, aber ansonsten ganz friedlich.
 

„Immer kriegen Frauen eine extra Wurst.“, beschwerte sich die Langnase und schaute bedrückt auf seinem halb leerem Glas. Seine Pupillen wanderten mit dem Rotieren der Eiswürfel. Dank seinem geknickten seufzen, steckte er den kleinen süßen Chopper mit seiner deprimierten Laune an.
 

„Aber, aber… wir haben zwei große Quellbäder, ihr könnt gerne unter euch Jungs gehen.“, freundlich bot die Blauhaarige es den Kerlen an und stimmte sie mehr als zufrieden. Typisch fingen die Kerle sofort Feuer und stellten dementsprechende Fragen, nachdem sie ohrenbetäubend laut lossangen. Irgendwelches Kauderwelsch, vermutlich weil sie sich so sehr freuten.
 

>Kann ich dort einen Snack mitnehmen?<
 

>Oder Sake?<
 

>Wieso sind es getrennte Bäder? :c <
 

>Mir egal, Hauptsache das Wasser ist richtig heiß!<
 

>Gibt es ein Gummireifen?<
 


 

Wer welche Fragen stellte, musste ich nicht erörtern…
 

Enttäuscht schaute der Weiberheld drein, doch als er auf Zoro glubschte, verfinsterte sich dezent seine Mimik. „Toll, jetzt muss ich mit DEM DA mir eine Quelle teilen.“
 

„Ich gib dir gleich eine du Wischlappen!“
 

„Wie war das, Moosbirne?!“
 

„Ich schneide dir gleich deine dämliche Frisur ab!“
 

„Ich verprügle dich vorher wie ein Schnitzel, du orientierungslose Pflaume!“
 

„Wenigstens sehen meine Augenbrauen nicht aus wie eine Spirale!“
 

„Ich habe Talente im Gegensatz zu dir, du kannst nur zweitklassig mit deinem Schwert herumfuchteln!“
 

Tisch knarrte ohrenbetäubend, Stühle gingen zum Boden.
 


 

Nicht einmal der König griff dazwischen, ihm schien die Schlägerei zu belustigen. Vergnügt ließ er die beiden Rivalen einfach auf dem Tisch den Streit ausfechten, die wie wilde Tiere versuchten den anderen einen Hieb zu verpassen. Niemand traf wirklich jemanden, sie wehrten beide die Attacken des jeweils anderen ab, ob mit Arm oder Bein. Sie konnten froh sein, dass der Tisch abgeräumt war, ich wollte erst gar nicht wissen, wie Teuer ein einziger Teller der Königsfamilie wert war. Heftige Kicke schlugen dem Mann, der ohne Schwerter kämpfte, entgegen. Links, rechts, von oben herab donnerte Sanjis Stiefel auf das Muskelpaket, unzählige Male nieder. Jeder Treffer war gezielt auf Kopfhöhe. Lässig und provokativ wehrte Zoro ihn mit seinen Unterarmen und Händen mühelos ab. Auch ohne Waffen war er eine wahre Bestie. Wohlgemerkt, landete er aber auch keinen direkten Treffer bei Sanji. Jeglichen Kinnhaken entging er mit einem grazilen Salto nach hinten. Stürmisch schossen sie wieder aufeinander los, nachdem sie wenige Meter durch die Wucht zurückglitten, was dem Tisch zum Zittern brachte. Pfeilschnell holten sie abwechselnd aus, sodass ich nicht sagen konnte, welche Faust zu wem gehörte. Fesselnd beobachte ich ihren hitzigen Kampf, der mich an die Kunst des Karates erinnerte. Powervolle gezielte Angriffe, die massive Elemente mit einem Schlag durchtrennen. Angst um die Kerle hatte ich nicht, Nami klärte mich auf, das dies wohl ständig zwischendurch passierte und es mehr Show als ein wirkliches blutiges Duell sei. Zum Glück für die beiden und diesem Saal.
 

„So trainieren sie unter anderem. Tun ständig auf Rivalen und abends siehst du sie dann heimlich saufen und Karten spielen.“, offenbarte mir sie weiterhin.
 

„Glaub mir, wir sind wie eine große schräge Familie.“, „Das glaube ich dir sofort.“
 

Klatschen hallte nieder, Beifall war es nicht. Bärenstark stieß zum ersten Mal wütend die Prinzessin ein Machtwort aus. Ok, beiläufig hatte der Kapitän diese Gorillas wirklich beklatscht und bejubelt, was durch ihrem düsteren Blick allerdings direkt beendete wurde. Kleinlaut saß sich Ruffy pfeifend zurück im Stuhl, brav wie eine Maus mit kleinen Krümeln an den Mundwinkeln. Wo hat er schon wieder Brot gefunden?
 

„Wenn ihr nicht sofort aufhört, gehen wir ohne euch!“ Reif wie eine Erdbeere glühte ihr gesamter Kopf. Nicht nur wies sie die Streithähne in ihren Schranken, sogar die Navigatorin sprang auf einem Bein beiseite. Wir waren alle überrascht über ihre Stimmenkraft. Männlich!
 

„Tut uns leid!“, homogen verbeugten sie sich vor der Prinzessin und dies war der Grund, weshalb ihr Lächeln zurückkam, nicht sonderlich lieblich, aber besser als nichts. Wer weiß nur für wie lange.
 

„Nami kommt gerne für die Unordnung auf.“
 

„ZORO! Ich verkaufe all deine Schwerter auf dem Schwarzmarkt!“, fauchte die Rothaarige konternd und ihre Haare flogen magisch in alle Himmelsrichtungen und ihre Augen fingen Feuer. Unheimlich! Sukzessiv kam sie mit geballten Fäusten auf ihrem neckenden Kumpel zu. Komischerweise fürchtete er sich vor ihrer kleinen Faust mehr als vor den heftigen Tritten des angeblichen Kochs. So wie der mit seinen Beinen kämpfte, sogar im Handstand, zollte ich ihm jeglichen Respekt. Bei einem Handstand oder Salto würde ich mir alles Mögliche brechen.
 

„Vater, dürfte ich meinen Freunden das Bad zeigen?“
 

„Natürlich, Vivi-Schatz.“
 

Jetzt hatte ich Angst, dass der Sake süchtig Mann nicht von Sanji, aber von Nami erdrosselt werden würde, so barbarisch wie sie ihn schüttelte, wusste der Kerl nicht mehr, wo oben und unten war. Spöttisch feixte der Smutje und bekam direkt von Zoro eine übergebraten. Aber erst nachdem, Zoro sich aus ihrem Griff befreite und schwankend zum blondhaarigen jungen Mann pendelte. Das Duell der nun drei Giganten ging in die zweite Runde. Empört drehten Vivi und ich uns von dem Geschehen weg, warfen uns einen vielversprechenden Blick zu und riefen zusammen in Chor:
 

„Chopper, Lysop, Ruffy, komm wir gehen!“ , „AAAAAAIIIII!“
 

„Wartet, wir kommen mit!“
 

„Vivimaus, warte auf mich.“
 

„Hey hey hey, Leute wartet.“
 

„Lasst mich nicht mit den zwei Chaoten alleine!“
 

Hüpfend holte uns die dritte Frau im Bunde ein. Glücklicher als ein achtjähriger, der sein erstes Videospiel geschenkt bekam, strahlte Nami. Sota kicherte wie verrückt damals, doch das eine erwachsene Frau solche Empfinden gegenüber einem Bad zeigte, war ziemlich belustigend. Chopper tänzelte durch die Gänge, auch er freute sich und strahlte gute Laune aus. Sine Bäckchen schimmerten leicht rosig. Wir latschten durch viele Räume und Gänge, die wir nicht kannten. Ihr Schloss war gigantisch und es gab nichts, was dieses Schloss mir nicht in meinem kühnsten Träumen erfüllen könnte. Geschichte über tausende von Jahren versammelte sich hier, riesige Steinskulpturen ragten monumental zur Decke und waren nebenbei die stützenden Säulen des Palastes. Einzigartige Pflanzen wucherten in antiken Vasen. Gerüche von prachtvollen Rosen. Es war ein zauberhafter Ort!
 

„Zoro, geh uns bloß nicht verloren. Du wirst uns nie wieder finden.“, ärgerte ihn neckisch Lysop und verleitete mich dazu breitzu grinsen, auch wenn ich es mühevoll versuchte zu unterdrücken.. Vergebens, als Nami noch eins drauf setzte und der Schwertkämpfer mit Haifischzähnen rebellisch knurrte und die Augen verdrehte. „Ach er verläuft sich sogar auf unserem Schiff und wir finden ihn immer irgendwo schlafend wieder.“
 

Erneut drohte ein Wortgefecht zu entbrennen und innerlich wurde ich neidisch auf die Navigatorin. Vielleicht täuschte ich mich auch, aber sie schienen sich ziemlich zu necken. Denn es hieß doch so schön, wer sich neckt der liebt sich.
 

Vielleicht, aber nur vielleicht habe ich mich bei ihren Blicken zu dem Schwarzhaarigen Vielfraß auch verguckt. Schwerfällig stöhnte ich lauthals, niemand bemerkte mein deprimiertes Gesicht zu meinem Bedauern oder zu meinem Glück, wer weiß das schon. Zu laut waren die Beleidigungen hinter mir. Wenn sie mir Kopfschmerzen verschaffen, dann würde ich Vivis Autoritäten Tonfall noch übertrumpfen. Vor mir lief die Prinzessin und informierte Ruffy über was sehr Erfreuliches.
 

„Ruffy und auch Chopper, ihr seid Teufelsfruchtnutzer und könnt eigentlich nicht im Wasser mehr schwimmen, aber die Quellen im zweiten Stock sind nicht tief, haben sogar kleine Stufen, auf denen man sich super gut hinsetzen kann. Somit könnt ihr sie gefahrlos betreten.“
 

„Das ist super cool!“

Zusammenbruch

Endlich waren wir Mädels unter uns. Zuerst wurden die Männer zu ihrem Baderaum gebracht und Hausmädchen ließen ihnen frische große Handtücher bringen. Kurzerhand zeigte ihnen noch Vivi ihre Umkleiden, bis sie uns dann endlich ins Traumland führte. Die ganze Zeit hoffte ich nur, dass wir nicht in der Nähe der Kerle uns umziehen mussten bzw. badeten. Das fehlte mir noch, dass wir beobachtet wurden und ich mich vor Scham verwandle. Nein danke. Ob Sanji vielleicht ein kleiner Lustmolch war? Sicher war ich mir nicht.
 

Meine Sorgen wurden schnell vergessen, als ich ein halbes Meer vor mir erblickte. Ein dicker Schwall an warmen Dämpfen kam uns entgegengeströmt. Riesig, genau wie erwartet, war dieser helle nasse Raum. Überall sah man heiße dampfende Bäder, in der Mitte einer Quelle ragten gigantische goldene Drachenskulpturen heraus. Aus ihren Mündern floss heißes fließendes Wasser. Angenehm melodisch plätscherte es friedlich vor sich hin.
 

Verlegen, verunsichert und etwas unwohl entblößte ich mich vor ihnen und ging nackt, wie Vivi und Nami ins heiße Wasser. Mir entkam ein erregtes Stöhnen. Unkommentiert ließen sie es nicht.
 

„Du brauchst keinen Mann, was?“ , gackerte Nami und lächelte mir zu. Beschämter als zuvor ging ich noch tiefer ins Wasser. Saß mich auf einer breiten Unterwasserstufe und versuchte soweit es ging runterzugehen, sodass man meine Brüste nicht sah. Wir waren zwar alle drei Frauen, aber ich zeigte mich nie gerne vor anderen Menschen nackt. Gerade vor ihnen nicht, da sie mit großen Augen auf meine zwei Argumente starten, fast wie lüsterne Kerle.
 

Übrigens; Mein Speck ist mein Speck, das brauchte keiner sehen. Vielleicht übertrieb ich auch einfach nur, aber ein unwohl fühlte ich mich schon in meinem eigenen Körper mittlerweile. Meine Haut wurde durch die Kämpfe schon genug geschädigt und der Stress würde mir bestimmt relativ früh das erste graue Haar schenken. Tatsächlich hatte ich Angst, dass sich es irgendwann bemerkbar machen würde.
 

„Ist irgendwas?“, verunsichert überkreuzte ich meine Arme vor meiner Brust und tauchte noch weiter hinunter, so weit wie es mir nur möglich war. Lehnte mich (nicht wirklich entspannt) zurück, an dem abgerundeten Beckenrand, der wunderbar als Kopflehne funktionierte.
 

„Sei doch nicht so schüchtern, hier sind keine Kerle.“ Plätschernd ließ sich Vivi zu meiner Linken nieder, Nami zu meiner rechten, die mich impertinent anglotze.
 

„Deine Brüste sind noch größer als gedacht, sag mal, nimmst du irgendwelche Kräuter, die das bewirken? Oder sind die nicht echt?“, fühlte dabei ihren stupsenden Ellbogen an meinen Rippen.
 

„Nein! Nichts dergleichen… ihr habt doch noch größere!“, räsonierte ich tough.
 

Anstatt zu antworten, fingen beide auf der Stelle an zu Lachen.
 

„Machst du Witze? Deine sind viel größer!“, räusperte sich Nami ehrlich und bestaunte durch das Wasser meinen Vorbau. Etwas neidisch war ihr Blick ebenfalls.
 

„Findest, findest du..? Und…u-u-und warum schaust du, mich an? Was soll das….“
 

„Ja.. hast du dich nicht mal angeguckt?“, ungläubig schauten sie auf mich. Verwunderung war wie schwarz auf weiß in ihren Augen gemeißelt.
 

„Ich guck mich nicht wirklich nackt im Spiegel an ..also…“
 

„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?“, synchron kreischten sie schockiert über meine Aussage, die wohl ungewöhnlicher war, als ich annahm.
 

„Wieso sollte man….?“, versuchte ich mich aus dieser Zwickmühle zu befreien.
 

„Ohman Kagome, du bist vielleicht eine, haha!“, hemmungslos legte die Orangehaarige belustigt einen Arm um meine Schulter. Bei diesem Dämpfen konnte ich nicht schätzen, ob die Navigtorin vor Lachen weinte, oder ob es an dem Wasser hier lag.
 

„Du bist verdammt hübsch, du bist bestimmt ein echter Männermagnet, oder?“
 

„Nein überhaupt nicht… Weder eine richtige feste Beziehung hatte ich nicht und der Typ, hinter dem ich her war, fand mich immer durchschnittlich…. Glaube bei euch hätte er eher gesabbert.“
 

// Was rede ich eigentlich für deprimierendes Zeug?//
 

„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAASSSSSSSSSSSSS???????“
 

Das glaubte mir keiner von den beiden Damen. Wie vor dem Kopf geschlagen schauten sie mich perplex an und offenbarten mir einen traurigen Blick daraufhin. Empathie hatten sie beide mit einem zu großen Löffel zu sich genommen. Als gefühlvoller Mensch hatte man es normalerweise eher schwerer im Leben.
 

„Wie kommt das? Gibt es in deiner Welt keine guten Männer? Und was haben die Kerle dort für Ansprüche?“, neugierig wartete sie auf eine Antwort und die Blauhaarige schaute aufgeregt.
 

„Ich glaube es liegt nicht an die Männer, ich war zu lange in dem gleichen Mann verliebt, der eine andere Frau jahrelang hinterherjagte… Zudem bin ich wie ihr merkt etwas verklemmt. Obendrein tollpatschig und unerfahren…“
 

„Hey Kagome, das ist doch echt nichts Schlimmes! Schüchternheit ist ziemlich niedlich. Dieser Kerl ist ein Idiot, wenn er dich nicht nahm. Richtiger Schwachkopf, den würde ich gerne mal sehen!“
 

Voller Tatendrang schnaufte sie wie ein aufgebrachter Bulle durch die Nase und hob ihre geballte Hand hoch. Prinzessin hin oder her, gerade ballte sie ihre Faust ziemlich männlich und knirschte ungesund mit den Zähnen. Mit ihr sollte man sich besser nicht anlegen.
 

„Danke dir.“, lächelte ich und schmiegte kurz meinen Kopf an ihrem.
 

„Ich beneide dich Kagome, ich habe gehört, du kannst durch die Welten reisen. Frei wie ein Vogel, dass muss schön sein.“, flüsterte die Blauhaarige mit geknickt entgegen.
 

Was sollte ich darauf antworten? Die Wahrheit? Würde ich dann diese vertraute schöne Atmosphäre zerstören?

„Ja, ich bin frei wie der Wind.“
 

Minutenlang genossen wir gemeinsam das prickelnde heiße Wasser auf unseren erhitzten nackten Körpern. Unbeschreiblich gut fühlte es sich an und meine Knochen fühlten sich schmerzfrei und jung an. All unsere Muskeln entspannten sich umgehend. Genau so musste der Himmel sein.

Ein wolliges Seufzen entfuhr der gleichaltrigen und sie genoss die Wärme, wie die Prinzessin, die glücklich Wasser über ihren Kopf träufelte. Es störte Nami überhaupt nicht, dass sie nackt in der Quelle saß, im Gegensatz zu mir. Sie war selbstbewusst und ich beneidete sie dafür. Und selbst wenn Männer sie beobachteten, würde sie nicht wie ich peinlich im Grund und Boden verschwinden. Beim Augen schließen lehnte sie die Kurzhaarige Lady zurück und entspannte sich angelehnt an meiner Schulter. Wobei Lady bei ihrem taffen auftreten und ihrer rebellischen, wilden, kecken Art, manchmal auch Hexe passen würde. Aber eine gute liebenswürdige Hexe, die ich sehr respektiere. Nami war eine besondere Frau, genau wie die Königstochter.

Nicht allzu lange, da tauchte sie einmal ab und kam vor Vivi wieder zum Vorschein.
 

„Du kannst dich nicht entscheiden, oder?“
 

Vivi horchte auf, was ihre Freundin ihr zu sagen hatte.
 

„Ich denke, dass wir noch heute Abend aufbrechen werden.“ Nicht nur ich verkrampfte, bei dem kalten Ton.
 

„Aber warum so früh?“, ihre Gesichtszüge entgleisten in die Dunkelheit und all ihre Wärme im Gesicht verschwand. Ein düsterer Vorgang zog sich über ihre Augen.
 

„Wir haben keinen Grund länger hier zu bleiben. Die Marine ist wahrscheinlich bereits auf dem Weg zum Hafen um uns abzufangen. Unser Schiff wird bald in Schwierigkeiten sein.“, erklärte die junge Navigatorin monoton, versuchte ihrer Trauer zurückzuhalten. Heimlich biss sie sich auf ihrer Lippe.
 

Nach dem Gespräch zu urteilen, wollten die Strohhüte die Prinzessin als festes Crewmitglied machen, doch nach ihren emotionsvollen traurigen Blick zumuten, wird sie das Angebot nicht einwilligen. Als Prinzessin hat man Aufgaben zu erfüllen, das wusste sie, auch wenn es ihr Herz bluten lässt. Auch wenn Nami nicht so wie sie kurz davor war zu weinen, hörte ich dank meinen guten Gehörsinn, klar und deutlich ihren zittrigen Unterton heraus. Bemerkte desweiteren ihr schweres Schlucken, sie schaffte es nicht mal ihre Freundin dabei anzusehen, viel zu schmerzhaft war der Abschied. Mitleidvoll schaute ich zwischen ihnen hin und her.
 

„Werden wir Freunde bleiben, Nami?“, erfragte ihre enge Freundin mit zusammengebissenen Kiefer und glasigen Augen.
 

„Für immer und ewig!“, schoss es ihr aufrichtig aus dem Munde.
 

Jetzt kämpfte ich sogar als Außenstehende mit meinen Tränen.
 

„Das freut mich, die Zeit mit dir, mit euch allen war unglaublich… Es hat mir so viel Spaß gemacht.“, teilte sie ehrlich mit, schluckte erneut.
 

„Wir kommen dich eines Tages besuchen, versprochen!“ Noch bevor sie den Satz beendete, schnappte die Orangehaarige die zittrigen Hände von Vivi.
 

Beide schluckten ihren an gestauchten Klos im Hals hinunter, blinzelten ihre aufkommenden Tränen hinfort.
 

„Vivi…. Nami…. Im Herzen werdet ihr immer verbunden sein. Freunde sind wie Sterne. Du kannst sie nicht immer sehen, aber Du weißt, sie sind immer für Dich da.“
 

„Kagome, danke, das sind liebe Worte.“
 

„Ach nicht doch, Vivi. Ich sag nur wie es ist. Freut euch auf die Zukunft.“
 

„Genau, wenn wir uns wiedersehen, haben wir viele Geschichten uns zu erzählen!“, tröstete Nami sich selbst mit ihren eigenen Worten. Auch das ist vergänglich wie ein Glühwürmchen.
 

Beide schwelgten jetzt schon in Erinnerungen. Harmonisch schlossen sie ihre Augen, lehnten sich zurück an dem heißen Rand mit ihren Köpfen. Still und heimlich kam eine kleine enttarnende Träne, die sie sich schnell hinfort wischten.

Es gibt Freunde. Es gibt Familie. Und es gibt Freunde, die zur Familie werden. Ich schämte mich für meine innerliche Eifersucht. Zwar sagte ich, dass ich frei wie ein Vogel sei, doch nicht welcher. Die Geschichte über das hässliche Entlein traf gut auf mich zu. Ich war anders, gehörte nicht zu der Herde und war allein.
 

Schwammig wurde meine Sicht. Schlecht. Ganz schlecht ging es mir urplötzlich. Wie ein Schlaganfall, so ruckartig schossen Bilder durch meinen Kopf. Bitte nicht schon wieder!

Schlangen…. Weiße Schlangen…..ein riesiger roter Geist ragte zwischen dem Wald hervor.

Sein glühender Speer richtete sich auf die Bestie…. Schreie, meine Schreie verscheuchten die Vögel im Wald. Ich rufe ständig einen Namen, doch er ist verzehrt, ich erkenne den Namen nicht.
 

Panisch verkrampfte ich im Wasser, schlug kurz um mich, beruhigte mich aber dank der hilfsbereiten Mädels wieder, die meine Arme zurückhielten. Ruhige Worte trafen mich, doch drangen nicht in mir hinein. War der Spuk etwa doch noch nicht vorbei? Mein Schrei in der Vision, kroch wie ein Geschwür durch Mark und Bein.
 

„KAGOME! Was ist los? Du siehst furchtbar blass aus, obwohl es hier verdammt heiß ist!“
 

„Du zitterst sogar!“
 

All die sorgenreichen Worte von der Kurzhaarigen hörte ich, doch erreichten mich immer noch nicht. All diese lieben sorgenvollen Sätze waren umsonst. Mein Herz schlug zu wild, meine Kräfte verbrauchte ich dafür, meinen Puls zu senken. Würde ich mich jetzt verwandeln, könnte es blutig enden. Blut rauschte durch meine Ohren, es war widerlich und ungewiss, wie lange ich dem trotzen könnte. Meine Panik war zu riesig.

War der Kampf mit Aaron doch noch nicht vorbei? Warum sah ich noch immer diese gruseligen Bilder, wenn der Feind doch getötet wurde? Ich verstand das alles nicht…
 

„Ich brauche frische Luft…“, keuchte ich stoßweise, schlenderte taumelnd zur Treppe. Raus, ich musste raus! Weg von hier. Weg von meinen Freunden!
 

„Warte, wir kommen mit und begleiten dich!“, rief Vivi einschüchternd ernst. Gesprochen wie ein Soldat, dessen Worte immer einen befehlshaberischen Tonfall hatten und über Macht verfügten.
 

„ Ich hätte gerne etwas Ruhe.“, verlangte ich, doch war meine Stimme nur noch ein Bruch von einem Flüstern. Alles in meiner gebrochenen Stimme klang gequält.
 

Halb auf der Treppe, packte mich noch ihr Arm am Handgelenk, die mich aufhalten wollte. Mein Blick haftete jedoch zur Tür, die ich passieren wollte und die vor meinen Augen aufsprang und lautstark wieder zufiel. Mein Reaktionsvermögen glich das einer toten Katzen und bevor ich mein Haupt im Wasser rechtzeitig verstecken konnte, so wie die beidem Frauen im Wasser es erfolgreich schafften, stand Zoro vor mir. Angewurzelt, versteinert mit prallen Augen.

Nichts passierte, wir schauten uns gegenseitig stumpf an, mehrfach blinzelten die Augen rätselhaft dämlich, bis das Gehirn den Schock einleitete.
 

„AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“, schrie ich krächzend und versank in Scham, gleichzeitig sprang ich rückwärts zurück ins Wasser. Ungeschickt landete ich im Wasser, sodass mein Rücken schmerzte und ich zu viel Flüssigkeit verschluckte. Wie ein Schutzschild umschloss ich schützend meine entblößte Brust mit meinen Armen, nachdem ich wieder mit dem Kopf auftauchte und kräftig hustete.
 

Überrumpelt verlor der Schwertkämpfer den Halt unter seinen Füßen und flog mit dem Hintern zu Boden. Verdient stieß er seinen Kopf noch an der Wand.
 

„ICH HAB, ICH HAB NICHTS GESEHEN!“, versuchte er doch tatsächlich mir frech ins Gesicht zu lügen mit rotem Kopf und stotternde Stimme.
 

„DU PERVERSLING! WAS MACHST DU HIER!?“, schrie ich aufgebracht und ich fühlte die siedeheißen Tränen in mir aufsteigen. Viel zu unangenehm war mir diese Situation. Was hatte er alles gesehen? Viel wichtiger, fand er mich hübsch oder hässlich?
 

„Ich musste auf Klo… Und hab mich dabei verlaufen! Wirklich ich wollte nur zurück zu den anderen!“, wiederholte er diesen Satz beharrlich ganze dreimal. Für mich könnte er es so oft sagen wie er wollte, ich glaubte ihn gerade kein einziges Wort, mochte sein aufrichtiger Blick auch noch so ehrlich sein, wie das eines Kindes.
 

Wir Mädels schnappten und die großen Handtücher und wickelten sie uns von der Brust abwärts bis fast zu den Knien ein. Zornig umkreisten wir ihn dann eine nacheinander. Teuflisch war kein bisschen untertrieben.
 

„Es, es …. Es tut mir leid! Ich bin kein Spanner! Hätte ich euch was abgucken wollen, hätte ich es geschickter angestellt!“, versuchte er sich zu erklären, doch meine Ohren hörten nur fälschlicherweise heraus, wie er sich versuchte herauszureden.

Drohend entfalteten sich unsere Fäuste vor seinen Augen. Schweißperlen sammelten sich auf sein leicht blasses Gesicht und er versuchte mit einer Hand sein Handtuch, welches er um die Hüfte trug, festzuhalten und mit der anderen Hand versuchte er krampfhaft sein Gesicht zu beschützen. Eigentlich war der Schwertkämpfer übertrieben mächtig, aber selbst der stärkste Mann der Welt, fürchtete sich vor einer Frau, die wütete.
 

„EUER RETTER IST DA!“
 

Stille.
 

Jetzt hätte wie in einem Western Film ein Steppenläufer durch unser Bild rauschen können, dies hätte die Szene perfekt umrandet.
 

Dreimal dürft ihr raten, wer durch die Tür geschossen kam, als er vermutlich mich schreien hörte….

Einheitlich zogen wir automatisch unser Handtuch höher vor unserem verschwitzen nassem Dekolletee. Kleine Blutstropfen rannten aus Sanjis Nase und er überflügelte uns mit Komplimenten, bis zu dem fatalen Punkt, als er Zoro am Boden kauernd sah.
 

„DUUUUUUUUUUUUUUUU! Was hast du den Ladys angetan?“, sein Blick fing Feuer im bösen und gruseligem Sinne.
 

„Oh nein bitte nicht.“, grummelte Vivi entrüstet und schnaufte. Verwirrt schaute ich zu den Damen, die beiden ihre Stirn gegen ihre offene Hand klatschte und genervt stöhnten. Facepalm.
 

„Ich hab überhaupt nichts getan! Was kann ich dafür, wenn das Schloss so riesig ist?“, verteidigte sich Zoro und baute sich plötzlich vor ihm auf. Nase an Nase standen die Kerle mit Blitzen in den Augen, nur in einem Handtuch eingehüllt. Durch den heißen Dampf schimmerten ihre Muskeln ausgeprägt hervor.
 

„Ich habe eine Lady schreien hören! Also, was hast du ihnen angetan?“, keifte der Smutje seinen ewigen Rivalen an, egal ob sein eigentlicher bester Freund war oder nicht, wenn es um Frauen geht, wurde er ungestüm.
 

„Ich habe niemanden etwas getan oder sie angefasst. Du bist doch der Perversling, der hier aus der Nase blutet!“
 

„Sie haben bei mir nicht geschrien! Du perverse Säbelrassler!“
 

„Drittklassiger Koch!“
 

„Orientierungsloser Spinatschädel!“
 

„Hässliche Kringel- Augenbraue!“
 

„Dich besiege ich mit nur einem Bein!“
 

„Dich besiege ich im Schlaf!“
 

„Dich würde ich noch als kleines Kind besiegen!“
 


 

Lärmend waren ihre übertrieben dröhnenden Stimmen. Kaum beruhigte sich mein zartes Herz, so wurde es erneut in Mitleidenschaft gezogen. Benommen stand ich einfach nur neben die beiden und wusste nicht mehr weiter. Während Nami und Vivi die Köpfe schüttelten, wurden meine Beine weich wie Butter im Kochtopf.
 

Schlangen…. Überall weiße Köpfe von Schlangen…..Rot…dann wieder Weiß…Schreie….
 

Kopfschmerzen überfluteten meinen brummenden Kopf, raubten mir den aller letzten Verstand und mir entglitt die komplette Kontrolle über meinen Halt. Mein Körper schaltete sich aus, jegliche Funktion versagte, nichts hielt mich auf, hinunter auf den harten Boden zu stürzen.
 

„KAGOME!“, rief Nami aus, war aber nicht rechtzeitig da, um mich aufzufangen. Mit dem Kopf voraus fiel ich auf dem harten Boden, hätte Zoro nicht auf der Stelle noch rechtzeitig geschaltet. Keuchend lag ich in seinen Armen. Mir war heiß und kalt zugleich und die verzehrte Stimme suchte mein Unterbewusstsein heim. Wie ein Poltergeist so fies und hinterhältig, ließ sie mich nicht los.
 

„KAGOME! OI Kagome! Was ist mir dir?“, hörte ich den Schwertkämpfer mit aufgelöster Stimme rufen.
 

„Kagome-Chan, was ist mit dir? Soll ich Chopper holen???“, hilflos wandte er sich an die beiden verunsicherten aufgekratzten Mädels.
 

„Sie muss erstmal hier raus! Sie braucht kühle Luft!“, entschied Vivi fest von ihrer Aussage überzeugt und Nami fing an zu zittern.
 

„Was hat sie denn nur?“ Nervosität schwang still mitten Sanjis Furcht mit.
 

Achtsam hob er mich in seinem Armen hoch und zögerte nicht, der vorausgehenden Prinzessin zu folgen. Zügig folgten die anderen besorgten uns.
 

„Hier entlang!“, befahl sie gehoben, riss die Türklinke nach unten und öffnete die Tür. Vorsichtig legte mich Zoro auf ein Bett ab, der Smutje rannte zum Fenster um es zu öffnen, damit ich frische Luft bekäme. Sie alle waren so hilfsbereit und liebevoll zu mir. Tränen schossen automatisch ungewollt aus meinen zusammengekniffenen Augen. Benetzten den frischen weichen Stoff unter mein Haupt. Um mein elendiges Gesicht zu verbergen, lag ich ein Arm um mein Gesicht. Ob das was helfen würde, ich wart so töricht.
 

Schritte liefen auf und ab, bis ich ein Glas stilles Wasser an meiner Schulter spürte. „Trink das Bitte.“, forderte mich die Navigatorin bittend auf. Mir war nicht danach, doch wollte ich sie nicht enttäuschend und zwang mich dazu, die gesamte Flüssigkeit zu trinken. Deshalb saß ich nun aufrecht im Bett und jeder sah meine geröteten Augen.
 

„Hey, was ist los?“, sanftmütig wie eine Mutter, erfragte Nami nach meinem Wohl, legte behutsam einen Arm um mich und begann mich liebevoll über meinen bebenden Rücken zu streicheln.
 

„Tut mir leid, meine Kopfschmerzen sind heute extrem…..“, log ich, da nur die halbe Wahrheit auch eine Art Lüge ist. Unsicher schauten sie unter sich hin und her. Alle saßen sie halbnackt in den Handtüchern gewickelt wie eine Raupe in ihrem Kokon, um mich herum am Bett. Wenigstens brach es nicht bei unserem Gewicht zusammen, es hielt einiges aus.
 

„Aber warum weinst du dann?“
 

Warum auch immer, mit dieser Frage habe ich nicht gerechnet, wobei es doch klar wahr, dass dies kommen würde. Unvorbereitet schaute ich apathisch an die strahlend weiße Decke.
 

„Es war so ein schöner Tag… und wegen mir seid ihr jetzt aufgewühlt. Das wollte ich nicht… “
 

„Aber, aber… das muss dir nicht leid tun..!“, sprach Vivi mit Nachdruck. Ohne aufzuhören streichelte mir weiterhin Nami den Rücken, was unheimlich gut tat.
 

„Genau, du hast wirklich nichts falsch gemacht.“, lächelte Sanji milde und wuschelte mir kurz durchs nasse Haar, ohne jegliche Hintergedanken. Durch und durch war er ein Gentleman, auch wenn er etwas pervers veranlagt ist, würde er niemals einer Frau auch nur ein einziges Haar krümmen. Der Mann sah niemals eine Frau als eine Küchenkraft, ein Objekt oder ähnliches an. Sie waren heilig und das war der Grund, weshalb ich ihn dies immer gewähren würde. Aus meinen verschwommenen Augen erkannte ich am Ende des Bettes Zoro. Sein studierender Blick kroch mir durch Mark und Bein, es war, als suchte er nach der ganzen Wahrheit. Ich wollte nicht, dass er mir auf die Schliche kommt. Irgendwas musste ich tun, hier und jetzt!
 

„Ich danke euch.. aber ich würde jetzt gerne Ruhe haben. Sonst gehen die Kopfschmerzen niemals weg.. Wir sehen uns hoffentlich noch heute Abend kurz?“, lächelte ich gezwungen und wollte nicht wissen, wie blöd und falsch ich ausgesehen haben musste. Schauspielen konnte ich heute überhaupt nicht.
 

„Natürlich, wir fahren nicht los, ehe wir uns verabschiedet haben.“, besänftige mich meine Freundin und legte für wenige Sekunden ihre Hand auf meine. „Versprochen.“
 

„Das freut mich, also bis später.“
 

„Soll ich das Fenster offen lassen, oder wieder zu machen?“, derweil watschelte der Koch suchend durch den Raum und wurde schließlich fündig. Noch ehe er eine Antwort bekam, war er bereits wieder neben mir und deckte mich warm zu.
 

„Danke, lieb von dir. Lass es bitte offen.“
 

„Wenn was ist, sag dem Dienstmädchen Bescheid, sie guckt dann ab und an nach dir, ok?“
 

„Ist gut, Vivi.“
 

Für wenige Sekunden schauten sie noch verunsichert zu mir. Unwohl verließen sie den Raum und blieben am Türrahmen noch kurz stehen und schauten fraglich zu mir, bis auf Zoro. Ohne auf meine Worte Rücksicht zu nehmen, saß er noch immer stur vor mir und schaute mich mit einer großen Portion Argwohn und Unbehagen an.
 

„Zoro, komm jetzt, sie braucht ihre Ruhe.“, artikulierte der zweite Mann im Bunde.
 

„Sofort.“, ließ er ihn wissen. Dementsprechend richteten sich alle Augenpaare auf ihm.
 

„Soll ich bei dir bleiben?“, flüsterte er so leise, dass die anderen nichts mitbekamen.
 

Mein Herz sagte ja, mein Mund nein. Sein strenger Blick durchforstete meine Emotionen wie ein Lexikon. Kritische Situation.
 

„Nein, ich will die Augen kurz zu machen.“, plapperte ich zaghaft.
 

Zögerlich ging er vom Bett hinunter, ging zur Tür aber nicht ohne einen Blick über die Schulter zu werfen. Ausdrucksstark war sein Blick, er wollte mir etwas mitteilen, doch war ich zu unfähig es zu verstehen. Schnaufend schloss ich erschöpft die Augen und hörte die immer leise werdenden Schritte, bis ich nur noch die quietschende Tür hörte, wie sie ins Schloss fuhr.

Abschied und Fall

Schweißgebadet wachte ich alleine in diesem mir noch unbekannten Raum auf. Ganz erinnerte ich mich nicht mehr daran, was mit mir passierte. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, die ungefähre Uhrzeit. Es war spät abends. Die ersten Sterne entblößten ihren strahlenden Glanz am Himmel und schenkten dem Land ein angenehmes Licht. Bezaubernd schön, nur nicht für mich.
 

„Verdammt, wie lange habe ich geschlafen?“, schimpfte ich mit mir selbst und stand dynamisch auf. Plump flog ich zurück. Fataler Fehler. Alles wurde kurz schwarz, Schwindel erfasste mich diabolisch und ich brauchte paar Sekunden um mich zu orientieren. Leise atmete ich aus, sowie ein und mein Brustkorb senkte sich nur schwer. So schwer wie mein gebrochenes Herz.
 

Kreischend stellte ich fest, dass ich nackt war und nur in einem Handtuch gewickelt im Bett lag. Frustrierender an allem war, dass hier überhaupt nichts lag. Nicht mal ein Sack. Nichts. Wo war ich überhaupt? Womit sollte ich mich bekleiden? Warum zum Geier war ich nackt? Kann mir das bitte jemand erklären?
 

Kaum war ich auf, wurden meine beanspruchten Nerven erneut aufgeschreckt. Stampfend stand ich auf einem Fleck, so wie Gott mich schuf. Mein Blick hätte nicht genervter und zorniger sein können. Wie ein Drache, so furchterregend schnaufte ich mit offenem Mund.
 

Etwas Weiches spürte ich unter meinem nackten Fuß und hopste wie ein Hase davon. Fiebrig und panisch beäugelte ich das Ding unter mir.
 

„Oh, da ist ja mein Kleid und meine… meine Unterwäsche! Wer hat die mir nur gebracht?“
 

Gerade fühlte ich mich wie ein Kindergartenkind an einer Bushaltestelle ohne Bus. Ganz allein, bestellt und nicht abgeholt.
 

Bevor das gleiche Dilemma mir erneut geschah, schlüpfte ich hastig in meiner Kleidung, was mich fast erneut zum Boden beförderte. Noch immer fühlten sich meine Beine klapprig an. Viel eher zittrig und unbeholfen. Ohne weitere Zeit unnötig ins Land verstreichen zu lassen, ging ich langsam aus die Tür und suchte die nächste Wache auf, die mich zu den Strohhüten führen durfte. Weniger als vier Minuten brauchte ich, um eine hilfsbereite nette Wache aufzuspüren.
 

„Entschuldigen Sie, könnten sie mich zu Nami, Vivi und den anderen zurückbringen? Ich weiß nicht wo ich bin…“, gestand ich flüsternd, aber ehrlich.

„Selbstverständlich junge Dame. Bitte folgen Sie mir doch.“
 

„Natürlich, vielen lieben Dank.“
 

„Es ist mir eine Freude.“
 

Wie versprochen brach er mich zur Eingangshalle. Von weitem sah ich schon die Strohhüte alle versammelt und mit ihrem Gepäck. Sie wollten losmachen, hielten aber wie versprochen ihr Wort, und reisten nicht ab ohne sich von mir zu verabschieden. Nur die Treppe bräuchte ich runter zu gehen und ich wäre schon bei ihnen. Doch ich wollte nicht vorwärtsgehen. Abschied war immer ein kleines bisschen sterben. Schwer atmete ich mehrfach, versuchte krampfhaft meine Tränen zu unterdrücken, erfolgreich… aber nicht sehr lange. Emotionen gewannen die überhand. Nicht zu flennen war schier unmöglich, genau wie mein rasendes Herz unter Kontrolle zu bringen. Hart krampfte ich am Gelände der Treppe meine Hände fest. Fühlte ein berstendes Holz unter meiner weichen Haut. Meine dämonische Stärke hielt ich nur knapp zurück. Doch für meine neuen Freunde schaffte ich es.
 

Alle von ihnen waren wundervolle Menschen mit einem einzigartigen Charakter. Noch nie haben mich Menschen so schnell in ihrer kleinen Welt mit eingeschleust. So kurz wie auch nur unser Kontakt war, es war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Als hätte mich Medusa erblickt, so versteinert stand ich reglos oben an der Treppe und blickte tieftraurig zu ihnen hinunter. Zwang mich zu einem milden Lächeln um die Tränen in den Hintergrund zu stellen. Es tat so verdammt weh.
 

„Mam, ist alles bei Ihnen in Ordnung?“
 

Tatsächlich habe ich die Wache einfach komplett vergessen gehabt.
 

„Ja, alles in Ordnung. Jetzt heißt es halt Abschied nehmen.“, hauchte ich so kalt wie der Morgentau.
 

„Ouh, dann verstehe ich jetzt ihr trauriges Gesicht.“
 

Respektvoll ließ er mich alleine meinen Mut finden. Nur wenige Stufen und alles war vorbei. Inuyasha, Miroku, Sango, Chippo, Nami, Vivi, Sanji, Ruffy, Lysop, Chopper und Zoro, all sie muss ich zurücklassen. Auf mich wartete eine neue Reise, die gefährlicher war als meine letzte, das fühlte ich.
 

Ohne Beweise, Argumente oder sonstiges, ich spürte es tief in meinem Herzen. Die wenigen Bilder in meinem Kopf reichten aus, mir eine Panikattacke zu bescheren. Das sollte schon was heißen. Mein einziger Lichtblick war meine Familie und meinen Vater wiederzusehen. Auf die Standpauke meiner Mutter freute ich mich am meisten- nicht.
 

Unrealistisch senkte sich rapide hoch und runter meine Brust, die darunter ein schweres Herz versteckte. Begierig atmete ich die Luft ein, versuchte fiebrig meine zitternden Gliedmaßen zu besänftigen. Holprig schlenderte ich mit deprimiert Mine die Treppen hinunter, beim halben Weg wurde ich dann von ihnen entdeckt.
 

Freudig riefen sie aus, winkten zu mir. Jetzt konnte ich nicht mehr zurück. Niedergeschlagen schritt ich die letzten Treppenstufen hinunter und ging zu ihnen, die mir ebenfalls mir entgegen liefen.
 

„Kagome, wie schön, du bist auf. Wie geht es dir?“
 

„Dem Umständen entsprechend, ich meine, abschiede sind immer irgendwie blöde.“, lächelte ich gezwungen falsch. Nichts weiter war ich als ein einsamer Clown mit einem falschen Gesicht.
 

„Das stimmt.“
 

„Da bist du dann nicht die Einzige, die alleine zurückbleibt.“, offenbarte die Prinzessin genauso trübselig wie mein Auftreten es war.
 

„Naja, für dich muss es viel schwerer sein, als für mich.“, räusperte ich mich dennoch mutlos und Vivi ließ es unkommentiert. Anhand wie feucht ihre Augen waren und wie nervös sie auf ihre Lippe herumknabberte, ließ sie mich ihren ungefähren Schmerz erahnen.
 

„Wir werden uns bestimmt wiedersehen.“, lächelte Nami, die mit ihren Tränen schwer kämpfte.
 

„Wie kommst du nach Hause, Kagome?“, fragte Lysop neugierig und etwas betrübt.

Nicht mal eine Sekunde später, blitzte ein Licht grell auf und eine Seele flog stürmisch umher und vollzog die verrücktesten Loopings. Hinter ihr flackerte ein Portal.
 

„Mein Taxi zurück in meiner Welt steht direkt hinter euch.“
 

Irritiert drehten alle sich geschwind um ihre eigene Achse und schauten in das Nichts. Genauso verwirrt schauten dann die Wachen, die sich plötzlich ziemlich beobachtet fühlten.
 

„Die Wachen???“, fragte Ruffy ziemlich verwundert und kratzte sich an seiner kleinen Nase.
 

„Ach ich vergaß, ihr könnt die Portale ja nicht sehen.“, gackerte ich verpeilt und wuschelte mich durch meine eigene Mähne.
 

„Wenn du da durchgehst, landest du direkt dann zuhause?“, fragte der Kapitän weiterhin interessiert.
 

„Meist in der nahen Umgebung des Ziels. Durch das Portal erblicke ich unseren Schrein. Also eigentlich ja, direkt nach Hause.“, informierte ich den Gummijungen, der dann entspannt ausatmete, da er nun wusste, ich würde heil nach Hause gelangen. Selbst er, machte sich sorgen und war bekümmert um unseren Abschied.
 

„Du bist echt korrekt, weißt du das?“, grinste er breit und munterte mich ein kleines bisschen auf.
 

„Ihr auch! Eines Tages werde ich euch besuchen kommen!“, flötete ich aufgeregt und warmherzig. Ob dies ehrlich war, konnte ich noch nicht mit Sicherheit bestätigen.
 

„Aber, wie willst du uns finden?“, wollte nun der Schiffskoch wissen. Mit einer geknickten süßen Hunde Schnute schaute er zwischen Vivi und mich hin und her.
 

„Meine kleinen Helfer zeigen mir immer das Portal zu der Welt, in der ich möchte. Sie sind überall auf der ganzen Welt verstreut, sie finden euch zu hundert Prozent. Ich werde einfach durch ein Portal gehen und euch finden. Auf mich muss niemand warten, ich finde jeden!“, versprach ich mit einem plötzlichen gefassten Blick und motivierte mich mit meinen eigenen bekräftigenden Worten. Gespielt charakterstark, ging ich voran und stoppte kurz vor dem Portal.
 

„Versprochen, wir sehen uns eines Tages wieder, vielleicht auch schon in paar Tagen? Wer weiß das schon? Ich bin frei wie ein Vogel und kann wohin ich möchte.“, raunte ich hellhörig in den Saal und biss auf meine Lippe, die deswegen anfing zu bluten.
 

„Warum.. warum bleibst du nicht gleich hier?“, sprach Chopper leise und ließ die Ohren hängen.
 

„Mein Vater wartet auf mich. Ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen. Meine Welt liegt weit abseits von hier.“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß und ballte meine angespannten Hände zu Fäusten. Unterdrückte meinen seelischen Schmerz mit körperlichen.
 

„Ouh…ich verstehe…“
 

„Kagome, vergiss dein Rucksack nicht, ich war so frei und habe dir deine Sachen gepackt!“, lächelte Nami mild und kämpfte noch bitterer gegen ihre angestauchten Tränen. Dankend nahm ich ihn entgegen. Vivi und ich nahmen uns als erstes in dem Arm, ehe wir Reihum jeden drückten und das war der Moment, wo die Tränen ausbrachen. Der Abschied meiner Busenfreundin fiel mir mit am schwersten, wir drückten uns so fest, dass mir die Luft wegblieb. Doch der aller schwerste Abschied stand mir noch bevor. Zoro war der letzte in der Reihe. Mit Tränen in den Augen stand ich direkt vor ihm und keiner von uns sagte irgendwas. Eine unangenehme Stille, die zum Zerreißen gespannt war. Seine Augen waren so tief dunkel, leer, undeutbar und kühl, dass ich nichts deuten konnte. Er wirkte eisern. Wir nahmen uns leider auch nicht in den Arm. Irgendwas blockierte mich den Anfang zu machen, überhaupt zu finden. Bei allen anderen, kamen rührselige und aufbauende Worte, doch wir schauten uns einfach nur schweigend an. Meine Augen sprachen alle Worte, die mir im Hals stecken blieben. Sein Gesicht konnte ich gerade jetzt nicht deuten. Verdammt. Die Maske war perfekt. Mein Herz wurde von Amor durchbohrt und fror.
 

„Es war schön, dich kennengelernt zu haben.“, durchschnitt Zoro unser Schweigen unvermittelt. Diese gedämpften Töne passten nicht zu ihm. Erneut glitt mir eine Träne hinunter. Ihn weiterhin anzuschauen war zu hart. Fluchtartig schaute ich auf meinem kleinen Helfer, der noch immer herumsauste. Nichts konnte ich ihm antworten, da ich seinem Blick nicht standhalten konnte, ohne zu weinen.
 

„Ich bin nicht gut in Worten… Aber das kann ich nur zurückgeben. Danke, das du mir so sehr geholfen hast.“, wisperte ich erstickt. Um nicht vor ihnen noch völlig in Tränen auszubrechen, schnappte ich meinen Rucksack und drehte ihnen den Rücken zu. Immerhin kannten wir uns kaum. Es war verrückt, absurd, in solch einer kurzen Zeit sie so ins Herz zu schließen.
 

„Ihr alle, lebt wohl und habt Spaß auf eurer Reise. Vivi, mache das Land zu einem glücklichem und bewahre deinen Mut. Nami, du wirst die beste Seekarte der Welt zeichnen, mit Sicherheit. Lysop, du wirst ein mutiger Abenteurer, da bin ich mir ebenfalls sicher. Chopper, du wirst ein wunderbarer Arzt in Zukunft sein. Sanji, ich glaube an deinem Traum, du wirst das All Blue und finden sehen. Ruffy, werde König der Piraten und finde das One Piece! Verwirklicht eure Träume! Und Zoro, ich bin überzeugt davon, dass du bereits der beste Schwertkämpfer der ganzen Welten bist!“
 

Das waren meine letzten Worte, ehe mein linker Fuß das Portal durchschritt.
 

„Warte!“, rief plötzlich Zoro dynamisch, schnappte nach meinem Handgelenk, doch es war zu spät.
 

Mein Fuß berührte das Portal und ich wurde in binnen der gleichen Sekunde noch von dieser Welt teleportiert.

Homecoming

Großer rauer Stein, unser monumentaler Schrein. Da war er, genau wie in meiner Erinnerung. Einer meiner damaligen Lieblingsorte. Ich war tatsächlich zu Hause. Ruhig wehte der Wind, die Blätter meines geliebten Baumes raschelten beruhigend in Takt. Ein Lied der Natur erklang. Eine verräterische Träne schlich sich aus meinem glasigen Augenwinkel heraus und verschwand im erdigen Boden und hinterließ einen nassen Fleck. Meine Finger erfühlten die kühle unter mir, Sand bohrte sich unter den kurzen Fingernägeln. Verkrampft hockte ich im Schatten des Baumes, doch die Äste wehten im Wind und so kam es, dass das grelle Licht der Sonne mich unbarmherzig blendete, die Sonne strahlte direkt in mein gerötetes Gesicht. Das war der Grund, warum ich mein Gesicht hässlich verzog und gleichzeitig zu spät Sota und die anderen erkannte, die stürmisch zu mir liefen. Trotz der Helligkeit, meinen geblendeten Augen, erkennte ich die einzelnen Tränen in ihrem Gesicht. Zwar waren dort Tränen im Gesicht meiner Mutter, doch in ihren trüben alten Augen blitzte deutlich Wut und Zorn hervor. Auf eine ordentliche Standpauke war ich allerdings gefasst. Natürlich, ich war zu lange fort, länger als versprochen.
 

Sie war so lieb und ruhig, da erschrak man sich erkenntlich, wenn sie lauter wurde- was auch gar nicht zu ihren kühnen Wesen passte. Doch nichtsdestotrotz, ich hatte es verdient und ich war froh zu sehen, dass sie alle wohlauf waren. Meine kleine wertvolle Familie, die schon von weitem meinen Namen kreischten und verwirrt vor mir stehen blieben. Nicht mal in dem Moment, als Sota größer wirkte als er war, checkte ich nicht, dass ich auf dem Boden kauerte wie ein Häufchen Elend. Doch dies sollte nicht der Grund ihrer Verwunderung sein, wie es sich gleich herausstellen würde.
 

Der eine runzelte die Stirn, nuschelte etwas Unverständliches in seinem alten Bart, der andere Knabe bekam dicke Augen und die Eine, legte sich einen Finger an ihrem Kinn.
 

Sota erhob als Erstes das Wort und genau seine Aussage ließ mein Herz Achterbahn fahren. Meine Farbe kroch mir aus jede einzelne Hautzelle und als ich hinter mir blickte, blieb mir sogar kurz mein Atem verwehrt. Angsthase hin oder her, das war wirklich gruselig. Wie konnte das sein? All mein entsetzten spielte sich gleichzeitig mit der Standpauke meiner Mutter, das Gesülze um meiner Gesundheit von meinem verrückten Opa, sowie Sotas zweiten überflüssigen Bemerkung ab. Das was mein kleiner nerviger aber liebenswürdiger Bruder als erstes sagte, war von alleiniger Bedeutung:
 

„Kagome, wer ist dieser Mann? Ist das dein Neuer?“
 

>KAGOME! WO WARST DU GEWESEN? ICH DACHTE DU WÄRST BEI EINER FREUNDIN? WER IST DIESER KERL?< ,schrie mich meine Mutter an, die vor Erleichterung eine Träne vergoss und trotz des meckernden Tones, glückselig mich anschaute. Wie in Trance habe ich es nur halb aufgefasst.
 

>Kagome kleines, hast du dir auch nichts eingefangen? Wenn du wieder Fußschmerzen hast, ich habe hervorragende neue Kräuter!“<, trällerte Opa und vollzierte die skurrilsten akrobatischsten Bewegungen, um sein Kraut in seiner Hand zu präsentieren. So gelenkig hatte ich ihn schon ewig nicht mehr gesehen, aber darüber würde ich mir ein anderes Mal Gedanken machen. Auch dass er sich zum Affen machte, interessierte mich genauso wenig, wie das, was in der Tageszeitung stand.
 

„Verdammt, mein Kopf! Tut das weh! WO… Moment mal.. wo bin ich?“, raunte es hinter meinem Rücken und die Gänsehaut vollstreckte sich in wenigen Sekunden fast über meinen gesamten Körper. Wie ein Roboter, drehte ich mein Hals ruckartig in kleinen Etappen. Meine Kinnlade fiel gegen Süden und ich schluckte einmal kräftig. Mir blieb jedes Wort hart im Halse hängen.

Das konnte doch nicht wahr sein! Für diesen unglaubwürdigen Moment herrschte eine kurze eisige Stille, bis die schreckliche Erkenntnis auf dem nervösen Mann traf und das mit voller Wucht.
 

„Kagome.. bist du das? Sag nicht…Alsoo… Dann bin ich etwa… in deiner WELT?!?!?!“, rief der Schwertkämpfer verdammt schrill und ohrenbetäubend aus, der sich schnurstracks wie ein Soldat aufrichtete und dann beunruhigt wild wie Tarzan hin und her den Kopf drehte. Selbst Zoro bemerkte die neugierigen Anspielungen von meinem Bruder nicht, der ihn direkt am Hosenbein herumzog.
 

„Wer bist denn du?“, schnatterte er wie ein typisches Kleinkind drauflos, welches die Geduld mit einer Gabel aß.
 

„HÄ?“, raunte Zoro nur bloß perplex und schaute ziemlich unbeholfen drein. Ihn schien das alles zu viel zu sein. Weiß, wie Schnee peilte er nervenschwach die Umgebung ab, die auf den Mann mehr als befremdlich wirkte. Genau wie die Kleidung meiner Familie und die ganzen Schutztalismane. Als er von weiten den lärmenden Straßenverkehr erblickte, folgend dies abscannte mit geweiteten Iriden, schluckte er schwer. Mit seiner Orientierungslosigkeit würde er bestimmt niemals zurückfinden, auch wenn die Portale halbwegs in der Nähe des gewünschten Ortes meistens liegen. Aber es handelte sich immerhin um Zoro. Ein Mann der sich in einer Einzimmerwohnung verlaufen und vermutlich sein Bett im Dachboden suchen würde.
 

„Wie bist du hier hergelangt? Etwa weil du meine Hand gegriffen hast?“, stellte ich die Frage laut verkündet offen im Raum drein. Selbst mir war die Wahrheit noch etwas schleierhaft. Meine Freude ihn zu sehen konnte ich nur schwer unterdrücken. Leider konnte ich vom Schwertmeister nicht gerade sagen, dass er glücklich zu sein schien.
 

„Kagome! Ich habe mit dir gesprochen. Wo warst du die ganze Zeit? Geht es dir gut? Du hast mir nur eine kleine Nachricht geschrieben und mir nicht mal einen Namen hinterlassen! Und du kannst mir nicht verklickern, dass du bei einer Freundin warst…“, keifte mich der Drache im Körper einer Frau an, der sich Mutter schimpfte…
 

„Mama, es tut mir wirklich leid….!“
 

„Ist das deine Mutter?“, warf Zoro ungeduldig dazwischen und gelang somit unverhofft auf zu viel Aufmerksamkeit.
 

„Ja, das bin ich! Und wer genau bist du? Und warum hast du so wenig Kleidung an? Hast du meine Tochter verführt?!“, zischte sie drohend und er bekam es mit der Angst zu tun. Vielleicht war Angst die falsche Bezeichnung, aber er wusste sich nicht aus dieser unangenehmen peinlichen Situation zu befreien. Aus seinem Mund kamen nur abgebrochene, nicht verstehbare halbe Sätze, die frei von jeglichen Sinn und Verstand waren. Somit übernahm ich das Wort und versuchte das Missverständnis zu beseitigen.
 

„Nein, nein! Er hat nichts falsch gemacht. Es ist eine verdammt lange Geschichte. Ich, also Mama, ich kann immer noch durch die Zeiten reisen… Ich bräuchte Tage um dir das zu erklären. Inuyasha hat mich hintergangen und Zoro, der Mann hier, hat mir paar Mal das Leben gerettet und wollte mich nur sicher nach Hause begleiten, damit mir nichts passiert. Zoro ist wirklich ein ganz netter Mann, Mama.“, faselte ich wie ein Wasserfall drauf los und log damit nicht einmal. Irritiert musterte mich der Schwertkämpfer von der Seite, doch mein autoritärerer Blick wies ihn direkt drauf hin, zu schweigen.
 

„Oh nein liebes… Das tut mir leid für dich.“ Noch mitten in ihrem Satz wollte mich meine Mutter mit traurigem Blick umarmen, doch ich wehrte mit entschuldigendem Blick ab. Diese peinliche Szene sollte nicht noch schlimmer werden und letztendlich war ich eigentlich glücklich, wie es gerade lief.
 

„Mutter, alles ist gut. Ich trauere ihm nicht mehr hinterher. Mach dir keine Sorgen.“
 

„Weil Zoro dein Neuer ist?“, platzte der kleine freche Gnom Mama ins Wort, ehe sie mir antworten konnte und ich reagierte schneller als mein Bruder und schaffte es ihm noch gerade so am Pulli zu erwischen. Gnadenlos zog ich ihn sauer zu mir und zog ihn sein Ohr lag. Karma war eine Bitch und als er sich befreite, trat er mir leicht gegen mein Knie und feixte spöttisch. Kurz darauf winselte er jedoch mal wieder als mein finsterer Blick in traf. Mittlerweile schaute Zoro ziemlich dumm aus der Wäsche, dem dies nicht geheuer war. Baff war sein blasser Ausdruck im Gesicht. Leider teilten wir wohl nicht die gleiche Wiedersehensfreude.
 

„Nein Sota, er ist nicht mein Neuer. Er ist ein guter Freund und –“ Im Affenzahn rauschte der kleine Teufel an mir vorbei, schnitt mir das Wort ab und hing feurig und begeistert an Zoros Seite. Seine Augen funkelten wie Sterne, als seine Kinderaugen die drei Schwerter erblickten, die lässig um seine Hüfte hingen.
 

„Sind die alle echt?“ Hals über Kopf stürzte er sich einfach wie eine Klette an seinem Bein und ich musste unweigerlich grinsen. Dieses Bild kam mir bekannt vor.
 

„Natürlich, immerhin bin ich ein Schwertkämpfer mit Stil.“, lächelte er gewieft und schamlos zugleich. Darauf stand ich total, sein fesselndes Lächeln auf seinen Lippen war atemraubend schön.
 

Schnell schüttelte ich mein Haupt, nicht wegen meinen sündigenden Gedankengängen, sondern weil meine Mutter mich gerade dabei erwischte, wie ich ihn mit beflügelten Augen betrachtete.
 

„Keine Sorgen, ich sage nichts.“, flüsterte sie mir mit einem dicken zwinkern hinzu. Ob das die Wahrheit war, wusste ich nicht, deshalb schluckte ich unbeholfen und versuchte mich zu sammeln und mein Herz zu beruhigen, welches gerade einen dicken Satz nach oben machte, als Zoro auf mich zukam.
 

„Sota glaubt mir noch nicht ganz, das ich der beste Schwertkämpfer der Welt bin, willst du es ihm nicht bestätigen?“, frech grinste er mich an, wollte meine Abschiedsworte allem Anschein nach, nochmal hören. Meine Wangen röteten sich schlagartig.
 

„Fick dich.“, formte ich mit meinen Lippen, ohne es laut auszusprechen. Sein Lächeln wurde breiter bis es fast schon unheimlich wirkte, so sehr belustigte es sein Geist.
 

„Also?“, stichelte er mich bewusst weiterhin an und seine Stimme wuchs stetig an pikanter zu werden.
 

„Sota,“ begann ich bewusst, kniete mich zu ihm auf Augenhöhe nieder, tätschelte ihm sein kleinen Kopf. „Weißt du, manchmal darf man nicht Jedem alles Glauben. Worte sind Worte und Taten bleiben Taten.“
 

„Ich glaube… ich verstehe.“, antworte er etwas enttäuscht, erhoffte sich von Zoro ziemlich viel, was er auch tatsächlich war, aber diese Genugtuung würde er von mir nicht so deutlich bekommen.
 

„Sota!“, rief plötzlich der besagte Mann streng aus, wir drehten uns alle zu ihm um.
 

„Hast du etwas, was ich weit werfen und zerschneiden kann?“
 

Verwirrt schaute ich meine Mutter an, die jedoch gespannt und interessiert dem Mann in Grün musterte. Zugegeben, dies wirkte schon sehr sexy, er war selbstbewusster als ich es je sein würde.
 

„Ich habe einen kleinen Gummiball in der Tasche, den ich nicht mehr brauche.“, zeitgleich wühlte er den kleinen gelben Ball aus seiner Hosentasche und zeigte ihm den Schwertkämpfer. Neugierde brachte die kleinen Finger des Kindes zum Kribbeln.
 

„Ich glaube aber nicht, das man den treffen kann.“, fügte er zu spät hinzu, als ihm dieser Gegenstand bereits aus der Hand gerissen wurde und wie eine Rakete in die Luft sauste, unzählige Meter!
 

Noch ehe Sota überhaupt merkte, wie schnell Zoro das kleine Ding zum Himmel hinauf beförderte, schellte sein Kopf ungesund überrascht empor. Große Augen schauten fasziniert ebenfalls zu, Opa. Kurz zuvor wurde ein Schwert gezogen, mit zugekniffenen Augen vollzog Zoro eine Drehung um sich selbst, und plötzlich zog ein sirrender sichelförmiger Kegel schoss zum Himmel hinauf, durchtrennte diesen kleinen Ball, der auf Sotas Kopf hinunter regnete in tausend kleinen Fetzen. All das passierte, bevor Zoro die Augen wieder geöffnete hatte und sein Schwert zurück in die Scheide steckte.

Sprachlos sammelte mein Bruder die übrigen Fetzten von seinem Kopf und Haupt ein, und steckte sie einfach als Beweis in die Tasche.
 

„Das war … UNGLAUBLICH!“, trällerte der kleine Gnom mit Feuer gefangenen Augen ihm entgegen, die Hände eifrig geballt, die Augen funkelten. Selbst mein alter Großvater krakelte etwas Unverständliches und belagerte den Pirat mit dutzenden Fragen. Mein Beileid.
 

„Und er hat nichts kaputt gemacht, so wie es Inuyasha immer getan hat… Die neue Küche war echt teuer damals….“
 

Entrüstet stöhnte ich. „Da hast du Recht.“
 

„Kagome?“, ich schaute zu meiner Mutter. „Du hast es mit Schwertkämpfer, oder?“
 

„MAMA!“, fauchte ich und bekam somit die Aufmerksamkeit von Sota, Opa und Zoro.
 

„Alles gut.“, stotterte ich, rieb mir mein schwarzes Haar zurecht und schaute irgendwo in der Gegend nervös hin.
 

„Wir sollten alle zusammen rein gehen, wir können drinnen bei einer schönen Tasse Tee miteinander weiter reden.“, sprach meine Mutter, ehe sie krampfend anfing zu husten und sich nach vorne beugte, bis sie zusammenbrach in meinen Armen.
 

„MAMA!?“
 

„KAGOME, SCHWESTERHERZ, Was ist mit IHR?!“

Alles was DU willst

„Wie geht es dir? Geht es dir schon besser Mama?“ Meine Sorgen standen mir wie ein offenes Buch im Gesicht geschrieben. Für mich war meine Mutter die wichtigste Person mit in meinem Leben und ohne sie, könnte ich mir niemals ein Leben vorstellen. Ab einem gewissenen Alter registriert man, dass Jeder irgendwann stirbt. Früher oder später, durch das heran schreitende Alter oder durch einer unheilbaren Krankheit oder durch einen tragischen Unfall. Der Tod ist gewiss und doch will man es mit aller Macht verhindern und niemals wahrhaben.
 

„Ja, es geht. Ich war die Tage zu oft im Regen unterwegs, habe ich wohl offensichtlich selber schuld.“, gestand sie mit einem müden Lächeln im verschwitzten Gesicht.
 

Hand in Hand, so saß ich neben ihr am Bettrand. Ihre Hand glühte ziemlich, genau wie ihre Stirn, Fieber. Zum Glück war ihr Fieber nicht so hoch wie ich annahm. In Paar Tagen würden sie wieder putzmunter durch das Haus tänzeln. Trotzdem war mit Fieber nicht zu spaßen, gerade nicht, wenn man kein junges Mädchen mehr ist. Im ersten Moment hatte ich an viel Schlimmeres gedacht. Krankheiten, die ich erst gar nicht aussprechen, geschweige denn denken wollte. Von draußen hörte ich Stimmen, dumpfe Schritte die mal leiser, mal lauter wurden. Nervöse Füße marschierten im Kreis, bestimmt war es Sota, so schlussfolgerte ich nachdem ich härter Schritte vernahm. Eigentlich hätte er auch rein kommen können, doch blieb er draußen. Mein Verdacht war, dass mein kleines Brüderchen ebenfalls von etwas Schlimmen ausgegangen war und Angst hatte, etwas zu sehen wenn er reinkam, das ihn für immer Heimsuchen würde.
 

„Danke Kagome, für deine Hilfe.“ Über ihre sanften Worte schaute ich abrupt zu ihr. Auch wenn ihre Augen halb geschlossen waren, so war ihren Lippen stets zu einem Lächeln gezwungen.
 

„Nicht doch! Das mache ich doch gerne. Der Tee steht auf deinem Nachtschrank. Erhol dich gut.“, flüsterte ich ruhigen bedachten Ton, schenkte ihr ein liebes mildes Lächeln und ich bekam ein freundliches zurück. Untermauernd lag ich meine Hand auf ihre, die etwas größer war, als in meiner Erinnerung.
 

„Danke dir Liebes. Und auch Zorro, das er mich ins Bett getragen hat. Ich hoffe ich war nicht all zu schwer…“ Grübelnd schnaufte sie hörbar auf. Frau ist Frau, egal in welchem Alter, jede Dame macht sich Gedanken über ihre Figur oder ihrem Aussehen. Gegen meinen Willen, konnte ich mein Grinsen nicht verstecken.
 

„MAMA! Nein das warst du sicherlich nicht. Er ist stark. Manchmal glaube ich, dass dieser Kerl sogar mehrere Elefanten tragen kann.“
 

„Dann ist ja gut…Ein Mann hat mich schon lange nicht mehr auf den Händen getragen. Da hast du dir einen schönen Mann ausgesucht.“, gackerte sie vergnügt. Ein Lächeln wie gemalt.
 

„MAMA NUN HÖR MAL….“ Errötet schoss ich wie auf Knopfdruck hoch, und setzte mich zugleich wieder. Kindisches verhalten war jetzt fehl am Platz. „Wir sind nicht zusammen!“ Was wollte ein Kerl wie er auch von einer durchschnittlichen Stadtfrau?
 

„Sag mal, kannst du mir einen Gefallen tun?“, beschämt starrte sie die Decke an. Meine feurige Aussage ging einfach in einem tiefen Meer versunken.
 

„Natürlich.“, antworte ich ohne zu zögern und als sie mir erzählen wollte, um was es ginge, hustete sie plötzlich so laut, dass ich wie ein Vogel vor Schreck piepste. Was wiederum ein Umkehrschluss mit sich zog. Ein schriller Schrei der mir einen kurzen Tinnitus schenkte.
 

„Alles… alles in Ordnung Mama?“
 

„Ja….Tut mir leid… Sag mal…. Nur wenn du möchtest… Kannst du einkaufen gehen?“
 

„Das ist alles?? Das würde ich selbstverständlich auch machen, wenn du mich im gesunden Zustand drum bitten würdest. Ich war schon oft einkaufen…Mama, wo ist der Hacken?“, hinterfragte ich ihr seltsamen normalen Wunsch und scannte jeden noch so kleinen Mikroausdruck auf ihrem Gesicht, wie ein Spezialist, ab. Ich war verwundert über die Erkenntnis, dass es wirklich alles war, was sie wollte. Angespannte Haltung überkam mich.
 

„Nein, allerdings wollte ich auch Kartoffeln und die sind schwer.“
 

„Ach Mama! Ich nehme einfach Zorro mit, dann kriegen wir das ganz einfach hin.“, grinste ich breit und freute mich innerlich tierisch drauf, Zorro etwas von meiner Welt zu zeigen.
 

„Danke euch. Der Zettel liegt in der Küche, am gleichen Platz wie immer.“
 

„Ich weiß, auf dem Küchentisch. Jetzt leg dich schlafen, wir besorgen dir alles.“
 

„Ist gut. Bis später.“, sprach sie keuchend und trank darauf einen heißen Schluck vom Fenchel Tee, der ihren trockenen Hals gut tat. Als sie zufrieden mit dem Kopf in ihr weiches Kissen sank, schloss sie ersehnt sie müden Augen und seufzte entlastet. In ein frisch bezogenes Bett, schlief es sich für gewöhnlich am besten.
 

„Bis später.“, murmelte ich zurück, derweil war ich schon an der Tür angelangt und öffnete sie vorsichtig und schloss sie wieder hinter mir leise. In einem gekonnten leisen Klick fiel die Tür ins Schloss.
 

Erneut zuckte ich dämlich wie ein schreckhafter Hase zusammen und sprang auf einen Bein Meter weit zur Seite. Arme davongestreckt, den Kopf eingezogen, die Beine verengt zum X. Kampfhaltung alla Kagome!
 

„SOTA! WAS STEHST DU HINTER DER TÜR?!“
 

Mein leises hinausschreiten wurde unvorhergesehen direkt am Eingang vereitelt. Rasch biss ich meinen Kiefer zusammen und versuchte mich zu beruhigen, genau wie mein wild schlagendes Herz. Ausgelöst von Zorros sanfter banalen Berührung, indem er einfach eine Hand auf meiner bebenden Schulter legte.
 

„Alles in Ordnung?“, erfragte er, doch welches Wohlbefinden? Durcheinander war mein Kopf und das war der Grund, weshalb nur Kauderwelsch meinen roten Lippen entsprang. Keine Überraschung, dass er verwirrt mich musterte und seine Hand von mir zurückzog. Leider. Jene Freude entglitt mir aus meinem Gesicht, wie ein Zug von seinen Schienen.
 

„KAGOME! Was ist jetzt mit Mama?!“, zischte mein Bruder für seine kindliche Stimme ziemlich meinungsstark und zynisch, da er sich zu sehr um unsere Mutter sorgte und es tat mir leid, dass ich ihn kurz vergas. Nicht nur ich ahnte zuvor böses, auch der Knilch, zum Glück lagen wir beide falsch. Normalerweise lag ich selten mit sowas falsch, doch was war in meinem Leben noch gewöhnlich?

Mit Tränen in den Augen starte er mich an, da brachte auch die große beruhigende Hand von Opa auf Sotas Kopf, keine Erleichterung über ihn.
 

„Sota, alles ist in Ordnung. Sie hat wirklich nur Fieber. Mama schläft jetzt.“, versicherte ich meinem kleinen Bruder ehrlich. Kniete mich auf seiner Körpergröße herunter, um ihn einen direkten tiefen Blick in meinen Augen zu schenken. Wenn man die Ehrlichkeit bei vielen Menschen nicht aus ihrem Mund bekommt, so erblickt man sie dann in den Augen eines jeden Menschen. Außer sie sind Tod.
 

„Ich werde sofort passende Kräuter für ihre Genesung suchen!“
 

„Überanstreng dich nicht Opa, das ist keine Krankheit, die aus deiner Fantasy heraus entstand. Es gibt sie wirklich und es gibt nachgewiesene Hilfsmittel, welche sich Ruhe schimpfen…“, nörgelte ich leicht verärgert über seine erfinderische Art. Immerhin verdankte ich ihm vielen Ärger in der Vergangenheit und in der Schule war ich bei manchen zur Lachnummer geworden. Wenn ich dies nicht war, hatten andere Angst, ich könnte an diese seltsamen Krankheiten sterben. Wiederum war vieles auch einfach nur peinlich und Schwachsinnig. Bitte lieber Gott, lass meinen Opa nichts erfinden, was gegen Fieber angeblich hilft! Meine Stirn schmerzte, A vor Ärgernis und B wegen meiner unbemerkten Face Palm gegen meinen harten Schädel. Übrigens, meine Worte eben waren für die Katz, er war längst auf und davon. Für sein alter war er ziemlich schnell, das sollte man eher man hinterfragen. Wenigstens war er top fit. Fitter vielleicht als ich es gerade war. Warum ärgerte ich mich überhaupt? Immerhin half er mir trotz der ganzen blamablen Angelegenheiten, unbeschwert in die Epoche der Kriegerischen Staaten zu wechseln. Dankbar sollte ich ihn sein, nicht anderes.
 

„Also ist Mama bald wieder auf den Beinen?“ Auf das Gesicht des jungen Mannes trockneten allmählich die salzigen Tränen, die restliche Nässe unter seinen Augenlidern wusch er sich hastig ab. So blieb nur noch die verräterische Röte übrig, die nachwies, dass er eben noch weinte.
 

„Ja, na klar, du solltest dich jetzt viel lieber um deine Schulsachen kümmern.“
 

„Och nöööööööööööö.“, gackerte Sota, wenn auch nur halbherzig.
 

„Doch. Und wenn du schön fleißig alle Hausaufgaben gemacht hast, koche ich dir auch als Belohnung etwas ganz leckeres.“
 

„Mamas Essen schmeckt besser.“, konterte er mit einem Schmollmund aber als er meinen düsteren Blick sah, zwinkerte er urplötzlich und stempelte seine Worte als einen Scherz ab. Jaja….
 

„GUT, ich bin dann in mein Zimmer.“, rief Sota hüllenlos lautstark und glückselig aus, rannte dann wie ein Torpedo davon. Natürlich, er war einfach nur froh, dass es ihr gut ging. Meine Schultern senkten sich, großzügig atmete ich aus, stemmte die Arme in die Hüfte.
 

„Ziemlich dynamisch der Kleine.“, stellte Zorro plump fest und trat zu mir heran.
 

„Ja das ist er. Den kriegt man so schnell nicht klein.“, kicherte ich und schwelgte kurz in lustige Erinnerungen unter uns Geschwistern.
 

„Mama hat mich übrigens gefragt, ob wir ihr einen Gefallen tun.“, zerschnitt ich die kurze darauffolgende Stille, als er reglos neben mir stand und unsere Blicke sich kurz unbeholfen trafen.
 

„Okay. Und um was für einen?“, erkundigte er sich, die Augenbraue wippte nach oben.
 

„Ob wir für sie einkaufen gehen.“, grinste ich, stupste ihn zeitgleich in die Seite und spürte selbst an dieser Stelle widerstand. Widerstand in Form von strammen Muskeln. Der Kerl war ein reinster Muskel, eine Kampfmaschine. Klang vielleicht etwas blöde, oder auch übertrieben, aber ich meinte es ernst, ohne lüsterne Hintergedanken. Nur schwer konnte ich erklären, warum mich diese Tatsache traurig stimmte.

Um solch einen Körper zu bekommen, musste man fast täglich intensiv trainieren. Ohne Wenn und Aber. Er war nicht wie diese Kerle aus dem Fitnessstudio, die mit einem stählenden Körper angeben wollten. Nein, er wollte nicht das perfekte Aussehen, sondern Zorro wollte an Stärke und Kraft, durch das Jahrelange Training, gewinnen. All das fürs Kämpfen. Nicht für eine Frau, nicht für sein Ego oder Selbstbewusstsein, sondern um der beste stärkste Schwertkämpfer der Welt zu werden und das ginge nur, wenn er der stärksten Mann zum Fall bringen würde.
 

Ich schluckte.
 

Ob in seinem Leben wirklich Platz wäre für eine Partnerin?
 

„Hallo? Erden an Kagome! Ich habe dir jetzt drei Mal eine Frage gestellt! Träumst du?!“
 

Magisch sprang ich erneut, diesmal weit nach hinten, die Arme in Kampfstellung.
 

„Wie, wo, was? Was hast du mich gefragt?“ Hektisch atmete ich in kleinen Zügen ein und aus, versuchte mich zusammen zu reißen und gleichzeitig adrett wieder aufzurichten. Nichtsdestotrotz konnte ich kaum wieder was von meinem toughen Charakter wiederherstellen.
 

„Also was ist? Kommst du mit?" Hoffend schielte ich ihn mit erwartungsvollen Augen an. Vermutlich konnte kein Mann solch einen Wunsch ausschlagen, wenn eine Frau mit einem Hundeblick einen direkt anschaute, jedoch sollte man nicht vergessen, dass es sich in meiner Situation um Zorro handelte. Ein Mann wie kein anderer, nicht berechenbar und keineswegs lesbar.
 

„Deine Mutter ist krank, natürlich helfen wir ihr.", grinsend drehte er sich um, lief voraus im lässigen Schritt und blieb abrupt in der Küche stehen, da er nicht mehr weiter wusste, wo hier sich der Ausgang befand. Wirklich viele Zimmer hatte unser Haus nicht, da musste man sich wirklich Gedanken machen, dass es dem Mann nicht oben im Hirn irgendwas fehlte. Vielleicht war er auch krank? Ich wusste es nicht, doch was ich wusste war, dass er ziemlich süß aussah, wenn er hilflos drein schaute. Angestrengt und nervös linste er hin und her. Von der Küche trennte ihn nur noch der Flur bis nach draußen, doch das war der Orientierungspflaume schon zu viel. Kichernd schlenderte ich erhobenen Hauptes an ihn pfeifend vorbei, schnappte mir meinen Rucksack, packte unnötiges Gewicht aus und prüfte mein Geld. Alles vorhanden, genug Kohle für einen dicken Einkauf.
 

„Wenn wir zurück sind, bringe ich dich wieder zu deinen Freunden.", lächelte ich mild, klopfte ihn aufbauend auf seinen breiten Schultern, wobei ich gerade Jemanden gebrauchen könnte, der mir half, mit meinem fragilen Zustand zu Recht zu kommen. Je Minute der Zweisamkeit war ein Stückchen leid. Ich war wirklich auf dem besten Wege mich vollen Herzens in diesen Trottel zu verlieben. Und wenn ich ehrlich war, war es das Schlimmste, was mir hätte passieren können, weil nochmal würde ich es nicht verkraften, Jemanden zu verlieren, der mir so viel bedeutet. Ein gebrochenes Herz ist nur schwer zu heilen. Am besten war es, das wir den Einkaufsbummel schnell hinter uns brachten und jeder seinen eigenen Weg wieder weiter geht. Letzendlich war ich mir im inneren im Nachhinein nicht sicher, was ich überhaupt wollte. Sollte ich um ihn kämpfen? Auch dabei war ich mir nicht sicher. Hatte ich überhaupt eine Chance bei ihm? Konnte ich meine Vergangenheit so schnell hinter mir lassen? Hätte unsere Beziehung bei meiner Mission, eine Chance?

So viele Fragen und keine bestandhafte Antwort. Alles war ungewiss. Noch.
 

„Kagome, wollen wir nicht langsam los?"
 

Seine Frage riss mich aus meiner rosa roten Märchenwelt und ich massierte mir unbewusst meine Schläfen. In was für ein seltsames Schlamassel habe ich mich nur wieder hineinbefördert? Verdammt.
 

„Ja wir können." Mit meinem Rucksack um meinen Schultern ging ich watschelnd an ihm vorbei, ging weiter geradeaus, wo sich wenige Meter weiter schon der Ausgang befand, den Zorro nicht fand und stoppte selbstverständlich kurz davor, um ihm provokativ zu mustern und meinen Kopf zu schütteln.
 

„Hoffnungslos.", war alles, was ich gackern wie eine Ente von mir gab und ihn frech angrinste. Zunge natürlich herausgestreckt. Das musste einfach sein, es war einfach zu köstlich, ihn zu ärgern.
 

Beschämt röteten sich seine Wangen und er holte zu mir auf, wortlos. Mit einem merkwürdigen Gefühl und Schmetterlingen im Bauch, sowie leicht zittrigen Beinen, betraten wir meine Welt, wir gingen hinaus in die Stadt. Meine lärmende schöne Heimat.
 

Es dauerte nicht lange, da wurde ich schon mit diversen Fragen regelrecht bombardiert.
 

„Kagome, was ist das?" Sein Zeigefinger deutete auf eine Ampel, die es noch nicht in seiner Welt gab.
 

Nahm ich zumindest an.
 

„Das ist eine Ampel. Sie regelt den Straßenverkehr. Rot bedeutet stopp, Grünes Licht bedeutet, das entweder wir Fußgänger uns über die Straße bewegen können, oder die Autos los fahren können, je nachdem für wem die Ampel ist."
 

„Und Kagome, was läuft da oben auf der Leinwand?"
 

„Das ist eine Werbung über die neusten Raketen. Die Teile können zum Weltall fliegen."
 

„Wow.", raunte er beeindruckt und schaute sich akribisch um. Neugierde gepaart mit einem Hauch erstaunen und Skepsis. Manchmal blieb er stehen, schaute sich die Fensterläden der Geschäfte an, betrachtete die diversen neuartigen Maschinen, die auf den Straßen fuhren und erschrak manchmal vor einem Fahrradfahrer, die manchmal ihn fast umfuhren, da entweder Zorro auf dem Fahrradweg ausversehen oder nicht wissend, wechselte, oder auch einfach weil der Typ auf seinem Zweirad es ziemlich eilig hatte.
 

Fast waren wir an Mamas und meinen Lieblingseinkaufsgeschäft angekommen, doch da überkam mir eine wunderschöne Idee. Im Umkehrschluss hieß es, einen kleinen Umweg zum Geschäft zu machen. Zu gut, dass der Kerl nicht wusste, dass ich ihn jetzt ganz woanders hin entführte, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, da Mamas Wunsch oberste Priorität trug.
 

Um ihn den atemberaubenden Anblick im richtigen Moment zu präsentieren, musste ich ihn in einem Gespräch verwickeln, in dem er nur mir zuschaute und meiner Geschichte lauschte. Schwieriger als es sich anhörte, denn ich musste vor ihm laufen und ihn tief in die Augen schauen. Jederzeit könnte ich gegen irgendwelche Passanten stoßen, doch ich riskierte es. Meinen geplanten Weg von wenigen Minuten des Umweges, kannte ich in und auswendig. Noch besser, als meine eigenen Vier Wänden, immerhin war es der schönste Ort für mich, denn es hier im Umkreis gab. Mein Ablenkungsmanöver klappte besser als gedacht, obwohl ich mich zu einer Lachnummer entwickelte. Meine tiefsinnigen Gespräche waren nichts weiter, als Opas absurden Ausreden über meiner Abwesenheit in der Schule, meinen peinlichen Erlebnissen dank Sota und Opa, wenn ich Geburtstage feierte, welches Essen meinem Magen überhaupt nicht bekam, sowie das mein rechter Fuß schnell eine Blase bekam, wenn ich Hackenschuhe trug. Mir viel echt nichts Besseres ein, aber immerhin lachte er amüsiert. Ob über oder mit mir, waren offen dahingestellt…
 

Nach den unangenehmen Minuten, schellte ich dann eifrig zur Seite hin weg, sodass Zorro willkürlich sein Blick erhob und zielgesteuert, sowie automatisch nach vorne schaute. Mit einem kleinen geöffneten Mund. Tatsächlich, er schaute leicht überwältig, gar überrascht. Ich war eher davon ausgegangen, dass sein Testosteron ihn nicht erlaubte, seine Männlichkeit gänzlich fallen zu lassen. Zorro schaute echt ziemlich rührselig drein, das war schon fast wieder belustigend, statt süß. Nur war es kein Wunder, immerhin sah er nach seinem Blick zu urteilen, zum allerersten Mal, den unglaublichen Sakura Park vor sich erblühen. So viele prachtvolle Kirschblütenbäume auf einem Fleck, gab es sonst nirgendwo. Das klare Wasser hier spiegelte sich in ein liebliches zartes Rosa, da die Kirschblüten den Fluss wahrlich umzingelten. Überall schneiten förmlich die Blüten des einzigartigen Baumes auf uns herab. Mit jeden leichten Windzug, kam ein herrlicher Duft mit sich, der die Nase um tänzelte. Ohne darüber nachzudenken, packte ich seine Hand, anstelle seines Handgelenkes und zog ihn zielstrebig etwas tiefer in den Blütenzauber hinein. Ich stieß auf keine Gegenwehr. Mein Griff wurde fester und ich wusste nicht woher, mein Selbstbewusstsein plötzlich kam. Im Park selbst, wuchsen nicht nur die Bäume, sondern auch eine große Zahl an vielfältigen Blumen, die hier kunterbunte weiße, pinke und rötliche Muster trugen. Ein Anblick, den niemand so schnell vergaß.
 

„Wunderschön, oder?“, erfragte ich, obwohl ich die Antwort bereits wusste und ließ seine Hand los, die mein Herz zum Beben brachte. Schmunzelnd nickte er mir zu.
 

„Dein Land, ist echt in Ordnung.“, gab er mir grinsend zu verstehen.
 

Dies war die Geschichte, weshalb wir uns kurz auf einer Bank saßen, den Anblick zu zweit genossen und in entspannte Themen eintauchten. Allerdings nicht länger als einer viertel Stunde, denn ab da an überkam mir schon ein schlechtes Gewissen und ich bat Zorro mit mir wieder zukommen, um den Einkauf endlich zu beenden. Wie gerne hätte ich noch weiter in den Park sitzen können, den Duft inhalieren und seine Nähe genießen wollen, doch nichts hält für bekanntlich, immer.
 

Im Einkaufsladen nach wenigen Minuten angekommen, sauste mir der Schwertkämpfer voraus. Verwirrt rannte ich ihm hinterher. Dutzend fragwürdige Blicke starrten auf uns herab, wir waren wie eine Fliege in einem Spinnennetz gefangen, würden deren Gesichter nicht entkommen. Egal. Ich musste den Kerl hinterher, der Hals über Kopf abrupt stehen blieb. Mit der Nase schmerzhaft voran schlug mein Gesicht gegen seinen Rücken, und die Statue namens Zorro rührte sich keinen Zentimeter, scherte sich ebenfalls auch nicht um meine pochende Nase, die ich mir rieb. Grummelnd stupste ich ihn an, keine Reaktion. In einem großen Schritt, platzierte ich mich seitlich neben ihn, meine Hand massierte angestrengt meine Schläfe, anstelle meiner Nase, denn ich konnte nicht anders als zu schnaufen und mein Gehirn tat mir argwöhnisch von hier auf gleich weh. Was war wichtiger als einer Frau? Natürlich, Alkohol.

„SO VIEL SAKE???? Was ist das hier für ein geiler Ort?“
 

„Tsukis Stübchen….“
 

„Ich liebe Tsuki.“
 

Darauf wusste ich keine Antwort. Hätte ich ihm doch das Sake Regal gezeigt, anstatt der Kirschblüten, vielleicht hätte er mich dann mehr gemocht. Bei diesem banalen Gedankengang schüttelte ich erneut meinen empfindlichen Kopf, der ohnehin schon schmerzlich brummte.
 

„Welchen Sake willst du haben? Ich kann dir gerne welchen kaufen.“
 

„ALLE!“, rief er enthusiastisch aus, wie ein Jugendlicher, der ein Auto von seinen Eltern zum 18 geschenkt

bekommt.

„Dein ernst?“, meine Augen verengten sich ungewollt ziemlich streng.
 

„Nein… also, nein, nein, war ein Spaß..“, plapperte dieser verlegen und ich erwischte ihn direkt bei seiner Lüge, als er verräterisch sein Kopf kratze und seine Augen von mir abwandte.
 

„Wenn ich mein Geld richtig zähle, dann kannst du dir zwei Sake Flaschen aus dem obersten Regal

aussuchen.“

„Wirklich? Ich habe auch paar Berrys dabei, die könnte ich dir sonst für einen dritten dazu geben…“
 

„Wie nett von dir.. *hust*… hier zahlt man nur nicht mit Berry…wenn du mich ganz lieb fragst, zahle ich sonst einfach mit meiner Karte, auf meiner Bank habe ich noch mehr Geld. Dann kannst du dir auch den hier gönnen.“, zeigte dabei auf einem exquisiten Sake, von einer der teuersten Marken hier, die er nicht kannte. Doch anhand des Preises, konnte er sich denken, dass der Geschmack besonders sein musste.
 

„Kagome, das ist wirklich sehr aufmerksam von dir, aber lass gut sein. Ich will dir keine Probleme machen.“
 

Ehrlich niedlich war sein Tonfall, seine Lippen zogen trotz seiner innerlichen Trauer ein mildes hübsches Lächeln, welches mein Herz wie zwei ausgestreckte Arme umfing. Wie hätte ich ihn nicht, diese Freude bereiten können? Eifrig schritt ich zum Ausgang und schnappte mir einen Einkaufswagen und steuerte das Alkoholregal erneut an. Ein verwirrter Zorro stand noch immer wie angewurzelt vor seinem Schatz. Mit wenigen Griffen nahm ich diverse Sake Flaschen und legte sie vorsichtig in den Wagen hinein. Mit den Worten, „Komm, jetzt helf mir den restlichen Einkauf zu besorgen“, zwinkert an ihm vorbei.
 

„DU BIST DIE BESTE.“, schnatterte er erfreut. „Das hoffe ich doch.“, entgegnete ich ihn ehrlicher als mir lieb war, immerhin verliebte ich mich immer mehr in diesem Säufer. Einem verdammt lieben und hübschen Säufer, der mir so oft schon in bremslichen Situationen half.
 

„Kartoffeln, Mehl, Zucker, Kaffeepulver, Tee, Shampoo, Kekse, Mochis, ..“, die Liste schien nicht aufzuhören, ich hätte gefühlte Jahre noch weiter diese Liste herunter rattern können. Niemals hätte ich alles alleine mitbekommen, so ganz ohne Auto, geschweige denn, ich besaß nicht mal einen Führerschein. Mir kam der Verdacht, dass meine Mutter von Anfang an vorhatte, uns beiden zusammen los zu schicken. Mama hatte echt einen guten Spürsinn, welch Gefühle sich in mir ansammelten, wenn es um das Thema Liebe ging. Oder, sie wollte wirklich einfach nur all diese Lebensmittel haben…
 

Obwohl wir zu zweit waren, brauchten wir genau 38 Minuten um in diesem Laden, der übrigens nicht riesig ist, die Lebensmittel und Drogerieartikel aufzulesen. Mit übergroßen Tüten wurde der Einkauf nach Hause geschleppt. Die Tasche mit dem Schnaps trug selbstverständlich Zorro, der wie vermutet, die Tüten mit einer unglaublichen Leichtigkeit trug. Lässig schlenderte er mit ein Dutzend Lebensmittel nach Hause. Erleichtert atmete ich aus, als wir den Großeinkauf heile auspackten und verstauten.
 

„Hey Zorro, danke dass du mir geholfen hast.“, „Nein, wir haben deiner Mutter geholfen und du hast mir einen großen Gefallen erwiesen.“
 

Lächelnd schaute ich ihn an, ehe ich mich rot von ihm abwand, wie verhext. Solch einem zauberhaften Lächeln konnte ich nicht standhalten. Es stand ihm so gut, wenn er glücklich zufrieden grinste. Um von mir abzulenken, öffnete ich die erste Sake Flasche und schenkte ihn ein Glas voll ein. Nun gut, mir auch.
 

„Auf die kleinen schönen Dinge im Leben.“, mit diesem Ausruf überreichte ich ihm das Glas, welches sehnlich fröhlich entgegen genommen wurde. Genüsslich tranken wir darauf, ließen uns das Gesöff schmecken und während der Alkohol in meinem Körper floss, überkam mir eine reizvolle Idee.
 

„Übrigens, ich würde gleich anfangen zu kochen. Wenn du willst, lass ich dir ein warmes Bad ein, dann kannst du dich frisch machen und ich lege dir auch frische Sachen hin.
 

(Und ja, wir haben hier noch eingepackte saubere neugekaufte Kleidung für Papa, der wie schon erfahren, nie wieder hier her kommt. Mama sagte mir immer, das wäre für Inuyasha, doch wusste ich tief in mir, das war eine Lüge.)
 

„Soll ich dir nicht lieber beim Kochen helfen?“ Taktvoll mustere er meine Reaktion und Haltung.

„Danke, aber nein. Ich will heute für alle etwas Besonderes kochen. Sagen wir, eine Überraschung!“
 

„Hmm na gut. Zu einem heißen Bad, sage ich nicht nein.“
 

„YES!“, quiekte ich motiviert. Fataler Fehler, keine Sekunde später wurde mein lebhaftes Verhalten hinterfragt. Dabei wollte ich ihn einfach nur verwöhnen und ihn beweisen, dass ich an seiner Seite

passte…

„Yes…? Hast du vor, etwa zu spannern?“, grinste dieser frech, stemmte die Hände in die Hüften, um seine Überlegenheit deutlich auszudrücken.
 

„NEIN! Ich meinte Yes in dem Sinne, es kann losgehen!“, rechtfertige ich mein losgeplappere. Nichts davon drang aber tiefer in sein Unterbewusstsein. Ein Mann hört halt eben nur das, was er hören möchte.
 

„Ja, ja, dann zeig mir mal das Bad, du lüsternes Mäuschen.“
 

„ICH BIN NICHT NOTGEIL! ICH SCHLEICH MICH NICHT IN BADEZIMMER UM KERLE WIE DICH ZU BETRACHTEN“
 

Meine Worte waren schneller aus meinem Mund herausgesprudelt, als mein Gehirn überhaupt die Konsequenzen überdachte. Wie oft hätte ich schon ungemütliche Situationen umgehen können, wäre meine Zunge nur nicht zu flink.
 

Und diese Worte, hörten nicht nur Mama und Opa, sondern auch Sota….
 

"Ich mag dein verräterisches Rot auf deinen Wangen.", hauchte er mir ans Ohr, Worte, die mich zur Weißglut trieben und Worte, die mir eben jene Gänsehaut bescherten, wie kein anderer Kerl.
 

Und meine dumme Aussage würde mir heute noch ziemlich schwer in den Magen liegen....

Never forget

Warmes Wasser sprudelte aus dem Wasserhahn, hinab in der Badewanne. Für einen wohligen Duft, fügte ich zwei große Kappen vom Schaumbad hinein und eine Kappe von dem Öl, welches wunderbar nach Sakura Blüten duftet. Zugegeben ein Traumbad für eine Frau aber ich denke auch Zorro würde es mögen. Vielleicht fühlt er sich in seiner Ehre etwas verletzt, da er ziemlich weiblich nach diesem Bad riechen wird, aber seine Knochen werden sich erfreuen. Ebenfalls wird sich seine Haut bedanken und das innere frische Gefühl wird den weiblichen Duft einfach deshalb ignorieren. Verführerisch roch es, am liebsten wäre ich selbst ins heiße Wasser gestiegen, doch ich hatte noch einiges zu tun. Was lässt Männer Herzen höher schlagen, als das? Abgesehen vom Alkohol, ganz klar, eine riesen Portion Essen!
 

Als hätte ich einige Hummeln im Hintern, spute ich regelrecht von A nach B. Packte zwei große Handtücher aus der Kommode und legte sie neben der Badewanne ab. Daneben legte ich nach einem weiteren Marathon frische Kleidung zu den Handtüchern. Seine alten Kleider würde ich später noch waschen, damit er sie morgen früh wieder anziehen kann. In diesem Kimono wüsste ich nicht, ob er so zurück wolle oder eben halt nicht, immerhin habe ich ihn immer nur in einer langen Hose, sowie in einem offenen Hemd oder einem Muskelshirt gesehen. Neugierig würde ich warten, bis er in diesen eleganten schwarzen Kimono frisch gebadet zurück in die Küche schritt. Ich glaubte, dieser Anblick würde mir sehr gefallen. Rasch wusch ich mein Sabberfleck an der Lippe mit dem Arm hinfort. Dank eines poltern wurde ich zurück in die Realität geschickt.
 

Diffus spazierte ich aus dem Raum und schloss ihn hinter mir, damit die Wärme nicht entwich. Vor mir stand Sota, viel mehr lag er auf den Boden und fing laut zu lachen an. Vor Tränen und hoffentlich auch vor Bauchschmerzen, hielt er sich den Bauch fest, in der Hoffnung an seinem Lachen nicht zu ersticken. Noch konfuser war allerdings der Anblick von Zorro, der nicht viel kleinlicher Lachte und selbst mit den Tränen im Gesicht kämpfte.
 

„Was ist hier los?...“ Wispernd ging meine Frage fast den Bach der Tränen hinunter. Um jeden Preis wollte ich wissen, warum ausgerechnet Sota diesem Schwertkämpfer zu solch einem herzallerliebsten Lachen verhalf und was, was der bitte Grund?
 

„Garni----…….“, brach mein ach so toller Bruder seine Worte ab, das gackern wie bei einem Huhn, stoppte wortwörtlich sein Gerede. Klärglich versuchte dieser Luft zu holen, auch Zorro krümmte sich schon vor Schmerzen vorn über.
 

„Wolltest du garnichts sagen? Für mich sieht es nicht danach aus.“ Verlangend war mein Tonfall, ich würde keinen Widerspruch zulassen. Um meinen Ruf schien es hier zu gehen! Angesäuert verschreckte ich meine Arme vor der Brust und hielt es augenblicklich nicht mehr für notwendig, für diese beiden Nasen zu kochen. Mein Kinn war angehoben, mein Rücken gerade durchgestreckt. Eine Haltung, die jeden noch so dummen Menschen klar machen sollte, dass mein innerer Teekessel gleich überkochte. Voraussehbar war das Kommende, was mich zur Weißglut trieb.
 

„Ich habe nur etwas Witziges über dich erfahren und da viel mir halt eine gute Geschichte zu ein. Nicht böse sein Kagome, jeder hat seinen Fetisch.“ Seine Formulierung, die ihm auf der Zunge zerging, lag Zorro belastend im Magen. Der Kleine sagte zu viel und verpetzte indirekt den Schwertkämpfer, der ihm irgendetwas Peinliches von mir erzählt hatte. Bei meinen sämtlichen chaotischen dümmlichen Aktionen fragte ich mich nur welche? Wer weiß, vielleicht verfiel der Geschichten Erzähler auch seiner Kreativität?
 

„Zorrooooo….!“, begann ich und legte eine Kunstpause ein, solange bis mein Blick sich in purem entsetzten und in einer Dunkelheit umhüllte, die sein Mark und Bein durchkroch wie Insekten.
 

„Ups…“, entfloh es meinem Bruder, nachdem er den bangen Gesichtsausdruck des Mannes erspähte.
 

„Ach nichts wildes.“, stempelte er dem Ganzen mit einem kurzgebundenen Wink ab und versuchte ins Badezimmer umgehend zu gelangen. Ein gescheiterter Versuch, gewieft stellte ich mich in meiner gesamten Größe aufbauend vor ihm auf. Armselig. Egal wie groß ich mich auch machte, reichte mein Kopf gerademal zu seiner Schulter. Spöttisch schaute er dann zu mir. Herunter, versteht sich. Ich war ein ganzes Stück kleiner als dieser lebendige Schrank.
 

„Klein und süß.“, ließ er mich wissen und dann wurden seine Worte lauter, hemmungsloser.

„Und etwas pervers.“ Noch im selbigen Moment, ging das Gelächter von vorne los und ich stand einfach nur hilflos da und lief allmögliche Rottöne durch. Meine Birne knallte Blutrot. Zur Salzsäule erstarrt, war es ihm ein Leichtes, mich zu umgehen und ins Bad zu gelangen.

„Zorro ist echt cool!“
 

//ja…. Jaa…….. ach ne….//
 

Wenigstens schien sich Sota und Zorro gut zu verstehen….Für mein Seelenleid etwas zu gut.
 

Springend, hüpfend wie ein Kaninchen verließ Sota den Flur und sprang in sein Zimmer. Nachdem der Riegel ins Schloss fiel, hörte ich immer noch ein Lachen, gepaart mit einem grunzen. Mein Leben war wohl ein richtiges witziges Theater…
 

„Vielen Dank auch….“, nuschelte ich zu mir selbst und brauchte paar Minuten um mich wieder einzukriegen. Jegliche Nerven lagen Blank und meine Beine waren wie Pudding. Wackelten wie bei einem Erdbeben. Gedanken waren blockiert und eine Träne entkam mein Auge. War ich wirklich so pervers? Aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, war ich eine Königin darin.

Kopfschüttelnd sprintete ich schockiert die Treppen hinab und versuchte mich abzulenken. Fürs Kochen war ich gerade noch nicht zu gebrauchen. Deshalb kochte ich nur einen Tee für Mama. Trost fand ich nur dort, bei ihr und ich wollte sowieso nochmals nach ihr schauen. Nachdem wir vom Einkaufen wiedergekommen waren, hatte ich kurzer Zeit später direkt nach ihr geschaut. Da schlief sie noch friedlich, genau wie Opa, nur dieser schlief laut schnarchend auf dem Sessel, mit der Zeitung in seinem Gesicht ausgebreitet, während der Fernseher nebenbei umsonst lief. Endlich wurde mir bewusst, weshalb die Stromrechnung dieses Jahr so hoch ausfiel. Auf frischer Tat den Übeltäter erwischt. Um ihm einen erholsamen Schlaf zu sichern, schalte ich die Krimi Serie aus.

Leise klopfte ich mit einem Kräutertee, den ich damals selbst zusammenstellte, nachdem ich von Kaede und anderem Damen aus dem Mittelalter viel über Kräuterkunde lernen durfte, an.
 

Leise ertönte ein, „Herein.“

Der Bitte nach, trat ich in ihrem Schlafzimmer ein und kam auf schleichenden Sohlen zu ihr ans Bett stolziert. Stellte den Tee neben ihr am Bett auf ihren Nachtschrank ab. Knipste das kleine Licht der Nachtischlampe an und setzte mich neben ihr auf das Bett. Wohliges spärliches Licht erhellte den Raum. Direkt wirkte das Zimmer gemütlicher.
 

„Oh wie lieb Kleines, der Tee riecht von weitem schon sehr lecker.“

„Danke Mama, ich hoffe er schmeckt dir genauso gut, wie er für dich riecht. Habe ich dich geweckt?“

„Das tut er immer. Da bin ich mir sicher. Und nein mein Liebes, ich war schon wach. Freut mich, wirklich, das du mir meinen Lieblingstee gemacht hast.“

Ihre warmen Worte ließen all meine Lasten abfallen und ich fühlte mich sofort besser. Allein ihr Lächeln schenkte mir Mut und Trost zugleich. Pure Magie strahlte diese Frau aus.
 

„Geht es dir schon besser?“

„Ja, mir geht es schon etwas besser. Und nach deinem Tee noch um einiges mehr“, lächelte sie rein.
 

„Mama! Du machst mich noch ganz verlegen.“, wippte bereits schon etwas kindlich auf dem Bett im Schneidersitzt hin und her. Komplimente waren etwas, womit ich nicht richtig umgehen konnte. Dies sah man nur allzu gut, denn ich freute mich immer einen Kecks.
 

„Kagome, ich hoffe der Einkauf war nicht zu anstrengend? Du wirkst etwas ergriffen oder sogar geknickt? Alles gut mein Kind?“ Traurig wirkten von hier auf gleich ihre kleinen Augen, die sie mühsam für mich aufließ. Selbst in ihrem Zustand wollte sie mit ganzer Seele für mich da sein.
 

„Ach nichts Wildes… Nur… Findest du mich etwas eigenartig? Bin ich anders als andere Frauen in meinem Alter?“ Schämend sollte ich mich für diese Frage und doch vermag mein Herz gerade nichts mehr als eine Aufmunterung.
 

Stürmisch versuchte Mama sich aufzurichten, noch rechtzeitig hielt ich sie von ihrem Vorhaben ab, zumindest so gut es ging. „Kagome, wie kommst du darauf? Du bist die tollste Tochter die man sich vorstellen kann. Hilfsbereit, lustig, aufgeschlossen und etwas tollpatschig. Aber alles in einem liebenswürdig. Kagome kleines, wer ärgert dich? “ Dafür dass sie krank ist, waren ihre Worte ziemlich exzentrisch und dynamisch.
 

„Danke. Und nein niemand ärgert mich. Glaube ich habe die letzten Tage einfach zu wenig geschlafen. Mach dir keine Sorgen, mir geht es jetzt schon viel besser.“, teilte ich ihr offenherzig mit.
 

„Wirklich?“, ganz zu glauben schien sie meinen treuen Worten nicht, immerhin kannte sie mich besser, als ich mich vermutlich selbst. Alleine erst vor wenigen Tagen erfuhr ich, wer mein Vater war und das er sogar noch lebte. Ob sie wusste, wer ich dann war? Dieses Thema würde ich bei einer passenden Gelegenheit noch ansprechen. In meinen Augen war es eine heikle Thematik und eine Sache, die viel Gesprächsstoff bedarf. Rasch nickte ich ihr zu, strich eine Strähne aus ihrem Gesicht nach hinten weg. „Ich meine es ernst. Keine Sorge. Ruhe dich weiterhin aus, ich mache gleich essen und für dich mache ich eine stärkende Gemüse Suppe. Die wird dich schnell aufpäppeln.“
 

„Danke dir mein Schatz.“ , „Das mache ich doch gerne.“, „Ich weiß Kagome, aber überanstreng dich nicht.“
 

„Ach was, das mache ich doch mit links. Ruck-zuck stand ich auf, mein Selbstbewusstsein war zurückgekehrt und ich fand halbwegs meine gute Laune wieder. Noch viele offene Fragen kreisten wie Geier um ein totes Tier herum. Einer der Gründe weshalb ich dringend meinen Vater morgen aufsuchen muss, auch wenn ich zweifelte, dass er mir auch wirklich alle Antworten auf meine Fragen geben würde. Wenn es gut lief, beantworte er mir die Hälfte davon.
 

Kaum hörbar verließ ich wieder den Raum, weckte anschließend Opa auf, damit er heute Nacht schlafen könnte und später noch was aß. Meckernd über dies, ging ich schnell weiter in die Küche und fing damit an, worin ich gut war, Kochen und etwas Leckeres zu zaubern.
 

Gemüse wurde geschält, geschnitten und gehobelt, Wasser aufgesetzt, Soße angerührt und Fleisch zu Recht zerstückelt. Eine wahrliche Zeitschleife. Mama bekam eine extra Miso Suppe mit Geflügel und Gemüse Einlage. Für alle anderen bereitete ich verschiedene Speisen vor. Einmal gab es Curry Huhn mit Mango und Gemüse, dazu Reis. Dann gab es einen Lachssalat mit Avocado und paar geheimen Zutaten, zudem noch einen bunten Nudelsalat mit ebenfalls Curry Soße, Paprika, Mais und paar anderen Gemüse Einlagen. Eine gute Stunde war mittlerweile schon vergangen und noch war ich immer noch nicht fertig.
 

Leise bekam ich dank meiner hohen Konzentration und meinem ausgeprägten gutem Hörvermögen mit, wie Sota Zorro weckte, der in der Badewanne anscheinend eingeschlafen war. Kein Wunder, auch er musste nach alldem noch immer erschöpft sein und ein warmes Bad sorgt bekanntlich für entspannte magische Momente.
 

Nichtsdestotrotz musste ich mich meinem Hobby wieder voll und ganz widmen. Wäre mehr als ärgerlich wenn mir irgendetwas anbrannte nur weil meine Gedanken wieder abdrifteten. Zu guter letzt bereitete ich einen japanischen Klassiker vor, Chicken Teriyaki.
 

Schibbeln, schneiden, rühren, kochen, brutzeln, immer wieder und das in einem rapiden Tempo. Alles musste warm sein. Zum Glück war die Küche sehr groß und ich hatte Platz die Töpfe und Pfannen großzügig zu entfalten. Zugegeben, würde es keinen Geschirrspüler geben, hätte ich vielleicht nie die Liebe zum Kochen gefunden. Alles abwaschen würde länger dauern als das kochen an sich, so dachte ich immer, wenn ich den Berg an dreckigen Geschirr gestapelt vor mir sah, wenn alle fertig waren mit essen. Das war die beste Investition vor 3 Jahren, die Opa, Mama und ich uns zusammen erarbeiteten. Man könnte aber auch meinen, seitdem wurde das Portmonee etwas dünner als in den vorherigen Jahren. Ich koche halt gern und viel. Abwechslung sollte zwischendurch vorhanden sein, außer man ist so undankbar wie Inuyasha, da kocht man nur Reste zusammen!
 

Fluchend mit Schweißperlen auf der Stirn und einer Brandblase am Handgelenk, fand Zorro, Sota und Opa mich schließlich in der Küche vor. Kaum sahen sie wie ich Mama das Essen ins Zimmer brachte, folgten sie den Geruch den ihre Nase aufschnappte und waren binnen eines Wimpernschlages ganz unverhofft in die Küche getrottet.
 

Das Essen für sie war ebenfalls zum Glück bereits fertig und gedenkt, dennoch meckerte ich nuschelnd vor mich lauthals her. Suppen konnten echt böse werden, gerade wenn sie ordentlich kochen. Wenn ich den Randvollen Tisch inspizierte, stellte ich vergnügt aber auch unzufrieden zugleich fest, dass es viel zu viele Leckereien gab. Ein Gericht war für 4 Personen gedacht, und davon hatte ich ebenfalls 4, sprich 16 Portionen… Davon würden wir wohl morgen noch essen oder mit Pech, war die Hälfte dann für die Tonne. Bitte ließ alle hungrig sein! Die Mission Zorro zu verwöhnen, war ausgeartet. Auch mein dezimiertes Bankkonto flackerte unheimlich plötzlich vor meinen Augen auf. Kino war wohl diesen Monat nicht mehr drinnen. Schade… Wenigstens war das Essen akkurat hergerichtet. Sogar Farblich abgestimmt, dass soll mir mal Jemand nachmachen! Erstaunlich was eine verliebte Frau alles über sich ergehen lässt und für einen tut, wenn sie ihren Liebsten eine Freude bereiten will.
 

„WOW Sieht das gut aus!“, klatschend warf sich Opa mit leuchtenden Augen im seiza Stellung auf das Kissen. Zorro der die Tradition nicht kannte, wie Japaner am Küchentisch saßen, tat es einfach etwas verspätet holprig nach und ließ sich auf das Sitzkissen nieder. „Kagome du solltest Köchin werden!“, staunte Sota und ihm überkam Speichel im Überfluss.

„Nicht wahr, nicht wahr? Ich bin ein Genie!“, schnatterte ich selbstverliebt widerlich, aber ich war froh, mehr als froh, dass meine Überraschung glückte.

„Du hattest mir gar nicht erzählt, dass du eine solch gute Köchin bist?“, raunte der Mann, der mein Herz stahl.

„Hihi, ich hoffe es schmeckt euch allen.“, rief ich freudig aus und sprang zu ihnen quicklebendig herüber und saß mich traditionell am Tisch hin.
 

„Itadakimasu!“, riefen wir synchron, Zorro unterstütze den nickend. Hastig griffen die Männer nach den Stäbchen und fingen an zu Schlingen. Es gab nicht nur in den Kriegerischen Statten Schlachten, sondern auch in Japan, beim Abendessen. Vor wenigen Minuten hegte ich noch große Zweifel, dass ich Zuviel kochte. Jetzt habe ich bedenken, ich bekäme die ausgehungerte Meute nicht satt.
 

„Ouh was ist das?!“, neugierig begutachtete der Schwertkämpfer das Teriyaki. „Einfach probieren. Das ist etwas ganz besonderes. Viele Gewürze stecken in das Hähnchen.“
 

Erwartungsvoll streckte er seinen Arm danach aus. Ordentlich langte dieser zu, dafür dass er nicht wusste, wie es schmeckte und schaufelte sich einen außergewöhnlichen großen Happen in den Mund. Aufgeregt schaute ich ihn an, stütze mein Kind auf meinen Händen ab.
 

„Naaa wie schmeckt es dir? Köstlich oder?“, summte ich fröhlich vor mir hin. Ich schaffe es ihn glücklich zu machen! Vielleicht erkennt er mich an?
 

„Schmeckt ziemlich…“, „JA, Ja?? GUT??“, „EKELHAFT!“, krakelte mein Traumprinz im schwarzen Kimono angewidert und ein harter Stich durchbohrte mein Herz. Farben waren aus meinem Gesicht verschwunden. Hatte er den kein bisschen Einfühlvermögen? Meine ganze Brust wurde von einer riesigen Hand zusammen gedrückt. Verletzt, traurig und enttäuschte schaute ich zum Boden. Dabei hatte ich mir solch eine Mühe gegeben. VERDAMMTER MIST!
 

„Das glaubst du wirklich, Kagome? Das war gelogen, es schmeckt super lecker! Vielen Dank für das Festmahl.“ Breit frech grinsend linste er zu mir, sah zu wie ich wieder an Farbe gewann und meine Augen die Leere verloren. „Glaub nicht immer alles direkt.“ Es war kein Spaß, es war eine Lehre? Warum jetzt und hier? Fraglich fing meine Augenbraue das Springen an. Unklar legte ich mein Kopf schief. „Okaay?“
 

„Kagome, hast du schon gehört? Unser Nachbar würde gerne dein Kräutertee Rezept haben. Sie lieben den Tee alle.“, Opas Worte waren fast durch meinen Schreck untergegangen.
 

„Oh das freut mich zu hören. Ich gehe die Tage dann mal zu ihnen rüber.“
 

~Ich werde dich immer lieben…. ~

Kämpfe, zwei sich liebende….Schlangen….Ritter…Monster… weitere Stimmen…

~Ich will Leben! Doch es ist mir nicht gestattet~
 

„Kagome! Oi Kagome! Alles in Ordnung bei dir?“, schüttelte mich Zorro ruckartig, der mit halben Körper über den Tisch sich streckte, nur um mich zu erreichen.

„Ja… alles gut.“, log ich ihn an, da ich für mich die Bilder nicht erklärbar waren und die leidvolle Stimme, die ich zuvor schon einmal hörte, klang tiefverletzt. Es klang viel mehr wie ein Weinen, ein wimmern.

„Lüg mich nicht an, du warst komplett weg!“

„Schwester, alles gut?“

„Mach deinen Alten Opa keine weiteren Sorgen! Meine Füße sind schon kaputt genug!“
 

Jeder von ihnen redete wild durcheinander auf mich ein, filterte nur die wichtigste Bemerkungen heraus.

„Kipp uns bitte nicht um!“

„Was hast du gesehen?“

(…..)

Noch viele weitere Wortgefechte drangen gegen mein Schädel, doch war ich nur bedacht darauf, ruhig ein und auszuatmen. In dem nächsten Moment musste ich gefasst und normal wirken, als wäre nie etwas passiert. Erneut setzte ich mir eine Maske auf, das Gesicht des Pokerfaces. Meine scheiß Träume sollten diesen Abend nicht ruinieren… Einfach den Ball flach halten, mehr konnte ich nicht mehr tun.
 

Es ist also noch immer nicht vorbei. Was geht in der Dimension vor? Und in welcher? Fetzten von meinen permanenten Gedankenzügen.
 

„Jetzt hört doch mal auf! Ich bin nur kurz in meiner subtilen Gedankenwelt versunken. Das ist doch kein Verbrechen..!“, beschwerte ich mich gefasst. Ungewollt biss ich in den sauren Apfel. Wie oft log ich bereits die Menschen an, die mir nahestanden, seitdem Roger in meinem Leben kam?
 

Meine Familie war einfach gestrickt und ebenfalls gutgläubig. Der Schwertkämpfer nicht, er roch förmlich den braten. Sota spielte mit der Katze, während er weiter die Nudeln verschlang. Opa schlug eine Zeitung auf, woher auch immer er die herzauberte, und schlang ebenfalls nun reichlich Nudeln seinen Hals hinunter. Zuvor sagte er noch zu mir ; „Na dann ist doch alles wie immer.“ Wenn dem doch nur so wäre. Stechende Augen hafteten noch immer wie Kleber auf meinem Leib. Bis er eine Art reue, Schuldgefühle oder ähnliches in meinen Augen widerfand, fing er erst wieder an zu essen, gar so als ob er wollte, dass mir die Lüge Leid tat. Ein Pirat verpasste mir einen Denkzettel. Egal wie schlecht ich mich durch die Lüge fühlte, würde ich meine Familie keiner bedrohlichen Gefahr aussetzten. Hilflos würden sie zugrunde gehen in den anderen Dimensionen. Opa war leider schon zu alt und zerbrechlich, Sota wiederum zu jung und naiv. Würde Mama Wind von meiner Lage bekommen, würde sie in ihrem kränklichen Zustand handeln.
 

Alle bis auf dem Schwertkämpfer hatten wieder Spaß und redeten über dies und jenes, nur Zorro schaute apathisch drein. Nachdem alle fertig gegessen hatten und sich ihre prall gefüllten Bäuche stöhnend rieben, begann ich mit dem Abräumen und überlegte gleichzeitig angestrengt, etwas um seine Laune wieder anzuheben. Warum regte es ihn überhaupt so dermaßen auf? Konnte ich nicht nachvollziehen, es war nicht sein Laster, seine Aufgabe und er konnte nur halbwegs erahnen, um was es hier ginge. Freundlicherweise half mir Sota beim Abräumen, Opa knackte sich seine Füße zurecht und stöhnte erleichterte immer mal wieder. Mir wurde bei seinen Klang ganz eigen, doch entlockte es mir ein amüsierten schmunzeln.
 

Von dem letzten Kerl im Bande, konnte man gerade nicht viel verlangen. Zügig wuppten wir den Saustall und befreiten zu zweit den Tisch von allem Geschirr und Flecken und schmissen Geschirrspüler an, der heute noch einen weiteren Lauf vor sich haben würde. Oder auch zwei, nun gut, eventuell auch drei.. Wenigstens blieb so gut wie nichts übrig.
 

„Schwesterchen, Hähnchen kannst du echt öfters machen.“, lächelte er lieb.
 

„Nur wenn du weiterhin brave bist.“
 

„Bin ich doch immer!“, entgegnete er mir ziemlich meinungsstark.
 

„NAH!“, zischte ich aus meinen Lippen hervor. „Sota das stimmt so nicht ganz.“
 

„Sei doch nicht sooo!“
 

„Ach da fällt mir glatt was ein!“, in einer beachtlichen Seitendrehung, ballte ich meine Hand vor mir zur Faust. Energiegeladen schaute ich sie alle drei nacheinander an.
 

„Wie wäre es mit einer Partie Schwimm?“ Eines meiner absoluten Lieblingsspiele mit Karten.

„HÄ?“, raunte es aus der letzten Ecke, hatte ich doch kurz vergessen, dass Zorro aus einer anderen Dimension kam.

„Es ist ein Kartenspiel. Man spielt es mit einem sogenannten Skatblatt. Ass, König, Bube, Dame, 10,9,8 und der 7. Ziel des Spiels ist es, Kartenkombinationen mit einem möglichst hohen Punktwert zu sammeln. Die höchstmögliche Punktzahl ist 31.“
 

Verwirrter als zuvor, schaute mich ein riesiges Fragezeichen in Form eines Mannes an. Obwohl er vollkommen neben der Spur stand, schien er wissen zu wollen, um was es ging. Zorro gesellte sich dicht zu mir als ich begann, das Kartenspiel aus einer Kommode zu kramen. Detailliert erklärte ich ihm das Spiel.
 

Das Ende vom Lied war, das wir vier stundenlang Kartenspiele spielten, lachten, fluchten und einfach Spaß alle zusammen hatten. Witze fielen, Beleidigungen kamen bei einer Niederlage. Kampfgeist war bei allen gegeben und so kam es, dass wir die Zeit einfach vergaßen. Jeder konnte ein gutes Pokerface aufmalen, wenn es um den Sieg ginge. Interessant bei den kleinen Knilch zu beobachten. Noch spät am Abend, erklärte ich den Schwertkämpfer weitere Spiele wie Rommé, die böse Dame und auch sechsundsechzig. Dafür dass der Mann ab und an schwer vom Begriff, sowie komplett orientierungslos war, verstand er die Regeln der Spiele ziemlich schnell. Sogar schneller als ich damals, als mir die Regeln erklärt wurden. In dem Gebiet schien er ein wahres Genie zu sein. Zorro zog am meisten uns vollständig ab, lachte krakeelend und schlürfte Sake nacheinander hinunter. Einmal pfefferte Opa mit seinem Pantoffel Zorro eins über den Schädel, da er ihn ordentlich ins Fettnäpfchen riss, doch sein Kopf war härter als der Schuh. Opa hatte es auch nicht ernst gemeint, hoffte ich doch…. Jedenfalls war der Abend super witzig und es war seit langem wieder, ein schöner Spieleabend.
 

Kurz vor Mitternacht machten wir alle dann Schluss, da Sota ins Bett vor etlichen Stunden eigentlich schon musste und Opa halt müde würde.
 

Kurz bevor ich mich dann von Zorro auch verabschiedete, ihn sein Bett zeigte, entkam noch ein Satz von seinen Lippen, die mein Herz spalteten.
 

// So fühlt es sich an, wenn man ein normales Leben mit einer Familie lebt. Gar nicht mal so verkehrt.//
 

Eine schwere Kindheit schwang tief in mitten seiner Äußerung mit. Anhand dieser Aussage wurde mir klar, dass er als Pirat nie ein normales ruhiges Leben führte. Solange er damit nicht auch die Zukunft meinte, könnte ich Ruhe finden. Ruhig, leicht ausgelaugt klang seine Stimme. Mir tat es weh, dies von ihm zuhören, doch als mir bewusst wurde, das morgen der Abschied käme, konnte ich kein Auge mehr zudrücken. Dutzende Bilder und Tränen umgaben mich. Alleine im Bett wälzte ich mich hin und her.

Eine reuevolle Entscheidung

Nerv tötend, mehr nicht, war mein Wecker der mich aus einem tiefen Schlaf riss. Ein knapper zorniger Blick auf die Uhr ließ mich wissen, dass der Morgen bereits anbrach. Genau 8 Uhr früh.

Vor kurzen war ich erst eingeschlafen, stundenlang rollte ich mich wie eine Irre durch die Gegend. Keine Ruhe fand ich in dem bequemen Bett. Rastlos starrte ich in die Nacht die Decke an. Sicherlich war ich die Einzige, die trauerte und beängstigt über die Zukunft nachdachte. Verschwitzt mit zotteligem Haar in allen Himmelsrichtungen, wandelte ich wie ein Zombie ins Badezimmer und machte mich unter einer kalten Dusche frisch. Zog mir danach eine ähnliche Miko Kleidung aus dem Mittelalter über, die mich wunderbar vor leichtem Feuer schützte, denn dieser Stoff war ähnlich wie Inuyashas Gewand. Sowohl Schutz als auch Mobilität bot sie mir, wie das Fell der Feuerratte. Meine langen Locken kämmte ich mir zu Recht und glättete sie anschließend, nachdem ich sie halbwegs trocken Föhnte. Zähne geputzt, Wimpern getuscht und etwas Puder um die Nase und schon war ich nach einer halben Stunde fertig. Einen kurzen Blick in den Spiegel und ich stellte zufrieden fest, dass ich überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit Kikyo besaß. Mein Körper und Geist wurde erwachsen. Ich war nicht mehr dürr und habe eine gesunde weibliche Figur bekommen. Mein Pony bändigte ich mittlerweile, sodass er glatt herunterhing bis zu meinen Augenbrauen. Zugeben, etwas Kikoys Stil, doch meine Frisur war dennoch anders und sie hatte Stufen. Nun ja, der größte Unterschied waren wohl jedoch meine erwachten Augen. Warum sprach mich meine Familie darauf nicht an?
 

Moment, dann wussten sie also von allem doch Bescheid?! Aufgewühlt verkrampfte ich meine Hände an einer Stuhllehne. Warum redete niemand darüber? Wusste keiner wie er anfangen sollte? Sota sollte bestimmt auf Mamas Wunsch hin schweigen, Opa vermutlich ebenfalls. Bei ihm jedoch war ich mir nicht sicher. War Sie noch zu erschöpft, um ein Gespräch aufzusuchen? Wusste sie nicht wie? Unwohl im Magen versuchte ich die Gedanken los zu werden. Bei meiner nächsten Heimkehr sollte ich mir erst den Kopf zerbrechen, wie wir die Sache angingen. Zurück in der Realität wurde mein Gehirn mit banalen Problemen überflutet. Angestrengt überlegte ich ernsthaft, ob ich noch Frühstück vorbereiten sollte, doch mit jeder Minute die verstrich, sorgte sich bestimmt Ruffy immer mehr um seinen Freund. Zudem sollte noch keiner einen großer Hunger nach der gestrigen Essenschlacht haben, vor allem ich sowieso nicht. Mir war schlecht, sehr schlecht, bis mir urplötzlich schwindlig wurde, dass ich mich auf den Boden setzte. Mein Magen verkrampfte und mir war speiübel, sodass ich zur Toilette auf allen vieren Krabbelte, doch es verblieb bei einem klärglichen Versuch. Mein Augenlicht verschwamm gefährlich…
 

……Du musst los….Schnell…………Wenn du ihn nicht rettest….dann wirst du scheitern….Gestallten werden…dich…..Jagen…Geh unbedingt….alleine

………………Sein Name ist……

Die Verbindung zu meinem Vater brach ab…. Doch Bilder blieben….

Schwarze lange Haare…… ein Rot Schwarzes Gewand……. Dunkle Augen….
 

Rapide schossen mir einzelne Bilder durch den Kopf und genauso schwanden diese pfeilschnell mit meinem Schwindelgefühl und Krämpfen. Übrig blieben mein kreidebleiches Gesicht und ein bebendes Herz. Bis zum Ende der Verzweiflung schlug es.

Sollte ich Zeit verstreichen lassen und erst meinem Vater aufsuchen? Hatte ich überhaupt dafür Zeit? Seine Stimme hörte ich klar und deutlich heraus, sie war kristallklar wie Wasser. Warum war die Mission noch nicht vorbei? Ich verstand es nicht, Aaron war Tod. So hieß er doch, oder? Mir war dieses Arschloch egal, er lag nun 6 Fuß tiefer. Was meinte Dad nur mit Gestalten, wer oder was wird mich jagen? Langsam schlich sich meine Magensäure hoch, mein Magen fuhr Achterbahn.
 

An der Kommode zog ich mich auf meinen zwei zittrigen Beinen wieder herauf. Standfest war etwas anderes, ich konnte kaum gehen, ich war gezwungen mich an der Wand entlang festzuhalten. Für die nächsten Minuten, bis ich mein Puls kontrollierte und wieder normal atmete. Ohne dies würde ich nur ein Sturz heraufbeschwören. Nach ausgiebigen Atemzügen zog ich einen Entschluss.
 

Ich musste Sachen packen, für allmögliche bizarre Wetterumschläge, für Kämpfe und natürlich Essensvorräte. Wie lange ich diesmal unterwegs war, konnten mir auch die Sterne nicht sagen. Mein riesiger Rucksack schien aus allen Nähten zu platzen und doch hätte ich noch zu gerne mehr eingepackt. Doch nichts ging mehr hinein, weder ein paar Socken, noch ein Waschlappen auf Reserve. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet mir, das jeden Moment die Uhr 9 schlug und genau exakt auf der Minute hörte ich paar Räume weiter Sotas extrem lauten Wecker, der mir die Nackenhaare aufstelle, so schrill und widerlich erklang der Ton. Ich war mir sicher, dass selbst Zorro den Wecker hörte und davon genervt wach wurde. Als erstes mit dem falschen Fuß aufzustehen, war nie ein gutes Omen.

Im Geiste ging ich alles nach, überlegte präzise ob ich alles Notwendige dabei hatte und nichts vergaß. Zu guter Letzt ergriff ich das Wichtigste von allen, meinen Pfeil und Bogen. Meinem guten Gehör nach, machten sie sich der Reihe nach im Badezimmer fertig. Somit ging ich als erstes in die Küche und wartete einen Augenblick auf die drei Kerle. Legte vor der Tür mein Gepäck ab.
 

Nicht lange dauerte es, da trudelten sie alle nacheinander ein. Allesamt gähnten und wirkten verkatert, wobei nur Zorro Alkohol trank und dementsprechend auch fertig aussehen durfte. Die anderen reichte einfach nur nicht der Schlaf. Mein kleiner Bruder hatte Augenringe wie ein Panda, Opas Pullover war auf links und Zorro sah ich seine Kopfschmerzen an, ohne in seiner Haut zu stecken. Ein hoffnungsloser Haufen voller Elend.
 

Ein liebenswürdiger Haufen Elend.
 

Um die knautschigen Gesichter nicht länger ertragen zu müssen, kochte ich Kaffee und Tee. Stellte ihnen die Kannen auf den Küchentisch, was Opa ein hocherfreuliches glucksen entlockte. Mama brachte ich ebenfalls einen Tee mitsamt einer heimlich geschmierten Brotstulle vorbei, die ich diesmal nur für sie zubereitete. Ich war kein Dienstmädchen, auch Sota wusste bereits wie man kochte, doch er war zu faul. Freudig stellte ich fest, dass es Mama bereits viel besser ging und sie würde nicht mehr lange das Bett hüten. Somit konnte ich beruhigt von hier verschwinden und verabschiedete mich von ihr herzlich. Nur leider konnte ich auf all ihren Fragen nicht korrekt antworten. Es war jetzt kein guter Zeitpunkt über die Vergangenheit und Vater zu reden. Andeutungen wurden gemacht, doch ich tat etwas dümmlich und versuchte schleunigst das Weite zu ergreifen ohne unhöflich zu wirken. Ein voller Erfolg.
 

Zurück in die Küche latschend, linste ich erfreulicherweise bereits in besser gelaunten Gesichtern. Der Schwertkämpfer lobte den Kaffee himmelsgleich, er trank eine Tasse nacheinander, wie Sake. Anscheinend gab es bei den Strohhüten kaum Kaffee oder eben keinen guten.

Lange Zeit für Plaudereien hatten wir nicht. Im Flur rief ich bereits halb flüsternd nach meinem Helfer, der auch nicht lange auf sich warten ließ.
 

„Zorro, wir müssen, auch wenn du gerne eine zweite Kanne Kaffee hättest.“

„Wir? Kommst du etwa mit in meiner Zeit?“ Währenddessen schnürte er sich seine Schwerter um seinen Gürtel. Verspätetet stellte ich erst fest, dass seine alte Kleidung bereits getrocknet war und das es noch so vieles gab, was ich ihn zeigen müsste in meiner Welt. Ein Tag war zu wenig. Dieser eine verdammt schöne Tag sorgte nur für mehr Seelenleid. Meine Kimono Idee konnte ich ebenfalls nicht ausnutzen und genießen.
 

„Nein, ich muss noch woanders hin. Wir sollten los.“, ermahnte ich ihn argwöhnisch kalt. Mir selbst gefiel meine Ausdrucksweise nicht, jedoch hielt ich es keine Minute mehr aus, ihn zu sehen und zu hören. Immerhin wusste ich gleichzeitig, dass dies ein Abschied war und man konnte nicht wissen, ob sogar für immer….
 

„Aber Kagome, es ist doch erst halb 10… so früh wollt ihr los? Wo willst du überhaupt hin? Ins Mittelalter? Kannst du da wieder hin?“, Opa stellte Fragen, die mir Übelkeit einhamsterten. Niemals wollte ich lügen, ich hasse Menschen die immer wieder logen und doch konnte ich die Wahrheit nicht über mich bringen. Schämen sollte ich mich.
 

„Ja Opa, ich habe da noch etwas zu klären.“, mehr rechtfertigte ich mich nicht, Sota klinkte sich mit ein, doch ignorierte ich seine Fragen, denn diese waren kniffliger zu beantworten. Mein Mund war wie versiegelt und ich musste mich mächtig zusammenreißen, um mich nicht zu verwandeln.
 

[>Willst du zu Inuyasha? Mit wem bist du jetzt zusammen? Gehst du auch wirklich ins Mittelalter zurück? Und wie lange?<
 

Mich zur Weißglut zu treiben war mehr als ungünstig. Zu besonnen und achtsam war ich zum Glück, um mich durch bloße Äußerungen zu verwandeln. Je weniger man an seinen Kräften denkt, umso einfacher konnte man mit ihnen Leben.

Ohne Wenn und Aber schnappte ich mir den verdutzten Zorro, mit der Augenbraue bei dem Namen Inuyasha zuckte.

Stöhnend holte ich mein gesamtes Gepäck, schmiss es mir mit Wucht über die Schultern.
 

„Wir gehen, jetzt!“, entschied ich felsenfest. Riss ihn ohne Kraft anzuwenden wie Gepäck mit. Auf einen Widerspruch stieß ich nicht, er ließ es über sich ergehen.
 

„Öhm ok.“
 

Hastig verließen wir das Haus, Wiederworte drangen an meine Ohren, auch Fußtritte, sie folgten uns noch bis zur Türschwelle und riefen uns hinterher. Vielleicht waren sie etwas naiv, jedoch niemals dumm. Jeder von ihnen wusste, dass etwas im Gange war, etwas Gefährliches.
 

„Macht es gut, passt auf Mama auf. Ich komme bald wieder, macht euch keine Sorgen. Ich habe genug Freunde die auf mich aufpassen.“ Mit zugekniffenen Augen vor Scham, rief ich von weiten meiner Familie zu. Drehte mich nicht um, reuevoll strebte ich mein Ziel an.
 

„Lügner.“, flüsterte mir Zorro zu und Recht sollte er behalten.

„Ich habe Freunde!“, zischte ich beleidigt.

„Das mag wohl stimmen, doch du erledigst deine Angelegenheiten gerne im Alleingang. Vermute ich mal.“
 

Wie so oft, erwischte er mich grandios.
 

Darauf gab es außer ein brummen keine Antwort.
 

„Helferchen, zeig uns den Weg zum Portal, damit Zorro zurück zu den Strohhüten kann. Bitte ein Portal am besten, welches direkt beim Schiff wäre. Er hat keine Orientierung.“
 

„HEY! Ganz schön frech…“, „Ja aber ist doch so… sonst habe ich noch ein schlechtes Gewissen, wenn du noch eine halbe Reise zu ihnen machst. Du wirst sonst noch verloren gehen.“
 

„Pff….“, mehr kam aus seinem Munde nicht, ich warf einen neugierigen Blick nach hinten und sah über meinen Schultern hinweg gerötete Wangen. Ihm war es unangenehm. Ziemlich niedlich einen Mann verlegen zu sehen.
 

Schweigsame Minuten folgten, indem wir einfach nur in allen Himmelsrichtungen liefen, der kleinen Seele hinterher, die offensichtlich ein Portal fand, welches leider etwas weiter weg sich befand. Mühsam war der Lauf und ich spürte immer deutlicher wie schwer mein Rucksack war und wurde. Viele weitere Minuten vergingen bis ich plötzlich das Tor erspähte. Viel zu viele schräge Blicke von Passanten kassierten wir auf den skurrilen Weg den wir beschritten. Über Straßen hetzten wir, weiter über ungesicherten Baustellen, um dann durch ein Dickicht zu gelangen, welches aus Gestrüpp, Blätter und auch Dornen bestand. Schlussendlich kamen wir an einen Wald an und stoppten direkt vor einer Wasserspeienden Figur vor einem Brunnen. Endlich.

Endlich, indem Sinne, der Spurt war beendet.
 

Weinen würde ich nicht, ich hatte mich auf eine Mission zu konzentrieren und durfte meine Gefühle nicht die Oberhand gewinnen lassen. Niemals…

Abschied nehmen war nie einfach, dass bekam ich immer wieder zu spüren. Verrückt wie schnell Amor seinen Pfeil abschoss. Wenige Tage brauchte es nur, damit ich wieder Schmetterlinge verspürte. Genau wie die tausenden Nadelstiche in meinen Herzen.
 

„Kagome...“, er hielt mich in meinem Rennen auf, stoppte so rapide, dass ich nach vorne stolperte, doch er verhinderte es, indem er mein Handgelenk fest mit seiner Hand umschloss. Mit dem Rücken fiel ich stattdessen gegen seiner Brust. Peinlich berührt wandte ich etwas von ihm ab.

Wenige Meter vor dem Portal standen wir nun da und das Schweigen wurde gebrochen, kurz vor der Abreise. Es hätte alles viel einfacher sein können. Seine Stimme teilte mein Herz bereits in zwei.
 

Ich schluckte nervös und drehte mich um.
 

„Hast es ziemlich eilig mich los zu werden?“ Kalte Worte trafen mich wie ein Stein ins Gesicht.
 

„Was? Nein! Du willst doch eh zurück und ich habe noch viele ungeklärte Fragen… Ich muss zu meinem Vater…“, maulend kam es über meinen Lippen, auf der ich mich unbewusst biss.
 

„Zu deinem Vater? Ich merke wenn du lügst. Du bist fast wie ein offenes Buch.“, entgegnete er mir ziemlich alarmierend, wenn nicht sogar schamlos.
 

„Warum interessiert dich MEIN Leben so sehr?“, quittierte ich sein Verhalten und bat ihn Paroli.
 

Auf diese Frage war er nicht gefasst, er atmete schneller und lockerte sein Griff. Geplättet starrte er mich an. Frischer Wind durchdrang selbst den tiefsten Wald und überschüttete mich mit einer Gänsehaut.
 

„Wenn du keine Antwort hast, gehst du jetzt einfach gerade aus.“, hauchte ich ihn entgegen, ein intensiver Blick meinerseits dazu und dann ging ich erhoben trostlos an ihm vorbei. Nichtsdestotrotz ergriff ich erneut sein Handgelenk und zog ihn zum Portal, so malte ich es mir zumindest in meinen Gedanken aus.
 

In Wahrheit bewegte er sich kein Zentimeter, als ich klärglich scheiterte, ihn mitzuziehen.
 

„Eine andere Frage, wieso gibst du dir für Irgendjemanden solche große Mühen? Kochst du für Jeden Besucher 5 Sterne Menüs? Kaufst für jeden Besuch den besten Sake? Versuchst du allen Menschen ihre Wünsche von den Lippen abzulesen? Ich glaube nicht.“
 

„Das war mehr als nur eine Frage….Ich bin halt nett... würde ich sagen…“, konterte ich zittrig um irgendwie dieses Gespräch zu beenden. Mir war bewusst auf was er abzielte und deshalb drohten meine Beine einzuknicken. Alles schlotterte und zitterte, mein Körper gehorchte mir kaum noch. Wir waren unterschiedlich, in vielerlei Dingen und doch brachten wir uns dazu, die andere Seite von uns gegenseitig zu zeigen, die sonst keiner kannte. Er war erwachsener, beherzter als viele andere und gleichzeitig konnte er ziemlich in die offensive wechseln, wenn wir alleine waren. Charmant und anziehend.
 

„Ich frag dich das jetzt nur einmal, Kagome. Soll ich dir bei deiner nächsten Aufgabe helfen? Wenn du dich verwandelst, ich bin bei dir.“ Charakterstark, todernst und motiviert. Es war keine Lüge, ich sah nur die Wärme in seinen Augen. Meinen Namen sprach er absichtlich expressiv aus.
 

Fragte er mich dies gerade wirklich? Wollte er bei mir bleiben um mir zu helfen? Dumme Frage, er wollte es, doch ich konnte es mir nicht ganz erläutern. Wusste er nicht, wie lange er eventuell von seinen Freunden getrennt wäre? Bedeutete ich ihn doch etwas mehr?
 

Zorro war ein wirklich hilfsbereiter toller Kerl. Sein Beschützer Instinkt war ausgeprägt. Es rührte mich schließlich zu Tränen. Dankbar für seine Worte schniefte ich und wusch mir die Tränen vom Gesicht, die mir meine Sicht verschleierten. Meine Antwort war schnell gefällt. Ganz klar. Was hätte ich auch anderes antworten können? Seine vertraute Stimme hauchte mir Kraft ein.
 

„Nein.“ Flüsternd rollte mir dieses schwere Wort über die Lippen. Es brauchte meinen ganzen Mut um ihn zu antworten, denn sein Gesicht war des meinem so nah. Streng war kein Ausdruck mehr, wie er mich mit seinen Blicken fesselte. Auf jedem Friedhof war die Stimmung fröhlicher. Damit hatte der Schwertkämpfer nicht gerechnet, er wirkte wie überrollt, von den Socken gehauen.
 

„Nein?“, leichte Wut wandelte sich, irritiert musterte er mich am Ende. Zugegeben, das war nicht die Antwort, die ich ihm geben wollte. Da ich nicht wusste, was mich erwartete, konnte ich ihn nicht einer unbekannten Gefahr ausliefern. Seine Freunde vermissten ihn bestimmt, machten sich sorgen und umgekehrt bestimmt genauso. Zwischen ihnen wollte ich nicht dazwischenfunken. Es war meine Aufgabe, meine allein. Was war, wenn er wegen mir starb? Das konnte ich nicht verantworten. Niemals.
 

„Dann habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Ich wünsche dir alles Gute.“ Freudig war sein Unterton nicht, er schaute mich nicht einmal an, als er die wenigen Schritte ein nacheinander setzte, um zum Tor zu gelangen. Für mich geschah alles wie in einer Zeitlupe, seine harten dumpfen Schritte halten in meinen Ohren. Jenes Klirren seiner Schwerter ließ mich schlucken. Sein Geruch entfaltete sich in meiner Nase wie ein Orkan, alle Sinne wurden verzaubert. Sein Rücken war alles was ich sah und ein trauriger Abschied, der nicht hätte beschissener sein können. Ich wusste selbst nicht was in diesem Moment das Richtige war, doch mein Herz gewann die Oberhand und meine Füße steuerten mechanisch auf ihn zu. Ohne zu zögern, ohne den Kopf zu benutzten, umarmte ich ihn von hinten und hielt ihn in meinen Armen fest. Einen Schritt weiter und er wäre bei seinen Freunden aufs Schiff gelandet.
 

„Hmm? Hast du dich um entschieden?“, kam es monoton von seinen Lippen und nichts rührte sich ansonsten. Sein Blick war weiterhin nach vorn gerichtet und seine Haltung war noch immer angespannt. Zu mir drehte er sich einfach nicht, warum?
 

„Bitte, schau mich an.“, flehte ich wie ein bettelnder Hund. Wenn es sein müsste, würde ich auch auf die Knie gehen. Das sollte es nicht gewesen sein, nicht so, kein Streit, keine kalten und leeren Worte zum Abschied!
 

Kurz überlegte er und kam meiner Bitte verspätend nach. Meinen Griff um seiner Taille ließ ich nicht locker, meine Umarmung blieb standhaft bestehen, auch wenn er es mir nicht gleichtat. Seine Arme ruhten gelassen einfach runter. Umso schwieriger gestaltete es sich für meine kommenden Worte. Was für ein Sturkopf! Manchmal glaubte ich ihn zu durchschauen, halbwegs zu kennen und wiederum war es die geheimnisvollste, rätselhafteste und undurchschaubarste Person in meinem Leben, bis auf meinem Da, versteht sich…. Vielleicht war ich auch deshalb so von Zorro fasziniert. Ein Pirat mit drei Schwertern mit einem facettenreichen Charakter.
 

„Zorro….“, begann ich leise, atmete ein und aus ehe ich weitersprach. „Ich kann dich keiner Gefahr aussetzten… weil….“, ich brach ab, mein Herz raste zu schnell. Seine Hand unter mein Kinn, die von hier auf gleich kam, machte mein Befinden nicht besser. Erneut schlucke ich vergebens meinen Frosch im Hals herunter. Mit jedem Atem der meiner Haut berührte, fror und schwitzte ich zugleich. Angenehm und unangenehm. Ein Gefühl, welches mich wahnsinnig machte, genau wie seine unwiderstehlichen Augen.
 

Mit einem Finger hob er mein Gesicht an, sodass ich seinem Adlerauge nicht entkam. Sein Blick kroch mir durch jede Ader, es kam mir vor, als bräuchte ich nichts mehr zu sagen, denn all meine Gedanken las er so einfach wie ein Kinderbuch. Fühlte mich nackt und offenbart. Niemand war außer uns hier, nur wir beide, ganz alleine im Wald. Selbst die Vögel waren verstummt und lauschten unserem aufgewühlten Gespräch.
 

„Weil?“, betonte der Mann neben mir deutlich und strikt. Ein Lächeln sah ich nicht. Was ging gerade in ihm vor? War er enttäuscht, da er glaubte, dass ich seine Stärke anzweifelte? Ich wollte einzig und allein nur nicht, dass er meinetwegen sich verletzte. Er ist stark, ich würde nie das Gegenteil behaupten. Das Unbekannte ist das, was ich fürchte. Hinterhalt, magische Kräfte, Monster oder Hexen... Die riesigen Schlangen die ich in meiner Traumwelt sah, zeigten mir die wahrhafte Angst. Ich muss alleine gehen, irgendwie werde ich es auch diesmal schaffen, ganz bestimmt!
 

„Weil….nun…Ich will nicht, dass dir etwas passiert... Weil….“, wieder setzte ich ab, ich schlotterte mit meinen weichen Knie wie ein Angsthase. Rot wurde es um meinen Wangen und die Augen wurden langsam aber sichtbar nass. „Wenn ich noch einmal weil höre, dann stecke ich beim nächsten Treffen Sota, wie du vor mir jämmerlich weinst.“, grinste dieser besonnen und begann mir mein Kopf tröstend zu streicheln. Kichernd nickte ich und strich mir meine Tränen weg.
 

„Ich finde, du solltest dich keiner Gefahr alleine aussetzen, gerade WEIL so viel auf dem Spiel steht.“
 

Verwundert darüber, dass er den Anfang machte und nicht ich, gewann ich meinen Mut zurück und schaute ihn in sein Gesicht, erfasste seine wunderschönen Augen in der sich mein Gesicht spiegelte.
 

„Mein Gegner ist besiegt und doch habe ich eine weitere Mission. Mein Vater teilte mir ausdrücklich mit, dass ich alleine gehen muss. Es tut mir leid.“
 

„War das die WEIL Erklärung, die du mir nicht mitteilen konntest? Dies hatte ich mir doch bereits gedacht… Hmm?“, skeptisch beobachte er mich weiterhin, nahm seine Hand von meinem Haar runter und legte sie stattdessen behutsam auf meiner rechten Schulter.
 

~Die Zeit sie läuft mein Kind~
 

Kurz ermahnte telepathisch mich mein Vater und ich könnte ich dafür köpfen, dass er mir nicht mal eine weitere Minute mit Zorro gönnte. Vielleicht sah ich ihn nie wieder. Die Kopfschmerzen versuchte ich zu verdrängen, die jedes Mal kamen, wenn ich die Bilder oder Nachrichten erhalten. Doch Schwindel oder schlimmeres blieb zum Glück aus.
 

„Hast du schon wieder etwas gesehen? Du zucktest gerade ordentlich zusammen. Ist alles gut?“, bedrückt mit einem milden Lächeln schaute er mich an. Suchte den Augenkontakt den ich ihm gewährte.
 

„Mein Vater ermahnte mich… Ich muss los.“ Kaum gesprochen, schon kramte ich aus meinem Rucksack das Juwel heraus und band es ihm ohne seiner Zustimmung um seinen Hals.

"Damit wirst du sicher in deiner Welt heimkehren. Ich werde es mir abholen kommen, seh' es als ein Versprechen."

Wie mein Vater schon sagte, ich bin auch ohne das Juwel in fremde Welten gereist.
 

Nicken, ein knappes monotones Nicken.
 

„Ist gut…“, er wollte noch etwas sagen oder hinzufügen, doch war ich die Erste, die das Wort ergriff.
 

„Damit ich es nicht bereue… Ich will nicht, dass dir etwas passiert… weil ich dich… wirklich...."
 

Mögen war doch in Ordnung, es war kein Liebes Geständnis, oder? Seine Augen weiteten sich und wie ein Zeichen, ein Wunder, presste sich ein Sonnenstrahl durch das Dickicht und erstrahlte ihn wie einen Engel. Es war so magisch, dass ich einfach nicht anders konnte.
 

In einem Schwung beförderte ich meine Arme um seinen Nacken und stellte mich auf meine Zehenspitzen um ihn zu küssen. Meine Sehnsucht, meine Gefühle, meine Trauer, all das steckte ich in einem einzigen Kuss voller Emotion. Schmeckte seine süßen weichen Lippen. Seine Augen waren weit aufgerissen, mehr erkannte ich nicht. Zorro war baff, zu überrascht um zu reagieren. Ob er meinen Kuss erwiderte, erfuhr ich nicht, denn ich stieß ihn im nächsten Moment hart von mir, sodass er haltlos durch das Portal flog. Es ging so schnell, dass ich nicht einmal seinen Blick im Falle sah. Ich wusste nicht, was er fühlte, hörte seine Antwort nicht und meine letzten Worte verblieben unausgesprochen in meiner erstickten Kehle. Wellen von Tränen überkamen mich, als brach über mir der Damm zusammen.
 

Weinend folgte ich die ganzen nächsten Minuten der hüllenlosen Seele zu meinem Portal. Mein Körper fühlte sich schwer an und mein Herz zersplittert in tausenden kleinen Teilchen. Ich dachte es könnte nicht schlimmer werden, doch es kam wie immer. Am Portal angelangt, in welches ich musste, erblickte ich ein rotes riesiges Monster, das einem Affen glich, welches Feuer spuckte. Ich kam mir wie in einem schlechten Horrorfilm vor. Träumte ich? Wenn ja, bitte weckt mich aus diesem Albtraum. Wild und hektisch sauste die Seele um mich herum, ein Zeichen dafür, dass ich los musste. Für alle Fälle zog ich bereits meinen Bogen, ehe ich in das Portal schritt.
 

WELCOME TO THE HELL
 


 

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Ich hoffe es hat euch gefallen :3 Endlich geht es in einer neuen Welt :D

 

Ein einfacher Rabe

In einer Bruchlandung ratschte ich die modrige Erde entlang. Den Bogen hielt ich standhaft fest. Mein Schädel brummte, die Kleidung war innerhalb weniger Sekunden dreckig und leicht nass vom Gras. Leise war mein Auftauchen nicht, ich gab alles, um entdeckt zu werden. Rasant erhob ich mich und bemerkte dabei entsetzt, dass mein Knöchel ungeheuerlich schmerzte. Jeder Tritt entlockte mir ein leises Fluchen. Sorgfältig prüfte ich mein Umfeld, scannte jeden Winkel dieses Waldes ab, indem irgendwo dieses Monster noch eben lauerte. Einen kurzen Blick zum Himmel ließ mich wissen, dass der Tag sich dem Ende neigte. Die Sonne ging allmählich unter. Dicke graue Wolken läuteten baldigen Regenschauer ein. Der lieblose Himmel tauchte das idyllische Tal in ein trostloses gräuliches Land. Ein Anblick, der meine Laune verschlechterte, die ohnehin schon im Keller lag. Links, rechts, nach hinten, nach vorne, egal wohin ich sah, nirgends war das Ungetüm zu sehen. Sollte es mich beruhigen? Weit und breit nur saftiges Grün.
 

Ich prüfte meine Umgebung weiter auf leisen Sohlen ab und versuchte dabei auf keinen alten Ast zu treten. Geschickt setzte ich meine Füße tonlos auf und ab. Umging raschelnde Blätter der Büsche, die wie Unkraut hier wucherten. Gebückt ging ich minutenlang, ehe ich zwei verschiedene Auren wahrnahm. Eine war stark, die andere war unglaublich. Viel zu mächtig. Sie stellte alles in den Schatten. Dagegen war ich selbst in meiner dämonischen Gestalt machtlos. Wo zum Teufel war ich?

Eingeschüchtert und nicht wissend, was mich direkt in dieser neuen Welt erwartete, suchte ich einen dicken Baumstamm auf, um mich mit meinen überdimensionalen großen Rucksack zu verstecken. Wartete so lange, bis sie verschwanden. Mit großer Vorsicht linste ich über einen Busch. Nichts. Niemand war zu sehen. Wenigstens etwas Positives in diesem kalten dunklen Loch. Mitten im Nirgendwo befand ich mich und wenn alles schieflief, durfte ich diese Nacht mitten im Wald schlafen. Neben Insekten, sowie Tiere, die mich fressen wollen und irgendwelchen riesigen Monster Affen. Giftige Pflanzen musste es hier auch geben! Alles andere wäre doch langweilig. Warum nicht auch noch Zombies oder Aliens? Wenn schon denn schon soll man mich auch richtig schocken! Ironie an…
 

Meine Stimmung hätte nicht besser sein können. Wo gab es hier Zivilisation? Toiletten? Ein Bett?
 

Hier war ich nun. Ohne zu wissen, wen ich genau suchte. Einen Mann mit schwarzen langem Haar und seltsamer Kleidung. Gibt es viele davon. Relativ jung, auch kein guter Hinweis. Sein Gesicht war verschwommen in meiner Erinnerung. Bis an meiner Grenze trieb ich mich selbst. Mit Gewalt wühlte ich in meinem Kopf herum. Ich ging so weit, dass mich Kopfschmerzen bereits heimsuchten, so hart überlegte ich ohne Pause, wie er aussah. Meine Mühe wurde nicht belohnt.
 

Der Name war ebenfalls verzehrt, ich konnte fast nach ihm greifen, er lag mir auf der Zunge, doch entglischte er mir immer wieder. VERFLUCHT!
 

Bewusst wurde ich vom Helferchen zu diesem Portal gelotst, da war ich mir sicher. Weit durfte meine gesuchte Person nicht sein. Wenn ich diese Person fand, wie verhinderte ich überhaupt ihren Tod? Würde sie mir überhaupt zuhören? Sollte ich sie entführen, damit sie nicht getötet wird? Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch keine Gedanken gemacht. Zorro hatte mich nicht klar denken lassen. Meine Gedanken waren nie ganz bei der Sache und jetzt hatte ich das Schlamassel.

Wofür war eigentlich dieses Eingreifen gut? Meine Informationen waren vernebelt.

Durfte sie wissen, wer ich war? War diese Person gut oder böse?

Ich fing kurzerhand zu beten an, stocksauer. Versteht sich.
 

>Lieber Vater, nächstes Mal bitte ein paar Informationen. Sie dürfen sich gerne in mein Unterbewusstsein melden, ich wäre sehr dankbar! Und warum zum Geier soll ich unbedingt alleine gehen? Würdest du mich BITTE aufklären, damit ich bitte keine verkackten Fehler mache? WAS DURFTE ICH DEM UNBEKANNTEN MANN ALLES ERZÄHLEN UND WAS NICHT?! DANKE IHNEN SEHR FÜR DIE RÜCKMELDUNG! JETZT!<
 

Keine Antwort. Ich probierte alles Absurde, irgendwie Telepathisch mit meinem Vater zu reden, so wie er mit mir. Keiner meiner brillanten Ideen wurden erhört, außer von einem Eichhörnchen, welches mich belustigt musterte. Glaubte ich zumindest. Es wirkte vielleicht auch einfach von mir verstört. Ich beleidigte alles, selbst die Insekten die nicht bei 3 flüchteten vor meiner Hysterie.
 

Zu meiner Rechten, saß nun auch noch ein Rabe oder eine Krähe, der/die mich blöd anstarrte. Hoffte vermutlich, dass ich zugrunde ging, damit er an meiner Leiche herum nagen könnte. Ich musste mich beruhigen, meine Wut loderte, kochte über und mein äußeres war kurz davor, sich zu verwandeln. Tief in mir merkte ich, wie die Fesseln sich Faden artig lösten. Tief durchatmen musste ich. Mehrfach wiederholte ich mein gesagtes, schloss die Augen und meditierte halbwegs geistesabwesend vor mir her.
 

„Wer bist du?“, eine kratzende Stimme jagte mir eine Heidenangst ein und ich drehte mich zu der Richtung, aus der es stammte.
 

Herzlich lachte ich, es war so weit, ich halluzinierte. Ein Rabe sprach mit mir. Ein Rabe! Seit wann war ich mir sicher, dass es ein Rabe sei und keine Krähe?
 

„Ich bin ein Trottel.“
 

Tief schaute ich in seine schwarzen Augen und die Welt um mich herum verlor ihre Farben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Grau, Weiß und Schwarz wurde alles.
 

Jede Pflanze, jedes Tier und mit jeder weiteren Sekunde verschwand der Wald stückweise. Übrig blieben die Erde und eine Dunkelheit, die mich und das Leben verschlang. Meine Bewegungen waren eingefroren, meine Atmung ging schleppend. Luft entwich mir meiner Kehle und die Angst kroch in meinen gesamten Körper. Angstschweiß breitete sich auf meiner Stirn aus und es gab nichts, was mich jetzt noch retten könnte. Hilflos und allein lag ich auf dem Boden, vergrub meine Fingernägel in den kalten Sand. Spürten den kleinen Dreck unter die Nägel. Jeder Schmerz zeigte mir, dass ich noch lebte. Aufgeben durfte ich nicht, möge es noch so aussichtslos sein.
 


 

„Wer bist du?“
 


 

Erneut erklang der gleiche Satz in meinen Ohren, nur nicht kratzig. Schneidend, eisern und mahnend. Autoritär, kurz gesagt. Die wahre Stimme meines Angreifers kam zum Vorschein.
 

Der männlichen Stimme folgend, erkannte ich einen Mann im Schatten verschleiert. Mit schnellen Schritten kam er mir immer näher und der Nebel, nein der Schatten, der ihn umgab, verpuffte stürmisch. Schwarze Vögel kamen aus dem Nichts. Gefühlte hunderte Exemplare flogen rapide und ohrenbetäubend an mir links und rechts vorbei. Qualvoll richtete ich mich auf, sammelte genügend Energie, um mich auf einen Angriff vorzubereiten. In diesem verdammten Moment realisierte ich erst, dass mein Bogen abhandenkam. Meine Waffe war verloren. Mein Rettungsanker, nachdem ich griff, war spurlos verschwunden. Noch schlimmer als diese Tatsache war, der Mann vor mir. Meine Unachtsamkeit wurde bestraft. Aus dem Nichts entsprang er wie ein Zauberer der Vogelschar. Gleichzeitig verschwanden die schwarzen Vögel in einem Bruchteil einer Sekunde.

Rot schwarze sonderbare Augen durchbohrten mich wie ein Speer. Symbole die sich bewegten.

Sein schwarzes Haar wehte, obwohl es hier kein Wind gab. Es gab nichts, außer der Dunkelheit und einen seltsamen Mond. Raum und Zeit waren verschluckt.
 

Moment….
 

Das…
 

Ist…
 

ER!
 

„Ich habe dich gefunden!“
 

Ahnungslos schrie ich ihn meinen Freudenruf entgegen. Im nächsten Atemzug bereute ich bereits meine naiven unüberlegten Worte. War es wirklich gut, ihn gefunden zu haben?
 

Von magischen Zauberkünsten wurde ich auf meinen Beinen gestellt. Nervös schaute ich an mir herunter, niemand hielt mich fest und dennoch zog mich irgendwas oder irgendjemand auf meine zwei klappernden Beine.
 

„Wer bist du? Ich frage dich das nicht noch einmal.“ Kalt war seine Stimme, gar eisig. Ich fror in einer Welt ohne Wetter. Weder gab es Raum noch Zeit. Es war real und doch nicht. Einzig und allein wusste ich, dass ich unbedingt weg wollte aus diesem Gefängnis. Wenn mich nicht alles täuschte, kontrollierte er diesen erschaffenen Ort.
 

„Mein Name ist Kagome Higurashi. Ich bin gekommen, um dich vor deiner dunklen Zukunft zu warnen.“, brabbelte ich drauf los. Eine Strategie besaß ich nicht, genauso wenig wie eine durchdachte kreative Idee. Gehoben war meine Stimme auch nicht. Klein und zerbrechlich, die eigentlich das Gegenteil ausstrahlen sollte. Bei seinem zornigen Blick zog nun wirklich jeder den Schwanz ein.
 

„Meine Zukunft? Was weißt du schon? Ich könnte dich hier und jetzt umbringen.“

Ein Mann, ein Wort. Ich bezweifelte diese Aussage kein Stück. Wie eine Fliege würde er mich zerquetschen. Ich brauche DRINGEND eine Ausrede. Oder die Wahrheit? Und diesen Kerl soll ich retten???
 

„Weiße Schlangen werden dich jagen.“, plauderte ich aus dem Nähkästchen. Meine Erinnerungen waren verblasst, doch glaubte ich inständig, Schlangen gesehen zu haben. Ganz ehrlich, was hätte ich besseres antworten können? Nichts, alles gleicher Mist. Meine Lage war mehr als miserabel. Schlimmer als meine Note in Chemie.
 

„Viel dir nichts Besseres ein?“ Für ihn war ich zu berechenbar, der Kerl hingegen war für mich etwas perfide, unberechenbar und dominant.
 

Nach Luft hastete ich kritisch, mir wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Ruckzuck kassierte ich eine Faust in meiner Magengrube, dann spürte ich seine Hand um meiner Kehle.
 

Seine Augen zeigten Neugierde. Mildes Lächeln glaubte ich auf seinem bleichen Gesicht zu erkennen.

„Ist das deine wahre Natur?“, verlangte er zu wissen, der Ton war gelangweilt, oder gänzlich unbeeindruckt. Kampflaune hegte er dafür umso mehr.
 

Ungewollt habe ich mich wohl unter anderem verwandelt. Ein weiterer Hinweis, dass mein Leben auf Messerspitze lag. Instinktiv versuchte mein Körper sich zu schützen. Mein Handeln glich dem eines Tieres. Wenn ein verletzter Wolf in die Ecke gedrängt wird, ist er am gefährlichsten. Er wird zurückschlagen, egal was mit ihm auch geschehen mag!
 

„Nein! Ich bin kein Monster! Ich bin Kagome Higurashi! Japanerin und ich kann auch Hokuspokus so wie du!“, quetschte ich erstickt aus meinem Halse. Meine Augen waren leicht zusammen gekniffen vor Qual, die mir sein Griff beschwerte.
 

>Echt jetzt Kagome? Hast du das gerade wirklich gesagt?<
 

Sein Griff lockerte sich, nicht viel aber ich spürte wie etwas durch seinen Körper kurz strömte. Ein Puls, ein Zucken. Augenbrauen, die sich verengten, hießen nichts Gutes.
 

„Japanerin? Hokuspokus? Du bist kein Ninja, kein Shinobi und kein besonders kluger Mensch. Dein Äußeres kannst du aber verwandeln. Bist du ein Experiment von Orochimaru?“
 

„Vielen Dank für das Kompliment. Lass mich bitte los, dann kann ich dir alles beantworten.“, hauchte ich mit letzter Kraft, mehr konnte ich nicht hinzufügen, mein Gesicht war bestimmt schon blau angelaufen. Meine Luftzufuhr war auf dem höchsten kritischen Stand. Sah er nicht, wie ich litt?? Tränen krochen langsam hoch, der Drang zu Schlucken war enorm, doch gelang es mir nicht. Meine Kehle wurde fast von seinen Händen zerdrückt.
 

„B…i…t…t….e…“, japste ich und er sah mich genau an.
 

Mein Heulen wurde Bitte geleistet. Wie ein Mehlsack fiel ich so Boden. Rang nach Luft und meine Sehnsucht nach Blut stieg bedrohlich an. Von einem Dilemma zum nächsten.
 

„Ich glaube, ich weiß wieder, wie du heißt. Itachi, richtig?“
 

„Ich gebe dir 5 Minuten.“
 

„Bevor ich dir alles erkläre, könntest du mir einen Gefallen tun? Sonst wird gleich alles sehr unangenehm….“
 

Seine Augen blitzten auf, sein Körper stand im wahrsten Sinne des Wortes in Flammen. Mit diesem Mann sollte man sich besser nicht anlegen. Auch nichts Falsches sagen…

„Bitte…. Meine Kraft… sie ist wie ein Fluch… DEINETWEGEN HABE ICH MICH ERST VERWANDELT! Bitte gib mir….“ –
 

Langsam nervte es tierisch, kaum konnte ich atmen, fühlte ich wieder den Druck um meinen Hals. Meine Augen kamen nicht hinterher, wie pfeilschnell seine Bewegungen voll statten gingen.
 

„Du willst mein Blut? Dann bist du doch wohl ein Monster.“, stellte er für sich fest.
 

„Nur so… kann ich mich.. zurück verwandeln…“
 

„Nenne mir einen Grund, warum ich das tun sollte.“

Kaum war ich wieder vom Boden aufgelesen worden, ließ er mich erneut los. Mein Hintern schmerzte langsam. Solange dies nicht zu einer unendlichen Schleife wird, konnte ich ein paar Stürze auf meinen Allerwertesten verkraften.
 

„Sonst wirst du die Person, die du liebst, nie wieder sehen.“, spann ich mir zu Recht. Immerhin, wenn er sterben würde, verlor er alle geliebten Menschen auf einer Art. Von daher war es nicht gelogen.
 

„Warum glaube ich dir nicht?“
 

„UND DIR SOLL ICH HELFEN! DIR IST NICHT MEHR ZU HELFEN!“, zischte ich verärgert, biss mir in meiner eigenen Hand, um die Blutgier zu unterdrücken. Eigenes Blut stillte den Durst nicht und doch wusste ich mir nicht weiter zu helfen. Tränen vermischten sich mit Eisen, ich war am Ende, in jeglicher Form. Psychisch und physisch. Meine Augen schloss ich vor Scharm und Eitelkeit. Mir war es peinlich, mich so dermaßen selbst zu erniedrigen und das vor einem Mann, den ich nicht kannte.
 

„Hier.“
 

Überrascht schaute ich auf, sah seine Hand direkt vor meinem Gesicht und in dieser Hand schwamm eine kleine leckerduftende Blutpfütze s. In meinem Gejammer schnitt er sich viel zu schnell fürs menschliche Auge in seiner Hand und das mit einem Dolch. War er überhaupt menschlich?
 

„Ich danke dir.“, rief ich freudig aus und schenkte ihn ein unnötiges Lächeln. Sowas würde seine Feindlichkeit nicht ausradieren.
 

„Wenn du mich beißt, dann töte ich dich.“ Kaltes Eisen spürte ich unter meiner Kehle. Seine Klinge fühlte ich zu deutlich. Eine falsche Bewegung und ich war dem Ende nahe.
 

„Versprochen.“
 

Hochrot lief mein Kopf an, nachdem ich wie ein Tier aus seiner Hand trank und mein menschliches Wesen anzweifelte. Zum Glück kam mein pechschwarzes Haar augenblicklich nach einem großzügigen Schluck wieder. Hätte er mir keine Klinge an die Kehle bei dem Akt gehalten, hätte ich mich selbst schlecht bremsen können. Vampire lieben Blut.
 

Endlich beruhigte sich mein Puls. Alleine schon, weil ich den Druck am Halse nicht mehr verspürte und ich anhand seiner Mimik und Gestik analysierte, dass auch er sich abreagierte. Sein Misstrauen kam unter Garantie nicht von irgendwo. Schwerwiegende Gründe gab es wie Sand am Meer, vermutete ich überzeugt.
 

„Du scheinst ein einfaches verfluchtes Mädchen zu sein. Du bist bestimmt nicht hergekommen, um einen unbekannten Mann, der für dich uninteressant sein müsste, zu informieren? Einem Akatsuki Mitglied zu helfen, das ist lächerlich. Was willst du wirklich von mir?“
 

Intelligent schien der Prinz aus dem Schatten tatsächlich zu sein. Mysteriös, gefährlich und eventuell nur hilfsbereit. Sollte ich mit offenen Karten spielen, oder war ich dann dem Ende geweiht?
 

Schweißperlen umspielten meinen gesamten Körper und ich schluckte automatisch.
 

Keine meiner Gesichtszüge entging den wachsamen Augen Itachis. Prüfend musterte er mich, jede Pore durchdrang seine dunklen roten Augen.
 

WAS WAR DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG?

Zwei seltsame Männer

Schneidende Blicke, welche mein Herz kurz nicht schlagen ließen. Mein Körper hielt den Atem an. Wie eine Zeitlupe ereignete sich jenes Szenario. Überschlagende Gedanken, die mich quälten und Bilder aus ferner Zukunft bereiteten sich wie ein Schwarm Motten aus. Mir war sehr wohl bewusst, dass ich sprechen musste und das, ohne einen groben überlegten Plan. Jede Sekunde, die wortlos verging, schleifte mich wissend dem Abgrund näher.

Letztlich kam eine halbe Wahrheit oder eine halbe Lüge aus meinem Mund heraus gekrochen. Je nachdem, wie man es zu deuten vermochte.
 

„Halte mich für verrückt, aber ich komme aus einer anderen Welt und mir wurde prophezeit, dass du die einzige Person bist, die meine Welt noch retten kann.“, erklärte ich ihm meinungsstark und warf meine Angst beiseite, versuchte tapfer zu wirken. Es verblieb bei einem Versuch. Alles ist vergänglich und das wurde mir rasch demonstriert. Kaum gesprochen und direkt musste ich meine Sorgen hart hinunterschlucken.
 

In einer schwebenden Bewegung kam er näher herangeflattert. Seinen Körper in dutzend Raben zu teilen, nur um dann wieder sich zusammenzufügen, kannte ich auf einer anderen schrecklichen Art und Weise. Naraku´s Körper, ein Gebilde aus vielen Dämonen und Fleischklumpen. Da waren mir diese schwarzen Vögel eindeutig lieber, nur wohl fühlte ich mich bei dieser leichten Ähnlichkeit nicht. Egal in welchen Welten ich geriet, immer musste irgendwer overpowered sein und mit Mächten angeben, die für einen Menschen abnormal sind. Normalerweise, doch was war hier noch normal?
 

„Machst du dich gerade über mich witzig?“, die feindliche rebellische Stimme, die fast wie ein Knurren eines Wolfes klang, war alles andere als erfreulich und damit rechnete ich ehrlich gesagt nicht.
 

„Nein! Das ist die Wahrheit, wenn es mir möglich wäre, dir meine Erinnerungen zu zeigen, hätte ich es getan! Dies ist kein Witz. Itachi ich brauche dich, nein das Universum braucht dich. Bitte glaub mir! Reise mit mir in die andere Welt und sieh selbst, was gerade passiert!“
 

Überrollt von plötzlichen Tränen war meine Stimme nur halb so stark wie in meinem Gedanken.
 

Seine Mimik veränderte sich, sein Gesicht wurde weicher und die Augen zuckten nachdenklich zusammen. Ein Finger wurde an sein Kinn gelegt, um es sich leicht zu kratzen, wenn auch nur aus Reflex. Was wohl gerade in seinem Kopf abging? Anhand seiner dunklen speziellen Augen konnte ich keine Emotion ablesen, sie waren verschlossen vor jeglicher Art an Gefühlen. Also worüber dachte er genau nach?
 

Kurz darauf trafen sich unsere Blicke, meiner schwankend, seiner Ernst. Emotionen krochen wieder in ihm hinein. Worte blieben mir weiterhin verwehrt. Sein Mund öffnete sich kurz, nur um sich dann wieder zu schließen. Tonlos rollten seine Gedanken über die Zunge.
 

„Itachi? Ist alles in Ordnung?“, erfragte ich leicht angespannt.

„Kagome war dein Name? Warum glaubst du, fremde Welten würden mich interessieren, wenn ich hier in diesem Leben existiere?“
 

Kein Groll, kein Zorn, nichts dergleichen war in seiner halbwegs monotonen Stimme enthalten. Viel mehr erweckte ich ein Fünkchen Neugierde in ihm.
 

„Unsere Welten sind alle miteinander verbunden. Wenn in der anderen Dimension eine Welt zugrunde geht, werden alle Welten zusammen sterben! Es mag wie eine lächerliche Horrorgeschichte wirken, aber da ist viel mehr dran, als du bis jetzt glauben magst! Lerne mein Vater kennen, der wird dich aufklären. Er reiste Ewigkeiten durch die Dimensionen und versucht sie vor bösen Menschen zu beschützen.“, erklärte ich ausdrucksstark und ungeheuerlich zugleich, um die Gefahr zu verdeutlichen.
 

Wäre ich er, würde ich vermutlich in einem Lachkrampf zusammenbrechen. Wenn eine Wildfremde über das Ende der Welt spricht, die total hysterisch und etwas neben der Spur ist, welcher Idiot würde diese Frau für voll nehmen? An seiner Stelle hätte ich mich gefragt, ob ich aus einer Psychiatrie entflohen wäre, jedoch glaube ich kaum, dass solche Anstalten in dieser Welt bereits gab.
 

Wie könnte ich die Geschichte nur glaubhafter wirken lassen?
 

„ICH MEIN ES WIRKLICH ERNST!“, brüllte ich lauthals und meine Verzweiflung legte sich schwer über mein Gemüt.
 

„Hast du schlecht geträumt, Mädchen?“
 

Nannte er mich gerade Mädchen? Glaubte er mir nicht mal ein wenig? War meine Überzeugungskraft so schwach? Überrascht war ich um ehrlich zu sein, nicht sehr. Umgekehrt hätte ich wie bereits gesagt, mir ebenfalls nicht geglaubt. Kein Stückchen. Meinem Vater glaubte ich wiederum schnell. Nun sein Auftreten war schockierend und seine Erzählung war intensiv.
 

„Es gibt Portale, Risse in diesen Welten, wo das Tor zur anderen Zeit ziemlich dünn ist. Menschen wie ich können diese sehen. Wir reisen in die Vergangenheit, vielleicht auch in die Zukunft, einer anderen Gegenwart? Ich weiß es selbst nicht genau, aber die Welten, die ich sah, sind komplett unterschiedlich und alle sind anders „fortgeschritten“. Würde ich einfach ein Lügenmärchen herumerzählen wollen, hätte ich doch niemals speziell dich aufgesucht und mich in einer bewussten Gefahr gebracht. Ich hänge an mein Leben und ich will all die Menschen beschützen, die ich liebe! Gib mir eine Chance, eine einzige Chance bitte, dir eine andere Welt zu zeigen und die kommenden Gefahren!“

Schweigend betrachteten wir uns. Alles um mich herum schwieg mit. Unangenehme Stille die einen innerlich zerstörte.
 

Itachi streckte seine Hand empor, rekelte seine Finger seltsam und im Nu war ich wieder mitten im Wald. Der dunkle Schatten, der mich umgab, war komplett verschwunden. Wind und den Geruch vom saftigen Grün erhaschte ich mit meiner Nase. Leichte Klänge der Tiere, die sich tiefer im Wald versteckten, beruhigten mich trotzdem nur ein wenig.
 

„Hey Itachi! Wer ist diese FRAU!?“

Schluckend schellte ich zur Seite hinweg, nahm eine Angriffsstellung ein. Prüfend haftete sich mein Blick an dem Unbekannten. Noch eben befand ich mich im schwarzen Nichts und nun war ein Tiermensch hinter meinen Rücken aufgetaucht. Schleichend und lautlos wie ein Gepard beim Anpirschen. Gänsehaut und leichte Furcht schlich sich in Etappen in mir hinein. Seine Gestalt war genau das Gegenteil von dem Burschen mit seinen Krähen. Dieser Mensch oder dieser Hai waren weder das eine, noch das andere. Wie ein Hanyou wirkte er auf mich, doch seine Kiemen und die blaue Haut bereiteten mir weniger Sorgen, doch sein schuppiges riesen Schwert würde mein Kopf von meinem Körper mit einer Leichtigkeit trennen. Sadistisch war sein Lächeln obendrein, vermutlich hegte er bereits diesen Gedanken!
 

„Kisame, dies ist die Frau, die ständig in mein Träumen auftauchte.“
 

Wie bitte, er träumte von mir, ohne mich zu kennen? Wenn das ein Geliebter sagte, erklang es immer mit so viel Wärme, die ich hier nur nicht fand. Seine Worte zeugten vom Gegenteil. Viel mehr war seine Aussprache misstrauisch und bitter.
 

Hin und her schweifte ich mein Sichtfeld zu dem einen Kerl zum anderen, bis ich im Hintergrund eine Leiche erblickte, meine Angst wurde wie ein Schlag in mein Gesicht befördert und ich kreischte auf. Die Tiere, die bis eben noch schwiegen, sausten ebenfalls kreischend aus den Bäumen und Büschen davon. Alles, was noch schlief, war auf und davon mit einer Panikattacke, so schrill wie mein Schrei war, zuckten selbst die beiden großen Kerle etwas zusammen. Genervt starrte mich Kisame argwöhnisch an und rollte mit den Augen. Dann stöhnte er feixend auf.
 

„I….Ita…ITACHI! Da liegt ein toter Mann! Habt ihr ihn umgebracht? Seid ihr Mörder?“ Ohne nachzudenken, zeigte ich ihm meine dumme naive Seite und wirkte kleiner als eine Maus. Meine Gedanken überschlugen, überrollten mich zu sehr, meine Zunge war wieder einfach mir in die Quere gekommen und sabbelte drauf los.
 

„Itachi, soll ich sie zum Schweigen bringen?“
 

„Du willst mich umbringen? Bist du immer so freundlich zu Unbekannten?!“, kläffte ich ihn wie ein Hund gefühlt entgegen und war augenblicklich apathisch meinem Fettnäpfchen näher getreten. Einen Killer zu provozieren sollte man nicht. Merkt euch das!
 

„Kisame, geh. Ich kümmere mich um Sie. Dieses Mädchen wirst du nicht verletzten, verstanden?“
 

„Ist gut.“, nickte er ihn wie ein Untergebener zu.
 

„Treu wie ein Hund ist der Fisch.“, kicherte ich und streckte diesen sogenannten Kisame meine Zunge entgegen.
 

„Pass auf was du sagst, sonst töte ich dich.“, quittierte Itachi, der überfordert mit der neuen Situation wirkte.
 

„Hmmhmhmh“
 

Mit einem „pfff“, verschwand Kisame mit dem rothaarigen toten Mann im Schlepptau, kurz nachdem er mir einen tödlichen Blick entgegenwarf. Die dicken Bäume ließen die beiden wie ein Geist verschwinden. Meine guten Augen halfen mir in diesem Wald kein bisschen.
 

„Ich muss noch wohin.“, räusperte der junge Mann sich exzentrisch. Danach sah ich schwarz. In binnen einer Sekunde war er hinter mit teleportiert und knockte mich mit seiner Hand aus. Mit Nackenschmerzen wurde ich irgendwann später schmerzlich wach. Alles um mich herum drehte sich wie in einem wilden Karussell auf der Kirmes. Erschöpft rieb ich mir meine Augen, um die milchige Sicht zu verdrängen. Geplättet musterte ich akribisch meine neue Umgebung, die mir ebenfalls völlig fremd war. Es war nicht mehr oder weniger als eine kleine niedliche schicke Holzhütte mit Charme. Warm, gemütlich und sie roch nach Tanne und Kaminholz. Sie verfügte genügend Platz für eine kleine Küche, ein Bett, ein kleines Bad und noch einem Raum, indem ich keinen Blick durch die Tür erhaschen konnte, da sie geschlossen und nicht offen stand, wie die andere Tür zum Bad. Glücklicherweise sah ich neben dem Bett, in welches ich lag, mein Rucksack unversehrt auf dem Boden liegen. Genauso voll und rund wie in Erinnerung. Ich konnte es nicht erklären, doch wie aus dem Nichts stand wiedermal der eiskalte Typ vor mir. Schaute mich aus schwarz roten Augen an, die meinen Geist durchdrangen. Ein Stromschlag durchfuhr meinen Körper, so als wäre sein Augenkontakt elektrisierend, fesselnd, dämonisch.
 

„Ich bin überrascht Kagome, du bist die einzige die mich bisher verwirrte. Du sprichst felsenfest von dem Untergang der Welt und doch klingt alles weit hergeholt. Woher kommst du?“
 

„Aus Tokyo.“ , mit diesen Worten erhob ich mich aus dem Bett, ohne mich abzupacken. Lange her, dass ich nicht ausrutschte oder irgendwo nachdem ich aufgewacht war, gegen lief. Reif und mutig stellte ich mich ihm gegenüber.
 

„Aus was?“
 

„Ach ich vergaß… Diesen Ort kannst du gar nicht kennen. Japan gibt es vermutlich nicht. Vielleicht in paar Hundert Jahren.“, scherzte ich mehr oder weniger kindlich.
 

„Deine Kleidung ist ebenfalls nicht von hier.“, stellte er kühn fest und musterte meine rot weiße Kleidung suspekt, die einen typischen priesterlichen Stil bei besaß. Vermutlich hinterfragte er den Nutzen dieses sonderlichen Gewand.
 

„Diese Kleidung schützt mich vor Feuer.“
 

„Wirklich?“
 

„J--- AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“
 

Der Typ hat sie wohl nicht mehr alle! Aus seinem Mund kam ein Feuerstrahl auf mich niedergeschmettert, wenn auch kein großer, aber dennoch! Mich traf er und hüllte mich wenige Sekunden wie ein Gefäß ein. Es war verdammt heiß, ich konnte nicht atmen, zu sehr schmerzte meine Lunge. Keuchend sprang ich aus dem Feuerklumpen hervor, der arg plötzlich sich in Luft auflöste und wie ein Luftballon verpuffte. Stinksauer holte ich aus und schlug ihn verachtend ins Gesicht. Mein Vorhaben war nicht von Erfolg gekrönt. Kurz vor meinem Treffer fing er meinen Angriff mit seiner Hand ab, mir war, als könnte er meine Handlungen voraussehen. Meine rasanten Bewegungen, zudem mit welcher Hand und aus welcher exakten Höhe ich zuschlug, schien er gewusst zu haben. Itachi wartete regelrecht auf den Moment, um sich darüber zu amüsieren. Seine Mundwinkel hüpften für einen kurzen Augenblick in die Höhe, ehe er versuchte dies vor mir zu verstecken. Kaum erhaschte ich mir diesen Anblick eines Wunders, saß er die Maske der Gleichgültigkeit wieder auf. Auch dies kam mir wieder bekannt vor.

Zorro…..
 

Tränen nah, ließ ich meine Schulter baumeln, ich lockerte meine Muskeln und gab nach, schaute abrupt weg, was ihn ebenfalls ein Zucken entweichen ließ. Vielleicht eine Reaktion womit er nicht rechnete, nicht sah oder besser, nicht vorhersah.
 

„Wie ich sehe, hast du mit der Kleidung recht gehabt. Sie scheint doch nützlich zu sein.“, gestand er lobend.
 

„DU HAST MEINE KLEIDUNG GETESTET?!“

„Ja.“
 

„JA?! Das sagst du mir auch noch ehrlich ins Gesicht?? Was ist, wenn ich gelogen hätte???“
 

„Dann wärst du eine Lügnerin und ich würde keine Geschichte aus deinem Mund mehr glauben. Ganz einfach.“ Eiskalt. Direkt, aber ehrlich. Barmherzigkeit war vielleicht keine Stärke von ihm. Es würde noch ewig dauern bis ich aus ihm schlau wurde und wie ich mit ihm richtig umzugehen zu habe. Seine fast pechschwarzen Augen suchten die meinen. Schaute wieder in mir hindurch, immer wenn er mich anschaute, fühlte mich ziemlich eigenartig. War es angst? Nein, etwas anderes, ich war verunsichert. Ich wusste nie, ob ich sicher war oder nicht. Ich fühlte mich wie einem Schauspieler gegenüber. Man konnte nie sicher sein, ob dieser log oder nicht, ob er einen verarscht oder nicht. Lieber hätte ich es mit einem Politiker zu tun, denn diese lügen immer. Bei solchen Menschen konnte man sicher davon ausgehen, dass sie steht’s leere Versprechen gaben.
 

„Du magst recht haben… aber diese Art und Weise dies herauszufinden ist ziemlich perfide.“
 

„Perfide sind viel mehr die Menschen, die andere Menschen verletzen, belügen…“, kurz stockte er, atmete tief ein und aus, schloss die Augen, ehe er sie wieder zu kleinen Schlitzen öffnete. „… und schwächere Menschen opfern, um ihr eigenes Wohl zu erhalten und diese dann wie kaputtes Spielzeug wegwerfen.“, entgegnete mich dieser geheimnisvolle Mann zynisch. Ein wunder Punkt? Oder hasste er einfach diese Charaktere mit diesen schlechten Eigenschaften? War da mehr dahinter? Ich wusste es, doch seine Worte waren von Hass zerfressen.
 

„Gut gesprochen!“, äußerte ich mich beeindruckt und fühlte diese Worte. Hauptsache ich lobte ihn, obwohl er mich gerade zurechtwies, das war typisch ich. Allerdings wog Wahrheit in diesen Worten mit und ich wusste gleich, dieser Mann hatte eine harte Kindheit hinter sich. Seine Augen waren gefühlskalt, Freude und Glück wurde ihnen entrissen.
 

Nicht nur das, auch die Gegenwart war kein friedlicher Ort. Frieden und all das Schöne könnte für alle bald zur Vergangenheit werden. Wenn ich ihn retten soll, muss er eine gute Seele haben und seine steinharte kalte Hülle ist bloße Fassade. Wie eine harte Schale hatte ich ihn zu knacken, um sein wahres inneres zu finden. Warum also zögerte ich in all meinem Vorhaben? Warum war mir mulmig, wenn er doch der Gute ist? Meine Stimme zitterte und nicht nur mir war das bewusst. Krampfhaft wollte ich mir einreden, dass er einfach ein netter Kerl sein müsste. Wäre da nur nicht diese Leiche, die kalten Augen und die kuriose Verkleidung. All das ließ mich ungewollt zweifeln.
 

„Sag mal Itachi, wo sind wir und wer bist du überhaupt? Wenn du mir das verrätst, erzähle ich dir alles, was du wissen willst. Alles.“, beharrend auf meine Worte flüsterte ich die letzten Silben mehrfach. Tief schaute ich in seine Augen, sofort wurde mir kälter, ganz so, als wäre der Winter ausgebrochen.
 

„Bleib hier. Ich komme bald wieder. Rühr dich nicht von der Stelle. In wenigen Stunden bin ich wieder da.“ Eiserner Befehl, ich schluckte und nickte ihm zu. Leider wurden meine Fragen gekonnt ignoriert. Im Nullkommanichts war er verschwunden. Wohin? Mein Gefühl sagte mir, er gehörte irgendeiner kriminellen Organisation an. Selbst der Kisame trug die gleiche Kleidung wie er und wenn ich ehrlich bin, sah er ziemlich fies aus. Mit einer Gleichgültigkeit hatte er die Leiche wegtransportiert. Würde Itachi seine Leute holen? Mich seinem Boss vorwerfen? Nein, oder? Warum wollte er, dass ich um jeden Preis hier ausharrte und auf ihn warte? Was, wenn er doch einen hinterhältigen Plan schmiedete? Itachi sagte mir nicht mal einen einzigen Hinweis über sich selbst. Vertrauen konnte ich ihm nicht, noch nicht zumindest. Ich hoffte innerlich so sehr, dass er wirklich dieser Itachi war, denn ich retten musste. Kopfschmerzen plätten mich, zu viele Gedanken schmorten mir mein Gehirn schon bald weg. Mein Kopf räucherte und für jeden erdenklichen Weg folgten Konsequenzen. Egal ob ich mich für die Flucht oder das Warten entschied, man konnte nie wissen, was passierte, sobald der Mann wieder heimkehrte.
 

Die Tür nach draußen wurde geöffnet und ein starker Wind kam mir entgegen. Kalt war mir dennoch nicht. Saftiges Grün leuchtete mir dank der strahl-kräftigen scheinenden Sonne entgegen. Wie ein Frühlingsanfang so schön lächelte die Natur mich an. Düfte von Blumen stieg in meiner Nase, gepaart mit dem wundervollen Geruch von frischem Gras. Natürlich entschied ich mich für die Entscheidung, mich umzusehen. Ich musste einfach nur vor Itachi wieder hier sein. Maximal zwei Stunden sollte ich draußen bleiben. Wenn er doch vorhatte, mich auszuliefern, dann musste ich kämpfen. Beim ersten Mal war ich komplett eingeschüchtert, das dürfte mir niemals wieder passieren.
 

„Ich muss noch wohin.“, flüsterte der junge Kerl mit pechschwarzem langem Haar mir entgegen, dann spürte ich ein Schlag in meinem Nacken. Nicht schon wieder, dachte ich im letzten Augenblick, als der der Schmerz durch meinen Körper fuhr. Alles um mich herum wurde Schwarz. Nachdem ich mein Bewusstsein wieder erlangt hatte, befand ich mich in einer Höhle, zumindest glaubte ich dies. Alles war dunkel, die feuchte modrige Erde unter meinen Fingernägeln, der dumpfe Laut, der leicht in den Ohren hallte, sprach dafür. Minuten brauchte ich bis meine Sicht glasklar wurde und die Bilder vor mir nicht mehr wackelten. Regentropfen vernahmen meine Ohren, auch zwei bekannte Stimmen. Itachi und Kisame. Bald würde es regnen. Nach oben schauend, erkannte ich die dicken grauen Wolken, die gefüllt waren mit schweren Regenmassen. Ein graues, trübes Szenario erstreckte.
 

Vorsichtig rappelte ich mich auf und schlich auf leisen Sohlen missmutig voran und ließ mich hinter einem dicken Stein nieder, wo ich perfekt die beiden belauschen konnte. Ich wusste selbst nicht, warum ich mich überhaupt versteckte und meine Neugierde mit mir durchging, doch als ich die Worte des Haies vernahm, überrumpelte mich ein Stich in der Brust, automatisch wurden meine Augen glasig und ich schluckte.
 

„Armer Itachi….“

Unüberlegt

Im heulen des Regens, hörte ich die folgenden Worte aus Kisames Mund:
 

„Sasuke, dein Bruder, ist Tod.“ Leise und kalt waren die Worte, kein Mitgefühl schwang in der traurigen Botschaft mit, im Gegenteil; er hegte ein leichtes Grinsen. Obwohl sie Kameraden waren, hat der hässliche Hai nicht viel für Itachis Bruder übrig. Ich kannte keinen von Ihnen, doch über den Verlust eines Familienmitgliedes so emotionslos zu sprechen, regte mich auf. Am liebsten hätte ich ihm meine Meinung gegeigt, allerdings ging mich diese Angelegenheiten nichts an. Weder wusste ich, was mein Zielperson von mir hielt, noch ob ich diesen Tag überhaupt überleben würde, immerhin war ich Zeuge wie eine Leiche weggetragen wurde. Ob es sich dabei um einer netten oder niederträchtigen Person handelte, würde ich vermutlich nie erfahren. Meine Gedanken warf ich schnell beiseite, denn es kam Regung ins Spiel. Der Dunkelhaarige junge Mann ging einfach ungeschützt in den dicken Regenschauer hinein, schaute zum Himmel hinauf und legte ein klitzekleines Lächeln auf, welches im gut stand. Er wirkte menschlicher und ich hatte das Gefühl, ich könnte ihn vielleicht wirklich retten.
 

„Sasuke.. er ist nicht Tod. Ich weiß es.“, teilte er ihn expressiv mit und schloss entspannt seine Augen, fühlte die Regentropfen auf seinem Körper und schien es sogar etwas zu genießen. Kisame raunte nur und zog die Nase hoch. Viel hatte er dem besagten nicht mitzuteilen. Jetzt sah dessen Haifisch Gesicht etwas nachdenklich und besorgt aus. War dieser Sasuke etwas kein guter Mensch? Wobei sein Bruder sich deutlich freute, dass er angeblich wohlauf sei. Grazil wie eine Katze schlich ich mich noch etwas dichter heran. Gekonnt nutzte ich die Lautstärke des Unwetters aus und ich wurde nicht wahrgenommen. In einem prallen Busch versteckte ich mich dahinter und schaute weiterhin zu, völlig fasziniert war ich plötzlich, als Itachi Doppelgänger von sich erschuf. So eine Fähigkeit hätte ich nur zu gerne! Eine Doppelgängerin für die Arbeit, zwei oder drei für den Haushalt und eine um zu lernen, während ich selbst im Urlaub hocke. Diese Vorstellung war besser als ein 6er im Lotto! Nie wieder arbeiten! In einem unglaublich rasanten Tempo waren seine Doppelgänger in dem Wald verschwunden.
 

„Was hast du vor?“, neugierig und leicht skeptisch fragte der Hai den Raben. Itachi schwieg lieber und kehrte ihm den Rücken zu.
 

„Ich hoffe du weißt was du tust.“, entgegnete er ihn kurzerhand und machte sich auf dem Weg und ließ Itachi alleine im Regen zurück. Mir wurde ganz mulmig im Magen, hier hockte ich nun, total durchnässt und meine Kleidung war voller Schlamm und ich konnte mich nicht rühren. Meine Beine waren schwer und ich wusste nicht, was ich nun tun sollte. Er durfte mich nicht entdecken. Deshalb war es schlauer, abzuwarten wenn er ging, wobei er vor mir in der Hütte ankäme und ich nicht dort wäre, würde es glaube ich kein schönes Ende nehmen, zumindest für mich nicht. Darum machte ich auf meinen Absätzen kehrt, leise schlich ich mich zurück, entging den tiefen Pfützen um jedes matschige Geräusch zu umgehen. Leichter als gesagt, ich versank immer wieder in der nassen Erde, schlitterte mit meinen Füßen wie auf Eis umher, dass ich mich abpackte und total blamabel ausrutschte war nur eine Frage der Zeit.
 

„Was machst du hier?“ Mit dieser Frage maulte ich mich nun wirklich ab und lag mit meinem Po in einer Pfütze und quiekte erschrocken auf. Zu einem, es war unendlich kalt und zweitens, Itachi war hinter mir teleportiert, anders konnte ich es mir nicht erklären. Immer wieder habe ich vorsichtig hinter mich geschaut, sah genau, wie der Kerl wie verhext auf einem Fleck stand und Löcher in der Luft starte. Man könnte meinen, der Typ schlug wie ein Baum wurzeln. Er hatte keine Anstalten gemacht, sich zu rühren, geschweige denn, die Umgebung zu prüfen. Wann hatte er mich entdeckt? Wie konnte er in wenigen Sekunden so viele Meter hinlegen? Fassungslos und entgeistert schaute ich in seinen dunklen Augen, die mich fixierten.
 

„Muss ich mich wirklich wiederholen?“, dumpf und hart war seine abwesende Frage.
 

„Ich nun…. Sei mir nicht böse…. Aber ich … nun…. Ich hoffe es geht dir und deinem Bruder gut.“ Willkürlich zuckte seine Augenbraue, genau wie seine Mundwinkel. Was hatte das zu bedeuten?
 

„Ich sagte, du sollst auf mich warten!“, seine Stimme klang verärgert, aber ich spürte keine Mordlust oder negative Energien. Fast sicher würde ich behaupten, er würde mir für‘s missachten des Befehls nichts antun. Ohne ihn zu kennen, seine wahren Absichten zu durchschauen, wirkte er plötzlich freundlicher auf mich.
 

„Es tut mir leid… Ich.. Ich hatte Angst, alleine in der Hütte zu warten… Was wäre, wenn jemand anders dort hereingekommen wäre?“, log ich mehr oder weniger. Das war wirklich eine Befürchtung, wenn aber nicht die größte Angst.
 

„Schon klar…“, leicht schüttelte er seinen Kopf. „Du hast alles mitangehört. Warum? Neugierde? Langeweile?“ , nörgelte der Kerl etwas nervenschwach und leicht sauer. Eine Stressader ruinierte sein schönes Gesicht. In einem Ruck zog er mich aber auf die Beine und half mir somit trotz allem freundlicherweise auf. Nicht nur half er mir auf, sondern reichte mir seinen Mantel, weil er sah, wie ich fror.
 

„Danke.“, gab ich überrascht, aber gerührt von mir und legte dann meine unausgesprochenen Gedankengänge zurecht. Warum lauschte ich eigentlich?
 

„Du sahst so traurig aus… Kann ich dir oder deinem Bruder helfen?“, gestand ich. Mein emotionales Herz war einfach zu groß. Wenn mein Vater Recht behielt, trug Itachi für unsere Zukunft eine große Rolle. Ich sollte sein Leben retten. Ich frage mich nur, vor wem sollte solch eine mächtige Person Angst haben? War die Gefahr überhaupt in seiner Welt?
 

„Das kann keiner. Bald wird das Schicksal seinen Lauf nehmen. Mein Bruder wird den Namen Uchiha reinw-“ Von hier auf jetzt stoppte er seine Erklärung und schluckte. Sein verwirrter Blick, denn er für wenige Sekunden offenbarte gegen seinen Willen, verriet mir einiges.
 

>Warum erzähle ich es einer Fremden überhaupt?<
 

Sowas Ähnliches spukte gerade vermutlich in seinem Kopf herum, denn seine harte Fassade bröckelte für mich lang genug, um zu erkennen. Komischerweise erkannte ich ihn schneller als gedacht, während ich bei Zorro immer wieder in einer Sackgasse lief. Ein Blitzmerker war ich eigentlich überhaupt nicht, aber wenigstens gab es ein Funken Hoffnung für mich doch noch. Besser später als nie.
 

„Alles, was du mir sagst, bleibt bei mir. Wenn außer dich kenne ich hier? Zu wem soll ich hinrennen und etwas über dich weitersagen?“ Dabei legte ich viel Gefühl in meiner Stimme und sprach langsam und deutlich, suchte den Augenkontakt. Es wirkte wirklich keine Wunder, ihn juckte meine Ansprache, nicht die Bohne.
 

„Komm, wir gehen.“ Im Eiltempo schritt er an mir vorbei, zog mich am Oberarm herum und ließ dann los, als er mich in die richtige Richtung drehte wie ein Gegenstand. Grinsend folgte ich ihm und meine Angst war wie weggepustet. Wollte er mir schaden, hätte er es schon lange tun können.
 

Während wir zurück zur Hütte liefen, redeten wir nicht viel. Ich versuchte dies zu ändern, aber wie?
 

„Du? Hör mal….“

Ein Raunen erklang schwach, das bedeutete er hörte mir zu, auch wenn er etwas weiter vor mir ging. Gehen war gut, ich hatte immer wieder Probleme seinen flinken Füßen zu folgen.
 

„Glaubst du mir jetzt?“, dumme Frage, nur interessierte es mich und ich wollte die angespannte Stille durchbrechen. Immerhin befanden wir uns nicht auf einem Friedhof. Noch erhielt ich keine Antwort, mein Bauchgefühl sagte mir allerdings, dass er überlegte oder seine Worte zurechtlegte.
 

„Glauben? Hmm… Ich glaube, Zeit ist das größte Problem. Ich weiß nur so viel, es war kein Zufall, dass wir uns trafen. Wenn du schon in meinen Träumen vorkommst und merkwürdige Dinge von dir gibst, sollte etwas Wahres dran sein… Ich hoffe es, für uns beide.“, erklärte er mir offen und ehrlich.
 

„Du scheinst in etwas heiklen verstrickt zu sein, wie gesagt ich helfe dir. Nein, wir müssen uns gegenseitig helfen. Denn----“ Sofort brach ich in meinem Satz ab, meine Beine gaben fast nach und ein Kälteschauer durchfuhr meinen Rücken.
 

~Mein Kind… rette ihn…. Bringe ihn aus dieser Welt… für immer….~
 

Schreck lass nach! Mein Vater sprach wieder zu mir. Sein Tonfall wirkte ziemlich disziplinarisch und tief, gar als gäbe mir ein Offizier einen Befehl. Ich schluckte, redete mein Dad gerade wirklich so streng mit mir? Als ob mir nicht bewusst war, um was es hier ging, immerhin wird mein Körper beansprucht und ich setzte mich immer fremden Menschen aus.
 

Alles in Ordnung?", fragte er mich fast monoton, aber dennoch leicht sanft. Als ich meine Stirn in Falten legte und angestrengt meine Schläfen massierte, drehte er sich zu mir um und trat an meiner Seite. Behutsam legte er seine Hand auf meiner Schulter, spendete mir wohlgemut. Ich denke, er sah deutlich die Schmerzen, die in meinem Kopf ihr Unwesen trieben. Seit wann bekam ich von Vaters telepathischen Gesprächen derart Schmerzen? Unwohl darüber schaute ich auf und versuchte seine Sorgen zu läutern. Blinzelte meine Zweifel davon. Ich musste dringend zu ihm, ich wüsste zu gerne, warum ich ausgerechnet Itachi retten sollte und vor allem vor wem und was. Zudem ging es mir gerade echt dreckig, dank seiner Worte.
 

„Es geht schon wieder. Mein Vater sprach zu mir."
 

„Wer ist dein Vater, dass du dich bei seinen Worten krümmst?", wollte er nun wissen und seine Worte gewannen an kräftigen Tönen.
 

"Gol. D Roger, er ist in einer Welt der Piratenkönig. Zeitgleich beschützt er die verschiedenen Welten vor den Menschen, die die Welten zerstören wollen. Bin die Tochter eines Helden hehe. "
 

„Piratenkönig? Sicher, dass deine Sinne nicht von einem Jutsu beeinträchtigt wurden?" Skeptisch beäugelte er mich und prüfte mit seiner Hand meine Stirn, ob ich nicht noch zudem am Fieber litt. Seine Mimik ließ viele Fragen offen. Ob er mich auf dem Arm nahm und mich ärgern wollte, oder ob er wirklich langsam glaubte ich sei verrückt, konnte ich echt nicht herausfinden. Sein Blick war facettenreich. Vielleicht machte er sich auch etwas Sorgen um meinen Gesundheitszustand.
 

"Haha sehr witzig..", plapperte ich und zog mein Kinn hoch.
 

Genau zum richtigen Moment erblickte ich ein Portal zu meiner Welt. Just in moment brannten alle Sicherungen bei mir durch und eine Idee explodierte.
 

Ich überrumpelte ihn und zog ihn mit Wucht zu mir. Ich weiß er hätte mich stoppen können, er wusste ich war keine Gefahr für ihn. Vermutlich dachte er, ich wollte ihn in den Matsch ziehen und/oder ihn ärgern, deshalb ließ er mich machen, um mich dann in der letzten Sekunde hochzunehmen. Hätte ich ihn wirklich versucht in den Matsch zu ziehen, wäre ich es nur wieder gewesen, die ihren Hintern auf den Boden parkte. Tja, umso verwunderter schaute Itachi aus der Wäsche, als er mitten in Tokio in einem riesigen Shoppingcenter stand und blöde von den Leuten angestarrt wurde.
 

Da standen wir nun, mit seltsamer dreckigen und nassen Kleidung vor dutzend schaulustigen Leuten, die sich alle fragten, wo wir plötzlich herkamen.
 

Gut überlegt fiel nicht in meinem Bereich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Boahencock-
2023-03-03T06:07:30+00:00 03.03.2023 07:07
Es geht weiter!
Hab garnicht mehr damit gerechnet das weiter geht.
Aber dennoch gefreut als mir ein neues Kapitel angezeigt wurde🤗😊

Kagome brüllen bringt dir deswegen auch nichts.

Kagome taucht in seinen Träumen auf
Ok das kam jetzt für Kagome überraschend!
Du darfst auf jedenfall nicht aufgeben.

Zumindest wirst du vorerst verschont und nicht umgebracht!

Tja er will es halt wissen !
Wenn du im so eine schöne Vorlage gibst!

Na das kann noch was werden!

😼😉😼
Antwort von:  ShaddiXx2611
15.03.2023 22:46
sorryy :(
Neue Arbeit, Umzug, viel stress usw, kam letztes Jahr zu nichts mehr.. ich versuche jetzt mehr wieder zu schreiben. <3 freut mich, dass du die Geschichte immer noch verfolgst :)
Von:  Boahencock-
2021-10-11T09:40:14+00:00 11.10.2021 11:40
Wo zum Teufel war ich?
Das wirst du bald rausfinden.

Echt jetzt Kagome? Hast du das gerade wirklich gesagt?
Ja das hat sie.

Kagome Braucht Blut um sich zurück zu verwandeln.
Vampire lieben Blut.

WAS WAR DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG?
Das wirst du  merken welche entscheidung richtig ist.

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2021-09-27T04:13:23+00:00 27.09.2021 06:13
Was meinte Dad nur mit Gestalten, wer oder was wird mich jagen? 
Na das würde mich auch Interesiren.

Wartete auf die Drei kerle?
Sie meint Opa sotha und Zorro.

Wieviel Kaffee hat er den getrunken?
Auch Wenn du eine zweite Kanne haben möchtest.

Menschen die lügen hass ich auch.

Sotha stellt aber  viele Fragen??

Wie so oft, erwischte er mich grandios.
 helfen lasen sehr ungern.
Kagome will immer alles alleine schaffen, und zimmlich stur, Zorro kennt dich halt.

Zorro und verloren gehen!!!
Er verläuft sich  immer.
Aber irgendwie kimmt er immer am Ziel an es dauert zwar lange, er schaft es aber trotzdem.

Kagome und Zorro los werden.
Wenn es nach ihr ging würde sie sich wünschen er bleibt für immer an ihrer seite.

Zorro meint es ernst, er will dir wirklich helfen.

Ich finde, du solltest dich keiner Gefahr alleine aussetzen, gerade WEIL so viel auf dem Spiel steht.“
 Das hat er richtig zitiert.

Wollte sie gerade sagen ich Liebe................
Oder nicht?

Zorro war Baff..
Das glaub ich auch
Wenn sie ihn Küsst.

Monster das einen Affen ähnelt und Feuer wie ein Drache.
Wo ist sie da bloß hin geraten?

Na da bin ich gespannt.

😼😉😼
Antwort von:  ShaddiXx2611
27.09.2021 11:30
Spätestens Mittwoch kommt das neue Kapitel. Und die Auflösung der neuen Epoche :)

Wünsche dir eine wundervolle Woche <3
Von:  Boahencock-
2021-09-22T05:01:01+00:00 22.09.2021 07:01
Schwarzen eleganten Kimono wir ihm bestimmt gut stehen.

Klein und süß,  ja das ist sie .
Zorro mag sie anscheinend sehr gerne.
Zorro und perverses normal ist doch Sanji der jenige.

Tja jetzt weißt du wer der Verursacher ist für den emencen Strom Verbrauch.
Opa du wurdest so eben auf frischer tat ertappt.

Kagome konnte nicht viel mit Komplimente anfangen.

Oh da legt sich Kagome ins Zeug wen  sie so viel leckere Speisen auftischt.
Wenn mann eine Große Küche hat ist immer vom Vorteil, hat mann viel platz um sich zu bewegen.

Reste Verwertung ist ja auch nichts schlimmes.

Zorro zu verwöhnen ist ausgeartet,  dann ist es ja klar das ,das Konto dann mies aussieht.

Kagome ist in Zorro verliebt.
Ist zwar ein etwas ungewöhntes  Paaring.

ausgehungerte Meute nicht satt. Bei den viel fraß was sich deine Familien nennt,  und dann noch Zorro.

Zorro findet es EKELHAFT
Das ist doch ein Scherz.
Wie kann er das bloß Ekel haft finden.

Das Kagome entäuscht ist kann ich mir vorstellen.
Würde mir auch so gehen.

Ich habs gewust das er das nicht ernst meinte.

Schwimm????

Zorro jetzt hast du mal einen Einblick in eine Familie bekommen.
Nicht schlecht oder?


Abschied von Zorro also kert er in seine Weld zurück?
Schade.

😼😉😼
Antwort von:  ShaddiXx2611
22.09.2021 10:27
Jeder hat halt seine Welt. Kagome wird ordentlich leiden. Wer weiß wenn sie halt noch alles begegnet;)
Von:  Boahencock-
2021-09-13T12:20:25+00:00 13.09.2021 14:20
Grias de!
Jetzt kimm ich endlich dazu das Kapitel zu lesen.
Schreibe nämlich gerade selber.

 

„MAMA! Nein das warst du sicherlich nicht. Er ist stark. Manchmal glaube ich, dass dieser Kerl sogar mehrere Elefanten tragen kann.“😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂

Sota hat woll Kagome erschreckt.

Sota das ist gerade noch mal gut gegangen.
Hast noch mal Glück gehabt.
Den der böse Blick von Kagome ist bestimmt gruselig

Kagome und Zorro.
Das hab ich ja noch nie gelesen.😰😰

Zorro und seine Orientierungen.

Ich denke das wär besser gewesen. Das du im Das Sake Regal gezeigt hättest.

Bei Sake kann Zorro nicht anders. Und Kagome macht es ihm möglich.

Ja, ja, dann zeig mir mal das Bad, du lüsternes Mäuschen.“😅😅😅🤣

😼😏😼


 
 


Von:  Boahencock-
2020-10-26T05:21:53+00:00 26.10.2020 06:21
Zoro ist wassssssss in ihre Welt, 😱😱😱😱ohnje noch mehr sich zu verlaufen.

keifte mich der Drache im Körper einer Frau an, der sich Mutter schimpfte.
Ohja Mamis halt.wenns um ihre Kinder geht.

Ich glaube aber nicht, das man den treffen kann, wenn du wüsstest Sota, na dann pas mal auf.

MAMA!?
KAGOME, SCHWESTERHERZ, Was ist mit IHR????🤔🤔🤔
Was ist gerade pasiert.??🤔🤔🤔🤔

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2020-10-06T05:58:25+00:00 06.10.2020 07:58
Traurig🥺🥺🥺
Sie verabschieden sich,und dann war sie weg.
Zorro griff nach ihrem Arm, was wollte er, warum wollte er sie aufhalten.
Mist dieser Cut, jetzt muss ich warten, und werde es nie erfahren da sie schon weg ist oder ist vielleicht Zorro mit ihr mit gegangen?🤔🤔🤔

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2020-09-25T19:49:57+00:00 25.09.2020 21:49
Sanji vielleicht ein kleiner Lustmolch war? Bestimmt ist er einer.

Drachen schön ich mag sie und so eine Statue sieht bestimmt gut aus.🙂🙂

Deine Brüste sind noch größer als gedacht, sag mal, nimmst du irgendwelche Kräuter, die das bewirken.wieso wollen die zwei auch was davon essen wenn es was gebe.

Kagome meint Inuyasha, und er ist Kikyou hinterhergelaufen.
Kagome ist die wieder geburt von ihr.

Du bist doch der Perversling, der hier aus der Nase blutet.
Die zwei können nicht mit und auch nicht ohne einander.


KAGOME! Was ist los? Du siehst furchtbar blass aus, obwohl es hier verdammt heiß ist!
Du zitterst sogar!
So so Zoroo nur aufs Klo!!!

Schönes Kapitel.
😼😉😼
Von:  Boahencock-
2020-09-25T19:21:09+00:00 25.09.2020 21:21
Ruffy hört auf zu Essen. was ist den jetzt los? Was ist pasiert.??

In unserem Schloss spukt es!

Ich gib dir gleich eine du Wischlappen!
Wie war das, Moosbirne?!
Ich schneide dir gleich deine dämliche Frisur ab!
Zorro und Sanji haben sich immer in der wolle.


Ruffy und auch Chopper, ihr seid Teufelsfruchtnutzer und könnt eigentlich nicht im Wasser mehr schwimmen ohhhh schön sie hat an das gedacht damit sie auch ins Wasser können.

😼😉😼

Von:  Boahencock-
2020-09-25T19:09:18+00:00 25.09.2020 21:09
Zoro, hörst du mir überhaupt zu?
Der hat was anderes ihm Kopf.

Ach, auch mal wach?
Natürlich, ist er auch mal wach.

Damit mich keine Hexe so früh wegt, Nami und Hexe oast zu ihr.

Seminarkurs, der mich lernt, den Unterschied zwischen flirten und nett zu verdeutlichen.wär eine Überlegung wärt

Zoro war so nah und doch so fern. Ohhh sie hat sich in Zorro verliebt.

Zorro nach dem weg fragen. Lieber nicht. Der verläuft sich sogar auf dem schief.

Auf meinem Arm war eine dicke haarige Spinne! Ich bin dann mal weg ich hase spinnen.
Ahhh so macht mann das rumspringen wie ein Känguru.

Kagome stellt sich Raffy vor.

Typisch Sanji,Die Moosbirne hat sich bestimmt wieder verlaufen
Armer Zorro.

Na wieder alles tutti?“ , „Alles Roger!“





Majestät! Es ist etwas Schreckliches passiert!
Es gibt ein großes Problem!

Was ist pasiert????🤔🤔🤔
Was ist hir los???🤔🤔🤯

😼😉😼


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