My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 15: Schritt für Schritt ------------------------------- Qualvoll schlug mein Herz gegen meine Brust, als ich auf den Stift in meinen Händen sah. Die Worte welcher Kyo den Schülern um mich widmete, waren überschattet von einem dumpfen Rauschen meiner eigenen Gedanken, welchen ich nachschweifte. Ich hatte mich ihm hingegeben, spürte noch immer die Arme um meinen eigenen Körper und realisierte zu spät, dass die Schiebetüren sich zum Zimmer geöffnet hatten. Es waren seine Augen, welche mich getroffen hatten. Ich musste die Frage nicht hören, welche in seinen Iren lag. Es gab keine Erklärung auf das Warum, welches wütend in seinem Gesicht eingebrannt gewesen war.   Die Bewegung an meinem Arm vernommen, erkannte ich den sorgenden Blick meiner besten Freundin und bemerkte erst jetzt, dass wir die letzten im Raum waren. Die Tasche gegriffen und meine Unterlagen eingepackt, ging ich neben Ruri den Gang entlang, welcher durch den Tumult der anderen Schüler unerträglich laut erschien. «Aiko hörst du mir zu?» Mich zu ihr gewandt, schüttelte ich den Kopf. «Entschuldige, was hast du gesagt?» «Die Jungs haben dieses Wochenende wieder ein Spiel, kommst du mit?» Gequält verzog ich mein Gesicht und schüttelte den Kopf, als ich mit ihr an die frische Luft hinaustrat. «Warum nicht, ich dachte du und Kuro habt euch versöhnt…», es waren die zweifelnden Worte, welche mich zum Stehen brachten. Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte, denn sie zweifelte zurecht daran. «Aiko rede doch mit mir… was ist los?» Ihre zarten Finger legten sich auf die Meine und ein schmerzhafter Kloss bildete sich in meiner Kehle. «Ich kann nicht…». Erneut kamen die gleichen Worte über meine Lippen, wie ich sie schon bei Kuro verwendet hatte. «Warum nicht?» Die Zähne bohrten sich in meine Lippen und ich schluckte den drückenden Kloss abermals nach unten, was sollte ich ihr auf diese Frage antworten. Es gab keine Antwort. «Hat es etwas mit diesem Kyo-sama auf sich? Tut er dir etwas an? Droht er dir?» Wenn es doch nur so einfach wäre. Gedanken überschlugen sich bei diesen Fragen und ich verbiss mich weiter in meine Lippen. Ich durfte nicht reden. Meine Augen geweitet durchzog mich ein Geistesblitz. Warum war ich nicht vorher auf diese Idee gekommen?   Nickend gab ich ihr eine Antwort auf ihre Fragen. Ich hatte eine Lücke in der Abmachung mit Kyo gefunden. Ihre Augen hatten sich geweitet und der Griff um meine Finger verstärkte sich zunehmend, als die Frage, was er tun würde über ihre Lippen glitt. Ich schüttelte den Kopf, drückte nochmals meine Lippen zusammen und hoffte, dass sie mein Vorgehen verstehen würde. Verwirrt zog sie ihre Augenbraue zusammen, schien zu überlegen und stellte nochmals die Frage, ob mein Verhalten etwas mit Kyo-sama auf sich hatte. Ich nickte erneut. Abermals dachte sie nach. «Darfst du nicht reden, weil er es dir gesagt hat?» Eifrig bewegte ich meinen Kopf auf und ab. Sie schien zu verstehen. «Gut, dann stelle ich dir jetzt eine andere Frage… Du und Kuro, habt ihr euch gestritten?» Schluckend verkrampfte sich meine Haltung und sie atmete schwer aus. Sie brauchte dieses Mal keine bildliche Darstellung, erkannte sie genug in meinen Iren. «Du kannst es ihm auch nicht sagen, oder?» Meine Bewegungen gingen von links nach rechts und leise verneinte ich diese Frage. Doch wie sollte ich ihr erklären, dass es nicht nur dies war? Wie sollte ich Ruri zu verstehen geben, dass nun ich schuld an allem war, ohne zu erzählen was Kyo wirklich für eine Rolle dabei spielte?   *   Am Küchentisch sitzend ging ich den heutigen Tag nochmals durch. Erneut übermahnten mich die Gefühle, liessen mich die gequälten Augen von Kuro nicht los. Die Gabel, welche sich in meiner Hand befand, schob unbeabsichtigt das Essen von der einen zur anderen Seite. Der Appetit war mir vergangen. «Schatz was ist los?» Stoppend in der Bewegung, richtete ich meine Augen zu meiner Mutter hoch, welche mir Gegenüber sass. «Mam… würdest du deine Freunde anlügen?» «Es geht um die Sache mit Kyo-sama oder?» Nickend bejahte ich ihre Annahme und sie legte ihre Hände ineinander. «Es ist eine Vorschrift, die er einhält. Du musst das Geheimnis unserer Familie bewahren…» «Aber Kuro ist doch nicht irgendjemand… wir sind miteinander aufgewachsen und Ruri kenne ich auch schon viele Jahre…», bitterlich fielen mir die Worte über die Lippen. Ich konnte kein Leben ohne sie führen. Sie waren doch so viel mehr als nur Freunde.   «Ich habe dir angeboten sie vergessen zu lassen…»   Erschrocken fuhr ich auf die Seite. Abermals stand er unangekündigt in unserer Wohnung. «Du bietest mir an, sie aus meinem Leben zu streichen! Wenn dann drück es richtig aus!», waren meine zischenden Worte, welche über meine Lippen glitten. In den letzten Stunden hatte ich mir das Angebot mehrfach durch den Kopf gehen lassen und war zu dem Entschluss gekommen, dass dies nur ein Vorteil für Kyo selbst gewesen wäre. Diese Gelassenheit, als Kuro uns gesehen hatte. Sie war mir nicht geheuer gewesen, als würde er es geniessen, wenn mein alter Freund so schmerzlich reagierte. Als würde er darauf warten, dass er mich endgültig aufgab.   Erneut zu meiner Mutter sehend durchfuhr mich ein kalter Schauer. Ihre Iren hatten sich gefestigt und eine Autorität lag darin. Eine die mir nicht geheuer war. Konnte ich sie auf meine Seite wissen, bei meiner leisen Bitte gegen Kyos Angebot zu appellieren oder würde sie all die Tradition in der Familie über dies stellen?   *   Der Stein hatte mich gerufen und ehe ich mich versah, war ich in der Welt von Ruffy eingetaucht. Dieses brennende Gefühl in meiner Mitte, wenn etwas bevorstand liess mich unbewusst den Zeitsprung tun und nun stand ich in einer Grossstadt in mitten der Menschenmenge, welche sich hier versammelte. Es schienen einige Tage vergangen zu sein, als ich die Gedanken anfing zu sortieren. Ein Lächeln zierte meine Lippen, als die Reaktion auf den Fahndungsbrief nach Ruffy mein Geist erreichte. Nami schien ausser sich gewesen zu sein. Kein Wunder. Nun waren wir ein gefundenes Fressen für die Marine und definitiv nicht mehr unbekannt.   Mich umsehend hörte ich die Worte, welche gefallen waren zu diesem Ort. Die Bande hatte sich durch die Bitte von Ruffy dazu entschieden hier Halt zu machen. Loguetown. Die Stadt welche Gold D. Roger dazumal hingerichtet hatte. «Du kannst doch nicht einfach stehen bleiben…» Die grünlichen Augen meines Bruders sahen mich genervt an und ich legte meinen Kopf leicht schief. «Zorro… keine Sorge ich finde wieder zum Schiff…», sprach ich damit seinen Orientierungssinn an, welcher gleich null war und grinste dabei. Murrend verzog er seine Lippen. «Tzz… was ist mit deinem Katana, liegt es leicht an der Hüfte?» Meine Hand glitt automatisch zu dem Schwertgriff, welches zu dem erwähnten Gegenstück an meiner linken Seite gehörte. Die Erinnerung, wie mein eigenes Ich mit ihrem Bruder in einen Schwerterladen ging, um sich beraten zu lassen, durchfuhren mich. Ruffy hatte ihn mit mir losgeschickt, wusste er doch genau, dass ich selbst eines benötigen würde. Verdutzt über diese Aussage, erkannte ich den Zweifel in den Iren von Zorro, welcher sich dann umwandte und vorausging. Er selbst benötigte zwei neuen Klingen. Arlong hatte seine vorherigen Schwerter zerstört und da er einen Dreischwerter Stil führte, konnte er kaum nur mit einem weiterreisen. Mich darum gebeten ein Kokutō, ein Katana mit geschwärzter Klinge, welches zu den 50. Meisterschwertern gehörte und eine Härtelinie in Wellenform besass, zu nehmen, hatte ich ihn nicht in Frage gestellt. Es zog mich regelrecht an und auch er schien es gefühlt zu haben. Lächelnd fuhr ich über den Schwertgriff. Das Griffband war in einem dunkeln Rot getränkt, welches durch goldene Dekorelemente einen fliesenden Übergang zu der goldenen Endkappe und zum Stichblatt überging. Nickend sah ich abermals auf. «Ja, ich spüre es kaum». Ein zustimmendes Geräusch über die Lippen vernommen drehte er sich um. Schweigend folgte ich ihm und liess meinen Blick über seinen Rücken gleiten. Er konnte doch nicht so blind sein? Die Worte, welcher er das letzte Mal an mich gewandt hatte, durchfuhren meine Gedanken und nun verlangte ich nach einem Katana…  aber auch hier schwieg er und fragte nicht nach dem Grund. Hatte ich mein Aikido erst später mit Waffen vertieft? Das war unmöglich. So viele Jahre trennten uns nicht.   Abrupt blieb ich stehen, als ich mich an ihm anstiess. Die Augenbraue hochgezogen, nahm ich sogleich starke Arme um meinen Körper wahr. Freudig drückte sich Sanji an mich und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Hilfesuchend sah ich in die Augen meines Bruders, welcher den Smutje dazu animierte, mich los zulassen. Ein leises Murren, dass es doch gerade so schön gewesen wäre, liess ich unkommentiert, als er dann widerwillig die Arme von mir löste. Tief ausatmend, dankte ich Zorro schweigend. Es hatte sich wie Kyo angefühlt… wie dieser Moment in meiner Welt und ein kalter Schauer war mir über den Rücken gelaufen. Nicht daran denken Aiko!   Meine Gedanken versuchend zu sortieren, konzentrierte ich mich wieder auf diese Welt und fragte mich sogleich was ich hier tat. Die Lage war ruhig. Es geschah nichts und dennoch hatte mich der Stein gerufen. Weswegen?   «Wo ist Ruffy?» Ich hatte mein Blick über sie schweifen lassen und bemerkte erst jetzt, dass er nicht bei uns stand. «Der wollte doch zum Schafott», waren die schmunzelnden Worte des Schützenjägers und ich sah in die Richtung, in die er den Arm ausgestreckt hatte. Schluckend verharrte ich in meiner Bewegung und weitete meine Augen. Das konnte nicht sein. Was tat er dort?! Ruffy war nicht nur auf dem Schafott, um sich die Aussicht anzusehen… er wurde soeben zur Hinrichtung verurteilt und niemand anderes als Käptn Buggy hatte dies eingefädelt. Diese verdammte Clown, welchen wir beim ersten Aufeinandertreffen mit Nami besiegt hatten.   «Was macht der Idiot da?!» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)