Life in the [Un]known World: Band Eins ~ Im Verborgenen von abgemeldet (Chapter 00 ~ Alles begann mit einem Disput) ================================================================================ Kapitel 7: Chapter 07 ~ Ein harter Weg -------------------------------------- Ich war selbst nach einiger Zeit noch froh darüber, Hekate auf meiner Seite zu haben. Und das, obwohl ich ihre Persönlichkeiten kennenlernte, besaß sie immerhin drei Stück und wurde nicht ohne Grund als „Drei-Gesichtige-Göttin“ betitelt. Mutter hatte recht schnell ein Haus für sie errichten lassen, was genau ihren Geschmack traf und innen einfacher gehalten wurde, als ich vermutet hatte, wenn auch mit jeder Menge Alchemie und Büchern. Sie hatte es eine Ironie des Schicksals genannt, als ich ihr offenbarte das meine erste und bisher einzige Verwandlungsform ein Hund war, und diese Vierbeiner zu ihren geheiligten Tieren gehörten. 22.12.2005 – Chaos Island – Große Weide Angestrengt blickte ich nach vorne, hatte ich immerhin wie die letzten Monate, stets alle Elemente versucht zu Beherrschen. Es gelang mir wie ich fand schon spitzenmäßig, auch wenn man die Länge der Kontrolle deutlich erhöhen musste und alles effizienter machen sollte. Wenn ich jedoch einen Begriff benennen müsste, was es bis jetzt war, dann würde er ganz klar anstrengend lauten. Jedes Mal, wenn die Elemente meinem Willen unterlagen, spürte ich ein Ziehen in der Magengegend. Desto mehr ich zeitgleich benutzte, umso länger oder mächtiger, nahm die Intensität zu. Es war eben einfach eine Sache der Gewohnheit. Die Leistung musste stetig erhöht werden, um den Körper daran zu gewöhnen. Doch während ich gerade dabei war, den Wind zu bändigen, wehte ein anderes Lüftchen in meine Nase. Angewidert drehte ich mich zur Seite, nur um den Übeltäter direkt in die Augen zu blicken. Es handelte sich um Gale, der Iltis. Oder Galanthis, wie sie bürgerlich hieß und damals in einen Iltis verwandelt und zum Haustier der Hekate ernannt wurde, als sie Heras Plan aufgrund, der Geburt von Herakles behinderte. „Du solltest mal dringend zum Tierarzt, Gale. Das ist doch nicht mehr normal, was da aus dir rauskommt“, sprach ich offen meine Gedanken aus, was sie dazu brachte mich anzufauchen. Ein Windstoß meinerseits, der den Iltis von seinem Stein schleuderte, auf dem Gale so eben noch gestanden hatte, war meine Antwort darauf. Dies war schon die ganze Zeit unsere Art miteinander umzugehen. Als Gale mich am Anfang einmal Biss, hatte ich an meinem ganzen Körper Flammen entfacht, so, dass sie sich leicht verbrannte. Selbst schuld, weswegen die ehemalige Magd auch gut daran tat, mich nicht verletzen zu wollen. „Ärgerst du schon wieder mein Haustier?“, hörte ich die Göttin sprechen, als sie aus einem Portal hinter mir schritt. Augenblicklich drehte ich mich zu ihr um und freute mich, sie wiederzusehen. Man konnte schon fast sagen, dass ich mich leicht verknallt hatte, auch wenn ich soweit nicht gehen wollen würde. Viel eher nannte ich dies einfach Bewunderung. Freude, einer meiner liebsten Gottheiten so nahe sein zu können. Ähnlich würde ich mich vermutlich verhalten, wenn ich einem meiner bevorzugten Fußballspieler oder Youtuber gegenübertreten würde. An der Seite der Göttin befand sich der schwarze Labrador, der auf den Namen Hecuba hörte. Doch dies war kein normaler Hund, sondern genauso wie Gale, ein ehemaliger Mensch gewesen. Und dazu keine unwichtige Persönlichkeit in der Geschichte, den Hecuba war einst die Königin von Troja, und sie hatte 19 Kinder. Als ich die Zahl gehört hatte, konnte ich das kaum glauben. Besaß das königliche Paar etwa keine anderen Hobbys zur damaligen Zeit? Hatten die nicht ein Volk zu regieren? Die reinste Uteruskanone meiner Meinung nach. Doch jedenfalls gab es unter diesen 19 Kindern echte Berühmtheiten. Zum einen war da Hektor, Held und Befehlshaber des trojanischen Kriegs. Dann seine Schwester Kassandra. Sie war eine Prophetin, doch eine, der niemand glaubte. Apollon hatte sie ehemals, da sie seine Liebe nicht erwiderte, verflucht, Prophezeiungen zu empfangen, und immer wenn sie jemanden warnen wollen würde, würde man ihr kein Vertrauen schenken. Nun, dies wurde einst auch zu einem enormen Verhängnis, doch das ist eine lange Geschichte. Doch das berühmteste Kind von ihr war niemand anderes, als Paris. Ja, der Paris, der Ehemann von Helena von Troja. Der Mann, der Richter zwischen Hera, Athene und Aphrodite sein musste und zwischen ihnen die Schönste aussuchte und deshalb der trojanische Krieg entfacht wurde. In meinen Augen besaß er einfach die goldene Arschkarte der Geschichte. Und wie der Krieg ausging und was er bewirkte, weiß man heute nur all zu gut. Hecuba tat mir schon leid, immerhin war sie die Einzige, die verblieb, war ihr alles genommen worden. Ihr Gatte, all ihre Kinder und zuletzt die Freiheit, als sie in der Sklaverei landete. Ob man es als Akt der Gnade empfinden möchte das Haustier von Hekate sein zu dürfen, oder ob dies nicht einfach eine andere Art der Versklavung war, gerade da man nicht mehr humanoid angesehen wurde, mochte jeder für sich selbst entscheiden. Ich mochte Hecuba jedenfalls. Das lag nicht nur daran, dass sie im Gegensatz zu ihrem tierischen Kollegen sich zu benehmen wusste und mich stets freudig begrüßte, in Hundeform machte es sogar Spaß mit ihr herumzutoben, da sie sich nach so viel Äonen an ihre Hunderolle gewöhnt hatte und ich selbst dies megacool und lustig fand, sondern ich konnte mich in Animalischer Gestalt tatsächlich mit ihr unterhalten. Auch mit Gale, doch diese Unterhaltungen waren alles andere als angenehm. „Eher sie mich, indem die Luft verpestet wird. Wir sollten überlegen Apollon oder dessen Ärztesohn zu verpflichten, damit man da mal was machen kann oder ich helfe mit einem Stöpsel nach“, erneut hörte ich ein Fauchen, als Gale auf die Schulter von Hekate kletterte. „Brauchst gar nicht zu Fauchen.“ „Wie läuft das Training?“ Ging Hekate nicht einmal auf meine Aussagen ein. „Es läuft ganz gut soweit. Ich verbessere mich stetig und hoffe bald, mit dir das Portaltraining beginnen zu können.“ Sie nickte. „Desto schneller du dies hinbekommst, desto eher können wir meine Kinder in Sicherheit bringen.“ Nun nickte ich. Man merkte, dass ihr viel an ihren Kindern lag, und dass sie versuchte das von mir angekündigte Schicksal eben dieser, abzuwenden. Es musste hart für sie sein, zu Erfahren, dass viele ihrer Kinder normalerweise sterben würden. Ich wäre vermutlich genauso bedacht darauf, diese nach solch einer Prophezeiung eines Typen, der die Zukunft kannte, so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. „Ich gebe mein bestes, versprochen.“ Mit einer Handbewegung zauberte sie einen Stuhl daher, auf welchem sie Platz nahm. Hecuba folgte ihr und Gale saß noch immer auf ihrer Schulter. Ich besaß also Zuschauer. „Gleiten“, hörte ich Hekate im Befehlston sagen. Mein Körper wurde leichter, während ich im Kopf die Winde, fast schon automatisch, befehligte. Einen Finger breit schwebte ich über dem Boden und glitt über diesen, wie ein Eiskunstläufer. „Spring!“ Die Verbindung zwischen mir und den Winden wurde unterbrochen, sodass ich zu Boden flog, mein Gewicht von diesem abstieß und sogleich wieder die Winde befehligte, mich weiter nach oben zu tragen als zuvor. Es gelang mir, während ich ein paar wenige Saltos abgab. Selbige musste ich machen, damit sich mein Orientierungssinn in der Luft verbesserte, immerhin konnte es stets in Kämpfen passieren, dass ich mal nicht wusste, wo oben und unten war, und dies half eben diesem Faktor vorzubeugen. „Feuer!“ Während sich mein Körper langsam wieder dem Boden zu nähern schien, hob ich meine Handflächen in die Richtung des Bodens und erzeugte einen Feuersturm, der dafür sorgte mich weiterhin in der Luft zu halten, was durch mein geringes Körpergewicht umso leichter war. „Wasser!“ Ein kleiner Bach, der sich in der Nähe befand musste sich meinem Willen beugen, denn ich forderte diesen auf, seinen normalen Tätigkeitsumfeld zu verlassen und zu mir zu kommen, was er auch tat, damit ich auf dem Wasserstrahl, der nun bei mir angekommen war, balancieren konnte. Durch die Wasserkontrolle wurde das Wasser fest genug, dass man darüber gleiten konnte und durch Gedanken zu einer Rutsche geformt, die mich, wie konnte es auch anders sein, erneut in die Lüfte stieß. „Erde!“ Durch Willenskraft erzeugte ich einen kleinen Berg, der sich aus dem Erdboden hervortat, dessen Spitze nicht größer war, als eine Schuhlänge, auf der ich landete. Durch erneutes herbeirufen der Winde, beugte ich dem Gleichgewichtsverlust vor, sodass mir keine Gefahr drohte abzurutschen. Die eben hervorgerufene Erde schrumpfte, mit mir oben drauf wieder zurück zu Boden, bis kein Beweis mehr vorhanden war, dass diese sich vom restlichen Land gelöst hatte, gliederte sie sich nahtlos ein, und ich nun schlussendlich auf dem Boden stand, lächelnd, wenn auch in der Magengegend schmerzerfüllt, während mich Hekate musterte. „Gut. Du weißt die Elemente schon einmal geschickt einzusetzen, doch für einen langwierigen Kampf musst du ausdauernd sein, du jedoch wirkst gequält. Scheinbar strengt es dich noch immer sehr an. Also gehen wir zurück an das gewohnte Ausdauertraining.“ Innerlich seufzte ich. Ich wusste, dass besagtes Ausdauertraining sein musste, doch es langweilte mich. Der Grund? Nun, ich musste ein Buch lesen, dass vor mir auf dem Boden lag, während ich auf Knien davor saß, die Seiten lediglich mit den beschworenen Winden umblättern durfte, während ich in meiner linken Hand Eis und in meiner rechten Hand Feuer kontrollieren sollte. Das Problem war jedoch nicht nur die Ausdauer oder die Anstrengung, sondern die Gefühle einzuordnen und unter Kontrolle zu behalten. Denn um Feuer heraufzubeschwören, musst du dich auf deinen Zorn, deine Wut verlassen. Bei Wasserkontrolle und die Verwendung von Eis war eine gewisse, Achtung jetzt kommt der Flachwitz, Coolness von Nöten. Und zur Windkontrolle? Da musstest du absolut gelassen sein, ähnlich aber nicht gleich mit der Wasser und Eiskontrolle. Und dies alles gleichzeitig aufrechtzuerhalten war schlimm. Stetig mehr Gefühle, im gleichen Augenblick zu fühlen und in einem Aufleben zu lassen, glich doch fast schon Schizophrenie. Hekate beschwor ein Buch vor mich, was ein Hexenbuch war. Es handelte von Zaubersprüchen und Alchemie. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie gnaden- und skrupellos Hekate war? Denn abgesehen von der Kontrolle über die Elemente verlangte sie ja auch, dass ich die Bücher, die sie mir vorsetzte, las. Und dann wurde ich auch noch von ihr abgefragt und wenn das Ergebnis nicht richtig war, musste ich es immer wieder lesen. Und es war meist ein dicker Schinken und ein langweiliges Thema. Meine Schwärmerei für sie war vorhanden, gewiss und ich wusste auch wie sich Zeus mit Metis als Beraterin und Lehrerin gefühlt haben musste, als er noch kein König der Götter war, sondern die Befreiung seiner Geschwister mit der Hilfe von Metis die ihn aufzog, plante. Doch ihre Lehrmethoden waren krass.  Ich wusste nicht, ob sie mir dies alles auftrug, um mich stärker zu machen, was eindeutig der Fall war, dass ich es dadurch wurde aber eben nervig und anstrengend war, oder ob sie einfach nur Gefallen daran fand jemanden mit so etwas zu foltern, hatte sie ja extra vor mir, in erhöhter Position während ich vor ihr zu Knien schien, Platz genommen und beobachtete mich stets sehr aufmerksam. Vielleicht sogar beides, dafür kannte ich sie trotz dieser paar Monate, in denen wir täglich zusammenarbeiteten, zu wenig. Nur wenige Tage später war ich dann soweit, sodass wir das mit den Portalen probieren konnten. Aufgrund der geschaffenen Grundlage in Form von Ausdauertraining und Gewohnheit meines kleinen Kinderkörpers, hatte es nicht all zu lange gedauert, bis ich diese beherrschte. Natürlich konnte ich am Anfang nicht erwarten, eine all zu weite Strecke bereisen zu können, wenn ich durch ein Portal trat, doch für den Anfang war ich stolz und froh. Mein neues Ziel bestand darin, die zurückgelegte Strecke mit den Portalen weiterhin zu verbessern und, was ich viel zu sehr auf der Strecke liegen ließ, die Verwandlungsfähigkeit. Doch es gab eine bestimmte Göttin, die mit meiner Entscheidung weiter nur zu trainieren und zu planen, anstelle zu handeln, alles andere als glücklich war. Und wenn eine Gottheit, die mit dir verbündet ist und dir nichts tun darf, nicht mit dir zufrieden ist, dann hoffe, dass es sich dabei nicht um Hekate handelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)