Trainergeschichten von Sajoco ================================================================================ Kapitel 5: Zoe – Der Apfel fällt sehr weit vom Stamm ---------------------------------------------------- Miley hatte es wirklich geschafft und sich den begehrtesten Arenaleiter der Juno-Region geschnappt. Dies war 20 Jahre her und seit genau 6 Jahren hatten sie auch endlich eine gemeinsame Tochter. Zoe, hieß ihr kleiner Liebling. Sie und ihr Mann Coel liebten diesen kleinen Engel. Doch einiges an ihrer Tochter ließ sie nachdenklich stimmen. „Mein Schatz...“, erklang die sanfte Stimme von Miley, als sie ihre Tochter weckte, „Wach auf Zoe, du wirst doch heute an deinem großen Tag nicht verschlafen wollen.“ Zoe spürte wie die warme Hand ihrer Mutter über ihre Wange strich. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah ihre Mutter verschlafen an. „Gu~ten Mo~r~gähn~“, gähnte Zoe und rieb sich den Schlafsand aus ihren Augen. „Ich habe dir dein neues Kleid schon herausgelegt. Komm wir ziehen es gleich an. Ich kann dir noch ein letztes Mal dabei helfen. Dann wirst du das immer alleine machen.“, seufzte Miley, „Ich hab schon so ein großes Mädchen.“ „Gut.“, sagte Zoe und setzte sich auf. Der Blick des kleinen Mädchen, was ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war, sah das Kleid auf ihrem Stuhl liegen. Es war ein blass grünes mit hellem graublau abgesetztes Matrosenkleid. Eigentlich hatte sie sich so ein Kleid immer gewünscht. Doch der Anlass für das sie dieses Kleid bekam, gefiel ihr bei weitem nicht. Zoe rutschte aus der Bettdecke und setzte sich an die Bettkante. Ihre Beine baumelten und konnten den Boden nicht berühren. „Ich geh noch schnell ins Bad.“, sagte die Sechsjährige und rutschte die Bettkante hinunter bis ihre Füße Bodenkontakt hatten. Mit schnellen Schritten rannte sie ins Badezimmer. Dort ließ sie sich extrem viel Zeit. Nach unglaublichen 20 Minuten klopfte Miley an die Tür des Badezimmers. „Zoe, geht es dir gut? Du bist schon so lange im Bad... duscht du etwa? Du hast doch gestern Abend gebadet.... Zoe?!“ Das Mädchen öffnete die Tür. „Ich war noch verträumt...“, entschuldigte sie sich. Im Grunde hatte sie nicht geträumt, Zoe hatte nur Zeit schinden wollen und deshalb alles extrem langsam gemacht. „Du Träumerlein. Freust du dich denn gar nicht deine Cousine wiederzusehen? Ihr seid in der gleichen Klasse. Endlich wurde Ronja auch angenommen. Ich freue mich für euch beide.“, sagte Miley und sah ihre Tochter lächelnd an. Zoe nickte. „Ja, darauf freue ich mich am meisten...“, meinte sie und zwang sich zu lächeln. „Na dann komm, ziehen wir dir dein neues Kleid an.“ Erneut nickte Zoe zustimmend und folgte ihrer Mutter in das Kinderzimmer. Wenn man den Blick so schweifen ließ, gab es in ihrem Kinderzimmer eine Ecke mit Pokemon-Dingen und der Rest des Zimmers war anderweitig eingerichtet. Kinderbücher über Pflanzen und Blumen, über Musik und Kunst; verschiedene Brettspiele, Kartenspiele; eine Kiste mit Blättern und Stiften, sowie einige Puppen und ein ganzes Puppenhaus. Alles liebevoll angeordnet und ordentlich aufgeräumt. Nur die Ecke mit den Pokemon-Dingen lag verstaubt und unbeachtet auf einem Haufen. Es lag auf der Hand, doch ihre Eltern wollten es einfach nicht wahrhaben: Zoe mochte keine Pokemon! Miley hatte den Koffer von Zoe bereits gepackt und ins Auto gepackt. „Papa kommt nachher noch sich von dir verabschieden. Er muss heute noch einen wichtigen Pokemonkampf austragen. Die Arenasaison ist dieses Jahr wirklich sehr hart.“, erklärte die Frau ihrer Tochter. Sie half ihr in das Kleid und knöpfte dieses hinten zu. „Pokemon sind ja auch so wichtig...“, murmelte Zoe leise. „Was hast du gesagt, Zoe? Ich konnte dich nicht verstehen.“, bat Miley um eine Wiederholung. „Ich.... ich sagte Pokemonkämpfe sind den Trainern ja wichtig...“, log Zoe mit einem Lächeln, welches unschuldiger nicht sein konnte. „Ach mein Liebes, recht hast du... Für die Trainer sind diese Kämpfe besonders wichtig. So und bald wirst du das auch erfahren. Möchtest du denn dein Hivamaki aus dem Ball lassen? Es hat bestimmt genauso viel Hunger wie du.“ Um das Füttern konnte sie sich nicht drücken. Auch wenn Zoe keine Pokemon mochte, so war es ein Lebewesen und hatte seine Bedürfnisse. „Ja, ich glaube der Pokeball liegt irgendwo... ich... weiß... ja... er liegt auf dem Schrank im Flur.“, sagte Zoe und schlüpfte in ihre Socken. „Zoe, du musst den Pokeball doch immer bei dir tragen. Wie soll dich Hivamaki denn beschützen, wenn du mal Angst hast?“ Zoe sah zu ihrer Mutter. „Wenn ich Angst habe?... Meinst du wirklich das mir das Pokemon helfen kann, wenn ich Angst habe?“ Zoe zweifelte daran. Sie hatte ständig Angst, aber nie half ihr jemand, und schon gar kein Pokemon. Das rosa haarige Mädchen, kam nicht um ihre Pflichten herum, also ging sie gefolgt von ihrer Mutter den Flur entlang, schnappte sich den Pokeball und ging weiter in die Küche. Das Napf war schnell gefüllt und dann drückte Zoe den kleinen Druckknopf am Pokeball um ihr Pokemon herauszulassen. Ein grelles Licht flackerte auf und das kleine Katta-Pokemon materialisierte sich vor ihnen. „Da steht dein Fressen.“, sagte Zoe kühl und ging aus der Küche. Sie setzte sich an den Esstisch im Nebenzimmer und nahm sich eines der leckeren Brötchen vom Tisch. Hivamaki sah dem Mädchen nach. Der Blick war anfangs noch traurig, inzwischen jedoch gleichgültig. Es machte sich über das Futter her und genoss jeden Bissen. Zoe frühstückte gemütlich mit ihrer Mutter. „Gib Hivamaki doch eine Chance. Papa hat es extra für dich gefangen. Damit du auf der Akademie auch ein Pokemon vorweisen kannst. Oder hättest du doch lieber ein Yorkleff?“, wollte Miley wissen. „Nein, alles gut. Yorkleff schlabbern viel zu viel, ich brauch kein anderes... vielleicht ein Kokowei, das macht nichts außer da sein.“, überlegte Zoe laut. „Ein Kokowei? Das sind fünf kleine Eier... meinst du ein Kokuna?“, fragte Miley verwundert. „Ja, so ein gelbes Safcon, eben so ein nicht nervendes Pokemon.“ „Zoe! Es reicht! Es gibt keine nervenden Pokemon. Wir leben in einer Welt mit Pokemon gemeinsam, freunden uns mit ihnen an, trainieren sie, erforschen sie und ihren Lebensraum, Kämpfen mit ihnen, machen Wettbewerbe, sogar in fast allen Berufen helfen sie uns. Ich verstehe nicht warum du dich so weigerst Pokemon zu akzeptieren! Deine Mutter verdient unser Geld mit Pokemon und auch ich brauche sie für meine Arbeit. Ich hoffe sehr, dass du auf der Akademie endlich verstehen lernst, warum Pokemon unser Leben bereichern und wir sie brauchen.“, erklang die ernste Stimme ihres Vaters. Zoe zuckte zusammen. Wo war das Pokemon was sie jetzt vor ihrer Angst beschützen würde? Das kleine Mädchen drehte sich zu ihrem Vater um. „Hallo Papa,... es tut mir leid...“, entschuldigte sie sich sofort. „Schatz, sei doch nicht so streng mit ihr. Sie ist einfach noch zu jung um das zu verstehen.“, verteidigte ihre Mutter sie. Zoe sprang vom Stuhl auf. „Ich hab mir die Haare noch nicht gekämmt,... ich gehe mal ins Bad...“ Kurze Rede, schneller Spurt und schon war die Kleine erneut im Bad verschwunden. „Meinst du nicht das du zu hart mit ihr warst?“, wollte Miley von ihrem Mann wissen. „Wenn ich mich an uns erinnere. Ich war viel jünger als Zoe und habe Pokemonkämpfe verfolgt. Mein Traum eine Arena zu führen habe ich so schnell wie möglich wahr gemacht. Und du mein Schatz, du bist in einem Pokemon-Zirkus groß geworden, quasi seit der Wiege mit Pokemon groß geworden. Wir haben Zoe doch auch schon nach der Geburt mit unseren Pokemon spielen gelassen. Es ist nie etwas passiert, was ihre Meinung zu Pokemon ändern hätte können. Ich verstehe es einfach nicht, dass sie sich weigert den Kontakt zu Pokemon herzustellen. Auch das sie so ängstlich ist. So waren wir beide auch nicht... manchmal denke ich mir, dass sie nicht von mir ist...“, sagte Coel. Zoe hörte aus dem Flur alle Worte ihres Vaters und schluckte. „Papa...“, flüsterte sie. „Coel, wie kannst du das nur sagen!“, schimpfte Miley. „Sieh sie dir doch an, sie sieht genauso aus wie du. Deine Miniversion. Aber von mir hat sie gar nichts... weder das Auftreten, noch die Liebe zu Pokemon...“ Miley nahm ihren Mann in den Arm. „Sie ist aber deine Tochter, deine und meine... das sie einen anderen Charakter hat, ist doch nichts verwerfliches. Wäre doch langweilig, wenn jeder in unserer Familie gleiche Stärken und Schwächen hätte.“ „Du hast ja recht,... ich bin nur enttäuscht, dass sie so anders ist als wir, obwohl sie unser Fleisch und Blut ist.“, seufzte der Silberhaarige. Zoe ging zum Bad zurück, schnappte sich die Bürste und kämmte sich die Haare kurz durch ehe sie die Tür hinter sich laut ins Schloss fallen ließ. Mit der Bürste und Zopfgummis in der Hand ging sie zu ihren Eltern zurück. „Mama, machst du mir die Haare, ich bekomme das nicht hin...“, fragte Zoe lieb. Die Kleine tat so, als hätte sie die Unterhaltung nicht mitbekommen. „Aber natürlich, komm her mein Engel.“ Zoe setzte sich zu ihrer Mutter und reichte ihr die Bürste und die Zopfhalter. „Papa, Hivamaki wird mich in der Akademie sicher gut unterstützen...“, versuchte sie ihren Vater wieder fröhlicher zu stimmen. Ihre Worte verfehlten nicht im Geringsten das Ziel. Der Arenaleiter von Mond City lächelte seine Tochter an. „Davon bin ich überzeugt, es ist ein gutes Pokemon. Es ist zwar kein Unlicht-Typ, sondern ein Psycho, aber du wolltest ja kein Unlicht-Pokemon.“, meinte er dann in ruhigem Ton. „Unlicht... Psycho... Das Pokemon kam von dir, dass ist das schönste Papa...“, lächelte Zoe. Sie verstand es ihren Vater Honig um den Mund zu schmieren. Jedoch musste ihr Vater wieder in die Arena. Er umarmte seine kleine Tochter und gab ihr einen Kuss. „Sei artig, ich will keine Beschwerden hören. Gebe dein Bestes. Ich hab dich ganz doll lieb mein kleiner Engel. Hivamaki wird dir ein treuer Freund sein, wenn du ihm die Chance dazu gibst.“, mit diesen Worten verabschiedete er sich von seiner Tochter. Er gab seiner Frau einen Abschiedskuss, ließ einen Gruß an ihre Schwester da und bat sie vorsichtig zu fahren. „Mach ich, viel Erfolg bei deinen Kämpfen.“, sagte Miley und sah ihm nach wie er durch die Tür verschwand. Sie drehte sich zu ihrer Tochter. „Komm wir sammeln jetzt Hivamaki ein und fahren nach Siliziatown um Ronja und Tante Natascha abzuholen.“ Zoe nickte, sie rannte in die Küche und sah zu Hivamaki, welches auf dem Fensterbrett saß und nach draußen blickte. „Komm zurück.“ Hivamaki kam in den Pokeball zurück. Zoe steckte den Pokeball in ihre Umhängetasche und ging zu ihrer Mutter hinaus zum Auto. Die Fahrt bis zu ihrer Tante durfte sie vorne sitzen, dass genoss Zoe in vollen Zügen. Also machte sie es sich auf dem Beifahrersitz bequem und schnallte sich an. „Es kann losgehen...“, sagte sie und sah aus dem Fenster. Miley fuhr los und das Haus wurde immer kleiner und kleiner, bis sie es gar nicht mehr sehen konnte. Sie wohnten nicht direkt in der Stadt, sondern eher am Stadtrand, auf einem kleinen Hügel. Bis nach Siliziatown, waren es mit dem Auto knapp zwei Stunden. Bis nach Grandview waren es dann nochmal drei Stunden Autofahrt. Aber zuvor würden sie noch ihre Verwandten einsacken und mit ihnen gemeinsam die lange Fahrt auf sich nehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)