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Kusuri, der Dämonenarzt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey hey ihr lieben Leser,
Kusuris erste Mission auf dem Schlachtfeld! Hoffentlich geht alles gut..
Viel Spaß beim lesen
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Krieg

Krieg

Am Abend, bevor wir auf das Schlachtfeld gehen würden, sprach Toki mit uns. Da die anderen bereits wussten, worauf sie achten mussten, sprach sie eigentlich nur mit mir.

„Wir werden vor Sonnenaufgang losziehen. Der nächste große Kampf ist nur einige Meilen von hier, sodass wir schnell dort sein werden. Jeder von uns, nimmt ein Messer und ein Schwert, zur Verteidigung mit.“, erklärte sie und zog neben sich, selbige Waffen hervor. Beide Klingen waren am Griff, mit einem grünlichen Band geflochten worden, welches in einer schwarzen Holzscheide verschwand. „Nutze es ohne zu zögern, Kusuri. Wir brauchen jede Hand um zu helfen. Lass dich nicht töten!", bat sie inständig und fixierte dabei meine Augen. Ihr silbriges Haar hatte sie heute zu einem hohen Zopf gebunden, welcher geflochten über ihrer Schulter ruhte. Ich nickte zustimmend und sie lächelte kurz. „Zudem habe ich auch dir, einen Versorgungskoffer, mit allen Utensilien gepackt. Kleinere Wunden und Verbrennungen kannst du damit versorgen.“, sprach sie weiter und zeigte auf die Reihe Bambuskörbe, welche zum Tragen auf dem Rücken geeignet waren.

„Wir sollten nun schlafen", schlug Yosuke vor und sah zur Sonne, welche in dunkelorangen Tönen, gerade die letzten Strahlen, über die Wipfel der Bäume gleiten ließ. Toki folgte seinem Blick und wandte sich dann wieder an mich.

„Ich bin froh, deine Hilfe dort draußen dabei haben zu können", sagte sie und mein Herz schlug pochend auf. Meine Wangen wurden warm und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Yosuke räusperte sich nur und befahl mir, mit einer Handbewegung, das ich aufstehen sollte. Ich verabschiedete mich von Toki und den Zwillingen. Yosuke begleitete mich noch, bis zu meiner Zimmertür und hielt mich an der Schulter auf, als ich hineingehen wollte.

„Du wirst da draußen, schreckliche Dinge sehen. Versuche so vielen zu helfen, wie es nur geht, aber wenn wir zurückkehren, wer weiß wann, dann lass all das schreckliche dort, Kusuri.“, bat er und biss die Zähne schmerzerfüllt aufeinander. Es machte mir Angst, das er mich so warnte, doch ich wusste das ich dort gebraucht wurde. Okkoto-sama wollte mich da draußen und somit, stand ich in der Pflicht, ihm zu gehorchen. Das ich diese Gruppe, aus wissenden und erfahrenen Yokai dabeihatte, ließ mich hoffen, das ich dort helfen konnte.
 

Yosuke verließ mich, ohne ein weiteres Wort und am Morgen verkündete Okkoto-sama, das er uns begleiten würde. Zudem erteilte er uns präzise Befehle. Wir sollten allen Menschen helfen, egal ob Feind oder Freund. Bei den Yokai, sah das anders aus. Drachen sollten wir, wenn wir einen verletzten trafen, gegebenenfalls töten. Sofort und ohne Reue. Das wunderte mich. Hatte Okkoto-sama diesem Drachenkönig nicht gedient? Ich nahm mir vor Toki zu fragen, doch dazu kam es nicht. Wir brachen auf und kamen nur zwei Stunden später an.

Es wütete eine entsetzliche Ruhe, als wir am Rande ankamen. Unheimlich lief es mir, wie ein Schauer über den Rücken. Je mehr Schritte wir taten, desto mehr, kroch mir der Geruch von Blut, Feuer und verbranntem Fleisch, in die Nase. Es war grausam und ekelig, sodass es mir den Magen umdrehte.

„Atme durch den Mund", riet mir Yosuke und ich bemerkte, das er ein Tuch, als Atemmaske trug. Seine Nase, musste noch weit empfindlicher sein, als meine.

„Dort drüben", hörte ich Kokoro rufen und sah, wie die beiden Zwillinge zu jemanden am Boden liefen. Es war eine Menschenfrau. Doch unsere Hilfe kam zu spät. Ihr Herz schlug nicht mehr.

„Wir müssen uns beeilen", trieb uns Okkoto-sama zur Eile und lief voraus. Er war unglaublich schnell, wie ich feststellte und bald sahen wir ihn nicht mehr. Doch wir wussten, das unsere Laufrichtung stimmte. Denn immer mehr Leichen pflasterten unseren Weg. Yosuke kontrollierte jeden Körper, ebenso die anderen und ich, ob wir noch helfen konnten. Aber die Bauern, die dieses zerstörte Dorf bewohnt haben mussten, waren alle tot.

Wir bekamen unsere Chance, nachdem wir weiterliefen und am anderen Ende des Schlachtfeldes zu sein schienen. Hier war es nun gar nicht mehr leise. Es war laut. Klagende Schreie, wohin man hörte. Schmerzenslaute, gestöhne und Flüche, waren überall zu vernehmen. Tokis blaue Augen weiteten sich, bevor sie einen ernsten Blick auflegte und ihn zwischen jedem von uns schweifen ließ.

„Ihr wisst, was zu tun ist. Helft so vielen wie möglich und macht sie, für das Lazarett bereit", befahl sie, wir nickten und liefen los. Jeder in eine andere Richtung.

Es war schrecklich, wie viele Yokai hier lagen. Seite an Seite, mit den unschuldigen Menschen, die für den Kampf gezwungen worden waren. Ich wusste kaum irgendwo anzufangen und hoffte inständig auf meine Kräfte, welche ich immerzu versuchte heraufzubeschwören. Doch das warme, leuchtende Gefühl, war gerade jetzt nicht da. Würde es kommen, wenn ich jemanden fand? Ich betete dafür.

Ich erkannte am Rande einer zerstörten Hütte eine Frau, welche sich an eine, der maroden Wände lehnte und zusammenkauerte. Sie blutete stark und als ich bei ihr ankam sah ich, das ein großes Stück Holz, ihren Torso getroffen hatte. Sie war dem Ende geweiht. Hierbei konnte ich nicht helfen. Doch sie sah zu mir auf und schob etwas in ihrem Arm herum. Ein Bündel, mit einem Baby darin, war dort und ich hörte, wie dieses krampfhaft atmete. Der Rauch, welcher hier umherschwirrte, musste es entkräften. Schnell kniete ich mich zu ihr, zog den Korb von meinem Rücken und öffnete ihn.

„Zeig mir dein Kind", bat ich und sie tat es. Blut lief ihr aus dem Mund und ihre Augen flatterten bereits. Ich müsste das Kind mit mir nehmen, wusste noch nicht wie, aber ich musste einfach! Also zog ich einen langen Verband heraus, nahm das Kind aus den armen der Frau und wickelte es in das Tuch. Am Ende stopfte ich das kleine Kind, in meinen Yukata und band es an meiner Brust fest. Es würde mich behindern, wenn ich jemanden half, aber es musste irgendwie gehen. Als ich meinen Blick zur Mutter hob, war diese erstarrt. Ein kurzes lauschen verriet mir, das ihr Atem ausgesetzt und ihr Herz, aufgehört hatte zu schlagen.

Ich presste die Zähne aufeinander und bekam eine unzähmbare Wut. Das kleine Wesen an meiner Brust, ließ mich jedoch ruhig bleiben. Ich müsste weiter, den anderen helfen und das Baby schützen. Ich lief um das Haus herum und fand noch einige Menschen, welchen ich zum Teil helfen konnte. Einige waren dem Schock erlegen. Ich trug sie zu einer kleinen Sammelstelle, welche Toki errichtet hatte und immer, wenn es kleinere Verletzungen waren, konnte ich meine Kraft anwenden. Die Menschen waren dankbar und würden im Lazarett genesen.

Bei den Yokai sah es anders aus. Sie wollten sich kaum helfen lassen, knurrten und schlugen um sich. Einmal brachte mich einer zu Fall und ich hörte das kleine Wimmern vor meiner Brust. Ich bekam den Zorn nicht unter Kontrolle und presste meine Hand, ohne die Gabe zu nutzen, auf dessen Verletzung. Der Yokai schrie auf und verfluchte mich. In diesem Moment nahm ich mir vor, keinem mehr zu helfen, der dies nicht wollte. Also half ich nur noch denjenigen, die es verdient hatten. Es vergingen Stunden und als ich gerade einen Inuyokai, zu der Sammelstelle zog, brach ich selbst entkräftet zusammen. Toki war auch gerade da und kam zu mir.

„Kusuri, ruhe dich aus! Du bist völlig entkräftet", bat sie und ich keuchte vor Anstrengung. Mein Körper war verschwitzt, meine Haare hingen überall verstreut und ich war nicht mehr fähig, mich zu beruhigen. Auch in mir saß der Schock. Die ganzen Wunden, das Blut, welches sich wie ein See überall sammelte. Die Schreie und Schmerzen, der Patienten. Meine Gabe, war ebenso erlegen. Ich hatte keine Kraft mehr.

Vor mir wimmerte es wieder und Toki kniete sich zu mir. Verwundert sah sie zu dem kleinen Bündel und ich musterte ihren schockgeweiteten Blick.

„Wie lange, trägst du das Baby bei dir?“, fragte sie entsetzt und ich zuckte mit den Schultern.

„Es war bei meiner ersten Verletzen", keuchte ich und sie riss die Augen auf.

„Du behandelst all diese Leute und trägst dabei ein Kind an deiner Brust! Bist du verrückt!?“ schimpfte sie mich und nahm das Baby an sich. Sie sah sich sofort um, zog meinen Korb näher zu sich und nahm von meinem Nahrungspaket, die Flasche mit Flüssigkeit heraus. Vorsichtig gab sie dem Kind zu trinken und reichte dann, auch mir, die hölzerne Flasche.

„Keinen Tropfen hast du getrunken. Wenn du so weiter machst, fällst du noch um!“, schimpfte sie weiter und ich tat, was sie wollte. Das kühle Wasser ran meinen kratzigen Hals hinab. “Du musst auch auf dich achten, wenn du anderen hilfst.”

“Ich verstehe, Toki”, antwortete ich und sah mich um. Wir hatten schon einige verletzte abzutransportieren. Allesamt hatte Toki, mit ihren Mischungen ruhiggestellt. Als ich sie gerade mit dem Säugling musterte, welches sie untersuchte, kam Yosuke angelaufen. Er trug zwei Frauen auf dem Arm und legte sie vorsichtig ab.

“Sie sind kaum verletzt. Okkoto-sama sagte, wir sollten den Abtransport anfordern”, erklärte er und atmete heftig. Seine Kleidung war voller Dreck und Blut, ebenso wie meine und die von Toki. “Es sind so unglaublich viele”, hörte ich Yosuke murmeln und wie seine Stimme zweifelte. In mir wuchs die Schuld. Wie sollten wir diesen ganzen Verletzten nur helfen, geschweige denn, die Kraft aufbringen, sie zu heilen? Yosuke hob die Hand an seine Lippen und blies hinein. Ich hörte einen kleinen spitzen Pfiff und sah zu Toki.

“Er ruft die Pfleger aus dem Lazarett. Sie werden die Verletzten, dort hinbringen”, erklärte sie kurz und band sich das Baby um.

“Soll ich, es nicht wieder tragen?”, bot ich an und Yosuke beäugte uns kurz.

“Ein Baby!?”, fragte er und ich sah fragend zu ihm auf. Was war denn falsch daran? Toki nahm meine Hand und lächelte, auch wenn ihre Augen traurig wirkten.

“Okkoto-sama, meinte zwar alle, aber Säuglinge sind schwer zu halten, weswegen wir sie meistens zurücklassen müssen”, offenbarte sie und ich sprang auf. Mir zog der Schock durch die Glieder und ich wusste nicht, was ich zu so etwas sagen sollte. Waren wir nun da, um zu helfen? Oder waren wir nur eine Gruppe Idioten, die nur denen halfen, die es wert waren? Was für einen Plan verfolgte Okkoto-sama, wenn er so etwas verbot?

Ohne ein weiteres Wort, verließ ich die Gruppe und lief wieder auf das Schlachtfeld zu. Eine ganze Meile lief ich, als neben mir, plötzlich eine Explosion aufprallte und mir Dreck und Erde ins Gesicht schleuderte. Ich ging zu Boden und rappelte mich, nur langsam wieder auf. Als sich der Staub legte erblickte ich silbriges Haar und nur einen Augenblick danach, die gebrochene und vor Blut getränkte Schulter, dessen Trägers. Er zischte hart und bleckte dabei seine Fangzähne. Seine goldenen Augen trafen mich und ich erkannte, das es ein Inu war. Ich stand zwar unter Schock, doch geistesgegenwärtig und, weil ich es die letzten Stunden immerzu getan hatte, hob ich die Hände und sprach ihn an.

“Ich bin Arzt! Ich kann dir helfen!”, rief ich schnell und er schnaubte, wendete den Kopf nach vorn und zuckte dann doch zusammen. Er ging auf die Knie und ich eilte zu ihm. Seine komplette vordere Seite, seine Schulter, die ich zuvor schon erblickt hatte und ebenso sein Arm, in dessen Hand er noch sein Schwert hielt, war am Bluten. Das offene Fleisch, stach in meinen Augen und ich näherte mich ihm. “Bitte, lass mich sehen.”

Der Inuyokai atmete schnell und doch ließ er es zu. Doch nicht ohne mich genau zu beobachten. Er musste in meinem Alter sein und trug auf seinen Wangen, je einen dunkelblauen, leicht gezackten Streifen. Ich sah das ich seine Wunden nicht normal behandeln konnte, also nahm ich meinen Mut zusammen, versuchte meine Energie zu bündeln. Aber es wollte mir nicht gelingen.

“Lass es gut sein, Arzt. Das heilt von allein”, brummte er und stach das Schwert in die Erde. Die lange Klinge, endete in einem silbrigen Griff und gab ihm halt, als er versuchte aufzustehen.

“Nein, ich kann das!”, schrie ich, wollte es unbedingt schaffen. Er war Inu, meines gleichen, auch wenn nur zur Hälfte. Sicher war er einer der Aufständler und würde diesen Krieg bald beenden.

Seufzend sah er mir in Augenhöhe tief in die Augen und ich sah mein Spiegelbild darin blitzen. “Du musst zunächst stärker und mächtiger werden. Deine Kraft, lässt sich nicht kontrollieren, wenn du es nicht wirklich willst”, gab er mir Rat und stand dann komplett auf. Seine Wunden begannen sich langsam zu schließen und er biss die Zähne zusammen. Doch anstatt mir die Chance zu geben, es noch einmal zu versuchen, sprang er davon und verwandelte sich, einige Meter von mir entfernt, in einen riesigen, monströsen Inu. Mir stockte der Atem, als ich das sah und wusste. Ich hatte hier gerade einen mächtigen Yokai getroffen.
 

Als ich in der Nacht zurück zum Lager kam, sah ich von weitem schon einen Aufruhr. Irgendetwas ging da vor sich. Ich lief schneller und Yosuke, kam wie ein wilder auf mich zu, um mich am Arm zu packen und mitzuziehen.

“Was ist denn los?!”, wollte ich wissen, denn sein Griff war stark und schmerzte.

“Kishu! Er braucht deine Hilfe. Du bist der einzige, der ihm nun noch helfen kann!”, klärte er mich auf und drängte mich in die Enge. Die Worte des silberhaarigen, großen Hundes, gingen mir durch den Kopf. Ich müsste es nur wollen, meine Gabe zu nutzen. Doch als ich Kishu sah, blieb mir die Luft weg. Er war schwer verletzt an Armen und Oberkörper. Sein Atem ging bereits flach und Kokoro kauerte neben ihm. Ich sah, das die anderen bereits ihr bestes gegeben hatten. Die Beine waren geschient, Verbände und stützen angebracht. Doch nichts, schien ihm zu helfen. Er schien dem Tod bereits näher, als dem leben.

Ich ließ mich neben ihn fallen und sah in sein Gesicht. Seinen lilafarbenen Augen sahen schwach zu mir auf.

“Bitte hilf ihm, Kusuri! Wir haben alles versucht. Ohne deine Gabe, schaffen wir es nicht, ihn zu retten”, schluchzte Toki und ich sah das kleine Baby, noch immer an ihrer Brust ruhen. Sie hatte es, trotz dem verbot, bei sich behalten.

“Ich weiß nicht, ob ich das kann”, zweifelte ich und erblickte Kokoros ernsten Blick.

“Tu es! Es wird sicher klappen. Und wenn nicht, dann haben wir wenigstens alles versucht”, bettelte er und ich sah die Tränen, die bereits auf seinen Wangen flossen und hoch in seinen Augen standen. Er hatte recht. Ich musste es wenigstens versuchen.

Also hob ich meine zitternden Hände und legte sie auf seiner Brust ab. Kishus Augen schlossen sich erleichtert und er ließ seinen Atem, aus seinem Körper weichen. Alle hielten die Luft an. Auch ich, denn ich betete, das es funktionieren würde. Bitte, egal wer mich hörte, ich musste es schaffen. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine Hände.

“Deine Kraft lässt sich nicht kontrollieren, wenn du es nicht wirklich willst.”, hörte ich wieder die Stimme des Inu und da wurde es mir bewusst. Ich wollte Kishu helfen. Würde nicht zulassen, das er hier auf dem Schlachtfeld starb, weil er anderen geholfen hatte. Ich spürte ein kribbeln in meinen Händen, Hitze kroch durch meine Fingerspitzen und die Handflächen, breitete sich in meinen Armen aus. Das Licht, musste da sein, denn ich sah es durch meine geschlossenen Augen.

“Kusuri”, hörte ich Toki und auch Yosuke flüstern. Sie waren erstaunt und sahen nun, zum ersten Mal das Ausmaß meiner Macht, welche ich zum ersten Mal, so bewusst in dieser stärke aktivieren konnte. Ich spürte Kishus Herzklopfen in meiner Hand, hörte das Youki in ihm pochen und wie es sich verschnellerte. Langsam öffnete ich meine Augen und bemerkte, dass auch diese strahlten. Es musste unheimlich aussehen, aber dies war wohl meine ganze Gabe. Die Gabe zu heilen.

Das Licht schlüpfte in Kishus Brust, verteilte sich an allen Wunden und augenblicklich knackten seine gebrochenen Knochen, verbanden sich wieder und heilten. Alle gerissenen Organe, Bänder und Sehnen, selbst das Muskelgewebe verband sich wieder zu einem passenden Ganzen und ich spürte die Leichtigkeit in Kishus Körper. Der Schmerz schien ihn zu verlassen und seine Wunden schlossen sich auch außerhalb. Als Kishu verwundert und auch völlig erleichtert, seine Augen zu mir hob, spürte ich, wie die Kraft zurück in meinen Körper wanderte. Meine Augenlider wurden schwer, mein Kopf bleiern und ich spürte, wie ich aus dem jetzt und hier gerissen wurde. Das letzte was ich hörte, war das entsetze Keuchen von Toki, als sie sich zu mir beugte und ansprach. Meine Augen schlossen sich und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
 

Es dauerte einige Tage, bis ich aufwachte. Flatternd und mit schwerem Kopf, schlug ich meine Augen auf und fand mich in meinem Zimmer wieder. Fragend ließ ich den Blick über die Decke schweifen, fuhr die einzelnen Maserungen nach und ließ den Kopf dann, auf die Seite fallen. Zu schwer fühlte er sich an, doch was ich dort sah, ließ mich blinzeln. Silbriges Haar lag neben mir, geschlossene Augen, in einem friedlich schlafenden Gesicht. Mein Herz schlug schneller und als die Person, schlagartig ihre blauen Augen aufschlug, schoss mir die Hitze in die Wangen.

“Kusuri!”, sprach Toki und setze sich sofort auf. Sie musste eingeschlafen sein, als sie über mich gewacht hatte. “Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?”, fragte sie sofort aufgeregt und nahm meine Hand, um den flackernden Punkt, an meinem Handgelenk zu betasten. Wir wussten beide, das dieser und noch ein anderer Punkt am Hals, uns verriet wie das Herz schlug. Und meines, schlug gerade wie wild, weil ich sie sah.

“Wir sind zurück”, bemerkte ich und sie blickte mir in die Augen.

“Ja. Yosuke hat dich zurückgetragen, nachdem du Kishu geheilt hast. So etwas, habe ich noch nie gesehen, Kusuri. Du bist wie die Sonne!”, redete sie hastig und beugte sich dann zu mir. Sie legte ihre Stirn an die meine und schloss ihre Augen. Sie war mir so nah, das ich sie mit nur einem Griff, an mich hätte ziehen können, um sie nicht mehr loszulassen. Warum dachte ich nun so? Warum brachte sie, solch ein warmes und schnelles Schlagen, über mein Herz? Was hatte diese Yokai nur mit mir angestellt, das ich so fühlte?

Sie beugte sich wieder zurück und seufzte erleichtert. “Du scheinst unverletzt. Das muss ich sofort Kishu und Kokoro erzählen! Sie beteten jeden Tag für dich und wälzten ihre Schriften, um dir zu helfen. Yosuke hat sich auch Sorgen gemacht”, sagte sie und stand auf. Warum musste sie nun gehen? Ich wollte sie bei mir haben, ohne es zu verstehen.

Toki verschwand und ich schloss erschöpft die Augen. Auch wenn ich augenscheinlich, lange geschlafen haben musste, so fühlte sich mein ganzer Körper, matt und träge an. Doch meine Neugierde war mit mir erwacht und so zog ich meine schweren Arme, unter der Decke hervor, um meine Hände zu betrachten. Ich wendete die Handflächen zur Decke und fühlte in meinen Körper hinein. Zunächst kam das Kribbeln, dann die Wärme und zum Schluss leuchteten meine Hände strahlend hell. Schnaubend vor Verwunderung, sah ich meinen Fingern zu, als ich die Hand ballte und streckte und sie in verschiedenen Stellungen wendete. Ich konnte die Gabe aktivieren. Ich hatte es geschafft, sie zu meistern. Alles dank diesem Yokai, welchem ich nicht hatte helfen können, aber der mir, bei dem größten Problem geholfen hatte, welches meinem weiteren Leben im Wege gestanden hätte.



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