Merlin von LenaVanTionas (Das Schicksal von Camelot) ================================================================================ Kapitel 6: Ein loyaler Freund ----------------------------- Hey Leute! Bitte nicht wundern, ich habe die Überschrift des letzten Kapis geändert, denn ich finde hier passt sie besser hin! ^^ Eigentlich sollte noch etwas in dieses Kapi hinein, aber das hätte dann doch langsam den Rahmen gesprengt, also könnt ihr euch jetzt schon mal auf ein neues Kapitel freuen! Ich hoffe doch, ich bringe niemanden durcheinander! XD Aber nun viel Spaß bei dem neuen Kapi von "Merlin - Das Schicksal von Camelot"! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 6 - Ein loyaler Freund       Schnell kniete sich Arthur neben den Verletzten und versuchte, die Situation zu begreifen. Wann wurde Merlin verletzt? Er hatte nicht mitbekommen, wie jemand einen Pfeil abschoss. Doch darüber konnte er sich später Gedanken machen. Jetzt war es wichtig, Merlin zu helfen. „Merlin?“, sprach der König den Schwarzhaarigen an. Er keuchte und öffnete seine Augen mehr schlecht als recht. Sie waren noch immer vor Schmerz zusammengekniffen. „Kannst du laufen?“, wollte Arthur wissen und war schon dabei, sich einen Arm seines Freundes über die Schulter zu legen. Er wollte ihn hier wegschaffen, weg von den Leichen der Männer, welche sie soeben töten mussten. Vorsichtig, um ihn nicht zu viele Schmerzen zu bereiten hievte er Merlin hoch. Kurz war er erstaunt darüber, wie leicht dieser doch war. Unbeachtet seiner Statur hätte Arthur ihn für schwerer gehalten. Schmerzerfüllt atmete Merlin tief ein und aus, was die Schmerzen in seiner Seite allerdings nur verschlimmerten. Doch er biss die Zähne zusammen und schob sich mit der Hilfe seines Herrn so gut es ging den Baum hoch, sodass er stand. Leicht schwankte der Zauberer, doch Arthur war bereits zur Stelle und hielt ihn. Zischend zog Merlin die Luft ein, als er spürte, wie sich der Pfeil bewegte. Seine Hand lag noch immer um seine Wunde. Arthur hob den Blick und sah seine Frau und seine Ritter um sie herum stehen, alle mit der gleichen Sorge im Blick. So sehr es Arthur auch berührte, dass sie sich alle Sorgen um Merlin machten, im Moment konnte er solch einen Haufen um sich herum nicht gebrauchen. „Percival, Gwaine“, sagte Arthur laut und die beiden genannten Ritter wandten ihre Blicke nun auf ihren Herrn. „Seht nach, ob Ihr die Pferde finden und zurückbringen könnt. Vielleicht sind sie nicht weit gelaufen. Und überprüft, ob noch mehr Feinde in der Nähe sind, was ich allerdings nicht glaube.“ In ihren Blicken waren noch immer deutlich voller Sorge um ihren Freund, doch sie sahen wohl ein, dass sie im Moment nicht viel tun konnten. Obwohl es ihnen widerstrebte, machten sich die beiden Ritter auf, um dem Befehl ihres Königs nachzukommen und verschwanden im Unterholz. Arthur wandte seine Aufmerksamkeit inzwischen seinen beiden verbliebenen Rittern zu. „Leon, Elyan, ihr werdet unsere Habseligkeiten einsammeln und uns dann folgen. Ich gehe mit Gwen und Merlin - “ Sein besorgter Blick flog zu Merlin, welcher keuchte und sich an ihn lehnte. „ - ein Stück weiter. Wir müssen unser Lager nicht hier haben, inmitten der Leichen unserer Feinde.“ Er nickte zu den toten Sachsen, welche über der Lichtung verstreut lagen. Sir Leon und Sir Elyan nickten und sie machten sich ebenfalls auf den Weg. Elyan blickte nochmals zurück und nickte seiner Schwester aufmunternd zu, welche es nach kurzen Zögern erwiderte.   Mit einem leisen Schnaufen hob Arthur seinen Diener höher, was dieser mit einem leisen Keuchen quittierte. Er zog ihn mehr, als das Merlin selber ging durch den Wald. Gwen, deren Gesicht blass war und deren Sorge deutlich in den Augen stand, direkt hinter ihnen. Etwa hundert Meter weit entfernt von ihrem letzten Lagerplatz hielt Arthur endlich an und lehnte seinen Freund an einen der Bäume. Kaum, dass Merlin an dem Baum lehnte und beinahe in sich zusammensank, knieten sowohl Arthur als auch Gwen bereits neben ihm. „Merlin?“, sprach der König seinen Diener an, worauf Merlin die Augen leicht öffnete, welche er zuvor zusammengekniffen hatte. „Hmm?“, machte er nur, als Zeichen, dass er seinen Herrn vernommen hatte. „Ich habe nicht viel Ahnung von Verletzungen und wie ich sie behandle“, gestand der König und nahm sich im gleichen Atemzug vor, dass er sich in Zukunft mehr mit solchen Dingen auseinandersetzen sollte. Was war er für ein König, welcher seine Männer verlieren würde, nur weil er nichts von den Heilkünsten verstand? „Aber ich weiß, dass man den Pfeil nicht drin lassen kann“, erklärte er weiter und es schauderte ihm bereits bei dem Gedanken, was er seinem besten Freund gleich antun musste. Die blauen Augen Merlins fixierten ihn, die Intensität seines Blickes wurde allerdings von einem Schatten aus Schmerz geschmälert und beinahe hätte Arthur gedacht, dass sein Diener ihn nicht verstanden hatte, als dieser ebenfalls etwas sagte. „Dann… schaut… in… meinen Beutel…“, gab er von sich und man merkte, dass ihm selbst das Sprechen Schmerzen bereitete.   Verwirrt über diese Aufforderung kam Arthur näher und kramte in Merlins Beutel, welchen dieser an seinem Gürtel trug. Als er ein Tuch, Verbandszeug und Heilsalbe hervorholte, hob der König eine Augenbraue. „Wieso hast du so etwas bei einem normalen Ausflug bei dir, Merlin?“, wollte Arthur wissen, kam jedoch nicht umhin, seinen Diener in Gedanken dafür beinahe zu umarmen. Wie vorausschauend dieser Idiot manchmal sein konnte… Merlin grinste schief, doch es war schmerzverzerrt. „Für all… diejenigen, welche Schwierigkeiten… nicht… aus dem Weg… gehen können.“ Auch Arthur grinste leicht. „Also ist das nur für dich?“ „Im Moment… ironischerweise… ja.“ Kurz herrschte Stille, welche nur von dem keuchenden Atem Merlin unterbrochen wurde, als dieser erneut zu sprechen begann. Obgleich der Schmerzen, die er hatte, klang seine Stimme heiter und beinahe neckend. „Außerdem… habt Ihr… je einen Ausflug… unternommen,… der nicht… in einem Kampf oder… Ähnliches endete?“ Es war keine Frage im eigentlichen Sinne, mehr so etwas wie eine Feststellung, welche leicht übertrieben klang. Und doch wussten alle Anwesenden, dass diese Worte der Wahrheit entsprachen. Arthur drückte seiner Frau die Sachen aus Merlins Beutel in die Hände und wandte sich schluckend wieder seinem Diener zu. Leicht drückte er ihn mit seiner linken Hand an der Schulter hinunter, seine rechte Hand umfasste den Pfeil. Die Hand, welche Merlin zuvor auf die Wunde gedrückt hatte, klammerte sich nun beinahe an Arthurs Arm. „Bereit?“, fragte er und sah Merlin ins Gesicht. Leichte Schweißperlen hatten sich bereits auf dessen Haut gebildet und der Schwarzhaarige war blasser als sonst. Mit zusammengepressten Lippen nickte er. Plötzlich nahm Arthur eine Bewegung neben sich wahr. Gwen war näher gekommen und nahm die freie Hand von Merlin in ihre und strich beruhigend darüber. Sie wusste, dass es Merlin schmerzen würde und sie wollte, dass er spürte, dass sie bei ihm war. Arthur lächelte seine Frau dankbar an, ebenso Merlin. „Los!“, sagte Arthur. Blitzschnell kniff er die Augen zusammen, ballte seine Hand um den Pfeil zur Faust, bevor er ihn mit einem Ruck aus dem Körper seines Dieners zog. Er hatte einen lauten Schrei erwartet. Wimmern und Schluchzen, Tränen des Schmerzes. Es hätte ihm das Herz zerrissen, doch Merlin war für ihn ein Mensch, welcher seinen Schmerz auf diese Weise Ausdruck verleihen würde und er würde es ihm niemals übel nehmen oder sich gar darüber amüsieren. Doch Arthur irrte sich. Ein schmerzhaftes hastiges Aufkeuchen war das einzige Geräusch, welches Merlin von sich gab. Die Hand an seinem Arm verkrampfte sich und drückte erbarmungslos zu. Er stellte sich unwillkürlich vor, wie stark Merlin nun die Hand von Gwen drückte, doch sie beschwerte sich nicht, im Gegenteil. Beruhigend und vorsichtig strich sie Merlin durchs Haar. Leicht hatte sich der zitternde Körper des Zauberers aufgebäumt, bevor er sich mit einem tiefen Seufzen und Zischen wieder entspannte. Obwohl die Situation dafür mehr als unangebracht war, blickte Arthur verblüfft auf seinen Diener hinab. Es überraschte ihn, wie stark Merlin zu sein schien. Den Pfeil schmiss er davon. Abwesend rutschte er zur Seite, als Gwen nun näher kam, um Merlin zu verarzten. Er half ihr noch Merlin die Jacke auszuziehen, bevor seine Möglichkeiten, ihr zu helfen, erschöpft waren und er seinen Freund in den Händen seiner Frau lassen musste. Vorsichtig zog Gwen das Hemd Merlins hoch und legte somit die Verletzung frei. Tief atmete sie ein, ebenso wie Arthur. Es war nicht leicht, den besten Freund verwundet vor sich zu sehen. Wortlos begann die Königin die Wunde zu reinigen, mit dem Wasser aus Arthurs Wasserschlauch, welchen er ihr reichte. Vorsichtig tupfte sie über die Verletzung, worauf Merlin zischte und sich seine Hände, welche er neben sich gelegt hatte, ballten. Arthur hielt das Schweigen nicht länger aus. „Was ist passiert, Merlin?“, wollte Arthur wissen. „Wie kommt es, dass wir nicht einfach einen ruhigen Tag genießen können, da du dich unbedingt von einem Pfeil treffen lassen musstest?“ Seine Stimme sollte aufgebracht klingen und das war sie auch. Allerdings vor Sorge. Merlin bemerkte diesen Ton natürlich und grinste leicht. Schnell wurde dieses Grinsen allerdings durch ein zischendes Lufteinziehen und ein Zusammenbeißen der Zähne ersetzt. „Ihr hättet Euch… nur noch mehr… aufgeregt,… wäre Eure Frau… getroffen worden…“ Nun war es an Arthur und Gwen, scharf die Luft einzuziehen. Sie hatte aufgehört, sich um Merlins Verletzung zu kümmern. „Und… das hätte ich… niemals zulassen… können…“ Leicht lehnte sich Merlin zurück, das Sprechen strengte ihn sehr an. Doch darauf achteten weder Arthur noch Gwen. Denn die Bedeutung von Merlins Worten war im Moment viel wichtiger und gleichzeitig auch viel erschreckender. „Was soll das heißen, Merlin?!“ Wenn es das hieß, was der König vermutete, dann… Gott, er wollte sich gar nicht ausmalen, was hätte passieren können. „Glaubt… Ihr ernsthaft, ich… schubse… die Königin… zum Spaß…?“ Es war wie eine ernsthafte Frage gestellt, aber sie alle wussten, was Merlin damit meinte. Sie beide, Arthur und Gwen, konnten geradezu vor sich sehen, was passiert war. Im Glauben, dass es friedlich war und ihnen keine Gefahr drohte waren sie nachlässig geworden. Sie achteten kaum auf ihre Umgebung. Völlig sorglos ließ sich Gwen von ihrem Freund vom Pferd helfen und bot somit eine perfekte Zielscheibe für jeden Angreifer. Und einer nutzte diese Gelegenheit. Womit aber niemand gerechnet hatte, weder die Angreifer noch Merlins Freunde, dass der Schwarzhaarige die Gefahr kommen sah. Er bemerkte den Pfeil und stieß Gwen aus der Flugbahn des Pfeils. Sie wurde zu Boden geworfen, aber das war geradezu nichtig, wenn man bedachte, das Merlin sie gerettet hatte. Wie, dass wusste keiner von ihnen. Woher sollte Merlin wissen, dass ein Pfeil genau auf die Königin abgeschossen wurde? Doch es war gleich. Alles was zählte war, dass Merlin sich in Gefahr gebracht hatte, nur um Guinevere zu retten. Er hatte bereitwillig sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, nur um das ihre zu retten…   Arthur ballt die Fäuste, als er darüber nachdachte und sein Kiefer mahlte, als sein Blick die Wunde fixierte, welche in den Körper seines Freundes geschlagen wurde. Verärgert biss er die Zähne zusammen und wandte sich ab. Er konnte den Anblick kaum ertragen. Merlin hatte sich in tödliche Gefahr gebracht, nur um Gwen zu beschützen. Wenn der Pfeil nur ein paar Zentimeter weiter oben eingeschlagen wäre, dann… Arthur erschauderte. Sie konnten beide von Glück reden. Ein Glück, dass die Königin ein Stück kleiner als der Diener war. Wo es ihn glücklicherweise „nur“ in die Seite getroffen hatte, wäre ihr Ziel wohl ihr Herz gewesen… Abermals erschauderte Arthur. Was für eine schreckliche Vorstellung… Gwen hatte die Behandlung von Merlins Verletzung wieder aufgenommen und mehrmals zischte dieser schmerzhaft auf. Arthur erhob sich beinahe ruckartig und drehte sich um. Er konnte nicht mehr hinsehen. Merlin war verletzt worden und das nur, weil jemand es wagte, auf seine Frau zu schießen. Auf Gwen… wenn Merlin nicht gewesen wäre, dann wäre sie… Kälte erfasste Arthur. Er bemerkte, dass Leon und Elyan bereits dabei waren, ihr Lager neu aufzubauen. Selbst an das Feuerholz hatten sie gedacht, welches Merlin und er zuvor bereits von den Pferden holen konnten, bevor die Sachsen sie angriffen. Arthur atmete tief durch und versuchte, eine Beschäftigung zu finden. Etwas, was ihn von seinen wachsenden Schuldgefühlen ablenkte…       Es verging nur wenig Zeit, da waren die Ritter bereits damit fertig, dass Lager erneut aufzuschlagen. Auch Gwaine und Percival waren bereits zurück, beide mit ernsten und besorgten Mienen, was vor allem für den sonst so leidenschaftlichen Tavernengänger äußerst selten vorkam. Er musste sich wirklich große Sorgen um Merlin machen. Das einzig Positive schien zu sein, dass sie tatsächlich einige der Pferde wieder auftreiben konnte. Der stolze Hengst von Arthur, der von Merlin und die Stute von Gwen. Es war natürlich nicht direkt das Pferd von Merlin, doch es war das Pferd, welches nur von dem Schwarzhaarigen geritten wurde, dafür sorgte der König. Als Gwen damit fertig war, die Wunde von Merlin zu versorgen, zog sie ihm vorsichtig seine Jacke wieder an. Langsam lehnte er sich zurück, seufzend vor Erschöpfung. „Du solltest schlafen“, meinte Gwen und tupfte leicht seine Stirn mit einem Lappen und kalten Wasser ab. Der Schwarzhaarige hatte leichtes Fieber bekommen, welches vom Blutverlust herrührte. „Schlaf wird dir gut tun.“ Merlin war müde, dass sah man ihm deutlich an. Nur schwer gelang es ihm, die Augen noch offen zu halten. Leicht grinste der Schwarzhaarige, doch es verlor deutlich an Wirkung durch den Schmerz und die Müdigkeit, welche sich auf seinem Gesicht abzeichnete. „Und wer… beschützt dich… vor dem nächsten… Pfeil…?“ Die Frage war neckend gemeint, Merlin wollte seine Freundin nicht vorführen oder ihr einen Vorwurf machen. Seine Worte dienten alleine dazu, um die Situation zu entschärfen. Gwen stutzte kurz, die Trauer und die Schuldgefühle meldeten sich zurück, doch schnell verdrängte sie diese Gefühle und lächelte Merlin warm an. „Keine Sorge“, sagte sie beruhigend und tupfte noch kurz über seine Stirn, bevor sie den Lappen zur Seite legte. „Ich bin sicher, die Anderen werden mich ebenfalls beschützen können. Wenn auch nicht so effektiv wie du.“ Merlin grinste leicht, musste es jedoch schnell wieder unterlassen, als ihm ein lautes Gähnen entfuhr. Wie von selbst schienen sich seine Augen langsam zu schließen, doch er kämpfte verbissen gegen die Müdigkeit an. Vergeblich. „Schlaf, Merlin“, wiederholte Gwen ihre Worte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es wird nichts geschehen. Konzentriere du dich nur darauf, dass es dir besser geht.“ Merlin konnte nur noch schwach nicken, bekam ihre Worte kaum noch mit, bevor sich seine Augen vollends schlossen und sein Atem ruhig und gleichmäßig ging. Er war eingeschlafen. Zufrieden, dass sich ihr Freund nun endlich etwas Ruhe gönnte, erhob sich die Königin. Sie strich Merlin noch eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie die Decke, welche Gwaine ihr für Merlin gegeben hatte, über diesen zog. Einen letzen Blick auf den Schlafenden werfend drehte sich Gwen um und begab sich zu ihrem Mann und ihren Freunden.   Die Ritter, welche kreisförmig um das Lagerfeuer saßen, hatten die ganze Szenerie aufmerksam beobachtet. Nur Arthur nicht, er hielt seinen Blick stur in die Flammen des Lagerfeuers gerichtet. Gwen setzte sich neben ihren Mann. Sanft strich sie ihm über den Arm, worauf Arthur aufschaute. Leicht lächelte er seine Frau an und legte seine Hand auf die ihre. Behutsam streichelte er ihre Hand, bevor er sie mit der seinen umschloss. Gwen erwiderte den Druck lächelnd.   „Erstaunlich…“, sagte Gwaine plötzlich leise. Fragend sahen die restlichen Anwesenden zu ihm. „Was meinst du?“, wollte Percival wissen. „Ich meine Merlin. Egal, was wir für Gefahren überstehen müssen, egal, welche Missionen wir antreten. Er ist immer bei uns. Immer bei Arthur.“ Sein Blick ruhte nun auf seinem König, welcher seine Muskeln anspannte. Der Druck an der Hand der Königin wurde fester. „Er bringt sich mehr in Gefahr als sonst einer der Diener aus Camelot“, erklärte Gwaine weiter. „Sogar mehr als manche der Ritter unserer Tafelrunde. Ich finde es einfach faszinierend.“ „Das ist wahr“, stimmte Elyan zu und richtete seinen Blick abermals auf die schlafende Gestalt des Schwarzhaarigen. „Für jeden von uns würde er durchs Feuer gehen.“ „Für jeden von uns würde er sterben“, mischte sich nun auch Arthur ein. Sein Blick glitt zurück in die Flammen. Seine Augen spiegelten Leere und Schuld wider. „Doch so sollte es nicht sein. Er ist ein Diener. Er sollte nicht mit uns zusammen auf solchen Missionen sein. Er sollte überhaupt nicht hier sein und für uns sein Leben riskieren.“ Er ließ die Hand der Dunkelhaarigen los und ballte seine Hand so stark zu einer Faust, dass seine Knöchel bereits weiß hervor traten. „Es sollte ein einfacher Ausflug werden. Und kein Kampf um Leben und Tod.“ Wieder wanderte der Blick des Königs zu dem Gesicht seines Dieners, welches blass aussah. Im Schlaf hatte sich Merlin eine Hand auf seine Verletzung gelegt. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Gwen legte ihrem Mann wieder die Hand auf die Schulter und strich beruhigend darüber. „Selbst, wenn du ihn nicht dabei haben wolltest…“, sagte sie leise und doch laut genug, sodass es alle hören konnten. Auf ihren Lippen lag ein sanftes Lächeln und doch hatte es etwas trauriges. „Selbst dann würde er noch mitkommen. Gerade dann. Er sieht es als seine Pflicht an, uns zu begleiten und dich zu beschützen, Arthur. Als dein Diener. Aber vor allem als dein Freund.“ Gwen konnte gar nicht sagen, wie dankbar sie ihrem Freund für seine Taten war. Nicht nur für die, welche er an diesem Tag begannen hatte. Merlin beschützte nicht nur sie oder ihren Mann, sogar für die Ritter würde alles tun. Ebenso für ganz Camelot. Nein, die größte Dankbarkeit empfand die Dunkelhaarige gegenüber Merlin für dessen Loyalität und Freundschaft, welche er Arthur entgegenbrachte. Sie wusste am Besten, wie gut Merlin ihrem Mann tat. Er nahm ihn so, wie er war und ließ sich nicht so schnell einschüchtern. Guinevere war froh, dass es den Schwarzhaarigen an die Seite des Königs verschlagen hatte. Und wenn sie ehrlich war… sie fühlte sich wohler, wenn ihr bester Freund mit auf solchen Reisen war. Gwen wusste nicht wieso, aber ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens überkam sie, wenn Merlin in der Nähe war. Sie konnte es sich nicht erklären. Doch eines wusste sie jedenfalls. Nämlich, dass es Arthur in diesem Punkt ebenso ging wie ihr. Ebenso wusste sie allerdings auch, dass sie ihr Mann genauso große Sorgen machte wie sie. Wie er es schon sagte, Merlin war ein Diener, kein Soldat, kein Ritter, kein Krieger. Er war nicht für den Kampf gemacht, er verabscheute das Kämpfen gar, das wussten sie alle. Es beunruhigte die Königin aber, dass es dem jungen Mann egal zu sein schien, was er tun musste, um die zu retten, welche er liebte und beschützen wollte. Sein Leben würde er geben, für jeden von ihnen. Und das war etwas, was Gwen verstand, doch vor dem sie auch große Angst verspürte. Sie wusste nicht, ob sie es verkraften würde, wenn Merlin sterben würde, nur weil er sich für sie alle in Gefahr gebracht hatte. Wenn er wieder einen Pfeil mit seinem Körper abfangen würde, welcher vielleicht wieder für sie bestimmt war und es das nächste Mal nicht so glimpflich ausgehen würde… Leicht erschauderte Gwen, was glücklicherweise ungesehen blieb. Sie war mehr als froh, dass sie Arthurs Hand losgelassen hatte. Hätte er Zittern bemerkt, dann hätte er sich womöglich noch mehr Gedanken gemacht und das wollte sie nicht. Es war an diesem Tag schon genug passiert und sie wollte nicht, dass es ihrem Mann noch schlechter ging.   Lange Zeit herrschte Stille nach diesen Worten und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, bis Gwaine das Wort ergriff. „Er ist wirklich loyal“, sagte er und lächelte anerkennend. Die Ritter nickten und auch auf ihren Gesichtern bildeten sich Lächeln, ebenso auf Gwens. Ihnen allen war der Schwarzhaarige wichtig und sie alle respektierten ihn sehr. „Ja, das ist er“, bestätigte Arthur leise. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Für einen Augenblick vergaß er seine Schuldgefühle, vergaß, was passierte. Er konzentrierte sich nur darauf, was ihm schon seit so langer Zeit klar war und was Merlin ihm am heutigen Tag wieder bewiesen hatte. Arthur wusste, was Merlin war. „Ein loyaler Freund.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)