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Desaster

von

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Während Steve über seinem bereits malträtierten Waschbecken hing und wartete, dass die Übelkeit abnahm, musste er sich eingestehen, dass es keinen Sinn machte die Tatsache abzustreiten, dass Lokis Panikattacken der Grund dafür waren. Erschöpft lehnte er die Stirn gegen den Spiegel vor sich, schloss die Augen und atmete kontrolliert ein und aus.

Jarvis hatte ihn aufgescheucht, als der Asgardier im Fahrstuhl zusammengesackt war. In weiser Voraussicht hatte die KI die Kabine auf Steves Stockwerk angehalten. Es war furchtbar gewesen. Schlimmer als die Male davor. In dem kleinen fensterlosen Raum war Lokis Panikattacke in einem Ausmaß hervorgebrochen, das Steve sich nicht einmal hatte träumen lassen. Es hatte ewig gedauert, bis der Mann sich genug beruhigt hatte, um zu erkennen, wo er war. Um zu erkennen, wer Steve war. Und selbst danach hatte Loki zwar Steves Anwesenheit akzeptiert, die Umgebung aber nicht ertragen und war über den Gang und direkt in Steves Zimmer ans Fenster gestürmt, wo er solange mit den Händen und der Stirn an die Fensterscheibe gepresst gestanden hatte mit den Augen nach draußen gerichtet, bis er wieder zusammengebrochen war. Danach hatte der Soldat ihn ins Bett getragen, die Vorhänge aufgezogen, falls der Asgardier wiedererwachen sollte, und war daraufhin ins Badezimmer gestürmt um sich zu übergeben.

Sein gesamter Thorax schien sich zusammenzuziehen und sein Magen krampfte sich mit jedem Gedanken an das soeben Geschehene schmerzhaft zusammen. Es dauerte einige Zeit, bis Steve sich traute das Badezimmer wieder zu verlassen, bis er nicht mehr das Gefühl hatte, sein Innerstes würde sich nach außen kehren.

Verzweiflung ergriff von ihm Besitz, als er den Asgardier in seinem Bett sah, der bereits wieder dabei war sein Gesicht zu verziehen und offensichtlich in den nächsten Albtraum schlitterte.

„Nein, nein, nein, nein, nein.“, flehte der Soldat leise vor sich hin und hechtete schon fast zum Bett. Er kletterte neben Loki ins Bett und legte vorsichtig eine Hand an seinen Arm. „Bitte, Loki, du musst endlich schlafen.“, flüsterte er und fuhr seinen Arm entlang. Seit Steve die Aufgabe übernommen hatte sich um den Außerirdischen zu kümmern waren über zwei Wochen vergangen. In der Zeit musste er ihn jedes Mal nachdem er eingeschlafen war ziemlich schnell danach wieder aufwecken.

Loki hatte versucht sich wach zu halten und es war nicht schwer zu erkennen, dass er Angst davor hatte einzuschlafen. Seit zwei Tagen war er kaum noch zu einem verständlichen Satz fähig gewesen, hatte weder gegessen noch getrunken und war immer wieder aus einem Sekundenschlaf hochgeschreckt nach dem er jedes Mal angefangen hatte sich zu bewegen, um richtigen Schlaf zu vermeiden. Schlafmangel war für Menschen tödlich. War das bei Asgardiern auch so? Es war zumindest offensichtlich, dass es ihnen nicht guttat.

Allen war klar gewesen, dass Loki irgendwann einfach zusammenbrechen würde. Wahrscheinlich ihm selbst ebenfalls. Doch irgendwie wollte auch keiner, dass er die Albträume hatte. Steve, Tony, Bruce und Pepper hatten tatsächlich in Betracht gezogen ihn einfach schlafen zu lassen. Doch der Soldat hatte es nicht ausgehalten dabei zuzusehen wie Loki sich schmerzerfüllt schreiend hin und her wälzte und um sich schlug und hatte ihn jedes Mal sofort aufgeweckt. Keiner von ihnen wusste, was sie tun sollten. Loki musste unbedingt schlafen!

Bruce hatte angefangen die gesammelten Daten von SHIELD medizinisch auszuwerten, um einen Weg zu finden ihm den Schlaf zu erleichtern. Vielleicht etwas zu finden, dass ihn dazu bringen würde traumlos zu schlafen. Leider weigerte Loki sich strickt mitzuarbeiten. Er weigerte sich über seine Probleme zu reden oder ihnen auch nur irgendetwas über die biologischen Funktionen seines Körpers zu verraten oder über Medikamente zu reden, die Bruce ihm vorschlug. Das einzige, das er immer wieder betonte, war, dass sie ohnehin nichts tun konnten und dass sie es ignorieren sollten.

Das war allerdings keinem von ihnen möglich. Bruce war inzwischen von den Daten kaum wegzubekommen, in der Hoffnung irgendetwas zu finden, das helfen würde. Steve hatte in letzter Zeit viel zu oft grüne anstatt braune Augen bei ihm beobachtet. Was auch immer er in den Berichten las, es machte den Hulk wütend und zwang den Wissenschaftler Pausen zu machen. Steve würde sich inzwischen gerne selbst die Berichte anschauen, aber er war selbst so fertig, dadurch, dass er jetzt anstatt Tony derjenige mit dem Schlafmangel war, dass er sich da noch nicht rangesetzt hatte. Helfen würde er ohnehin nicht können, aber vielleicht würde es ihm helfen mit Loki im Generellen umzugehen, wenn er wüsste, was genau mit ihm gemacht worden war. Immerhin hatten sie ihn eineinhalb Jahre gehabt. Die eine OP, die Tony ihnen gezeigt hatte, war wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs.

Währenddessen war nicht unbemerkt geblieben, dass ihr Milliardär wieder deutlich öfter zum Alkohol griff und Pepper die größte Mühe hatte ihn davon abzuhalten sich darin zu ertränken. Steve war davon überzeugt, dass sie selbst nur deshalb nicht verzweifelte, weil sie immer zuerst auf ihren Freund aufpasste und keine Zeit hatte sich selbst gehen zu lassen. Sie hatte Steve erzählt, dass er manchmal mitten in der Nacht aufschreckte und Jarvis nach Lokis Befinden fragte. Lokis Zustand trieb sie alle langsam in den Wahnsinn.

Ein schmerzerfüllter Aufschrei aus dem Mund des Außerirdischen trieb Steve fast die Tränen in die Augen. Normalerweise hätte Steve ihn schon längst aufgerüttelt. Verzweifelt und selbst kurz vor einer Panik, zog er den schmalen Körper in seine Arme und drückte ihn an sich. Sachte wog er ihn hin und her. „Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit.“, flüsterte er dem anderen Mann ins Ohr. Während er mit einem Arm Loki festhielt, kam seine andere Hand auf dem Hinterkopf des Asgardiers zum Ruhen. Er konnte das Zittern vernehmen, die ruckartigen Zuckungen zwischendrin, spürte die panikartige Atmung auf seiner Haut.

Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste es nicht! Aber er musste die Nerven behalten. Es würde niemandem helfen, wenn er selbst jetzt ebenfalls Panik bekam. In dem Versuch sich selbst wieder etwas zu beruhigen senkte er den Kopf und vergrub seine Nase in den schwarzen Strähnen des anderen Mannes, während er diesen und irgendwie auch sich selbst, wenn er ehrlich war, hin und her schaukelte. „Bitte, bitte, bitte.“, flehte er leise vor sich hin.

Dann spürte er, wie Lokis Hände sich in sein T-Shirt krallten, eine direkt an der Brust, die andere an seiner Seite. War er etwa aufgewacht? Sicher nicht. Mal abgesehen davon, dass es jedes Mal ziemlich schwer war ihn aufzuwecken, würde er jetzt bereits schreiend um sich schlagen und treten. Doch es passierte das Gegenteil. Der Asgardier drückte sich noch näher an Steve. Er vergrub sein Gesicht an seiner Brust, fast, als suche er Schutz.

Tat er das?

Steve behielt seine Handlungen bei. Hielt den anderen Mann fest und schaukelte ihn hin und her. Es kamen keine weiteren Schreie. Eher das Gegenteil. Die Atmung schien sich langsam zu beruhigen, das Zittern ebbte ab und nach einiger Zeit lehnte Loki ruhig atmend und schlafend gegen ihn, während Steve sich kaum traute auch nur einen Finger zu rühren, aus Angst er könnte etwas auslösen, dass diese Ruhe stören könnte.

Er wusste nicht, wie lange er so stocksteif dasaß. Erst als die ersten Sonnenstrahlen durch sein Fenster fielen, traute Steve sich zu bewegen. Er rutschte mit Loki etwas runter und legte sie beide hin. Das war gar nicht so leicht, denn der Asgardier war weiterhin an ihm festgekrallt. Aber er schaffte es schließlich und zog die Bettdecke über sie.
 

Tief einatmend zog der Soldat den warmen Körper neben sich wieder näher heran. Angenehmer Duft stieg ihm in die Nase und er lächelte glücklich. Erst dann wurde ihm bewusst, wo dieser angenehme Duft herkommen musste.

Vorsichtig und noch schlaftrunken öffnete er die Augen. Es war wieder Nacht. Offenbar hatte er den ganzen Tag verschlafen. New Yorks Lichter, die durch die Fenster fielen, erhellten sein Schlafzimmer genug, dass er problemlos alles sehen konnte.

Er lag noch genauso da, wie er eingeschlafen sein musste. Loki lag neben ihm. Sein entspanntes Gesicht war ihm zugewandt. Die Lippen waren leicht geöffnet und er atmete ruhig und regelmäßig. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und lag nun mit einer Seite gegen Steve, der einen Arm um ihn geschlungen hatte.

Steve betrachtete dieses entspannte Gesicht. Die Erleichterung, die er spürte, war für ihn kaum in Worte zu fassen. Endlich schlief der Asgardier. Ruhig und entspannt. Kein nervöses Zucken, keine Schreie, kein Herumgewälze, keine Schläge oder Tritte gegen Gegner, die nicht da waren.

Langsam zog Steve seinen Arm um Loki zurück und wischte ihm ein paar der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Steve wusste nicht, warum er dabei lächeln musste, aber er tat es. Er lächelte einfach. Er spürte wie der Anblick ein Gefühl von Wärme in ihm auslöste. Seine Finger folgten wie beim letzten Mal den Gesichtszügen des anderen Mannes über die feinen Augenbrauen, die hohen Wangenknochen, die schmale Nase zu den halbgeöffneten Lippen. Er spürte dort den warmen Atem an seinen Fingern. Es gab ihm eine seltsame Art von Ruhe. Loki schlief. Ruhig. Ohne Probleme. Er würde sich erholen. Es würde sich irgendwie wieder einrenken.

Ohne weiter nachzudenken legte Steve den Arm wieder um Lokis Taille und schloss die Augen.
 

Als Steve das nächste Mal die Augen öffnete, sah er sich direkt einem kritischen Blick gegenüber. Loki lag auf der Seite, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und der Soldat hatte noch immer einen Arm um die schmale Taille geschlungen.

Ihm wurde ziemlich schnell deutlich zu warm und er schob sich etwas weg. Das war ja alles in Ordnung gewesen, solange der andere Mann nicht bei Bewusstsein gewesen war, aber jetzt, mit den grünen Augen, die direkt auf ihn gerichtet waren, war er sich der Nähe zwischen ihnen plötzlich fast schmerzlich bewusst. „G-guten Morgen.“, stammelte er und versuchte so unauffällig wie möglich seinen Arm zurückzuziehen, während sein Puls anfing auf Trab zu kommen. Um einen Grund zu haben, den Augenkontakt zwischen ihnen zu unterbrechen, drehte Steve sich auf den Rücken und starrte an seine Zimmerecke. Loki rührte sich nicht. Der Soldat konnte schon fast spüren wie sein Blick sich in seine Schläfe brannte.

„Du hast ganz schön lange geschlafen.“, bemerkte Steve und richtete sich im Bett auf, ließ seinen Blick umherschweifen, mied aber den anderen Mann in seinem Bett.

„Ja.“, antwortete dieser nur knapp. Das machte die Situation gerade nicht wirklich besser.

„Das ist gut.“ Irgendwie fühlte Steve sich dazu gezwungen irgendetwas zu reden. Egal was. Das Problem war, dass ihm nichts Gescheites einfiel. „Wie fühlst du dich?“

Loki brauchte ein paar Sekunden ehe er antwortete. „Gut.“ Er setzte sich neben Steve auf. „Was habt Ihr mit mir gemacht, Captain?“, fragte er mit einem ernsten Unterton in der Stimme, der Steve sich ihm irritiert zuwenden ließ. Die grünen Augen musterten ihn sehr genau. Sein Gesichtsausdruck war neutral, aber in diesen Augen konnte der Soldat deutlich misstrauen sehen.

„Ich verstehe nicht.“, gab Steve zu. Er versuchte den Titel erneut zu ignorieren, mit dem der Außerirdische ihn angesprochen hatte. Warum störte ihn das überhaupt so sehr? Seine Hände spielten nervös an der Bettdecke herum.

Lokis Augen verengten sich zu Schlitzen. Einen Moment sah es so aus, als wollte er eine Diskussion beginnen, da er ihm offensichtlich nicht glaubte. Er holte schon Luft, um eine ohne Zweifel vorwurfsvolle Bemerkung fallen zu lassen, doch dann stockte er. Er lehnte den Kopf etwas zu Seite, zog die feinen Augenbrauen zusammen und starrte Steve noch eine Weile an. Währenddessen erstarrte der Soldat und war kaum fähig zu atmen. Was war hier los?

„Das tut Ihr wirklich nicht. Nicht wahr, Captain?“, ergriff der Asgardier dann wieder das Wort. Sein Gesichtsausdruck entspannte sich wieder. Er sah Steve wieder lediglich kritisch an. Und er hatte Recht. Steve verstand überhaupt nichts. Dann wandte Loki sich ab und kletterte aus dem Bett. „Mir ist bewusst, dass ich eine Belastung für Euch bin. Wenn ich nicht wüsste, dass es vergeblich ist, würde ich Euch darauf hinweisen, dass Ihr mich jederzeit ignorieren könnt.“, sprach Loki weiter. Der Blick, den er Steve zuwarf, war wieder neutral. Keine Kritik, kein Misstrauen.

„Wie du bereits sagtest. Es ist vergeblich.“, entgegnete Steve, erleichtert darüber, dass Loki nicht mehr sauer auf ihn war. Sie starrten sich noch einen Moment gegenseitig an.

„Ich bin mir sicher, Ihr habt nach der Zeit, die ich Euch aufgehalten habe, einiges zu erledigen. Ich verabschiede mich daher, Captain.“ Mit diesen Worten verbeugte der Asgardier sich vor Steve. Nicht so formvollendet, wie er das vor Pepper zu tun pflegte, aber dennoch war es seltsam. Danach drehte er sich um und verließ das Zimmer.

Irritiert starrte Steve die Tür an. Was war hier gerade passiert?

„Guten Morgen, Captain Rogers.“, erklang kaum einige Sekunden später die Stimme der KI. „Sir hat mich gebeten Ihnen auszurichten, dass er Sie in seinem Quartier sehen will, sobald Sie alleine sind.“

Erschrocken zuckte Steve zusammen und sah dann hoch. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. „Okay. Sag ihm, ich bin gleich da.“, bestätigte der Soldat und schälte sich aus seinem Bett. Er wusch sich schnell und zog sich um, bevor er die Treppe zu Tonys Etage nahm. Es war seltsam, dass Tony ihn hierhin bestellte. Normalerweise betrat Steve das Stockwerk nur, wenn er Tony den Alkohol wegnehmen musste oder jemandem versprochen hatte dafür zu sorgen, dass der Milliardär zu einer bestimmten Uhrzeit in präsentablem Zustand irgendwo zu Gegen sein würde.

Als er das Wohnzimmer des Appartements betrat, richteten sich sofort alle Augen auf ihn. Pepper und Bruce waren auch da. Das machte es nur noch seltsamer. Offenbar versteckten sich alle vor Loki. Welchen Grund sollte es sonst geben das hier – was auch immer das hier war – nicht an einem der üblichen Orte zu veranstalten, also dem Workshop oder der Gemeinschaftsetage?

„Gut geschlafen?“, grinste Tony ihn an. Der Milliardär stand vor der Couch, auf der die anderen beiden saßen. Er sah gut aus. Ausgeruht. Vor allem aber war er nicht alkoholisiert. Was in der letzten Woche nur selten vorgekommen war. Auch Pepper schien wieder munter zu sein, was sicherlich maßgeblich an Tonys Zustand lag.

Misstrauisch sah er Tony an. Das war eindeutig eine Fangfrage. Also hob Steve nur fragend eine Augenbraue an und antwortete nicht.

„Ich mein ja nur… ihr habt zusammen fast zwei Tage lang durchgeschlafen.“, informierte Tony ihn breit grinsend.

„Captain Rogers schlief insgesamt ca. 28 Stunden. Mr. Odinson hingegen ruhte 39 Stunden.“, informierte Jarvis die Anwesenden.

„Was er sagt.“, stimmte Tony zu und deutete mit dem Zeigefinger nach oben an die Zimmerdecke.

Irritiert sah Steve Bruce und Pepper an, die seinen Blick erwiderten. Irgendwie verstand er nicht, was der Milliardär ihm damit sagen wollte. Und offenbar war er der einzige, der auf dem Schlauch stand. Denn auch Pepper sah ihn glücklich lächelnd an und Bruce schien so viel entspannter als die letzten Tage, in denen er verzweifelt versucht hatte eine Möglichkeit zu finden Loki den Schlaf angenehmer zu machen. War es das? Hatten sie etwas gefunden, das Loki dauerhaft helfen würde? Das würde erklären, warum alle auf einmal so entspannt wirkten. Warum Tony frisch geduscht aussah und nach Kaffee anstatt nach Scotch roch. Warum Bruce, anstatt seine Nase gegen einen Computerbildschirm zu drücken und sich chemische Formeln anzuschauen, hier auf der Couch saß und an einem Tee nippte, während er ihn mit seinen braunen Augen ansah. Warum Pepper ausgeruht und unbesorgt daneben saß und nicht darauf achten musste, was ihr Freund in seine Tasse kippte.

War das der Grund, warum Loki ihn vorhin gefragt hatte, was er mit ihm getan hatte? Hatten die Anderen etwas getan, von dem er selbst nichts mitbekommen hatte? Irgendein Gas in sein Zimmer geleitet? Hatten sie sie ohne ihr Wissen unter Drogen gesetzt? So zum Schlafen gebracht?

Er spürte Wut in sich hochsteigen. Einerseits könnte er es verstehen. Lokis Zustand war alles andere als akzeptabel gewesen. Das machte es dennoch nur bedingt besser.

„Was habt ihr getan?“, fragte er scharf und musterte die Anwesenden nacheinander.

Irritiert zog Tony seine Augenbrauen zusammen. Pepper und Bruce reagierten ebenfalls mit Überraschung.

„Wieso wir? Du bist doch hier derjenige mit der Schlaftablettenwirkung!“, erwiderte Tony.

„Wovon redest du?“, wollte Steve wissen. Er verstand jetzt langsam gar nichts mehr.

„Steve.“, meldete sich nun Pepper zu Wort und stand auf. „Du scheinst eine beruhigende Wirkung auf Loki zu haben.“, erklärte sie.

Unwillkürlich lachte Steve auf. Ja, natürlich. Er hatte die beruhigende Wirkung. Pepper und Tony waren diejenigen, die Loki immer relativ schnell wieder beruhigt hatten, wenn er nach einem Albtraum erwacht war. Tony klebte fast zu jedem Zeitpunkt an dem Asgardier, schlang hier und da einen Arm um ihn, lehnte sich an ihn und Loki hatte nie jemals gezeigt, dass er ein Problem damit haben könnte. Tony war der einzige, den der Asgardier anlächelte. Der Einzige! Die anderen bekam nur ein Grinsen oder ein gestelltes Lächeln. Der Milliardär bekam ein echtes. Zumindest hatte der Soldat noch nie etwas anderes bemerkt, noch nicht einmal bei Pepper.

Steve tat sich schwer damit. Er brauchte ewig, um ihn wieder zurück in die Wirklichkeit zu holen, wenn er eine Panikattacke hatte und Loki wirkte nicht halb so entspannt, wenn er ihm zu nahekam. Also was redete Pepper da nur?

Offenbar waren ihm seine Gedanken ins Gesicht geschrieben. Als nächstes ergriff Bruce von der Couch aus das Wort.

„Überleg doch mal, Steve.“, fing er an und beobachtete den Soldaten, der die Arme vor der Brust verschränkte. „Loki hat drei Mal seit er hier ist richtig geschlafen. Alle drei Mal hast du danebengelegen.“

Automatisch holte Steve Luft, um zu widersprechen. Schloss den Mund dann aber wieder, um zu überlegen. Das stimmte. Er wusste, dass Tony ebenfalls bei dem Asgardier geschlafen hatte und dass das nicht geholfen hatte. Dass Loki dennoch Albträume bekommen hatte. Es lag also nicht einfach daran, dass irgendjemand neben ihm lag. Aber es war nur drei Mal gewesen. Konnte das nicht auch nur Zufall sein?

„Ähm, nein.“, meldete Tony sich wieder. Offenbar waren ihm auch diese Gedanken ins Gesicht geschrieben gewesen. „Erinnerst du dich daran, als Loki mich umgehauen hat? Er hat die ganze Nacht friedlich an deiner Seite geschlafen und als du das Zimmer verlassen hast, fing es nur wenige Minuten danach wieder an.“ Der Milliardär machte eine Pause, bevor er weitersprach. „Und weißt du, was ich an dieser Konstruktion so liebe? Wir können es ganz einfach nachprüfen. Das nächste Mal, wenn er einschläft, kuschelst du einfach wieder mit ihm und wir sehen was passiert.“ Das breite Grinsen auf Tonys Lippen ließ Steve wieder nervös werden. Und dass er das Wort `kuscheln´ benutzt hatte, machte es irgendwie nicht besser.

„Ist alles in Ordnung, Steve?“, frage Pepper ihn und trat näher an ihn heran. Sie musterte ihn und er rief sich augenblicklich zur Ordnung. Das sollte ihn alles nicht dermaßen nervös machen. Wenn diese Theorie stimmte, dann würde es relativ einfach werden dem Asgardier einen ruhigen Schlaf zu ermöglichen.

„Natürlich.“, antwortete er also und versuchte entspannt zu wirken. Er wusste nicht in wie fern ihm das gelang. Zumindest Pepper würde er damit sicher nicht täuschen können. So wie Bruce ihn ansah, noch nicht einmal ihn. Allerdings waren seine Freunde anscheinend so gütig nicht weiter darauf herumzureiten.

„Eigentlich habe ich dich wegen etwas anderem herbestellt.“, lenkte der Milliardär letztendlich das Gespräch in eine andere Richtung. Er griff nach einem Tablett, das auf dem Couchtisch lag und warf es ihm zu. „Das ist die Übersetzung dessen, was er so um sich geschrien hat in seiner Panik. Von dem Tag als er mir ein Veilchen verpasst hat und vor zwei Tagen im Fahrstuhl. Jarvis konnte damit ein paar der Wörter übersetzen. Zumindest glaubt er das.“

„Die Sprache, die Mr. Odinson genutzt hat, ähnelt in gewisser Weise dem Nordgermanischen. Ihre Kultur wurde hauptsächlich mündlich übertragen, die Dialekte waren zahlreich. Letztendlich war es mir jedoch möglich einige Ähnlichkeiten zu entdecken. Jedoch muss ich gestehen, dass die Übersetzung ziemlich frei ist und mit dem wahren Inhalt seiner Worte äußerst wenig zu tun haben könnte.“, meldete die KI sich zu Wort.

Neugierig scrollte Steve einmal durch den Text. Die Worte klangen verwirrt und aus dem Zusammenhang gerissen, was nicht wirklich überraschend war. Zwischendrin waren dauernd Lücken für Worte, denen Jarvis keine Bedeutung zuweisen hatte können. Auch so, machte das Übersetzte für Steve kaum einen Sinn.

„Kristalle der Unendlichkeit? Verborgene Seele? Sammler im Wissen?“, fragte er verwirrt und sah wieder hoch. Es waren nur ein paar der übersetzen Worte. Doch die verborgene Seele und die Kristalle schienen ziemlich häufig vorzukommen.

„Wir haben uns bereits darüber beraten. Aber auch wir können nur Vermutungen anstellen.“, antwortete Bruce.

„Nun, offenbar sind diese Kristalle ziemlich wichtig. Er wiederholt es dauernd.“, erklärte Tony. Oder zumindest dachten sie, dass das sein könnte. Mal abgesehen davon, dass es keinerlei Kontext dafür gab. Der Milliardär lief dabei auf und ab und schien weiterhin angestrengt nachzudenken. „Wir haben keine Ahnung, was das alles bedeuten soll. Es könnte auch wild zusammengesponnen sein.“, fuhr Tony fort und kam schließlich zu Steve herüber, um auf dem Display des Tabletts die angesprochenen Passagen aufzurufen. Die Kristalle kamen tatsächlich häufig vor. Pepper hatte sich auf die andere Seite gestellt und sah ebenfalls auf das Display herab.

„Wir wissen aber nicht, was die Kristalle sind, oder wo?“, hackte Steve nach und überflog wieder den übersetzten Text.

„Nope.“, bestätigte Tony. „Keinen Schimmer. Wenn ich ehrlich bin, ich würde noch nicht einmal davon ausgehen, dass diese Kristalle tatsächlich existieren. Vielleicht bildet er sich das nur ein.“

„Er wird es uns auch nicht sagen.“, stellte Pepper sachlich klar. Steve zweifelte nicht an der Richtigkeit dieser Aussage. Ihr Gast war äußerst verschwiegen gewesen was seine eigene Person anging. Er hatte ihnen so gut wie nichts verraten, nicht einmal Tony. Das würde sich nicht auf einmal ändern.

„Wir werden Thor fragen müssen, wenn er wieder hier ist.“, stellte Steve klar. Wenn diese Kristalle oder was auch immer, wichtig waren, dann würde es nötig sein sicherzustellen, dass sie niemand in die Finger bekam. „Jarvis, schalte mir bitte eine Kopie von der Übersetzung auf meinem Tablet frei.“ Er bekam eine Bestätigung von der KI. Dann gab er Tony das Gerät in seiner Hand wieder zurück. „Du hast wohl die größten Chancen irgendetwas aus Loki herauszubekommen. Vielleicht ist es für die Erde irrelevant, aber wenn nicht, wäre es äußerst hilfreich so viele Informationen wie möglich zu haben.“

„Was du nicht sagst, Cap.“, antwortete Tony nur mit einem angesäuerten Tonfall und starrte einige Sekunden auf das Display in seiner Hand herab, bevor er wieder mit einem breiten Grinsen hochsah. „Dann mal los. Bruce, Workshop?“, fragte er und der Wissenschaftler nickte nur und erhob sich von der Couch. Gemeinsam betraten sie den Fahrstuhl und trennten sich an den entsprechenden Stationen. Pepper schloss sich Steve an, als er äußerte zunächst etwas essen zu wollen.

Die Übersetzung geisterte Steve durch den Kopf. War es das, wovon Loki träumte? Was ihn derart in Angst und Schrecken versetzte? Mit einem Mal wurde dem Soldaten klar, wie wenig er von Loki wusste. Was er alles hinter sich haben musste und wie ahnungslos sie waren, was seine Motivationen anging. In Gedanken versunken stieg er auf der Gemeinschaftsetage aus und betrat die Küche. Fast sofort wurzelte er am Boden fest.

Loki saß mit einem Tee am Tresen und war mit dem Blick in ein Buch vertieft, das vor ihm lag. Er sah nicht einmal auf, als Steve um die Ecke gebogen war, sondern gab ihm nur ein Zeichen mit der Hand, dass er ihn gehört hatte. Pepper lief ohne Umschweife an Steve vorbei, strich mit einer Hand kurz seinen Arm entlang, warf ihm einen fragenden Blick zu und erlangte fast augenblicklich Lokis Aufmerksamkeit.

Ohne sein Buch auch nur noch eine weitere Sekunde zu beachten, erhob der Mann sich in einer fließenden Bewegung von seinem Hocker, richtete seinen Blick auf Pepper und verneigte sich zur Begrüßung höflich vor ihr. „Lady Virginia.“, begrüßte er sie.

„Loki.“, sprach sie ihn voller Freude in ihrer Stimme an. Ohne zu zögern stellte sie sich direkt vor ihn. „Du siehst gut aus.“, äußerte sie und betrachtete ihn ziemlich genau.

Erst jetzt verstand Steve, was ihm direkt so seltsam vorgekommen war. Was hatte der Asgardier da an? Lederne Schnürstiefel, eine schwarze Stoffhose und eine grüne Tunika darüber. Ein Gürtel war um seine Hüfte befestigt und die Ärmel der Tunika verschwanden in Lederarmschienen. Die schwarzen Haare des Mannes waren ordentlich zurückgekämmt und die vorderen Strähnen hinten zusammengebunden, sodass sie ihm nicht ins Gesicht fielen. Das war definitiv keine Kleidung, die Tony ihm gekauft hatte. Mal abgesehen davon, dass er sich fragte, wo er sie herhatte, musste Steve zugeben, dass der Asgardier unglaublich gut darin aussah. Es stand ihm und die Kleidung kaschierte geschickt die noch zu schmale Statur ohne dabei übergroß zu wirken.

„Captain.“, sprach dieser ihn nun an und riss ihn aus den Gedanken. Die grünen Augen waren nun auf ihn gerichtet. „Auch wenn ich es gewohnt bin von den Massen angestarrt zu werden, so muss ich doch zugeben, dass derartiges Verhalten von Eurer Seite aus irritierend ist.“

„Was?“, fragte Steve und kam sich gleich darauf endlos dämlich vor. Er erwiderte den Blick und schaffte es kaum einen klaren Gedanken zu fassen. Dann sah er zu Boden und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich wollte nicht, ich meine, ich…“, fing er an zu stammeln und schloss seinen Mund wieder, bevor er sich noch lächerlicher machte, als er es gerade eh schon geschafft hatte. Er spürte wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg und sein Herz wie wild pochte. Was zur Hölle war nur los mit ihm?!

„Natürlich, Captain.“, ergriff Loki nach einigen Sekunden der Stille das Wort. Die grünen Augen musterten ihn. Ziemlich genau. Es ließ Steve sich fühlen, wie auf dem Präsentierteller. Pepper lenkte ihn ab, indem sie ihn nach seiner Kleidung fragte. Offenbar war Steve nicht der Einzige, der das Aussehen für ungewöhnlich hielt. Er war ihr unendlich dankbar dafür, dass sie seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Das gab ihm die Chance kurz durchzuatmen und wenigstens zu versuchen seine Gedanken wieder zu sammeln und in Ordnung zu bringen. Mit halbem Ohr hörte er währenddessen Lokis Worten zu, als er Pepper erklärte, dass er erneut seine Magie genutzt hatte, um sich passende Kleidung zu erschaffen. Nun, sie hatten den Trick ja schon mal gesehen, in Stuttgart. Da hatte er ja auch einen feinen Anzug in seine Rüstung verwandelt. War ja eigentlich nichts Neues.

Steve beobachtete wie Pepper den Stoff der Tunika zwischen ihren Fingern fühlte, als müsse sie sich davon überzeugen, dass er tatsächlich echt war. Der Asgardier ließ das ohne zu murren zu, drehte sogar bereitwillig seinen rechten Arm, als sie sich offenbar die Schnürung der Armschienen anschauen wollte. Schließlich schien sie zufrieden zu sein und hörte auf an ihm herumzuzuppeln und informierte ihn darüber, dass Tony und Bruce in den Workshop gegangen waren.

„Ich wollte ohnehin gerade gehen.“, verabschiedete er sich und verneigte sich erneut vor Pepper. Erst als Steve die Fahrstuhltüren hinter sich wieder zugleiten hörte, konnte er wieder klar denken.

Was war das denn gewesen?! Loki musste ihn im Vergleich zu Tony und Bruce ohnehin schon für einen Idioten halten, jetzt hielt er ihn wahrscheinlich für komplett minderbemittelt! Frustriert ging er an den Tresen, setzte sich und legte die Stirn einfach auf die glatte Oberfläche vor sich. Er hatte das Bedürfnis mit dem Kopf dagegen zu hauen, aber das würde Jarvis wahrscheinlich alarmieren. Und Pepper, die sich sicherlich nicht weniger fragte, was in ihn gefahren war.

Er musste sich zusammenreißen! Wieso fiel ihm das in Lokis Gegenwart nur so schwer? Warum brachte er ihn nur so durcheinander?

„Iss was. Du hast zwei Tage lang nichts zu dir genommen.“, fing Pepper seine Aufmerksamkeit wieder ein. Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen lauter als nötig. Als er hochsah, grinste sie ihn breit an und schob ihm einen Teller mit belegten Broten zu, sowie offensichtliche Reste vom Mittagessen, welches anscheinend aus bestelltem mexikanischem Essen bestanden hatte. Eine Flasche Wasser und ein Glas stellte sie daneben. Er bedankte sich und beobachtete wie sie sich selbst Orangensaft eingoss und einen Joghurt aus dem Kühlschrank holte.

„Wie geht es dir?“, fragte sie und nahm neben ihm Platz.

„Besser.“, antwortete er knapp.

„Lokis Zustand hat jeden von uns hart mitgenommen. Und du hast die letzten Tage dazu kaum noch schlafen können, weil er dauernd eingenickt war. Ich hoffe wirklich, du bist die Lösung für das Problem.“, erklärte sie weiter.

Steve spürte seine Wangen warm werden. Selbst wenn er, aus welchen Gründen auch immer, diese beruhigende Wirkung auf Loki hatte, er zweifelte daran, dass Loki begeistert sein würde, wenn er von der Theorie hörte. Nun ja, zumindest musste er sich keine Gedanken darum machen. So wie er Tony kannte, hatte er Loki wahrscheinlich sofort damit erschlagen, als er den Workshop betreten hatte. Und er ging stark davon aus, dass Loki sich zu den anderen beiden Genies gesellt hatte.

„Ihr solltet euch absprechen und gleich zusammen schlafen gehen. Dann sparst du dir den Weg und er kommt gar nicht erst in einen Albtraum hinein.“

Der Soldat fühlte wie die Hitze sich in seine Ohren und seinen Nacken entlang ausbreitete. Er hörte auf zu Essen. Bei dem rapiden Herzschlag, musste er sich erst etwas beruhigen.

„Steve, du hast doch kein Problem damit, oder?“, hakte Pepper plötzlich nach.

Hatte er ein Problem damit? Loki brachte ihn dazu sich wie ein grenzdebiler Vollidiot aufzuführen. Er schien dauernd einem Herzinfarkt nahe, sein Körper überhitze sich und überschüttete ihn mit Adrenalin. Und als er das letzte Mal bei ihm geschlafen hatte, war er danach aufgrund einer Panikattacke geflüchtet. Nein. Da gab es sicher keine Probleme, die auf ihn zukommen würden.

„Natürlich nicht.“, antwortete er dennoch. Wie sollte er auch direkt diesen Vorschlag, der rein objektiv betrachtet, völlig nachvollziehbar war, ablehnen? „Solange er auch keine hat.“

Lachend stellte Pepper den leeren Joghurtbecher auf dem Tresen ab. „Ich denke, nach den letzten Tagen würde er kaum eine solche Möglichkeit ablehnen.“ Sie griff nach ihrem Saft.

Würde er nicht? Steve wusste, dass er mit Tony kein Problem gehabt hatte, aber er mochte Tony ja auch. Was Loki von ihm hielt, wusste er nicht. Zugegeben, diese seltsame Anspannung hatte sich der Renaissance sei Dank deutlich gelegt und sicher würde er ihn nicht verabscheuen, wenn seine Anwesenheit ihn tatsächlich dazu brachte ruhig zu schlafen. Oder?

Als Steve wieder hochsah, beobachtete Pepper ihn ganz genau. Ihre Blicke trafen sich. Sofort lächelte sie.

„Du weißt, es wäre durchaus nachvollziehbar, wenn dich das beunruhigen würde.“, ergriff sie dann erneut das Wort. „Ich meine, er wäre in der Lage selbst mit dir etwas anzustellen, wenn du schläfst. Und wir können seine Magie nicht einschätzen.“

Überrascht sah der Soldat sie an. Was? Etwas anstellen? Dachte sie…?

„Nein.“, antwortete er sofort und hob abwehrend die Hände. Sie dachte in eine völlig falsche Richtung. „Ich denke nicht, dass er mir was antun würde.“ Steve wusste zwar nicht so genau, warum er ziemlich fest davon überzeugt war, dass von Loki keine Gefahr ausging, aber bis etwas passierte, würde das so bleiben. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er ungefährlich war. Seltsamerweise drehte sein Bauch aber auch durch, wenn Loki ihm zu nahekam, oder wenn er ihn mit diesen tief grünen Augen länger ansah. Frustriert fuhr er sich durch die Haare.

„Ist alles in Ordnung, Steve?“, fragte Pepper nach.

„Ja!“, sagte er schnell und schob seine Gedanken beiseite. „Ich habe nur wirklich ziemlich lange geschlafen. Ich denke, ich bin noch nicht wieder ganz wach.“, schob er eine Ausrede vor, von der er überzeugt war, dass seine Gesprächspartnerin sie ihm nicht abkaufte.

„Natürlich.“, zeigte sie sich verständnisvoll. „Vielleicht setzen wir uns abends ja mal zu dritt zusammen und bringen ihm die nächste Kunstepoche näher.“, schlug sie dann vor.

„Er ist immer mit Tony im Workshop.“ Es stimmte. Nur wenn weder Tony noch Bruce sich da unten befanden, war Loki in seinem Zimmer. Also fast nie. Zumindest kam es Steve so vor.

„Ich kriege ihn da schon raus.“, sagte Pepper zuversichtlich. „Außerdem haben wir uns auch schon lange nicht mehr unterhalten. Sicher hast du neue Bilder gezeichnet, die ich noch nicht kenne.“ Sie trank ihren Saft aus. „Aber du willst sicher erst in den Trainingsraum. Wahrscheinlich kannst du kaum noch stillsitzen.“, lachte sie.

Sie hatte nicht ganz unrecht. Nach den zwei Tagen herumliegen, hatte er definitiv Bewegungsdrang. „Ich sage dir Bescheid, wenn ich fertig bin. Ich habe wirklich ein paar neue Sachen.“, bot er ihr an. Sie hatte sich ziemlich begeistert gezeigt, als sie damals entdeckt hatte, dass er selbst etwas künstlerisch aktiv war und sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht immer wieder zusammenzusitzen, sich über Kunst zu unterhalten und seine neuen Zeichnungen zu begutachten.

„Prima. Dann setze ich mich jetzt an meine Arbeit und warte auf dich.“ Schnell räumte sie noch hinter sich auf und verabschiedete sich dann mit einem Lächeln. Steve tat es ihr gleich, als er fertig war und verschwand dann im Trainingsraum.



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