Ein Austausch mit Folgen von SuperCraig ================================================================================ Kapitel 42: Ein Moment zu zweit ------------------------------- Ich schlief einigermaßen ruhig. Der Milleniumsring an meiner Brust fühlte sich fast normal an. So, als ob er schon immer zu mir gehört hätte. Joey vermied es im Schlaf tunlichst, den Schmuck zu berühren. Irgendwie gab mir das Ding mehr Selbstvertrauen. Ich war im früheren Leben bereits mindestens zweimal voller Mut in irgendeinen Wahnsinn gestürzt – was nicht jeder von sich behaupten konnte. Außerdem hatte ich echt coole Freunde gewonnen, während meines Aufenthaltes hier. Als der Wecker klingelte, griff ich neben mich und fand das Bett leer vor. Seufzend wälzte ich mich herum und vergrub meine Nase in Joeys Kissen. Aus dem Badezimmer tönte das Rauschen von Wasser – er duschte wohl. Genüsslich sog ich den Duft meines Freundes sein. Erneut wechselte ich die Bettseite und starrte dann auf das Stück Metall an meiner Brust. Für mich war der Ring weder erschreckend noch besorgniserregend. Gegenteiliges war der Fall: Ich fühlte mich wohlig, genauso, wie, wenn Mahad in meiner Nähe war. Das Rauschen klang ab und die Tür zum Badezimmer ging auf. Joey stand in Boxershorts im Türrahmen und rubbelte sich die Haare trocken. Als er realisierte, dass ich bereits wach war, lächelte er. „Guten Morgen, Schlafmütze!“ Grinsend warf er mir das nasse Handtuch an den Kopf. Ich schickte es in hohem Bogen an den Absender zurück und gähnte ungeniert. Wie spät war es eigentlich genau? Mit großen Augen starrte ich auf den Wecker: 9:00 – wir hätten schon längst in der Schule sein müssen. Hastig sprang ich aus dem Bett und wollte ins Badezimmer stürmen, wurde aber von meinem Freund mit seinem rechten Arm locker zurückgehalten. „Joey? Hast du einen Schaden? Wir haben verpennt – geh weg, ich muss mich eben frisch machen und dann müssen wir sofort in die Schule!“ Eine Spur Panik lag in meiner Stimme. Der Blonde hingegen blieb erstaunlich cool und ruhig. „Keine Sorge, wir haben nicht verschlafen. Sie haben die Heizung noch immer nicht repariert.“ Ich wollte mich noch immer an Joey vorbeidrängeln und überhörte seinen Einwand einfach. Nicht jeder konnte so eine fragwürdige Moral haben, wie er, was das Thema Schule anging. „Joey – Schule! Schule! Verdammt nochma…“ Mein Gezeter wurde von einem Kuss unterbrochen. Unweigerlich löste sich der kleine Panikanfall im Nichts auf. Schmunzelnd löste sich Joey von mir und grinste zu mir herab: „Na? Beruhigt?“ Ich hämmerte leise lachend gegen seine Brust. „Das heißt wohl nein“ schlussfolgerte Joey und hob mich in seine Arme. Mein Lachen wurde lauter, während ich mich an ihn klammerte: „Ich kann noch sehr gut selbst laufen. Alles okay.“ Mein Freund machte aber keine Anstalten, mich runterzulassen. Wir steuerten auch nicht das Bett an, sondern bewegten uns kurzerhand wieder ins Bad zurück. Dort setzte er mich auf meine eigenen vier Buchstaben. „Ich hätte es sicher allein geschafft, Joey. Aber danke für diesen Service.“ Dieser wedelte nur lachend mit der Hand. „Ah, ich muss doch ein wenig auf dich aufpassen, hm?“ Im Badezimmer war es noch angenehm warm von Joeys Duschsession. Erst jetzt realisierte ich auch vollends, dass Joey beinahe nackt vor mir stand. Ich merkte, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg, als mein Blick von seinem Gesicht, über den durchtrainierten Körper, zu seinen schwarzen Boxershorts wanderte. Hastig sah ich zur Seite und biss mir auf die Lippen. „Bist du ein Trottel, als ob ihr nicht schon mehr miteinander gemacht hättet“ schalt ich mich gedanklich. „Ich lasse dich dann mal alleine, hm?“ Als Joeys Hand den Türgriff berührte, schnellte meine Hand reflexartig nach vorne. Der fragende Blick des Blonden verstärkte sich nur noch ein wenig mehr, als ich die Tür abschloss. „Joey?“ fragte ich zögernd und rieb mir den Oberarm. Warum war es mir nun auf einmal peinlich? Wir hatten bereits wirklich mehr gemacht, viel mehr, und trotzdem, es war mir unangenehm, danach zu fragen. „Hm?“ fragte mein Freund und lächelte spitz. Er konnte es sich wohl auch denken. „Würdest du, ich meine…“ Meine Frage wurde mit einem Kuss seitens Joey unterbrochen, der sich mit mir langsam der Duschkabine näherte. Sekunden später prasselte das Wasser bereits auf uns herab. Ich bekam eine Gänsehaut, als das kalte Nass uns einhüllte. Reflexartig verkrampfte sich alles in mir, nur um dann wieder zu entspannen, als sich die Wassertemperatur langsam einem angenehmen Pegel näherte. In der ganzen Zeit hatten Joey und ich den Lippenkontakt nicht unterbrochen. „Schon komisch, vor einer Weile war es euch noch total peinlich“ ging es mir durch den Kopf. Joey zumindest hätte am Anfang nicht so gehandelt, ganz sicher nicht. Meine Finger wanderten langsam über den Rücken meines Liebsten hinab zu seinem Hintern. Seine Boxershorts waren mittlerweile klitschnass, genauso wie meine Trainingshose. Joey löste seine Lippen von den meinen und seine Augen glitzerten dabei. Gerade musste er frei sein, wirklich frei von allem, was ihn belastete. Seine Hand griff hinter mich und schnappte sich das Shampoo, welches er ergiebig auf meinen Haaren und meinem Körper verteilte. Leise seufzend gab ich mich Joey hin und schloss die Augen. Behutsam massierte er mir das Shampoo ein, und ein angenehmer Kokosduft erfüllte den Raum. Sanft wurde ich von Joey in dessen Arme gezogen. Ich klebte förmlich an ihm, mit Ausnahme unserer Brustkörbe, zu dem er ein wenig Abstand hielt. Seine Finger kraulten meinen Nacken, wanderten von dort über meine Halsbeuge, die sie zärtlich streichelten. Ich klammerte mich an Joey, die Hände um seinen Nacken gelegt. „Ich liebe dich“ hauchte er mir ins Ohr, mit einer Stimme, die mein Herz einen Hüpfer machen ließ. „Ich dich auch“ flüsterte ich und wagte es die Augen langsam zu öffnen. Joeys rehbraune Augen ruhten auf mir, einen verträumten, zärtlichen Ausdruck innehabend. Er öffnete seinen Mund, nur um ihn wieder zu schließen. Ich wollte gerade nachfragen, was er denn sagen wollte, als es an der Tür klopfte. „Wheeler, David? Wenn ihr fertig miteinander seid, wäre es angebracht, dass ihr nach unten kommt. Die Polizei möchte euch vernehmen.“ Schlagartig war unser beider Laune im Keller. Das war eindeutig Kaiba. „Wir kommen gleich“ seufzte ich und drehte den Wasserhahn hinter mir zu. Joeys Blick war wie versteinert, fast schon ängstlich. Ich wartete kurz, bis ich Schritte hörte, und mir sicher war, dass Kaiba verschwunden war, bevor ich Joeys Hände in die meinen nahm und ganz sanft drückte. „Du musst dir keine Sorgen machen, wir biegen das schon gerade, außerdem steckt Kaiba da auch mit drinnen.“ Der Blondschopf senkte den Blick ein wenig. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, nur um dabei nach den Handtüchern zu angeln. Wir zogen uns rasch um, entledigten uns dabei der nassen Sachen, und huschten dann nach unten. Ich nahm im Gehen Joeys Hand und verwob unsere Finger miteinander. Mir war zwar auch nicht sonderlich wohl zumute, aber schließlich waren wir alle Opfer, Kaiba, Joey, ich, oder? Das musste die Polizei doch wissen. Mal abgesehen davon, ich hatte noch immer das Voice. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)