Ein Chef zum Verlieben von Mitternachtsblick (Mann mit Kind sucht Mann mit Saldenlisten) ================================================================================ Kapitel 11: Was Chefdaddys wollen --------------------------------- Es war danach schwierig, die Finger von Yuriy zu lassen. Glücklicherweise ging es dem nicht so viel anders - oder vielleicht war es gar kein so großes Glück, denn Kai legte Wert auf eine gewisse Professionalität am Arbeitsplatz und dazu gehörte eindeutig nicht, permanent lauten Sex im Büro mit seinem Buchhalter zu haben. Er musste sich täglich davon abhalten, irgendeinen dämlichen Grund zu erfinden, um entweder hinunter in die Buchhaltungsabteilung zu gehen oder Yuriy zu sich hinauf zu zitieren. Yuriy machte es nicht unbedingt besser, weil er einmal schon eindrucksvoll bewiesen hatte, dass er willens war, den Notfallknopf im Fahrstuhl zu drücken, nur um eine Viertelstunde lang zwischen dem vorletzten und dem letzten Stockwerk mit seinem Chef zu knutschen, bis man sie befreite. Kai war sich nicht ganz sicher, ob seine Security nicht etwas mitbekommen hatte; er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, ob er der Installation von Kameras im Aufzug zugestimmt hatte oder nicht, aber der Security-Chef hatte auf eine sehr bestimmte Art und Weise gegrinst, als man die Aufzugtüren geöffnet hatte. Es war ein Glück - auch hier die Frage, ob es wirklich Glück war -, dass Yuriy ehrlich mit den Saldenlisten beschäftigt war und vier Tage nach ihrem Stelldichein im Büro den Arsch aufzureißen begann, um rechtzeitig fertig zu werden. Kai hatte ihm ein paar Tage Aufschub gewährt. Das resultierte aber nur darin, dass er den Mann immerhin nach Feierabend bei sich hatte, statt ihm hinterher zu schmachten und auf schmutzige SMS zu warten wie ein vierzehnjähriger Teenager mit Fernbeziehung. Und er hatte es vermisst, nicht alleine einzuschlafen. Es war absurd. Kai war ein erwachsener Mann und an den meisten Abenden unter der Woche ohnehin zu erschöpft, um darüber nachzudenken, ob er einsam war oder nicht, wenn er ins Bett kroch und sich in Morpheus‘ Arme fallen ließ. Außerdem war es nicht so, dass er nicht einen Fünfjährigen bei sich hatte, der regelmäßig Zuflucht bei ihm suchte, weil er Angst hatte, dass der gottverdammte Fuchs aus Dora The Explorer seine Unterhosen stahl (niemand wusste, warum ausgerechnet die Unterhosen, aber Kai hatte gelernt, manche Dinge einfach nicht zu hinterfragen). Yuriy war nicht einmal jede Nacht bei ihm, nicht einmal jede zweite, aber er begann doch damit, ein- oder zweimal in der Woche zu übernachten und es war … nett. Es war angenehm, sich gegen seinen nackten Rücken zu schmiegen oder in seinen Armen einzuschlafen, bis sie beide genug von der ganzen Körperwärme hatten und sich in andere Richtungen drehten, immer noch so, dass sich zumindest ihre Zehen lose berührten. Yuriy hatte die Tendenz, im Schlaf beunruhigende Dinge wie „Wenn dieser Pinguin noch einmal meine Nagelschere klaut, ist er dran“ und andere Aussagen auf Russisch zu murmeln, aber es war eher unterhaltsam als erschreckend, also konnte Kai damit leben. Und der Sex blieb phänomenal. Klar, es war manchmal nicht so einfach, sich durch die Gegend zu bumsen wie zwei Karnickel auf Koks angesichts der Tatsache, dass sie viel Zeit im Büro verbrachten und Kai nun einmal ein Kind bei sich daheim hatte, das er nicht frühzeitig traumatisieren wollte. Aber Himmel, Yuriy wusste, was er mit seinen Händen tun musste und er war ein aufmerksamer Liebhaber, der sich auf Kai einstellte. Und es war eine Freude, sich umgekehrt auch auf ihn einzustellen. Kai musste nur die Finger in die Gürtelschlaufen seiner Jeans haken und ihn an sich ziehen oder über die weiche Stelle unter seinem Ohr streicheln oder mit der Unterseite seines Daumens über Yuriys Unterlippe gleiten und der Mann war ihm vollkommen verfallen. Er hatte davor nie darüber nachgedacht, an wievielen Orten in seinem Haus man miteinander rammeln konnte wie notgeiles Rotwild (was vermutlich einiges über ihn und Ayaka aussagte), aber er und Yuriy wurden sehr erfinderisch. Es war also alles glänzend, auch wenn ihm nicht ganz einleuchtete, warum Yuriy nicht öfter bei ihm übernachtete. Immerhin war es sehr ersichtlich, dass er einen solchen Lebensstandard nicht unbedingt gewohnt war und Kai wollte ihn am liebsten mit allem Komfort versorgen, der ihm bisher gefehlt hatte. Dabei schien Yuriy manchmal geradezu darauf zu beharren, es sich nicht gut gehen zu lassen, schon gar nicht auf Kais Kosten, auch wenn es dem nicht wehgetan hätte, und er kommentierte diverse Aspekte von Kais Leben mit einem gewissen Spott. Nach dem Anblick von Kais begehbarem Schrank etwa nannte er ihn einen ganzen Tag lang nur noch „Ms. Bradshaw“ nach der Hauptfigur aus Sex and the City, Kais extra aus Manhattan bestellte Kaffeemaschine hielt er für einen in Stahl gegossenen Alptraum mit viel zu vielen Optionen und als Kai ihm die Betriebskosten des großzügigen Pools im Garten verraten hatte, hatte er entsetzt die Hände zusammengeschlagen. Obwohl er Mathilda mochte und sich auf Anhieb gut mit ihr verstand, betitelte er das Konzept eines Au-Pairs als „bourgeois“ und die Tatsache, dass Kai zwei Putzhilfen und einen Gärtner beschäftigte, als „Gefahr für den Sozialismus“, was, wie Kai im Verdacht hatte, höchstens zur Hälfte scherzhaft gemeint war. Nachdem er mitbekommen hatte, dass Kai seine Anzüge dampfreinigen und von der Putzerei zurückbringen ließ, war Yuriy eine Viertelstunde lang hinter ihm her spaziert und hatte Do You Hear The People Sing aus dem Les Miserables-Film geträllert. Gou, der keine Ahnung von Politik, aber viel Liebe für Lärm und Radau hatte, vergötterte Yuriy naturgemäß. Zugegeben, dachte Kai an einem ruhigen, warmen Sommersonntag, als er mit der Kaffeetasse am Fenster stand und hinaus in den Garten sah, wo Yuriy sich gerade in nichts als einer Badehose ein Wasserpistolenduell mit Kais Sohn lieferte, eine Person konnte mehr Fehler als Yuriy in Kais Augen haben, solange sie sich ernsthaft mit Gou auseinandersetzte. Und Yuriy behauptete zwar steif und fest, dass er nicht gut mit Kindern war und es auch nicht sein wollte, aber er nahm Gou ernster als so manch anderer und reagierte sensibel auf seine Grenzen. Außerdem ließ er ihn nie merken, dass seine Anwesenheit ihn störte, selbst wenn Gou einmal hereinplatzte, während Yuriy versuchte, seine Hand in Kais Hose zu versenken. Das Geräusch der Türklingel schreckte Kai ein wenig aus seinen Gedanken aus. Hiromi und Takao hatten vor einer Stunde angerufen und sich wenig subtil zu seinem Pool eingeladen, weshalb er ihre und Makotos Gestalten nun wenig überraschend auf der Türeingangskamera sah und ihnen öffnete. Hiromi sah entzückend aus in ihrem rosa Kleid und dem breiten Strohhut und Takaos braun gebrannte Arme drückten Kai herzlich an sich, ehe Kai dazu kam, auch Makoto die Hand zu geben, der in seinen grünen Badehosen und dem weißen T-Shirt darüber schon ungeduldig zappelte. „Wollt ihr euch mit dem Auto in meine Garage stellen? Dann heizt es sich nicht auf.“ Takao schüttelte den Kopf. „In deiner Einfahrt ist schon okay, wir werden es überleben.“ Er reckte neugierig den Kopf. „Wo ist er denn nun?“ „Wasser!“, verlangte Makoto und marschierte prompt einfach an den Erwachsenen vorbei, auf den Fersen gefolgt von Hiromi, die nur rasch auf dem Marmorboden im Vorzimmer ihre Sandalen abstreifte und dann so schnell wie möglich hinterherkam, um einen Blick auf Kais Liebhaber zu werfen, dessen Anwesenheit er bei dem vorigen Telefonat beiläufig, aber absichtlich erwähnt hatte. „Könnt ihr bitte nicht peinlich sein?“, zischte Kai ein wenig verlegen, als Takao und Hiromi sich wie in einem schlechten Agentenfilm hinter die Fenster seines Wohnzimmers duckten und hinaus in den Garten glotzten, wo Yuriy gerade einen tödlichen Wassertreffer in die Brust erlitt und sehr langsam und dramatisch mit vielen Windungen vor Gous Füßen starb, der nur lachend in die Hände klatschte. Kai musste sich vermutlich Gedanken über diese Kaltblütigkeit machen, aber momentan war er einfach nur zu amüsiert. „Fuck, diese Bauchmuskeln“, stellte Hiromi fest und stieß Takao den Ellbogen in den Magen, der daraufhin röchelte, aber nur nickte. „Bisschen zu lang und dünn für meinen persönlichen Geschmack“, sagte er dann und zwinkerte dafür Kai zu, der nur schmunzelnd mit den Augen rollte. Sie beobachteten, wie Makoto hinaus auf die Wiese stakste und skeptisch den Rothaarigen beäugte, der schließlich schnaufte, die Augen öffnete und sich aufsetzte. Er sagte etwas zu Makoto, dann reichte er ihm die Hand, die feierlich geschüttelt wurde. Genauso feierlich übergab Yuriy dem Kleinen seine Wasserpistole, dann kam er auf die Beine und steuerte zielsicher das Haus an. „Scheiße, er kommt!“, zischte Takao und wich vom Fenster zurück, während Kai amüsiert den Kopf schüttelte. Im Gehen fuhr Yuriy sich mit den Fingern durch das feuchte, offene Haar und strich es zurück. Einzelne Wassertropfen landeten wie in einer schlechten Filmsequenz auf seinen nackten Schultern und dem Bauch und fesselten Hiromis Aufmerksamkeit so sehr, dass sie wie angewurzelt stehen blieb. In einem Nicolas-Sparks-Film hätte er nun Blickkontakt mit Kai aufgenommen. Stattdessen blinzelte er auf Hiromi herunter, die ihn anglotzte wie eine pornoröse Marienerscheinung und reichte ihr mindestens genauso huldvoll die Hand, die sie ein wenig benommen schüttelte. „Sie müssen Hiromi sein“, sagte er dabei mit samtiger Stimme und rollendem R. „Ich bin Yuriy, Yuriy Iwanov.“ Kai nickte Yuriy über ihre Schulter anerkennend für diesen filmreifen ersten Auftritt zu. „Äh, ja, hi“, sagte Hiromi prompt, „das da draußen ist mein Sohn und das da ist mein Mann Takao, aber Iwanov gefällt mir als Nachname schon sehr gut.“ „Sie macht nur Witze“, sagte Takao empört und drängte sich vor, um Yuriys Hand zu schütteln. „Endlich lernen wir uns auch mal kennen! Ich bin Takao, Kais bester Freund und Kummerkasten.“ Augenblicklich wurde Yuriys Blick wesentlich interessierter, als er es bei Hiromi gewesen war und er senkte ein wenig die Augenlider, während er Takaos Hand wesentlich länger als nötig schüttelte. „Freut mich wirklich, wirklich sehr, Takao. Kai meinte, dass Sie Kendomeister sind?“ Als Takaos nickte, lächelte Yuriy auf eine Weise, die etwas in Kais Magengegend prickeln ließ. „Ich hab‘ was übrig für Männer, die wissen, wie man mit Schwertern umgeht.“ „Wenn Sie wollen, bring‘ ich Ihnen gern mal das ein oder andere bei“, sagte Takao grinsend. „Oh, ich bitte darum“, schnurrte Yuriy und ließ den Blick an ihm entlang gleiten, ehe er ihm wieder in die Augen sah, „vielleicht, wenn Kai es sich einmal mit mir verscherzen sollte.“ „Soll ich euch kurz allein lassen?“, erkundigte Kai sich amüsiert, „dann gehe ich nämlich inzwischen mit Hiromi an den Pool und spinne gedanklich irgendwelche eifersuchtsgetriebenen Racheszenen oder so.“ „Ich mache mir jetzt ein Sandwich“, erklärte Yuriy ihm, „ich bin gerade von deinem Sohn tödlich verwundet worden und brauche eine Stärkung. Und weil ich nett bin, mache ich für euch alle welche mit. Ich hoffe, ihr mögt Gurken.“ Er grinste. „Die sind nämlich meine Spezialität.“ Er spazierte pfeifend in die offene Küche und begann mit dem Kühlschrank zu hantieren. Kai schmunzelte und schob die Kinomiyas hinaus in den Garten, sodass sie den Pool von seiner Sicherheitsplane abdecken konnten, weil die Kinder nun genügend Beobachtung hatten, damit nichts passieren konnte. „Glaubst du, er weiß, dass er einen Sonnenbrand auf seinen Schultern hat?“, fragte Hiromi Kai, als sie die Sonnenliegen herrichteten und den Sonnenschirm aufspannten. „Glaub mir“, sagte Kai, „das weiß er schon.“ Irgendwann kam Yuriy nicht mit einem Riesenberg Gurkensandwiches zurück, sondern auch mit einem Krug mit selbstgemachter Limonade, die er am Vorabend gemeinsam mit Gou gemacht hatte. Sie verbrachten einen faulen Nachmittag, an dem Yuriy wenig subtil von Hiromi und Takao nach Strich und Faden ausgequetscht wurde, aber sehr geduldig Antwort gab. Ohne viel Drama darum zu machen oder näher ins Detail zu gehen erzählte er, dass er aus schwierigen Familienverhältnissen kam und deswegen seine Kindheit und Jugend vorwiegend im Moskauer Pflegefamiliensystem verbracht hatte. Die Tatsache, dass er schnell und leicht lernte, hatte ihn durch diverse Schulen getragen, obwohl er oft durch problematisches Verhalten aufgefallen war. „Schulen haben meistens nicht viel Verständnis für Problemfälle“, sagte er und trank dabei einen Schluck Limonade, während er den Arm ausstreckte, damit Makoto mit neugieriger Faszination über die geometrischen Linien des Falkentattoos auf seinem Arm fahren konnte. „Dafür ist das System zu heruntergewirtschaftet. Aber ich hatte einen Lehrer, der sich gekümmert hat. Der hat erkannt, dass ich gut mit Zahlen bin und mich nach dem Schulabschluss in einem Betrieb untergebracht, der mir alle Buchhaltungszertifikate bezahlt hat. In Moskau bin ich damit recht weit gekommen.“ „Und warum bist du nach England?“, wollte Hiromi neugierig wissen. Mittlerweile waren sie schon auf einem vertrauteren Level miteinander. „Bessere Jobchancen?“ „Nö“, sagte Yuriy, „ich musste abhauen, bevor ich in irgendeinem sibirischen Gefängnis lande und dort vermodere, oder gleich irgendwann am Heimweg einfach klammheimlich erschossen werde.“ Einen Moment lang herrschte Stille, während er angestarrt wurde. Kai, der Yuriys tragische Hintergrundgeschichte schon vor ein paar Tagen freigeschalten hatte und dementsprechend nun recht unbeeindruckt war, nippte entspannt an seinem Glas und überlegte, sich einen Martini zu mixen. „Bitte?“, sagte Takao dann. „Was hast du angestellt?“ Yuriy kratzte sich am Hinterkopf. „Ich kann meine Klappe schlecht halten und das wird in Russland nicht gern gesehen. Man muss sich nur politisch gegen ein paar Missstände engagieren und mit ein bisschen was an Reichweite Kritik an Putin üben, da wird man dann rasch sehr intensiv beobachtet. Oh, und es hat nicht geholfen, dass ich schwul bin wie ein Rudel Friseure, wie Boris es gerne ausdrückt, und damit auch nicht gerade hinterm Berg gehalten habe. Aber leider juckt es die britische Regierung wie die meisten Regierungen zu wenig, dass man aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt wird, um Asyl zu erteilen, deswegen war‘s vermutlich gut, dass Boris und ich auch auf andere Themen bezogenen politischen Unfug betrieben haben.“ „Furchtbar“, murmelte Hiromi und sah unwillkürlich zu Makoto hinüber, der sich schon wieder von Yuriy entfernt hatte und nun von Gou seinen neuesten Dinosaurier zeigen ließ. „Unsere Familien sind schon seit zwei Generationen hier in London, aber da haben Kriege und Co. eine Rolle für ihren Weggang aus Japan gespielt.“ „Ich bin zweigeteilt aufgewachsen“, gab Kai zu, „London und Tokio. Irgendwann sind wir dann ganz hierher übersiedelt und das war‘s dann.“ „Ich hab eindeutig die spannendste Geschichte hier“, befand Yuriy, dann sah er Takao mit hochgezogenen Brauen an. „Obwohl ich irgendwas davon gehört habe, dass ihr ein tausendjähriges Schwert oder sowas in eurem Dojo habt.“ „Oh Gott, nicht die Familienlegende der Kinomiyas“, sagte Kai prompt, stellte sein Glas ab und erhob sich. „Ich schaue mal nach, was wir zum Abendessen verwursten können.“ „Ich helfe dir“, bot Hiromi an und begleitete ihn in die Küche, wo sie tatsächlich genügend Dinge fanden, um ein etwas chaotisches, aber nahrhaftes Abendessen herzustellen, sodass sie nicht einmal Pizza bestellen mussten. Mathilda, die ihren freien Sonntag bei ihrer unbekannten Liebhaberin verbrachte und erst spät abends zurückkehren würde, wäre sicher stolz auf ihn gewesen, wenn sie hier gewesen wäre. Während sie auf den Theken arbeiteten, stieß Hiromi ihn irgendwann freundschaftlich mit dem Ellbogen an. „Eure Lebensrealitäten liegen ziemlich weit auseinander, hm?“ Kai zuckte ein wenig mit den Schultern, während er emsig weiter den Salat in einer riesigen blauen Schüssel mischte, von der er lange nicht einmal gewusst hatte, dass er sie besaß. „Das macht nichts, glaube ich. Wir passen gut zusammen.“ „Du hast ihn gern“, stellte Hiromi lächelnd fest und hielt inne, um ihn anzusehen. „Nicht nur so auf Crush-Art, sondern richtig. Deswegen hast du ihn uns auch vorgestellt, oder?“ „Es war mir wichtig, dass ihr ihn euch mal anseht“, gab Kai zu. „Willst du mein Urteil?“ „Immer.“ „Charmanter Lügner.“ Hiromi grinste, dann stahl sie eine Cocktailtomate aus dem Salat, aß sie und sagte schließlich: „Ich mag ihn. Er ist direkt, witzig, sieht gut aus und geht super mit den Kindern um. Ich meine, verdammt, vorher ist er mit ihnen in der Wiese gesessen und hat mit seinem komischen Klatschspiel dafür gesorgt, dass sie Zahlen üben und Mathe cool finden. Und er mag dich auch wirklich gern, man merkt es daran, wie er dich ansieht. Es ist echt schön.“ „Das klingt trotzdem irgendwie nach einem Aber“, stellte Kai fest. Hiromi verzog ein wenig das Gesicht, dann wischte sie sich die Hände sauber und legte eine davon auf seinen Arm. „Ich glaube auch, dass er jemand mit großem Stolz ist, Kai. Das ist nicht immer gut. Und egal, wie gelassen er damit umgeht, ein hartes Leben hinterlässt Spuren. Und wir wissen, dass du manchmal auch ganz schön dickschädelig sein und auf deine Meinung beharren kannst. Ich hoffe einfach, dass das nicht zu Schwierigkeiten führt.“ Kai tätschelte beruhigend seine Hand. „Wir sind erwachsene Menschen, Hiromi-chan. Das werden wir schon ausschnapsen, wenn es zu Missverständnissen kommen sollte.“ „Hoffentlich“, sagte Hiromi mit einem tiefen Seufzer und wandte sich wieder dem Brotschneiden zu. „Sonst brennt er am Ende wirklich noch mit Takao durch und ich muss mit dir in skandalöser Ehelosigkeit als Trophy Wife leben - und dafür bin ich echt zu jung und zu schön.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)