Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 168: Einen Schritt, um abzulenken ----------------------------------------- Ein Fehler. Genau das ist es gewesen. Ein Fehler. Warum hab ich nur nachgegeben? Ich hab genau gewusst, dass der Würfelfreak sich nicht an die Bedingungen hält. Tagelang stiert er mich an. Mit einem vor Mitleid triefender Blick. Und dann spricht er mich auch noch darauf an. Am liebsten würd ich ihn auf den Mond schießen. Punk. Würfelfreak. Warme Arme umfangen mich auf einmal. Ich schaue über meine Schulter in die braunen Augen meines Streuners. Er lächelt mich mild an. Fragt, worüber ich grüble. Worüber? Darüber, wo ich eine Zeitmaschine herbekomme. Dann würde ich sofort einsteigen, in der Zeit zurück reisen und mich selbst ohrfeigen, damit ich ja nicht auf die Idee komme der Bitte nachzugeben. Aber das sag ich Katsuya nicht. Jedenfalls nicht so direkt. Doch das brauch ich gar nicht. Von ihm kommt nur fragend 'Otogi' und ich nicke. Ich bin für den Blonden einfach ein offenes Buch. Das war ich von Anfang an und ich bezweifle, dass sich das jemals ändern wird. Würde ich auch nicht wollen. Katsuya meint nur sanft, dass ich mir darüber keinen Kopf mehr zerbrechen muss. Fragend schau ich zu ihm, während er sich langsam um mich bewegt und sich dann an meine Brust drückt. Er hat das geregelt, meint er leise zu mir. Er? Geregelt? Wie? Katsuya lächelt nur spitzbübisch und meint, dass er seine Mittel und Wege hat. Der Würfelfreak wird mich nicht noch einmal so nervig anglotzen, wie in den letzten Tagen. Das verspricht mir mein Streuner und ich will ihm glauben. Also beug ich mich zu ihm und küsse ihn sanft. Meine Hand an seiner Wange. Als der Kuss - viel zu früh - endet blickt er mir noch einen langen Moment in die Augen. Fragt dann, ob ich bereits weiß, was ich für die Woche einpacken möchte. Er redet von der Golden Week zu der wir am Freitag schon mit dem Kindergarten aufbrechen wollen. In die Berge zu unserer Hütte. Mir graut es echt davor. Am liebsten würde ich hier bleiben. Doch eine ganze Woche auf meinen Streuner verzichten, dass überlebe ich nicht und meinem Streuner den Trip kaputt machen, dass will ich auch nicht. Also muss ich mitfahren. Meine Antwort ist so viel-, wie nichtssagend: Zeug halt. Er schmunzelt sanft. Dann zieht er mich aus meinem Hausbüro heraus, in das ich mich nach unserer Rückkehr aus der Schule zurück gezogen habe. Zieht mich ins obere Stockwerk und in unser Schlafzimmer. Von dort in das Ankleidezimmer, in dem bereits ein Koffer und eine Sporttasche liegt. Isono, schießt es mir durch den Kopf. Obwohl er jetzt mehr als je zuvor zu tun hat findet er immer noch Zeit hin und wieder den guten Geist zu spielen und Sachen, die ich brauche, mit weiser Voraussicht zu besorgen. Dann tritt Katsuya an meine Hälfte des Zimmers und schaut durch. Doch scheinbar missfällt ihm, was er sieht. Er wendet sich zu mir und sagt, dass ich legere Sachen brauch, die Alltagstauglich sind. Ich wende ein, dass ich legere Sachen habe und zieh die Stoffhose und den Pulli raus, den er mir im Dezember mehrfach rausgesucht hat. Er winkt ab und meint nur, dass ich mich darin totschwitzen werde. Nachdenklich schau ich auf die Sachen und dann zu ihm. Dann, ohne dass einer von uns etwas sagt, beginnt mein Streuner erst zögerlich und dann immer breiter zu grinsen. Mir schwant übles. Katsuya beginnt in einer Singsang-Stimme zu trällern, dass wir dann wohl mal einkaufen müssen. Innerlich schrei ich auf. Ich... kaufe nicht ein. Niemals. Nicht in einem Bekleidungsgeschäft. Tatsächlich... hab ich bislang immer Isono gesagt, was ich brauche und am nächsten Tag hatte ich etwas Passendes im Schrank. Doch seit ich meinen CEO-Posten an ihn abgetreten habe sehe ich ihn eher selten. Ihn dann noch zu bitten mir das eine oder andere zu besorgen... das würde sich komisch anfühlen. Doch mein Streuner lässt sich nicht aufhalten. Er angelt nach meiner Hand und kaum hat er sie, zieht er mich wieder aus dem Ankleidezimmer, den Gang zur Treppe, die Treppe hinunter und zur Haustür. Durch die kommt gerade Mokuba, der mit großen, fragenden Augen uns beiden anschaut. Katsuya schnappt sich auch seine Hand und zieht uns beide aus dem Haus und zum Auto. Mokuba findet die Idee mit mir Klamotten zu kaufen richtig gut und strahlt sofort über das gesamte Gesicht. Ich... bin da nicht so begeistert. Es gibt einen Grund, warum ich für gewöhnlich eher hochgeschlossene und langärmlige Kleidung bevorzuge, selbst wenn es draußen 40° Celsius sind und ich das Gefühl habe in einer Sauna zu sitzen. Aber das scheint gerade gar keine Rolle zu spielen. Wir fahren - unbeirrt - zur Mall, in der mich Katsuya jetzt zusammen mit Mokuba in eines der gehobenen Bekleidungsgeschäfte zerren. Kaum sind wir dort, fangen die beiden an Klamotten zusammen zu suchen. Dann schicken sie mich in die Umkleide. Ich probiere drei, vier Outfits an, aber nichts davon gefällt mir. Also zieh ich meine Sachen wieder an und verlasse die Umkleide. Enttäuschte Blicke schlagen mir auf einmal entgegen. Was? Was hab ich falsch gemacht? Da meint Mokuba, dass sie gehofft hatten, dass ich ihnen die Sache vorführe. Bin ich Modell? Doch Mokuba hört nicht auf zu beteuern, dass das doch gerade der Teil ist, auf den sie sich gefreut haben. Der Teil, der Spaß macht. Ich seufze, lass meine Schultern hänge und geh zurück in die Umkleide. Zieh noch einmal die Klamotten an, geh raus, dreh mich einmal um mich selbst, kassiere lapidare Kommentare und wir kommen - dieses Mal zu dritt - zu der Erkenntnis, dass nichts davon mir steht. Eigentlich hab ich die Hoffnung, dass ich diesen Punkt jetzt endlich abgehakt habe, doch als ich rauskomme - wieder in meiner eigenen Kleidung - stehen die beiden schon mit neuen Outfits vor mir. Ein Angestellter nimmt mir die Kleidung, die ich eben anprobiert habe ab und gibt mir so - die nicht erwünschte - Möglichkeit, die neuen Outfits entgegen zu nehmen. Fünf Stunden später und kurz vor Ladenschluss bezahlen wir endlich. Wir verlassen das Geschäft mit mehr als sechs prall gefüllten Tüten mit Anziehsachen für die Golden Week. Ich seufze erschöpft. Katsuya verschränkt seine Finger mit den meinen und lächelt mich an. Er dankt mir, dass ich den Spaß mitgemacht habe. Spaß? Meine Augenbraue zuckt kurz nervös. Doch während ich meinem lachenden Streuner zuschau, wie er sichtlich Spaß hat kann ich nicht anders, als auch zu lächeln. Ich lege einen Arm um Mokubas Schulter und frag, ob wir nicht noch irgendwo eine Kleinigkeit essen gehen möchten. Irgendein kleines, gutbürgerliches Restaurant mit japanischer Küche. Mokuba strahlt mich an und nickt begeistert. Er meint, er habe die Tage ein schönes, kleines, familiäres Lokal entdeckt. Also zieht er uns aus der Mall, nachdem wir unsere Tüten im Wagen verstaut haben, und zieht uns die Straße entlang. Nach fünf Ecken erreichen wir eine ruhige Gegend der unteren Mittelschicht. Weiter vorne kann ich das Schild des Restaurants sehen. Auf einmal bleibt Katsuya wie vom Blitz getroffen stehen und geht keinen Schritt mehr. Das Lächeln ist aus seinem Gesicht verschwunden. Ich dreh mich zu ihm und frag ihn, was los ist. Dann grinst er mich auf diese dümmliche Art und Weise an, wie er es früher auch schon gemacht hat, wenn er etwas ins Lächerliche gezogen oder runter gespielt hat. Er weicht einen Schritt zurück und meint, er habe vergessen, dass er heute Schichtim Conbini hat. Schnell drückt er mir einen Kuss auf und löst sich dann von mir, bevor er in die entgegengesetzte Richtung davon läuft. Ratlos und verwundert blicke ich Katsuya hinterher. Eigentlich... liegt das Conbini in die Richtung, in die wir ohnehin unterwegs waren. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)