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Die Chroniken von Galar

von

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Prolog Teil 1: Taiko's Intro

[9 Jahre vor Beginn der Timeline in Schwert/Schild]

„Taiko, Schätzchen. Lauf nicht zu weit vom Camp weg, ja? In der Naturzone wimmelt es vor Pokemon.“, warnte eine Frau, ca Ende 20 bis Anfang 30 mit purpurroten Haaren, die zu einem Zopf zusammen gebunden waren. Sie trug eine Brille und streichelte ein Flamara, ihr treues Partnerpokemon.
 

„Ja, Mum.“, kam es von der 9jährigen wie aus der Pistole geschossen.
 

„Und lass bitte diese seltsame Betitelung. Hast du die hier in Galar gelernt? Nenn mich bitte einfach Mutter.“, korrigierte sie ihre Tochter. Seitdem der Urlaub in Galar begonnen hatte, schien das Kind vermehrt die sprachlichen Eigenheiten der Bewohner dieser Region angenommen zu haben.
 

„Okay, Mutter.“, murmelte Taiko und verdrehte leicht genervt die Augen. Sie fand es gar nicht so schlimm, denn sie fand die Galar-Region richtig toll. Viel besser als bei ihr Zuhause in Teak City, in Johto. Ihre Mutter war eine der tanzenden Geishas von Ho-Oh's Tempel, weswegen Taiko auch ein Evoli zu ihrem 10ten Geburtstag als Starterpokemon versprochen wurde. Wie alle Geishas, sollte auch sie eines Tages die Kunst des Meditationstanzes erlernen, um dem heiligen Phoenixpokemon die Ehrfurcht zu gebieten. Aber nun waren sie hier, in Galar, und genossen einige Urlaubstage.

 

Taiko begann sich allerdings schnell zu langweilen. In ihrem Zelt fiel ihr zu schnell die Decke auf den Kopf. Ihre Spielsachen waren nur kurzweilig unterhaltsam. Sie wollte die Naturzone erkunden und Pokemon sehen! Ganz egal, wie sehr ihre Mutter es ihr verboten hatte. Die junge Rothaarige schlich sich aus dem Zelt, ihre beiden Elternteile redeten gerade mit einem Mitarbeiter der Naturzone, weil ein wildes Dynamax-Pokemon den Wutanfall-See in der Nähe angegriffen haben soll. Daher galt die Warnung an alle reisenden Trainer und Touristen, sich auf jeden Fall von eben diesem See fernzuhalten. Wenn das mal nicht nach einem Abenteuer für die feurige Taiko klang..

 

Ohne auch nur im Ansatz darüber nachzudenken, lief das Mädchen einfach durch die Naturzone. Der Wutanfall-See befand sich relativ in der Mitte der Naturzone und das Camp von ihren Eltern befand sich ziemlich weit im Süden, bei einem beliebten Campingplatz für Auswärtige. Denn dort liefen nur schwache Pokemon herum, die keinerlei Gefahr für Wanderer darstellten. So musste Taiko nur Richtung Süden laufen, richtig? … Aber dazu sollte man auch wissen, wo Süden überhaupt war.

 

Die gewitzte Rothaarige erinnerte sich an ihre Tage im Jungpfadpfindercamp, welches nahe Anemonia City stattgefunden hatte. Sie erinnerte sich, dass Moos an den Bäumen im NORDEN wachsen, weil sie durch den Einfall der Sonnenstrahlen auf der nördlichen Seite oft im Schatten liegen und sich das Moos dort ausbreiten kann. Taiko begutachtete also die umstehenden Bäume und anhand der Lage des Mooses, war ihr schnell bewusst, wo Norden war. Sie nickte sich stolz zu und stolzierte dann voller Tatendrang Richtung Norden weiter.

 

Währenddessen in einem anderen Teil der Naturzone.

 

„Pokeball, Los!“, rief ein ca 11jähriger Junge mit dunkler Haut, lässiger Freizeitkleidung und einem roten Stirnband, welches den Großteil seiner Haare verbarg. Der Pokeball traf ein kleines, weißes kugelförmiges Pokemon, welches entfernt an eine Nacktschnecke erinnerte. Das Drachenpokemon Viscora. Der Ball wackelte dreimal, bevor er zum Stillstand kam und das Pokemon somit gefangen war. „YES!“, rief der Jüngling und stellte sich in eine Victory-Pose, die natürlich niemand sehen konnte, da er alleine war. Kurz darauf holte er sein Rotom-Smartphone aus der Tasche und machte ein Bild von sich und seinem neusten Fang. Dann öffnete er eine Social Media Seite, die ähnlich wie Facebook war.
 

'Schaut mal, ich habe ein Viscora gefangen! Der Drachenzähmer Roy hat wieder zugeschlagen! :D Bald kann mich niemand mehr aufhalten, also schau genau hin, @Delion! Ich werde vor dir Champion sein!'

 

Mit einem Grinsen tippte Roy auf 'Veröffentlichen' und wartete auf die vielen Likes seiner Freunde und „Fans“, wie er es nannte. Es dauerte auch keine 5 Minuten, da hatte sein bester Freund und Rivale bereits einen Like und Kommentar hinterlassen.

 

'Wow, gratuliere @Roy! Das Pokemon ist total selten! Habe bisher leider noch keines gesehen. Aber freu dich nicht zu früh! Wer zuerst Champion wird, entscheidet sich noch!'
 

Roy grinste und antwortete auf seine freche Art. 'Dazu musst du das Stadion für unseren entscheidenden Kampf erst einmal finden! XD Da habe ich genug Zeit, meine Pokemon zu trainieren.'

 

Der junge Mann steckte sein Smartphone wieder in die Tasche, er wusste dass Delion sich auf seine Provokationen nie einließ und darum war es auch Zeitverschwendung, auf eine Antwort zu warten. „Komm, Vibrava. Schauen wir mal nach, ob wir noch ein cooles Pokemon finden!“, sprach er dann zu seinem Partnerpokemon. Das grüne, libellenartige Pokemon nickte eifrig und flog schon einmal die Umgebung ab, während Roy grinste und seinem Gefährten folgte. Er liebte es einfach, in der Naturzone nach Pokemon zu suchen.

 

Wieder bei Taiko. Die junge Rothaarige bereute bereits ihre spontanen Ideen und musste zugeben: Sie hatte sich verlaufen. Dieser Teil der Naturzone war so stark von dichtem Wald bewachsen, dass kaum Sonnenlicht durch das Dickicht drang und demzufolge auch an allen Seiten der Bäume das Moos wuchs. So war es für sie unmöglich, noch zu bestimmen in welche Richtung sie musste.

 

„...MAMA? PAPA? HÖRT IHR MICH?“, und schon gab sie auf und rief verzweifelt nach ihren Eltern. Warum zur Hölle war sie auch immer so.. dickköpfig und musste ihrer Neugierde nachgeben?

 

Das Mädchen fiel auf die Knie und begann zu weinen. Sie war einfach viel zu spontan und dachte nicht an die Konsequenzen nach. Nun war sie hier in einem unbekannten Gebiet, fernab ihrer Eltern und wer weiß, was im dunklen Dickicht noch alles lauerte?

 

Ein Busch in ihrer Nähe begann zu Wackeln und das verschreckte das Mädchen. Sie stoppte ihren emotionalen Ausbruch und sah verängstigt zu dem Busch. Sie krabbelte einige Meter zurück von ihrer fast sitzenden Position und zitterte, als das Rascheln stärker wurde. Taiko schluckte leicht und versuchte keinen Laut von sich geben, um die Aufmerksamkeit dieser unbekannten Kreatur im Busch auf sich zu lenken.

 

Plötzlich kullerte mit einigen Purzelbäumen ein kleines, weißes Hasenpokemon heraus. Es hatte eine Art rotes Fell in Form eines Pflasters auf der Nase und seine langen Öhrchen wackelten und zuckten, als es sich aufrichtete und sich umschaute. Taiko schaute auf das kleine Pokemon, welches sie nun auch bemerkte. Es schaute zurück. Keiner der beiden bewegte sich für einige Momente, bis Taiko mehrfach blinzelte.

 

„Das ist ja niedlich..“, strahlte sie und krabbelte auf allen Vieren nach vorne. Das kleine Pokemon blieb stehen und legte den Kopf etwas schief, als es den Menschen beobachtete. „Hopplo?“, ertönte es von dem kleinen Wesen. Taiko wusste, dass Pokemon nur ihren Namen sagen konnten und nun wusste sie also die Spezies. Das war also ein Hopplo! So eines hatte sie noch nie gesehen. Ob es ein regionales Pokemon aus Galar war?

„Mhm, ich müsste noch einige Süßigkeiten irgendwo haben..“, murmelte die Rothaarige. Von ihrem verzweifelten Ausbruch Minuten zuvor, war nichts mehr zu sehen... Sie durchsuchte ihre Taschen und fand tatsächlich noch einige Fruchtgummis aus roten Terirobeeren. Eine sehr süße Beerenart, die sich perfekt für Süßigkeiten eignete. Taiko lächelte und bot dem Pokemon einige Fruchtgummis an. „Hier? Du hast doch sicher Hunger oder?“, sprach sie dabei.

 

Das Hopplo hoppelte näher und beschnupperte die Hand des Mädchens. Vermutlich ein erstes Herantasten, ob es dem Menschen vertrauen konnte. Als es dann ein Fruchtgummi auf seine Pfötchen nahm, schnüffelte es noch einmal an der Gelatine und stopfte sie sich in den Mund. Taiko kicherte, als das Hopplo vergnügt das Fruchtgummi kaute und daraufhin freudig aufhüpfte. „Hop! Hopplo, Hop?“

 

Taiko wusste nicht, was das Pokemon ihr mitteilen wollte, aber aufgrund seines Herumhüpfens und dem Anstarren an die Fruchtgummis, war es offensichtlich. Es wollte noch mehr Süßigkeiten haben. Die Rothaarige lächelte und gab dem Hopplo noch ein paar Fruchtgummis. Diesmal war das Pokemon mutiger und tätschelte Taikos Hand mit seinen Pfötchen, bevor es sich über die Fruchtgummis hermachte. Taiko musste sanft auflachen, als das Hopplo 5 Fruchtgummis auf einmal in seinem Mund verschwinden ließ und zufrieden kaute. „Du erinnerst mich an mich.“, kicherte Taiko.

 

Das Hopplo war nun fertig mit naschen und als Zeichen der Dankbarkeit, lehnte es mit dem Kopf am Arm des Mädchens und kuschelte sich an sie. Taiko blinzelte leicht überrascht. Wer konnte ahnen, dass wilde Pokemon sich so schnell Menschen annähern? Liebe geht also offensichtlich doch durch den Magen. Taiko lächelte erneut und kraulte das Hopplo hinter den Ohren. Das Pokemon entließ ein zufriedenes Schnurren und schloss die Augen.

 

Nach einer Weile hüpfte das Pokemon auf ihren Schoß. Diese Aktion überraschte Taiko nun doch und sie legte beide Hände um das Pokemon. „Es ist so zutraulich.. bestimmt gehört es jemanden..“, seufzte die Rothaarige dann enttäuscht. Sie hätte das Hopplo gerne selbst behalten. Die beiden verweilten noch einige Minuten so, bis Taiko ja auffiel, dass sie noch immer in der Zwickmühle steckte. Sie wusste immernoch nicht, wie sie zurück zu ihren Eltern finden sollte. Und das Hopplo war sicherlich auch kein Wegweiser zurück.

 

Langsam stand das Mädchen auf und ließ das Hopplo zu Boden. „Geh, dein Trainer macht sich sicher schon Sorgen um dich. Du hast doch einen Trainer, oder?“, lächelte Taiko und gab ihm noch ein paar letzte Fruchtgummis, bevor sie ihren Weg fortsetzte.

 

Schon in den nächsten 10 Minuten vermisste sie Hopplo bereits.. Sie seufzte leise in sich hinein und blieb stehen, um an einen Baum zu lehnen. „Hopplo...“ Taikos Augen weiteten sich, als sie den Ruf des Pokemons hörte und drehte sich um. Einige Meter von ihr entfernt stand das Hopplo. Dabei dachte Taiko nicht einmal für eine Sekunde, dass es sich um ein anderes Pokemon handeln konnte. Es MUSSTE das gleiche sein..

 

Als das Pokemon bemerkte, wie das Mädchen sich hinkniete, rannte es in ihre Arme und kuschelte sich an die Brust der Rothaarigen. Taiko richtete sich wieder auf und drückte das Pokemon an sich. „Du hast mich wohl auch vermisst..?“, fragte sie und als ob Hopplo antworten wollte, stupste sein Näschen ihre Faust an, als sie die Hand vor ihm hob. Taiko lächelte. „Dann lass uns zusammen einen Weg zurück finden.“ Hopplo nickte und kletterte auf ihre Schulter, wo es es sich gemütlich machte.

 

Taiko lief noch einige Zeit weiter, sie wusste nicht wie lange, aber es wurde bereits Dunkel. Ihre Eltern machten sich bestimmt schon Sorgen.. Dann erstreckte sich mit einmal ein riesiger See vor ihr. Hopplo schnupperte die neue Umgebung ab und verkrampfte dann mit einem bedrohlichen Knurren. Die Rothaarige schluckte bei diesem vorsichtigen Benehmen. „Der Wutanfall-See...“, wurde es ihr dann klar. Sie wollte wieder in die andere Richtung verschwinden, als ihr plötzlich ein riesiges Pandagro den Weg versperrte. Offenbar war sie in sein Territorium eingedrungen, denn es sah wütend aus. Und aggressiv.

 

Die Rothaarige wich erschrocken zurück und stolperte über einen dicken Zweig. Sie fiel auf den Hintern und hielt sich den schmerzenden Fuß, nachdem sie mit dem Gewicht darauf gefallen war und schmerzverzerrt aufschrie. Pandagro schien von dem Lärm noch wütender zu werden und trat näher. Sein gefährliches Drohgebärde ließ dem Mädchen das Blut in den Adern gefrieren. Hopplo knurrte laut auf und sprang vor das Mädchen, als ob es gegen Pandagro kämpfen wollte.
 

„Nicht..! Das ist ein entwickeltes Pokemon...! Es ist zu stark..“, rief Taiko und Hopplo wollte mit einem Doppelkick angreifen und sprang auf das entwickelte Panda-Pokemon. Pandagro hielt sein Bein mit einer Pranke auf und warf es zurück, sodass es neben dem Mädchen im Morast landete. „Hopplo!“, rief Taiko verstört und nahm es in den Arm, als Pandagro nun näher kam und seine Pranke für einen Schlag hob. Die Rothaarige schloss die Augen fest und Tränen liefen ihre Wangen hinab. „Ich will noch nicht sterben...“

 

„Vibrava, Drachenstoß!“, rief eine Jungenstimme und Taiko sah auf, als etwas mit blauer Aura umhüllt von oben voll Karacho auf das Pandagro knallte. Pandagro wurde von dem Rückstoß ins torkeln gebracht und vor Taiko sprang dann der junge Drachentrainer, Roy, der seinem Vibrava weitere Attacken befahl. „Kraftkoloss, jetzt!“, befahl Roy und ließ Vibrava eine Welle an Angriffen auf das Pandagro schlagen. Doch das Kampfpokemon schien äußerst robust zu sein und steckte alle Angriffe weg. „Verdammt, gut dann anders. Vibrava, setze Sandsturm ein!“, befahl Roy dann. Dann drehte er sich zu dem Mädchen hinter sich. „Halt dir Mund und Nase zu!“

 

Taiko nickte und schob den Schal, den ihr ihre Mutter gegeben hatte, über ihr halbes Gesicht. Vibrava erzeugte einen dichten Sandsturm, der bewirkte, dass die gesamte Umgebung so undurchsichtig wurde, dass man gar nichts sehen konnte. Erst als Taiko spürte, wie jemand die Hand auf ihre Schulter legte, erkannte sie die Umrisse des für sie unbekannten Jungen. „Lass uns hier verschwinden, bevor sich der Sturm legt.“, meinte er dann. Taiko wollte aufstehen, aber ein starker Schmerz im Bein, ließ sie wieder zurück zu Boden fallen.
 

„Aua..“

 

„Hey, alles okay?“, fragte Roy und hielt sie fest.

 

„I-Ich muss mir das Bein gebrochen haben, als ich vorhin gestolpert bin.. ich kann nicht auftreten..“, seufzte die Rothaarige frustriert. Roy blinzelte für einen Moment und sah sein Vibrava auf seiner Schulter landen. Er wusste, dass der Sandsturm nicht mehr lange das feindliche Pokemon aufhalten würde. Kurzerhand kam ihm eine Idee und er drehte dem Mädchen den Rücken zu, während er sich hin kniete. „Kletter auf meinen Rücken. Ich trage dich.“, sprach er dann.

 

„D-Das kann ich nicht von dir verlangen..“, meinte die Rothaarige und schüttelte energisch den Kopf.
 

„Komm schon, mein Zelt ist nicht weit von hier und der Sturm wird Pandagro nicht lange aufhalten. Wir müssen hier weg.“, erklärte der junge Trainer und Taiko hatte wohl keine andere Wahl. Sie seufzte und kletterte auf seinen Rücken, das Hopplo klammerte sich dabei an ihr Oberteil und hielt sich an ihr fest, als der Junge sie von dem See weg trug.

 

Es dauerte wirklich nicht lange, maximal 10 Minuten, bis der Junge sein Zelt erreichte und das junge Mädchen sanft auf seinem Schlafsack legte.

 

„Da sind wir. Uhm. Wie heißt du eigentlich?“, fragte der Junge dann mit einem Lächeln.

 

„T-Taiko und du?“

 

„Roy. Bist du auch auf Arena Challenge?“, fragte Roy und sah, wie sich das Hopplo bei ihr eingekuschelt hatte und schlief. Die Rothaarige schüttelte den Kopf.
 

„Ich bin nicht von hier und ich bin erst 9.. Meine Eltern und ich machen hier nur Urlaub. Ich komme aus Johto.“, erklärte sie dann.

 

„Und warum warst du dann alleine am Wutanfall-See? Das ist doch gar kein zugelassener Campingplatz. Im Gegenteil, Zutritt für Reisende ist dort strengstens verboten!“, tadelte er sie dann, aber er wirkte dabei nicht böse oder bedrohlich. Eher besorgt.

 

„Uhm.. also.. Ich war neugierig, weil ich mich im Zelt gelangweilt habe und.. dann habe ich mich irgendwie dahin verlaufen..“, erklärte die Rothaarige peinlich berührt und zupfte an einer roten Haarsträhne. Roy blickte sie nur an, bevor er anfangen musste zu lachen. Diese Reaktion beleidigte Taiko nun, da sie dachte, er machte sich über ihre Situation lustig.

 

„Hey, das ist nicht witzig, ich hatte wirklich Angst!“, meinte sie mit einem Schmollmund und drehte sich mit leicht geröteten Wangen weg. Roy wischte sich eine Lachträne aus dem Gesicht und grinste leicht, bevor er ihr zuzwinkerte.
 

„Sorry, ich habe dich nicht ausgelacht. Nur.. Ich hab auch soviel Blödsinn angestellt. Als ich 5 war, war mein Vater auch mit mir hier campen und ich hab dann ein Knacklion gesehen und bin ihm bis zum Wutanfall-See gefolgt. Mein Vater musste mich retten, vor einem wilden Garados am Wasser. Und ich dachte gerade, dass ich ein Deja-Vu hatte, als ich dich gerettet habe.“, gab er lachend zu.

 

Taiko blinzelte leicht.

 

„Uhm..“, sie wusste gerade nicht recht, was sie darauf sagen sollte. „Da-Danke jedenfalls für die Rettung..“, meinte sie dann leise, aber noch leicht beleidigt und drehte den Kopf von ihm weg.

 

„Keine Ursache. Aber kümmern wir uns erstmal um dein Bein.“, meinte Roy dann und holte einen Verbandskasten, den jede Campingausrüstung dabei hatte. Taiko verweilte mucksmäuschenstill, eine Seltenheit bei ihrer sonst so extrovertierten Persönlichkeit, als Roy das Bein freilegte indem er ihre Hosen bei dem betroffenen Bein hoch hob und die Socken hinunter, um sich den Schaden anzusehen. „Das sieht böse aus. Kein Wunder, dass du nicht laufen kannst.“, meinte er und nahm einen Lappen, den er mit einer Art Desinfektionsspray benetzte. „Das könnte jetzt etwas brennen.“, warnte er sie vor.

 

Die Rothaarige biss sich auf die Lippe und fiepste leise auf, als er den Lappen auf die Wunde an ihrem Bein legte. Roy lächelte und lobte sie, wie tapfer sie diese Traktur überstand. Sie musste sogar etwas lachen, als er ihr gestand, dass er wie am Spieß geschrien hatte, als er selbst mal verletzt wurde und sein Vater ihm ebenfalls mit dem Zeug verarzten wollte. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie fühlte sich Taiko nun nicht mehr so hilflos.

 

Sie schaute gebannt zu, wie er fachmännisch die Wunde säuberte und mit einem Verband verarztete. „Du scheinst sowas nicht zum ersten Mal zu machen.“, merkte sie dann an. Roy blinzelte und blickte dann auf zu ihr, da er vor ihr kniete um den Fuß auf seinen Schoß zu legen.

 

„Japp. Ich hab da einen tolpatschigen besten Freund. Seine Verletzungsrate ist ziemlich hoch, wenn er sich grad nicht verlaufen hat. Ich weiß gar nicht, wie oft ich ihm schon Stürze und Schürfwunden verbinden durfte.“, meinte Roy nachdenklich und Taiko kicherte.
 

„Klingt nach mir. Ich bin auch verletzungsgefährdet. Ein Wunder, dass es nur das Bein war.“, seufzte sie dann. Roy schmunzelte und zog das Hosenbein wieder herunter.

 

„Ihr würdet euch sicher gut verstehen. Er strahlt dieselbe positive Energie aus, wie du.“, meinte Roy dann, woraufhin Taiko minimal rot im Gesicht wurde. Allerdings wusste sie nicht warum.
 

„Ich strahle positive Energie aus?“, fragte sie dann.

 

„Na klar. Das sieht man doch allein daran, wie das Hopplo dich ins Herz geschlossen hat! Ich dachte mir gleich, dass es nicht dir gehört, als du gesagt hast, dass du erst 9 bist und nicht von hier bist. Es ist also ein wildes Pokemon, aber es benimmt sich, als würdest du es seit Jahren trainieren.“, bemerkte der Junge, woraufhin sich die Wangen des Mädchens noch dunkler färbten.
 

„Uhm.. Ich werte das mal als Kompliment..“, säuselte sie dann leicht verlegen.
 

„Es war auch eines.“, zwinkerte Roy und war höchst amüsiert über das schüchterne Verhalten des Mädchens. Am See hatte sie sich noch anders verhalten. Danach war eine kurze Stille zwischen den Beiden, bis Roy nach seinem Smartphone griff. Ausnahmsweise interessierte er sich mal nicht um seine Social Media Aktivitäten. „Bei welchem Campingplatz seid ihr? Im Osten oder im Süden?“, fragte er dann.

 

„Uhm.. Süden?“

 

„Alles klar.“, lächelte Roy und begann eine Nummer zu wählen.
 

„Wen rufst du da an?“

 

„Herrn Pascal. Er ist quasi der Verpachter des Campingplatzes. Deine Eltern vermissen dich doch sicher. Darum werde ich mal unsere Koordinaten durchgeben, damit dich jemand abholen kommt. Weil die Strecke bis zum Campingplatz schaffe ich nicht, dich zu tragen.“, bei diesem Kommentar wurde die Rothaarige erneut rot und drehte sich leicht weg. „Dein Nachname wäre noch hilfreich, um deine Eltern leichter zu finden.
 

„..Hirabayashi.“

 

Roy telefonierte mit Pascal ein paar Minuten, bis er alle Informationen weiter getragen hatte. Über die Aggressivität der Pokemon am Wutanfall-See, über das verletzte Mädchen und auch ihren Aufenthaltsort. Danach bedankte er sich und legte wieder auf.
 

„Sie können erst morgen früh einen Rettungstrupp losschicken, da sie jetzt Probleme hätten, uns zu finden und dich zu transportieren. Ich hab ihnen gesagt, dass du die Nacht gern bei mir im Camp verbringen kannst und das du in Sicherheit bist.“, meinte Roy dann.
 

„Uhm.. aber du hast nur einen Schlafsack.“, meinte die Rothaarige dann. „Aber das macht nichts.. Ich kann auf dem Boden schlafen.“

 

Roy seufzte.
 

„Das kommt gar nicht in Frage, dass ich ein Mädel auf dem Boden schlafen lasse. Schlaf du in meinem Schlafsack, ich schlafe auf den Boden.“, meinte er dann.

 

„Niemals.“

 

„Gut, dann schlafen wir halt beide auf dem Boden, wenn du nicht nachgibst.“, zuckte Roy dann mit den Schultern, woraufhin Taiko die Augen verdrehte.
 

„Dann gib du doch nach.“, meinte sie und zuckte mit den Schultern. Roy grinste leicht und verschränkte die Arme hinter dem Nacken.

 

„Nur wenn du im Schlafsack schläfst.“, war die verschlagene Antwort.
 

„In wie fern ist das ein Nachgeben für DICH?“, fragte die Rothaarige nun und verschränkte die Arme vor der Brust. Die beiden sahen sich für einige Momente nur an, bevor Roy geschlagen seufzte.
 

„Gut, schließen wir einen Kompromiss.“, meinte er dann, was Taiko zum Aufhorchen brachte. „Es wird eh verflixt kalt in der Nacht hier. Wenn wir uns ein wenig.. zusammen kuscheln, können wir beide im Schlafsack schlafen und die Körperwärme verhindert, dass wir halb erfrieren.“

 

Sein Vorschlag ließ Taiko geschockt wirken. Das war nicht wirklich sein Ernst oder? Sie kannte diesen Jungen doch überhaupt nicht. Aber jetzt wo er es sagte, war es tatsächlich ziemlich frisch.
 

„...“

 

„Du kannst natürlich auch gerne ein lebendes Gelatini werden, wenn dir das lieber ist.“, meinte Roy und breitete den Schlafsack vor.
 

„Okay, okay. Es ist ja nur für eine Nacht.“, gab sie dann nach, woraufhin Roy wieder auflachen musste.

 

-.-.-.-.-.-.-.-

 

Am nächsten Morgen machten sich Taikos Eltern zusammen mit einigen Mitarbeitern der Naturzone zu dem Waldstück, den Roy ihnen beschrieben hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie das Zelt fanden, welches von einem Duraludon bewacht wurde.
 

„Das gehört Roy. Das muss es sein.“, bemerkte Pascal, bevor die Eltern zum Zelt rannten.
 

„Taiko?!“

 

Taiko blinzelte, sie war noch halb im Tiefschlaf, als sie gähnte und sich an etwas warmes kuschelte. Dieses Warme bewegte sich leicht, wovon die Rothaarige erwachte. Sie wischte sich den Schlaf auf den Augen und sah dann, wie sie an Roy angekuschelt war, die Beine miteinander verwickelt und seine Arme drückten sie an seine Brust.

 

Schnell löste sich das Mädchen von ihm und davon wachte auch Roy auf. „Woah?“

 

Die Rothaarige ignorierte ihn und ließ sich von ihrer Mutter fest umarmen.
 

„Was machst du denn nur für Sachen?“, scholt ihre Mutter sie.
 

„Tut mir Leid.. wirklich..“, entschuldigte sich das Mädchen und wurde dann von ihrem Vater in eine Umarmung gezogen.
 

„Mach das nie wieder.“, meinte er dann. „Du bist verletzt oder? Ich trage dich zurück.“, meinte er dann und wollte sie bereits hochheben.
 

„Warte, Papa..!“, meinte sie und wandte sich dann an Roy. Sie machte eine Heranwinkende Handgeste, die ihm signalisierte, herzukommen. „Danke nochmal, für alles Roy. Ich hoffe wir sehen uns mal wieder.“, lächelte sie und umarmte ihn zum Abschied. Roy lächelte und erwiderte die Umarmung.
 

„Nun, wenn du Galar irgendwann wieder einen Besuch abstatten willst, bist du jederzeit willkommen. Bis dahin bin ich Champion und du kannst mich in meinem Palast besuchen.“, lachte er.
 

„Der Champion wohnt im einem Palast?“, fragte Taiko und ihre Augen weiteten sich stark.

 

„Keine Ahnung, aber bestimmt!“, lachte Roy dann, woraufhin Taiko auch lachen musste. „Also, bis irgendwann hoffentlich. Und pass auf dich auf, du Verletzungsgefährdete.“, meinte er dann neckisch.

 

Taiko ließ sich dann zurück zum Campingplatz tragen und durfte das Hopplo sogar behalten.

 

Und was soll sie sagen?

 

5 Jahre später setzte sie erneut Fuß nach Galar, nachdem ihre geschiedene Mutter einen Neuanfang dort wagen wollte und Taiko die Gelegenheit ergriff und ihr folgte, um den niedlichen Jungen von damals wieder zu sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DreamsYuuka
2020-07-05T15:51:46+00:00 05.07.2020 17:51
Abend ^^
Ich fand deine Geschichte von Roy und Taiko unglaublich gut und irgendwie passen die beiden gut ♡
Ich würde mich sehr freuen, auf die Fortsetzung^^
LG DreamsYuuka


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