Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 185: Einen Schritt, um das Eis zu brechen ------------------------------------------------- Aloe Vera oder Kokosöl, geht es mir immer wieder durch den Kopf, während ich durch die Gänge des kleinen Ladens wandere. Wenn man eine halbe Stunde dem Waldweg folgt kommt man zu einem Ferienort, in dem man in eine der zahlreichen Herbergen absteigen kann, wenn man keine Ferienhütte hier oben hat. Obwohl es nur ein kleiner Laden ist, ist er doch gut sortiert und hat ein umfangreiches Sortiment, welches mir jetzt erschwert zu finden, was ich suche. Kokosöl? Das, das man auch zum Kochen verwenden kann? Oder ist das eher eine Art Massageöl? Warum hab ich Otogi auch vorhin nicht danach gefragt? Hm... vielleicht weil die ganze Situation schon peinlich genug war? Das ich in solchen Sachen einfach nicht so belesen bin ist die eigentliche Peinlichkeit. Ich bin ein homosexueller Mann, da sollte ich mich auch auskennen. Also zück ich mein Smartphone und rufe meinen Browser auf. Dort such ich nach Kokosöl + Gleitgel ein und werde von Werbung gänzlich erschlagen, bevor ich einige Erfahrungsberichte finde. Was ich lese ist nicht so berauschend. Also bleibt noch die Alternative. Es kostet mich wieder ein paar Minuten Zeit, bevor ich vor einem Regal mit Pflegeprodukte stehe. Tiegel und Tuben mit Cremes und Pflegemittelchen, die Feuchtigkeit spenden sollen. Die Auswahl hier ist noch einmal um einiges größer als bei dem Kokosöl. Also nehm ich verschiedene Produkte in die Hand und schau mir ihre Inhaltsstoffe an. Doch irgendwie ist mir nicht ganz ersichtlich, welches davon wohl am besten für das geeignet ist, wozu ich es benutzen möchte. Plötzlich hält mir jemand einen relativ großen, weißen Tiegel mit braunem, Packpapier imitierenden Etikettaufkleber hin. Erschrocken blick ich auf und seh in das grinsende Gesicht des Würfelfreaks. Sofort spüre ich, wie mein Gesicht in Flammen aufgeht und ich fühle mich auf einmal, als sei ich bei etwas sehr intimen erwischt worden. Ich nehm den Tiegel in die Hand und lese den Text auf dem Etikett: Einzigartige Rezeptur, aus dem Inneren des Aloe Vera Blattes hergestellt, ideal für trockene Haut, feuchtigkeitspendend, kann direkt auf Gesicht und Körper aufgetragen werden. Gekauft. Ich gehe zur Kasse und bemerkte, dass mir Otogi folgt. An der Kasse nimmt er sich zwei Wasserflaschen aus dem Kühlregal und stellt sich dann hinter mich. Ungerührt bezahle ich die Aloe Vera und verlasse den Laden mit dem Stoffbeutel, der mir vom Verkäufer in die Hand gedrückt wurde. Warum mich der Verkäufer wohl so angegrinst hat? Ob er weiß, wozu ich die Aloe Vera brauche? Vielleicht ist dieses Aloe Vera Gel sowas wie Kondome. Himmel, ich hoffe nicht. Das wäre mehr als peinlich. Der schwarzhaarige Würfelfreak schließt zu mir auf und reicht mir eine der Wasserflaschen. Fragend blick ich ihn an und bereue das sofort. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn, nackt, auf Honda sitzend, auf und ab wippend. Sofort brennt mein Gesicht wieder fürchterlich. Und er... er grinst mich nur dumm an. Immer noch hält er mir die Wasserflasche hin und ich nehme sie mit einem kaum zu verstehenden Danke an. Nachdem wir wieder auf dem Waldweg sind und ich ein, zwei Schlucke Wasser genommen habe höre ich ihn fragen, warum ich denn eine Alternative zu Gleitgel brauche. Ich schau ihn nur aus dem Augenwinkel an und dann auf die andere Seite, auf der das Wasser des Sees im Sonnenschein durch die Bäume und das Gestrüpp glitzert. Ich ringe immer noch mit mir, während ich überlege ob und was ich antworten soll, als ich seine Stimme erneut höre, die fragt, ob mich Gleitgel an etwas Schlimmes erinnert. Was soll das nur? Er weiß doch, was die Bedingungen dafür sind, dass Honda ihm das alles von mir erzählen durfte. Warum hält dieser Würfelfreak sich einfach nicht daran? Wut flammte in mir auf und ich bin kurz davor zu explodieren, als er weiter redet. Mir erzählt, dass er auf Gleitgel meist allergisch reagiert. Er bekommt dann einen unangenehmen Juckreiz dort, wo er sich nur schwer kratzen kann, deshalb habe er sich eine Alternative gesucht. Warum erzählt er mir das? Das sind Informationen, die ich gar nicht wissen will. Mein Unverständnis und meine Wut ringen miteinander, wer sich nun Bahn brechen darf. Da haut mir Otogi mit der flachen Hand auf meine Schulter und meint, wenn ich es ausprobiert habe, solle ich ihm doch sagen, wie ich es finde. Ob es für mich auch eine Alternative ist oder ob ich eine Alternative zur Alternative brauche. Ich schau in die Richtung aus der wir gekommen waren. Niemand auf dem Weg. Ich schau nach vorne, wohin wir wollen, auch da kommt uns niemand entgegen. Wir sind also ganz alleine auf dem Waldweg. Wenn ich ihn jetzt erwürge könnte ich ihn dort im Wald vergraben und keiner würde ihn jemals finden oder mir etwas anlasten können. Doch dann schüttle ich den Kopf, schließe meine Augen, massiere mir die Nasenwurzel und seufzte. Nettes Gedankenspiel, aber was ich damit Honda antue wäre unverantwortlich. Dann hör ich Otogi fragen, wie ich die Showeinlage gestern fand. Ich reis meine Augen auf und schau aus dem Augenwinkel zu ihm. Steine liegen hier am Wegrand genug, um ihn umzuhauen, kommt es mir in den Sinn, während er mich nur weiterhin stolz angrinst. Macht er das eigentlich absichtlich oder was bezweckt er mit all dem Gelaber und der Fragerei? Ich hab noch nicht zu einer Antwort angesetzt, da kommt von ihm, dass es mir ganz gut gefallen haben muss, nachdem was er in meiner Hose gesehen hat. Fauchend weiße ich ihn zurecht und meine, dass meine Erregung nichts mit ihm oder Honda zu tun hatte. Das ich an etwas anderes gedacht habe, als ich gestern Abend die beiden gesehen habe. Von Otogi kommt nur ein 'ja, klar', so als ob ich es nötig habe zu lügen. Da platzt es aus mir heraus, dass ich mir vorgestellt habe, dass ich Hondas Platz inne hatte, während Katsuya Otogis Platz einnahm und ich nur deshalb so hart geworden bin. Erst als ich meine eigenen Worte laut höre, wird mir bewusst, dass ich Otogi auf den Leim gegangen bin. Dieser lächelt zufrieden. Nicht bösartig oder überlegen, als hätte er mich gerade bloß gestellt, sondern wirklich zufrieden. Ein 'na endlich' kommt von ihm. Dann fragt er in einem völlig anderen, wesentlich vertrauteren Tonfall, wie weit ich mit Katsuya denn schon sei. Ob wir schon einmal Sex gehabt haben oder was das Problem ist. Perplex bleib ich stehen und schau ich ihn nur an. Was ist da eben passiert? Er bleibt auch stehen und lächelt mich an. Meint, dass wir jetzt endlich vernünftig reden können, denn das ich mich vorher auf gar keinen Fall auf ein derartiges Gespräch eingelassen hätte. Und er hat Recht. Hätte ich nicht und jetzt fühlt es sich eigenartig an, als ob da jetzt kein Vorhang oder keine Mauer mehr zwischen Otogi und mir gäbe. Er stellt die Schlussfolgerung auf, dass Katsuya und ich es noch nicht miteinander getan haben. Als ich frage, wie er darauf kommt, meint der Würfelfreak nur, dass ich sonst wohl schon vorher nach Alternativen zu Gleitgel recherchiert hätte und ihn nicht hätte fragen müssen. Also, meint er weiter, dass wir wohl erst gestern das erste Mal so richtig versucht haben miteinander zu schlafen und es am Gleitgel gescheitert ist. Dann wiederholt er noch einmal seine Frage von vorhin, ob ich mit Gleitgel an etwas Schlimmes erinnert wurde. Ich nicke nur. Das Gespräch ist auf einmal gar nicht mehr unangenehm oder peinlich, wie noch vor ein paar Minuten. Und so entsteht ein unbefangenes Gespräch, während wir zur Hütte zurück spazieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)