Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 132: Einen Schritt zur Vorbereitung ------------------------------------------- Wir steigen aus und mein Streuner streckt sich erst Mal. Mokuba läuft schon Richtung Aufzug und betätigt den Rufknopf. Dann blickt mich mein Freund an, lächelt mir zu und fragt mich, wann wir uns wo treffen. Irritiert blicke ich ihn an und verstehe die Frage nicht. Natürlich hab ich die Worte und die Frage als solches verstanden. Aber ihr Sinn will sich mir nicht entschließen. Also geh ich zu ihm und umschließe ihn sanft mit meinen Armen und blicke ihm in die Augen. Frage, ob er nicht mit uns mitkommen möchte. Betone, wie wichtig mir seine Meinung ist und ich mich unmöglich ohne ihn für einen neuen, feschen Anzugschnitt entscheiden kann. Er kichert und wiederholt mit einem neckenden Unterton das Wort 'fesch'. Ich schmunzle ihn an und nicke. Natürlich kann ich mir den Schnitt meines neuen Gala-Anzugs auch selbst aussuchen, aber ich hab das Gefühl, dass mein Streuner sich in letzter Zeit nicht gebraucht fühlt. Weiß er denn nicht, wie verloren ich ohne ihn wäre? Um nichts in der Welt würde ich ihn verlieren wollen. Er ist der Quell meiner Stärke. Ohne ihn würde ich meinen Alltag bei weitem nicht so reibungslos bewältig bekommen. Ohne ihn wäre ich überhaupt nicht so weit gekommen. Wahrscheinlich würde ich ohne ihn jetzt in irgendeinem Sanatorium dahin vegetieren, weil ich einfach immer weiter gemacht hätte, bis ich irgendwann zusammengeklappt wäre. Er erwidert mein Schmunzeln und verschränkt dann, während er sich von mir löst, unsere Hände miteinander. Dann schließen wir zu Mokuba auf und just in dem Moment geht die Fahrstuhltür auf und wir treten ein. Ich wähle das vierte Stockwerk der Mall. Hier in der obersten Etage ist es verhältnismäßig ruhig, im Vergleich zu den restlichen Etagen der Mall. Hier oben sind nur exklusive Geschäfte untergebracht und daher gibt es hier kaum Publikumsverkehr. Wir schlendern an den zahlreichen Topfpflanzen vorbei zu einer Traditionsschneiderei, die vor fünf Jahren noch in der Innenstadt angesiedelt war. Doch der Stadtteil war einem anderen Großprojekt gewichen und so musste der Schneider umziehen. Die Mall war nicht seine erste Wahl, dass hat er mir mal erzählt. Aber die beste Alternative. Als wir den vorderen Verkaufsraum betreten kommt uns der Geruch von frischem Kaffee entgegen. Wir sind kaum einen Schritt in den Verkaufsraum getreten, da kommt ein grauhaariger, hagerer Mann mit Brille auf der Nasenspitze und einem gutsitzenden Dreiteiler auf uns zu und begrüßt mich namentlich, während er sich ein wenig vor mir verbeugt, wie es Gomikawa-san immer tut, wenn er mich begrüßt. Dann begrüßt er Mokuba und ist erstaunt, wie erwachsen mein Bruder schon wirkt. Als er sich meinem Streuner zuwendet stell ich ihn namentlich vor. Nachdem dieser formale Teil erledigt ist trage ich unser Anliegen vor und mache darauf aufmerksam, dass wir etwas in Zeitdruck sind, da das Event schon am Freitag stattfindet. Doch davon lässt sich Gomikawa nicht aus der Ruhe bringen und nickt nur wohlwollend, als sei das gar kein Problem für ihn. Aus Erfahrung weiß ich, dass es das nicht ist. Jedenfalls hat er in der Vergangenheit jeden Schneiderauftrag in der noch so knappsten Zeit bewältigt. Also bittet er uns ihm zu folgen. Hinter dem Verkaufsraum, in dem eine junge Frau hinter der Kasse steht, geht es in die Anprobe für spezielle Kunden, so wie ich einer bin. Die gesamte Außenfront ist verglast und man hat von hier einen guten Blick über den Stadtpark, der hinter der Mall liegt. Von dem Raum geht eine weitere Tür ab, aber ein Vorhang versperrt mir die Sicht. Wahrscheinlich geht es dort zum Arbeitsraum und dem Stofflager. Der Meisterschneider fragt, wer zu erst möchte und ich lege eine Hand in Mokubas Rücken. Dieser blickt erschrocken zu mir auf und fragt, ob ich nicht zuerst möchte. Derweil streunt mein Freund zurück in den Verkaufsraum. Ich sag meinem kleinen Bruder, dass er sich nicht zieren soll. Er schaut noch einen Moment zu mir auf und nickt dann. Er geht zu Gomikawa, der ihn bittet seine Schuluniform auszuziehen und sich in Unterwäsche auf das niedrige Podest zu stellen, damit Maß nehmen kann. Er nickt. Derweil wende ich mich ab und folge meinem Streuner zurück in den Verkaufsraum. Dort steht er an der Verkaufsware, die zwar auch händisch geschneidert wurden, aber sich nach den allgemeinen Größen richtet. Diese Ware ist für jene, die wirklich sofort einen einigermaßen passenden Anzug brauchen, an dem nur noch Kleinigkeiten geändert werden brauchen. Er studiert mit großen Augen das Preisschild. Langsam trete ich hinter ihn und leg meine Arme um seine Schulter und schieb meinen Kopf neben seinen. Frag ihn, woran er gerade denkt. Von ihm kommt trocken, dass dieser Anzug, den er sich gerade anschaut, so viel kostet wie er in einem Jahr nicht verdienen würde, selbst wenn er noch drei Jobs hätte. Ja, dass dachte ich mir schon, dass er deswegen vorhin separat losziehen wollte. Wahrscheinlich hätte er sich einen Anzug nur geliehen. Leise flüstere ich in sein Ohr die Frage, vor der ich mich die ganze Zeit schon gefürchtet habe. Mein Streuner wendet sich augenblicklich in meinem Arm zu mir um und schaut mich entgeistert an. Ich schmunzle ihn sanft an. Sofort schüttelt er ablehnend seinen Kopf. Stammelt, dass er das nicht annehmen kann. Doch ich halt ihn sanft fest und schau ihm tief in die Augen. Sag ihm, dass ich ihm diese Freude aber gerne machen würde, weil nur das Beste gerade gut genug für den Mann an meiner Seite ist. Wieder schaut mich Katsuya überrascht und etwas überrumpelt an. Er scheint ein wenig darüber zu sinnieren, dann - dieses Mal zu meiner eigenen Überraschung - nickt der Blonde. Ich lächle ihn glücklich an und küss ihn, ohne groß drüber nachzudenken, wo wir sind. Eigentlich hab ich befürchtet, dass ich wesentlich mehr Argumente bringen muss, um ihn davon zu überzeugen, sich von mir einen Anzug für die Gala kaufen zu lassen. Als wir uns voneinander lösen nickt Katsuya in die Richtung der Dame hinter der Kasse, die etwas wegschaut und breit schmunzelt. Ich lehne mich mit meiner Stirn an die meines Streuners und schau ihm noch einmal tief in die Augen. Dann zieh ich ihn mit mir wieder zurück in die Anprobe, wo Gomikawa gerade Maß nimmt. Mokuba schaut dabei wie ein begossener Pudel aus. Ein Pudel mit hochrotem Kopf. Als wir näher kommen fallen mir einige blaue Flecken unterschiedlichen Alters an Mokuba auf. Drei sehen recht frisch aus und sind noch bläulich. Andere sind bereits grünlich und ich sehe noch vier, die bereits gelblich sind und sich kaum noch von der Haut absetzen. Als ich meinen kleinen Bruder danach frage blickt er mich erschrocken an. In diesem Moment ist Gomikawa fertig mit dem Vermessen und Mokuba springt eilig von dem Podest, um eilig zu seinen Klamotten zu laufen. Ich geh ihm hinterher und wiederhole meine Frage nochmals. Er sagt nur, dass die wohl vom Training sind. Prüfend blick ich ihn an. Da schaut er mich an und grinst über das gesamte Gesicht, nachdem er sich sein Shirt über den Kopf gezogen hat. Ich soll mir nicht so viele Sorgen mache, sonst bekomm ich noch Falten, meint er neckisch. Dann drückt er mir einen Kuss auf die Wange und lässt sich auf einen Sessel fallen, bevor er sein Handy hervor kramt. Dann stopft er sich die In-Ears ins Ohr und fängt an, was zu zocken. Katsuya legt mir seine Hand auf die Schulter. Ich nicke ihm zu und wende mich zu Gomikawa. Dieser fragt, wer von uns der nächste sein soll und ich grinste, als ich meinem Streuner einen Klaps auf den Rücken gebe. Dieser stolpert überrascht einen Schritt vor und schaut mich dann mit großen Augen an. Doch ich Grinse nur. Das hier ist meine Rache für die Trockenübungen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)