Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 125: Einen Schritt in die andere Richtung ------------------------------------------------- Ich sitz missmutig auf dem Bett und ziehe mir ein Oberteil für die Nacht über. Es ist so ungewohnt hier alleine zu sein und mich ohne Seto auf das Zubettgehen vorzubereiten. Aber nach dem Abendessen hatte er eine Idee, die er unbedingt checken wollte. Also ist er im Keller verschwunden und hat gemeint, ich soll schon mal vorgehen. Er würde mich wecken, wenn er auch ins Bett kommt. Auf einmal wirkt dieses Zimmer so groß und leer. Ist mir vorher nie aufgefallen. Seto füllt es mit seiner Präsenz mit Leben und Wärme. Doch ohne ihn... mir läuft es kalt den Rücken runter. Komisch... ich hatte doch vorher nie ein Problem damit alleine zu sein. Weder alleine in meinem Zimmer, noch alleine in unserer Bruchbude von Wohnung. Was ein paar Monate intensiver Beziehung alles verändern können. Obwohl ich alleine bin, dimme ich das Licht für die Nacht nur. Das war eine Lektion, die ich ganz am Anfang gelernt hat: Seto hasst Dunkelheit. Das ist noch so ein Punkt, dem ich mal auf den Grund gehen sollte. Warum er die Dunkelheit hasst. Klar, weil er nicht sofort sieht, was um ihn herum ist. Aber ich glaube, da steckt noch mehr dahinter. Langsam lege ich mich hin, zieh meine Decke nur so halb über mich, denn eigentlich ist es für meinen Geschmack schon angenehm temperiert. Also gibt es keine Notwendigkeit mehr für eine Decke. Ich drehe mich auf die Seite, auf der sonst immer Seto liegt und es kaum erwarten kann sich in meinen Arm zu legen. Doch nicht heute. Traurigkeit entsteht in mir. Ich kann nicht sagen, warum. Also wälz ich mich wieder auf die andere Seite. Ich blicke aus dem Fenster und schaue dem Mond beim Aufgehen zu. Langsam und ohne dass ich es merke, fallen mir schließlich die Augen zu. Und plötzlich... plötzlich sitz ich in einer Ecke. Komisch, habe ich mich nicht eben ins Bett gelegt? Ein ekelhafter Geruch umgibt mich. Ein Geruch, den ich kenne. Den ich nicht mag. Doch ich kann nicht sehen, woher der Geruch kommt. Und obwohl ich ihn kenne, will mir nicht einfallen, von was er herrührt. Ich weiß nur, dass wenn ich ihm noch länger ausgesetzt bin, ich mich übergeben muss. Schon jetzt fällt es mir extrem schwer eine Würgereiz zu unterdrücken. Plötzlich flutet mich Licht und ich muss eine Hand vor meine Augen halten, damit ich nicht sofort von der Reizüberflutung Kopfschmerzen bekomme. Mein Herz schlägt bis zum Anschlag. Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen. Was ist hier los? Ich... kenne das alles irgendwoher, aber mir will einfach nicht einfallen, woher. Ein neuer, widerlicher Geruch schlägt mir plötzlich entgegen. Dieser Geruch löst sofort eine Panik in mir aus. Dieser Geruch... immer wenn er mir seine Lippen aufpresste und seine schleimige Zunge in den Rachen stopfte, so dass ich nicht anders kann als zu würgen. Auf einmal werde ich am Kragen gepackt und hochgerissen. Ein hämisches Lachen verspottet mich. Die Stimme klingt, als ob die Stimmbänder über Schleifpapier gezogen werden. Ich werde ins Gesicht geschlagen. Mit der flachen Hand, damit es keinen Abdruck hinterlässt. Dann werde ich aus meinem Versteck gerissen. Jetzt erkenn ich, wo ich bin. Oder besser gesagt: Wo ich war. Ich saß in einem schmalen Schrank, neben der lecken Tiefkühltruhe, in der verschiedener Fisch aufbewahrt wurde. Durch das Leck trat etwas Saft, der sich am Boden der Truhe gesammelt hatte, aus und verströmte diesen ekelhaften Geruch. Das hier... ist der Keller des Restaurants, in dem mein Vater früher gearbeitet hat. Aber was tu ich hier? Ohne Vorwarnung werde ich gegen die Truhe gestoßen, so dass ich mich durch den Schwung über den Deckel beuge. Noch ehe ich was tun kann spür ich einen Elenbogen in meinem Nacken, der mich weiter runter drückt. Ein Bein, welches sich zwischen meine drängt und sie spreizt. Mein Herz fühlt sich an, als ob es mir jeden Moment aus der Brust springen würde, wenn diese nicht auf der Tiefkühltruhe aufliegen würde. Ein heftiger Zug an meiner Hose und ich spüre, wie sie von meiner Hüfte rutscht. Ich spüre eine unglaubliche, unangenehme Hitze hinter mir. Will mich befreien, aber irgendwie kann ich nichts tun. Ich rudere hilflos mit meinen Armen nach hinten, in der stummen Hoffnung, dass ich was oder jemanden treffe, doch ich hab einfach keinen Erfolg. Dann spür ich etwas zwischen meinen Schenkeln. Es pulsiert bereits, und fühlt sich gliebrig an. Auf einmal wird mir bewusst, was los ist: Ich durchlebe eine meiner Vergewaltigungen. Ich träume oder besser gesagt, ich habe einen Albtraum. Doch diese Erkenntnis nützt mir gar nichts, denn die Panik in mir schlägt immer höher und höher. Ich weiß, was jetzt folgen wird. Ich fang an laut zu rufen. Immer wieder wiederhole ich, dass ich träume. Will mich damit selbst aufwecken. Doch auch das bleibt ohne Erfolg. Und dann spüre ich diesen Schmerz, als etwas viel zu großes in mich hinein drängt. Wieder denke ich, dass es mich jeden Augenblick zerreißen wird. Versuche nach vorne wegzukommen, doch da ist nur die Tiefkühltruhe. Ich kann mich nicht wehren, kann mich nicht befreien oder aufhalten was geschieht. Alles was ich jetzt noch machen kann und was ich als Kind niemals getan habe ist laut zu schreien. Ganz plötzlich lehne ich nicht mehr über der Tiefkühltruhe. Ich sitze schwer atmend im Bett. Mein Oberteil klebt nass vom Angstschweiß an mir und ich zittere am ganzen Körper. Scheiße! Langsam versuche ich wieder Herr über meinen Atem zu werden mit der Technik, die mir Kai vor so vielen Jahren einmal beigebracht hatte. Und tatsächlich scheinen sich mein Atem und mein Puls wieder langsamer zu werden. Doch dann schiebt sich jemand in mein Sichtfeld. Ich erkenne sofort meinen Drachen, der mich erschrocken anschaut. Seine Augen sind geweitet und sein Blick verwirrt. Klar, er hat noch nie erlebt, dass ich einen Albtraum habe. Langsam zwinge ich meinen Körper seine Anspannung fahren zu lassen und mich zu entspannen. Doch ich spüre weiterhin den fragenden Blick meines Drachens. Merkwürdig einmal in der anderen Rolle dieser Situation zu stecken. Wenn mein Drache jetzt ich wäre, würde er mich nach meinem Albtraum fragen und mich bitten, ihm jedes Detail zu erzählen. Doch heute bin ich der Träumer. Ich hebe meinen Blick zu ihm und lächle ihn erschöpft an. Er kommt etwas näher und schlingt seine Arme um mich. Müde lehn ich mich an ihn und dann, auch wenn ich es eigentlich nicht will, erzähle ich Seto von meinem Traum. Nein... nicht von meinem Traum! Von meiner Erinnerung an dieses eine Mal. Ich spüre, dass er das, was ich erzähle, nicht einfach so wegsteckt. Es ist für ihn schwer sich das anzuhören. Doch ich will nicht, dass er denkt, dass für mich andere Regeln gelten als für ihn. Ich blicke zu meinem Drachen auf und frage, ob ich aufhören soll zu erzählen. Er schüttelt den Kopf und zieht mich enger in seine Umarmung. Also rede ich weiter, während er mich sanft streichelt und mir so Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Das fühlt sich gut an. Nur frage ich mich: Warum träume ich nach so vielen Jahren wieder davon? Mein letzter Traum an diese Vergewaltigung ist bestimmt sieben oder acht Jahre her. Also warum erinnere ich mich gerade jetzt an sie in Form eines Albtraumes? Doch jetzt ist weder die Zeit noch die passende Situation, um diese Frage zu klären. Vielleicht... sollte ich doch mal wieder mit Kai sprechen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)