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Desaster

von

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Schweigend saß Steve in seinem Zimmer auf einem Stuhl am Bett und beobachtete Loki, der bewusstlos darin lag. Ihre Konfrontation mit Amora war nun etwa 2 Tage her und er war seitdem nicht wieder aufgewacht. Clint war vorhin wieder aus der SHIELD Klinik zurückgekommen und hatte ihnen erzählt was sich zugetragen hatte. Er war voller blauer Flecken, seine rechte Gesichtshälfte war aufgeschürft, überall hatte er kleinere Schnitt- und Schürwunden und er benutzte Krücken zum Laufen, aber laut den SHIELD Ärzten würden keine bleibenden Schäden bleiben. Eine Sache, die bei seinem Bein kaum zu glauben war, zumindest wenn man Clint glaubte, wie schlimm es zugerichtet worden war im Kampf. Außerdem müsste er ohnehin tot sein. Wenn Loki nicht aufgetaucht wäre, wäre er das auch. Vielleicht wären sie das alle.

So viele Fragen schwirrten ihnen allen im Kopf herum. Wer ist diese Frau gewesen? Was hatte sie mit Bruce angestellt? Warum war sie überhaupt interessiert an ihnen? Woher wusste sie überhaupt von ihnen? Was hatte das alles mit Thor zu tun?

Und natürlich fragten sie sich alle, was nun passieren würde. Loki hatte eindeutig mehr Macht gezeigt als sie ihm zugetraut hatten. Er hatte sich einfach mitten in die Stadt teleportiert! Aus dem Stark Tower heraus! Jarvis hatte ihnen berichtet, dass er einfach von einer Sekunde auf die andere aus dem Gemeinschaftsraum, wo er mit Pepper zusammengesessen hatte, verschwunden war. Das Auto hatte er mit einem Wink seines Handgelenks durch die Gegend geschleudert. Einfach so! Als wäre es ein Spielzeug gewesen. Und nicht zuletzt hatte er Clint nicht nur das Leben, sondern auch sein Bein gerettet. An die zur Schaustellung von knisternder Energie in Form von grün durch die Luft zuckenden Blitzen wollte er gar nicht erst denken. Wer wusste schon, was Loki damit alles anstellen konnte!

Amora und Skurge waren nur wegen ihm verschwunden. Wenn man Clint glauben konnte, war diese Frau deutlich verängstigt gewesen. Sie hatten gesehen was sie tun konnte. Zumindest einen Teil davon. Was sagte das über Loki aus, wenn nur eine Drohung seinerseits reichte um sie von hier fliehen zu lassen.

Seufzend beugte der Soldat sich vor und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Er rastete noch aus, wenn das so weiterging. Dieser Druck in seiner Brust war unerträglich. Er wusste nicht wo das herkam, aber wenn er Loki betrachtete, schien sich alles in ihm zusammenzuziehen.

Auf der anderen Seite des Bettes, stand die Couch aus seinem Wohnbereich. Er hatte sie hier hereingequetscht, weil Tony und Pepper sich ebenfalls hauptsächlich hier aufhielten. Ursprünglich hatten beide Anstalten gemacht sich einfach mit ins Bett zu legen, aber Steve hatte das direkt unterbunden. Wenn Loki wieder um sich schlug, wollte er keinen der beiden direkt neben ihm zu liegen haben. Nun lagen seine beiden Freunde Arm in Arm schlafend auf der Couch.

Tief durchatmend stand der Soldat auf. Etwas unschlüssig was er eigentlich tun wollte, setzte er sich an die Bettkante und streckte eine Hand nach Loki aus. Behutsam strich er ihm durch die schwarzen Haare und fuhr mit dem Daumen über seine Wange.

Was ging nur in ihm vor? Was war ihm nur widerfahren?

Als er seine Hand wieder zurückzog, zitterten seine Finger und sein Herzschlag war deutlich höher als normal. Er wusste nicht warum. Er hatte noch nie ungefährlicher auf ihn gewirkt. Warum schickte sein Körper dann trotzdem Adrenalin durch seine Adern?

„Ist etwas passiert?“, hörte er Peppers Stimme. Er sah sie kurz an.

„Nein.“, antwortete er leise und drehte sich so, dass er seine Freundin problemlos ansehen konnte. Sie hielt sich beim Gähnen die Hand vor den Mund. Dann sah sie ihn mit einem verständnisvollen Lächeln an.

„Er wird sicher bald wieder aufwachen.“, redete sie ihm gut zu. Und er verstand auch nicht wirklich woher seine Sorge kam. Als sie ihn aus der Militärstation befreit hatten, war er in einem deutlich schlimmeren Zustand gewesen. Das hier war im Vergleich gar nichts. Wahrscheinlich schlief er nur um seine Kräfte zu regenerieren oder Ähnliches. Aber diese nagende Panik in Steves Hinterkopf gab einfach keine Ruhe! Sie wussten auch nicht ob es etwas gab, das sie tun konnten. Er hatte ihnen nicht das Geringste erzählt. Sie wussten nicht mal ansatzweise was für Heilungsmechanismen sein Körper hatte. Oder wie sie einen bedrohlichen Zustand erkennen würden. Oder was überhaupt ein bedrohlicher Zustand bei ihm war! Was wenn er einfach starb, während sie um ihn herumsaßen?

Erst als Pepper sich neben ihn setzte, merkte er überhaupt, dass sie von der Couch aufgestanden war. Sie ergriff seine Hand und drückte sie. „Keine Sorge.“, versicherte sie ihm lächelnd.

Dankbar nickte er. Er wusste, dass sie Recht hatte. Er musste aufhören sich solche Panik zu machen. Es half niemandem! Am allerwenigsten Loki.

Pepper lehnte sich gegen ihn und zusammen saßen sie schweigend einige Zeit da, bevor sich die Tür öffnete und Natascha und Bruce jeweils ein Tablett mit Essen voll beladen tragend den Raum betraten. Hinter ihnen kam Clint mit einer Krücke bewaffnet hineingehumpelt.

Tony wachte durch den ganzen Tumult auf. „Weißt du was das Schlimmste war, als du Loki auf Schritt und Tritt überwacht hast?“, fragte er in den Raum hinein und hatte sich bereits einen Teller von Nataschas Tablett geschnappt, noch bevor sie es auf dem Bett abgestellt hatte. „Du hast nicht gekocht.“, beantwortetet er seine Frage selbst und grinste Clint an, der sich neben ihn auf die Couch fallen ließ und die Krücke genervt zu Boden schmiss. Natascha setzte sich neben ihn und drückte ihm einen vollen Teller in die Hände. „Sei nicht so missgelaunt. Es ist nur für zwei Wochen.“

Augenrollend nahm der Scharfschütze sein Essen entgegen und schwieg.

Schon bald hatten sich alle ihr Essen geschnappt und waren dabei sich zu unterhalten. Steve spürte wie der Druck in seinem Brustkorb immer weiter in den Hintergrund rückte, bis er ihn kaum noch wahrnahm. Bis spät in die Nacht saßen sie zusammen.

Schließlich räumten Nat und Bruce wieder ab und nahmen das dreckige Geschirr auf den beiden Tabletts wieder mit. Clint saß noch eine Weile bei ihnen. Schweigend und Loki anstarrend. Er hatte sich Loki betreffend kaum geäußert, aber Steve hatte den Eindruck, dass ihr Scharfschütze nach den Ereignissen seine Meinung über den Außerirdischen überdachte. Erst als Pepper verkündete, dass sie gleich eine Konferenz mit Shanghai hatte, verließ er zusammen mit ihr das Zimmer. Tony beschäftigte sich mit einem StarkPad und Steve starrte eine Weile aus dem Fenster.

Als er eine Bewegung vernahm, sah er zu Loki. Der Asgardier hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und den Kopf zur Seite gedreht, doch bevor Steve überhaupt darüber nachdenken konnte, ob das jetzt ein Albtraum war, oder nicht, riss er die Augen auf und saß senkrecht im Bett. Heftig atmend starrte er unfokussiert vor sich hin.

Seit Loki bei ihm schlief, hatte er inzwischen manchmal solch normal wirkende Albträume. Er schrak von selbst nach kurzer Zeit auf oder ließ sich sehr leicht aufwecken, war dann auch nur kurze Zeit verwirrt, bevor er wieder wusste, wo er war. Nichts im Vergleich zu den massiven Panikattacken, die ihn immer noch heimsuchten, wenn man ihn aus diesen schon fast komartigen Albträumen wachrüttelte. Sie hatten es zwischendurch ausprobiert. Wenn Steve nicht da war, quälten sie ihn weiterhin.

„Loki.“, sprach Steve ihn an und warf Tony einen warnenden Blick zu, als dieser sein StarkPad auf die Couch schmiss und sich dem Asgardier offensichtlich vor lauter Freude direkt an den Hals werfen wollte.

Der Außerirdische drehte seinen Kopf ruckartig zur Seite und sah Steve direkt in die Augen. Er war offensichtlich verwirrt. Aber er war von alleine und nach kurzer Zeit aufgewacht, es würde also keine Panikattacke werden.

Es dauerte kaum eine Sekunde, bis Steve die Erkenntnis sehen konnte. Loki erkannte ihn. Er wusste, wen er da vor sich hatte. Doch anstatt, dass ihn das beruhigte, trat sofort Angst in seine Augen und er schob sich im Bett weiter nach hinten, weg von Steve.

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Warum hatte er Angst? Das hatte sich doch erledigt. Steve spürte, wie sein Brustkorb sich zusammenzog, als wollte eine unsichtbare Kraft ihn zerquetschen. Unfähig sich zu bewegen starrte er in diese grünen Augen, die genauso starr seinen Blick erwiderten. Als erwarte Loki jeden Moment einen Angriff. Als erwarte er, dass Steve ihm weh tat.

„Lokes?“, mischte Tony sich ein. Die Sorge in seiner Stimme war problemlos herauszuhören und lenkte die Aufmerksamkeit des Asgardiers auf ihn. Als Loki ihn erkannte, huschte ein erleichtertes Lächeln über die blassen Lippen.

Steve spürte einen schmerzhaften Stich in seiner Brust.

Der Milliardär setzte sich aufs Bett und griff vorsichtig nach Loki. Steve war nicht im Stande zu intervenieren. Wie sich herausstellte war das auch nicht nötig. Loki musterte Tony kurz und ließ sich dann nach vorne gegen ihn fallen. Seine Stirn kam auf seiner Schulter zu liegen und der Milliardär schloss automatische seine Arme um den schmalen Körper.

„Es ist alles gut.“, murmelte Tony gegen die schwarzen Haare und rückte näher an den anderen Mann heran.

Ruckartig erhob Steve sich vom Bett, was ihm einen fragenden Blick des Milliardärs einbrachte. Aber er achtete nicht darauf. Sein gesamter Brustbereich schmerzte, jeder Atemzug war wie tausend kleine Stiche die ihn von innen quälten.

Er verließ den Raum. Als die Tür hinter ihm zuglitt, ergriff er das erstbeste, das ihm in die Finger kam und schleuderte es mit voller Wucht gegen die Wand. Krachend zerschellte das Glas und Splitter verteilten sich auf dem Fußboden.

„Captain Rogers, darf ich fragen, was vorgefallen ist?“, erklang Jarvis Stimme aus den Lautsprechern. Mit wild pochendem Herzen beugte Steve sich in der Küche über die Arbeitsfläche und stützte sich mit den Ellenbogen darauf ab. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und in die Haare, starrte nach unten auf die Arbeitsplatte. Lodernde Wut braute sich in seinem Magen zusammen.

„Captain Rogers?“, hakte die KI besorgt nach.

Was war nur los mit ihm? Es war doch gar nichts passiert. Er war doch sonst nicht so unbeherrscht. Warum wollte er dann Tony gerade den Kopf abreißen!?

„Captain Rogers?“

„Es ist alles in Ordnung, Jarvis.“, sagte er schließlich, bloß damit er Ruhe gab.

„Mit Verlaub, Captain, aber das entspricht wohl kaum der Wahrheit.“, wiedersprach ihm die KI.

„Lass mich in Ruhe.“, verlangte Steve mit deutlich weniger Höflichkeit in seiner Stimme als sonst. Aber er wollte wirklich in Ruhe gelassen werden. Er wollte einfach einen Moment um durchzuatmen und rauszufinden, was da gerade mit ihm passierte.

„Vielleicht sollte ich Dr. Banner aufwecken?“, schlug Jarivs dann hartnäckig vor.

„Verdammt!“, fluchte Steve frustriet und wütend. Er warf einen Blick nach oben an die Decke, wie so häufig, wenn er es mit der KI zu tun hatte. Dann lief er einfach los. Er musste hier raus, bevor er explodierte. Schnell zog er sich seine Schuhe an und rannte die Treppe hinunter. Er ließ alles andere zurück. Er nahm weder seine Musik noch sein Handy oder Wasser mit. Er wollte einfach nur raus und in Ruhe gelassen werden!

Die kühle Luft fühlte sich bei seinem erhitzten Gemüt wie eine Wohltat an. Er rannte in irgendeine Richtung los, ohne auf den Weg zu achten. Einfach nur weg. Als könnte er dem ganzen Irrsinn davonlaufen. Irgendwann hatte Steve sich soweit beruhigt, dass er sich langsam wie ein Idiot wegen seiner Reaktion vorkam. Es war überhaupt nichts passiert, das ihn hätte wütend werden lassen sollen. Gar nichts. Und dann hatte er auch noch Jarvis angefaucht. Und war ohne Möglichkeit ihn zu kontaktieren abgehauen.

Inzwischen hätte der Soldat sich dafür am liebsten in den Hintern getreten. Mit schweren Schuldgefühlen rannte er wieder zurück zum Stark Tower. Jarvis ließ ihn ohne Kommentar hinein.

„Hey, Jarvis. Ich wollte mich entschuldigen für vorhin.“, sprach er seinen Wutausbruch an, als er im Fahrstuhl hochfuhr.

„Es besteht kein Grund für Entschuldigungen, Captain Rogers.“, entgegnete die KI.

„Doch. Das tut es. Ich weiß nicht, was da los war. Es tut mir leid.“

„Ich gestehe den Hintergrund nicht zu verstehen, aber wenn es Sie beruhigt, akzeptiere ich die Entschuldigung.“

Grinsend sah Steve nach oben an die Fahrstuhldecke. Er hatte das Bedürfnis Jarvis auf die Schulter zu klopfen. Das war leider ein Ding der Unmöglichkeit.

Auf der Gemeinschaftsetage stieg er aus und lief zum Kühlschrank. Er brauchte unbedingt etwas zu trinken. Er öffnete die Flasche sofort und trank ein paar kräftige Schlucke draus. Als er sich umdrehte, ließ er die Flasche beinahe fallen.

Loki stand im Wohnbereich an der verschlossenen Terrassentür und starrte hinaus. Was sollte er jetzt tun? Einfach wieder verschwinden? Hatte Loki ihn bemerkt? Ignorierte er ihn einfach? Würde Steve sich nur weiter lächerlich machen, wenn er versuchte unbemerkt abzuhauen? Würde Loki ihn wieder so angsterfüllt ansehen?

Bei der Erinnerung schien sich Steve der Magen umzudrehen.

Kurz fragte er sich, ob Jarvis ihn mit Absicht hier rausgelassen hatte. Oder zumindest ob er ihm mit Absicht nicht gesagt hatte, dass Loki hier war. Nervös biss der Soldat sich auf die Unterlippe. Es war sonst niemand hier.

Dann fasste er einen Entschluss. Es brachte nichts davonzulaufen. Sicherheitshalber stellte er die Flasche auf dem Tresen ab, bevor er auf Loki zuging. Besser er hatte nichts Zerbrechliches in der Hand. Nervosität breitete sich in ihm aus.

„Hey.“, machte er auf sich aufmerksam. Der Außerirdische drehte den Kopf kurz in seine Richtung und nickte ihm zu.

„Captain.“, begrüßte er ihn, dann sah er wieder hinaus. Und der nächste Schlag in seine Magengegend. Dieser verdammte Titel! Immerhin wich Loki nicht vor ihm zurück und Angst schien er auch nicht zu haben.

„Würdest du gerne auf die Terrasse?“, fragte Steve in Ermangelung einer Idee, was er sonst sagen sollte.

Ein fragender Blick traf ihn. „Jarvis erklärte mir, ich hätte nicht die Erlaubnis Fenster oder Türen nach draußen zu öffnen.“, sagte er und hob eine Augenbraue an.

„Nun, das war eine Vorsichtsmaßnahme. Wir dachten du könntest während einer Panikattacke runterstürzen…“, erklärte er. Lokis stechender Blick ließ ihn sich unwohl fühlen. „Jarvis, sei so gut und entriegele die Tür.“ Er hatte sich immerhin ja auch rausteleportiert. Was machte so eine Glastür dann noch für einen Unterschied? Was machten Wände da noch für einen Unterschied?

Ohne Kommentar glitt die Tür auf. Ein Luftzug fuhr an ihnen vorbei und brachte New Yorks gedämpfte Geräusche mit sich. Misstrauisch sah Loki ihn an. Als erwarte er irgendeinen Trick dahinter. Doch dann, trat er hinaus und sah nach unten auf die Straße, wo sich hunderte von Leuten tummelten. Es sah fast seltsam aus, wie das Gelände um den StarkTower wegen der Einlasskontrollen so viel leerer war.

Steve stellte sich einen Meter entfernt neben ihn. Er lehnte sich an das Geländer und beobachtete, wie der Asgardier seinen Blick über die Stadt schweifen ließ, bevor er ihn nach oben richtete und die Augen schloss. Er drehte sich der Sonne entgegen, sodass sie ihm direkt ins Gesicht schien. Ein Lächeln breitete sich auf den blassen Lippen aus, als ein Windstoß ihn erfasste und an seiner Kleidung zerrte. Die schwarzen Haare umwirbelten das fein geschnittene Gesicht des Mannes und er atmete tief ein.

Völlig erstarrt betrachtete Steve das Bild, welches sich ihm bot. Er erinnerte sich nicht daran, jemals etwas derart Schönes beobachtet zu haben.

Dann traf es ihn wie ein Donnerschlag. Seine Augen weiteten sich. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Die Antwort war direkt vor ihm gewesen. Die ganze Zeit. Die Antwort darauf, warum er sich in Lokis Nähe so seltsam fühlte. Warum ihm beim Anblick der ganzen Panik schlecht wurde. Wieso er missgelaunt war, wenn Tony dermaßen an ihm klebte. Sein rapider Herzschlag. Die Adrenalinausschüttung. Seine Nervosität. Sein immer wieder aussetzendes Gehirn, das ihn wie einen kompletten Idioten aussehen ließ.

Es war so klar. Wie hatte er das nicht eher bemerkt!?

Loki öffnete seine Augen wieder und richtete den Blick auf ihn. Diese tief grünen, wunderschönen Augen musterten ihn fragend.

In seinem Kopf fragte Steve sich, was passieren würde, wenn er Loki jetzt einfach gegen das Geländer drängen und ihn küssen würde. Würde der Asgardier ihn von hier oben in die Tiefe werfen?

Nervös biss er sich auf die Unterlippe.

„Captain?“, riss ihn dann Lokis Stimme aus seinen Gedanken. Für den Bruchteil einer Sekunde, wollte er seine Fantasie in die Tat umsetzen. Glücklicherweise nahm sein Gehirn diesmal schnell seine Arbeit wieder auf. Erschrocken von sich selbst wich der Soldat zurück.

Irritiert legte der Außerirdische seinen Kopf etwas schief. „Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Captain?“, fragte er.

Und wie er sich nicht wohl fühlte! Die Tatsache, dass er ihn immer wieder Captain nannte, trug nicht gerade zu seinem Wohlbefinden bei! Ohne ein Wort, drehte Steve sich um und verließ fluchtartig die Terrasse. Oh nein, oh nein, oh nein! Das war nicht gut! Das war sowas von nicht gut!!!

Als die Tür seines Appartements sich hinter ihm schloss, schlug sein Herz so schnell, dass er das Gefühl hatte es würde ihm aus der Brust springen. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und rutschte daran langsam zu Boden, wo er die Beine anzog und seine Stirn auf den Knien platzierte. Wie hatte er es nur geschafft sich in diesen Mist hineinzumanövrieren?

Er verweilte in dieser Position und ignorierte Jarvis erneuten Versuch rauszufinden, was nicht stimmte. Diesmal jedoch blieb er höflich dabei. Als Tony später an seine Tür klopfte, ließ er ihn nicht rein und sagte ihm, er solle verschwinden. Er konnte jetzt mit niemandem reden. Erst recht nicht mit Tony. Pepper versuchte es später genauso erfolglos.

Als es dunkel wurde, dämmerte Steve schließlich, dass er sich nicht ewig verkriechen konnte. Schon alleine deshalb nicht, weil Loki sich ansonsten wieder mit Albträumen auseinanderzusetzen hätte. Wie sollte er denn jetzt noch die ganze Nacht neben ihm liegen und ruhig bleiben? Das würde doch katastrophal enden! Wenn er es ihm gestand, würde Loki dann vielleicht auch von seiner Seite aus ablehnen bei ihm zu schlafen. Er könnte es ihm nicht verübeln. Was sollte er denn jetzt nur tun?

Letztendlich stand er auf, richtete seine Kleidung und beschloss duschen zu gehen, bevor er mit Loki sprach. Er stank nach Schweiß.

Zwanzig Minuten später betrat er den Workshop. Pepper saß am Schreibtisch und sah von ihrer Arbeit am Laptop auf. Er mied ihren Blick.

Tony und Loki standen vor dem hochgefahrenen Schutzglas. Dahinter schmorte eine Iron Man Rüstung auf dem Boden vor sich hin und zuckte noch hin und wieder. Beide lachten zusammen, während sie sich über technische Details unterhielten und immer wieder hinsahen, wenn der Anzug gerade wieder zischende oder knallende Geräusche von sich gab.

Und da war sie wieder. Die Eifersucht. Er wusste jetzt immerhin wie er das Gefühl nennen musste, das ihn überkam, wenn er die beiden so eng aneinanderkleben sah. Wenn er Lokis Lächeln sah und sein Lachen hörte. Die beide ganz alleine für Tony bestimmt waren.

Als Steve nähertrat, drehten sich beide ihm zu. Der Asgardier bedachte ihn nur mit einem neutralen Blick, bevor er sich nicht weiter um seine Anwesenheit kümmerte. Anders so Tony, der ihm besorgt entgegenkam.

„Hey, Cap. Alles in Ordnung?“, fragte er und musterte ihn. Er legte eine Hand auf seiner Schulter ab und Steve unterdrückte das Bedürfnis sie hinunterzuschlagen. Er erinnerte sich daran, dass sein Freund nichts dafürkonnte. Außerdem lief ohnehin nichts zwischen den beiden. Tony hatte Pepper und er würde sie niemals hintergehen. Vielleicht war es einfach nur, dass er wusste, das Tony mit einem männlichen Partner im Bett keine Probleme hatte. Er hatte oft genug erzählt wie egal das Geschlecht war. Und manchmal hatte es ja schon so ausgesehen, als würde er Loki mit seinen Blicken ausziehen. So attraktiv wie Loki inzwischen aussah, wunderte ihn das nicht.

Schnell verdrängte Steve diesen Gedankengang. Das war gerade völlig Fehl am Platz. „Ja. Ich weiß auch nicht. Tut mir leid.“, entschuldigte er sich.

Tony sah ihn einige Sekunden an. „Du weißt, wenn du ein Problem hast, kannst du mit uns reden, oder?“ Die Sorge in Tonys Augen war beinahe zum Heulen und brachte Steve dazu sofort ein schlechtes Gewissen zu entwickeln wegen seiner negativen Gefühle ihm gegenüber.

„Es ist in Ordnung.“, versicherte er ihm.

„Steve, niemand kauft dir das ab.“, sagte Tony und nahm seine Hand herunter. „Seit Wochen behauptest du alles sei in Ordnung. Aber das ist es nicht. Seit Wochen.“

Resignierend seufzte der Soldat. Was sollte er dazu sagen. Jetzt hatte er das auch verstanden. Aber er würde den Teufel tun das mit jemandem zu besprechen.

„Und es wird schlimmer.“, fuhr Tony fort. „Du hast ein Glas gegen die Wand geschmissen und bist dann den halben Tag verschwunden gewesen. Nicht zu vergessen, dass du dich anschließend in deinem Zimmer eingesperrt und geweigert hast mit jemandem zu reden.“

Wenn Tony das so aufzählte, klang das ziemlich übel. Und es klang so gar nicht nach ihm. Er musste sich dringend zusammenreißen.

„Tony, können wir das nicht jetzt besprechen?“, bat er seinen Freund. Es war offensichtlich eine Abfuhr. Wie auch die Male davor. „Ich bin müde und eigentlich hier, um Loki einzusammeln.“

Tony presste die Lippen aufeinander. „Okay.“ Er trat einen Schritt zurück. „Wie du willst.“ Der verletzte Ausdruck in Tonys Gesicht ließ sein schlechtes Gewissen noch anwachsen. Aber es würde vorbeigehen und irgendwann würde er Tony davon erzählen und sie würden sich totlachen über diese dämliche Situation. Nur eben nicht jetzt.

Er schritt an dem Milliardär vorbei und auf Loki zu. Doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, ergriff dieser das Wort. „Ich werde heute nicht schlafen.“, informierte er ihn ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Er verschob irgendwelche Gleichungen auf dem Bildschirm und gab irgendetwas auf der Tastatur ein. Steve hatte keinen blassen Schimmer was er da tat.

„Okay. Du kannst nachkommen, wenn du es dir anders überlegst.“, sagte Steve.

„Werde ich nicht.“, entgegnete Loki in einem sehr finalen Tonfall und mit voller Konzentration auf seine Arbeit.

Steve wusste nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Kurz beobachtete er den anderen Mann noch wie er gekonnt irgendwelche Modelle erstellte, als hätte er nie etwas anderes getan. Als würde er genau hierhin gehören. Zwischen die ganze Technik, in den Workshop. Mit Tony. Und da meldete sich seine Eifersucht wieder zu Wort. Das war doch nicht zum Aushalten!

Doch was genau erwartete Steve eigentlich? Was genau sollte jemand so brillantes wie Loki in ihm sehen? In einem dummen Soldaten, der kaum zu mehr fähig war als blind Befehle auszuführen? In jemandem, der nur etwas Besonderes war, weil brillante Leute wie Howard Stark ihn dazu gemacht hatten?

Ohne ein weiteres Wort drehte Steve sich um, bemerkte den irritierten Blick, den Tony ihm zuwarf, ignorierte das und verließ den Raum wieder. Absichtlich sah er nicht noch einmal in Peppers Richtung. Er wollte nicht sehen wie verletzt sie von seinem Verhalten war.

Er schlief eher schlecht die Nacht über. Er hatte wirre Träume, an die er sich nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern konnte. War wahrscheinlich auch besser so. Außerdem vermisste er Loki. Er hatte sich an seine Anwesenheit nachts gewöhnt.

Am nächsten Morgen ging er früh nach oben in die Küche um zu frühstücken und verzog sich in dem Moment wieder als Tony mit Loki und Pepper eintraf. Er ignorierte Clints Mittagessen, weil er wusste, dass die anderen da sein würden. Schließlich verzog er sich für den Rest des Tages nach draußen, weil er nicht in die Situation kommen wollte Clints Abendessen ebenfalls zu ignorieren, falls er eins zubereiten würde. Erst in der Nacht kam er zurück und entschied sich dagegen Loki abzuholen, als Jarvis ihm sagte, er sei mal wieder mit Tony im Workshop. Er war so gut wie immer mit Tony im Workshop! Das war davor nicht anders gewesen.

Stattdessen ließ er ihm über Jarvis ausrichten, dass er jetzt schlafen gehen würde. Das war ein Bruch mit ihrer bisherigen Vorgehensweise. Steve hatte ihn immer persönlich abgeholt. Egal wo er sich gerade aufhielt. Normalerweise war er es ja auch, der müde wurde. Es schien eher, dass Loki bloß die Möglichkeit wahrnahm unproblematischen Schlaf zu bekommen.

Prompt bekam Steve wieder die Information, dass der Asgardier nicht plante heute zu schlafen.

Kurz packte Steve die Panik. Hatte Loki sich zusammengereimt, was mit ihm los war? Zutrauen würde er es ihm.

Er führte seine ausweichende Art am nächsten Tag fort. Morgens verließ er den Tower und kam erst spät zurück. Doch diesmal war er nicht so unkontrolliert dumm wie beim ersten Mal. Er nahm sein Handy immer mit, schaltete aber das GPS aus, damit Jarvis ihn nicht lokalisieren konnte. Er wusste, dass es gegen die Privatsphäreeinstellungen war dann dennoch seinen Standort zu ermitteln. Er konnte sich also gefahrlos in der Nähe des Towers aufhalten, ohne befürchten zu müssen, dass seine Mannschaft plötzlich vor ihm stand. Und gleichzeitig war er erreichbar, falls etwas sein sollte.

Loki weigerte sich weiterhin schlafen zu gehen. Er sah den Außerirdischen nicht an diesem Tag gar nicht und wenn einer seiner Freunde versuchte mit ihm zu reden, ließ er ihn einfach nicht rein und bat darum in Ruhe gelassen zu werden. Er wusste, dass seine Freunde so ein Verhalten nicht lange dulden würden, bevor sie ihm sehr aufdringlich auf die Pelle rücken würden.

Wie befürchtet lauerten ihm Natascha und Clint am nächsten Tag im Flur auf. Bevor er seine Situation überhaupt richtig erfasst hatte, hatten die beiden ihm bereits die Zusage abgerungen mit ihnen zu trainieren. Woraufhin er sich die nächsten Stunden im Fitnessraum mit ihnen aufhielt und versuchte nicht allzu seltsam zu wirken. Es half tatsächlich dabei seinen Kopf etwas frei zu bekommen und er war den beiden Agenten dankbar, dass sie sein seltsames Verhalten nicht ansprachen. Doch als sie in die Umkleideräume zurückgingen, blieb Clint bei ihm anstatt wie sonst mit seiner Partnerin zu verschwinden.

Wie selbstverständlich fuhren sie anschließend zusammen in die Gemeinschaftsetage, wo sie ihren Wasserhaushalt wieder auffüllten, der Scharfschütze anfing zu kochen und Natascha sich mit Steve unterhielt. Steve spielte nervös mit seinem Wasserglas herum. Er wusste, dass Jarvis den anderen bereits Bescheid gegeben hatte, dass Essen zubereitet wurde und es dauerte sicher nur ein paar Minuten, bis sie hier auftauchten.

Wie erwartet hörte er kurze Zeit später die Fahrstuhltüren aufgleiten. Das Stimmengewirr verriet ihm noch bevor sie um die Ecke bogen, wer da angekommen war. Offenbar versuchten Tony und Bruce jemandem zu erklären wie Schach funktionierte. Steve war sich ziemlich sicher, dass Pepper, deren klackernde Schuhe ihre Anwesenheit verrieten, das Spiel kannte.

Als sie ihn erblickten, stockte Tony in seiner Erklärung.

„Guten Morgen.“, rief Pepper dann fröhlich in den Raum hinein und sah auch zu den beiden Agenten, die den Gruß etwas weniger enthusiastisch erwiderten. Steve hatte damit zu tun Loki anzustarren, der zwischen dem Milliardär und dem Wissenschaftler stand und seinen Blick erwiderte. Man sah ihm die drei Tage ohne Schlaf nicht an. Es schien noch kein Problem für ihn darzustellen.

Pepper sorgte dafür, dass die kleine Gruppe sich wieder in Bewegung setzte und auf die Hocker niederließ -Loki begrüßte Natascha wie immer äußerst höflich - wobei Tony es offensichtlich darauf anlegte neben Steve zu sitzen. Steve musste seinen Blick von Lokis schlanker Gestalt fast gewaltsam wieder losreißen. Er sollte ihn definitiv nicht derart anstarren. Sein Herz hämmerte so stark gegen seinen Brustkorb, dass er fast befürchtete die anderen könnten es hören.

Pepper kurbelte ein unverfängliches Gespräch an, woran sich jeder beteiligte, bis auf Steve, der nur immer wieder fragende Blicke zugeworfen bekam. Lediglich Loki schien ihn komplett zu ignorieren. Steve fixierte schließlich den Tresen vor seiner Nase. Er versuchte zu ignorieren, wie Tony immer wieder irgendwelche Situationen ausnutzte um den Asgardier zu berühren und wie dieser darauf in der Regel mit einem Lächeln reagierte. Als Loki schließlich in Tonys Lachen mit einstimmte, klirrte es plötzlich. Sofort erstarb die Unterhaltung.

„Steve?“, ergriff Bruce das Wort. Der Soldat sah auf. Er hatte sein Glas zerdrückt. Verdammt! Verdammt! Verdammt! So viel dazu, dass er sich möglichst unauffällig verhalten wollte.

„Ich…“, fing der Soldat an und entspannte seine Hand wieder. Blut sickerte aus ein paar Schnitten. „Tut mir leid. Ich habe wohl zu fest zugepackt.“, entschuldigte er sich und stand auf um das Glas zu beseitigen. Er spürte jeden einzelnen Blick auf sich ruhen. Selbst Clint hatte sich zu ihm umgedreht und musterte ihn fragend. Er ignorierte es. Oder zumindest versuchte er das. Denn wenn er ehrlich war, hatte er geradezu panische Angst, dass einer seiner Freunde plötzlich auf den Trichter kam, was mit ihm los war. Es würde ihn nicht wundern, wenn Natascha ihn ohnehin längst durchschaut hätte. Die einzige Person von der er sich sicher war, dass sie keine Ahnung hatte, war Tony. Immerhin würde der Milliardär keine Gelegenheit auslassen um Steve damit zu reizen.

Schnell beseitigte der Soldat sein Chaos ohne hochzusehen.

„Steve…“, sprach Pepper ihn an.

„Ich schätze, ich bin noch nicht ausgelastet.“, unterbrach der Soldat die Frau direkt. Er wollte nicht hören, was sie ihm sagen wollte. Er wollte nicht lügen müssen um aus der Sache wieder herauszukommen. „Ich gehe noch eine Runde joggen.“ Damit umrundete er den Tresen und schritt zielstrebig auf die Tür zum Treppenhaus zu. Er hörte Pepper nach ihm rufen und reagierte nicht darauf. Innerlich schalt er sich einen Idioten. Es ging ja wohl kaum noch auffälliger!

Das Gemurmel hinter ihm war nicht zu überhören und er machte, dass er die Treppen herunterkam. Schnell schnappte er sich sein Handy aus seinem Zimmer, bevor er nach draußen verschwand, das GPS erneut abstellte und einfach losrannte. Letztendlich kam er am späten Nachmittag im Central Park zum Stehen, setzte sich auf eine Parkbank und starrte vor sich hin, während er seinen Gedanken nachhing. Mehrmals wimmelte er sein Team am Telefon ab. Er ließ noch nicht einmal bei Loki anfragen, ob dieser schlafen gehen wollte. Es war eh nicht nötig. Der Asgardier würde es ohnehin nicht wollen.

Wie hatte er es bloß geschafft sich in diesen Mist hineinzumanövrieren? Er war keine Person, die sich leicht verliebte. Aber offenbar hatte er einen Hang dazu sich diejenigen auszusuchen, die unerreichbar für ihn waren. Schon bei Peggy war es komplett vergeblich gewesen. Erst als er das Serum bekommen und sich völlig verändert hatte, war es ihm möglich gewesen ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was würde es brauchen, um die Aufmerksamkeit eines unsterblichen, asgardischen Gottes zu bekommen? Mit einem deutlich überdurchschnittlichen IQ wie Tony oder Bruce konnte er definitiv nicht dienen. Ebenso wenig mit einer so gutmütig einnehmenden Präsenz, wie sie Pepper ausstrahlte.

Loki mochte ihn nicht einmal besonders. Warum auch immer er es schaffte ihn beim Schlafen zu beruhigen, fragte er sich ohnehin von Beginn an.

Erst mitten in der Nacht, ging Steve zurück zum Tower. Erleichtert stellte er fest, dass ihm niemand auflauerte, als er seinen Flur betrat. Er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft, wie selten zuvor.

Die nächsten Tage führte er diese Taktik fort. Sobald Loki den Raum betrat, murmelte Steve eine Entschuldigung und verschwand. Er führte keine Unterhaltung über ihn und wollte auch nichts hören. Die meiste Zeit verbrachte er außerhalb des Towers. Er musste einfach abwarten, bis es vorbei war. Und hoffen, dass es nicht so lange dauerte.

Nach einer Woche jedoch, entschied Steve sich trotzdem mit Loki zu reden. Es konnte so nicht weitergehen. Die Toleranz für Schlafmangel war bei Asgardiern ganz offensichtlich deutlich höher als bei Menschen, aber es fing an ihm Sorgen zu machen. Wenn er jemanden verletzte, wäre das unerträglich.

Als er diesmal den Workshop betrat, saß der Asgardier mit Tony an einem der Arbeitstische und diskutierte einen Schaltplan, der vor ihnen lag. Loki war sofort anzusehen, wie müde er war. Seine Augen waren von roten Äderchen durchsetzt und die dunklen Ringe darunter waren deutlich zu sehen. Dum-E fuhr aus irgendwelchen Gründen aufgeregt um den Arbeitstisch im Kreis, während U das gleiche in die entgegengesetzte Richtung tat. Hatten die beiden sich schon immer so seltsam aufgeführt?

Tony sah hoch, als er den Raum betrat. Loki schien ihn erneut zu ignorieren.

„Wir wollten ohnehin gerade Schluss machen.“, sagte der Milliardär und stand auf. Lokis skeptischer Blick auf den Milliardär machte jedem klar, dass das definitiv nicht der Fall war. Doch er sagte nichts, stützte sich am Tisch ab und drückte sich in die Höhe. Er blieb einen Moment stehen, bevor er sich in Bewegung setzte. Steve erkannte wie schwer ihm das fiel. Er hatte es oft genug gesehen.

„Loki.“, sprach er ihn an, als er wortlos an ihm vorbeiging.

„Nein.“, kam es sofort von ihm zurück und er lief schnurstracks auf den Fahrstuhl zu. Als er dem Asgardier hinterher wollte, hielt Tony ihn auf.

„Einen Moment, Steve.“, er griff nach seinem Arm und hielt ihn fest.

Ungeduldig drehte der Soldat sich zu seinem Freund um mit der Absicht ihn direkt abblitzen zu lassen. Er war ziemlich gut in letzter Zeit darin geworden.

„Warum verabscheust du ihn auf einmal?“, fragte Tony in einem ernsten Tonfall, und sah ihm dabei direkt in die Augen.

„Wovon redest du?“, wollte Steve verdattert wissen.

„Er hat schon wieder versucht mich davon zu überzeugen ihn einfach zu ignorieren, wenn er Albträume hat.“, fing Tony an und seufzte. In einer müden Geste fuhr er sich durch die Haare. Seine Hand fiel von Steves Arm ab. Er wusste, dass er die Aufmerksamkeit seines Freundes hatte. „Offenbar ist er der Ansicht, du würdest ihn verabscheuen. Was der Grund ist, dass er nicht mehr bei dir schlafen will.“

Völlig unverständlich starrte Steve den anderen Mann an. Abscheu war praktisch das genau Gegenteil dessen, was er empfand, wenn er Loki ansah.

Tony musterte ihn sehr genau. „Nun, was auch immer es dann ist, klär das mit ihm. Er hält das nicht mehr lange durch. Und so wie du aussiehst, tut es dir auch nicht gut.“, sagte er dann.

Ohne ein weiteres Wort folgte Steve dem Asgardier. Als er an die Tür klopfte, informierte Jarvis ihn, dass Loki ihn nicht sehen wollte. Das war zu erwarten gewesen.

„Loki! Das ist doch lächerlich! Ich verabscheue dich nicht! Lass mich rein!“, rief er der Tür entgegen. Es dauerte einige Sekunden, doch dann glitt die Tür zur Seite. Der Asgardier sah ihn mit einem herausfordernden Blick an, trat aber zurück, um ihn einzulassen. „Wie ich sehen, konnte Tony seinen Mund nicht halten.“, kommentierte er und lief zurück in Richtung der Fenster.

„Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?“, wollte Steve wissen. Er blieb zwei Meter hinter ihm stehen.

„Wie könnte ich nicht?“, entgegnete der Mann und drehte sich um. Sein Blick spießte ihn geradezu auf. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Ihr habt von Anfang an eine deutliche Abneigung gegen mich gehegt. Erst recht, wenn ich Euren Freunden zu nahekam. Nach Amora ist es in Abscheu umgeschlagen. Ihr ertragt es noch nicht einmal mehr im gleichen Raum mit mir zu sein. Ich kann Euch das nicht verübeln, Captain. Ich werde euch nicht auch noch bei Eurer Nachtruhe mit meiner Anwesenheit behelligen.“, führte er weiter aus und trat in einem kurzen Ausbruch an Wut gegen den Sessel neben sich, welcher einen Meter über den Boden weiterrutschte. Man sah der schmalen Gestalt des Außerirdischen seine Kraft wirklich nicht an.

Verdattert starrte Steve ihn an. Wovon redete er da? Zugegeben, Loki hatte ihn nicht so schnell für sich gewonnen, wie Tony, aber er würde nicht sagen, dass er sowas wie eine Abneigung ihm gegenüber gefühlt hatte. Er hatte ja selbst erst vor einer Woche begriffen, was das für Gefühle waren, die er mit sich herumgetragen hatte. Aber Abscheu? Wie kam er auf Abscheu!?

„Loki.“, fing er an, wusste aber nicht wirklich, was er sagen wollte. Was könnte er ihm erzählen, ohne dass er riskierte, dass der Asgardier sich weiterhin weigerte zu schlafen. Nur dann eben aus anderen Gründen. Der Wahrheit nämlich.

„Ihr müsst es nicht erklären, Captain.“, ergriff Loki erneut das Wort. Es klang, als gäbe er sich geschlagen. „Eigentlich verstehe ich das.“ Sein Blick fiel zu Boden und plötzlich schien der Mann einfach nur mit seinen Kräften am Ende. Er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und strich sich die Haare nach hinten.

Steve konnte sich kaum davon abhalten einfach die Distanz zu überwinden, ihn in seine Arme zu ziehen und an sich zu drücken.

„Eifersucht.“, sagte er schließlich.

Mit einem irritierten Blick sah Loki wieder hoch. Er zog die Augenbrauen zusammen, wusste offensichtlich nicht, was Steve ihm damit sagen wollte.

„Ich bin eifersüchtig. Wenn ich dich mit Tony zusammen sehe.“, fügte er dann noch hinzu. Nervös nestelte er am Ärmel seines Shirts herum und versuchte sich nicht von seinem dröhnenden Herzschlag verrücktmachen zu lassen. „Ich denke, das hast du mit Abneigung und Abscheu verwechselt.“

Einen Moment blieb es still, als der Asgardier darüber nachzudenken schien. „Wieso ist die Lady Virginia kein Problem?“, fragte er dann und verwirrte Steve komplett. Warum war Pepper denn jetzt wichtig? Zugegeben, auch sie hatte einen guten Draht zu ihm, aber im Vergleich zu Tony war sie doch kaum erwähnenswert. Er verbrachte Tage mit Tony auf engstem Raum im Workshop. Er lächelte ihn an und weiterhin nur ihn! Er hatte keinerlei Probleme damit, egal wie nahe er ihm kam. Und wie lange er an ihm klebte.

„Was hat Pepper damit zu tun?“, hakte er also verunsichert nach und musterte den Außerirdischen. Seine Frage schien Loki wiederum nicht einzuleuchten. Er schwieg. Steve schwieg. Sie sahen sich nur gegenseitig an.

Dann dämmerte es dem Soldaten.

„Ich bin nicht eifersüchtig auf dich, sondern auf Tony.“, erklärte er und spürte wie seine Ohren heiß wurden. Es folgte Stille.

Loki starrte ihn an. Blinzelte mehrfach. Offenbar brauchte er einen Moment.

„Oh… was!?“, war seine erste Reaktion und Erstaunen machte sich auf seinem Gesicht breit. Ungläubig starrte er den Soldaten schließlich an.

„Ich weiß. Es ist völlig unangebracht. Die Situation ist kompliziert genug.“, sprach Steve weiter und wandte seinen Blick von Loki ab und auf den Boden vor ihn. Er schloss kurz die Augen um sich zu sammeln. Er musste das hier jetzt durchziehen. Um es sich anders zu überlegen, war es eh zu spät. „Hör zu. Du hast dich bisher äußerst anständig verhalten. Ich hoffe also, dass du das Thema einfach fallen lässt und nicht versuchst mich damit zu reizen. In welcher Form auch immer. Was unser nächtliches Arrangement angeht, ich verspreche dir, ich würde das niemals ausnutzen und mich dir unangebracht zu nähern.“

Lokis musternder Blick ließ Steves gesamte Haut kribbeln. Es fühlte sich an, als würde er durchleuchtet und beurteilt werden.

„Bedauerlich.“, sagte er schließlich. Wie bitte? Bedauerlich? „Doch natürlich akzeptiere und respektiere ich diese Entscheidung. Die politischen Wellen, die eine romantische Involvierung jeglicher Art mit mir schlagen würden, sind aus nachvollziehbaren Gründen zu vermeiden. Ich werde das also nie wieder ansprechen und Distanz wahren. Ich bitte um Verzeihung diese Situation durch meine Fehlinterpretation zu einer solchen Eskalation gebracht zu haben.“

Unsicher starrte Steve den anderen Mann an. „Was soll das heißen?“

„Ich verstehe die direkte Ablehnung einer romantischen Involvierung und werde mich zurückhalten.“, fasste Loki zusammen.

„Das… meine ich nicht. Du sagtest `bedauerlich´.“

Loki hob etwas überrascht die Augenbrauen. „Ich dachte, mein Verhalten sei offensichtlich gewesen.“, antwortete er und musterte Steve erneut. „Nun, ich denke, in diesem Fall ist es nur fair die Situation aufzuklären.“ Er wartete erneut ein paar Sekunden in denen Steve ihn nicht aus den Augen ließ. Hörte er hier das, was er glaubte zu hören? Oder war das nur Wunschdenken? „Ihr seid ein äußerst attraktiver Mann, Captain. Auch meine Gedanken wanderten zuweilen in eine politisch desaströse Richtung. Wie Euch sicher aufgefallen ist, konnte ich mich unter erhöhtem psychischem Druck nur schwer zurückhalten. Ich werde natürlich versuchen mich zu beherrschen.“

Steve merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte. Seine Gedanken rasten. Verstand er das richtig? War Loki tatsächlich an ihm interessiert? Und redete er sich da gerade selbst aus dieser Idee heraus? Bloß nicht!

„Nein.“, sagte er völlig zusammenhanglos und erntete einen fragenden Blick. „Ich denke nicht, dass ich das will.“, fügte er noch hinzu. Langsam trat er näher. Lokis Blick drückte Verwirrung aus, aber er wich nicht zurück. Vorsichtig hob Steve seine rechte Hand an und legte sie Loki an die Wange. Sachte stich er mit dem Daumen darüber und fuhr dann seitlich mit den Fingern zwischen die dichten schwarzen Strähnen.

„Captain?“, fragte Loki deutlich verunsichert. „Ich dachte…“

„Hör auf mich so zu nennen.“, murmelte Steve bevor er sich nach vorne beugte und seine Lippen auf Lokis legte. Das sprichwörtliche Feuerwerk explodierte in seinem Magen. Sternchen tanzten hinter seinen geschlossenen Augenlidern und er konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich jemals so glücklich gefühlt hatte, wie in diesem Moment. Erst als er spürte, wie angespannt Loki war, lehnte er sich wieder zurück und öffnete die Augen.

Völlig verdattert wurde er von grünen Augen angestarrt. Es verunsicherte ihn sofort. Hatte er doch etwas komplett falsch verstanden? Drängte er sich ihm ohne jegliche Berechtigung auf?

Er lehnte sich noch weiter zurück und löste seine Hand aus den dunklen Haaren. „Es tut mit leid. Ich wollte dich nicht bedrängen.“, entschuldigte er sich, senkte den Blick und machte Anstalten zurückzutreten, als zwei Hände sich an seine Hüften legten und ihn davon abhielten. Als er wieder hochsah, war der verunsicherte Gesichtsausdruck einem amüsierten gewichen. „Oh, ich hoffe doch sehr, Ihr wolltet mich zumindest ein wenig bedrängen. Ich weiß nämlich nicht, ob ich mich jetzt noch zurückhalten können werde.“ Das laszive Grinsen auf Lokis Lippen ließ Steves Fantasie in deutlich jugendgefährdende Richtung wandern.

Erleichtert grinste er, als er sich wieder vorbeugte und seine Lippen erneut auf Lokis legte. Diesmal wurde der Kuss erwidert und Steve traute sich wieder seine Hände an das schmale Gesicht zu legen und seine Finger in den weichen Strähnen zu vergraben. Loki machte einen halben Schritt nach hinten, sodass er nun gegen das Fenster lehnte und zog Steve dabei mit sich.

Wie ausgehungert fiel der Soldat über ihn her, drückte ihn gegen das Fenster und presste seinen Körper gegen den des anderen Mannes. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr er sich danach gesehnt hatte. Wie sehr er das gewollt hatte. Wie hatte er es nur in Lokis Nähe ausgehalten ohne ihn gegen die nächste Wand zu drücken? Wie konnte es sein, dass er so lange gebraucht hatte, bis er verstanden hatte, was er eigentlich von ihm wollte? Und wie war es nur gekommen, dass das offenbar auf Gegenseitigkeit beruhte?

Er spürte Lokis Hände seinen Rücken entlang hochwandern. Wiederwillig löste er sich schließlich von seinen Lippen, als er wieder Sauerstoff benötigte und küsste sich dann nach rechts seine Wange zu seinem Ohr und dann seine Hals entlang zu seiner Schulter. Er hörte Lokis erregte Atmung und spürte seinen heißen Atem am Nacken. Seine Hose wurde ihm langsam zu eng, während Loki seine Finger über Steves Seiten wieder zu seinen Hüften zurückfahren ließ.

Als Loki ihm ins Ohr stöhnte, brachte ihn das beinahe um den Verstand. Er schloss die Augen und vergrub seine Nase in den schwarzen Haaren. Tief einatmend wurde ihm plötzlich klar, dass er seine inzwischen deutliche Erregung gerade direkt gegen Lokis Oberschenkel drückte. Auf einmal wurde er sich seiner momentanen Situation wieder bewusst. Sie hatten gerade noch miteinander gestritten und nun drängte er den Asgardier gegen ein Fenster mit einer deutlichen Erektion ohne, dass sie nennenswert darüber gesprochen hatten.

Steve konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, als Loki erneut stöhnte. Und dennoch ließ ihn der Gedanke nicht locker. Was wenn er hier eine Grenze überschritt? Was, wenn der Asgardier das gar nicht wollte, sondern es einfach nur zuließ? Was wenn es zu früh war? Wenn Steve ihn einfach überrumpelt hatte?

Mit mehr Willenskraft als er dachte noch zu besitzen, griff er beidseitig nach Lokis Schultern und drückte sich ein Stück weg von ihm, sodass er ihn ansehen konnte. Ein etwas verwirrt wirkender aber von Erregung verschleierter Blick traf Steve. Die grünen Augen schienen einen Moment zu brauchen, um sich richtig auf ihn fokussieren zu können. Lokis Lippen hatten zum ersten Mal eine Farbe angenommen, die er als rot bezeichnen würde. Der Vergleich zu Snow White fiel im wieder ein und es reizte den Soldaten sich vorzubeugen und rauszufinden wie rot er diese Lippen bekommen würde, wenn er sie weiterbearbeitete.

„Loki?“, brachte Steve keuchend und zwischen seinen heftigen Atemzügen hervor. Seine rechte Hand legte er ihm wieder an die Wange, seine Finger in den dunklen Strähnen vergraben, während seine linke Hand ihn weiterhin an der Schulter hielt. Fast als müsste er sich davon abhalten wieder über ihn herzfallen. Was der Wahrheit entsprach, wenn er ehrlich sein wollte.

Er wollte ihn fragen, ob sie hier aufhören sollten, ob das überhaupt war, was er gemeint hatte. Er hatte nicht dermaßen über ihn herfallen wollen. Es war auch sonst nicht so seine Art. Aber die Nähe des Asgardiers raubte ihm jegliche Möglichkeit rational zu handeln und er fühlte sich so sehr von seinem Verlangen gelenkt, dass er sich selbst nicht traute. Doch alles was er herausbrachte, war ein knappes: „Willst du das?“ Der Soldat war schon stolz darauf, dass er es schaffte Augenkontakt währenddessen herzustellen, um die Reaktion sehen zu können.

Er war der Meinung kurz etwas Erstaunen in diesen wunderschönen grünen Augen des anderen Mannes lesen zu können. „Ernsthaft?“, murmelte Loki, bevor er den rechten Arm von seiner Hüfte löste, ihn um Steves Hals schlang und näher zog, sodass ihre Lippen wieder aufeinandertrafen. Seine linke Hand zog seine Hüfte wieder näher heran und Steve, ohnehin inzwischen etwas weich in den Knien, fiel schon fast gegen Loki.

Diesmal war er es der in den Kuss stöhnte, als seine Erektion gegen den Asgardier rieb. Steve spürte wie Lokis Lippen sich zu einem Grinsen verzogen bei dieser Reaktion. Er fing an seinen Unterleib gegen Steve zu bewegen, sodass dem Soldaten auffiel, dass sein Gegenüber definitiv nicht mindererregt war.

Jegliche Zweifel fielen von Steve bei dieser Initiative von Lokis Seite aus ab. Also strich er seinen linken Arm nach unten entlang, löste die schlanken Finger dort von seiner Hüfte und zog sie nach oben zu seiner Brust, wo er sie ablegte und anschließend seinen Arm dazu nutzte um ihn um Lokis schlanken Körper zu schlingen und sie noch enger aneinander zu pressen.

Ihre rhythmischen Bewegungen gegeneinander wurden schneller. Er spürte Lokis Hände an seinen Schultern, wo er sich abstützte. Keiner von ihnen schien gewillt zu sein den Kuss zu unterbrechen, obwohl zumindest Steve dringend wieder Sauerstoff bräuchte. Vielleich war es ja auch das, was ihn vor dem Inneren seiner Augen lauter Sternchen tanzen sehen ließ. Den Schwindel in seinem Kopf könnte er auch damit erklären.

Lokis nächstes Stöhnen in den Kuss hinein gab ihm schließlich den Rest und er stöhnte selbst laut auf, während seine gesamte, über Wochen aufgebaute Spannung sich entlud. Er spürte Lokis Hände sich in sein Shirt krallen, als er sich ebenfalls zusammenkrampfte.

Heftig atmend verblieben sie noch zusammengepresst und gegen das Fenster gelehnt stehen. Ein Zittern ging durch Lokis Körper und er lehnte nach vorne gegen Steve, legte seine Stirn auf seiner Schulter ab, seine Arme rutschten über seine Brust hinunter wieder zu seinen Hüften, wo sie kraftlos nach etwas Halt suchten.

Behutsam schloss Steve nun beide Arme um die schmale Gestalt Lokis.

„Ich nehme an, deine Bedenken mit mir im gleichen Bett zu schlafen, haben sich erledigt.“, scherzte Steve noch immer atemlos und drückte einen Kuss gegen Lokis Schläfe. Dieser grummelte nur in seine Schulter hinein und Steve erinnerte sich daran in welchem Zustand der Asgardier war. Seit einer Woche nicht geschlafen und ihre kleine spontane Aktion gerade hatte ihn nur weitere Kraft gekostet.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht hob er Loki auf seine Arme. Der war nur noch halb wach und brummte vor sich hin bei dem Positionswechsel. Sie würden morgen duschen, jetzt konnte er ihm das nicht mehr antun.

Als er Loki ins Bett legte und sich dazu gesellte, fühlte er sich wie der glücklichste Mensch der Welt. Jetzt würde alles gut werden.

Ungeniert legte er einen Arm um den Asgardier und zog ihn an sich. Steve versenkte seine Nase im Nacken des anderen Mannes und atmete dessen unwiderstehlichen Duft ein, bevor er die Augen schloss und langsam in einen ruhigen Schlaf wegdriftete. Den ersten seit Tagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Salix
2019-03-16T19:03:53+00:00 16.03.2019 20:03
Hey, mir gefällt die Geschichte immer noch sehr gut. Ich habe die Kapitel kurz nachdem du sie hochgeladen hast verschlungen. Es ist sehr gelungen, wie du Steves Bedenken beschrieben hast (wobei ich mich frage, wie er zur Homosexualität steht, wenn man bedenkt, in welcher Zeit er groß geworden ist.) Das dürfte mit ein Grund für sein langes Zögern gewesen sein.
Eine Sache, die mir aufgefallen ist, ist, dass Loki in deiner Geschichte bis jetzt kaum Tricksterelemente zu haben scheint. Was ich schade finde, da er nun mal der God of Mischief ist und das schon vor der Avengersangelegenheit.

Liebe Grüße
Von:  Rentierchan
2019-03-13T09:26:18+00:00 13.03.2019 10:26
Oh Gott 😍❤️ Ich hab so mitgefiebert und verdammt ist das Ende niedlich 😍😍😍😍 schmacht!
Ich bin ja mal gespannt wie der nächste Tag abläuft. Wie die beiden in der Öffentlichkeit dazu stehen oder wie Loki die Sache handhabt.


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