The Diary of Mrs Moriarty von Miceyla ================================================================================ Kapitel 9: Grausamer Verfechter der Gerechtigkeit ------------------------------------------------- Nach ihrem gemeinsam verbrachten Tag in Durham, hatte William Miceyla direkt angekündigt, wann die Unterweisung in ihre neue Tätigkeit beginnen sollte. Und so fand sie sich bereits zwei Tage nach seinem Heiratsantrag, um sieben Uhr in der Früh, vor dem Moriarty Anwesen wieder. `Ich habe kaum geschlafen vor lauter Aufregung… Und dann musste ich auch noch um solch eine unmenschliche Uhrzeit aufstehen. Aber ich darf mich nicht beschweren! Ich entschied mich für dieses neue Leben, also werde ich es bis zum Ende durchziehen! Hach… Und ich darf nicht vergessen, dass ich gerade vor meinem neuen Zuhause stehe…` Miceyla geriet ins Schwärmen und malte sich in ihrer Fantasie, eine wundervolle Zukunft aus. Da öffnete sich die Eingangstür und ehe sie wusste wie ihr geschah, schloss Albert sie ohne Hemmungen herzlich in die Arme. „Guten Morgen meine liebe Eisblume. Ich gratuliere dir zu eurer Verlobung. Jetzt darf ich dich endlich meine kleine Schwester nennen“, sprach er freudig. „D-danke. Und guten Morgen“, stotterte sie verlegen. `Was für ein stürmischer Empfang, ha, ha. Ich glaube nicht, dass ich mich jetzt schon traue, zu ihm großer Bruder zu sagen…` „Albert, lass Miceyla doch erst einmal richtig ankommen. Die Ärmste weiß ja gar nicht, wie sie darauf reagieren soll, ha, ha.“ William erschien im Eingangsbereich und lächelte sie liebevoll an. „Morgen William…“, begrüßte sie ihn schüchtern, während sie mit Albert hineinlief. „Schön dich wieder mit einem glücklichen Gesicht hier bei uns zu haben, Miceyla. Ich entschuldige mich noch mal, dass ich dich zu dieser frühen Uhrzeit herbestellt habe. Doch da Albert und ich gleich zur Arbeit müssen, wollte ich vorher noch ein paar Dinge besprechen. Komm, du darfst mit uns zusammen frühstücken“, meinte William mit einer unvergleichbaren Gelassenheit. Miceylas Leben wurde von heut auf morgen so radikal umgekrempelt, dass ihr die ganze Situation noch ein klein wenig peinlich vorkam. Schließlich wandelte sie nun in der Welt von Adeligen. Und William hatte seine Gefühle stets so gut unter Kontrolle, dass es ihr beinahe unnatürlich vorkam. Aber dies war nun mal seine eigene Art, welche sein besonnenes, kluges Wesen unterstrich. Die drei liefen durch den Eingangsbereich, in den hinteren Bereich des Hauses und betraten einen geräumig wohnlichen Saal, der in einen großen Garten hinausführte. „Ah, wie schön! Auf der anderen Seite des Anwesens war ich noch nie. Und all die schönen Blumen!“ Begeistert wollte Miceyla hinaus, durch die geöffnete Glastür laufen und wäre um ein Haar mit Louis zusammengestoßen, der gerade von draußen hereinkam. „Sachte! Warte nur ab, bis erst der Frühling richtig da ist. Dann werden noch viel mehr Blumen blühen. Jetzt wo es wärmer wird, gibt es wieder einiges zu tun. Zum Glück habe ich ja einen engagierten Helfer. Und Morgen, Miceyla“, meinte Louis freundlich. „Oh! Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Louis…“ Hinter ihm entdeckte sie Fred im Freien, der sie für einen Moment schweigend ansah, ehe er in ihre Richtung lief. „Hallo Miceyla“, begrüßte dieser sie mit einer entspannten Stimme. Nun sah sie ihn zum ersten Mal ganz ohne eine Verkleidung. Er vermittelte ihr den Eindruck eines liebenswürdigen Jungen. „Ich freue mich dich endlich richtig kennenzulernen, Fred. Denn an jenem Tag… Du weißt schon, ha, ha. Also arbeitest du ebenfalls für William. Aber kommst du denn mit solch einer gefahrvollen Arbeit zurecht? Du siehst so jung aus…“, sorgte Miceyla sich um den zierlichen, schwarzhaarigen Jungen. Plötzlich hörte sie hinter sich lautes Gelächter und fand einen Moran vor, der sich munter am Tisch mit dem Frühstück bediente. „Ha, ha! Mein kleiner Bruder hat Verbindung zum Untergrundnetzwerk in ganz England. Und ich kenne keinen, der sich so gut verwandeln kann wie er. Glaube mir, Fred hat schon mehr Blut fließen sehen, als andere in ihrem gesamten Leben“, sprach Moran mit vollgestopftem Mund. `Ja… Von seinen Verwandlungskünsten, durfte ich mich selbst bereits überzeugen…`, dachte sie und hatte sogleich wieder allerlei lebhafte Bilder im Kopf. „Ihr beiden seid Brüder! Das ist schön. Stimmt, man erkennt eure Ähnlichkeit und dasselbe schwarze Haar“, stellte sie erfreut fest. „Ich habe viel Erfahrung. Mein Wunsch ist es, so viele Notleidende wie möglich zu retten und vom Bösen zu befreien. Und ich bin schon achtzehn. Danke das du dir Sorgen um mich machst, jedoch ist dies nicht notwendig. Ich freue mich über eine Zusammenarbeit mit dir“, sagte Fred mit einem gütigen Lächeln. „Du hast einen sehr liebenswürdigen Bruder, Moran. Ihr beide unterscheidet euch in eurem Wesen, wie Tag und Nacht“, meinte sie belustigt und hätte Fred am liebsten in die Arme genommen. „Allerdings! Moran du alter Schmarotzer! Du denkst wohl, hier herrscht Selbstbedienung! Schaff dir mal eine vernünftige Tätigkeit an!“, tadelte Louis streng das schlechte Benehmen von Moran. „Hier schmeckt es einfach am besten. Irgendetwas muss ich ja davon haben, wenn ich hier schon so früh antanzen muss“, entgegnete Moran ihm nur schmatzend. `Na in dieser lebhaften Truppe, wird es garantiert nie langweilig werden`, dachte Miceyla amüsiert. William und Albert saßen ruhig am Tisch. Ihr Blick blieb bei Albert haften, der gelassen in einer Zeitung blätterte. Er sah zu ihr auf und ihre Blicke trafen sich. „Richtig, du hast mich ja noch nie in meiner Militäruniform gesehen. Gefalle ich dir so noch mehr?“, fragte er mit einem schelmischen Grinsen. „Verzeih! Ich wollte dich nicht anstarren! Du gefällst mir in jeder Kleidung! Ich meine… Du weißt, was ich damit sagen will!“ Überrumpelt fand sie nicht die geeigneten Worte. Sie musste aufpassen, Albert besaß einen gefährlichen Charme. „Bestaune mich nur. Aber mal so am Rande… Unser tüchtiger Moran hier, ist auch ein stolzer Soldat und ein exzellenter Schütze obendrein…“, verriet Albert schmunzelnd. „Ex-Soldat…“, berichtigte Moran ihn etwas genervt. „Wirklich?!“ Enthusiastisch lief Miceyla auf Moran zu und salutierte vor ihm. „Es ist mir eine Ehre, Sir! Auf eine gute Zusammenarbeit, Sir!“, sprach sie mit einer gespielt ernsten Miene. William, Albert und Louis lachten leise unauffällig. Verdutzt zog Moran die Augenbrauen hoch, kurz darauf grinste er sie frech an. „Alles klar, Rekrut! Dann erteile ich dir hiermit deine erste Mission: Besorge mir ein ordentliches Bier! Und zwar dalli!“, befahl er belustigt. „Mission abgelehnt, Sir!“, antwortete sie daraufhin und die beiden mussten nun auch lachen. „Na du bist mir aber eine Drollige“, murmelte Moran, der missmutig bemerkte, wie Louis ihn finster ansah. „Ja, ja! Da ich mir den Bauch vollgeschlagen habe, mache ich mich jetzt vom Acker. Gebt bescheid, wenn wir weiteres besprechen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Moran und verließ lässig den Raum. „Geh nicht schon wieder saufen!“, rief Louis ihm noch mahnend nach. „Hi, hi…“, kam es von einem kichernden Moran. Fred verschwand wieder im Garten und Miceyla gesellte sich zu den drei Brüdern an den Tisch. „Ich habe deine Geheimschrift entschlüsselt. Sie steht für den Namen Clayton Fairburn", begann William und bekam einen etwas düsteren Gesichtsausdruck. „Clayton Fairburn… Weißt du etwas über diesen Mann?“, fragte sie neugierig. „Bisher fand ich heraus, dass er dem niederen Adel angehört und Inhaber eines beliebten Theaters hier in London ist. Er arbeitet dort unter dem Pseudonym `Matador Muscari`…“, verriet William nachdenklich. „Und nicht bloß irgendein Theater, er ist Gründer von dem berühmtberüchtigten `Regenbogenschwingen-Palast`“, fügte Albert noch lächelnd hinzu. „Ich werde Fred damit beauftragen, näheres über ihn herauszufinden. Seine Botschaft sehe ich als indirekte Einladung in sein Theater. Als wollte er, dass Sherlock oder wir darauf reagieren… Wir werden ihm dort irgendwann einmal einen Besuch abstatten. Im Moment besteht dafür keine Dringlichkeit. Das können wir noch ein Weilchen aufschieben. Dich interessiert doch bestimmt, wann unsere Hochzeit stattfinden wird. Wenn alles planmäßig verläuft, in knapp zwei Wochen, noch diesen März. Das ist rasch organisiert“, bekundete er besonnen den Termin für ihre Hochzeit. `Schon in zwei Wochen… Natürlich, es ist zwar etwas unromantisch, aber William hat in seinem straffen Zeitplan, für solche Anliegen nur spärlich freie Zeit zur Verfügung…` Da kam ihr noch eine gewisse Sache in den Sinn, die sie ansprechen wollte. „Also… Wenn ich hier einziehe, wer übernimmt dann meine Arbeit und kümmert sich um Mrs Green und alle weiteren Hausbewohner?“ `Ich glaube nicht, dass ich die alte Kratzbürste vermissen werde, ha, ha.` „Wir finden einfach eine zuverlässige Nachmieterin für dich. Dies lässt sich zügig einrichten. So, es wird Zeit für mich zur Universität aufzubrechen. Morgen Abend werden wir den ersten Plan besprechen, bei dem du mitwirken wirst. Ich wünsche dir viel Vergnügen. Und Louis, bitte quäle Miceyla nicht gleich am ersten Tag zu sehr. Ich werde heute früher wieder hier sein“, meinte William mit einem Augenzwinkern und erhob sich von seinem Platz. „Ich versuche mich zu zügeln. Bis später, Bruder“, sagte Louis lächelnd. „Dann schließe ich mich William mal an und breche ebenfalls auf“, teilte nun auch Albert seinen Aufbruch mit. „Lass dich nicht von Louis ärgern“, flüsterte er noch dicht neben ihr, ehe er mit William rausmarschierte. „Habt einen schönen Tag ihr beiden“, wünschte Miceyla den zwei winkend. „Gut, dann machen wir uns auch langsam mal an die Arbeit. Es liegt viel vor uns. Folge mir“, ordnete Louis an und stand auf. Sie nickte einverstanden. „In Ordnung.“ „Vielleicht sollte ich dich bei Gelegenheit, mal durch das ganze Anwesen führen…“, überlegte er, während sie ihm die Treppe hinauffolgte. Auf einmal entdeckte sie eine junge Frau, welche ein silbernes Serviertablett unterm Arm trug. „Ah, Miceyla, darf ich dir Miss Moneypenny vorstellen. Sie ist eine ehemalige Geheimagentin des M15 und arbeitet ebenfalls als treue Untergebene von William“, stellte Louis ihr die fremde Frau vor. `Untergebene… Sind wir alles seine Vasallen oder wie?`, dachte sie etwas gekränkt. „Freut mich sehr, Bekanntschaft mit der Verlobten von Lord William zu machen“, sprach Moneypenny höflich. Sie hatte schulterlange dunkle Haare und trug wie Louis eine Brille. Miceyla blieb freudig mit strahlenden Augen dicht vor ihr stehen. „Da bin ich aber erleichtert, dass es in diesem Männerhaushalt, noch eine weitere Frau gibt. Nennen Sie mich ruhig Miceyla“, sagte sie glücklich. Miss Moneypenny lächelte nur etwas zurückhaltend. „Hopp, weiter geht’s. Die Arbeit ruft!“ Miceyla betrat mit Louis eine Art Archiv und staunte nicht schlecht über die Vielzahl an Büchern, welche sie dort vorfand. „Ihr habt hier wirklich zu jedem Themenbereich die passende Lektüre.“ Forschend ließ sie ihren Blick über die hohen Bücherregale schweifen. „Jedes Wissen ist irgendwann einmal nützlich. Bitte setze dich. Ich werde das für dich am relevantesten, in drei Themenschwerpunkte aufteilen. Erstens: Die bedeutendsten Verbrechen unseres Landes der letzten hundert Jahre. Dazu zählen auch die Ausführungsarten und wie sich die Ermittlungsmethoden entwickelt haben. Zweitens: Hier gehe ich näher auf unsere eigenen Pläne ein. Ich erläutere das Konzept von Williams Vorgehensweisen und wie bei uns die Auftragsaufteilung abläuft. Drittens: Dieser Part wird am geringfügigsten ausfallen. Es geht um die Etiketten und Lebensgewohnheiten des Adels. Da jene den Hauptteil unserer Feinde ausmachen und du nun mal bald dieser Standesschicht angehören wirst, sollte das nicht unerwähnt bleiben. Aber ich habe bereits auf dem Ball gemerkt, dass du dich gut anpassen und ein ordentliches Benehmen an den Tag legen kannst. William meinte außerdem, dass du für eine Frau überdurchschnittlich gebildet seist. Also strenge dich an und enttäusche hier niemanden!“, begann Louis diskret mit einer groben Einführung. Miceyla saß an einem Tisch und er stand kerzengerade vor ihr. Sie fühlte sich wie eine Schülerin, die von ihrem Privatlehrer unterrichtet wurde. „Ich werde mein Bestes geben!“, versprach sie motiviert. „In diesem Buch befindet sich ein gut detaillierter Almanach, von etlichen Tötungsdelikten. Die meisten Fälle wurden von Scotland Yard übernommen. Hier habe ich zur Anschaulichkeit einige Originalfotos.“ Louis legte ihr einen ganzen Stapel an Bildern vor. „Wah!“ Nach genauerem betrachten der Fotos, drehte sie diese abrupt herum. „Du hättest mich ruhig mal vorwarnen können! Darauf ist zu sehen, wie Leichen obduziert werden! Ich denke nicht, dass ich derartiges Fachwissen benötigen werde“, beschwerte Miceyla sich angeekelt. Louis kicherte höhnisch. `Damit wollte er mir doch bestimmt eins reinwürgen!`, dachte sie verärgert. „Wieso, es schadet nicht, sich auch ab und zu die unschönen Aspekte vor Augen zu führen. Die Welt besteht nicht nur aus gezuckertem Tee und unsinnig geschriebenen Liebesgeplänkel“, meinte er kaltherzig und blickte mit einem düsteren Blick auf sie herab. `Du willst mich wohl verspotten… Aber so leicht gebe ich nicht klein bei!`, dachte sie verbissen und hielt gekonnt seinem Blick stand. Von Anfang an schien Louis etwas gegen sie zu haben. Jedoch durfte sie auf keinen Fall zulassen, dass es zu einem Konflikt zwischen ihnen käme. Schließlich sollten sie zukünftig als Team zusammenarbeiten. Und nicht nur das, bald würde Miceyla selbst eine Moriarty sein. „Für was steht die Abkürzung FIB? Fettleibig ignorante Banalität?“, fragte sie mit einem kecken Grinsen. Louis schlug sich empört mit der Handfläche gegen die Stirn. „Fundamentale Indizien-Belegung!“, korrigierte er sie schroff. „Ach sieh an! Hier steht es ja auch darunter. Gar nicht gesehen, tut mir leid. Ätsch!“ entschuldigte sie sich gespielt dramatisch. Es schadete nicht, ihn mal ein kleines bisschen zu necken. „Miceyla! Nimm die Sache gefälligst ernst! Ich erkläre dir das alles nicht zur Bespaßung!“, schimpfte er zornig. „Gewiss mein Herr! Ich schätze die Bereicherung meines neu erlangten Wissens sehr. Denn es muss doch wahrlich anstrengend sein, mir ahnungslosem Geschöpf, die komplizierte Bedeutung der Sachverhalte zu erläutern. Oder wie William nun sagen würde: Es mag vielleicht für einige einfach erscheinen, die Lösung für ein Problem zu finden, jedoch diese anderen verständlich zu machen, stellt die eigentliche Herausforderung dar“, sprach sie anmutig und ahmte William dabei nach. Louis legte sich eine Hand vor den Mund und drehte unbeteiligt den Kopf zur Seite. „Aha! Du lachst! Ich seh’s ganz genau!“, rief sie lautstark und zeigte triumphierend mit dem Finger auf ihn. „Tu ich nicht! Los, wir machen weiter.“ Nun war Miceyla schon viel besser gelaunt Und nachdem sie ihn lachen gesehen hatte, konzentrierte sie sich jetzt aus Dankbarkeit für seine Mühen auf den Unterricht. Fast vier Stunden waren sie ohne eine Pause, in die trockene Themenwelt der Verbrechen vertieft. Als es langsam auf die fünfte Stunde zuging, wurde Miceyla trotz ihres Interesses langweilig. Doch zum Glück fand Louis ebenfalls, dass es für den ersten Tag ausreichte. „…Wenn du gerne mehr Einzelheiten, über die unterschiedlichen Schusswaffen hättest, solltest du dich an Moran wenden. Er ist Experte auf diesem Gebiet. Gut, danke für deine geduldige Aufmerksamkeit. Je nachdem wie wir Zeit finden, werden wir täglich drei bis sechs Stunden hiermit weitermachen, eine Woche lang. Ich gebe dir einiges mit zum durcharbeiten, um schneller voranzukommen.“ „Vielen Dank für deinen Aufwand! Ich kann es kaum erwarten, in die Praxis überzugehen. Lass uns Seite an Seite für Gerechtigkeit kämpfen, Bruderherz!...“, sagte Miceyla freudestrahlend zum Abschluss. Jedoch hielt sie abrupt inne, als ihr bewusst wurde, dass sie mit dem gerade zu ihm Gesagten, etwas zu weit gegangen war. Louis rote Augen hätten sie am liebsten in die Hölle geschickt, so finster sah sein Blick aus. Es war zu spät, sie konnte das Gesprochene nicht wieder rückgängig machen. Ausgerechnet jetzt wo sie den Eindruck bekam, mit ihm etwas warm geworden zu sein. Dieser Fortschritt war nun geplatzt. „…Nenn…mich nicht so! Wehe, du tust das noch einmal! Du glaubst wohl da William dich heiraten wird, kannst du hier einen auf heile Familie machen! Da täuschst du dich aber gewaltig! Du brauchst dich gar nicht erst bei mir einzuschleimen. William scheint in dir irgendwelche Begabungen zu sehen. Sogar Albert hält große Stücke auf dich, was mir unbegreiflich ist. Es sind immer nur wir drei gewesen und du meinst ganz unbekümmert, dich einfach dazwischen mogeln zu können. Als würdest du uns bereits richtig kennen. Im Grunde bist du doch bloß eine geeignete Figur auf Williams Schachbrett, die er für seine Zwecke ausnutzt. Und nur damit du es weißt, solltest du auch nur ansatzweise vorhaben, mit Sherlock gemeinsame Sache zu machen, gebührt dir die Ehre, mit ihm zusammen das Zeitliche zu segnen. Und wenn ich dafür persönlich sorgen muss!“, warnte Louis sie mit einer bitterernsten Stimme. Miceyla erstarrte verschreckt. `Nun habe ich ihn zu sehr provoziert… Von Anfang an schien er mich nicht leiden zu können. Meine Gefühle für William scheinen ihm ein Dorn im Auge zu sein. Sein Bruder bedeutet Louis mehr als alles andere. Hat er Angst, dass ich ihn ihm wegnehme?`, überlegte sie missmutig. Lieblos stellte er einen Stapel dicker Bücher vor sie auf den Tisch. „Du hast bis zu dem Tag nach unserem nächsten Auftrag Zeit, alles durchzuarbeiten und tadellos zu beherrschen. Dann werde ich sehen, ob es sich überhaupt lohnt weiterzumachen oder ob ich nicht bloß meine Zeit mit dir vergeude. Es sind sehr schwere Texte, mit etlichen Begriffen, die nicht mal du jemals gehört haben wirst. Viel Erfolg“, beauftragte Louis sie damit verächtlich. Wortlos stand Miceyla auf, schnappte sich die Bücher und verließ, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, das Archiv. Verärgert und verletzt über dessen Kaltherzigkeit ihr gegenüber, stapfte sie den Flur entlang. Plötzlich packte sie jemand am Arm, zog sie in einen Raum hinein und schloss daraufhin die Tür. „William, du bist wieder…“ Er schnitt ihr das Wort mit einem stürmischen Kuss ab und drückte sie dabei mit beiden Händen auf ihren Schultern gegen die Wand. Sie schmolz nur so dahin, als seine Zunge über ihre eigene glitt. Miceyla war machtlos gegen das lodernde Feuer, welches er in ihr entfachte. Voll und ganz gab sie sich dieser hitzigen Leidenschaft hin. Angestrengt bemühte sie sich darum, nicht einfach die Bücher fallen zu lassen. Ganz langsam ließ er von ihren Lippen ab, damit sie zu Atem kommen konnte. „Ich muss doch ausnutzen, dass wir für einen kurzen Augenblick allein sind…“, flüsterte William und sie verlor sich dabei in seinem hingebungsvollen Blick. Seine feurig roten Augen zogen die Ihren magisch an. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er sie weiter küssen solle, jedoch brachte sie kein einziges Wort heraus. „Jammerschade, dass du noch nicht hier schläfst. Denn wie soll ich mich bei diesem Blick, noch länger zurückhalten können? Du forderst ja förmlich von mir, dass es mich mit Herz und Körper nach dir verlangt…“ Zärtlich strich er mit seinen Fingern an ihrem Hals hinab bis zu ihrer Brust. Als Antwort auf seine sanften Berührungen, lehnte sie lediglich mit einem Seufzen, ihren Kopf gegen seine Schulter. „Wie ich sehe, hält Louis dich bereits jetzt schon ordentlich auf Trapp. Wenn du magst, gebe ich dir eine leicht verständliche Zusammenfassung. Er wird nichts davon erfahren…“, bot William ihr grinsend seine Hilfe an. „Danke, dass ist lieb von dir, aber ich werde mir selbstständig seine Anerkennung verdienen“, sprach Miceyla fest entschlossen. `Ich sorge irgendwie dafür, dass Louis mich akzeptiert. Und wenn ich mich Tag und Nacht durch den Lesestoff kämpfen muss!`, fügte sie noch beharrlich in Gedanken hinzu. „Das ist er, der unerschütterliche Wille, den ich so sehr an dir liebe“, meinte er lächelnd. „William, wegen unserer Hochzeit… Darf ich meine Freunde einladen, John, Mrs Hudson und…“, begann sie zögerlich zu fragen. „Sherlock? Es steht dir frei dies zu tun. Aber er wird so oder so nicht erscheinen“, sprach er vorausschauend mit einem kühlen Blick. `Wahrscheinlich hat er recht. Ich kann mir ihn nur schwer auf einer Hochzeit vorstellen. Vielleicht ist es auch für alle Beteiligten besser, wenn er nicht kommt…`, dachte sie ein wenig enttäuscht. „Ich finde es belanglos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wer anwesend ist und wer nicht. Schließlich geht es doch hauptsächlich um uns beide. Die Feier wird traumhaft und unvergesslich, du wirst schon sehen“, versprach er ihr lächelnd und küsste sie sanft auf die Wange. „Dann mache ich mich jetzt mal auf den Heimweg, hab ja einiges zu tun…“, sagte Miceyla und erwiderte sein Lächeln. „Du darfst dich aber auch gerne so lange hier aufhalten, wie du nur magst. Keiner schickt dich fort.“ „Ich weiß… Jedoch macht sich die Arbeit daheim nicht von alleine. Solange ich noch dort wohne, muss ich dieser Pflicht nachgehen.“ `Und ich glaube kaum, dass ich mich in der Nähe von dir, während du mein Herz zum rasen bringst und einem Louis, der mir argwöhnisch gesinnt ist, auf den Inhalt der Bücher konzentrieren kann…` „Verständlich. Dann bis morgen, meine Liebe“, verabschiedete er sich mit entspannter Miene. „Bis morgen.“ Miceyla war froh wieder an der frischen Luft zu sein und etwas Abstand von ihren wirren Gedanken zu gewinnen. Es kam ihr ein wenig seltsam vor, sie wollte unbedingt bei dem Menschen sein, den sie liebte und dennoch fühlte sie sich in dem riesigen Anwesen, auf eine unergründliche Art und Weise eingeengt. Vielleicht war es auch lediglich ihre mangelnde Erfahrung, im Umgang mit gleichaltrigen Männern. Sie hoffte dies würde sich mit der Zeit legen. Und wenn sie daran dachte, wie viele unglückliche junge Frauen zwangsverheiratet wurden, konnte sie eigentlich ziemlich froh sein. Mit der Kutsche fuhr sie zurück in die Innenstadt und verfrachtete die Bücher in ihrer Wohnung. Nach getaner Hausarbeit kam sie zu dem Schluss, einen Abstecher in die Baker Street zu machen. Je eher sie die Neuigkeit ihrer Hochzeit kundtat, desto besser. Und bevor Miceyla sich an die von Louis aufgedrückten Aufgaben machte, wollte sie noch etwas den Kopf frei kriegen. Nicht lange brauchte sie vor der Tür zu stehen, da öffnete ihr auch schon Emily mit einem strahlenden Lächeln. „Miceyla, hallo! Du kommst genau zur rechten Zeit! Der Kuchen ist gerade fertig geworden“, sprach sie dynamisch. „Hallo Emily. Hier duftet es aber herrlich!“, meinte sie und wurde hungrig, bei diesem appetitanregenden Geruch. „Ich dachte zur Abwechslung backe ich mal eine Kleinigkeit. Sherlock und John sind oben, geh nur hinauf. Hole noch eben Teller und Besteck.“ Beinahe hüpfend eilte Miceyla die Treppe hinauf und klopfte an der Wohnzimmertür. „Herein“, kam es von innerhalb. „Ach wie schön, hallo Miceyla! Da hast du dir ja die perfekte Uhrzeit für einen Besuch ausgesucht. Wir sind gerade eben heimgekommen“, begrüßte John sie frohgestimmt. „Na ihr zwei, wart ihr wieder fleißig Hallunken am jagen? Ich freue mich, eine spannende Geschichte zu hören!“, meinte sie grinsend und gesellte sich zu ihnen an den Tisch. Dabei verbarg sie vorerst ihre Hand mit dem Verlobungsring. „Halli, hallo. Heute verströmen wir aber heitere Schwingungen. Ich glaube, du hast noch weit mehr zu berichten als wir. Und wer hätte das gedacht, du warst mal wieder beim Mathematiker…“, nuschelte Sherlock mit einer Zigarette im Mund und wich ihrem Blick aus. Ganz so als wollte er nicht mitanhören, was sie zu sagen hatte. „Schaut euch nur dieses Prachtexemplar von einem Kuchen an!“ Emily kam herein und stellte eine mit Erdbeeren und Sahne verzierte Torte auf den Tisch. „Das sieht ja fast zu schade aus, um es zu essen. Du bist bei weitem begabter als ich in der Küche. Bei mir brennt eher alles an, ha, ha“, lobte Miceyla ihre Kochkünste. Die Augen von Emily leuchteten vor Freude, nach diesen rühmenden Worten. „Jetzt wo wir vier hier versammelt sind, mag ich etwas Erfreuliches verkünden…“, hob Miceyla aufgeregt an. „Auweia… Mir schwant nichts Gutes…“, murmelte Sherlock und seine dunkelblauen Augen sahen sie durch schmale Schlitze an. Sie holte einmal tief Luft und wollte es geradewegs aussprechen. „Ich werde William Moriarty in zwei Wochen heiraten. Selbstverständlich seid ihr zu unserer Hochzeit herzlich eingeladen.“ Miceyla bekam beinahe einen Schreck, als John sofort in die Höhe schoss und kräftig ihre Hand schüttelte. „Das ist die positivste Botschaft seit langem! Meine Glückwünsche! Der junge Lord William ist ein gescheiter Mann. Er gibt bestimmt einen rücksichtsvollen Ehemann ab“, gratulierte er ihr fast schon übertrieben lebhaft. Emily kamen Freudentränen und sie fiel ihr schluchzend um den Hals. „I-ich freue mich riesig für dich! Das du so früh heiratest, hätte ich nicht gedacht. Du wirst eine wunderschöne Braut. Falls du Hilfe und Ratschläge bei einem Brautkleid benötigst…“ „…Bist du natürlich die Erste, an die ich mich wende!“, führte Miceyla strahlend ihren Satz fort. „Na jetzt haben wir aber etwas zu feiern! Darauf müssen wir anstoßen!“, jubelte John und klatschte in die Hände. Zögerlich wagte Miceyla, einen Blick auf den schweigenden Sherlock zu werfen. Sein apathischer Gesichtsausdruck sah danach aus, als hätte er gerade erfahren, dass morgen die Welt unterginge. „Verzeihung Mrs Hudson, doch mir ist gerade der Appetit vergangen…“, meinte dieser emotionslos und machte Anstalten, zurück in sein Zimmer zu gehen. John wollte seinen Freund davon abhalten. Aber Miceyla stellte sich vor ihn und schüttelte den Kopf. Sie musste alleine mit ihm reden. Sherlock wollte gerade seine Tür schließen, sie verhinderte dies und klemmte ihren Fuß dazwischen. „Ich habe mir bereits gedacht, dass du so entsetzt reagieren würdest. Was passt dir daran nicht, dass ich den Mann, welchen ich liebe, heiraten werde? An unserer Freundschaft wird sich nichts ändern und ich bleibe mir stets treu…“ Verzweifelt suchte sie nach geeigneten Worten, um ihn beschwichtigen zu können. Er öffnete wieder die Tür und umklammerte energisch mit beiden Händen ihre Handgelenke. „Nichts wird sich ändern? Belüg dich doch nicht selbst! Du legst dir Fesseln an, Miceyla. In William siehst du einen edlen Retter, der dich von deiner Einsamkeit befreit. Öffne die Augen, du bist die ganze Zeit über frei gewesen! Konntest uns besuchen und mit uns ausgehen, wann immer du wolltest. Denkst du wirklich, wenn du in den Adel einheiratest, ist es dir weiterhin erlaubt, alles frei entscheiden zu dürfen? Selten hat mich ein Mensch so sehr interessiert wie William Moriarty. Ich gebe zu er ist außergewöhnlich und sticht hervor. Aber auf mich macht er nicht den Eindruck wie jemand, der sich auf eine ernstere Beziehung oder gar Ehe einlässt. Ich habe nichts dagegen, dass du heiratest. Du lässt dich eben genau wie alle anderen Frauen, von deinen realitätsfernen Trieben leiten. Wir beide hätten gut zusammenarbeiten können. Ich schätze deine vertrauliche, offene Art und deine Gabe, aufmerksam dein Umfeld zu beobachten. Komme mir nicht kläglich angerannt, wenn dir die Pflichten einer Ehe am Ende doch zur Last fallen“, predigte Sherlock, ließ von ihr ab und wandte ihr den Rücken zu. „Ganz schön dreist… Und sowas sagt jemand, der selbst keine Ahnung von der Liebe hat. Der Adel interessiert mich nicht. Reichtum und Ansehen sind mir ebenfalls vollkommen egal. William hat mich als Person anerkannt, er hört mir zu und nimmt meine Meinungen ernst. Wir gehören zusammen, ich weiß es einfach. Regeln, Pflichten hin oder her. Du, John und Emily seid meine neuen guten Freunde. Ich werde mir von niemandem vorschreiben lassen, wann und ob ich meine eigenen Freunde sehen darf! Möglicherweise…sind es auch einfach die Veränderungen, welche dir und mir Sorgen bereiten…“, entgegnete Miceyla beharrlich. Sherlock seufzte leise und drehte sich wieder zu ihr herum „Dann ist hier zukünftig dein Zufluchtsort. Die Tür wird stets für dich geöffnet sein. Komme her, wann immer dir die adeligen Etiketten zu viel werden. Denn noch schrecklicher als das du heiratest, finde ich den Gedanken, dass unsere wertvolle Freundschaft daran zerbricht… Und ich hoffe, William erwidert deine Gefühle tatsächlich. Unglücksselige Ehen findet man an jeder Ecke. Er muss sich erkenntlich zeigen und deine Treue ehrlich verdienen“, gab Sherlock letztendlich nach und bemühte sich um ein Lächeln. `Wahrscheinlich ahnst du es schon selbst. Du wirst mein Schlüssel sein, um William näher kennenzulernen… Ich sehe bereits vor mir, wie wir alle gemeinsam an einem Tisch sitzen. Du bist einer der wenigen Menschen, in dessen Gesellschaft ich mich wohl fühle. Es hilft nichts, du musst wohl eigenständig die Erfahrung machen, dass oft das was man am meisten liebt, einen sehr verletzen kann. Aber zusammen mit seinen Brüdern unter einem Dach zu wohnen… Ist dir eigentlich klar, was du dir damit antust, Miceyla? Etwas ist faul daran, so plötzlich zu heiraten, ich weiß nur noch nicht was…`, fügte er besorgt in Gedanken hinzu und betrachtete ihr unschuldiges Antlitz. „Ich danke dir. Komm, der Kuchen wartet!“ Miceyla packte Sherlock an der Hand und schleifte ihn zurück in das Wohnzimmer. „Bin mal gespannt, wie lange du es mit diesem Egozentriker aushältst“, neckte er sie grinsend und schien ein wenig besser gelaunt. „Wenn William ein Egozentriker ist, was bist du dann erst?“, konterte sie belustigt. „Das war ja eine rasche Versöhnung. Miceyla ich muss schon sagen, du hast ein besseres Händchen, im Umgang mit meinem launischen Wohnungsmitbewohner, als ich, ha, ha“, meinte John lachend. „Wer ist hier launisch?!“, beschwerte Sherlock sich grummelig. Emily hatte den Kuchen bereits in gleichgroße Stücke geschnitten. „Ah, richtig! Ich habe auch direkt ein Verlobungsgeschenk für dich! Schau, ein Exemplar meines brandneuen Werkes. Bitte nimm es an!“ John lief kurz in sein Zimmer und kam mit einem nagelneuen Buch zurück, welches er Miceyla überreichte. „Da freue ich mich aber, eine der Ersten zu sein, die es lesen darf. Vielen Dank John. Und übrigens, bald wird auch mein erster Roman veröffentlicht. Wir haben sogar denselben Verlag, ist das nicht toll?“, erzählte sie ihm aufgeregt. „Wirklich? Das finde ich großartig! Dann sind wir beide ja ab jetzt richtige Arbeitskollegen!“, sagte John begeistert. „Stimmt, da wollte ich auch noch reinlesen. Was hast du dir denn diesmal für einen skurrilen Titel ausgedacht?“, erkundigte Sherlock sich bei ihm. „Oh, er ist genauso einzigartig wie das Abenteuer selbst: `Der gewitzte Verfechter der Gerechtigkeit`“, verriet John betonend. „Ha, ha! Hast du dich dabei von Miceylas Einfallsreichtum inspirieren lassen?“, fragte Sherlock lachend. „Na klar! Wir sind ein unzertrennliches Trio und vor uns ist kein Verbrecher sicher!“ „Ich komme auch darin vor? Da fühle ich mich aber geehrt!“, freute Miceyla sich. `Wenn du unsere Geschichte aus deiner und Sherlocks Sicht schreibst, werde ich das Gegenstück mit mir und William schreiben. Ich verschriftliche die pure Wahrheit und eines Tages, werden die Menschen diese lesen…`, entschied sie entschlossen und genoss den restlich vergnüglichen Nachmittag mit ihren Freunden. Am nächsten Tag, machte Miceyla einen kurzen Trip in die große Stadtbibliothek, um ein paar geeignete Lexika auszuleihen, welche ihr beim Verständnis der schweren Texte weiterhalfen. Sie war jedoch nicht richtig zufrieden, über das dortige Repertoire. `Muss ich wohl anderswo an Hilfsmittel kommen. Die halbe Nacht habe ich mich mit Erzählungen, von irgendwelchen Verbrechersyndikaten und deren obszönen Taten rumgeschlagen. Sind bestimmt alles verbotene Schriften, die vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden…` Frustriert verließ sie die Bibliothek und entdeckte Fed, der sie in dem Schatten einer Seitenstraße, unauffällig herbeiwinkte. „Hallo Fred. Da du mich hier aufsuchst, obwohl wir uns heute Abend im Anwesen sehen, nehme ich an, dass es etwas Dringliches gibt“, begrüßte sie den Jungen und war darauf gespannt, zukünftig mehr von seinen Talenten zu sehen. „Albert schickt mich, er hat ein Anliegen an dich. Folge mir, ich zeige dir wo er arbeitet. Gewisse Leute dürfen uns nicht zusammen sehen“, sprach er mit ruhiger Stimme und lief sogleich los. `Ja, gewisse Leute wie Sherlock…` Im strammen Tempo ließ sie sich von ihm führen. „Siehst du das Gebäude dort auf der anderen Straßenseite? Darin befindet sich sein Hauptsitz des M16. Ich gehe dann mal, bis später“, verabschiedete er sich rasch wieder. „Danke Fred, bis heut Abend.“ Ihr kam in den Sinn, dass sie eigentlich nicht wusste, worum genau es sich bei Alberts Firma handelte. Möglicherweise hatte es etwas mit dem Militär zu tun, da er dort arbeitete. In Begleitung eines mulmigen Gefühls, betrat Miceyla das große Gebäude. `Ich hätte Fred noch fragen sollen, in welchen Raum ich überhaupt muss…` Sie lief eine breite Treppe hinauf, als ihr jemand von oben entgegenkam. Es war ein hochgewachsener, ordentlich gekleideter junger Mann, mit nach hinten gekämmten schwarzen Haaren. `Er hat beinahe die gleichen Augen wie…` Sie wusste nicht, ob ihre Vorstellungskraft ihr nicht bloß einen Streich spielen wollte, doch meinte sie, eine vornehmere Version von Sherlock vor sich zu haben. „Guten Tag, mein Herr“, grüßte Miceyla ihn ganz neutral. „Ich grüße Sie, Miss. Als Verlobte von Lord William Moriarty, werden Sie sicherlich ein abwechslungsreiches Leben führen. Freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen“, sprach er höflich. Verwundert blickte sie ihn an. „Oh, hat Albert es Ihnen erzählt? Ich nehme an, Sie beide kennen sich“, konnte sie aus dessen Aussage schließen. „Nicht doch, ich erkenne dies, obwohl er es mir nicht verraten hat“, verneinte er gelassen. „Dann hätte ich aber auch die Verlobte von Graf Albert sein können“, meinte sie und lächelte freundlich. „Da muss ich Ihnen widersprechen. Ihr Verlobungsring entspricht nicht dem Stil, welchen Albert auswählen würde. Ist Ihnen bewusst, dass Sie ein halbes Vermögen mit sich rumschleppen? Nehmen Sie sich vor Dieben in Acht“, warnte er sie mit einem selbstsicheren Lächeln. Dieser Mann hatte eine solch kühle und distanzierte Ausstrahlung, dass Miceyla sich ein wenig eingeschüchtert fühlte. „W-was meinen Sie?“, fragte sie mit einem zaghaften Stimmchen. „Na ihr hübscher Ring. Diamanten mit drei Karat, dass macht über dreißigtausend Pfund“, verriet er der nichtsahnenden Miceyla. Sie fiel aus allen Wolken. `Das hat er nach nur einem kurzen Blick auf meinen Ring erkannt? Wer zur Hölle ist dieser Kerl? Nun kann ich mir noch besser vorstellen, wie vermögend die Moriarty-Brüder eigentlich sind…` Nachdenklich betrachtete sie den violetten Edelstein und die schillernden Diamanten auf ihrem Ring. „Als Belohnung, dass Sie sich so gut mit Sherlock verstehen, werde ich Ihnen meinen Namen verraten. Gestatten, Mycroft Holmes. War mir ein Vergnügen und bis demnächst.“ Nachdem er sich vorgestellt hatte, lief er weiter unbeirrt die Treppe hinab. „Auf Wiedersehen…“ Mehr brachte sie zum Abschied nicht über die Lippen. `Sind die beiden etwa Brüder? Sherlock hat ihn noch nie mit einem Wort erwähnt. Und dann wusste er auch noch, dass wir beide uns kennen…` Aufgewühlt stieg sie weiter die Treppenstufen empor. Oberhalb fand sie Albert, der sie bereits erwartete und lächelnd in einen Raum hereinwinkte. Nach der merkwürdigen Begegnung war sie erleichtert, ein vertrautes Gesicht zu sehen. „Danke, dass du direkt hergekommen bist, Miceyla. Mach es dir bequem. Was für ein Zufall, dass du auf Sherlocks älteren Bruder gestoßen bist. Na, überrascht?“, empfing er sie mit einem schiefen Grinsen. „Allerdings! Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Dieser Mann erscheint mir wahnsinnig gefährlich. Seine scharfsinnige Auffassungsgabe ist beängstigender, als die von Sherlock. Was hatte er hier bei dir verloren?“, erkundigte sie sich beunruhigt. „Mycroft arbeitet für die Regierung. Wir kooperieren miteinander. Du kannst dir sicher einiges darunter vorstellen, wie eine Zusammenarbeit, mit einer solch wichtigen Persönlichkeit aussieht.“ „Ja, ja… Gegenseitiges ausnutzen der Privilegien. Weiß er etwa über Williams Pläne Bescheid?“, fragte sie und ihr wurde bange zumute. „Nein, sei unbesorgt. Und dies werden wir, so lange es uns möglich ist beibehalten. Ein Mann wie er, stellt sich nicht einfach auf unsere Seite. Wir bekämen allerlei Probleme… Aber kommen wir nun zu meinem Anliegen. Ich hätte gerne, dass du einen wichtigen Botengang erledigst. Er hängt mit Williams nächsten Plan zusammen, den wir in ein paar Tagen ausführen werden. Heute Abend besprechen wir die Einzelheiten. Überbringe bitte diesen Brief Lord Barton Wakefield. Heute befindet er sich in seinem Anwesen. Kürzlich ist er vom Brigadegeneral zum Generalmajor aufgestiegen. Doch hat er seinen Karrieresprung, eher durch unfaire Mittel ermogelt. Wir sind durch das Militär miteinander bekannt. So viel sei schon mal verraten. Barton ist nicht gut auf Adelige, in höheren Positionen als er zu sprechen. Er neigt zum fanatischen Begehren junger, hübscher Frauen, vor allem Adelstöchter. Jedoch hauptsächlich um sein Image aufzupolieren. Für ihn wird es ein Augenschmaus, wenn du bei ihm vorbeischaust. Der Inhalt des Briefes ist nicht von Belang. Es geht mehr darum, dass du dir ein Bild von ihm machst und… Nun, William meinte, wenn du in seinem Anwesen bist, wüsstest du schon wonach du dort Ausschau halten musst. Meistens agieren mein Bruder und ich unabhängig voneinander. Das erweckt weniger Aufsehen. Bei Ausnahmen wie dieser, wo es auf dasselbe Ziel hinausläuft, verbinden wir aber unsere Arbeit miteinander“, erklärte Albert ihr den Auftrag. „Einen Brief überbringen, dass ist ja nur eine schlichte Aufgabe. Das bekomme ich hin“, sagte sie und war froh, nicht gleich zu viel Verantwortung übernehmen zu müssen. „Es ist sogar ein `sehr` wichtiger Auftrag. Stell dir vor es geschieht ein kleiner Patzer. Wir versagen bei unseren ganzen Plänen. Williams Ziele stehen vor dem Ruin“, meinte er mit einem Hauch von Ironie. „Ha, ha, schon gut. Von mir hängt alles Weitere ab“, erwiderte sie und lachte. „Und störe dich nicht daran, falls Barton dir zu sehr auf die Pelle rückt. Du brauchst nur den Namen Moriarty zu erwähnen und er wird sich zu benehmen wissen. Die Heirat ist eine gute Sache… Unser Name wird dir zukünftig als Schutzschild dienen, zumindest teilweise“, sprach er ein wenig betrübt. `Albert scheint genau wie Louis, nicht ganz mit der Hochzeit von William und mir einverstanden zu sein… Doch verbirgt sich ein anderer Grund dahinter…` Gedankenversunken betrachtete Miceyla seine grünen Augen, die sie gleichzeitig warmherzig, als auch besorgt ansahen. „Ich würde nur jemanden heiraten, bei dem ich mir ganz sicher bin, dass er mich genauso sehr liebt, wie ich ihn. Bei mir und William ist dies der Fall. Aber die Umstände, unter denen wir zukünftig zusammenleben müssen, werden unsere Gefühle immer wieder auf die Probe stellen. Doch nicht nur William, auch dich und Louis mag ich besser verstehen lernen. Du…trägst Kummer mit dir herum, ich kann es dir ansehen. Vielleicht passe ich nicht in eure Familie und…“, sprach sie leise verunsichert. Albert erhob sich von seinem Platz und setze sich neben Miceyla auf das Sofa. „Sage so etwas nicht… Du könntest tatsächlich unsere Schwester sein. Ich kann mir gut vorstellen, mit dir aufgewachsen zu sein. Es kommt mir wahrlich unwirklich vor, dich erst in diesem Jahr kennengelernt zu haben… Für William würde ich bereitwillig alles opfern. Jemand wie er, der das Unmögliche möglich machen kann, braucht gewisse Opfergaben, dass ist es wert. Auf einiges müssen wir verzichten und unsere Zeit weise nutzen. Du hast es ja bereits selbst erfahren. Und grausame Situationen stehen dir bevor, wie gern bewahrte ich dich davor… Aber du bist stark und wirst nie allein sein. Ich will an dieser Stelle nicht zu sentimental werden. Schließlich muss ich dir doch als dein großer Bruder, Schutz und Sicherheit bieten können. Wenn du Sorgen hast, zögere nicht und komme zu mir. Ich werde stets ein offenes Ohr für dich haben. Manchmal…sollte man nur besser Worte, bei denen man sich unsicher ist, wie sie beim Gegenüber ankommen, für sich behalten. Und vergiss nicht, William liebt dich von ganzem Herzen, daran brauchst du nicht zu zweifeln“, sprach er gefühlvoll auf sie ein. „Danke Albert, ich weiß deine Führsorge sehr zu schätzen. Nur ich finde, wenn jene Worte unausgesprochen bleiben, wird man auch nie erfahren, was diese bei der Person bewirkt hätten. Ab und zu braucht es Mut, um solch einen Schritt zu wagen. Wir wachsen an jeder neuen Erfahrung“, meinte sie lächelnd. Ihm war eine leichte Verblüffung anzusehen und sie merkte, dass er Mühe hatte, ihrem Blick standzuhalten. Irgendwie war sie verwirrt, dass sich plötzlich hinter seinem selbstbewussten Verhalten, eine Spur von Verunsicherung verbarg. Verlegen sah Miceyla hinab. „Hm… Das werde ich mir merken. Sage mal, bewunderst du mich eigentlich? Genauso wie William?“, fragte Albert sie auf einmal grinsend. „Ähm… Ich kann erahnen, was du damit auszudrücken versuchst. Nein, ich mag dich einfach, ganz ohne dich bewundern zu müssen. Darüber bist du jetzt bestimmt sehr glücklich, hab ich recht? Ha, ha“, antwortet sie ihm ehrlich. „Na und ob!... Es wird Zeit, draußen wartet eine Kutsche, die dich zu dem Anwesen von Lord Barton bringt. Du brauchst dich dort nur kurz aufzuhalten. Verabschiede dich, wenn du aufbrechen möchtest. Hier hast du das Kuvert. Komme doch um fünf Uhr am Nachmittag wieder hier her, dann können wir gemeinsam nach Hause fahren. Es erfüllt mich mit Freude, dich bald jeden Tag sehen zu können…“, sprach er und schenkte ihr ein sanftmütiges Lächeln. „Ich freue mich auch unglaublich, auf unsere gemeinsame Zeit. Dann gehe ich mal meine Mission ausführen. Ich verspreche, nur mit einer positiven Berichterstattung wiederzukehren!“ Mit diesen Worten salutierte Miceyla vor ihm, marschierte motiviert aus dem Raum und ließ einen lachenden Albert zurück. Nach einer knapp zwanzigminütigen Kutschfahrt, kam sie bereits beim Anwesen von Barton Wakefield an. Das Grundstück war riesig, es befand sich sogar ein ganzer Pferdestall darauf. Miceyla zupfte ihr Kleid zurecht und betätigte die Türklingel an dem protzigen Eingangstor. Nach kurzem Warten, öffnete ihr ein komplett schwarz gekleideter, älterer Butler. „Einen schönen guten Tag. Ich bin die Verlobte von Lord William Moriarty, ich wünsche Lord Barton Wakefield zu sprechen“, stellte sie sich mit dezenter Höflichkeit vor und nahm eine solch aufrechte Haltung ein, dass es beinahe verkrampft aussehen musste. „Bitte folgen Sie mir, mein Fräulein.“ Eine gefühlte Ewigkeit lief sie hinter dem Butler her und kam schließlich auf der anderen Seite des Anwesens an. In der Ferne sah sie einen Mann, der im Freien vergnüglich Golf spielte. `Du meine Güte, dass ist ja ein ganzer Golfplatz… Dieser Mann spart wohl an nichts`, dachte Miceyla und war zugegebenermaßen ein klein wenig beeindruckt. Geduldig wartete sie im Inneren, während der Butler dem Lord seinen Besuch ankündigte. Er drückte seinem Diener den Golfschläger in die Hand und lief würdevoll auf sie zu. „Das ist aber eine Überraschung! Die Verlobte von Lord Moriarty. Eine richtige Schönheit sind Sie. Ein wahres Glanzlicht, welches mir den Tag versüßt. Darf ich mich vorstellen, meine bezaubernde Lady, ich bin Lord Barton Wakefield“, stellte er sich lächelnd vor und gab ihr einen zarten Handkuss. In ihrer Fantasie hatte sie sich den Lord, als einen garstigen und hässlichen Widerling ausgemalt. Jedoch entpuppte er sich als das komplette Gegenteil. Barton war groß und gut gebaut, hatte glatte dunkelblonde Haare und freundliche braune Augen. Ganz bestimmt war er noch unter dreißig. Er war alles andere als hässlich und schien auch einen gescheiten Verstand zu besitzen. Dennoch, bei so viel oberflächlicher Sympathie, musste sie auf der Hut sein. „Es ist mir ein Vergnügen, mein Lord. Ich heiße Miceyla und trage einen Brief vom Grafen Moriarty bei mir.“ Sie überreichte ihm das Schreiben und wüsste nur zu gern was darin geschrieben stand. „Ach schau an, der gute alte Albert! Setzen Sie sich. Mögen Sie etwas zu trinken? Ich lasse den besten Wein des Hauses herholen“, bot er ihr überschwänglich an. „Machen Sie sich bitte keine Umstände. Mein Vorhaben ist es nicht, hier lange zu verweilen. Es warten noch allerlei andere Verpflichtungen auf mich“, versuchte sie höflich sein Angebot abzulehnen. „Aber gegen ein Tässchen Tee, werden Sie doch hoffentlich nichts einzuwenden haben. Ich mag mich für Ihre Herreise erkenntlich zeigen“, schlug er ihr stattdessen vor. „Danke, dass ist sehr aufmerksam von Ihnen.“ Forschend blickte Miceyla sich etwas um und fand ausgestopfte Tierköpfe und Geweihe, die überall an den Wänden hingen. `Dieser Mann muss ein leidenschaftlicher Jäger sein`, erkannte sie und ließ ihren Blick weiter umherwandern. Da fielen ihr etliche, unterschiedlich aussehende Orden und Medaillen auf, welche Soldaten beim Militär verliehen wurden. Sie hingen alle ordentlich in einer Reihe über einem Kamin. `Die ganzen Abzeichen können unmöglich nur ihm gehören, auch wenn er einen hohen Posten beim Militär innehält. Außerdem trägt ein Soldat diese an seiner Uniform.` Beim genaueren Betrachten sah Miceyla, dass in jedem der Orden, ein anderer Name eingraviert war. Ihr lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als sie begriff, was es damit auf sich hatte. Nach den ersten Andeutungen von Albert, konnte dies nicht bloß eine schlichte Vermutung sein. Jene Orden gehörten ehemaligen, hochrangigen Soldaten. Lord Barton Wakefield hatte all diese Männer ermordet, um in seiner jetzigen Position stehen zu können. Und nun bewahrt er sich die ganzen Abzeichen, als Trophäen auf. Wie auch immer Barton dies geschafft hatte, ohne dabei aufzufliegen. Er war ein Mann von ganz anderem Kaliber als alle die, von denen Miceyla meinte, sie als bedrohlich einzustufen. Für seinen Erfolg ging Barton wortwörtlich über Leichen. `Und ich sagte vorhin noch seelenruhig, dass es ein einfacher Auftrag werden würde… Ich stehe gerade einem der gefährlichsten Männer, von ganz London gegenüber…` Liebes Tagebuch, 8.3.1880 niemand kann sich vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich das Anwesen von diesem Barton verließ. Keine zehn Pferde bringen mich dazu, noch einmal einen Fuß auf sein Grundstück zu setzen! Wie wütend ich doch bin! Er hat all die Menschen, welche sich ihren Rang hart erkämpften, auf dem Gewissen. Dieser Kerl ist eine Schande für alle Soldaten und besitzt kein Ehrgefühl. Jetzt bin ich richtig froh, gemeinsam mit William und den anderen dafür sorgen zu können, dass Leute wie er ihre gerechte Strafe erhalten. Ich darf mich nicht fürchten Auch ich werde kämpfen, für Gleichberechtigung und Frieden in unserem Land. In jedem von uns tobt ein lautloser Krieg. Still und leise warnen die fernen Stimmen, vor den bevorstehenden Bedrohungen und fordern uns dazu auf, das Schlachtfeld zu betreten. Jeder nutzt seine ganz eigenen Waffen. Der eine fährt scharfe Geschütze auf, ein anderer glänzt mit seinem unangefochtenen Verstand und wieder ein anderer, hält sein Schwert treu in der Hand. Es wird nicht enden, ehe jemand diesen Kampf stoppt. Denn Gewinner und Verlierer sind alle gleichermaßen… Falls es mir möglich ist, werde ich versuchen, die Kluft zwischen Louis und mir zu überwinden. Auch Alberts Besorgnis mag ich etwas mildern. Wie wundervoll es wäre, wenn wir alle gut miteinander auskämen. Während ich in den Spiegel schaue und mir vorstelle, mich bald als Braut zu sehen, kann ich dies immer noch nicht richtig wahrhaben… Ich gebe alles dafür, eine liebevolle Ehefrau zu werden. Und gleichzeitig bin ich stets eine gute Freundin, die über Sherlock wachen wird… Grausamer Verfechter der Gerechtigkeit Es war einmal ein kleiner Junge, ganz lieb und milde, die Fieslinge um ihn herum, führten Unartiges im Schilde. Da kam ihm in den Sinn: Das gefällt mir nicht, das darf nicht sein, Gleichberechtigung und Frieden, ach was wäre dies doch fein! Drum folgten dem Jungen die Gleichgesinnten mit viel Bewunderung und im Geheimen halfen sie ihm selbstlos, bei seiner brillanten Eroberung. Stattliche Brüder wurden aus ihnen, wahrlich vornehm und erhaben, gnadenlos schwärmten sie aus in stiller Nacht und lauerten dem Bösen auf, wie eine Schar schwarzer Raben. Auf seiner Reise fand der selbsternannte König Freundschaft und die Liebe, am Ende der Schandtaten wird Hass und Reue alles sein, was von ihnen übrigbliebe. Jeder hätte ahnen müssen, dass die sturen Widersacher sich gegenübertreten in einem blutigen Streit und die Welt den gefallenen Herrscher beschimpft, als einen grausamen Verfechter der Gerechtigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)