Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 148: Einen Schritt der Unnachgiebigkeit ----------------------------------------------- Der Schultag war irgendwie anstrengend. Seit dieser Detective mir am Samstag das Bild von mir aus einer längst vergangenen Zeit gezeigt hat erwarte ich, dass es in irgendeiner Zeitung erscheint oder Reporter mir auflauern und mich dazu befragen wollen. Ich fühle mich entblößt und wünschte, ich könnte all diese Fotos von mir löschen, verbrennen und vernichten. Klar wusste ich, dass es diese Bilder gibt… aber, dass sie bei Kogoro waren war auch für mich neu. Hätte nicht gedacht, dass dieses Monster jemand ist, der Bildmaterial braucht, um sich an all das zu erinnern, woran er selbst beteiligt war. Oder geilt er sich nach wie vor daran auf? An seinen Fantasien mit mir, die er zumindest teilweise mit mir ausgelebt hat? Ich spüre wieder dieses flaue Gefühl in meiner Magengegend. Da geht die Schulklingel und bekundet das Ende des heutigen Schultages. Wir packen unsere Sachen zusammen und in Begleitung der Clique machen wir uns auf den Weg zu unseren Spinden im Eingangsbereich. Dort wechseln wir unser Schuhwerk und verlassen dann das Schulgebäude. Nach ein paar Schritten bleibe ich stehe und kann nicht glauben, was ich sehe. Am Schultor steht diese Detective Nagasato. Ihr Kollege steht neben ihr und sieht wie ein Schluck Wasser aus, der vor seinem eigenen Schatten Angst hat. Als Katsuya die beiden bemerkt bittet er seine Freunde schon mal vor zu Burger World zu gehen. Er hat noch was vergessen und muss nochmal zurück. Sie grinsen und nicken, bevor sie ihren Weg fortsetzen. Wir bleiben einfach stehen. Der Schulhof leert sich immer mehr und nach ein paar Minuten sind wir die einzigen, die hier noch stehen. Wir können nicht ewig hier stehen bleiben, das ist mir bewusst. Doch ich will auch kein Gespräch mit diesen beiden führen. Dennoch scheint das unausweichlich zu sein. Also gehen wir schließlich unseren Weg weiter. Kaum haben wir das Schulgelände verlassen spricht uns Detective Nagasato tatsächlich an. Sie grüßt uns beide freundlich. Dann meint sie, dass sie gehört habe, dass ich nun doch nicht auf das Revier kommen will, um eine Aussage zu machen. Ich bestätige, was sie gehört hat und will mit Katsuya weiter. Doch sie schiebt sich vor mich und meint mit bedächtiger Stimme, dass sie weiß, wie schwer es ist, über sowas zu sprechen. Gerade wenn man ein Mann ist und dazu noch in der Öffentlichkeit steht. Ich kann nicht anders als sie böse anzustieren. Versucht sie da gerade mich zu manipulieren. Will es nicht hoffen. Denn das kann ich gar nicht leiden. Dann lächelt sie mich sanft an und eröffnet mir, dass sie ein Problem haben. Das Opfer von Freitagabend verweigert die Aussage. Nach etwas Recherche haben sie heraus gefunden, dass Kogoro ihm wohl eine ordentliche Summe Geld gezahlt hat und das Opfer damit ausgesorgt habe. Jedenfalls finanziell. Alles was ich darauf erwidern kann ist 'Pech', bevor ich an ihr vorbei ziehe. Dieses Mal versucht sie sich nicht wieder vor mich zu schieben. Sie bleibt stehen und als ich ein paar Schritte gegangen bin, meint sie, dass es wirklich Pech sei, aber dass sie dieses 'Pech' nicht zum ersten Mal hätten. Kogoro ist aktenkundig. Es gab in den letzten drei Jahren sieben Anzeigen wegen sexueller Übergriffe, Missbrauch und Vergewaltigung. Aber in jedem Fall waren die Opfer plötzlich zu Geld gekommen und waren nicht mehr kooperativ, wodurch ein Ermittlungsverfahren gegen ihn jedes Mal gegen die Wand gefahren war. Ohne es mir bewusst zu sein bin ich stehen geblieben. Ich neige nur meinen Kopf etwas nach hinten. Er war schon öfters im Fadenkreuz der Polizei wegen solcher… Vergehen? Aber wieso haben sie dann erst bei diesem Mal die Bilder gefunden? Kann es sein, dass Kogoro sie eigentlich gut versteckt hatte und aus irgendeiner 'nostalgischen' Anwandlung erst kürzlich wieder rausgeholt hat? Nein! Nein, das kann nicht sein… oder doch? Dann hör ich etwas, was mir die Brust abschnürt. Nagasato meint, dass ich ihre einzige Hoffnung sei, Kogoro endlich wegschließen zu können. Denn ich sei finanziell unabhängig und mich kann der Drecksack nicht mit Geld zum Schweigen bringen. Ich, die einzige Hoffnung? Ich hoffe, sie blufft. Denn wenn ich tatsächlich die letzte Hoffnung für sie in dieser Angelegenheit bin, dann ist sie verloren. Ich… ich werde nicht in die Scheißöffentlichkeit treten und mich selbst als Opfer deklarieren. Werde nicht öffentlich erzählen, was dieses Monster mit mir alles gemacht hat. Nicht offenbaren, dass es noch mehr Monstren gibt. Plötzlich höre ich mich fragen, warum sie Kogoro nicht wegen Kinderpornographie dran kriegt. Immerhin hat sie doch zahlreiche Bilder sichergestellt. Da meint sie mit einem etwas zynischen Unterton, dass die Bilder… verschwunden sind. Die gesamte Kiste sei einfach von gestern auf heute weg gewesen und alle Scans der Bilder, die schon angefertigt worden waren, seien gelöscht gewesen. Jetzt dreh ich mich zu ihr um. Sie schaut mich prüfend an, scheint dann zu erkennen, dass ich von dieser Info ebenso überrascht bin, wie sie, als sie davon erfahren hat. Ich bin mir unsicher, ob Isonos Kontakte wirklich so weit reichen und er mir diesen Wunsch erfüllt hat oder ob Kogoro, der mit Sicherheit auf Kaution raus ist, das bewerkstelligt hat. Spielt das eine Rolle? Hauptsache die Bilder sind nicht mehr bei der Polizei und können nicht mehr veröffentlicht werden. Wie oft hört man schließlich davon, dass undichte Stellen bei der Polizei zu unangenehmen Leaks bei der Presse führen. Tatsächlich tritt sogar eine gewisse Erleichterung über diese Nachricht bei mir ein. Falls es Kogoro war wird er diese Bilder nicht veröffentlichen. Sie würden ihn nur selbst belasten. Er will mich auf andere Weise demütigen und erniedrigen. Hm… aber wenn er wirklich wieder draußen ist, sollte ich wohl weniger erleichtert sein, oder? Ich zieh mein Handy, drück eine Schnellwahltaste und bitte Fuguta mich abzuholen. Fragend blick ich zu Katsuya, der seine Finger mit meinen verschränkt und nickt. Ich korrigiere mich: Uns abholt. Nagasato tritt wieder auf mich zu und reicht mir ihre Visitenkarte. Nur zögerlich nehme ich sie an. Sie meint, falls ich es mir anders überlege oder darüber reden möchte, kann ich sie jederzeit anrufen. Egal, zu welcher Tageszeit. Ich nicke nur und schau dann zu, wie sie und ihr Partner sich abwenden und davon geht. Diese Geste… dass sie sich nicht direkt in mich verbissen hat und mich dazu zwingt mitzukommen… die rechne ich ihr hoch an. Das ist nicht selbstverständlich. Mein Blick wandert von ihrem Rücken zu ihrer Visitenkarte. Da fällt mir zum ersten Mal auf, von welcher Abteilung sie kommt: Sondereinheit für Sexualdelikte. Das, womit ich auch noch heute zu kämpfen habe, ist ihr Alltag. Sie hat jeden Tag mit Opfern dieser Art der Gewalt zu tun. Daher weiß sie, dass sie mit Zwang nicht bei mir weiter kommt. Aber das sagt mir auch, dass sie nicht aufgeben wird. Sie wird wieder kommen und mich noch einmal fragen. Plötzlich fährt neben uns mein Wagen und Fuguta will schon aussteigen, als ich ihm mit einer Geste zu verstehen gebe, dass er sitzen bleiben soll. Er fährt uns nach Hause. Auf dem Weg telefoniert Katsuya zwei Mal. Einmal mit seinen Freunden. Dann mit seinem Chef. Sagt ihm, dass er heute nicht kommen kann. Sein Chef hat immer sehr viel Verständnis dafür, wenn Katsuya so plötzlich absagt. Ich weiß, mein Streuner macht das mir zu Liebe, damit ich heute nicht alleine bleiben muss. Nachdem er sein Telefon wieder weggesteckt hat lehne ich mich langsam an ihn. Was würde ich nur ohne Katsuya tun? 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