Kusuri, der Dämonenarzt von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 12: Tokis bitte ----------------------- Tokis bitte Als wir zur Residenz zurückkehrten wurden wir von Kishu und Kokoro in Empfang genommen. Beide stürzten sich sofort auf den Stab, untersuchten ihn und fragten mich aus. Yosuke, stand ruhig und schmunzelnd in der Ecke, während sie über mich herfielen. „Ich sagte euch doch: Ich weiß nicht, wie ich das Ding nun beherrschen soll. Als ich in diesem dunklen Raum war, sagte der Geist der Kugel ich müsste zuerst mich selbst finden, dann würde ich die Kraft beherrschen können“, erklärte ich noch ein drittes Mal. Die beiden wollten mir es einfach nicht glauben, oder wussten nicht wie sie diese Aufgabe deuten mussten. Auch ich war mir unschlüssig, hatte mir aber während der Reise überlegt, es einfach drauf ankommen zu lassen. Einmal hatte der Stab schon reagiert, als ich mit Yosuke sprach. Wieso also nicht abwarten? Es war damals bei meinen heilenden Kräften ebenso gewesen. „Das ist wirklich komisch“, grübelte Kokoro und rieb sich das Kinn. Ich beobachtete die beiden, wie sie stierend auf den hölzernen Stab sahen und beschloss, den Stab bei ihnen zu lassen. „Wo ist, Toki?“, wollte ich wissen und Kishu hob den Kopf zu mir. „Sie ist sicher mit Kouroku, bei den jüngeren Kindern“, antwortete er auf meine Frage. Doch er warf eine neue auf und ich verzog die Augenbrauen zu einer krausen Linie. „Wer ist, Kouroku?“, fragte Yosuke, vor mir und schwang sich von der Wand, an der er gelehnt hatte. „Oh. Das wisst ihr ja noch nicht!“, begann Kokoro und lehnte sich auf seine Arme nach hinten, während er seine Beine zum Schneidersitz formte. „Toki, hat einen neuen Lehrling. Sie fand ihn einen Tag nach eurer Abreise und gab ihm essen und Kleidung. Zum Dank, wollte er ihr dienen und sie bringt ihm ein paar Kleinigkeiten bei.“ „Unsere Toki, ist eine wahre Kami“, lobte Yosuke, kam zu mir, um mir einen Arm um die Schultern zu legen und mich abzuwendenden. „Wir werden sie mal suchen gehen.“ „Wie ihr wollt“, sangen die Zwillinge im Chor und wendeten sich meinem Stab zu. Wir verließen den Raum und ich hatte meine Zähne so fest aufeinander gepresst, das mein Kiefer schmerzte. Yosuke, zog den Arm von meiner Schulter und verschränkte ihn mit seinem andern, vor der Brust. „Ein neuer Lehrling also. Sehen wir uns diesen Jungen mal an“, schlug Yosuke vor und ich musterte seinen Blick, welcher starr nach vorne gerichtet war. Doch es klang nach einer guten Idee. Denn irgendwie, hatte ich ein ungutes Gefühl seit ich davon wusste. Durch unseren Geruchssinn fanden wir Toki sehr schnell. Mir schlug das Herz kräftig gegen die Brust, denn ich war ohne ihre Einstimmung einfach gegangen. hatte sich ihr Gemüt seitdem beruhigt, oder war sie noch immer erzürnt? Ich ergriff die Mulde der Tür und schob diese auf, hob sofort den Blick ins Innere des Raumes und erhaschte das blau aus Tokis Augen. Erschrocken sah sie mich an und nur wenige handbreiten entfernt von ihr, stand ein Mann. „Tze. Junge war wohl großzügig geschätzt“, murmelte Yosuke, neben mir und warf mir einen Blick zu. Ja, er hatte Recht. Ein Junge war dies vor Toki sicherlich nicht. Stark, hochgewachsen und schlank ragte der Mann neben ihr, sah mich mit seinen nussbraunen Augen an. Er trug schwarzes Haar und einen bläulichen Yukata. „Kusuri, du bist zurück?“, fragte Toki und kam auf mich zu. Kurz vor mir blieb sie stehen, legte ihre Hände an meiner Brust ab und sah mir in die Augen. Es kam mir vertraut und doch so anders vor, als sonst. Hatte ich sie und diesen Mann bei etwas gestört? „Ja. Ich war erfolgreich Toki und bin nun wieder zurück“, erklärte ich und legte eine Hand an ihren Kopf, strich durch ihr Haar und zog sie für einen Kuss zu mir. Sie erwiderte zaghaft und der Kuss endete nach nur wenigen Sekunden. „Ich bin froh, das ihr gesund zurück seid. Dann auch noch mit erfolgreichen Nachrichten.“, sprach sie und drehte sich in meinem Arm herum. „Auch hier gibt es etwas Neues. Das ist, Kouroku. Er hat sich angeboten etwas zu lernen und ich lehre ihm unser Wissen. Er ist also ein neues Mitglied in unserer Gruppe aus Medizinern“, erklärte sie freudig und ich musterte den Blick des jungen Mannes. Er lag ruhig auf uns. „Ach, wundert euch nicht. Er spricht leider kein Wort, aber er lernt wirklich fleißig und ist eine gute Hilfe bei den täglichen Aufgaben“, sprach Toki und erklärte die Verschwiegenheit. Koukoru, verneigte sich leicht vor uns. Damit war die Begrüßung abgeschlossen. Es vergingen einige Monate und ich hatte beim Stab keinerlei Fortschritte gemacht. Wie so oft beklagte ich dies bei Yosuke. Aber es war nicht alles, was ich mit ihm besprach. An einem Abend saßen wir beide im Bad und ich sah auf die verschneite Landschaft, die sich außerhalb der Verandatür erstreckte. Die Wipfel der Bäume ragten aus der Ferne zu uns. Dieser Raum stand nahe der Anhöhe, wodurch der Blick zu dieser Jahreszeit, nur noch erhebender war. „Ich erkenne immer mehr, das dieser Koukoru, etwas für Toki empfindet“, murmelte ich in meine Arme, welche verschränkt auf dem hölzernen Rand der Wanne lagen. Yosuke, saß hinter mir, breitete seine Arme über dessen Wannenrand und hatte seine Augen mit einem Waschlappen bedeckt. Er war müde von der täglichen Arbeit. Durch einen Erdrutsch, zwei Tage zuvor, hatte er viele Knochenbrüche gerichtet. Unzählige Verletzte kamen zu uns, um sich behandeln zu lassen. Waisen nahmen wir ohne zu zögern auf und spendeten ihnen Trost. Vor allem Toki, nahm sich ihrer an und saß des Nachts bei ihnen am Bett, um ihnen Liebe zu geben, sobald sie schweißnass und schreiend hochschreckten. Doch dies war nicht der einzige Grund, warum sie seit einigen Wochen nicht mehr neben mir schlief. Wir hatten uns entzweit. Seit meiner Rückkehr keine großen Zuneigungen geteilt, was ich auf einen Einzelnen zurückführen konnte. Wenn ich nicht zugegen war, schwirrte Kouroku um Toki herum, wie eine Biene die frisch blühende Blume. Wenn sie am Abend bei mir und unseren Söhnen war, roch ich den Mann an ihr. Sprach ich sie darauf an, geriet sie in Rage und wollte alles abstreiten. Ich warf ihr nichts vor, aber sie platze selbst mit den Offenbarungen heraus. Ihr Verhalten, verriet sie. Ebenso das juckende Gefühl meiner Hände und manche stellen meiner Haut bestätigten mir, das dieser Mann seine Hände nicht bei sich behalten konnte. „Meinst du, Toki empfindet ebenso?“, brummte Yosukes müde Stimme und ich wandte den Blick kurz zu ihm. Er hatte sich nicht bewegt und so sah ich wieder auf die schneebedeckten Wipfel hinaus. Die kühle Luft lies den Wasserdampf nur umso mehr aufbrausen und trieb ihn hinaus in die Welt. „Ich glaube, sie fühlt sich zu ihm hingezogen“, gestand ich meine Vermutung. Denn bei allen abstreiten, so versprach sie mir nie, es zu beenden. Den Kontakt zu mindern und nahm immer mehr Abstand zu mir. Ob auch mich die Schuld traf, weil ich nicht um sie buhlte? Wollte sie vielleicht das ich mich ihr aufdrängte? Das ich sie an mich riss und ihr zeigt, das sie mir immer noch sehr viel bedeutete. Bei dem Gedanken stockte ich. Meine Gefühle waren da, das wusste ich. Aber sie waren nur noch ein verblasster, warmer Hauch in meinem Herzen. Sie war meine Frau, meine Gefährtin und hatte mir wunderbare Söhne geschenkt. Sie war immer meine Freundin und Mentorin gewesen, hatte mich damals, ohne Scheu aufgenommen und alles gezeigt, was ich wusste. Gemeinsam hatten wir geforscht und doch, würde es am Ende alles nichts helfen. „Du solltest das nicht einfach so beenden, alter Freund. Toki und Du, waren doch immer so vernarrt“, hörte ich Yosuke reden und wie das Wasser durch seine Bewegungen plätscherte. Er lehnte sich, neben mir an die Wand der Wanne und verschränkte die Arme vor sich. Er neigte seinen Kopf zur Wasseroberfläche und hielt die Augen geschlossen, als würde er jeden momentan einschlafen. „Oder fühlst du nicht mehr so?“ Mit geweiteten Augen sah ich zu ihm, wendete mich um und strich mir mit der Hand durchs nasse Haar. Wieso hatte mein alter Freund nur so ein Gespür für mein Inneres? Es war geradezu unheimlich, das er genau die Themen ansprach, welche Sekunden zuvor in meinem Kopf herumspukten. „Ich liebe sie, für die gemeinsame Zeit“, beteuerte ich und hob meine Hand nahe der Wasseroberfläche. Eine dünne Schicht Wasser sammelte sich in meiner Handfläche und ich zwang mich weiterzusprechen. Yosuke, war mein engster Freund geworden, gerade in den letzten Monaten, seit ich Toki beobachtete, somit vertraute ich ihm sehr. „Aber ich glaube, wir haben uns entfremdet.“ „Entfremdet? Liegt es an Koukoru?“, fragte Yosuke. Ich lehnte meinen Kopf zurück, starrte an die Decke und seufzte. „Ich denke, dies zeigt es mir und auch Toki, nur noch mehr auf. Er ist Beweis für etwas, das schon vor unserer Abreise begonnen hat.“ „Du meinst, es ist schon lange so?“, murmelte Yosuke und ich spürte seinen Blick nun auf mir. „Nicht lange. Aber lange genug“, seufzte ich und sah zu meinem Freund. Sein Blick lag in Qual und doch konnte er mir ein Schmunzeln schenken. Seine Hand ergriff meine Schulter und übte einmal kurz, sanften Druck aus. „Es wird alles einen Sinn haben. Rede mit Toki und sollte es wirklich so sein, dann werdet ihr einen Weg finden, damit zu leben. Eure Söhne sind erwachsen und werden ihren Weg, auch ohne eure gemeinsame Elternschaft gehen“, gab Yosuke mir Rat und stand dann auf. Seine Muskeln stachen durch den hellen Schein der Kerze gerade so hervor. Das Wasser ran zunächst in großen Flächen zu kleinen Rinnsalen über seine Brust, hinab zu seinem trainierten Bauch. „Schau nicht so und trainiere fleißig, dann siehst du auch mal so aus.“ Mit finsterem Blick sah ich zu seinem frech grinsenden Gesicht auf. „Behalt deine Ratschläge für dich!“ Lachend wand sich Yosuke ab, stieg aus der Wanne und schlang ein Tuch um seinen Körper. „Das wirst du wohl niemals erleben, liebster Kusuri“, gelobte er, was ich ohnehin wusste. Somit stieg auch ich aus dem Wasser und schlüpfte nach der Trocknung in einen meiner Kimonos. Warm fühlte sich meine Haut an und das Bad war sehr entspannend gewesen. Auch wenn Yosuke, immerzu ein Scherz auf der Zunge lag, so hörte er mir zu und gab er gute Ratschläge. „Rede mit Toki“, bat Yosuke und drehte sich von mir ab. „Das werde ich. Danke, Yosuke“, versprach ich und er lächelte breit. „Nicht dafür“, sprach er und ging die Gang entlang. Ich ging in Richtung des Traktes, in dem Toki und ich zuhause waren. Doch je näher ich kam, desto mehr kribbelten einige Stellen meines Körpers. Als würde meine Haut brennen. Ich wusste genau was dies bedeutete. Die Markierung reagierte auf fremde Berührungen. Besonders wenn diese Berührungen von Seiten eines Mannes kamen. Ein natürlicher Schutz der verheirateten Yokai, welcher den Gatten zur Hilfe ruft. Ich zog die Augenbrauen enger zusammen, spürte den Zorn in mir aufsteigen, als ich auch noch den Geruch des Mannes vernahm. Meine Schritte versiegten, auch wenn ich am liebsten mit dem Kopf durch die verschlossene Tür gerannt wäre, um diesen Korouku von Toki zu zerren. Der Geruch dessen, was sie gemeinsam taten, brachte mich in Aufruhr. Alles in mir drängte danach, zu ihr zu gehen und diese Sache zu unterbinden. Aber mein Geist zwang mich zum Stehen. Unweit, gerade so das Toki mich hätte wittern können, wenn sie ihre volle Aufmerksamkeit darauf lenkte, blieb ich stehen und lehnte mich an die hölzerne Wand. Ich kniff die Augen zusammen, hörte mein wild schlagendes Herz und griff mit meiner rechten Hand in den Kimono, welche die Brust bedeckte in der es gerade kämpfte. Mein Inneres Wesen schrie in meinem Kopf, nahm mir beinahe alle Sinne. Beinahe. Ich hatte mich zwar nur mäßig unter Kontrolle, aber ich hatte die Kontrolle und so wendete ich mich, schwer atmend ab und ging den Gang wieder zurück. Versteift auf einen Punkt, starrte ich diesen solange an, bis der Weg endete und fixierte dann einen neunen, nur um so weit weg wie nur möglich zu gelangen. Durch das heftige Dröhnen in meinem Kopf, fiel ich hin und setze mich, wild hechelnd in eine Ecke. An die Wand gelehnt versuchte ich tiefe Atemzüge zu nehmen. Ich glich einem verängstigten Kind, welches gerade zugesehen hatte, wie man seine Eltern zerriss und damit tötete. Schock kratze in allen meinen Nerven und ich hielt mir die Ohren zu. Meine Krallen gruben sich in meine Kopfhaut und nach etwa einer Stunde, hörte das Dröhnen auf. Sie waren wohl fertig. Ehrleichternd ließ ich die Arme sinken, ebenso nahm ich jegliche Spannung aus meinem Körper und öffnete die Augen einen minimalen Schlitz breit auf. Braune Augen musterten mich aus Seiten des Gartens, welcher an der erhöhten Veranda grenzte auf der ich saß. „Sind sie fertig?“, fragte Yosuke und ich schloss die Augen, als ich schwach nickte. „Willst du, das ich mit dir, zu ihr gehe?“ Mühsam schüttelte ich den Kopf und verzog die Lippen. Gerade hatte ich mein Biest zurückgedrängt, damit es diesen Yokai, nicht wie ein Teufel entzwei reißen konnte, nur um Toki zu beängstigen und nun wollte Yosuke, das ich sofort zu ihr ginge, um sie zur Rede zu stellen? „Du musst zu ihr gehen, Kusuri. Sie hat eure Bindung soeben beendet. Auch du hast das Recht darauf, nun über euren gemeinsamen Werdegang aufgeklärt zu werden. Das ist Toki dir schuldig.“, redete Yosuke auf mich ein, ließ sich vor mir, auf dem Holz nieder und verschränkte die Arme in seinen Kimonoärmeln. „Und dann? Was würde das Reden noch bringen?“, resignierte ich und schob meine Füße unter meinen Körper, um im nächsten Moment aufzustehen. Dabei musste ich mich and er Wand stützen, wie ein alter Mann. Ich hatte meine Kräfte zu sehr beansprucht. „Ich werde einfach gehen.“ „Nein!“, erwiderte Yosuke und bekam meinen geschockten Blick geschenkt. „Du wirst mit ihr reden! Kläre, was sie dir gerade angetan hat und wenn du gehen willst, gehen wir.“ „Aber ich…! Moment, was heißt wir?!“, stammelte ich und sah, wie schnell Yosuke neben mir auf der Veranda stand. Sein blick sank auf mich herab, die Lippen zogen sich zu einem schmunzeln. „Ich kann dich Hämpfling, ja nicht allein hinaus in die Welt schicken. Ich komme dann natürlich mit dir“, versprach mein Freund und ließ mein Herz klopfen. Er würde also die anderen zurücklassen, nur um mich zu begleiten? Ich wusste nicht warum, aber die Aufgabe, die mir bevorstand, erschien mir jetzt leichter. Selbst wenn Toki mich davonjagen würde, dann wäre ich nicht allein. Yosuke, wäre bei mir. Wenige Zentimeter trennten meine Finger von der Tür in mein Gemach. Toki war dort, das spürte ich. Ebenso roch ich ihre frisch gewaschene Haut, welche dennoch keinen Zweifel daran ließ, was sie eine Stunde zuvor getan hatte. Für Yokai, war es nichts Ungewöhnliches, diesen Geruch nach Sex wahrzunehmen, aber wenn es gerade um einen Seitensprung ging, dann war dies ein Grund darüber zu reden. Es anzusprechen. Doch ich wollte mich nicht so recht trauen, sah zum Gang, indem Yosuke in der Ecke stand und mich ansah. Er nickte schweigend und somit zwang ich mich, die Tür zu öffnen. Tokis Blick hob sich sofort. Ihre Hände spielten in ihrem langen silbrigen Haar herum, welches sie halb zu ihrem gewohnten Zopf geflochten hatte. „Kusuri“, sprach sie mich an und das ließ meine innere Barriere zerbrechen. „Wieso?!“, fragte ich sie sofort und ich Augenlider weiteten sich vor Schock, bevor sie den Blick senkte. „Ich… es tut mir leid, aber ich“, stottere sie und wollte mir eine Erklärung liefern. „Aber was?! Du hast mich mit diesem stummen Bastard betrogen!“, schrie ich sie an. Mein Zorn wollte hinaus. Sich Luft machen. „Hat er es dir besorgt, >liebste