Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 236: Einen Schritt durch den Sumpf waten ------------------------------------------------ Fassungslos schau ich auf die Titelseite der Zeitung. Wie konnte das an die Öffentlichkeit dringen? Ich habe alle Protokolle, die Videoaufzeichnung und die Tonbänder der Gespräche in meinem Schreibtisch unter Verschluss. Zum dritten Mal schließe ich die Schublade auf und kontrolliere den Inhalt. Es ist alles da. Vom Inhalt all dessen hier wussten nur Fujimura und unser Chef. Nachdem ich ein kurzes Telefonat geführt habe, steh ich auf und begebe mich Richtung Verhörzimmer. Ich betrete den Observierungsraum und warte vor dem Einwegspiegel, bis zwei uniformierte Beamte Kogoro herein bringen. Sein Anzug, den er bei dem Angriff auf Seto angehabt hatte, sieht zerknittert aus. Die beiden Beamten zwingen ihn auf einen Stuhl, fesseln seine Hände an den Tisch und gehen. Ich mustere ihn in Ruhe und er starrt zurück, als würde er durch die verspiegelte Oberfläche der Scheibe durchschauen können. Elender Dreckskerl. Doch dann schieb ich meine eigene Meinung von diesem Typen bei Seite und werde ruhiger. Ich nehme die Akte, die Zeitung und ein weiteres Diktiergerät, dann geh ich zu ihm. Als ich reinkomme schlägt mir ein strenger Geruch entgegen, was ich auch mit einer spitzen Bemerkung äußere, zum Fenster gehe und es auf Kipp öffne. Er schaut mich nur mürrisch an. Findet es wohl nicht witzig. So ein Pech. Ich setze mich ihm Gegenüber und ziehe eine Augenbraue hoch, als mir ein weiterer, strenger Geruch entgegenschlägt, jetzt wo ich ihm näher bin. Skeptisch frage ich, ob das Urin ist, was ich da rieche und Kogoro knirscht mit den Zähnen, bevor er antwortet, dass ein Junky ihn angepinkelt hatte. Hm... das tut mir jetzt aber leid - nicht! Sowas kann in der U-Haft schon mal passieren. Langsam mustere ich ihn. Ihm sprießt ein ungepflegter Drei-Tage-Bart. Ich hoffe so sehr, dass heute noch Anklage erhoben wird und er für unsere Akte so fotografiert wird. Denn so kommt er den Vorstellungen eines Kinderschänders näher, als der aalglatte Geschäftsmann, der er vorgibt zu sein. Scheinbar verliert er die Geduld, als ich nicht sofort mit dem Gespräch beginne und fordert energisch, ihn endlich gehen zu lassen. Ich kann ein kleines, kurzes Lächeln nicht unterdrücken. Mache ihn noch einmal darauf aufmerksam, dass wir ihn noch bis zum Abend festhalten können und dann unsere Verwaltung wohl schon im Feierabend sein wird und er - wenn überhaupt - erst morgen früh gehen können wird. Er braust auf und brüllt was von Schikane. Schon lustig, dass ausgerechnet ein Kinderschänder und Vergewaltiger sich über Schikane beklagt. Also zisch ich ihm zu, dass das keine Schikane ist, sondern die viele Stunden, die er im Knast als Schlampe von anderen Insassen dienen wird eher der Definition entsprechen wird. Oh, ich sehe, wie er versucht mich mit seinen Blicken zu erdolchen. Doch dann reißt er sich zusammen, setzt sich wieder gerade hin und lässt die Schultern gelassen sinken. Lächelt sogar, bevor er meint, dass er nicht ins Gefängnis gehen wird. Er hat ja immerhin die teuersten Anwälte der Stadt. Ja, dieses Argument bringen die Reichen immer gerne vor und es langweilt mich. Also beginne ich unser Gespräch auf etwas Produktiveres zu lenken. Ich nehme das Diktiergerät und starte die Aufnahme, nenne Datum und Uhrzeit, sowie die Anwesenden im Raum und die Aktennummer. Nachdem die Formalitäten erledigt sind, frage ich ihn, wieso er so eine riskante Taktik fährt. Verwirrt sieht er mich an. Ist das echte Verwirrtheit oder weiß er wirklich nicht, wovon ich rede. Gut, ich spiele das Spiel mit und nehme die Zeitung, die ich ihm vor die Hände werfe. Er nimmt sie, faltet sie auseinander und seine Augen werden groß. Verdammt gut einstudiert oder tatsächlich überrascht. Das ist bei dem Mann schwer zu sagen. Dann donnert er mit beiden Händen die Zeitung flach auf den Tisch und stemmt sich hoch. Seine Wut ist wirklich sehr überzeugend, während er mich anfaucht, wer das an die Presse weitergegeben hat. Unbeeindruckt mustere ich ihn stumm. Er erkennt schließlich, dass ich ihn in Verdacht habe. Doch er schüttelt den Kopf. Argumentiert damit, dass dieser Artikel auch ihn in Verruf bringt. Ich wende ein, dass der Fokus des Berichts auf seinem Opfer liegt und er nur am Rande erwähnt wird. Doch er brüllt regelrecht, dass sein Ruf damit ebenfalls beschädigt, wenn nicht sogar ruiniert wurde. Noch einmal umspielt ein kurzes Lächeln meine Lippen. Der Ball geht noch ein paar Mal hin und her, dann verschränkt er die Arme und fordert einen Anwalt. Das ist mein Stichwort. Wenn ich keinen Verfahrensfehler verursachen möchte muss ich das Gespräch hier beenden, meine Sachen nehmen, den Raum verlassen und seinen Anwalt informieren. Genau das mach ich dann und kehre mit dem neuen Diktiergerät zurück zu meinem Schreibtisch. Dort kommt mein Boss zu mir und fragt mich, was für einen Eindruck ich hatte. Scheinbar hat er das Gespräch beobachtet. Ich sag ihm offen, dass Kogoros Reaktion recht glaubwürdig waren, ich aber noch nicht ganz überzeugt davon bin, dass sie echt waren. Er seufzte und nickte, scheinbar konnte er es auch nicht genau erkennen. Das ist alles so verworren. Ich setz mich dran, dass Gespräch schnell abzutippen und dann alles wieder in meine Fallschublade einzuschließen. Mein Handy klingelt und auf dem Display sehe ich Isono Aktios Rufnummern. Also steh ich auf und geh ran. Wir wechseln einige Worte. Er ist besorgt wegen dem Zeitungsartikel. Ich versichere ihm, dass ich dem auf den Grund gehen werde. Sobald mein Gespräch mit Kogoro beendet ist werde ich zu den Räumlichkeiten der Tageszeitung fahren. Vielleicht kann ich den Redakteur oder Journalist, der den Artikel verfasst hat, davon überzeugen mir ihre Quelle zu nennen. Danach werde ich zur Villa fahren und schauen, ob die Spurensicherung Fortschritte gemacht hat. Isono will gerade antworten, als ich Kogoros Anwalt sehe und Setos Schutzengel abwürgen muss. Ich lege also auf und eile zu ihm, um ihn zu begrüßen. Aber dieser Mann kommt aus der Kanzlei Bierernst und Unhöflich. Ja, Männer in ihren 350.000 Yen-Anzügen halten sich alle für etwas besseres, als unsereins, die mit ehrlicher Arbeit ihr Geld verdienen. Ich schmunzle also nur und bringe ihn zum Verhörraum. Im Türrahmen bleibt er stehen und meint zu mir, dass er zuerst ein vertrauliches Gespräch mit seinem Klienten führen möchte. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Ich schließe hinter ihm die Tür und gehe zu meinem Schreibtisch zurück. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)