Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 218: Einen Schritt in die Ungewissheit ---------------------------------------------- Es liegt mir nicht ruhig zu sitzen, doch ich wage nicht, mich zu bewegen. Seit zwei Stunden sitzen wir in dem Einzelzimmer, welches scheinbar für VIPs gedacht ist. Vor uns im Bett liegt an Kabeln und Schläuchen angeschlossen Akito in einem Bett. Er hat gar keine Farbe im Gesicht und in dem Bett wirkt er irgendwie klein und verloren. Es schmerzt ungemein Akito so zu sehen. Den Mann, der Seto und mich immer beschützt hat und immer so stark gewirkt hat. Aber noch viel mehr schmerzt es Seto reglos an Akitos Bett stehen zu sehen. Denn genau da steht er, seit wir zu Akito durften. Er steht da stoisch und wartet. Hat eine Hand auf die Akitos gelegt und regt sich nicht. Als wäre er aus Stein. Manchmal glaub ich sogar, dass er nicht mal blinzelt, doch dann schlägt sein Lid automatisch und verhindert, dass Setos Augen austrocknen. Am Anfang hat Katsuya ihm einen Stuhl hingeschoben, doch Seto wollte sich nicht setzen. Also hatte sich Katsuya neben ihn gestellt und seine andere, freie Hand gehalten. Doch nach einer viertel Stunde schien es meinem Bruder zu viel zu werden und hatte Katsuya von sich geschoben. Er kam dann zu mir und setzte sich neben mich. Legte mir einen Arm um die Schulter, der mir jetzt immer noch viel Trost spendet. Aber er kann nicht die Angst lindern. Die Angst davor, dass Akito womöglich nie wieder wach werden wird. Der Arzt hatte diese Möglichkeit eingeräumt. Scheinbar ist Akito auch während der OP noch einmal kurz weggesackt und war wiederbelebt worden. Dennoch hatten sie Glück. Wäre die Kugel nur ein kleines Bisschen daneben eingeschlagen - egal welches Daneben -, dann wäre Akito sofort tot gewesen. Dennoch hat die Kugel einen erheblichen Schaden angerichtet, der in mühevoller Kleinarbeit der Ärzte wieder repariert werden musste. Sie haben ihr bestes gegeben, so hat der Arzt es uns jedenfalls versichert. Doch jetzt liegt alles in Akitos Händen. Er muss sich zum Leben entscheiden - so hat es der Arzt vorhin ausgedrückt. Ich frag mich, wie das gehen soll? Ist man irgendwie zwischen dem Diesseits und dem Jenseits und wählt den linken oder rechten Pfad? Oder drückt man einen Knopf und wählt das Leben? Ärger über die Wortwahl des Arztes wallt in mir auf und plötzlich steht Katsuya auf. Hält mir seine Hand hin. Verwirrt greife ich nach ihr und stehe auf. Dann gehen wir zu Seto und Katsuya legt eine Hand auf dessen Schulter. Doch wieder reagiert mein Bruder nicht. Er ist voll und ganz auf Akito fixiert. Auch das verstehe ich nicht wirklich. Warum er so aussieht, als habe er selbst auf Akito geschossen. Sanft zieht mich Katsuya aus dem Zimmer und wir gehen gemeinsam den Flur hinunter zu den Automaten. Auf dem Weg hat er seine Geldbörse gezogen und einige Scheine heraus gekramt, die er jetzt am Automaten glättet. Er sagt mir, ich solle mir die Auslage des Automaten anschauen und mir etwas aussuchen. Derweil zieht er am Getränkeautomat einige Getränkedose. Dann kauft er den halben Automaten leer. Ich glaube, dass das eine Ersatzhandlung ist, die ihm hilft, seine eigene Untätigkeit zu kompensieren. Wir überlegen gerade, wie wir das ganze Zeug nun in Akitos Zimmer kriegen, als Stimmen an unser Ohr dringen. Neben den Automaten ist der Wartebereich, in dem Keizo mit Detective Nagasato sitzt und seine Aussage wiederholt, die er bereits vorhin, einem anderen Polizisten gegenüber gemacht hatte. Warum ist Detective Nagasato hier? Ist sie nicht in einer gänzlich anderen Abteilung. Und als ob sie meine Gedanken gelesen hat erklärt sie Keizo, dass sie diesen Fall übernommen hat, da er ganz offensichtlich was mit seiner Aussage zu tun hat. Sie erzählt ihm, dass sie jetzt wissen, woher der Schuss kam und das es wohl ein Profi gewesen ist, der da auf Akito geschossen hat. Dieser Unbekannte hat von einem fünfstöckigen Haus auf der anderen Seite des Parks geschossen, was eine Entfernung von 650 Meter seien. Ich hab keine Ahnung, ob diese Distanz für einen 'Profi' normal oder etwas Außergewöhnliches ist. Es hört sich nach viel an. Keizo scheint aufgebracht aufzuspringen und sie förmlich schreiend zu fragen, wie das alles nur sein kann. Er fragt, warum ausgerechnet Akito angeschossen wurde... auf seinem Grundstück. Scheinbar hat die Frau aber keine Antwort darauf. Sie vermutet, dass Akito eventuell ein Verwechslungsopfer sein könnte und auf einmal verstummt unser Trainer. Ich brauch einen Moment länger, bis mir klar wird, was das bedeutet. Detective Nagasato informiert Keizo schließlich, dass er und seine Familie, ebenso wie Akito ab sofort Polizeischutz bekommen. Sie bittet Keizo darum nach Hause zu gehen und mit seiner Frau und der Tochter Sachen zu packen. Doch er sagt nur, dass er das nicht alleine entscheiden kann. Er muss erst mit Megumi darüber sprechen. Wenn das alles geschehen ist, weil Keizo diese Aussage bei der Polizei gemacht hat... was wäre dann wohl gewesen, wenn Seto eine Aussage gemacht hätte? Wäre dann auch ein 'Profi' auf ihn angesetzt worden? Oder auf Akito? Was sind das nur für Männer, die nicht einmal vor Mord zurückschrecken? Woher wissen die überhaupt von Keizos Aussage? Erst als Katsuya mir in die Seite stößt wird mir bewusst, dass ich das laut gefragt habe. Aber da ist es schon zu spät. Keizo und Detective Nagasato treten aus dem Wartezimmer und schauen uns geschockt an. Dann schüttelt sie den Kopf. Sie weiß nicht, wie wer auch immer von Keizos Aussage erfahren hat. Oder ob es tatsächlich damit zusammen hängt. Ja, womit denn sonst? Hat ein Profi Akito verfolgt und die Gunst der Stunde genutzt ihn vor Keizos Haus niederzuschießen? Und woher hat der gewusst, wann Akito Keizo besuchen würde? Das... das ist doch alles aberwitzig. Ich bin gerade so fassungslos und geschockt und... Ich schnapp mir einen Großteil der Sachen, die Katsuya und ich gerade aus dem Automaten gezogen haben und stürme damit zurück zu Akitos Zimmer. Dort fummel ich irgendwie die Tür auf und stürme rein, um alles auf einen Tisch, der in der Ecke steht, fallen zu lassen. Dann schluchze ich auf. Zu meiner Überraschung schlingen sich plötzlich lange Arme um mich und als ich aufschaue sehe ich in das besorgte, aber behutsam lächelnde Gesicht meines Bruders. Sanft wendet er mich zu sich und drückt mich an seine Brust. Streichelt mir über das schwarze Haar und flüstert mir beruhigende Worte zu. Schließlich zieht er mich mit zu Akitos Bett, setzte sich auf den Stuhl, den ihm vorhin Katsuya hingestellt hat und mich auf seinen Schoss. Dann warten wir gemeinsam darauf, dass Akito erwacht. Auch Katsuyas ist längst wieder im Zimmer und ordnet die Fressalien und Getränke, die wir gerade als Ersatzhandlung gekauft haben, bevor er sich neben uns setzt. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)