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Quirlig Querbeet

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohes neues Jahr! Komplett anzeigen

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Aufwachen

Wach auf.

Wach auf.

Wach auf.

Die Stimme. Fern. Bekannt. Nah.

Wach endlich auf.

Wieder diese Stimme.

Wach doch bitte auf.

Er hörte sie.

Mach die Augen auf.

Seine Augenlider zuckten.

Shuichi.

Lauter.

Shuichi!

Die Stimme wurde immer lauter.

Bitte.

Ein leises Wimmern.

Lebe

„Mhm…“

Für mich.

„Mhm…“

Lebe. Für. Mich. Weiter.

Mit einem Ruck öffnete Akai seine Augen. Jodie! Sofort richtete er sich auf. Der Schmerz durchfuhr seinen Körper.

„Mhm…“, stöhnte er leise.

„Baka“, gab Jodie von sich und drückte ihn zurück und bettete seinen Kopf auf ihrem Schoss. „Du musst dich ausruhen. Hast du verstanden?“

Akai lächelte. „Ja.“

Trümmerhaufen

Dunkelheit.

Shuichi versuchte sich aufzurichten. Sein Körper bestrafte ihn sofort. Er spürte das Brennen in allen Poren seiner Haut. Shuichi hustete, schmeckte Blut. Seine Lippe war aufgeplatzt und mehrere Schürfwunden zierten sein Gesicht.

Er sah ein Licht.

Reiß dich zusammen!

Er begab sich auf die Knie und kniff die Augen zusammen. Langsam schob er jede Barriere an die Seite bis er der Oberfläche ganz nah war.

Shuichi kletterte aus den Trümmern.

„Jetzt machen Sie doch was!“, hörte er eine vertraute Stimme.

„Jodie.“ Nur ein Flüstern.

Es reichte. Sie sah ihn, lief zu ihm und zog ihn sofort in die Arme.

Verletzt

Jodie blickte in das blasse Gesicht ihres Kollegen. „Shuichi“, wisperte sie leise und schluckte. Langsam legte sie ihre Hand an seine Wange. Er fühlte sich kalt an. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. Ihr Gesicht war voller Tränen.

Der Agent schlug die Augen auf. „Es ist…nicht…deine…Schuld…“

Sie fühlte sich nicht besser. Er wurde schwer verletzt, lag auf einer Trage, zugedeckt und an einer Infusion angeschlossen. Er kämpfte um sein Leben. „Halte durch!“

„Ich…geh…nicht…weg…“, antwortete der FBI Agent. „Hör...auf…zu weinen…bitte“

„Ach…Shu…“

„Ich weiß, Jodie.“ Er lächelte. „Ich…sterbe…nicht. Versprochen.“

Spiegelbild

Zögernd betrachtete Jodie ihr Abbild im Spiegel. Sie seufzte leise auf.

Heute sprichst du mit ihm!

Sie sah sich selbst an.

„Aber was wenn er...“ sie brach ab.

Hör endlich auf unwichtige Gründe als Ausrede zu benutzen, sagte ihr Spiegelbild.

Jodie schaute betroffen. „Aber....“

Kein Aber! Heute sagst du ihm, wie weh es getan hat, dass er dich benutzt und seinen Tod vorgetäuscht hat und das du ihn immer noch liebst, egal was er tut. Verstanden?

„Ja“, antwortete Jodie in dem, Wissen, dass sie auch heute nicht den Mund aufmachen würde. Stattdessen würde sie sich freuen, dass er da war.

Einkaufen

Jodie blickte irritiert durch die Fensterscheibe in den kleinen Laden. Sie hatte ihn vor einigen Wochen entdeckt und dort allerlei gefunden: Kleidung, Schmuck, Schuhe, Taschen... und vieles mehr. Er war weder zu teuer noch zu billig und dennoch war er meistens ohne Kundschaft.

Heute war alles anders. Im Laden hing ein großes Schild mit Schlussverkauf. Es wirkte, denn so viele potentielle Kunden hatte sie dort noch nie gesehen. Und er war auch dabei.

Shuichi stand an der Kasse und bekam eine kleine Einkaufstüte. Als er den Laden verließ, fiel sein Blick sofort auf sie. Er reichte ihr wortlos die Tüte.

Hilferuf

Shuichi lief besorgt die Straße entlang. In seinem Kopf ging er ihre Nachricht immer wieder nach Hinweisen durch: Brauche deine Hilfe. In 15 Minuten bei mir?

Als er endlich oben bei Jodies Wohnung ankam, klopfte er beinahe wild gegen die Tür. Er war besorgt.

Jodie öffnete und sah ihn lächelnd an.

„Alles in Ordnung?“, wollte er wissen.

„Ja. Danke, dass du gekommen bist.“

Akai ging an ihr vorbei und suchte das Wohnzimmer auf, irritiert sah er in die Gesichter seiner Kollegen James und Camel, dann auf den Tisch. „Was wird das?“

„Wir brauchten noch eine vierte Person für unseren Spieleabend.“

Verarztet

Jodie stand in der Küche und bereitete eine Kleinigkeit zum Abendessen vor. Während sie in ihren Gedanken versank, schnitt sie sich in den Finger. Ein Schmerz durchfuhr sie. „Au“, sprach Jodie erschrocken und blickte auf das Ergebnis des Unfalls.

„Alles in Ordnung?“, kam es aus dem Flur.

„Jaja...“ Jodie drehte den Wasserhahn auf und hielt ihren verletzten Finger darunter.

Shuichi schüttelte den Kopf und ging zu ihr. „Zeig mal her.“ Er drehte das Wasser ab und nahm ihre Hand. Dann drückte er ein Taschentuch auf die verletzte Stelle. „Wenn die Blutung gestillt ist, kannst du ein Pflaster drauf machen.“

„Danke.“

Trost

„Shu!“ Jodie setzte sich abrupt auf, als sie aus dem Albtraum erwachte. Sein Tod war zu real gewesen. Jodie fing an zu weinen. „Ach Shu“, wisperte sie. Sie schluchzte und vergrub ihr Gesicht in ihren Handinnenflächen.

Kurz darauf spürte Jodie den Griff um ihre Schulte. Anschließend wurde sie in seine starken Arme gezogen. „Wieder der Albtraum?“

Die Angesprochene nickte und hielt sich an ihm fest.

„Ich hab es dir doch erklärt. Der vorgetäuschte Tod war notwendig um die Organisation weiterhin infiltrieren zu können. Es ist alles gut.“

Sie nickte, aber in Wahrheit hatte sie sein Verhalten immer noch nicht verkraftet.

Am Flughafen

Jodie stand aufgeregt am Flughafen. Sie beobachtete die Menschen um sich herum. Viele hatten Schilder mit dem Namen der Person, die sie erwarteten oder ein Herzlich Willkommen, andere hatten Luftballons oder Blumen dabei. Jodie war mit leeren Händen gekommen, da er eigentlich nicht abgeholt werden wollte.

Die ersten Menschen strömten auf ihre Liebsten zu. Jodie tippte nervös von einem Fuß auf den anderen. Ihr Herz pochte. Er kam als einer der letzten und sah sofort in ihr strahlendes Gesicht.

Jodie lief zu ihm und umarmte ihn unverzüglich. „Shu! Du bist wieder da.“

Er nickte und legte seine Arme um sie.

Heimkehr

Gedankenversunken blickte Jodie aus dem Fenster des Zuges. Regentropfen perlten an der Scheibe herunter und ihre Stimmung war gedrückt.

Jodie seufzte leise auf, als der Zug zum Stehen kam. Obwohl sie nach langer Zeit wieder in ihr zu Hause in Tokyo zurück kehrte, fühlte sich vieles fremd an.

Eigentlich sollte der Urlaub der Erholung dienen, stattdessen kreisten ihre Gedanken immer um die gleiche Person: Shuichi Akai.

Jodie nahm ihre Reisetasche und stieg aus. Ihr Blick fand sofort den blonden Mann, welcher auf sie zu kam. „Da bist du ja wieder“, sprach er.

Subaru Okiya - seine neue Identität - holte sie ab.

Zahnschmerzen

Jodie hielt sich die Wange und schloss ihre Augen. Sie hatte die halbe Nacht aufgrund der pochenden Schmerzen in ihrem Mund nicht geschlafen und das Schmerzmittel verweigerte seinen Dienst.

„Alles in Ordnung?“

Die Agentin nickte stumm.

„Hast du Zahnschmerzen?“

Jodie schwieg. Aber es reichte als Antwort.

„Ich fahr dich zum Zahnarzt.“

„Ich brauch keinen Zahnarzt, Shu“, murmelte sie wehleidig.

„Hast du immer noch Angst vorm Zahnarzt?“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen.

„Du hast schon Schlimmeres überstanden“, entgegnete Akai.

Jodie schüttelte den Kopf.

„Ich begleite dich auch rein“, sagte er und wendete den Wagen.

„Danke“, wisperte sie resignierend.

Unerwartete Lieferung

Immer wieder aktualisierte Jodie die Sendungsverfolgung des Paketdienstleisters.

Ihre Bestellung befand sich seit drei Stunden im Zustand Lieferung unterwegs. Aber würde sie die Wohnung auch nur kurz verlassen, würde sie nach ihrer Heimkehr einen Zettel im Briefkasten vorfinden.

Als es nach einer halben Stunde an ihrer Haustür klingelte, betätigte Jodie unverzüglich im Flur den Türöffner. Ein schlaksiger Mann kam nach oben, drückte ihr nahezu wortlos einen Umschlag in die Hand, ließ sie unterschreiben und ging. Jodie blieb verwirrt zurück. Sie hatte diese Lieferung nicht erwartet, öffnete aber den Umschlag und zog die DVD heraus.

Shuichi Akai’s Tod.

Sie wurde bleich.

Fallbericht

Shuichi saß an seinem Schreibtisch und blickte auf den Computer.

Er mochte den aktiven Dienst lieber: draußen ermitteln, Zeugen befragen, Informationen suchen...

Aber jetzt musste der Bericht fertig sein und Jodie hatte ihren freien Tag. Normalerweise unterstützte sie ihn regelmäßig bei seinen Fallakten, doch heute war er auf sich allein gestellt.

Passiver Dienst! Keine Freude und die Deadline rückte immer näher. Er hatte keine Lust und lieferte sich ein Blickduell mit dem Textverarbeitungsprogramm. Erst als sein Handy klingelte, wandte er den Blick vom Computer ab und las die eingegangene Nachricht.

Lass dich nicht unterkriegen! Jodie.

Akai seufzte. „Dann mal los.“

Arbeitsalltag

Jodie atmete tief durch und sah auf die graue Tür. Langsam legte sie ihre Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter. Anschließend betrat sie die Räumlichkeiten. „Guten Morgen“, sagte sie voller Inbrunst und stellte fest, dass das Büro leer war.

Shus Schreibtisch sah relativ ordentlich aus, während ihrer mit zahlreichen Unterlagen, Papieren, Stiften und Notizen übersät war. Jodie seufzte. Da hatte wohl jemand ihren Urlaub ausgenutzt und ihr alle Arbeit aufgehalst.

Die Agentin schüttelte den Kopf und ging an ihren Platz. Sie nahm den Post-it vom Bildschirm ihres Computers und lächelte.

Danke

Manche Dinge änderten sich eben nie.

Aufstehen

Jodie kuschelte sich in die warme Bettdecke und genoss ihren Traum.

Wenige Minuten später vernahm sie den lauten, schrillen Klang ihres Weckers und wusste: Es war Zeit aufzustehen.

„Mhm…“, Jodie drehte sich noch einmal um.

Keine Chance! Der Wecker gab keine Ruhe und so musste Jodie schließlich nachgeben. Sie! Eine FBI Agentin verlor gegen einen Wecker.

Jodie stellte den schrillen Ton aus und setzte sich auf. Ihr Haar war zerzaust und für ein paar Minuten mehr hätte sie alles gegeben. Aber die Realität sah eben anders aus.

„Dann wollen wir mal“, murmelte die Agentin und schlurfte langsam in ihr Bad.

Vorgeführt

Gefrustet kam Jodie zu Hause an. Wutentbrannt ließ sie ihre Handtasche und Jacke auf den Boden im Flur fallen, ging ins Wohnzimmer und warf sich auf das Sofa.

Erneut lag es an einer Person: Vermouth. Wie immer ging in ihrer neuen Rolle auf.

Jodie Starling

Sie blendeten jeden, selbst Jodies engste Freunde und Kollegen. Nur einer wäre in der Lage die Wahrheit zu erkennen.

Shuichi Akai

Er hätte gewusst, dass es nicht die echte Jodie gewesen war. Aber er war nicht da. Er konnte ihr nicht als edler Ritter auf weißem Ross zur Hilfe kommen. Sie war auf sich gestellt.

Bar

Leise Musik spielte in der Bar. Shuichi saß am Tresen und nippte an seinem halb gefüllten Glas.

Jodie kam zu ihm. „Hey, du Schnarchnase“, gab sie kichernd von sich. „Lust auf ein Spiel?“, wollte sie wissen und wies auf den Queue in ihrer Hand.

Akai sah fragend zu ihr. „Du hast zu viel getrunken“, fing er an.

„Ach Quatsch. Ich bin trinkfest“, kam es dann von ihr.

Shuichi schüttelte den Kopf. „Das nimmt kein gutes Ende“, gab er leise von sich. „Ich bring dich Hause.“ Er leerte sein Glas in einem Zug und stand auf.

„Och man…“, sagte Jodie resignierend.

Spaziergang

Jodie atmete die frische Winterluft ein und setzte ihren Weg fort. Sie genoss die Ruhe, während sie auf der Straße die Menschen beobachtete. Manchmal musste sie abschalten, wenn es im Büro nicht so lief, wie erhofft. Ein kleiner Spaziergang nach dem Mittagessen war genau das Richtige. Hin und wieder beneidete Jodie die Menschen für ihr normales Leben. Ein Leben ohne Ärger, ohne Mord, ohne Tod und mit viel Liebe.

Die Agentin schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht die Zeit um darüber nachzudenken. Jodie machte sich wieder auf den Weg zurück ins Büro. Die Arbeit machte sich schließlich nicht von alleine.

Bitte

„Shuuuu?“

Der FBI Agent zucket leicht zusammen. Immer wenn Jodie seinen Namen so in die Länge zog, wollte sie die abstrusesten Sachen von ihm. „Ja?“

„Du weißt doch, dass in zwei Wochen mein neuer Auftrag in Japan beginnt.“

Akai nickte.

„Bei meiner Recherche bin ich auf eine Mangaconvention gestoßen, die morgen stattfindet. Das gehört doch auch zur japanischen Kultur.“

„Kann sein.“

„Kann sein?“, Jodie schüttelte den Kopf. „Hast du Lust mit mir dorthin zu gehen?“

„Geh doch alleine hin.“

„Aber du bist Japaner.“

„Und weil ich Japaner bin, muss ich dich begleiten?“

Sie nickte. „Also?“

Akai seufzte. „Von mir aus.“

erste Convention

Jodie zog Shuichi von einem Stand an den nächsten. „Schau mal“, fing sie an. „Die vielen Figuren und Plüschtiere.“ Sie war ganz außer sich. „Da gibt es sogar Schmuck oder Zeichnungen und sogar japanisches Essen!“

„Mhm…“, gab Akai von sich. „Du kannst dir von den Händlern Visitenkarten geben lassen und irgendwann in Ruhe ihren Laden oder Online-Shop besuchen.“

„Aber da macht es gar nicht so viel Spaß wie hier“, sagte sie.

Akai seufzte leise auf. „Soll ich dir was kaufen?“

Jodies Augen fingen an zu glänzen – und er wusste, dass es noch ein langer und kostspieliger Tag werden würde.

Montag, der 13.

Jodie kam mies gelaunt ins Büro. „Frag nicht.“

Das musste sie ihrem Partner nicht zweimal sagen.

„Heute ist Montag.“

Akai schaute hoch.

„Weißt du was das heißt?“

„Das wirst du mir sicher gleich sagen“, gab Shuichi von sich.

„Es dauert noch lange bis zum Wochenende“, fing Jodie an. „Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag.“

„Hast du nicht auch Samstag Schicht?“, wollte der Agent wissen.

„6-Tage-Woche.“ Jodie ließ den Kopf hängen. „Es passiert nie etwas Gutes an Montag, den 13.“

Akai schmunzelte. „Freu dich auf Morgen.“

„Hm?“

„Dienstag ist der Tag, der am weitesten vom nächsten Montag entfernt ist.“

Wasserhahn

Jodie wurde wach. Sie warf einen Blick auf ihren Wecker: 3:02 Uhr.

Tropf. Tropf. Tropf

Schon wieder das Geräusch. Müde begab sie sich zum Übeltäter in der Küche. Sie drehte den Wasserhahn zu. Aber hatte sie das am Abend nicht bereits getan?

Ein Schritt. Etwas raschelte.

Mit einem Mal war sie hellwach. Zur Verteidigung nahm sie ein Messer aus dem Messerblock und hielt es vor sich. Jodie machte ein paar Schritte und dann kam er in die Küche.

„Shu“, stieß Jodie aus. „Was machst du hier?“

„Auf dich aufpassen.“

Jodie rieb sich die Augen. Er war wieder weg. Ein Traum?

Perpetuum mobile

Klick.

Klack.

Klick.

Klack.

Jodie sah auf ihre neuste Errungenschaft und schmunzelte. Seit sie ein kleines Kind war, wollte sie ein Perpetuum mobile besitzen und seinen Schwingungen zu sehen. Nach einer gewissen Zeit stoppte sie die Bewegung der Kugeln und stieß sie erneut an. Sofort setzte es sich wieder in Bewegung.

Klick.

Klack.

Klick.

Klack.

Shuichi verdrehte die Augen. „Muss das sein?“

„Stört es dich?“, wollte Jodie wissen.

„Ja.“

Jodie sah auf das Perpetuum mobile. „Na gut“, sagte sie und stoppte wieder die Bewegungen der Kugeln.

„Ist das ein Problem für dich?“

„Ach was“, lächelte Jodie. „Das macht mir nichts.“

Stündlich wach

Jodie kuschelte sich in ihre Bettdecke und öffnete langsam ihre Augen. Ihr Zimmer war noch dunkel. Sie gähnte herzhaft und nahm ihren Wecker zur Hand.

1:50 Uhr

Jodie drehte sich wieder um und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, bis sie das Traumland wieder begrüßte.

Als sie wieder wach wurde und es immer noch dunkel im Zimmer war, prüfte sie erneut ihren Wecker.

2:50 Uhr

Jodie verzog das Gesicht, aber es hielt sie nicht davon ab, weiter zu schlafen. Als sie das dritte Mal in wach wurde, seufzte sie. Dennoch warf sie einen Blick auf ihren Wecker.

3:50 Uhr

Abschlussbericht

Jodie tippte eifrig auf der Tastatur herum. Kaum war sie mit einem Absatz fertig, las sie ihn durch und korrigierte ein bis zwei Zeilen. Als sie endlich mit dem Ergebnis zufrieden war, druckte sie den Bericht aus und las alle Seiten ein weiteres Mal. Als wäre es erst die erste Korrekturrunde, markierte sie einige Zeilen, strich Wörter durch und ersetzte sie durch neue.

Nachdem sie mit den Anpassungen fertig war, überführte sie diese in das Dokument, speicherte und schickte dieses an ihren Vorgesetzen. Jodie streckte sich. Endlich war sie fertig.

„Na? Bericht fertig?“, wollte Akai wissen.

„Ja“, antwortete Jodie. „Feierabend!“

Auftrag oder Date

Jodies Herz raste wie schon lange nicht mehr. Sie atmete tief durch und sah sich erneut im Spiegel an. Das lange, rote Kleid saß wie angegossen und auch bei der Schminke hatte sie darauf geachtet, dass sie immer noch eine gewisse Natürlichkeit ausstrahlte.

Auch wenn sie nur wegen einem Fall mit Shuichi auf eine Abendveranstaltung ging, wollte Jodie die Hoffnung nicht aufgeben. Sie sah sich ein weiteres Mal an.

Jodie schüttelte den Kopf. Nein, es war kein Auftrag. Sie würde ihn nicht als solchen sehen. Es war ein Date. Und wenn sie sich anstrengte, konnte es vielleicht einen Neuanfang geben.

Jodie und Camel

„Was?“, stieß Jodie aus. „Sag, dass das nicht wahr ist!“

„Du solltest mich langsam besser kennen und wissen, dass ich nie Scherze mache.“ Seine Stimme war rau und kalt – wie damals.

Jodie schluckte. „Aber…“, murmelte sie.

„Hast du ein Problem mit Camel?“, wollte ihr Kollege wissen.

Jodie schüttelte den Kopf. „Nein, aber…“

„Aber was?“

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich dachte, du würdest mein Partner bei der Überwachung sein...“

„Ich muss mich um meinen Kontaktmann kümmern, statt um die Überwachung.“

Jodie seufzte. Dabei hatte sie extra für Shuichi Sandwiches gemacht und Kaffee gekocht. Aber jetzt würde sie Camel verköstigen.

Zu Spät

Nervös tippte Shuichi mit den Fingerspitzen auf dem Tisch. Jodie verspätete sich nie und wenn, dann gab sie Bescheid. Er biss sich besorgt auf die Unterlippe.

Erleichterung durchströmte ihn erst, als die Bürotür aufging und Jodie rein kam.

„Da bist du ja endlich“, gab er erleichtert von sich.

„Kann man so sagen…“, murmelte Jodie. „Mein Wagen ist seit gestern Abend in der Werkstatt und zu allem Überfluss hab ich mein Handy zu Hause liegen gelassen. Und weil ich so vertieft in mein Buch war, habe ich meine Haltestelle verpasst und durfte zurücklaufen.“

„Ach so“, antwortete er, als wäre er desinteressiert.

Muskelkater

Mit schmerzerfülltem Blick saß Jodie auf ihrem Stuhl im Büro. Jede Bewegung schmerzte, selbst wenn es nur der Griff zum Kaffeebecher war.

Akai sah ihr zu. „Wenn es nicht geht, melde dich krank.“

Jodie schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht“, fing sie an. „Wie würde sich das anhören? Ich hab gestern zu viel Sport gemacht und jetzt tut mir jede Pore meines Körpers weh.“

„Muskelkater“, murmelte der FBI Agent. „Wie hast du das angestellt? Du läufst doch regelmäßig.“

„Laufen ist nicht mit dem Fitnessstudio vergleichbar. Der Trainer hat mich ordentlich arbeiten lassen und jetzt kann ich mich kaum bewegen.“

Schokoladenweihnachtsmann

Jodie kam in die Gemeinschaftsküche und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Beim Rausgehen fiel ihr Blick auf den Schokoladenweihnachtsmann, den ein Kollege mitbrachte.

Zehn Minuten später begab sie sich erneut in die Küche. Sie nahm den Schokoladenweihnachtsmann, öffnete die Verpackung und brach ein Stück ab. Genüsslich verschlang sie es. „Das tat gut“, murmelte sie zu sich selbst und machte sich wieder auf den Weg in ihr Büro.

Es dauerte nicht lange und sie stand erneut in der Küche. Kurz darauf wurde das nächste Stück vertilgt. „Verdammter Mist“, sagte Jodie leise und nahm die restliche Hälfte mit in ihr Büro.

Familienfotos

Shuichi betrachtete das Foto auf Jodies Schreibtisch. Es zeigte sie als junges Mädchen sowie ihre verstorbenen Eltern. Sie ist immer noch nicht darüber hinweg, dachte sich der FBI Agent. Auch wenn es bereits Jahre her war, beschäftigte sie der Mord an ihren Eltern immer noch.

Akai sah auf seinen Schreibtisch. Nichts wies darauf hin, dass er überhaupt ein Leben außerhalb des Büros besaß. Es war Absicht ums eine Familie und seine Liebsten zu schützen – auch wenn seine Mutter und sein Bruder sicherlich genügend Erfahrungen in Selbstverteidigung hatten. Aber manche Feinde waren schlimmer als andere und so musste er Vorsorge betreiben.

Serienmarathon

Jodie saß auf ihrem Sofa, die Fernbedienung zu ihrer rechten, eine leere Packung Chips zu ihrer linken. Ihr Blick war auf den großen Fernseher gerichtet, als der Abspann ihrer neuen Lieblingssendung zu sehen war. Jodie unterdrückte ein Schluchzen.

Sie nahm die Fernbedienung und stoppte die DVD Wiedergabe, ehe sie den Fernseher ausstellte. Jodie stand auf und gähnte herzhaft. Jetzt konnte sie endlich schlafen gehen. Sie nahm ihr Handy hervor und aktivierte den Wecker, doch dann ließ sie den Kopf hänge.

„Ich hab die ganze Nacht die Serie geschaut“, murmelte sie zu sich selbst. Also würde sie todmüde ins Büro fahren.

Observation

Shuichi zündete sich eine Zigarette an und sah nach oben an das Fenster.

Die Straße war dunkel. Perfekt um eine Observation durchzuführen und nicht aufzufallen. Dennoch gab es auch Nachteile: Es war kalt und einsam.

Und wenn er nicht aufpasste, wurde er nicht nur entdeckt sondern musste sich auch erklären.

Akai verengte die Augen, als ein Wagen neben seinem parkte. Kurz darauf stieg Jodie aus, kam wortlos auf ihn zu und drückte ihm eine Thermoskanne in die Hand.

„Mhm…“, gab Akai murmelnd von sich.

„Ist nur Kaffee“, antwortete Jodie leise. Sie zwinkerte ihm zu und stieg wieder in ihren Wagen.

Besuch am Grab

Jodie stand am Grab ihrer Eltern und blickte auf die Gravur mit den Namen. „Hallo Mama, Hallo Papa“, fing sie an. „Es ist lange her. Ich war in den letzten Wochen in Japan und…“ Sie brach ab und kniete sich hin. „Das ist eine lange Geschichte. Ich glaube, ein Tag reicht nicht zum Erzählen.“

Jodie nahm das Glas, fischte die Überreste der alten Kerze heraus und steckte eine Neue – entzündete Kerze - hinein. Sie stellte das Glas zurück an seinen Ursprungsort. „Ich bin froh, dass sich James in meiner Abwesenheit so gut um euch gekümmert hat. Ich vermisse euch noch immer…“

Vor dem Freizeitpark

Jodie stand vor dem Eingangsbereich des Freizeitparks. Mit einer Mischung aus Ungeduld und Besorgnis zog sie ihr Handy aus der Handtasche und strich über das Display. Keine neue Nachricht.

Weder jetzt, noch als sie das letzte Mal drauf sah. Jodie sah in den Himmel.

„Wenn du weiter so verträumt in die Luft starrst, bist du ein einfaches Ziel.“

Jodie sah erschrocken zu ihrem Kollegen. „Shu“, murmelte sie leise. „Seit wann bist du hier?“

Der Agent sah sie an. „Lange genug“, antwortete er.

„Du hättest dich ruhig eher bemerkbar machen können“, gab Jodie von sich und drehte sich um. „Kommst du?“

neuer Agent

Wie jeden Morgen trank Jodie ihren Kaffee – schwarz und mit Zucker. Sie saß an ihrem Schreibtisch und las eine Akte. Vor Wochen wurde ihr ein neuer Agent zugeteilt und hing wie ein Schoßhündchen an ihrem Rockzipfel. Bereits jetzt sträubten sich ihre Nackenhaare, wenn sie daran dachte ihn in alles einweisen zu müssen.

Jodie musste daran denken, wie sie beim FBI anfing. Ob ihr damaliger Partner genau das gleiche dachte? Aber irgendwie musste sie dennoch Grinsen. Sie hatte schon damals ein loses Mundwerk und ziemlich viel erzählt. Urplötzlich fing Jodie an zu lachen. Herzhaft und laut – wie schon lange nicht mehr.

Endlich zu Hause

Endlich zu Hause, dachte sich Jodie nach dem anstrengenden Tag. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie sogar noch länger im Büro bleiben können, aber sie hatte bereits genug Überstunden gesammelt. Überstunden, die sie eh nicht abbummeln konnte.

Jodie stellte ihre Tasche auf den Boden im Flur und hing ihre Jacke an den Garderobenständer. Sie streckte sich und ging zuerst in das Badezimmer. Jodie drehte die Heizung auf, zog ihre Sachen aus und stellte sich kurz darauf unter die Dusche.

Jodie schloss ihre Augen und genoss die Wärme des Wassers auf ihrem Körper. „Fühlt sich das gut an“, sagte sie leise.

Abschalten

Jodie schlenderte die Straße entlang und hörte über ihr Handy Musik. Es hatte lange gedauert, bis sie weder an die Arbeit noch an ihren ehemaligen Freund dachte. Aber als es endlich funktioniert hatte, träumte sie ein wenig vor sich her. Manche Tage musste man einfach nutzen, wenn die Zeit da war. Und vor allem, wenn es im Büro nichts Wichtiges gab.

Erst als eine Nachricht einging, schaltete sie die Musik aus und steckte die Kopfhörer ein.

Wo bleibst du denn?

Jodie seufzte, sah dann aber auf die Uhr und schluckte. „Verdammt“, sagte sie zu sich selbst und lief schließlich los.

leerer Akku

Jodie klickte wie wild an ihrem Laptop rum. Fenster hier, Fenster da. Ein Klick mit der rechten Maustaste, dann einer mit der linken Maustaste. Aber es brachte nichts. „Nein, nein, nein, nein“, wisperte sie leise.

Der Bildschirm wurde mit einem Mal schwarz. „Bitte nicht“, murmelte die FBI Agentin. Jodie seufzte auf. „Verdammter Mist, warum ausgerechnet jetzt?“

Sie betätigte den Knopf zum Anschalten des Laptops, aber es passierte nichts. „Na toll.“ Jodie lehnte sich nach hinten und schloss ihre Augen. „Na gut, wenn der Akku leer ist und das Ladekabel im Büro liegt, kann ich auch faulenzen“, fügte sie schmunzelnd hinzu.

Rückenfrei

Jodie zog die Einladungskarten aus ihrer Handtasche und reichte sie an den Kontrolleur. Nachdem sie und Akai ins Foyer kamen, wurden ihnen die Mäntel abgenommen.

Shuichi wusste nicht was er von ihrem Outfit halten sollte: ein langes rotes Kleid, welches ihre Kurven betonte.

Aber war das nicht zu viel für einen Auftrag?

Jodie sah zu ihm hoch. „Kommst du?“ Sie machte einige Schritte nach vorne.

Akai betrachtete ihren Rücken – den nur wenig Stoff zierte. Er schluckte und folgte ihr. Als wäre es ein Zwang ihre nackte Haut zu berühren, legte er seine Hand an ihren Rücken. „Was magst du trinken?“

Stille

Leicht gelangweilt blickte Shuichi aus einem der Fenster seines Büros. Die Büroräume waren einfach gehalten – zwei große Schreibtische, passende Stühle und für jeden Agenten ein Laptop sowie zwei Gästestühle für notwendige Befragungen. Meistens war das Büro durch ein Agententeam aus zwei Personen besetzt.

Mit seiner Partnerin Jodie kam Akai gut zurecht. Leider redete sie oftmals wie ein Wasserfall und wusste nicht, wann man den Mund halten musste. An den Tagen wünschte er sich, dass sie Ruhe gab. Wenn sie schwieg, war definitiv etwas im Busch. Hatte sie aber Urlaub oder arbeitete außerhalb, war es leise im Büro. Viel zu leise.

Riesenrad

„Wir haben Glück. So früh wollen nur wenig Menschen mit dem Riesenrad fahren.“

„Mhm…“, murmelte Shuichi und stellte sich mit ihr in die Schlange. Er zog sein Handy heraus und machte ein paar Bilder von der Umgebung.

„Shu?“

„Was ist?“ Akai öffnete die Bildergalerie. Nach und nach sah er sich jedes einzelne Foto an.

„Ach nichts“, gab Jodie leise von sich.

„Gut“, sagte er.

Jodie seufzte. „Ich hätte wissen müssen, dass du hier nur deinen Job machen wolltest.“

Shuichi sah zu ihr. „Mhm? Hab ich dir das nicht gesagt?“

„Nein, hast du nicht“, antwortete Jodie und stieg in die Gondel.

Piepton

Shuichi hielt sich schmerzerfüllt den Kopf. Dennoch wusste er, dass er Glück gehabt hatte und noch mit dem Leben davon kam.

„Entschuldigung?“

Akai sah sich nach Jodie um.

„Entschuldigung?“

Der FBI Agent nahm die Stimme gar nicht wahr. Erst als jemand seinen Arm berührte, blickte er zu dem Sanitäter.

„Können Sie mich hören?“

Erst jetzt bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Shuichi spürte Blut an seinem Ohr und das Piepen in diesem wurde immer lauter. „Mir geht’s gut“, brachte der Agent irgendwie heraus. Als er Jodie in der Nähe eines anderen Sanitäters sah, setzte er sich erleichtert auf den Boden.

Zäh wie Leder

Jedes Mal wenn die Tür des Büros aufging, schlug ihr Herz bis zum Hals. Shu war immer noch bei seinem Auftrag und lange überfällig. Als sich die Tür endlich öffnete, war Jodie erleichtert. Doch dann…

„James“, fing sie an. Sie hatte ein ungutes Gefühl. „Was ist passiert?“

„Der Auftrag ist gescheitert.“

Jodie schluckte. Ihr wurde übel. „Ist Shu…“

„Er lebt“, antwortete James.

„Gott sei Dank“, wisperte Jodie. „Aber wo…?“

„Er wird im Krankenhaus untersucht. Akai ist zäh, spätestens morgen sitzt er wieder hier am Schreibtisch.“

Jodie nickte. Da sie ihren Partner kannte, wusste sie, dass es genau so kommen würde.

Schlendern über den Markt

Es war ein Tag wie jeder Andere: Die Bürger der Kleinstadt waren seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen und kümmerten sich um den Aufbau ihrer Stände.

Einige Stunden später schlenderte Jodie durch den Markt. Sie ging von einem Stand zum nächsten, sah sich das Obst, das Gemüse aber auch andere Gegenstände wie Handtaschen, Schmuck und Kleidung an.

Akai verdrehte die Augen. „Willst du nicht endlich mal was kaufen, anstatt es nur anzusehen?“, wollte er genervt wissen.

„Hm? Natürlich kauf ich was“, sagte sie. „Aber in der ersten Runde schau ich mir alles an. In der zweiten Runde kauf ich.“

Besuch

Zu Hause war es doch immer am Schönsten. Das fand auch Shuichi – selbst wenn er es nie zugeben würde. Langsam begab er sich ins Wohnzimmer und schaltete das Licht an. „Warum sitzt du ganz im Dunkeln?“

Shukichi – sein jüngerer Bruder, der zu Besuch war – zuckte mit den Schultern. „Mir war danach“, sagte er. „Und? Nimmst du das Angebot an und gehst nach Japan?“

„Mal sehn“, antwortete der Ältere und nahm auf dem Sofa.

„Mhm“, gab Shukichi grübelnd von sich. „Wenn du mich fragst, solltest du es machen.“ Er schmunzelte. „Du kannst auch gern bei mir wohnen.“

„Mal sehn“, wiederholte Shuichi.

Pferde

„Jodie.“

Die junge Frau sah sich um. Hatte sie sich das Rufen nur eingebildet?

Ihr Auftrag hatte sie an einen Pferdehof geführt und Jodie hatte nie gedacht, je wieder auf einem Pferd zu sitzen. Aber es kam anders.

Als sie die Silhouette ihres Partners erkannte, lockerte sie die Zügel und stieg ab. „Hast du dich drinnen umgesehen?“

Akai nickte. „Bring das Pferd wieder zurück. „Wir fahren ins Büro.“

Jodie sah nicht glücklich aus. So schnell endete ihr Auftrag. „In Ordnung“, entgegnete sie und führte das Pferd in den Stall.

Shuichi schüttelte den Kopf. Was hatten Frauen immer nur mit Pferden?

Betäubt

Jodie seufzte. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“, wollte sie wissen.

Der FBI-Agent blickte auf den schlafenden Körper von Conan. Fast teilnahmslos zuckte er mit den Schultern. „Er ist ruhig, oder nicht?“

„Aber du kannst ihn doch nicht einfach so betäuben.“

„Kann ich nicht?“, wollte der Agent wissen. „Der Junge mischt sich mal wieder zu sehr in unsere Ermittlungen ein. Es ist sicherer, wenn er schläft.“ Akai verschränkte die Arme vor der Brust. „Du kannst ihm gern Gesellschaft leisten, während ich im Gebäude nach dem Rechten sehe.“

Jodie seufzte ein weiteres Mal. Es würde sich nie ändern.

Sturm

Der Wind peitschte durch die Baumkronen. Ein jeder Ast schwang hin und her und drückte gegen Mauer und Fenster. Der Regen prasselte auf den Boden und es blieb kein Fleckchen trocken.

Jodie kuschelte sich in ihre Bettdecke und schloss ihre Augen. Nur noch wenige Stunden bis zum Klingeln ihres Weckers.

Minuten später wälzte sie sich von einer Seite auf die andere. Es brachte nichts. Sie setzte sich auf und sah in Richtung ihres Fensters. Der kalte Regen prasselte gegen das Glas. Jodie seufzte. An einem Tag wie diesen sollte man einfach nur im Bett liegen – egal ob ausgeschlafen oder nicht.

Heizung

Jodie zitterte. Es half nichts mehr. Sie konnte das Elend nicht mehr lange ertragen.

Jodie schlug die Decke über die Beine und sprintete in Richtung ihrer Heizung. Diese wurde sofort aufgedreht. Dann sprintete sie schnell in Richtung Badezimmer und drehte auch dort die Heizung auf.

„Gleich wird dir warm“, sagte sie zu sich selbst und zog für die Wartezeit ihren kuscheligen Bademantel über. Langsam wurde ihr wärmer, aber irgendwas stimmte nicht.

Jodie legte ihre Hand auf die Heizung. Sie war noch immer kalt. Irritiert ging sie zurück ins Schlafzimmer und stellte dort das gleiche fest. Die Heizung sprang nicht an.

Puzzle

Triumphierend saß Jodie vor ihrem Esstisch und steckte das letzte Teil ihres Puzzles an die richtige Stelle. „1000 Teile“, sagte sie lächelnd.

„Und das dauerte jetzt wie lange?“ Shuichi lehnte sich gegen die Tür und sah zu ihr.

Jodie kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Länger als am Anfang gedacht“, antwortete sie.

Er verzog das Gesicht. „Hätte ich gewusst, dass dein Ich hab nur noch etwa 20 Teile, ich mach das Puzzle in 5 Minuten fertig über eine halbe Stunde dauert, wäre ich bereits vorgefahren.“

Jodie sah ihn entschuldigend an. „Es tut mir leid. Aber ich musste es einfach fertig machen.“

Bombe

Jodie starrte wie gebannt auf den kleinen Gegenstand und beobachtete wie die Zeit langsam ablief. „Shu“, sagte sie leise. „Weißt du auch wirklich, wie man sie entschärft?“, wollte die Agentin wissen.

„Die Bombe ist einfach konstruiert“, begann Akai. „Dadurch sollte es mir ohne Probleme möglich sein sie zu entschärfen“, fügte er hinzu und öffnete die Abdeckung. Shuichi sortierte den Kabelsalat nach den jeweiligen Farben.

„Es wäre besser, wenn du Abstand hältst“, sagte er.

Jodie schluckte. „Schon gut. Ich vertrau dir.“

„Wie du meinst“, kam es von ihm. Er zog ein Kabel aus der Abdeckung und der Timer blieb sofort stehen.

Valentinstag

„Guten Morgen“, verkündete Jodie lächelnd und ging an ihren Platz. Sie betrachtete den Strauß von Rosen auf ihrem Tisch, roch daran und schloss genüsslich die Augen.

„Stand schon da, als ich kam“, sagte Shuichi und tippte auf der Tastatur rum.

„Mhm? Ach ja?“ Jodie nahm die Karte aus dem Strauß und las sie durch. Nichts ließ auf den Absender schließen. „Hier steht nicht drauf, wer sie geschickt hat.“

„Derjenige meldet sich schon noch bei dir oder Black hat allen Frauen einen auf den Platz gestellt“, mutmaßte Akai.

Jodie ließ den Kopf hängen. Mit der Erklärung konnte er sogar recht haben.

Eigenbedarf

Betrübt kam Jodie ins Restaurant und nahm Platz. Sie seufzte.

Shuichi nippte bereits an seiner Tasse Kaffee. „Was ist passiert?“, wollte er wissen. Wenige Sekunden später bereute er seine Frage, als er in das weinerliche Gesicht seiner Partnerin sah.

„Ich hatte heute die Kündigung für die Wohnung im Briefkasten“, fing sie an. „Der Vermieter meldet Eigenbedarf an. In drei Monaten muss ich ausgezogen sein.“

„Mhm. Du findest schon was Neues“, antwortete der Agent.

„Aber nicht für den Preis und auch nicht in der Lage. Weißt du eigentlich, wie schwer es ist, in Japan als Ausländer eine Wohnung zu finden?“

„Nein.“

Partner

Stillschweigend blickte Shuichi auf die Akte, die vor ihm auf dem Tisch lag.

Nachdem sein verdeckter Einsatz vorbei und er in die Staaten zurückkehrte, hatte er die Seiten erneut gelesen – solange, bis er alle Sätze auswendig kannte. Und trotzdem gab es etwas in ihm, das jedes Mal auf einen anderen Ausgang hoffte.

Aber dem war nicht so. Die Geschichte endete immer gleich: Agent Starling und seine Frau wurden von Vermouth in ihrem Haus ermordet, während ihre Tochter Jodie überlebte.

Schließ trat sie in die Fußstapfen ihres Vaters und zusammen nahmen sie den Kampf gegen die Organisation wieder auf. Als Partner.

Rettung

Um ihn herum wurde alles schwarz.

„Dai.“

Eine vertraute Stimme rief nach ihm. Er blickte sich erneut um.

„Dai.“

Langsam nahm er ihre Silhouette wahr.

„Dai.“ Sie lächelte.

„Akemi“, stieß der Agent aus.

„Es ist lange her, nicht wahr?“

Shuichi schlucke.

„Deine Zeit ist noch nicht gekommen“, gab Akemi von sich. „Du wirst hier noch gebraucht.“

„Akemi, ich…“ Shuichi brach ab.

Sie schüttelte den Kopf. „Du musst mir nichts erklären. Aber“, murmelte sie leise. „…wenn du jetzt stirbst, werde ich dir das nie verzeihen. Dein Weg endet hier noch nicht. Und jetzt beeil dich. Rette Jodie.“

„Jodie.“ Shuichi schreckte auf.

Verfolgt

Auf Jodies Körper legte sich eine Gänsehaut. Den ganzen Tag hatte sie ein merkwürdiges Gefühl, konnte es aber nicht wirklich zuordnen. Irgendwas stimmte nicht, sie wusste nur nicht was es war.

Jodie schüttelte den Kopf und verdrängte schnell alle negativen Gedanken die sie hegte. Augenblicklich stieg in ihren Wagen ein. Sie lockerte ihren Mantel und schob ihr Handy in die Halterung der Freisprechanlage. Erst da fiel ihr der briefähnliche Icon auf der oberen Seite des Displays auf. Jodie drückte mit dem Finger darauf.

Du wirst verfolgt. Achte auf deinen Weg. A.

Irritiert sah sie sich um. Wer konnte es sein?

Date?

Jodie nahm allen Mut zusammen den sie besaß. „Hey, Shuichi“, fing sie an, während sie von der Mittagspause zurück ins Büro gingen.

„Was ist?“, wollte ihr Kollege wissen und warf den Zigarettenstummel auf den Boden.

„Hast du morgen Abend eigentlich schon was vor?“

„Nein“, antwortete er ruhig.

„Mhm…“, gab sie nachdenklich von sich. „Hast du dann Lust mit mir etwas Essen zu gehen? Wir könnten den neuen Fall besprechen.“

„Von mir aus.“ Shuichi stockte. Normalerweise antwortete er in solchen Momenten immer mit einem klaren ‚Nein‘. Warum er ausgerechnet jetzt zusagte, wusste er nicht. Vielleicht, weil sie ihn einfach überrumpelt hatte.

Bus

Jodie stieg in den Bus. Normalerweise vermied sie es in New York die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, da sie immer voll waren und sich die Menschen nur selten an Regeln hielten. Sie hatte gerade noch den letzten Stehplatz ergattert und dennoch gab es bereits Probleme mit dem Schließen der Tür. Dennoch kamen weitere Menschen nach und pferchten die Insassen noch weiter zusammen.

Jodie verzog das Gesicht. Diese Enge, wo man nicht wusste, wem welche Hand gehörte oder wo man überall fremden Atem auf dem Körper spürte, war einfach nicht ihres. Morgen würde sie wieder den Wagen benutzen. Das war sicher.

im Publikum

Jodie ließ ihren Blick durch die Menschenmasse schweifen. Sie beobachtete Gäste, Moderatoren und die Teilnehmer einer ihrer Lieblingssendungen. Dass ausgerechnet sie einmal im Publikum sitzen würde, hatte sie sich nicht einmal in ihren Träumen ausgemalt. Und auch wenn sie im Auftrag des FBIs da war, ließ sie sich ihre gute Laune nicht nehmen.

Sie warf einen Blick zur Seite. Shuichi hatte die Arme verschränkt und die Augen geschlossen. Dennoch wusste sie, dass er die Situation weiterhin im Auge hatte und auf sie aufpasste.

„Meine Damen und Herren“, fing der Moderator an. „Ich begrüße Sie ganz herzlich an diesem Abend, bei…“

Menschenmasse

Jodie saß in der Bahn und sah auf ihr Handy. Als es laut wurde, blickte sie nach oben. Überrascht starrte sie auf die Menschenmenge, die beinahe gleich gekleidet war. Pullover, Jacken, Schals, Handschuhe und sogar Schmuck wiesen schon auf einen Club hin. Jodie sah sich fragend um.

„Schon wieder ein Fußballspiel“, gab eine ältere Frau von sich. „Das die auch immer gleich so einen Aufriss darum machen müssen und warum fahren sie auch mit der Bahn zum Stadium?“

Jodie wandte den Blick wieder ab und begann eine Nachricht zu schreiben: Komme später, auf den Straßen wird die Hölle los sein.

Kopfschmerzen

Jodie beugte sich nach vorne und rieb ihre Schläfen. Die Kopfschmerzen wurden unerträglich und Übelkeit stieg in ihr hoch.

„Hast du schon eine Tablette genommen?“

Jodie nickte. „Es dauert, bis sie wirkt.“

„Kann ich dir irgendwie helfen?“, wollte Akai wissen.

„Ja“, murmelte sie leise. „Kannst du einfach so bleiben wie du bist?“ Langsam legte sie sich auf die Seite und bettete ihren Kopf auf seinem Schoss. „Lass mich nur ein paar Minuten so liegen.“

Shuichi sah sie überrascht an. „Eh?“, gab er erstaunt von sich. „Du bist sicher das hilft?“

„Ganz sicher“, gab Jodie von sich und schloss die Augen.

falscher Bus

Jodie stieg in den Bus und setzte sich auf einen leeren Zweierplatz. An der nächsten Haltestelle würde ihr Kontaktmann einsteigen und sie auf den neusten Stand bringen. Obwohl Jodie wusste, was auf sie zukam, war sie nervös. Jodie atmete tief durch und sah aus dem Fenster. Es war alles gut, aber dann bog der Bus ab.

Irritiert sah sie sich um. Keiner schien verwundert zu sein. Sie sprang sofort auf und betätigte den Halteknopf. Jodie tippte mit dem Fuß auf dem Boden herum und als nach knapp fünf Minuten die Türen aufgingen, sprang sie aus dem Bus und lief los.

Zettel

Jodie lief den Gang entlang. Der Weg wurde immer länger und länger, bis sie schließlich vor einer hölzernen Tür stand. Im Gesicht der jungen Agentin war keine Regung zu sehen, stattdessen grübelte sie über die Konsequenzen auf der anderen Seite nach.

Langsam legte sie ihre Hand auf den Türknauf, drehte ihn und stieß die Tür auf. „FBI“, rief sie energisch. Der Raum war leer. Bis auf das Fenster gab es keine Fluchtmöglichkeit. Jodie biss sich auf die Unterlippe und sicherte den Raum. Sie ging auf den Stuhl in der Mittel zu und fand nur noch einen Zettel vor: zu spät.

Seminar

Immer wieder sah Jodie auf den leeren Platz auf der anderen Seite des Büros. Besorgt biss sie sich auf die Unterlippe, immerhin war Shuichi seit geraumer Zeit ein gern gesehenes Ziel der Organisation. Dennoch nahm er die ganze Situation viel zu leicht und war schon auf ihren neuen Versuch gespannt.

Jodie prüfte den Kalender ihres Partners, doch es war kein einziger Termin vermerkt. Sie nahm ihr Handy hervor und tippte eine Nachricht. „Was mach ich eigentlich?“, fragte sie sich selbst.

Kurz darauf ging eine Nachricht ein. Jodie musste sie sofort lesen und wirkte unverzüglich erleichtert. Das Seminar ist langweilig. A.

Allein

Shuichi sah sich um. Er war allein – vollkommen allein. Und es störte ihn nicht – normalerweise nicht. Früher machte er sich nicht viel aus Zweisamkeit oder Gruppenaktivitäten. Seit er nach Amerika ging, kannte er es nicht anders und dann kam Jodie.

Sie brachte ihn regelmäßig zum Lachen und änderte unbewusst sein Leben. Aber nun war er wieder auf sich allein gestellt. Es fühlte sich komisch an. Anders. Ungewollt. Beängstigend.

Akai ballte seine Hand zu einer Faust. Wie konnte es nur sein, dass ihn diese Zeit so sehr prägte? Aber schon bald würde er Jodie wiedersehen und alles wäre wieder beim Alten.

Feierabend

Voller Freude kam Jodie nach Hause, legte ihre Tasche auf den Boden im Flur ab und hing die Jacke auf. „Bin wieder zu Hause“, sagte sie. „Wen auch immer es interessiert.“ Jodie schüttelte den Kopf. Seit Jahren wohnte sie schon alleine und trotzdem versuchte sie sich heimischer zu fühlen.

Dennoch freute sie sich über den kommenden freien Tag. Ausschlafen, im Schlafanzug rumsitzen, Essen was sie wollte und viele verschiedene Serien schauen. Ja, Jodie würde es sich an dem Tag mehr als gut gehen lassen.

Eigentlich müsste sie auch ihr Handy ausschalten, aber für einen Notfall musste man immer gewappnet sein.

Eine Stunde eher

Jodie schlenderte gemütlich die Straße entlang. Sie hatte noch Zeit, ehe die Behörde öffnete und sie eine Nummer ziehen würde.

Sie betrat das Gebäude und sah überrascht auf die Menschenmenge. Jodie wollte an ihnen vorbei, wurde aber von einem Wartenden aufgehalten. „Schön hinten anstellen.“

Jodie wirkte irritiert. „Ich will nur eine Nummer ziehen.“

„Wollen alle.“

Jodie sah nach vorne und schluckte. „Ganz schön lange Schlange.“

Der Ältere nickte. „Seit dem die eine Stunde früher öffnen, ist hier immer so viel los.“

„Eine Stunde früher?“, wiederholte Jodie.

„Wussten Sie das nicht?“

Jodie schüttelte den Kopf und stellte sich in die Reihe.

Vorbereitung

Jodie saß im Flugzeug und blätterte durch ein paar Dokumente. Sie hatte sie mehrfach gelesen und zur Sicherheit mitgenommen.

„Liest du wieder den Kram?“

Jodie sah auf den Platz neben sich. Shuichi lag halb in seinem Sitz und hatte seine Jacke als Decke zwangsentfremdet.

„Mhm? Ich will in Japan keinen Fehler machen“, antwortete Jodie.

„Es bringt dir nichts, wenn du nur die Theorie und den Hintergrund zur Zielperson kennst. Wichtig ist alles, was du nicht vorhersehen kannst. Es fängt mit Kleinigkeiten wie dem Wetter an und endet bei privaten Kontakten. Wenn du nicht spontan agieren kannst, bringt dir Vorbereitung nichts.“

Montag

Jodies Wecker klingelte und sie öffnete nur mühevoll ihre Augen. Sofort nahm sie das Handy zur Hand und schaltete den Wecker augenblicklich aus. Jodie setzte sich auf, gähnte herzhaft und sah verschlafen durch den Raum.

Es war zu früh – viel zu früh. Jodie war noch gar nicht bereit, um wieder mit der Woche zu starten. Sie hatte noch nicht einmal die vorangegangene Woche verdaut und sollte jetzt schon mit der nächsten beginnen. Hatte sie eine andere Wahl? Sie konnte sich krank melden und weiterschlafen, aber das war nicht ihre Art. Stattdessen würde sie die Woche erneut beginnen – wie jeden Montag.

Dienstag

Jodie kam ins Büro. „Guten Morgen“, rief sie lächelnd und setzte sich an ihren Platz. „Mhm? Ist alles in Ordnung?“, wollte sie von Akai wissen.

„Hudson und Cooper sind zwei Wochen außer Dienst.“

„Oh“, murmelte Jodie mit einem Schlucken. „Und wer darf die Fälle der Beiden jetzt weiterbearbeiten?“, fragte sie.

„Was glaubst du wohl?“

Jodie ließ den Kopf hängen. „Wir?“, kam es leise von der Agentin.

Shuichi nickte. „Sie schicken gleich per Mail alle offenen Fälle und die Informationen. Wir sollen alles so schnell wie möglich sichten.“

„Mhm, okay“, sagte Jodie und seufzte. So fing also ihr klassischer Dienstag an.

Mittwoch

Erschöpft betrat Jodie das Büro. Sie war es gewohnt Überstunden zu machen und für mindestens drei Personen zu arbeiten – wenn es um ihre Fälle ging. Jetzt aber hatte sie spontan weitere Aufgaben bekommen und musste sich innerhalb von wenigen Minuten in alles einarbeiten. Dabei hatte sie keine Zeit gehabt, um Fehler zu machen. Jeder Fehler konnte Menschenleben kosten und würde auf sie zurück fallen. Jodie war jetzt schon froh, wenn das nächste freie Wochenende auf sie zu kam und sie sich endlich wieder ausruhen durfte. Dann würde sie auch wieder besser aussehen.

Aber erst einmal musste sie Mittwoch – Bergfest – überstehen.

Donnerstag

Mit einem mulmigen Gefühl betrat Jodie das Büro. Sie blickte auf den frischen Stapel neuer Akten auf ihrem Schreibtisch. Aus dem Augenwinkel sah sie auf den Schreibtisch ihres Partners. Wenigstens hatte er mit den gleichen Problemen zu kämpfen.

„Die Akten sind ja noch da.“ Shuichi stand hinter ihr.

„Hm? Hast du was anderes erwartet?“

„Normalerweise sind meine Akten am nächsten Morgen nicht mehr da“, entgegnete er.

Jodie ließ den Kopf hängen. „Weil ich sie meistens abschließe und weg bringe.“

„Weiß ich doch“, gab er von sich. „Momentan ist zu viel los.“

Jodie nickte. „Dann starten wir mal in den Donnerstag.“

Freitag

Jodies Laune war im Keller, als sie sich an ihren Platz setzte. Wie sollte sie das Pensum an Arbeit schaffen, jetzt wo sich ihr Partner krank gemeldet hatte?

Obwohl sie ihm ständig predigte mit einer Erkältung zu Hause zu bleiben, hatte es heute einen bitten Beigeschmack. Jodie fuhr ihren Computer hoch. „Nur nicht unterkriegen lassen, Jodie“, sagte sie zu sich selbst. „Es ist Freitag, bald ist die Woche vorbei“, fügte sie an und rief ihre Mails auf. Perplex sah sie auf die vielen Nachrichten ihres Kollegen. Trotz Krankmeldung arbeitete er von zu Hause aus und ließ sie nicht im Stich.

Samstag

Als Jodie ins Büro kam, wurde sie bereits mit besorgtem Blick von Camel erwartet. „Guten Morgen“, grüßte sie ihn. „Ist alles in Ordnung?“

Camel nickte. „Wir dachten schon, du kommst heute nicht“, antwortete er.

„Mhm? Oh. Tut mir leid, ich hab ganz vergessen Bescheid zu geben“, begann sie. „Ich tätige am Samstagmorgen immer meinen Wocheneinkauf, weil da am wenigsten los ist und ich frisch ausgepackte Ware bekomme.“

„Ach so“, murmelte Camel. „Das wusste ich nicht.“

„Du kannst nichts dafür“, entgegnete Jodie. „Ich hab mir heute Morgen nichts dabei gedacht, weil es mit Shu schon eingespielt ist.“

„Mach dir keine Vorwürfe.“

Sonntag

Jodie hörte das Singen der Vögel und öffnete langsam ihre Augen. Das Schlafzimmer war bereits in Helligkeit getaucht und Jodie fühlte sich – das erste Mal seit langer Zeit – ausgeschlafen.

Sie setzte sich auf und streckte sich. Auch wenn sie sich für die Sonntage ihr Sportprogramm vorgenommen hatte, musste sie dieses heute einfach pausieren. Die vergangene Woche hatte ihr alles abverlangt und so war der Sonntag nur noch zum Erholen da gewesen.

Jodie stand auf und ging in die Küche, setzte Kaffee auf und prüfte ihre Nachrichten auf dem Handy. Sie lächelte – wie erwartet, hatte sich glücklicherweise keiner bei ihr gemeldet.

Verletzt

Akai lag auf dem Boden und sah Jodie irritiert an. „Jodie?“ Er hatte sich etwas aufgerichtet. „Ist alles in Ordnung bei dir?“

Sie blickte ihn an. Verletzt und wütend. Dann saß sie rittlings auf ihm. Wie früher als sie zusammen waren.

Akai schluckte. „Jodie“, begann er ruhig. „Was soll das?“

„Weißt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe, als ich von deinem Tod erfuhr?“, schrie sie ihn an. Tränen liefen über ihre Wange.

„Jodie“, wisperte er.

„Du hast mich damit sehr verletzt, Shu. Ich dachte wirklich, dass ich dich verloren habe…“ Jodie fing an zu schluchzen.

„Es tut mir leid.“

Kein Wasser

Jodie begab sich in ihr Badezimmer und blickte müde ihr Spiegelbild an. Sie nahm ihre Zahnbürste, gab Zahncreme drauf und fing an zu putzen. Als sie ihren Mund ausspülen wollte, stellte sie fest, dass kein Wasser aus dem Hahn kam.

Irritiert ging Jodie in die Küche und drehte den Wasserhahn auf. Auch dort hatte sie das gleiche Problem. „Oh, nicht doch“, murmelte Jodie und nahm ihr Handy. Sie suchte die Nummer ihres Vermieters raus und begann mit ihm zu telefonieren.

„Was? Rohrbruch an einem Versorgungsrohr? Das heißt ich kann frühestens morgen mit Wasser rechnen? Na gut, kann man nichts machen.“

Bauarbeiten

Jodie war auf dem Heimweg und bog in die Straße ein. Stirnrunzelnd realisierte sie das Schild, welches größere Fahrzeuge auf die fehlende Wendemöglichkeit aufmerksam machte. Als Jodie ihrer Wohnung immer näher kam, erblickte sie die Baustelle. Dennoch fuhr sie auf den Parkplatz und stellte ihren Wagen ab.

Als sich die junge Agentin in Richtung ihrer Haustür begab, kam sie nicht mehr weiter. Der Weg war versperrt und ihr zu Hause rückte in weite Ferne. Irritiert sah sie sich um, doch es war kein Bauarbeiter zu sehen. Jodie seufzte. Jetzt durfte sie außen rumgehen, nur um ihre Wohnung betreten zu können.

Sightseeing

„Wenn wir jetzt endlich mal Zeit haben, möchte ich auch etwas von der Stadt sehen.“

„Was schwebt dir vor?“, wollte Shuichi wissen.

„Ich dachte, wir starten mit dem Tokyo Tower, gehen dann durch den Ueno-Park und besuchen am Abend den Tokyo Skytree“, begann sie. „Wie findest du das? Oder hast du andere Ideen?“

Akai zuckte mit den Schultern. „Wenn du unbedingt dorthin willst, schauen wir was heute alles machbar ist.“

Jodie nickte. „Ansonsten machen wir den Rest ein anderes Mal. Oh und vergiss nicht, mir viel zu erzählen, damit ich auch die Geschichte dahinter kenne.“

„Mhm…“, grummelte der Agent.

Freitag, der 13.

Freitag, der 13. Ein Tag, den sie seit jeher verdammte. Alles begann und endete mit der Organisation. Jodie wusste es noch, als wäre es erst gestern gewesen, als sie die Nachricht vom Unfall am Raiha-Bergpass hörte. Sofort verspürte sie ein ungutes Gefühl, Angst und nachdem sie mit Inspektor Takagi sprach, brach ihre Welt zusammen.

Nichts konnte ihren Schmerz lindern. Aber dann fanden sie ihn wieder. Er war ganz der Alte und davon besessen die Organisation zu zerstören. Dabei sah er nicht einmal, wie sehr seine Handlungen schmerzten. Aber jetzt war er glücklicherweise wieder da und das Leben ging weiter.

In der Schießhalle

Shuichi betrat den Schießstand und begab sich an eine Bahn. Die Bahnen links und rechts neben ihm waren bereits besetzt. Es handelte sich um FBI Agenten, die ihre Fertigkeiten weiter trainieren wollten.

Akai schmunzelte, drückte auf den Knopf vor ihm und sah zu, wie die Zielscheibe durch den Seilzug in die Mitte befördert wurde. Shuichi leckte sich über die Lippen, nahm seine Dienstwaffe, entsicherte, ging in Schussposition, zielte und feuerte insgesamt sechsmal kurz hintereinander. Jeder Schuss traf beinahe das gleiche Loch. Die Abweichung war so minimal, dass sie eigentlich nicht zählte. Und trotzdem wollte er noch besser werden. Viel besser.

ein neuer Mann

Shuichi sah ihr irritiert nach. Auf einmal ging sein Atem schwer und schnell. Jodie und ihr neuer Freund hatten ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Er wollte zwar, dass sie glücklich wurde, ihn vergaß und weiterlebte, aber dennoch fühlte er sich jetzt unwohl. Er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen und wollte den beiden so schnell wie möglich hinterher. Er musste verhindern, dass Jodie mit dem Mann nach Hause ging. Trotzdem bewegten sich seine Beine keinen einzigen Meter. Shuichi schüttelte den Kopf und versuchte nicht daran zu denken. Niemand sollte sie so berühren, wie er es tat – früher einmal.

Zufall

Jodie lief solange sie ihre Beine tragen konnten. Irgendwann wurde sie langsamer und ließ sich auf die Knie fallen. Ihr Herz schlug schneller und auch ihr Atem ging unregelmäßig. Durch einen Zufall war sie Shuichi und Akemi beinahe in die Arme gelaufen, hatte aber sofort die Flucht ergriffen. Ein komisches Gefühl ergriff sie, als sie an das Bild der Beiden dachte – ihr Freund war mit einer anderen Frau unterwegs. Und auch wenn sie wusste, dass es zu seinem Auftrag gehörte, hatte es einen bitteren Nachgeschmack. Jodie schüttelte den Kopf. Sie wollte sich nicht ausmalen, was noch zwischen ihnen passieren würde.

Oma

Jodie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und nahm das Handy hervor. Sie strich über das Display und rief die eingegangene Nachricht auf. Jodie wurde blass um die Nase und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie schluckte.

„Alles in Ordnung?“

Die Agentin schüttelte den Kopf. „Meine Oma“, fing sie leise an. „Sie ist heute, sie ist heute gestorben“, murmelte sie.

Shuichi sah sie irritiert an.

„Sie lebt in einem anderen Bundesstaat und wir haben uns das letzte Mal vor mehr als 5 Jahren gesehen. Eine Nachbarin kümmerte sich um sie und hat“, Jodie blickte zur Seite. „mich gerade informiert.“

Home Office

Die junge FBI Agentin saß an ihrem Laptop, das Headset hing ihr um den Hals und auf dem Tisch stand eine Kanne mit frischem Kaffee und einer halbvollen Tasse. Sie streckte sich und beobachtete auf einem Bildschirm alle eingehenden E-Mails, auf dem anderen verfolgte sie die Nachrichten im Gruppenchat.

Jodie nahm ihre Tasse und trank den Kaffee. Die Lust auf Arbeiten war ihr vergangen, zumal sie nur erschwert mit ihren Kollegen in Kontakt treten konnte. Vor allem mit ihm. Außerdem fühlte sie sich einsam in Wohnung. Und wann immer sie in Richtung Badezimmer oder Küche wollte, klingelte das Handy.

Frühstück

Jodie stieg aus ihrem Wagen und nahm die Tüte der Bäckerei. Sie sah kurz am Wohnkomplex nach oben und schmunzelte. Sie ging auf die Eingangstür zu und drückte diese auf. Mit dem Fahrstuhl fuhr Jodie in die dritte Etage und klingelte an der Haustür.

Verwundert öffnete Shuichi die Tür und blickte Jodie an. „Morgen“, murmelte er.

„Guten Morgen.“ Jodie lächelte und hielt ihm die Tüte vor die Nase. „Frühstück?“

„Wenn ich nein sage, lässt du eh nicht locker.“ Akai stellte sich abseits und ließ sie rein.

„Das ist korrekt“, gab die Agentin lächelnd von sich. „Ich hoffe, du hast Aufschnitt.“

Mittagessen

Jodie schlenderte die Straße entlang und hielt beobachtete die Menschen. Sie selbst hatte gute Laune. Mit schnellen Schritten erklomm sie die Treppen, die ins Gebäude führten, durchquerte die Sicherheitsschleuse und ging nach oben in ihr Büro. Mit einem Ruck riss Jodie die Tür auf. „Mittagessen“, verkündete sie.

Shuichi sah zu ihr. „Hm?“

„Du hast doch bestimmt auch Hunger, Shu“, sagte sie und hielt eine Tüte hoch. „Ich hab gebratene Nudeln vom Asiaten besorgt. Aber ich bin mir sicher, dass deine Nudeln viel besser schmecken.“

„Ich koche nicht“, antwortete der Agent.

„Hm? Gar nicht?“

„Gar nicht“, gab er trocken von sich.

Abendessen

Jodie streckte sich. „Feierabend“, sagte sie und sah zu ihrem Kollegen.

Shuichi bewegte seinen Kopf nach rechts und nach links. „Da muss ich dir einmal zustimmen“, entgegnete er.

„Ach? Nur dieses eine Mal?“, wollte Jodie grinsend wissen. „Soll ich dir mal sagen, wo du gleich noch zustimmen wirst?“

„Ich bin ganz Ohr.“

„Es gibt jetzt Abendessen.“ Jodie stand auf. „Und ich verrate dir sogar noch etwas“, fing sie an. „Ich lade dich ein.

Akai schmunzelte und stand auf. „Zum Abendessen sag ich nicht nein. Aber ich zahle.“

„Shu…“

„Keine Widerworte.“

Jodie ließ gespielt den Kopf hängen. „Also gut. Dann los.“

Sorge

„Aua“, murmelte Jodie. „Du tust mir weh.“

Shuichi ließ ihren Arm im Aufzug los. Dabei hatte er nicht einmal richtig zugepackt. Er wartete bis die Türen oben aufsprangen und marschierte in Richtung seiner Wohnung. Er öffnete die Haustür und schob Jodie unsanft rein.

„Shu! Was soll das?“

„Was das soll?“, keifte er. „Das will ich von dir wissen. Was sollte das?“

„Ich dachte, dass du in Gefahr bist.“

„Das ist mein Job. Ich hatte ihn fast so weit, dass er redet.“

„Entschuldigung.“ Jodie kämpfte gegen ihre Tränen.

Der FBI Agent schüttelte den Kopf. „Was soll ich nur mit dir machen?“

Januar

Jodie zog die Jacke enger an sich und beobachtete ihren eigenen Atem.

„Sicher, dass du dir nichts Wärmeres anziehen willst?“, wollte Shuichi wissen und musterte seine Partnerin. Zwar trug sie eine Winterjacke, aber der kurze Rock – den sie für den Auftrag benötigte – machte es nicht besser.

„Klar“, antwortete Jodie. „Die Zielperson steht leider auf so was.“

„Du weißt, du musst das nicht machen“, entgegnete Akai. „Außerdem kannst du ihn bestimmt auch anders bezirzen.“

„Meinst du? Ich weiß nicht.“

„Ich schon“, schmunzelte er.

„Ach ja? Und woher?“

Weil dein Lächeln jeden bezaubert, dachte sich Shuichi und ging den Weg schweigend weiter.

Februar

Shuichi betrat den Aufenthaltsraum und wurde prompt mit einer Ladung Konfetti über seiner Mütze und der Jacke bestraft.

„Herzlichen“, hatte Jodie bereits begonnen und abrupt ihren Satz beendet. „Ach du bist es nur, Shu.“

Er sah in die Runde. „Was soll das?“

„Camel hat Geburtstag“, entgegnete die junge Agentin. „Also haben wir überlegt, den Tag mit einem kleinen Fest zu feiern.“

„Aha.“

„Jetzt sei nicht so schlecht gelaunt.“ Jodie zwinkerte. „Wenn du Geburtstag hast, werden wir das auch für dich machen.“

„Nein, danke.“

„Hab dich nicht so. Man sollte die Tage feiern wie sie kommen. Konfetti für jeden Tag sozusagen.“

März

Jodie sah sich die Kleidungsstücke ganz genau an. Sie lächelte, als sie verspielt über das Muster fuhr. „Ist das nicht…“, fing sie an und sah auf ihren Kollegen. „Musst du so schauen?“

„Wie schau ich denn?“, wollte Akai wissen.

„Als würde es dir keinen Spaß machen.“

„Es macht mir keinen Spaß.“

„Hab dich nicht so. Immerhin hast du mich gebeten, mit zu kommen und ein Babygeschenk für deine erste Partnerin auszusuchen.“ Jodie nahm einen Strampler. „Was hältst du von dem?“

Akai hob die Augenbraue. „Die Welt ist schön, weil du mit drauf bist?“, las er vor.

„Ja, ist doch süß.“

April

Jodie saß in ihrer Stammbar und nippte an ihrem Glas Sherry.

„…Firmenchefs? Kommen Sie darauf, meine Damen und Herren?“ Der Mann sah in die Runde. „Die Antwort ist einfach: Leitungswasser.“

Jodie begann zu lachen, während Shuichi keine Miene verzog. „Das fandest du lustig?“

Langsam beruhigte sie sich. „Was denn? So schlecht war der nicht.“

„Naja“, gab Akai von sich.

„Ach komm, jetzt hab dich nicht so“, fing sie an. „Nichts ist so ansteckend wie Lachen und gute Laune. Also lass uns fröhlich sein, vor allem in einem Beruf wie unserem.“

Akai nahm sein Glas und sah hinein. „Von mir aus.“

Mai

Jodie hob ihre Beine an und legte diese auf Shuichis Schoss.

„Was wird das?“, wollte der FBI Agent wissen.

„Hm? Ist doch nichts Schlimmes“, schmunzelte Jodie. „Meine Schuhe sind aus und ich habe frische Socken an.“

„Das mein ich nicht“, gab Akai von sich.

„Ach so. Ich dachte, du könntest mir die Füße etwas Massieren.“

„Ach?“ Akai hob die Augenbraue. „Und warum sollte ich das machen?“

„Hm? Ganz einfach“, fing die Agentin an. „Ich will einfach Abschalten und nichts tun. Solltest du auch versuchen.“

„Ich brauch keine Pause.“

„Jaja, sagen sie alle“, entgegnete Jodie. „Du kennst nur nicht die Vorteile.“

Juni

Shuichi schob den Einkaufswagen durch die Reihen und sah Jodie zu. „Der Wagen ist gleich voll“, antwortete er.

„Ich weiß“, sagte sie. „Aber du bist ja zum Glück mit dem Auto hier“, fügte sie an und betrat die Obstabteilung.

„Mhm“, murmelte Akai. „Hätte ich gewusst, dass du einen Monatseinkauf planst, hätte ich dir nie angeboten, mitzukommen.“

„Monatseinkauf?“ Jodie sah in den Einkaufswagen. „Ach so. Ich lege ein paar Vorräte an.“ Sie nahm eine Ananas und betrachtete diese. „So will ich auch sein.“

„Hä?“

„Kennst du den Spruch nicht? Sei wie eine Ananas. Trage eine Krone und sei Innen ganz süß.“

Juli

Shuichi zündete sich draußen eine Zigarette an und machte sich langsam auf den Weg an den Hafen. Seit Jodie am vorherigen Tag einem Anschlag beinahe zum Opfer gefallen war, hielt er sich für ihr nächstes Ziel. Shuichi arbeitete bereits lange genug für das FBI und wusste genau, wann er seiner Intuition folgen musste.

Wenn da nur nicht die Botschaft wäre, die man Jodie überbrachte. Kaum dass der Angriff missglückt war, fiel vom Dach ein Teddybär runter und hielt einen Zettel mit den Worten fühl dich geknuddelt und geküsst in der Hand. Daneben enthielt die perfide Botschaft das Bild einer Waffe.

August

Jodie ging ihre Liste durch und hackte einen Punkt nach dem nächsten ab. Aus dem Augenwinkel sah sie zu ihrem Kollegen.

„Ist was?“, wollte Shuichi wissen.

„Kann ich dich auch wirklich zwei Wochen alleine lassen?“

Akai verdrehte die Augen. „A) Ich lebe seit Jahren erfolgreich alleine und b) du hast nur zwei Wochen Urlaub“, entgegnete er. „Was glaubst du, passiert in der Zeit?“

Jodie zuckte mit den Schultern. „Wenn etwas ist, kontaktierst du mich, ja?“

„Klar“, log er. „Mach Urlaub und erhol dich einfach.“

Jodie nickte. „Das mach ich“, sagte sie und streckte sich. „Es wurde auch Zeit für Meer.“

September

Jodie beobachtete ihren Kollegen. „Alles in Ordnung?“

Shuichi wirkte müde und trank die dritte Tasse Kaffee infolge. „Mhm...“

„So siehst du auch aus“, entgegnete Jodie.

„Hab schlecht geschlafen“, gestand der FBI Agent widerwillig und in der Hoffnung, dass sie nicht weiter nachfragen würde.

„Ich verstehe dein Problem. Ich würde dir raten, träum mal drüber nach.“

Akai sah sie irritiert an. „Ich soll was?“

„Wenn du einen schlechten Traum hattest, stell dir heute Abend die Situation noch einmal vor und lass sie dir durch den Kopf gehen. Dann arbeitest du sie im nächsten Traum auf und dir geht es besser.“

„Aha.“

Oktober

Jodie saß im Besprechungsraum und machte sich Notizen in der Akte. „Und wer soll die verdeckte Ermittlung durchführen?“, wollte die Agentin wissen.

„Ich habe dabei an Agent Akai gedacht“, sagte James und sah zu diesem.

„Muss das sein?“, kam es von diesem.

„Es hätte dich auch schlimmer treffen können“, entgegnete Jodie. „Als Praktikant auf einer Tupperware-Party kannst du biedere Hausfrauen beobachten und dir schnell ein Bild von ihnen machen.“

Akai verzog das Gesicht. „Wenn es unbedingt sein muss“, murmelte er.

„Wird schon gut gehen.“ Jodie zwinkerte. „Ich denk den ganzen Abend an dich, während ich mir einen Wein gönne.“

November

Jodie sah auf ihren Computer und las Wort für Wort, Satz für Satz. Etwas an der Akte hatte sie stutzig gemacht, allerdings wusste sie nicht was es war. Langsam stieg Nervosität in ihr auf, sodass sie in die kleine Schüssel mit Schokoladenstückchen langte.

„Die wievielte Tafel ist das heute schon?“, wollte Shuichi wissen.

„Die zweite“, antwortete Jodie. „Aber ich hab sie gerade erst angefangen und bin noch guter Hoffnung.“

„Mhm“, murmelte Akai. „Da bin ich gespannt. Aber eine dritte Tafel solltest du nicht anfangen.“

„Und wenn schon“, entgegnete Jodie. „Ich seh es einfach positiv: Schokolade ist Gemüse für die Seele.“

Dezember

Jodie blickte in das warme Feuer des Kamins. Sie lächelte und kuschelte sich an Shuichi. „Das war eine gute Idee“, murmelte sie.

Ihr Freund strich ihr über das Haar und nickte.

„Das sollten wir auf jeden Fall wiederholen“, entgegnete sie. „Weißt du, Shu“, fing sie leise an. „Du und ich, mehr brauch ich nicht.“

„Tschuldigung, darf ich bitte vorbei.“

Jodie wurde aus ihrem Tagtraum gerissen und machte vor der Eingangstür des Reisebüros Platz. Dennoch lächelte sie, als sie erneut auf das Plakat mit der Werbung für einen romantischen Skiausflug blickte. Eines Tages würde sie sich diesen Traum mit Shuichi erfüllen.

Im Fadenkreuz

Shuichi beobachtete seine Umgebung. Er wurde verfolgt und überwacht. Er hatte es sofort gespürt, nachdem er sich in Bewegung gesetzt hat. Das Fadenkreuz war ihm nahezu auf dem Rücken, auf der Stirn, der Brust und auf anderen Körperteilen aufgemalt.

Als Shuichi einen Luftstrom verspürte, sprang er zur Seite und ging in Deckung. Er lud sein Gewehr und setzte zum ersten Schuss an. Zu spät bemerkte er erst, dass es nur eine Ablenkung war.

Jodie sprang hinter ihm hervor und feuerte einen Schuss ab. Ein roter Fleck zeichnete sich auf Akais Rücken ab.

„Gewonnen“, kicherte Jodie und streichelte fröhlich ihr Paintballgewehr.

Mottoparty

Jodie musterte sich im Spiegel. Sie strich sich die blaue Bluse glatter und zog eine weiße Jacke drüber. Anschließend wanderte ihr Blick auf den blau-weiß gestreiften Rock, der ihr bis zu den Knien ging. Auf ihrem Kopf hatte sie die passende Matrosenmütze platziert.

Sie seufzte leise auf. Für die diesjährige Mottoparty hatte sie keine andere Wahl gehabt und sich als Matrose verkleiden müssen. Jodie hoffte nur, dass die Kollegen mindestens genau so bescheuert aussahen.

Aber auf eine Verkleidung freute sie sich sehr. Und egal wie gut ihre Fantasie war, sie konnte sich Shuichi in einem solchen Outfit nicht vorstellen.

Versehen

Angespannt servierte Jodie einem Gast ein Getränk, während sie ihre Zielperson nicht aus den Augen ließ. Dass ausgerechnet Shuichi als Gast an der Veranstaltung teilnahm und mit einer jungen Frau zu flirten schien, ärgerte sie.

Mit den restlichen Getränken gesellte sich Jodie zu den Beiden. „Einmal die Getränke“, sagte sie und ließ das Tablett absichtlich aus ihrer Hand gleiten. „Oh Gott, Entschuldigung, das war keine Absicht“, gab Jodie von sich und hielt die Gläser schnell fest.

„Passen Sie doch besser auf“, zischte die Andere, stand auf und machte sich auf den Weg zur Toilette.

„Ernsthaft?“

„War ein Versehen“, antwortete Jodie.

Zeitumstellung

Als Jodie wach wurde, hörte sie das Zwitschern der Vögel und einen Rasenmäher. Die FBI Agentin öffnete langsam ihre Augen, gähnte herzhaft und sah sich in ihrem Schlafzimmer um. Es war hell. Heller als sonst.

Jodie nahm das Handy zur Hand und blickte es verträumt an. Anschließend weitete sie die Augen. „Erst 8 Uhr?“ Irritiert sah sie sich um und stand auf. Jodie durchquerte ihre Wohnung und prüfte fast jede Uhr. Erst jene an der Mikrowelle zeigte eine andere Zeit an und machte ihre Verwirrung noch größer. Kurz darauf schlug sich Jodie mit der flachen Hand gegen die Stirn: Zeitumstellung.

Telefonkonferenzen

Jodie sah auf die Uhr und rieb sich das Nasenbein. Sie schloss die Augen und atmete tief durch.

Shuichi betrat das Büro. „Du bist ja immer noch hier“, gab er von sich.

Jodie seufzte. „Das Telefon steht seit 7:30 Uhr nicht mehr still. Eine Telefonkonferenz nach der Anderen und jeder erwartet, dass ich die dazugehörige Akte in- und auswendig kenne. Wenn ich das aber nicht kann“, murmelte Jodie. „…naja du weißt wie so etwas endet.“

Akai nickte.

„Aber jetzt hab ich ein paar Minuten um durchzuatmen. Vielleicht sollte ich die Zeit nutzen und Feierabend machen, ehe das Telefon erneut klingelt.“

Überforderung

Jodie setzte sich auf den Boden im Wohnzimmer, lehnte gegen die Wand und zog ihre Beine an sich. Die FBI Agentin begann zu schluchzen und die Überforderung war ihr ins Gesicht geschrieben. Ihre Haare waren zerzaust und Jodie hatte das Gefühl an der Last zu zerbrechen.

Traurig sah Jodie auf ihr Handy, das nicht aufhören wollte zu klingeln. Zuerst James, dann Camel, jetzt Shu. Nur langsam nahm sie das Gespräch entgegen. „Ja“, gab sie murmelnd von sich.

„Kommst du klar?“, wollte Shuichi von ihr wissen.

Obwohl Jodie alleine war, legte sie ein falsches Lächeln auf. „Natürlich. Mach dir keine Sorgen.“

Verschlafen

Jodie saß die halbe Nacht über an der Akte. Als sie sich endlich schlafen legte, wälzte sie sich nur unruhig hin und her. Zudem spielten sich in ihrem Kopf verschiedene Szenarien ab. Nachdem ihr Wecker um 6 Uhr morgens klingelte, stellte sie ihn aus und blieb liegen. Sie wollte sich nur noch einen Moment ausruhen und die letzten Minuten Schlaf genießen, ehe sie ins Büro musste. Doch aus dem kurzen Moment wurde nichts, stattdessen driftete sie komplett ins Traumland und wurde Stunden später durch das Klingeln ihres Handys wach. „Scheiße“, stieß sie aus, als sie bemerkte, dass sie verschlafen hatte.

Albtraum

Jodie sah in das dunkle Nass und fühlte das eiskalte Wasser, welches wie mit spitzen Nadeln auf ihre Haut einstach. Jodie merkte, wie sich ihre Lungen langsam mit Wasser füllten und gleichzeitig setzte bei ihr eine unbeschreibliche Panik ein. Als Jodie auftauchte, wollte sie Luft holen und um Hilfe rufen, aber sie konnte nicht. Sie röchelte, krächzte und spie Wasser. Sie schlug wild um sich und sank wieder nach unten.

Mit einem Schrei erwachte Jodie aus ihrem Traum. Sie saß durchgeschwitzt in ihrem Bett und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Nur ein Traum“, murmelte sie zu sich selbst.

Ostersonntag

Jodie lief durch die Straßen von New York und beobachtete die Kinder bei der Suche nach Ostereiern im Garten. Sie lächelte, da auch sie solche glücklichen Erinnerungen an die Vergangenheit besaß. Wenn sie alle Eier gefunden hatte, die ihre Eltern versteckten, waren sie gemeinsam mit den Nachbarskindern zum Hügel gegangen. Dort hatten sie die Eier herunterrollen lassen, nur um zu sehen, welches Ei zuerst ankam. Danach ging es wieder nach Hause zum Osteressen mit ihren Eltern. Wenn Jodie ihre Augen schloss, konnte sie das leckere Essen ihrer Mutter immer noch riechen und schmecken. Könnte sie doch nur genauso gut kochen.

Ostermontag

Jodie lief durch die Straßen von Tokyo und sah sich die einzelnen Schaufenster an. Nichts ließ auch nur darauf schließen, dass Ostern war. Aber was hatte sie auch erwartet?

Als sie Shuichi nach den Festlichkeiten in Japan fragte, war seine Antwort eindeutig: Ostern wird in Japan nicht gefeiert.

Jodie war so geschockt über die Antwort, dass sie sie nicht glauben konnte. Aber jetzt war sie auf der Straße und sah es mit eigenen Augen. Der Arbeitsalltag der Japaner ging normal weiter und irgendwie tat es ihr leid, dass ihnen diese Festtage verwehrt blieben – auch wenn dafür andere Feste gefeiert wurden.

15 Minuten

„Ich hole dich in 15 Minuten ab.“

Jodie legte das Handy zur Seite und schloss ihre Augen. Doch während sie langsam wieder in die Traumwelt sank, hörte sie draußen ein Hupkonzert.

Jodie schrak auf und nahm ihr Handy. Das Klingeln verhieß nichts Gutes. „Ja“, sagte sie, als sie den Anruf entgegen nahm.

„Ich warte draußen auf dich.“

„Mhm?“

„Wo bist du? Ich sagte doch, ich hole dich in 15 Minuten ab“, entgegnete Akai.

„Uff“, kam es von Jodie. Sie sprang aus dem Bett. „Ich bin gleich unten. Gib mir 5 Minuten?“

Akai seufzte. „5 Minuten“, wiederholte er und legte auf.

Pressekonferenz

Sie atmete tief durch und sah in die Menge an Reporter.

„Nervös?“, wollte Shuichi wissen und beobachtete seine Partnerin.

„Ein wenig, aber das legt sich, wenn es los geht.“

Akai nickte. „Ich mag keine Pressekonferenzen.“

„Aber sie sind notwendig um die Gesellschaft zu informieren“, entgegnete Jodie. „Und der Fall hat oberste Priorität. James würde die PK nie einberufen, wenn die Informationen nicht wichtig sind.“

„Schon klar“, gab Akai von sich. „Mach dich darauf gefasst, dass du Fragen zu dem Fall beantworten musst.“

„Keine Sorge, das weiß ich“, kam es von Jodie.

„Es geht los“, sagte James und nahm vorne Platz.

Videokonferenz

Zusammen blickten Jodie und Shuichi auf den großen Bildschirm im Konferenzraum. Ihr Gesprächspartner konnte sie bereits sehen, allerdings sahen sie selbst nur ein schwarzes Bild.

„Black, Sie müssen die Kamera aktivieren“, gab Akai von sich.

„Ist aktiv“, antwortete James.

„Sind Sie sicher?“, wollte Jodie wissen.

„Natürlich. Ich bin zwar alt, aber ich weiß wie die Technik funktioniert.“

„So war das nicht gemeint“, entgegnete Jodie ruhig. „Wir sehen immer noch ein schwarzes Bild“, sagte sie nachdenklich. „Haben Sie etwas vor der Kamera geklebt? Einen Zettel oder eine andere Abdeckung?“

James räusperte sich. „Verzeihung“, sprach er ruhig und zog das Klebeband ab.

Telefonat

„Dauert das noch lange?“

„Nein“, murmelte Jodie und nahm den Hörer in die Hand, wählte aber noch nicht.

„Soll ich den Anruf übernehmen, wenn es für dich zu schwer ist?“, wollte er wissen.

„Das hat damit nichts zu tun“, entgegnete Jodie. „Es ist nur so, dass ich selten schlechte Nachrichten überbringe und da will ich alles richtig machen.“

Akai seufzte. „Bei solchen Nachrichten kannst du nichts richtig machen“, gab er von sich. „Augen zu und durch“, sagte er und wählte die Nummer.

„Shu!“, stieß Jodie überrascht aus.

„Hallo?“

„Äh, Jodie Starling hier, ich arbeite für das FBI“, begann sie ruhig.

To Do Liste

Jodie sah auf ihre lange Liste. 16 Punkte, die sie abarbeiten musste und das am besten noch heute. Aber wie? Jodie bekam Kopfschmerzen, wenn sie sich die einzelnen Stichworte nur durchlas. Sie seufzte.

„Was ist los?“, wollte Shuichi von ihr wissen.

„Meine To Do Liste wird immer länger und meine Zeit um zu arbeiten immer kürzer“, antwortete sie.

Akai zuckte mit den Schultern. „Dann lass dir etwas für morgen.“

Jodie lachte sarkastisch. „Mir bleibt wohl nichts übrig“, gab sie von sich. „Aber eigentlich hat alles Priorität.“

„Alternativ kannst du die Nacht auch durcharbeiten.“

„Das ist keine Alternative. Das ist Folter.“

Sitzplatzreservierung

Erschöpft ließ sich Jodie auf ihren reservierten Platz im Zug fallen und lehnte sich nach hinten. „Endlich sitzen“, sagte sie zu sich selbst und schloss die Augen.

Ein Mann kam auf sie zu. „Entschuldigung?“, begann er. „Sie sitzen auf meinem Platz.“

Jodie öffnete die Augen. „Hmm? Das kann nicht sein. Ich hab den Platz reserviert.“

Der Mann nahm seine Reservierung hervor. „Ich auch. Platz 65.“

„Oh“, gab Jodie von sich. „Bei mir auch“, fügte sie hinzu und holte ihr Ticket heraus. Sie verglich die beiden Dokumente. „Ah, schauen Sie da“, sagte sie. „Waggon 9, das hier ist 8.“

„Oh. Entschuldigung.“

Mitschrift

Jodie sah in die Runde. „Gut, dann fangen wir unser Meeting an“, sagte sie. „Wer schreibt mit?“

Alle Anwesenden schwiegen.

„Ernsthaft?“ Jodie seufzte. „Einer sollte schon das Protokoll führen.“

„Kannst du das nicht übernehmen?“, kam es von Akai.

„Ich? Falls du es vergessen hast, ich war bereits beim letzten Meeting dafür zuständig. Und außerdem haben wir ausgemacht, dass jeder einmal dran ist.“

Trotzdem fühlte sich keiner dafür verantwortlich oder hatte Lust auf die Mitschrift. „Sieh es doch positiv. Du hast deine Arbeit beim letzten Mal so hervorragend gemacht“, entgegnete Shuichi.

Jodie seufzte ein weiteres Mal. „Nur noch dieses eine Mal.“

im Gesicht

Jodie saß am Tresen der Bar und nippte an ihrem Glas.

„Bist du sicher, dass du das packst?“, wollte Akai von ihr wissen und beobachtete sie.

„Aber natürlich.“ Jodie sah an sich runter. „Ich passe perfekt ins Beuteschema.“

„Wahrscheinlich“, murmelte Shuichi.

Jodie blickte zur Zielperson und schmunzelte. Der Mann lächelte ihr zu. „Nimms mir nicht übel, das macht mir auch keinen Spaß“, sagte sie zu Shuichi. Sie nahm ihr Glas und schüttete es ihm ins Gesicht. „Ich nehms zurück, das hat Spaß gemacht“, fügte sie leise hinzu und ging zur Zielperson. „Hi.“

„Hi. Lust auf ein Drink?“

„Gerne“, entgegnete Jodie.

Brausetablette

Jodie stand in der Küche und holte ein Glas aus dem Schrank. Sie wirkte etwas unleidlich und gequält, während sie das Glas mit Wasser befüllte. Nur langsam nahm sie die Tube mit den Brausetabletten, öffnete sie und holte einen Drop heraus. Beinahe argwöhnisch beäugte sie das runde Stück in ihrer Hand. Jodie warf es in das volle Wasserglas und beobachtete seine Auflösung. Mit einem Löffel rührte sie den Inhalt um.

„Augen zu und durch“, sagte sie zu sich selbst, wohlwissend, dass der Geschmack alles andere als gut werden würde. Jodie setzte zum Trinken an und versuchte den gesamten Inhalt aufzunehmen.

Masken und Desinfektionsmittel

Irritiert sah Jodie in die Einkaufstüte. „Wirklich? Das alles ist für mich?“

Der Mann nickte. „Weil Sie mir und meiner Familie geholfen haben, habe ich Ihnen die Masken zurück gelegt“, entgegnete der Pharmazeut.

„Das ist ja großartig“, kam es von Jodie. „Vielen Dank.“

Er nickte. „Passen Sie auf sich auf.“

„Sie auch.“ Sie sah ihm nach und stöberte in der Tasche.

„Was ist da drin?“, wollte Shuichi wissen, der die Situation beobachtete.

„Da sind…“, begann Jodie und holte die Sachen raus. „Zwei Packungen Desinfektionsmittel und zwei Packungen Masken.“ Sie lächelte. „Damit sind wir erst einmal versorgt.“

Akai nickte. „Sehr gut.“

Paket

Jodie hielt das Handy ans Ohr und telefonierte mit ihrem Vorgesetzten. „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich kümmer mich darum.“

„In Ordnung. Wie sieht es der Akte dazu aus?“, wollte James wissen.

„Hab ich vor mir“, sagte Jodie und schlug diese auf.

Als es an der Haustür klingelte, verdrehte sie die Augen. „Entschuldigung, ich erwarte noch ein Paket.“

„Holen Sie es ruhig.“

Jodie begab sich in den Flur, als es erneut klingelte. Gerade als sie die Tür öffnete, wurde das Paket dorthin geworfen und der Bote war verschwunden. Jodie rief schnell die Sendungsverfolgung über das Handy auf. „Zugestellt“, murmelte sie.

Verbrennung

Shuichi saß auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer und sah Jodie zu. „Jetzt lass das doch“, fing er an. „Das ist nur ein kleiner Kratzer.“

„Mhmm…“, murmelte Jodie. „Das seh ich anders. Du hast eine Verbrennung am Arm und wenn du schon nicht zum Arzt willst, dann wirst du von mir verarztet“, fügte sie hinzu und legte ihm den Verband an.

Shuichi rollte mit den Augen. „Wenn es unbedingt sein muss.“

„Muss es“, kam es von Jodie. „Ich schau es mir morgen noch einmal an. Vielleicht können wir dann auf den Verband verzichten.“

„Du machst dir zu viel Gedanken.“

„Egal.“

Kalt

Beinahe apathisch saß Jodie im Wagen, hielt die Decke fest und sah aus dem Fenster. Es gab nur wenig Menschen die zu dieser Uhrzeit ihr Leben außerhalb der Wohnung verbrachten. Und sie gehörte zu einem von ihnen. Nachdem das Adrenalin aus ihrem Körper wich, spürte sie die Kälte und ihre nasse Kleidung machte es nicht besser. Jodie zitterte und brauchte unbedingt eine warme Dusche und Wärmflasche. Die warme Heizung im Wagen verbesserte ihre Situation nur gering.

„Wir sind gleich bei mir“, sagte Akai.

„Gut“, wisperte sie. „Wäre ich bloß nicht in den Fluss gefallen. Danke für die Rettung.“

„Schon gut.“

Mail-Flut

„Guten Morgen“, stieß Jodie fröhlich aus, als sie ins Büro kam. Sofort setzte sich die ambitionierte FBI Agentin an ihren Schreibtisch und fuhr den Computer hoch.

„Morgen“, gab Akai leicht genervt von sich.

„Hast du schlechte Laune?“, wollte Jodie wissen.

„Mails“, antwortete er knapp.

„So schlimm oder so viele?“, fragte Jodie.

„Schau selbst nach“, kam es von Shuichi.

Jodie loggte sich in das System ein und rief ihre Mails auf. „Mhm“, murmelte sie, als eine nach der anderen angezeigt wurde. „Okay“, fing sie an und überflog einige der Überschriften. „So viele und so schlimm. Ich glaub, ich sollte Feierabend machen.“

Busverbindung

Jodie seufzte.

„Alles in Ordnung?“, wollte Shuichi wissen.

„Wie man es nimmt. Mein Wagen ist in der Werkstatt und ich hab morgen früh noch einen Arzttermin. Mit dem Auto kenn ich den Weg auswendig und mit geschlossenen Augen. Ich such gerade die Busverbindung heraus und es ist eine reine Katastrophe. Entweder schickt mich die Internetseite quer durch die Stadt oder ich habe Umsteigezeiten von einer Minute, die ich nie und nimmer schaffe. Und der nächste Bus kommt eine halbe Stunde später.“ Jodie seufzte.

„Soll ich dich morgen fahren?“

„Das würdest du tun?“, fragte sie. „Das Angebot nehm ich gerne an.“

Kündigung

„Sag, dass das nicht wahr ist“, flehte Jodie. Sie war blass geworden.

„Kann ich nicht“, entgegnete Shuichi. Er stand mit seiner Jacke bereits in der Tür und beobachtete sie. „Aufgrund meiner eigenmächtigen Entscheidungen hat Black mich entlassen. Mit sofortiger Wirkung.“

Jodie schluckte. „Nein, dass…“

„Tut mir leid, Jodie, aber du musst jetzt ohne mich klar kommen“, sagte er und verließ das Büro. Er ging den Flur entlang und stieg in den Fahrstuhl.

„Wie hat sie es aufgenommen?“, wollte James wissen.

„Nicht gut“, antwortete Shuichi. „Aber es musste sein, damit ich für den Fall Undercover gehen kann.“

James nickte. „Viel Erfolg.“

Ausrede

Betrübt sah Jodie auf den leeren Platz und seufzte. Es waren einige Tage vergangen und sie hatte sich noch immer nicht an die neue Situation gewöhnt, geschweige denn sich damit arrangiert. Auch wenn sie nicht wusste, was sie sagen sollte, nahm Jodie ihr Handy und wählte entschlossen die Nummer ihres ehemaligen Kollegen.

Es dauerte bis er ran ging. „Was gibt’s?“

„Shu“, fing sie an. „Ich…“ Sie brach ab und entschied sich den professionellen Weg zu gehen. „Ich habe hier gerade deine letzte Akte auf dem Tisch und hab noch einige Fragen. Können wir uns heute Abend treffen?“

„Von mir aus.“

Auf dem Balkon

Shuichi schnappte sich seine Packung mit den Zigaretten und ging nach draußen auf den Balkon. Er ließ seinen Blick kurz auf die gegenüberliegende Straßenseite schweifen und zündete sich die Zigarette an.

Jodie folgte ihm nach draußen und zog ihre Strickjacke enger an sich. „Glaubst du, du kriegst was du willst, nur weil du mitten in der Diskussion rausgegangen bist?“

Shuichi sah aus dem Augenwinkel zu ihr. „Ich kriege meistens was ich will“, entgegnete er. „Black wird auch schon bald merken, dass meine Idee die einzig Richtige ist.“

Jodie seufzte. „Du bist sehr von dir überzeugt.“

„Natürlich“, entgegnete der FBI Agent.

Pizza

Jodie tippte auf dem Handy rum. „Ich bestell jetzt Pizza. Welche wollt ihr?“, fragte sie in die Runde.

„Hawaii.“

„Salami.“

Jodie sah zu Shu. „Was ist mit dir?“

„Hm? Um was geht es?“

„Hast du nicht zugehört?“

„Ihr habt euch gerade eine halbe Stunde über das Essen gestritten“, begann er. „Ich habe die Zeit anders genutzt und mir die Akte noch einmal angesehen.“

Jodie seufzte. „Welche Pizza möchtest du?“

„Ich nehm eine Calzone“, entgegnete Akai.

Jodie nickte. „In Ordnung. Dann haben wir vier Pizzen und eine Calzone“, sagte sie und tätigte die Bestellung. „Wird in der nächsten halben Stunde geliefert.“

Fantasie

Nur langsam kam Jodie aus dem Badezimmer heraus. Ihre Haare waren noch nass und Shuichis Sportsachen waren ihr mindestens zwei Nummern zu groß. Dennoch sah sie atemberaubend aus, als sie in die Küche kam und das Wasser langsam von ihren Haaren auf ihren Hals herunter perlte. Einen kurzen Moment verfolgte der FBI Agent den Weg des Wassertropfens und überließ den Rest seiner Fantasie.

Shuichi schluckte. „Ich hab dir Tee gekocht.“

„Danke“, sagte Jodie leise und setzte sich an den Tisch.

„Geht es dir wieder besser?“

Jodie nickte. „Ja, die warme Dusche tat gut. Danke, dass du dich um mich kümmerst.“

In Gefangenschaft

Der Arzt setzte sich zu ihr ans Bett und öffnete seinen Koffer. „Ich gebe Ihnen etwas“, erklärte er und holte Spritze als auch Flasche mit einem Medikament heraus. Er zog die Spritze auf und schob Jodies Ärmel nach oben.

„Nein!“ Jodie rüttelte an den Fixierungen der Hände und Beine.

„Sie spüren gleich einen kurzen Stich.“ Der Arzt desinfizierte die Stelle und spritzte ihr das Medikament. „Sie werden sich gleich besser fühlen.“

„Bitte nicht“, flehte Jodie mit Tränen in den Augen.

„Wein doch nicht“, schmunzelte Vermouth.

„Damit kommt ihr nicht durch. Er wird mich retten“, murmelte Jodie und dämmerte langsam weg.

Knifflig

Shuichi blätterte durch die Akte. „Es sieht nicht gut aus.“

Jodie wurde hellhörig. „Gibst du etwa schon auf?“, wollte sie von ihm wissen.

„Ich? Natürlich nicht“, entgegnete der FBI Agent.

„Aber?“, fragte Jodie.

„Das Verbrechen ist gut durchgeführt worden. Es gibt keine Fingerabdrücke und so viele Tatverdächtige wie es Sand am Meer gibt. Und natürlich haben alle ein Alibi. Wenn man sich das Opfer genauer anschaut, könnte man sogar auf die Idee kommen, dass er Selbstmord begangen hat. Und das nur um Zwist unter den Verbliebenen zu sähen.“

„Hört sich kompliziert an“, murmelte Jodie.

„Aber nicht lösbar“, grinste der Agent.

Rückfahrt

Jodie stellte die Tasche in den Flur, schlüpfte aus ihren Schuhen und hing ihre Jacke an den Garderobenständer. Schmerzerfüllt ging sie in ihr Wohnzimmer und warf sich auf das Sofa. „Feierabend“, gab sie erleichtert von sich. Heute war sie mehr als sonst in der Niederlassung herumgelaufen und nun zeigte sich der Schmerz in den Beinen.

Gerade als Jodie nach der Fernbedienung greifen wollte, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Sie stand auf und lief in den Flur, kramte in ihrer Tasche und seufzte anschließend auf. „Oh nein“, murmelte die Agentin und suchte vergebens nach dem Handy. „Also wieder zurück fahren…“

zurückgekehrte Erinnerung

Jodie sah nach oben an die Decke. In ihrem Kopf drehte sich alles. Eine Erinnerung nach der nächsten verschwamm und kehrte wie neu zusammengesetzt zurück. Wenigstens hatten die Kopfschmerzen aufgehört und sie konnte wieder klarer Denken. Endlich konnte sie wieder die sein, die vor dem schrecklichen Unfall existierte. Und sie konnte Wahrheit von der Lüge unterscheiden.

„Shu“, stieß sie aus. Sie musste unbedingt zu ihm. Komme was wolle. Jodie stieg abrupt aus dem Bett und merkte, dass ihre Beine nachgaben. Sie landete unsanft auf dem Boden, als die Tür aufgerissen wurde und Shuichi sie anstarrte.

„Shu“, sagte sie lächelnd. „Hi.“

Im Flugzeug

Jodie saß im Flugzeug und blätterte einige Dokumente durch. Sie beinhalteten alle möglichen Informationen zu ihrem Zeugen. Auch wenn Zeugenbefragung zu ihren Aufgabengebieten gehörte, möchte sie es nicht zwischen den Bundesstaaten hin- und herzufliegen. Aber Zeugen war auch nur Menschen: Einige wollten nicht mit anderen Bundesagenten reden, während andere sangen wie die Kanarienvögel.

Sobald der Landeanflug angekündigt wurde, steckte Jodie die Akten in ihre Tasche, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ein paar Minuten der Ruhe konnten nie schaden – vor allem wenn man bedachte, dass sie in spätestens zehn Stunden wieder in einem Flugzeug sitzen würde. Job war Job.

Enttäuschung

Jodie freute sich ihn endlich wieder zu sehen. Es war lange her seit er für einen Fall immer häufiger außerhalb der Stadt tätig war. Zudem hatten sie nur selten Kontakt. Und auch wenn Jodie es nie zugeben würde, hatte er die Sorge, dass er eine andere Frau kennenlernte. Aber heute würde er ihr Rede und Antwort stehen müssen. Jodie war etwas aufgeregt, als sie den Konferenzraum betrat. „Huh? Ist er noch nicht hier?“

James runzelte die Stirn. „Agent Akai hat das Treffen kurzfristig abgesagt. Wir gehen die bisherigen Ergebnisse ohne ihn durch.“

Jodies Gesicht zeigte Enttäuschung, aber sie lächelte tapfer.

Übernahme

Shuichi sah die Polizisten vom NYPD an und zückte seinen Dienstausweis. „Ich bin FBI Special Agent Akai. Meine Partnerin und ich übernehmen den Fall.“

„Das FBI tut was?“, wollte der Polizist etwas lauter wissen. „Das darf doch nicht wahr sein. Schon wieder schnappt uns das FBI einen Fall einfach weg“, zischte er wütend.

Akai steckte seinen Dienstausweis wieder ein und holte seine Visitenkarte heraus. „Darauf finden Sie meine Mail-Adresse. Schicken Sie mir all Ihre Informationen so schnell wie möglich zu. Wenn wir alles gesichtet haben, können wir uns zur Übergabe um 13 Uhr zusammen setzen.“

„Wenn es sein muss…“

Im Zwischenraum

Jodie stand in dem kleinen Zwischenraum zwischen den beiden Verhörzimmern in der Niederlassung des FBIs und beobachtete ihren möglichen Verdächtigen durch die Scheibe. Er wirkte viel zu ruhig und auch sein Anwalt hatte kein Wort von sich gegeben.

Jodie wusste, dass sie nicht zu viel fordern durfte, denn egal was da drinnen passierte, es konnte vor Gericht nicht gegen ihn verwendet werden.

Shuichi öffnete die Tür zum Zwischenraum. „Ich hab die Informationen“, begann er und setzte ein siegessicheres Lächeln auf. „Gehen wir rein und schauen wir, wann unser Vögelchen anfängt zu singen.“

Jodie schmunzelte und folgte ihm in das Verhörzimmer.

Aufgehängt

„Fertig“, gab sie Jodie triumphierend von sich.

„Mhm?“, kam es von Akai.

„Ich hab dir doch von der Mail erzählt, die ich heute noch unbedingt schreiben muss?“

Der FBI Agent nickte.

„Ich habe sie jetzt fertig. Sie ist zwar lang, aber es ist alles drin, was ich wissen will und was ich unserem Kollegen mitteilen muss. Jetzt nur noch abschicken“, erzählte sie und fuhr mit der Maus über die Schaltfläche. „Nein.“

„Was ist?“

„Tu mir das nicht an“, flehte sie ihren Computer an. „Nein, bitte nicht…“ Jodie seufzte theatralisch. „Es hat sich aufgehängt. Ich darf die Mail noch einmal schreiben.“

Aufregung

Wie ein aufgeschrecktes Huhn lief Jodie in der Wohnung herum. Sie war nervös und aufgeregt zugleich. Alles musste perfekt sein, wenn er die nächsten Tage bei ihr blieb.

Nachdem Jodie erfuhr, dass Shuichis Wohnung einem Brand zum Opfer fiel und Fremdeinwirkung nicht ausgeschlossen werden konnte, bot sie ihm eine Unterkunft an. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass er das Angebot annahm.

Und jetzt hatte sie den Salat und die Angst, dass ihn jede Kleinigkeit bei ihr nerven würde. Als es an der Tür klingelte, zuckte Jodie zusammen. Sie atmete tief durch und warf einen letzten Blick durch die Räume.

Beobachtet

Jodie wurde vor dem Klingeln ihres Weckers wach. Als sie sich wieder umdrehen wollte, vernahm sie ein Knarzen aus dem Wohnzimmer. Ihr Herz schlug schneller, schließlich wusste sie, dass er bei ihr übernachtet hatte. Sofort setzte sie sich auf und stand auf. Ohne darauf zu achten, dass sie sich noch im Schlafanzug befand, machte sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer und starrte das Sofa an. Unweigerlich musste Jodie lächeln, als sie den schlafenden Agenten sah.

Während sie ihn beobachtete, vergaß sie die Zeit und als Shuichi die Augen aufschlug, wich sie nach hinten. „Guten Morgen“, sagte sie lächelnd. „Kaffee?“

Hilfe

Als die Türen des Buses aufgingen, wollte eine ältere Frau aussteigen. Jodie wich nach hinten, doch die Person hinter ihr, schien kein Verständnis zu haben. Sie lief gegen die ältere Frau und stieg in den Bus.

Die Frau landete unsanft auf den Boden und verzog das Gesicht. „Die Jugend von heute“, meckerte sie.

Jodie kniete sich sofort zu ihr. „Ist alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut?“

„Meine Knie“, murmelte sie.

„Kann ich Ihnen aufhelfen?“, wollte Jodie wissen und sah wie der Bus wegfuhr.

„Bitte.“

Jodie setzte ein Lächeln auf und half der Frau hoch. „Geht’s?“

„Ja, danke mein Kind.“

Geburtstag

Jodie sah sie die vielen Nachrichten auf dem Handy. Geburtstagsglückwünsche von Freunden und Arbeitskollegen. Doch seit dem Tod ihrer Eltern hatte Jodie keinen einzigen Geburtstag mehr glücklich verbracht. Um dem Tag gänzlich zu entkommen, nahm sie sich jedes Jahr frei und hoffte, dass ihre Kollegen am nächsten Tag nicht mehr der Gratulationen wegen kommen würde.

Als es an der Haustür klingelte, zog sie sich den Bademantel über, ging hin und machte auf.

„Happy Birthday“, sagte Shuichi und hielt ihr eine Tüte mit Brötchen hin.

„Danke“, murmelte sie. Zum ersten Mal seit langer Zeit legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen.

Geburtstagstisch

Jodie kam morgens ins Büro und ihr Blick fiel sofort auf den dekorierten Schreibtisch.

„Schau nicht so“, fing Akai an. „Ich hab denen gesagt, dass du deinen Geburtstag nicht feierst. Sie wollten deinen Tisch trotzdem dekorieren.“

„Schon gut“, gab Jodie von sich. „Irgendwie hab ich mir so was bei unseren Kollegen gedacht“, fügte sie an und hob eine Tasche hoch. „Deswegen hab ich auch Kuchen mitgebracht.“

Shuichi sah sie fragend an. „Wenn du so weiter machst, werden sie auch im nächsten Jahr deinen Geburtstag feiern wollen.“

Jodie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist es nicht schlecht eine neue Tradition anzufangen.“

Sushi

Jodie beäugte kritisch die Packungen mit den verschiedenen Sorten an Sushi. „Und die kann ich auch gefahrlos nehmen?“, wollte sie wissen.

„Klar“, begann Akai. „Du siehst doch hier im Supermarkt, dass das Sushi frisch zubereitet wurde. Und wenn du dich auf die Aufbruchsfrist auf der Verpackung hältst, sollte dir nichts passieren.“

„Mhm…“, gab Jodie murmelnd von sich. „Und wenn mir danach schlecht wird oder ich anderweitig unpässlich bin?“

Akai zuckte mit den Schultern. „Das kann dir mit Sushi aus einem Lokal genauso gut passieren.“

„Mhm“, murmelte sie erneut. „Wahrscheinlich hast du Recht“, fügte sie hinzu und griff nach der Packung.

Super Mario und Yoshi

Jodie betrachtete das Schaufenster des kleinen Ladens und schmunzelte. „Schau mal“, fing sie an. „Das bringt doch Erinnerungen an früher zurück.“

Shuichi sah auf die vielen Figuren und runzelte die Stirn.

Jodie beobachtete ihn. „Sag mir nicht, dass das nicht zu deiner Kindheit gehörte“, entgegnete sie. „Du hast nie Super Mario, Yoshi Island und Co. gespielt?“

„Hatte andere Dinge zu tun“, antwortete der Agent.

„Das glaub ich ja nicht“, murmelte sie irritiert und hackte sich bei ihm ein. „Dann wird es aber Zeit, dass du die Helden meiner Kindheit kennen lernst“, fügte sie hinzu und zog ihn in den Laden.

Abschied

Jodie stand am Bahnhof und beobachtete den einfahrenden Zug. Sie kämpfte gegen ihre Tränen.

„Schau doch nicht so“, gab Akai von sich. „Du wirkst ja so, als wäre ich komplett aus der Welt.“

„Naja“, murmelte Jodie. „Du gehst für unbestimmte Zeit nach Japan und so wie die Organisation…“ Jodie brach ab.

„Ich lass mich schon nicht umbringen“, sagte er.

„Und ich kann dich wirklich nicht an den Flughafen bringen?“ Zumal sie dadurch noch etwas Zeit zusammen hätten.

„Musst du nicht. Du würdest nur emotionaler werden.“ Akai sah auf den Zug. „Ich muss einsteigen.“

Jodie nickte. „Ach Shu“, wisperte sie leise.

Einsamkeit

Jodie betrachtete die Souvenirs in ihrer Hand und runzelte die Stirn. Wenige Sekunden später legte sie die Sachen wieder zurück in das Regal und seufzte leise auf.

„Kann ich Ihnen helfen?“

Jodie sah zu der Verkäuferin und schüttelte den Kopf. „Danke, aber nicht nötig“, entgegnete sie.

„In Ordnung. Wenn Sie etwas brauchen…“

„Dann geb ich Bescheid“, antwortete Jodie. Sie sah der Verkäuferin nach und ging aus dem Laden raus. Jodie blickte noch einmal in das Schaufenster und senkte den Blick. Wem hätte sie auch die Souvenirs mitbringen sollen? Außer Shu und James hatte sie niemanden. Sie war allein und einsam.

Unordnung

Ein wenig genervt stand Shuichi im Flur in Jodies Wohnung. „Jetzt lass die Suche doch mal sein“, gab er grummelnd von sich.

„Ich find die Visitenkarte schon noch“, antwortete die FBI Agentin. „Wenn ich nur wüsste, wo ich sie hingetan habe“, fügte sie hinzu.

„Handtasche?“

„Da hab ich schon geschaut, da ist sie nicht.“

„Schubladen?“

„Auch nicht“, entgegnete Jodie ruhig.

Akai beobachtete ihr tun aus dem Augenwinkel. „Du solltest für mehr Ordnung sorgen.“

„Willst du damit sagen, dass ich unordentlich bin?“

„Das ist deine Interpretation.“

„Ein unordentlicher Mensch verliert immer nur einen Handschuh.“

„Aja…“

„Stand so mal in einem Kalender.“

Bettgeflüster

„Jodie.“

„Mhm…“

„Dein Wecker hat geklingelt.“

Jodie drehte sich um. Anschließend setzte sie sich sofort auf. „Shu?! Was machst du hier?“

Akai verdrehte die Augen. „Schon vergessen? Es gab nur ein Doppelzimmer. Und jetzt steh auf, die Veranstaltung fängt in zwei Stunden an und vorher müssen wir alles durchgehen.“ Er beobachtete sie. „Du hast gestern selbst vorgeschlagen, den Wecker so früh zu stellen.“

Jodie gähnte herzhaft. „Das Problem ist nur, mein Bett und ich lieben uns, aber der Wecker will das nicht verstehen.“

Akai sah sie fragend an. „Du redest wirres Zeug, ich hol dir einen Kaffee zum wach werden.“

Die Macht der Presse

Der Reporter ließ nicht locker. „Agent Akai, nur eine kurze Stellungnahme.“

„Sie haben meinen Partner gehört“, begann Jodie. „Kein Kommentar.“

„Ich würde Ihnen raten, die Bilder nicht zu veröffentlichen.“

Der Reporter schnaubte. „Ist das eine Drohung? Wollen Sie die Macht der Presse kennenlernen?“

„Die Macht der Presse spüren vor allem die Weintrauben“, konterte Jodie.

Shuichi zog sie zur Seite. „Was sollte das? Hast du das aus einem Glückskeks?“

„Eher aus meinem Tageskalender. Aber es hat funktioniert.“ Sie sah zum Reporter. „Er ist verdutzt und lässt uns in Ruhe.“

„Oder zitiert dich morgen.“

„Damit wurde er die Glaubwürdigkeit der Zeitung untergraben.“

Naturtalent

Shuichi feuerte eine Kugel nach der nächsten ab.

„Shu, das war großartig“, sagte Jodie enthusiastisch und klatschte freudig in die Hände.

„Mhm…“, murmelte der FBI Agent. „Die dritte Kugel war ein paar Millimeter zu weit rechts.“

Jodie sah auf die Zielscheibe. „Findest du? Ich seh nur, dass du nacheinander ins gleiche Loch getroffen hast. Du bist ein Naturtalent.“

„Das hat nichts mit Talent zu tun, sondern mit hartem Training. Jemand der sich nur auf sein Talent verlässt, ist hier fehl am Platz.“

Jodie seufzte. „Dir fällt es schwer ein Kompliment anzunehmen, was?“

„Nur wenn es unbegründet sind.“

„Männer“, entgegnete Jodie.

schlechtes Gewissen

Jodie fuhr den Computer runter. „Ich kann das nicht…“

„Mhm?“

„Ich wollte eigentlich Feierabend machen“, begann sie. „Aber in dem Moment, wo ich das Mailprogramm geschlossen habe, kam eine neue Nachricht rein. In der eingeblendeten Vorschau konnte ich das Wort Dringend lesen. Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen und irgendwie auch Angst, dass morgen eine Katastrophe deswegen passiert.“ Jodie seufzte. „Ich fahr den Computer noch einmal hoch.“

„Das lässt du sein. Wenn es so wichtig wäre, hätte ich die Nachricht auch. Außerdem haben sie deine Handynummer. Also Abmarsch.“

„Shu…“

„Jetzt geh schon, ehe ich es mir noch anders überlege.“

„Danke.“

Abendlicher Einkauf

Jodie zog die Jacke enger um sich, damit nicht ersichtlich wurde, dass sie bereits ihren Schlafanzug trug. Glücklicherweise ging die Hose auch als Sporthose durch. Ihr wurde langsam kalt, während sie den Supermarkt ansteuerte. Als Jodie eintreten wollte, stellte sich ihr ein Wachmann in den Weg.

„Wir schließen.“

„Der Laden ist noch fünf Minuten geöffnet.“

Er musterte sie. „Keine neuen Kunden. Wir schließen.“

„Hören Sie, ich brauche nur eine Packung Eier. Ich geh rein und wieder raus, okay?“

„Nein, keine neuen Kunden“, wiederholte er.

„Und woher soll ich die Eier kriegen?“, wollte Jodie schlecht gelaunt wissen.

„Fragen Sie Ihren Nachbarn.“

Schuhe

„Shu?“ Jodie stand von ihrem Platz auf und ging zu ihm rüber. „Ist dir heute an mir eigentlich etwas aufgefallen?“

Er sah gelangweilt zu ihr. „Ist das so ein Frauending, wo ich jetzt deine neue Frisur in die höchsten Töne loben muss?“

„Ich war nicht beim Friseur“, antwortete Jodie. „Aber fast richtig. Ich hab neue Schuhe, schau mal.“

Shu sah nach unten. „Wenn du nach draußen musst, sind die beim Laufen hinderlich.“

Jodie seufzte. „Ich kann damit laufen. Außerdem als ich die Schuhe sah und mich in sie verliebte, war es doch nur logisch, dass sie bei mir einziehen mussten.“

Abreißkalender

Angespannt hatte Jodie jeden Satz ihres Partners analysiert und auf eine gute Gelegenheit für den passenden Konter gewartet. Sie biss sich auf die Unterlippe.

„Was ist?“

„Nichts“, antwortete Jodie. „Mach einfach weiter.“

„Mhm…“, murmelte der FBI Agent. „Na komm, sag deinen Spruch auf.“

„Was meinst du?“, wollte Jodie wissen.

„Du hast die letzten Tage immer von deinem Abreißkalender erzählt und welchen klugen Spruch er für dich parat hatte. Du willst den von heute sicher auch erzählen.“

Jodie ließ den Kopf hängen. „Du kennst mich zu gut.“

„Also? Wie lautet er?“

Jodie seufzte. „Talente finden Lösungen, aber Genies entdecken die Probleme.“

Anmache

Jodie blieb auf der Straße stehen und drehte sich um. „Sie verfolgen mich bereits seit einigen Minuten. Was wollen Sie?“, wollte sie sofort wissen.

Der Mann musterte sie. „Entschuldigung. Sie sind mir vorhin schon aufgefallen“, begann er. „Ich bin neu in New York. Können Sie mir den Weg zu Ihnen nach Hause zeigen?“

„Ernsthaft?“, kam es von Jodie. „Wie oft hat diese Anmache schon funktioniert?“

Er schmunzelte. „Öfters als man denken würde. Nehmen Sie mich nun mit?“

„Aber natürlich. Wir müssen zur 26 Federal Plaza 23rd floor.“

Er schluckte. „FBI…?“

„Oh. Sie kennen sich ja doch aus“, sagte Jodie lächelnd.

Keine Verzweiflung

Shuichi steckte die Hände in die Hosentasche und ging nachdenklich die Straße entlang.

„Shu.“ Jodie hatte Probleme ihm zu folgen. „Jetzt warte doch.“

Akai warf einen Blick nach hinten. „Was ist?“, wollte er wissen.

„Du bist einfach so aus dem Büro gestürmt“, murmelte sie. „Ist alles in Ordnung? Oder ist es der Fall? Ich weiß, es sind bereits einige Agenten daran verzweifelt, aber das muss doch nichts heißen. Du schaffst das bestimmt.“

„Ich bin nicht niedergeschlagen, Jodie“, antwortete er. „Dort, wo andere verzweifeln, fange ich erst an, richtig gut zu werden“, fügte er hinzu.

Jodie lächelte. So kannte sie ihn.

Lebensmittelkorb

Als sich Shuichis Magen zu Wort meldete, hatte er keine Lust gehabt einen Abstecher zum hiesigen Supermarkt zu machen. Stattdessen würde er seine Küche durchforsten und feststellen, dass die Reste nicht mehr reichten um satt zu werden. Aber er würde klar kommen.

Shuichi stieg aus dem Fahrstuhl und marschierte auf seine Wohnungstür zu. „Mhm…“, gab er murmelnd von sich, als er den Korb erblickte. Er kniete sich hin, sah auf die verschiedenen Lebensmittel und nahm anschließend die dazu gehörige Karte hervor.

Lass es dir schmecken, Jodie.

Akai schmunzelte. Jodie wusste, dass er bei kritischen Fällen das Essen gerne mal vergaß.

Irgendwo im Nirgendwo

Shuichi ging die Straße entlang, als sein Handy klingelte. Er nahm ab. „Was gibt’s?“

„Wo bist du?“, wollte Jodie wissen.

„Irgendwo im Nirgendwo.“

„Was?“, kam es schockiert von Jodie. „Wo genau? Ich hol dich ab.“

„Musst du nicht. Ich brauchte einen kühlen Kopf und bin rausgefahren.“

„Und dann weißt du nicht wo du bist?“

„Ich geh schon nicht verloren“, konterte der Agent.

„Naja wer weiß. Spaß beiseite. Wie soll ich dich finden, wenn etwas Passiert?“

„Mach dir keine Sorgen. Mein GPS ist eingeschaltet und wenn doch etwas Passiert, darfst du es mir so oft du willst unter die Nase reiben.“

erster Eindruck

Shuichi sah zu Jodie. „Der Typ war total schleimig“, fing er an. „Was denkst du?“

„Mhm“, murmelte sie. „Er hat sich hin und wieder widersprochen und dann versucht das zu überspielen“, antwortete sie. „Vielleicht ist dieses aalglatte Verhalten auch einfach nur eine Angewohnheit.“

Akai zuckte mit den Schultern. „Kann sein.“

„Wenn er das nächste Mal herkommt, sehen wir die Sache sicher anders“, gab Jodie von sich. „Bestimmt ist er dann auch weniger nervös.“

Shuichi verschränkte die Arme vor der Brust. „Das seh ich nicht so. Du hast keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu hinterlassen. Und den hab ich bereits.“

Bestechlich

Mit einem Kopfschütteln kam Shuichi ins Büro zurück.

„War die Befragung so schlimm?“, wollte Jodie wissen und beobachtete ihren Kollegen.

Shuichi setzte sich an seinen Schreibtisch. „Schlimmer“, fing er an. „Er hat die ganze Zeit drum herum geredet und als ich Tacheles mit ihm gesprochen habe, hat er es durch die Blume zugegeben und mir im gleichen Atemzug Geld angeboten, damit ich die Aussage unterschlage.“

„Nicht sein ernst…“

„Scheinbar doch. Der hat wirklich gedacht, ich würde mich bestechen lassen.“

„Dabei weiß man doch, dass Männer unbestechlich sind. Ihr nehmt ja oft nicht einmal Vernunft an“, versuchte sie die Situation aufzulockern.

Studenten

Shuichi betätigte die Hupe und gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Ich hab dir gesagt, dass wir früher fahren sollten.“ Es war Springbreak und viele Studenten hatten sich erst jetzt auf den Weg in die Ferien gemacht, wodurch sie die Autobahnen blockierten.

„Tschuldige“, entgegnete Jodie. „Aber zu meiner Studentenzeit sind alle immer sehr früh morgens losgefahren oder am späten Abend. Ich dachte, es hätte sich nichts verändert.“

„Scheinbar doch“, grummelte der FBI Agent.

Jodie seufzte. „Du weißt doch wie das ist, Shu“, fing sie an. „Die Studenten studieren und haben sich auch mal eine Auszeit verdient. Und wir Arbeiter arbeiten.“

Kompliziert

Shuichi stand neben Jodie. „Hast du es bald?“, wollte er wissen.

„Gleich“, antwortete sie und sah auf die Auslage. „Irgendwie sieht alles ganz gut aus.“

„Entscheide doch einfach damit wir essen können.“

„Mhm“, sagte sie. „Vielleicht der Hackbraten? Oder doch lieber die Pasta? Oder meinst du, der Burger wäre was für mich? Ich könnte aber auch die Suppe nehmen.“

Shuichi rollte mit den Augen. „Nimm den Hackbraten.“

Jodie schien von der Antwort nicht überzeugt zu sein.

„Dann halt Pasta.“

„Mhm…“

„Suppe?“

„Mhm…“

„Manchmal bist du wirklich kompliziert.“

„Bin ich gar nicht“, fing sie an. „Wenn, dann bin ich eine Herausforderung.“

Reden

Shuichi hörte nicht richtig zu, während er neben Jodie die Straße entlang ging.

„Vielleicht könnten wir uns an diesem Wochenende bei mir zum Frühstücken treffen. Und wenn du Lust hast, können wir danach noch zusammen zum Sport gehen und gemeinsam trainieren. Ich glaube, das täte uns beiden gut, ehe wir den Fitness Check-up haben. Und weil du doch Raucher bist, kann es nicht schaden, wenn wir uns vorher deine Kondition ansehen. Danach können wir…“ Jodie machte eine Pause. „Hörst du mir zu?“

„Hm?“ Shuichi sah zu ihr. „Ich dachte, ich lass dich solange reden, bis dir etwas einfällt.“

„Shu!“

Nackenschmerzen

Shuichi reckte seinen Nacken nach oben, ehe er seine Hand an die schmerzende Stelle leckte und leichten Druck ausübte.

„Hast du Schmerzen?“, kam es sofort von Jodie.

„Mhm?“, gab Shuichi von sich und begann wieder auf der Tastatur zu tippen. „Geht schon.“

„Bist du sicher? Ein verspannter Rücken ist kein Grund um den Starken zu markieren.“

„Bin ich“, entgegnete Shuichi und versuchte seinen Kopf so wenig wie möglich zu bewegen.

Jodie seufzte. „Das kann man ja nicht mit ansehen“, sagte sie und stand auf. Sie ging zu ihm rüber und begann mit einer leichten Massage. „Besser?“

„Ja“, antwortete Akai widerwillig.

Nachbarschaft

„Hast du dir schon den Bericht der Spurensicherung angesehen?“, wollte Jodie wissen.

„Ja“, antwortete Akai knapp. „Und ohne Zeugen, kein Täter“, murmelte er.

Jodie überlegte. „Hattest du nicht erzählt, dass ein Wohnhaus in der Nähe des Tatortes liegt?“

Shuichi nickte. „Laut Unterlagen wohnt das Opfer auch dort. Und bevor du damit anfängst, deine verqueren Ideen helfen mir bestimmt nicht.“

„Meine Idee ist nicht verquer: Befrag seine Nachbarn.“

„Ich glaube nicht, dass die in der Nacht etwas gesehen haben.“

„Das weißt du erst, wenn du dort warst. Du weißt doch, Gott weiß alles, die Nachbarschaft aber noch viel mehr“, schmunzelte sie.

Arbeitgeber

„Und? Was hat die Befragung ergeben?“

Shuichi nahm an seinem Schreibtisch Platz. „Ich weiß immer noch nicht, ob dein Tipp mit der Nachbarschaft gut oder schlecht war. Einige Nachbarn waren sehr kooperativ und haben mir auch einiges erzählt. Aber es scheint nichts im Zusammenhang mit dem Fall zu stehen.“ Shuichi räusperte sich. „Ich werde mich mit dem Arbeitgeber des Opfers zusammensetzen. Laut Nachbarn hat das Opfer getreu dem Motto: Man gab uns Hände zum Arbeiten, und Füße um davor wegzulaufen gearbeitet.“

Jodie schmunzelte. „Also war mein Tipp Gold wert.“

„Naja“, antwortete Akai. „Seinen Arbeitgeber hätte ich auch ohne Nachbarn kontaktiert.“

In der Pathologie

Shuichi betrat die Pathologie und stellte sich neben den Gerichtsmediziner. „Wie sieht es aus?“

Der Mann musterte den FBI Agenten. „Die Würgemale an seinem Hals deuten auf Strangulation hin. Aber das haben wir uns ja bereits gedacht“, erklärte er. „Unter den Fingernägeln habe ich fremde Hautpartikel gefunden und direkt den Abgleich mit der Datenbank vorbereitet.“

„Und? Irgendwelche Ergebnisse?“

„Wie man es nimmt. Die Person ist kein Unbekannter, zweimal vorbestraft, einmal wegen Raub und ein anderes Mal wegen Totschlag.“

„Mhm, verstehe“, murmelte Akai. „Auf böse Menschen ist eben doch noch Verlass. Sie ändern sich einfach nicht. Schicken Sie mir das Untersuchungsergebnis.“

neuer Chef

„Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen das nicht passt“, begann der Mann am anderen Ende der Leitung. „Obwohl Agent Black Ihr Vorgesetzter ist, haben Sie häufiger seine Entscheidungen in Frage gestellt und eigenmächtig gehandelt. Unter meiner Führung werde ich Ihnen dieses Verhalten abgewöhnen.“

Shuichi sah wütend auf das Telefon. „Manchmal war es unerlässlich“, entgegnete Akai. „In meiner Position und um Ermittlungsergebnisse zu gewährleisten, benötige ich Handlungsspielraum.“

„Selbstverständlich, aber wenn Ihr Vorgesetzter mit Ihren Methoden nicht einverstanden ist, unterlassen Sie es. Haben Sie das Verstanden?“

Shuichi verzog das Gesicht. Am liebsten hätte er seinen neuen Vorgesetzten gewürgt. „Ja“, presste er heraus.

Eigenliebe

Shuichi saß im Zwischenraum des Verhörzimmers und beobachtete den Täter, seinen Anwalt und Jodie.

James betrat den Zwischenraum. „Wie läuft es mit der Befragung?“, wollte er wissen.

„Jodie fühlt ihm auf den Zahn, aber er findet immer eine Antwort“, begann Akai. „Wir kriegen schon sein Geständnis. Irgendwann wird er mit uns kooperieren.“

Black nickte. „Wir dürfen nicht zulassen, dass er einen Deal macht, ansonsten ist er weiterhin auf freiem Fuß.“

„Er ist so in sich selbst verliebt, dass er alles versuchen wird“, murmelte Akai.

„Es stimmt wohl was man sagt. Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze mit sich selbst.“

Auf Zehenspitzen

Jodie betrat das Büro und beobachtete Shuichi. Er war in eine Akte vertieft und hob nicht einmal den Blick. Allerdings wusste sie, dass er die langweilige Arbeit im Büro nicht mochte. Shuichi war viel eher jemand, der nach draußen ging und sich aktiv um seine Fälle kümmerte. Aber manchmal konnte man sich seinen Fall nicht aussuchen.

Auf Zehenspitzen bewegte sie sich nach vorne, um sein überraschtes Gesicht zu sehen, wenn sie auf einmal vor ihm stand.

„Ich weiß, dass du da bist“, gab Shuichi von sich ohne den Blick zu heben.

„Aber ich war doch so leise“, murmelte Jodie niedergeschlagen.

Planung

Mürrisch stand Shuichi vor dem geschlossenen Laden im Einkaufszentrum. Er nahm sein Handy heraus und überprüfte die angegebenen Öffnungszeiten. „Na toll“, grummelte er und setzte sich in das gegenüberliegende Café.

Nachdem der Laden zwei Stunden später öffnete, marschierte Akai auf den Eingang zu. „Sie sind zu spät.“

„Mhm?“ Der Mann musterte ihn. „Wir machen um 10 Uhr auf.“

„Nicht laut Homepage des Einkaufszentrums.“

„Das wird ein Fehler sein. Unsere Ladenkette macht immer erst um 10 Uhr auf. Sie können sich beim Centermanagement beschweren.“

„Als ob das was bringt“, entgegnete Shuichi ruhig. „So wird meine Planung durch Zufall und Irrtum ersetzt.“

Nachbarn

Schlecht gelaunt öffnete Shuichi seine Wohnungstür. „Ja, bitte?“

„Entschuldigen Sie die späte Störung“, fing die Frau an. „Hätten Sie noch Milch für mich?“

„Moment“, entgegnete der Agent, schloss die Tür und stapfte in die Küche. Als er die Haustür wieder öffnete, reichte er ihr die Packung. „Hier. Und ich bin kein Supermarkt.“

„Das weiß ich doch.“

„Dann hoffe ich, dass sie morgen nicht wieder klingeln“, sagte er und schloss die Haustür.

„Das war aber unhöflich von dir“, kam es schmunzelnd von Jodie.

„Es war die Wahrheit. Die klingelt jeden Abend bei mir.“

„Die flirtet doch mit dir.“

„Nicht dein ernst…“

Hinweis

Shuichi stand vor der Wand und suchte nach einem Hinweis.

„Glaubst du der Zeuge hat hier wirklich etwas hinterlassen?“, wollte Jodie wissen.

Shuichi zuckte mit den Schultern. „Wir müssen jedem Hinweis nachgehen. Das bedeutet auch, dass wir uns an solchen Orten umsehen müssen.“

Jodie sah auf den heruntergekommen Bahnhof und seine Unterführung.

„Du kannst ja gehen.“

„Und dich hier alleine lassen? Auf gar keinen Fall. Wer weiß, was passiert.“

„Ich kann auf mich aufpassen. Und wenn du die Graffitis und – nennen wir es Notizen – siehst, dann liegt keine Gefahr vor.“

Jodie sah auf die Wand. „Wer das liest, kann lesen…“

Versuchung

„Shu! Muss das sein?“, wollte Jodie wissen.

„Was meinst du?“, fragte der Agent und nahm einen Zug von seiner Zigarette.

„Das rauchen“, begann sie. „Du weißt doch, dass es schädlich für deine Gesundheit ist und als FBI Agent musst du fit sein.“

„Meine Fitness- und Gesundheitschecks waren immer unauffällig.“

„Jetzt, aber das kann sich auch ändern“, warf sie ein.

„Wenn dieser Fall eintrifft, überlege ich mir Maßnahmen.“

Jodie seufzte. „Du solltest der Versuchung Rauchen den Kampf ansagen. Ein Leben ohne Zigarette geht auch.“

Akai schmunzelte. „Du weißt doch wie es heißt? Die einzige Möglichkeit eine Versuchung loszuwerden, ist ihr nachzugeben.“

Umweg

Shuichi saß im Wagen und stellte den Motor aus. „Wusstest du, dass die Straße diese Woche eine Einbahnstraße ist?“, wollte er von Jodie wissen.

Jodie sah von ihrer Akte hoch. „Hm? Was? Nein“, gab sie von sich. „Oh und wie willst du jetzt fahren?“

„Wo ein Wille ist, da ist auch ein Umweg“, murmelte er und schaltete das Navigationsgerät ein.

Jodie schmunzelte. „Das stimmt. Allerdings sollten wir keinen allzu großen Umweg fahren, sonst kommen wir noch zu spät.“

„Das kann ich dir nicht versprechen. Wenn zu wenig Autofahrer davon wissen, werde alle gleichzeitig versuchen auszuweichen. Aber ich hab einen Plan.“

Übernachtung

Shuichi sah Jodie skeptisch an. „Du willst bei mir schlafen?“

„Warum nicht? Wir haben bis nach Mitternacht gearbeitet und wenn ich jetzt nach Hause fahre, komm ich erst um 2 Uhr ins Bett.“

„Ich versteh dein Problem immer noch nicht“, gab er von sich.

„Allein schlafen fördert die Wohnungsnot“, murmelte sie leise.

„Was?“

„Was?“, entgegnete Jodie und seufzte. „Schon gut. Ich dachte nur, dass es eine gute Idee wäre, damit wir auch morgen früh weiter arbeiten können.“

„Mhm…“ Shuichi sah sie an. „Wenn du lieber länger schlafen willst, können wir uns später im Büro treffen.“

Jodie seufzte ein weiteres Mal.

Trost

Jodie kam ins Büro zurück. Sie sah aus als hätte sie einen Geist gesehen.

Sofort stand Shuichi auf. „Jodie?! Was ist passiert?“

Jodie schüttelte den Kopf und ging zu ihrem Platz.

„Nicht so schnell“, gab er von sich und stellte sich ihr in den Weg. „Zuerst sagst du mir, was passiert ist.“

Als sie zu schluchzen begann, zog er sie automatisch in seine Arme. Er war schlecht darin einen anderen Menschen zu trösten. „Jodie, was ist passiert?“, wollte er abermals wissen.

„Ich…“, wisperte sie. „Ich…“ Sie brach ab und schloss die Augen.

„Ist in Ordnung. Du musst nicht darüber reden.“

Mütze

Es war warm. Unendlich warm. Der Schweiß tropfte von der Stirn nach unten.

„Ich brauch Eis“, murmelte Jodie wehleidig.

„Hol dir welches.“

„Dann muss ich aber aufstehen und mich bewegen.“ Sie verzog das Gesicht. „Und dann schwitz ich bei der Hitze noch mehr.“

„Einen Tod muss man sterben.“

„Du könntest doch Eis holen gehen.“

„Könnte ich, muss ich aber nicht. Außerdem sollte man bei Hitze sowieso warme Getränke zu sich nehmen.“

Jodie rollte mit den Augen. „Unnützes Wissen…“, gab sie leise von sich. „Willst du deine Mütze nicht runter ziehen? Dir muss doch zu warm sein.“

„Passt schon“, antwortete er.

Störungen

„Wo waren wir?“, wollte Shuichi wissen und hoffte, dass es keine weiteren Störungen gab.

„Du wolltest mir gerade…“, begann Jodie als das Telefon klingelte.

Shuichi seufzte.

„Geh ruhig ran“, entgegnete Jodie.

„Black“, murmelte er und nahm das Gespräch entgegen. „Akai hier.“

„Akai“, begann James. „Bitte schicken Sie mir Ihre Unterlagen zum Donovan-Fall.“

„In Ordnung. Brauchen Sie sonst noch etwas?“

„Nein, das war alles. Danke.“

Shuichi legte den Hörer auf und tippte auf dem Computer herum. Als er fertig war, sah er zu Jodie. „Weiter…“

Die Tür zum Büro ging auf. „Agent Akai?“

Shuichi sah zu Jodie. „Vergessen wir es…“

Vergessen

Shuichi beobachtete Jodie kritisch. Die junge Agentin kam immer wieder in das Büro gelaufen, verschwand kurz darauf und kam einige Minuten später wieder. Danach begann das Spiel erneut. „Was wird das?“

„Ich werde im Meeting andauernd um Unterlagen geschickt und kaum, dass ich sie reingebracht habe, wollen sie andere“, entgegnete Jodie.

„Na großartig“, gab Akai von sich. „Dann viel Spaß noch.“

„Danke“, antwortete Jodie mit einem Augenrollen und ging aus dem Raum. Wenige Sekunden später kam sie wieder und sah grübelnd auf ihren Schreibtisch. „Na toll..“ Jodie seufzte. „Ich kam, sprach und vergaß, was ich holen sollte.“

„Denk nach.“

„Haha.“

Hitze

Shuichi sah sich im Raum. „Wo bin ich?“, wollte er wissen.

„Im Krankenhaus. Es ist alles in Ordnung“, entgegnete Jodie.

„Mhm…“, gab er von sich. „Was ist passiert?“

„Dir ist die Hitze nicht bekommen.“

„Mhm…“

„Jetzt schau nicht so. Ich weiß, dir wäre es lieber gewesen, wenn wir dich nicht ins Krankenhaus gebracht hätten. Aber jetzt hast du Pech gehabt.“

„Jaja, schon klar“, murmelte er und setzte sich auf.

„Shu! Du sollst liegen bleiben.“

„Unsinn“, sagte er und merkte wieder den Schwindel.

„Oh nein, du hörst jetzt auf mich“, kam es von Jodie. Sie drückte ihn zurück aufs Bett. „Basta.“

Essen to go

„Bin wieder da“, rief Jodie als sie ihre Wohnung betrat.

Shuichi kam in den Flur und musterte sie. „Du warst lange weg“, fing er an. „Und scheinbar hast du den halben Laden aufgekauft.“

„Mhm?“ Sie sah zu ihrer Einkaufstasche und kicherte. „Ach was, so viel ist das gar nicht. Bei den ganzen Sushisorten konnte ich mich allerdings nicht entscheiden. Also hab ich von allem etwas genommen.“

„Dann lass uns jetzt essen. Ich hab den Laptop bereits in deinem Wohnzimmer aufgebaut. Nach dem Essen können wir in Ruhe weiter arbeiten.“

Jodie verdrehte die Augen, lachte aber im nächsten Moment. „Ja, Sir.“

Verhör

Shuichi betrat das Verhörzimmer und beobachtete den Verdächtigen. „Wo waren Sie am 8. Mai um 8 Uhr?“, wollte der Agent wissen und setzte sich.

„Mhm…“, murmelte der Andere. „Da müsste ich noch im Bett gelegen und geschlafen haben.“

„Also waren Sie nicht in der Firma?“

„Nein. Wir müssen lediglich bis 10 Uhr dort sein. Daher…“ Er zuckte mit den Schultern. „Früh arbeiten, macht auch früh müde.“

„Kann jemand bezeugen, dass Sie zu Hause waren?“

„Nein, ich war alleine.“

„Damit haben Sie zur Tatzeit kein Alibi“, begann Shuichi. „Sie sollten sich überlegen, ob Sie nicht doch einen Anwalt dazu holen wollen.“

Gift?

Shuichi sah zu Jodie. „Das hörte sich gar nicht gut an“, murmelte er. „Das Labor ist mit der Untersuchung fertig. Sie können nicht bestätigen, dass es sich bei der gefundenen Pille um ein Gift handelt.“

Jodie schluckte. „Sie können es nicht?“

„Die Zusammensetzung ist wohl komplexer als gedacht“, fing er an. „Und mit nichts identisch, was bekannt ist.“

Jodie blickte ihn perplex an. „Wie kann das sein?“

„Sie vermuten, dass die Pille in einem Forschungsinstitut entwickelt wurde und sich noch in der Testphase befindet. Das heißt, wir müssen jedes Institut mit dem Beweisstück besuchen und einen Abgleich machen.“

„Na toll…“

Serverausfall

Shuichi starrte mies gelaunt auf seinen Computer und versuchte die Datei zu speichern. „Na toll“, murmelte er. Er hatte die stupide Arbeit am Schreibtisch schon immer satt gehabt, musste sie aber machen. Machte er sie aber umsonst, wurde es ärgerlich. „Geht bei dir der Server auch nicht?“

„Warte“, antwortete Jodie. „Ja, stimmt, der Server ist down.“

Shuichi seufzte. „Großartig. Dann muss ich die Datei auf dem Desktop ablegen und hoffen, dass kein Anderer vorher etwas daran ändert.“

„Du wirst schon Glück haben.“

„Ansonsten such ich mir jemanden, der die beiden Dokumente miteinander abgleicht.“

„Aber das werde nicht ich sein.“

„Abwarten.“

Motivation und gute Laune

Jodie seufzte.

Shuichi blickte zu ihr rüber. „So schlimm?“

Sie nickte. „Eine Katastrophe seit heute früh. Zuerst hab ich mein Handy vergessen und bin wieder hoch, dann hab ich meine Tasche liegen lassen und beim dritten Mal den Wagenschlüssel. Seitdem ich hier bin, ist die Kaffeemaschine andauernd leer, es gibt keine Kekse zum Knabbern und die Arbeit stapelt sich. Da ist es doch nicht verwunderlich, dass ich keine Lust mehr hab.“

„Normalerweise bist du trotzdem hoch motiviert oder gut gelaunt“, gab er von sich.

„Normalerweise…“, murmelte Jodie. „Meine gute Laune ist vorhin meine Motivation suchen gegangen. Jetzt sind beide weg.“

Spontanität

„Bitte schlagen Sie mir einen anderen Termin vor“, entgegnete Shuichi, während er das Handy an sein Ohr hielt.

„Am 22. um 14 Uhr?“

„Da kann ich auch nicht.“

„27. Um 11 Uhr?“

„Passt mir auch nicht.“

Sein Gesprächspartner seufzte. „Können Sie mir einen Termin nennen, wann es geht?“

„Mhm…“, murmelte Shuichi. „Ich melde mich“, fügte er an und legte auf.

Jodie sah Shuichi irritiert an. „Wenn das schon bei einem geplanten Termin raus kommt, will ich nicht wissen, wie Spontanität bei dir aussieht.“

Akai runzelte die Stirn. „Spontanität muss auch sorgfältig geplant werden.“

„Dein ernst?“

„War nur ein Witz.“

„Haha.“

ungutes Gefühl

Shuichi sah zu Jodie. „Ich hab ein ungutes Gefühl bei der Sache.“

„Was meinst du?“, wollte Jodie wissen.

„Ich habe in meinem laufenden Fall einen potentiellen Täter“, begann er. „Alle Beweise sprechen gegen ihn, allerdings hat sich jetzt jemand gemeldet, der vorgibt der Täter zu sein.“

Jodie sah ihn fragend an. „Das hört sich so an, als wäre der neue Täter gekauft worden.“

Akai nickte. „Entweder das oder es ist eine Falle. Mein Gefühl sagt mir, dass etwas im Busch ist.“

Jodie überlegte. „Dann sollten wir alles daran setzen, damit wir nicht in die Falle laufen.“

„Das wollte ich hören.“

Nervensäge

„Agent Akai, haben Sie die Aufgabe schon erledigt? Ich hatte gestern Abend auf die Dringlichkeit verwiesen.“

„Noch nicht.“

„Waru…“

„Ich werde mich jetzt nicht dafür rechtfertigen wie ich meine Arbeit mache. Und ich fasse es nicht, dass ich das nun wirklich sage, aber Sie sollten sich mehr an die Vorschriften halten und nicht versuchen so ambitioniert die anderen zu Nerven“, fiel er ihm ins Wort.

Der Agent stand nur da.

„Sie können sich gern beschweren gehen.“

Der junge Agent verließ ungläubig den Raum. Shuichi sah zu Jodie. „Sag es nicht.“

„Ich sag es trotzdem. Du hast dich wie James angehört.“

Teppich

Shuichi schüttelte den Kopf. „Du bist zu spät.“

Jodie setzte sich seufzend auf ihren Platz. „Es wurde gestern recht spät.“

„Das sollte keine Ausrede sein. Wenn du privat einen langen Abend hast, sollte es keine Auswirkungen auf deine Arbeit haben.“

„Auch wenn ich mich nicht rechtfertigen muss, so kann ich dir versichern, dass ich noch gearbeitet habe.“

„Verstehe“, kam es kurz und knapp von Akai.

„Ich wollte ich wäre ein Teppich…“

Akai hob die Augenbraue. „Wieso das?“

„Dann könnte ich an Tagen wie diesen morgens einfach liegen bleiben.“

„Wenigstens hast du deinen Humor nicht verloren.“

Jodie lächelte leicht. „Das stimmt.“

Oberschüler

„Das werden wir ja noch sehen. Ihr wisst nicht, wer euch gegenüber steht. Ich bin Shinichi Kudo, ein Detektiv aus Japan“, sprach der Oberschüler in fließendem Englisch.

„Meinetwegen kannst du meine Großmutter sein“, begann Shuichi kühl. „Du hast am Tatort nichts zu suchen.“

„Ich kann helfen.“

„Lass mal, Jungchen.“ Er sah zu Jodie „Bring ihn vom Tatort weg. Wenn er irgendwelche Anstalten macht, lass ihn verhaften.“

„Bist du nicht ein wenig zu hart zu ihm?“, fragte Jodie.

„Ganz im Gegenteil. Ein Oberschüler der sich in unsere Angelegenheiten einmischt, wirft kein gutes Licht auf das FBI.“ Shuichi sah zu Shinichi. „Abmarsch.“

Arbeitsteilung

„Wie war es?“

„Sei froh, dass du nicht dabei gewesen bist“, fing Shuichi an und schüttelte den Kopf. „Der Abteilungsleiter der Black vertritt ist…“

„So schlimm?“

„Er ließ sich fast jeden Sachverhalt dreimal erklären und schien es nachher doch nicht verstanden zu haben.“ Shuichi seufzte und setzte sich. „Selbstverständlich gab es auch Aufgaben die er von Black geerbt hatte. Die hat er unter den anwesenden Agenten verteilt und es schien, als würde er kein Interesse haben, die Arbeit selbst zu machen.“

„Oh“, murmelte sie. „Nach dem Motto: Was ich nicht tu, das schieb ich einem anderen zu?“

„Sieht so aus.“

Einkaufserlebnis

Shuichi schob seinen Einkaufswagen durch die Gänge und musterte akribisch die einzelnen Lebensmittelverpackungen. Auch er musste irgendwann selbst einkaufen gehen und konnte sich nicht immer darauf verlassen, dass Jodie ihn versorgte, wenn er mal länger arbeitete. Als er gegen etwas – gegen jemanden – stieß, sah er auf.

„Tschuldigung.“

Der Mann war mitten im Laden stehen geblieben, ein ausweichen in die Gänge vor, links oder rechts war nicht möglich. Zurück wollte er aber auch nicht. „Könnten Sie zur Seite gehen?“, fragte Akai. „Bitte.“

„Jaja, Jungchen. Nur die Ruhe“, murmelte der Ältere. „Die Jugend von heute hat keine Zeit mehr“, fügte er hinzu.

Streit

Shuichi schnaubte. „Das kann nicht dein Ernst sein.“

„Und ob“, antwortete Jodie aufgebracht. „Oder glaubst du, ich hab das nur einfach so gesagt?“

Shuichi zuckte mit den Schultern. „Bei dir kann man nie wissen.“

„Wie war das?“ Jodie stemmte die Hände in die Seite und blickte belehrend auf ihn. „Willst du damit sagen, dass ich zu viel rede?“

„Das hast du gesagt“, entgegnete der FBI Agent.

„Da ist mal wieder einer ganz schlau. Entschuldige, dass ich rede“, sagte Jodie. „Ach nein, entschuldige das ich lebe. Ich tu es auch nie wieder.“

„Jetzt beruhig dich doch.“

Jodie funkelte ihn böse an.

Lächeln

Shuichi musterte Jodie. „Wenn du darüber reden willst…“

„Schon gut“, begann Jodie. „Es gibt Dinge, über die rede ich nicht einmal mit mir selbst“, fügte sie hinzu.

„Ich wollte eigentlich auch sagen, dass du dann am besten zu einem anderen Kollegen gehst.“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Jodies Lippen. Auch wenn es sich gemein anhörte, wusste sie doch, dass er es nur gut meinte. Und wahrscheinlich war sein Ziel sogar ihr Lächeln. „Du weißt, was du sagen musst, damit ich mich besser fühle.“

Shuichi schmunzelte. „Verbuch es als versehen.“

„Nein, ich verbuch es als Nettigkeit.“

Akai verzog das Gesicht.

Scheidung

Shuichi kam in den Aufenthaltsraum und schenkte sich einen Kaffee ein.

„Ach Akai“, begann sein Kollege und sah seufzend in das schwarze Getränk.

Shuichi drehte sich um. „Mhm?“, gab er von sich. Insgeheim ärgerte er sich über sein Glück. Sein Kollege war kürzlich geschieden worden und kannte kein anderes Gesprächsthema mehr.

„Ich sag dir eines, heirate nie.“

Shuichi schwieg. Jede Antwort hätte sich unehrlich angehört.

„Aber weißt du was? Laut Statistik ist die Ehe die Hauptursache aller Scheidungen“, sagte er sarkastisch. „Irgendwann kann auch ich darüber lachen.“

„Bestimmt. Ich muss dann wieder…“

„Du bist nur mit deinem Beruf verheiratet, was?“

Psychologe

Shuichi betrat die Praxis und ging zum Tresen. „Akai, ich hab einen Termin.“

Die Empfangsdame lächelte und tippte etwas in ihren Computer ein. „Gehen Sie doch schon mal durch. Sie kennen den Weg?“

Akai nickte, ging in das Behandlungszimmer und setzte sich.

Wenige Sekunden später ging die Tür auf. „Ah Agent Akai, ist wieder ein Jahr rum?“

„Sieht so aus.“

„Sie sind also immer noch nicht vom jährlichen psychologischen Gutachten überzeugt.“

„Nicht wenn Sie nach dem Motto Auch wenn es keine Probleme gibt – ich habe dennoch die Lösung arbeiten.“

„Sie wissen doch, dass die Gespräche in Ihrem Job Pflicht sind.“

Aufgeräumt

Shuichi betrat sein Büro und sah sich um. Seit seiner Beurlaubung war ein Monat vergangen und es hatte sich von der Einrichtung nichts geändert. Er lächelte, stockte aber als er einen Blick auf seinen Schreibtisch warf. Alle Akten waren verschwunden und der Tisch war aufgeräumt. „Was zum…?“, murmelte er.

Jodie kam in das Büro. „Guten Morgen, da bist du ja wieder.“

„Was ist mit meinem Tisch passiert?“, wollte er wissen.

„Ach das“, fing sie an. „Ich hab alle deine Fälle übernommen und deinen Schreibtisch aufgeräumt“, erklärte sie.

„Du hast was?“

„Es störte mich eben. Die Fälle kannst du wieder übernehmen.“

Kürzer

Shuichi betrat mit einer Dose schwarzen Kaffee das Büro und sah zu Jodie. Ihr Kopf lag auf dem Tisch und sie sah nicht glücklich aus. „Deine neue Art zu arbeiten?“

Jodie sah hoch und richtete sich auf. „Tut mir leid, ich hatte am Wochenende Migräne und bin immer noch nicht fit“, erklärte sie.

„Verstehe“, antwortete der Agent und setzte sich an seinen Schreibtisch.

„Hast du dich eigentlich auch schon mal gefragt, wie viel kürzer das Leben wäre, würde es keinen Montag geben?“

„Nein.“

„Ach so“, murmelte Jodie. „Naja, egal, auf in den Montag. Sind ja nur noch ein paar Stunden.“

Magenkrämpfe

Jodie beobachtete Shuichi skeptisch. „Hast du Magenprobleme?“, fragte sie.

„Mhm…“, grummelte der FBI Agent. „Nichts Schlimmes.“

„Das seh ich. Deswegen verziehst du alle paar Minuten das Gesicht“, entgegnete sie. „Hast du schon eine Wärmflasche versucht? Oder Tee?“

„Wärmflasche“, wiederholte er. „So etwas brauch ich nicht. Tee half bisher nicht.“

Jodie seufzte leise auf. „Vielleicht solltest du einfach nach Hause gehen und dich ausruhen? Es könnte auch davon kommen, dass du zu viel Stress hast.“

„Stress? Ich bin nicht gestresst. Wenn, dann bin ich unterfordert“, sagte er lauter.

„Jaja, ist ja schon gut. Ich hab nichts gesagt.“

„Danke“, murmelte Shuichi leise.

unnötiger Tod

Shuichi folgte dem Verdächtigen in die dunkle Gasse. Der junge Mann drehte sich angsterfüllt um und spürte die kalte Wand in seinem Rücken. Er sah direkt in den Lauf von Shuichis Waffe und schluckte.

„Jetzt mach keinen Unsinn, Junge“, begann der FBI Agent. „Wirf dein Leben nicht so weg und rede. Das FBI kann dir helfen.“

Der Mann schüttelte den Kopf. „Sie müssen mich schon töten.“

Shuichi verengte die Augen. „Man stirbt nur einmal, aber davon hat man lange was. Willst du dich tatsächlich in der Reihe unnötiger Tode wiederfinden?“

Er zögerte. „Ich hab nichts gesehen.“

Shuichi glaubte ihm. Nicht.

Hart und ungerecht

„Das ist nicht fair“, grummelte der Mann.

„Erzählen Sie das Ihrem Anwalt“, antwortete Shuichi ruhig.

„Das würde ich ja gerne, aber der ist ja noch nicht da.“ Der Mann seufzte und sah sich im Raum um. „Ich war es wirklich nicht, Mann.“

„Lassen Sie die Aufklärung mal meine Sorge sein“, begann Shuichi. „Sie können mir sicher gleich alle Fragen beantworten.“

Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich war es wirklich nicht. Sie müssen mir glauben. Ich sage die Wahrheit. Wirklich. Das ist doch unfair.“

Shuichi verdrehte die Augen. „Das Leben ist hart und ungerecht. Kommen Sie damit klar.“

Verstand

Shuichi kam in die Kantine und setzte sich Jodie gegenüber.

„Willst du dir nichts zu essen holen?“, wollte die Agentin wissen und biss herzhaft in ihren Burger.

„Keinen Hunger“, antwortete Shuichi ruhig. „Ich war beim Profiler.“

„Oh“, murmelte sie und dachte nach. „Und was sagte er?“

Shuichi seufzte leise auf. „Wer auch immer unser Täter ist, er hat definitiv nicht mehr alle Tassen im Schrank.“

„Den Verstand kann man auch verlieren, wenn man ihn gar nicht besessen hat“, entgegnete Jodie. „Ich nehm mein Essen mit nach oben, dann können wir den Fall noch einmal besprechen.“

Shuichi nickte und stand auf.

Mutprobe

Shuichi blickte in den Lauf einer Waffe. „Mach keinen Unsinn und nimm die Waffe runter“, entgegnete er beinahe furchtlos.

Der Mann schluckte und hielt zusätzlich auch das Handy auf ihn gerichtet.

„Ich weiß, dass es der neue Trend im Internet ist. Eine Mutprobe bei der ein FBI Agent bedroht wird. In den meisten Fällen ist die Waffe mit Platzpatronen geladen, aber hast du schon einmal an die Konsequenzen gedacht? Bei Gefahr meines Lebens könnte ich dich erschießen.“

Der Mann schluckte erneut.

„Mut ist wie ein Regenschirm. Wenn man ihn braucht, fehlt er einem. Also sei mutig und mach nicht mit.“

Kuchen

Jodie sah auf den Kuchen im Schaufenster der kleinen Konditorei. Beinahe hätte sie angefangen zu sabbern. Was mussten die Stücke auch nur so gut aussehen?

„Hol dir doch endlich ein Stück“, sagte Shuichi. „Jeden Tag nach der Mittagspause bleibst du hier stehen und ärgerst dich im Büro, weil du nichts gekauft hast.“

„Das ist nicht einfach“, murmelte Jodie. „Ich würde mich auch ärgern, wenn ich etwas Kaufe und es gegessen habe. Es würde leider nicht bei einem Stück bleiben.“

„Frauen…“

„Warum ist das nur so?“, kam es von Jodie. „Alle angenehmen Dinge sind entweder illegal, unmoralisch oder sie machen dick.“

Vielleicht

Jodie sah ihn erwartungsvoll an. „Und?“, fing sie an. „Hast du dich entschieden?“

Shuichi zog die Augenbraue hoch. „Ja, das habe ich“, meinte er ernst. „Meine Antwort lautet vielleicht.“

„Shuuuuuu…“

„Jetzt krieg dich wieder ein.“ Der FBI Agent verdrehte die Augen. „Du weißt, ich mag solche Veranstaltungen nicht.“

„Es ist eine Hochzeit“, entgegnete Jodie vorwurfsvoll. „Die Hochzeit unserer Kollegen und du tust so, als wäre es ein Lauf durch die Hölle. Ich hab doch nur wissen wollen, ob wir zusammen dorthin gehen.“

Akai seufzte. „Wenn dir so viel daran liegt, komm ich eben mit.“

„Siehst du? Geht doch“, schmunzelte Jodie.

zerknittert

Jodie zupfte an ihrer Bluse herum und seufzte. „Wieso bügel ich eigentlich?“, fragte sie sich selbst.

„Weil du Zeit hast“, kam es unverblümt von Akai. Er stockte. „Was?“

„Meine Bluse ist total verknittert.“

„Dann solltest du sie bügeln.“

Jodie sah ihn irritiert an. „Das hab ich ja und es sieht nach einem Sitzen wieder so aus.“

Shuichi musterte sie. „Fällt kaum auf.“

„Findest du?“

„Würde ich es sonst sagen?“

„Mhm, stimmt“, murmelte sie. „Okay, das reicht mir, immerhin musst du mich den ganzen Tag ertragen“, schmunzelte Jodie. „Und ich seh es positiv: Wer morgens zerknittert ist, hat tagsüber mehr Entfaltungsmöglichkeiten.“

Anerkennung

Shuichi legte wütend auf. „Das darf doch nicht wahr sein.“

„Was Schlimmes?“

„Ich hab dem neuen Kollegen die Aufgabe gegeben, mir eine Liste mit vergleichbaren Fällen der letzten zwanzig Jahre zu erstellen. Diese habe ich entsprechend verwendet und jetzt beschwert er sich, dass ich seinen Namen nirgends erwähnt habe.“

„Ernsthaft?“ Jodie sah ihn irritiert an. „Wieso?“

„Was weiß ich“, knurrte der FBI Agent. „Er redete von Teamarbeit und das ihm die Anerkennung ebenfalls zustünde…“

„Na großartig, so jemand hat uns hier gerade noch gefehlt“, gab Jodie von sich. „Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich ihn nicht um Hilfe bitte.“

„Mhm…“

Wer zuletzt lacht...

Shuichi sah sich am Tatort um. Die Wände waren beschmiert, Kleidung und Unterlagen lagen verstreut auf dem Boden und die Kissen waren aufgeschlitzt. Viel kritischer blickte er auf die Wandmalerei und suchte den Hinweis auf ihren Täter.

„Und?“

„Eindeutig unser Serienkiller“, sagte er und wies auf ein Zeichen in dem Bild hin. „Um Nachahmungen zu verhindern, haben wir dieses kleine Detail den Medien gegenüber verschwiegen.“

Jodie nickte verstehend. „Er denkt, er ist uns einen Schritt voraus.“

„Tja, wer zuletzt lacht…“

„…hat es nicht eher begriffen.“

Die Agenten drehten sich um.

„Entschuldigung, ist mir rausgerutscht“, murmelte der Kollege von der Spurensicherung.

Treppen

Shuichi lief die Treppen nach oben. Auf der Mitte kamen ihm einige Kollegen entgegen, die freudig in ihren langersehnten Feierabend gingen. „He, Akai“, begannen sie. „Lust auf Afterwork?“

„Aus dem Weg“, kam es nur von Akai und er nahm zwei Treppenstufen auf einmal.

Die Agenten sahen ihm kopfschüttelnd nach.

Oben angekommen, hielt Shuichi kurz Inne, öffnete dann aber die Tür zu seinem Büro. „Da bist du ja.“

„Hm?“ Jodie sah nach oben.

„Wieso gehst du nicht an dein Telefon?“

Jodie nahm dieses in die Hand und strich über den Display. „Oh“, murmelte sie. „Sorry. War lautlos.“

„Oh man. Komm jetzt.“

Zurück

Shuichi sah Jodie mit gemischten Gefühlen an. „Bist du sicher, dass du das machen willst?“

„Na klar“, sagte Jodie. „Ich war doch schon einmal in Japan. Ich werde dort klar kommen.“

Der FBI Agent musterte seine Kollegin.

„Selbstverständlich zieh ich mich dort nicht so an“, warf sie sofort ein. „Ich kann dir ja jeden Tag ein Foto von mir schicken“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.

„Muss nicht sein“, antwortete Akai.

„Dann haben wir auch keine Probleme. Und wenn doch, fliegst du mir einfach nach.“

„Darauf kannst du dich verlassen. Du spielst drüben nicht die Heldin. Hast du verstanden?“

„Ja.“

Eingeschlafen

„Es wird schon alles gut gehen“, entgegnete der FBI Agent. „Ich kenne mich schließlich in Japan aus.“ Akai setzte sich und zog Jodie auf den Platz neben sich. Sofort lehnte sie sich an ihn. „Und ehe du dich versiehst, bin ich wieder zu Hause und nerve dich. Versprochen.“

Jodie schreckte hoch und sah auf den benachbarten Schreibtisch. „Du bist ja schon da“, murmelte sie müde.

„Seit heute früh.“

Jodie rieb sich verschlafen die Augen.

„Kurze Nacht?“

„Ich konnte irgendwie nicht schlafen und bin vorhin wohl eingenickt.“

„Wenn du müde bist, fahr lieber nach Hause.“

Jodie schüttelte den Kopf. „Geht schon.“

Assistenz

„Kann ich dich hier auch wirklich allein lassen?“, wollte Shuichi von seiner Partnerin wissen.

„Selbstverständlich“, antwortete Jodie. „Ich bin ein großes Mädchen und kann auf mich aufpassen. Und wenn ich unsere Zielperson nur im Auge behalten kann, wenn ich mich als seine Assistentin ausgebe, dann ist das eben so.“

Shuichi musterte sie. „Wenn etwas sein sollte, melde dich.“

„Natürlich“, nickte Jodie und stieg aus dem Wagen. „Drück mir die Daumen, dass er mich nicht sofort wieder feuert.“

Shuichi wurde ernster. „Darüber solltest du keine Witze machen.“

Jodie ließ den Kopf hängen. „Jaja, war doch nur Spaß. Ich krieg das hin.“

Afterwork

„Wie kannst du nur so fit sein?“, wollte Jodie von ihrem Kollegen wissen.

„Was meinst du?“

„Gestern? Afterwork? Ich war so müde und als ich zu Hause ankam, konnte ich nicht einschlafen“, entgegnete sie.

Shuichi zuckte mit den Schultern. „Du hättest etwas weniger Trinken sollen oder eher nach Hause fahren.“

Jodie seufzte leise auf. „Hör bitte auf logisch zu sein“, murmelte Jodie. „Und erinner mich bitte beim nächsten Afterwork, dass ich weder viel trinken sollte noch lange bleibe.“

„Wie ich dich kenne, bringt das gar nichts.“

Jodie ließ den Kopf hängen. „Was hatte ich wegen der Logik gesagt?“

Shuichi schmunzelte.

Personalgespräch

„Hast du dir die komischen Fragen schon einmal angesehen?“

Jodie sah zu ihm. „Du meinst du vom neuen Personaler?“

Akai nickte. „Er nennt es kennenlernen, aber das sieht mehr nach einem Vorstellungsgespräch aus.“ Er rief die Nachricht erneut auf. „Erzählen Sie etwas über Ihre Stärken und Schwächen. Was ist Ihnen wichtig im Leben? Worauf kommt es bei Ihren Fällen besonders an? Vor welchem Herausforderungen stehen Sie regelmäßig?“, las er vor.

„Naja“, murmelte Jodie. „Lass dich doch einfach darauf ein.“

„Die Zeit, die ich dort vergeude, kann ich sinnvoller nutzen.“

„Ach Shu“, entgegnete die Agentin. „So schlimm wird es schon nicht.“

Arztbesuch

Jodies Gesicht glühte. „Kannst du mir bitte erklären, was du damit bezwecket hast?“, wollte sie aufgebracht von ihm wissen.

Shuichi zuckte schmunzelnd mit den Schultern. „Stell dich nicht so an. Das war doch nicht so schlimm.“

„Nicht so schlimm? Das war peinlich“, zischte sie. „Selbst für einen Einsatz. Was soll der Arzt jetzt von mir denken?“

„Das du Magenbeschwerden hast.“

„Das hätte man auch anders ausdrücken können.“ Jodie verdrehte die Augen.

„Hätte ich, aber der normale Patient nimmt gebräuchlichere Wörter in den Mund. Ich darf dich daran erinnern, dass du auf Spontanität bestanden hast.“

„Ja, und ich hätte entsprechend reagiert.“

Spiel

Jodie legte ihr neues Computerspiel auf das Kassenband und zog ihre Geldbörse heraus.

„Das macht dann 70 Dollar.“

Sie überrascht die Verkäuferin an. „Auf Ihrer Internetseite wird es für 50 Dollar angeboten.“

„Das ist normal. Zwischen dem Preis im Internet und im Laden kann eine gewisse Differenz liegen. Wenn Sie den anderen Preis wollen, müssen Sie zum Verkäufer in der Abteilung.“

„Verstehe“, gab Jodie von sich. „Dann mach ich das“, fügte sie hinzu und nahm das Spiel wieder in die Hand. Jodie drehte sich um und ging zurück.

„Du sagtest doch, dass es schnell geht“, seufzte Shuichi.

„Ich beeil mich.“

Escape Room

„Komm schon, Shu“, quengelte Jodie ungeduldig. „Wir hatten das doch besprochen und du wolltest mitmachen.“

Akai verdrehte die Augen. „Ich mach ja mit.“

„Das will ich dir auch geraten haben“, fing Jodie an. „Ich habe James lange dazu überreden müssen, dass er diesen Escape Room als Teambildungsmaßnahme akzeptiert.“

„Du warst das?“

Jodie kicherte. „Hab ich dir das nicht gesagt?“

„Nein, hast du nicht.“

„Dann weißt du es jetzt und wir können anfangen.“

„Ja, doch.“ Er sah auf die Tür.

„Gut“, lächelte der Spielemacher. „Wenn Sie durch die Tür gehen, beginnt ihr Auftrag. Sind Sie dazu bereit?“

„Ja“, antwortete Jodie energisch.

Tokyo

„Agent Black. Ich muss mit Ihnen reden, bitte.“

James sah von seinem Computer hoch. „Setzen Sie sich doch.“ Der FBI Agent runzelte die Stirn. „Agent Akai ist heute nach Tokyo geflogen, nicht wahr?“

Jodie nickte. „In der Frühe. In ein paar Stunden wird er angekommen sein.“

„Wie geht es Ihnen damit?“

Jodie zuckte mit den Schultern. „Er tut das, was ich tun sollte“, gestand sie. „Und ich finde es nicht fair, dass ich hierbleiben und warten muss.“

„Sie sind noch nicht soweit.“

„James!“

„Jodie, bitte. In ein paar Monaten können Sie vielleicht auch fliegen. Aber nicht jetzt.“

„James!“

„Keine Widerworte.“

Gespräch

„Jodie, wir müssen reden.“

Dass er einen öffentlichen Ort für das Gespräch wählen würde, konnte kein gutes Zeichen sein.

Als Jodie das Café betrat, saß er bereits an einem Platz und wartete. Sie gesellte sich zu ihm. „Da bin ich“, entgegnete sie und setzte sich.

„Danke, dass du gekommen bist.“ Shuichi blickte ernst drein.

„Was gibt es denn?“

„Weißt du“, begann er, als er von dem Klingeln seines Handys unterbrochen wurde. Er holte es hervor und sah auf das Display. „Entschuldige, da muss ich ran“, fügte er hinzu, stand auf und ging raus.

„Ernsthaft?“, murmelte Jodie und sah ihm nach.

Fehler

Jodie saß geschockt am Krankenbett von Shuichi. Der FBI Agent war in Ausübung seiner Pflichten angeschossen worden und hatte mehrere Stunden im Operationssaal um sein Leben gekämpft.

Noch immer hoffte Jodie, dass alles nur ein Albtraum war und sie bald erwachen würde. Aber auch Stunden später blieb alles unverändert.

Jodie verstand immer noch nicht, was ihren Partner dazu bewegte den Täter wieder auf freien Fuß zu setzen. Hatte er etwas gegen ihn in der Hand oder verfolgte er andere Pläne? Wenn er vorher doch nur mit ihr gesprochen hätte. Stattdessen wurde er draußen augenblicklich angeschossen.

„Wach bitte auf“, wisperte sie.

Sonnenbad

Jodie atmete aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Obwohl Sommer war und sie diese Temperaturen gewöhnt war, war es zu warm. Die Sonne quälte sie und noch immer stand sie an der Straße und wartete.

Erst Minuten später kam Shuichi vorgefahren. Sofort öffnete Jodie die Tür und stieg ein. „Oh man“, murmelte sie. „Ich dachte, du lässt mich noch solange warten, bis ich komplett durchgebruzzelt bin.“

„War doch nicht solange“, entgegnete der FBI Agent.

„Zu lange“, warf sie ein und zog die Sonnenbrille herunter. Man erkannte die Ausmaße ihres kurzen Sonnenbades.

Shuichi schmunzelte. „Ich seh schon.“

„Was?!“

Interview

Shuichi zappte durch das Fernsehprogramm und stoppte bei den Nachrichten. Der FBI Agent lehnte sich nach hinten und runzelte die Stirn. Obwohl Jodie im Büro nur selten den Mund hielt und ihm alles von ihrem Tag erzählte, hatte sie dieses Mal Stillschweigen bewahrt und ihm erst zum Feierabend über die Sendung informiert. Shuichi war schon gespannt, wie sie sich beim Interview, welches mehrere Millionen Menschen sehen würden, schlug.

„Und nun schalten wir zur Zentrale nach New York, wo sich Special Agent Jodie Starling bereit erklärte uns ein Interview zu geben“, begann die Reporterin und das aufgenommene Interview begann zu laufen.

FanFiction

Wie gebannt starte Jodie auf den Computerbildschirm und las Zeile für Zeile.

„Jodie“, fing Akai an.

Sie reagierte nicht.

„Jodie.“

Erneut keine Reaktion.

Der FBI Agent stand auf und ging zu ihr. Er stellte sich hinter sie und sah ihr über die Schulter. „Du liest FanFiction?“

Jodie zuckte zusammen und drehte den Kopf nach hinten. „Shu“, tadelte sie ihn. „Musst du mich so erschrecken?“

„Kannst du mir das erklären?“, fragte er und wies auf den Bildschirm.

„Neuer Auftrag von James. Irgendjemand schreibt Geschichte über reale Personen und zwei Tage nach der Veröffentlichung ist diese Person tot.“

„Leite mir alles weiter.“

Update

„Kommt gleich per Handy.“

Kurz darauf hatte Shuichi das Gespräch beendet und wartete auf die Informationen. Als sie endlich kamen, meldete sein Handy ein neues Update. Er tippte auf Später installieren, erhielt aber stattdessen einen schwarzen Bildschirm mit zwei weißen Pfeilen im Kreis. Sie drehten sich und das Handy informierte ihn über den Stand des Updates.

Shuichi fluchte und beobachtete ungeduldig die Anzeige. Da er keine andere Möglichkeit hatte, zog er eine Packung mit Zigaretten aus der Jackentasche, nahm eine heraus und zündete diese an. Jodie würde ihm zwar wieder eine Predigt halten, aber das war es ihm wert gewesen.

lange Nacht

Nachdem Jodie endlich in den Bus einsteigen konnte, ergatterte sie noch einen Platz und setzte sich. Sie schloss langsam die Augen und döste. Die letzte Nacht forderte eindeutig ihren Tribut.

„Aussteigen.“

Jodies Kopf lag auf einer Schulter. Langsam öffnete sie die Augen und gähnte herzhaft.

„Wir müssen hier raus.“

Jodie blinzelte. „Wann bist du eingestiegen?“

„Vor einigen Haltestellen.“

Sofort fuhr sich Jodie mit der Hand über den Mund und hoffte, dass sie nicht gesabbert hatte – oder was schlimmer war, im Schlaf gesprochen hatte. „Du hättest mich eher wecken sollen“, warf sie ein.

„Ich hab dich lieber schlafen gelassen“, antwortete Shuichi.

Seitenstechen

Jodie japste nach Luft und hielt sich die linke Seite. Schmerzen dieser Art hatte sie schon lange nicht mehr gespürt.

„Schon müde?“

Jodie hatte keine Kraft um ihm zu widersprechen – oder um generell zu sprechen.

Shuichi musterte sie schmunzelnd. „Dabei warst du es doch, die gesagt hat, ich sei wegen meinen Rauchgewohnheiten nicht fit genug.“

Noch immer brachte Jodie keinen Laut über die Lippen. Sie würde nie wieder auch nur ein Wort über Shuichis Fitness verlieren.

„Du bist ja auf einmal ganz ruhig.“

„Shu“, ächzte Jodie.

„Ja?“, fing der Agent an. „Hast du mir etwas zu sagen?“, wollte er wissen.

Falle

Jodie lief ihrer Zielperson hinterher. „Bleiben Sie stehen“, rief sie. Weit kam die Agentin allerdings nicht. Sie wurde in eine Gasse gezogen, gegen die Wand gedrückt und spürte eine fremde Hand auf ihrem Mund.

Trotz ihrer Ausbildung in Selbstverteidigung, konnte sie sich nicht bewegen – ihr Körper streikte. Jodie nahm ihren Mut zusammen, hob den Kopf und sah dem Mann in die Augen. Augenblicklich ließ er sie los.

„Shu“, zischte sie. „Musstest du mich so erschrecken?“

„Der Typ hat versucht dich in eine Falle zu locken. Sei froh, dass ich da war. Ein Danke reicht.“

Sie sah ihn verdutzt an. „Danke.“

Zwangsurlaub

Shuichi blätterte in einem Buch bis er es zu klappen konnte. Mit einem Seufzen legte er dieses auf den Tisch und sah an die Decke.

Zwangsurlaub hatte für ihn immer einen bitteren Nachgeschmack, aber was sollte er auch machen? Immer wenn er einen Urlaub plante, kam ein Fall dazwischen und der Urlaub war gestrichen. Danach wusste er nicht mehr wohin mit den Tagen und das FBI verdonnerte ihn zur ungeplant freien Zeit.

Dass sich nicht einmal Jodie gemeldet hatte und bereit war ihn abzulenken, war zusätzlich ein unschönes Problem. Dennoch würde er nie zugeben, sich ohne die Arbeit zu langweilen.

neues System

Shuichi beobachtete den Bildschirm und runzelte die Stirn. „Mhm…“

„Alles in Ordnung?“, wollte Jodie von ihm wissen.

„Das neue System macht nicht das, was es soll“, entgegnete der FBI Agent.

Jodie seufzte leise auf. „Ach das“, murmelte sie. „Ja, ich krieg da auch dauernd Fehlermeldungen oder die Anzeige über Parameter, die ich gar nicht ausgewählt habe. Das meiste hab ich bereits an James gemeldet. Mal sehen, wann es angepasst wird.“

Shuichi nickte. „Hoffentlich bald. Aber so lange wie die mit der Systemumstellung brauchten…“

„Tja“, fing Jodie an. „Damit müssen wir jetzt leben.“

Shuichi stand auf. „Ich geh in die Schießhalle.“

Heimkehr

Als Shu nach langer Zeit wieder in seine Wohnung kam, traute er seinen Augen nicht. Die Pflanzen – die er von Jodie geschenkt bekam – waren aufgrund der Wassernot eingegangen, und im Flur spürte er eine drückende Hitze.

Der FBI Agent seufzte leise auf. Anstatt ununterbrochen an seinem Fall zu arbeiten und im Büro zu übernachten, hätte er doch hin und wieder nach dem Rechten sehen sollen. Mit einem mulmigen Gefühl ging er in die Küche und warf einen Blick auf das verschimmelte Obst. Kurz darauf begann er den Kühlschrank auszuräumen.

„Nie wieder bleib ich solange weg“, murmelte er zu sich selbst.

Eifersucht

Sein Herz raste wie wild.

Er wollte, dass sie glücklich war. Aber ging das überhaupt ohne ihn? Sie hatten eine bewegte Vergangenheit und waren auch durch die Arbeit aneinander gebunden.

Ohne sich groß darüber Gedanken gemacht zu haben, hatte er sich früher oder später an ihrer Seite gesehen.

Aber jetzt schlenderte Jodie mit einem anderen Mann durch den Park. Sie hatte sich bei ihm eingehackt, sie redeten und lachten. Jodie ging es gut – ohne ihn.

Und es störte Shuichi. Der FBI Agent unterdrückte den Drang ihnen zu folgen. Allerdings hatte sich sein Körper bereits selbstständig gemacht und in Bewegung gesetzt.

Shinichi Kudo

Jodie sah den Oberschüler überrascht an. „Du bist Shinichi Kudo?“

„Sie haben von mir gehört?“, fragte der Junge.

„Ran hat deinen Namen mal erwähnt.“ Sie sah zu Shinichi. „Hast du schon von ihm gehört?“

„Der Junge nennt sich Detektiv und mischt sich in Angelegenheiten ein, die ihn nichts angehen. Wenn er so weiter macht, wird er nicht mehr lange Leben.“

„Ich bin anwesend!“

„Du solltest dich nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen, Junge. Sei froh, dass wir dir auf die Schliche gekommen sind und nicht jemand, der dir Böses will.“

Shinichi seufzte. „Da macht man einmal einen Fehler…“

Regen

Jodie sah durch die Scheibe. Die Wetterapp hatte zwar Regen vorhergesagt, allerdings erst in zwei Stunden.

Wenige Sekunden später prasselte es auch schon auf ihren Wagen nieder. Mit einem Mal hatte sich der Himmel verdunkelt und Jodie konnte die Straße kaum noch erkennen. Als dann auch noch ihr Handy in der Freisprechanlage klingelte, zuckte sie zusammen. Dennoch nahm sie das Gespräch entgegen.

„Kommst du klar?“

Shuichi hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sie für keine gute Autofahrerin hielt, aber jetzt war ihr Kampfgeist geweckt.

„Natürlich“, antwortete sie und versuchte dem Straßenverlauf, ohne einen Unfall zu bauen, zu folgen.

Ausgelaugt

Erschöpft ließ sich Shuichi in den Schreibtischstuhl sinken und blickte auf den Aschenbecher mit Zigaretten. Er sollte ihn Mal wieder leeren, doch die Minuten, die er damit verbrachte, konnte er anderweitig nutzen.

Akai nahm sein Glas mit Bourbon und schwenkte die Flüssigkeit, damit auch jeder Tropfen mit dem Eis in Berührung kam.

In der Vergangenheit hatte er schon oft Observationen durchgeführt, manche waren lästig, andere notwendig. Aber heute fiel ihm die Decke auf den Kopf. Am liebsten wäre er nach draußen gegangen und…

Und was? Schießstand? Joggen? Im Auto irgendwo hinfahren?

Kaum hatte er daran gedacht, verließ ihn die Lust.

Unschlüssig

Shuichi sah erbost seinen neuen Kollegen an. „Was soll das heißen vielleicht?“

Der Neuling schluckte. „Ich habe dem Verdächtigen den Termin zu seiner Befragung genannt und will vielleicht kommen.“

„Das war eine rhetorische Frage“, kam es von Akai „Haben Sie ihm gesagt, dass er keine andere Wahl hat?“

„Ähm…“, murmelte er. „Ich habs versucht, aber…“

„Aber Sie haben sich von ihm einschüchtern lassen.“

„Es tut mir leid“, wisperte er.

„Rufen Sie ihn nochmal an und klären die Sache. Sofort.“

„Ja…“ Er verließ das Büro.

„Musstest du so streng sein? Er ist noch neu“, entgegnete Jodie.

„Und sollte es früh lernen.“

Angeschossen

Shuichi stand auf und zog Jodie langsam nach oben.

Die junge Frau stöhnte und kniff die Augen zusammen.

„Geht’s?“

„Muss ja“, murmelte Jodie. Erst vor wenigen Minuten wurde sie während eines Einsatzes angeschossen und kämpfte mit den Schmerzen. Nichtsdestotrotz musste sie durchhalten – entweder bis sie selbst zu einem Krankenhaus kamen oder einen Krankenwagen rufen konnten. Ihr Gegner, der Tatverdächtige, hatte gespürt, dass er langsam die Oberhand gewann und auf Jodie Jagd gemacht. Aber nun war sie nicht mehr allein.

„Ich bring dich zum Wagen und dann schnapp ich mir den Kerl.“

Jodie versuchte zu lächeln. „Guter Plan“, murmelte sie leise.

Altes Foto

Jodie schmunzelte.

„Was gibt es zu grinsen?“, wollte Shuichi wissen.

Sofort legte die Agentin das Handy auf den Tisch. „Ach nichts.“

Shuichi glaubte ihr nicht und griff nach ihrem Handy.

„Shuuuuuu!“

„Hast du was zu verbergen?“

„Nein, aber reg dich nicht auf“, bat sie.

Akai sah sie irritiert an. „Wieso sollte ich?“, wollte er wissen und strich über das Display des Handys. Sofort sah er ein Bild von sich. Ein altes Bild. „Wann hast du…“

„Lange her.“

„Und wieso schaust du es dir jetzt an?“

„Ich wollte schauen, wie du dich verändert hast.“

Shuichi war mit der Antwort nicht zufrieden.

fehlende Eingebung

Shuichi studierte die Liste, als würde sein Leben davon abhängen. Normalerweise hatte er nie Probleme damit gehabt, Informationen schnell zu erfassen oder Ungereimtheiten festzustellen. Aber heute war sein Kopf leer und die Eingebung ließ auf sich warten.

Jodie beobachtete ihn irritiert. „Wenn du auf die Toilette musst, tu dir keinen Zwang an“, versuchte sie die Situation aufzulockern.

„Sehr witzig“, antwortete Akai sich und warf die Liste auf den Schreibtisch. Er stand auf.

„Du musst wirklich?“

Shuichi verdrehte die Augen. „Ich geh rauchen“, sagte er. Danach würde er allerdings wirklich die Toilette aufsuchen, aber das würde er Jodie gegenüber nicht erwähnen.

Katz und Maus

„Er spielt mit uns Katz und Maus“, warf Jodie ein.

„Lass ihn doch“, gab Akai von sich. „Es ist lange her, dass mich jemand das letzte Mal herausgefordert hat“, fügte er hinzu.

„Du nimmst das ja sehr leicht…“

„Als ich ihm das erste Mal in die Augen gesehen habe, wusste ich, dass er es uns nicht leicht machen wird.“

„Ich dachte, du willst immer gewinnen.“

„Das tue ich auch“, antwortete Shuichi. „Hör auf dich zu beschweren, Jodie, schließlich wolltest du diese Schnitzeljagd.“

Sie ließ den Kopf hängen. „Da wusste ich auch nicht, dass ihr euch so sehr darein hängen werdet…“

Social Media

„Was machst du da?“

Jodie zuckte zusammen, als Shuichi auf einmal hinter ihr auftauchte.

„Habe gerade Pizza gegessen und der Bote war süß. Soll ich ihn beim nächsten Mal ansprechen?“, las er vor. „Wozu schreibst du so was ins Internet?“

„Ich hab einen neuen Auftrag. Dazu muss ich eine Präsenz in den verschiedenen Social Media Kanälen aufbauen, was heißt, dass ich einige Postings schreiben muss“, erzählte die Agentin. „Und was ist da besser als ein kleiner Flirt mit dem Pizzaboten.“

„Und du glaubst, da antwortet jemand drauf?“ Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, kamen die ersten Antworten.

„Scheinbar“, schmunzelte Jodie.

Sport

Jodie wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Und das machst du jeden zweiten Tag?“

„Wenn ich dazu komme, dann ja“, antwortete Shuichi und nahm sein Handtuch. „Danach fühlt man sich doch wieder lebendig. Findest du nicht auch?“

„Mhm…schon“, murmelte sie. „Ich glaub, ich hab zu viel im Büro gesessen und muss erst einmal Kondition aufbauen.“

„So siehst du auch aus.“

„Ich bin viel zu fertig um auf diese Beleidigung zu reagieren“, murmelte Jodie und sah sich um. „Können wir jetzt unter die Dusche?“

Shuichi sah sie überrascht an.

„Nicht so wie du denkst. Jeder für sich“, sagte sie.

Dusche

Shuichi lief die Straße entlang, während Regentropfen an ihm herunter perlten. Da sein Wagen in der Werkstatt war, musste er auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder seine eigenen Beine zurück greifen. Der restliche Weg war allerdings fatal.

Kaum hatte er den Bus verlassen, setzte der Regen ein. Alleine war er in Ordnung, aber in Kombination mit der Kälte wünschte er sich schnell nach Hause. Auch weil er mit einer Erkältung im Büro mit Jodies Kommentaren rechnen musste.

Als der FBI Agent in seiner Wohnung ankam, eilte er sofort ins Badezimmer, zog die Kleidung aus und stellte sich unter die warme Dusche.

umgestürzter Baum

Shuichi bog in die Straße ein und sah ungläubig auf die Schlange vor ihm. Er versuchte einen Blick auf den Grund des Übels zu erhaschen und erspähte schon sehr bald den umgestürzten Baum. Akai seufzte. „Großartig“, murmelte er und legte den Rückwärtsgang ein.

Shuichi sah in den Rückspiegel. Es gab kein Entkommen. Hinter ihm standen bereits mehrere Wagen. Der FBI Agent kurbelte das Fenster nach unten und atmete die frische Morgenluft ein. Heute würde er definitiv zu spät kommen, aber wer konnte auch mit einem umgestürzten Baum auf der Straße rechnen? Es half nichts. Er konnte nur warten und hoffen.

offenes Fenster

Als Jodie ihre Wohnung betrat, schlug ihr ein eisiger Wind entgegen. Sofort ließ die Agentin ihre Tasche im Flur auf den Boden fallen und lief aufgeregt in das Wohnzimmer. Sie dachte an einen Einbruch, aber die Haustür war intakt und um über ihren Balkon reinzukommen, musste man mehrere Etagen erklimmen. Dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl.

Sofort überprüfte Jodie alle Fenster bis sie den Übeltäter fand. Ein Fenster war gekippt und ließ die frische Luft rein. Jodie grübelte. Hatte sie morgens nach dem Lüften vergessen es zu schließen? „Jodie, du Dummerchen“, sagte sie zu sich selbst und schloss das Fenster.

Freiheit

Jodie saß im Büro und tippte mit dem Finger auf dem Schreibtisch. „Shu?“, fing sie leise an.

„Was ist?“, kam es von dem FBI Agenten.

„Was ist für dich eigentlich Freiheit?“

„Hm?“ Er sah sie fragend an. „Wieso willst du das wissen?“

„Musst du immer mit einer Gegenfrage antworten?“, wollte Jodie wissen und seufzte. „Ich hab neulich jemanden verhaftet, der mich im gleichem Atemzug angeschnauzt hat, dass ich gar nicht wüsste, was wahre Freiheit ist“, erzählte sie. „Seitdem stelle ich mir die Frage, was Freiheit eigentlich ist.“

Shuichi wirkte überrascht. „Jeder definiert Freiheit anders“, begann er. „Für mich ist Freiheit…“

Typisch Shuichi

Jodie blickte während der Fahrt aus dem Fenster und lächelte. Sie war beruhigend, sodass Jodie die Augen schloss und ihre Stirn gegen die kalte Scheibe lehnte. Jodie wollte nur für einen Moment Energie tanken, aber Shuichi holte sie aus ihren Gedanken.

„Wir sind da.“

Jodie öffnete langsam die Augen und stieg aus. Sie sah sich in der Wohngegend um. „Nett…“, murmelte sie. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“

„Bin ich“, antwortete Shuichi und schloss die Wagentür. „Wir müssen aber noch ein paar Meter gehen.“

„Das dachte ich mir schon“, entgegnete Jodie mit einem Lächeln. Das war typisch Shuichi.

Die Kudos

„Wie heißt das Paar das wir observieren sollen?“

„Yusaku und Yukiko Kudo“, antwortete Shuichi.

„Hm…“

„Sie ist Schauspielerin und war mit Sharon Vineyard befreundet, er ist Kriminalbuchautor und war Berater bei der Polizei in Tokyo“, erklärte der FBI Agent.

„Du glaubst, sie gehören zur Organisation?“

„Ich will es nicht ausschließen. Ihren Sohn ist noch in Japan und sie fliegen regelmäßig hin.“

„Mhm, ich verstehe“, entgegnete Jodie. „Wie ist unser Plan?“

„Wir werden uns auf der Gala aufteilen. Ich werde versuchen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln und du kümmerst dich um sie. Sei einfach du selbst.“

„Nichts leichter als das.“

Aufpassen

„Du solltest das nächste Mal vorsichtiger sein.“

„Ich kann auf mich aufpassen“, gab Jodie zurück.

„Das weiß ich doch“, sagte Shuichi. „Trotzdem hast du ein Händchen dafür den falschen Männern in die Arme zu laufen…“, fügte er scherzend hinzu.

Jodie ließ den Kopf hängen. „Erinner mich nicht daran…das ist keine Absicht.“ Jodie sah ihn kritisch an. „Hast du mich etwa beobachtet?“

„Und? Wäre das schlimm?“, wollte er wissen.

Sie schmunzelte. „Sagen wir es mal so: Ich kann damit leben“, zwinkerte sie ihm zu.

„Wenn du das sagst“, antwortete Shuichi daraufhin. „Dann fahr ich wieder.“

„Ohne mich?“

„Ja, ohne dich.“

Warten lassen

Shuichi sah auf die Uhr und seufzte. „Von wegen: Warten Sie, wir holen Sie gleich rein“, murmelte er.

„Wurdest du immer noch nicht rein gerufen?“, wollte Jodie wissen.

„Sieht es so aus, als wäre ich schon fertig?“, gab der Agent von sich. „Eigentlich sollte ich nur kurz warten und jetzt sind drei Stunden vergangen.“ Akai verdrehte die Augen. „Und in der Zeit kann ich nichts Sinnvolles machen oder zum Schießgelände fahren.“

„Die holen dich sicher zur Befragung rein“, fing sie an. „Früher oder später.“

„Wenn es nach denen geht, dann später“, kam es von ihm. „Vielleicht sollte ich Feierabend machen.“

Todestag

Die Klingel an der Haustür stand nicht mehr still. Genervt ging Shuichi dorthin und riss die Tür auf. „Ja?“

„Guten Mittag“, lächelte Jodie.

„Was willst du hier?“

„Ich wollte mal schauen, wie es dir geht“, fing sie an.

„Gut.“

„Ach Shu“, seufzte sie. „Es ist in Ordnung, wenn du traurig bist, heute an…“, murmelte Jodie und dachte an den Todestag von Akemi. „Naja, du weißt schon. Ich kann verstehen, dass du dir frei genommen hast, aber du sollst wissen, dass ich für dich da bin.“

Shuichi verdrehte die Augen. „Ich habe mir freigenommen, weil ich heute Nacht eine Observation habe.“

Poststelle

Auf den letzten Metern mühte sich Jodie mit dem Paket ab. Es war schwer und jeder Schritt war zu viel. Als Jodie die Poststelle erreicht hatte, seufzte sie vor Erleichterung auf.

Die Glastür öffnete sich nicht. Jodie sah auf das Schild mit den Öffnungszeiten und versuchte einen Blick auf ihre Uhr zu erhaschen. Auf einmal standen mehrere Menschen neben ihr.

Fünf Minuten später kam ein Postangestellter vor und betätigte die Mechanik zum Öffnen der Glastür. „Sie hätten ja mal Klopfen können“, gab er schmunzelnd von sich.

„Sie hätten mal Ihre Augen aufmachen können“, konterte Jodie und ging an ihm vorbei.

im Badezimmer

Apathisch stand Jodie im Badezimmer und starrte die Badewanne an. Sie reagierte auch nicht, als sich die Tür öffnete und Shuichi zu ihr kam. Langsam half er ihr das Oberteil auszuziehen und stützte sie, als sie sich über die Wanne beugte. Shuichi nahm den Duschkopf und ließ warmes Wasser über Jodies Kopf laufen.

„Gleich ist alles draußen“, sagte er ruhig und beobachtete, wie Jodies Haare wieder ihre blonde Farbe annahmen. „Du kannst dich gleich hinlegen.“

Jodie nickte und ließ die Prozedur über sich ergehen. Ihr letzter Fall endete in einer blutigen Katastrophe, dessen Überreste nun in der Badewanne entsorgt wurden.

Der Morgen danach

Jodie öffnete ihre Augen. Ihr Kopf schmerzte und sie fühlte sich noch immer wie ein Häufchen Elend. Jodie bewegte sich und spürte dann etwas – jemanden - neben sich liegen. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in Shuichis Gesicht. „Shuichi“, wisperte sie leise.

Doch dann übermahnte sie die Erinnerungen an den vorherigen Tag. Ihr Fall endete in einer Katastrophe und am Ende stand sie bei Shuichi im Badezimmer, ließ sich von ihm entkleiden und die Haare waschen. Danach war sie in seinem Bett und in seinen starken, beschützerischen Armen eingeschlafen. Jodie wollte nur noch vergessen und schmiegte sich wieder an ihn.

zu viel erzählt

„Kommen wir zum Eingemachten“, begann der FBI Agent ruhig. „Es geht um unsere Freunde von der Organisation“, fügte er hinzu und musterte seine beiden Gäste.

„Shu?!“

Er sah zu Jodie. „Mhm?“

Jodie beugte sich zu ihm. „Bist du sicher, dass du ihnen alles erzählen willst?“, wollte sie leise wissen.

Akai nickte. „Mach dir keine Sorgen, ich habe genug über unsere Gäste recherchiert um zu wissen, dass sie nicht für die Organisation arbeiten. Aber wenn doch, habe ich bereits einen Plan und Maßnahmen ergriffen. Mach dir also keine Sorgen.“

Jodie sah ihn erstaunt an, musste dann aber lächeln. „Typisch“, murmelte sie.

Kreuzworträtsel

„Zeit für Entspannung“, sagte Jodie und streckte sich. Aus ihrer Schublade holte sie ein Rätselheft heraus und schlug es auf.

„Machst du diese Teile immer noch?“, wollte Shu wissen.

„Na klar, nur weil ich nichts gewinnen kann, heißt es nicht, dass es langweilig ist“, konterte sie und widmete sich den Fragen. „Mhm…“

Shuichi verdrehte die Augen.

„Ein Edelgas mit fünf Buchstaben“, murmelte sie und blickte ihren Kollegen an. „Ich kenn Radium und Helium, aber die passen nicht.“

„Argon, Radon, Xenon…“, antwortete Shuichi.

„Eh…“ Jodie schmunzelte. „Danke, Xenon passt perfekt“, fügte sie hinzu und trug jeden Buchstaben n sein Kästchen ein.

Hochzeitsdatum

Jodie blätterte durch die Zeitung und kicherte.

„Was ist so lustig?“, wollte Shuichi wissen und sah von seiner Akte auf.

„Ich hab mit Bradford unten aus der Drei eine kleine Wette am Laufen. Er sagte, dass heute weniger als 10 Hochzeitsanzeigen in der Zeitung stehen würden und ich sagte, dass es mehr sein werden“, erklärte Jodie. „Tja und was soll ich sagen? Ich hab gewonnen. Es sind 11. Auf die Leute ist eben Verlass.“

„Aha“, gab Akai von sich. „Und was soll daran so…“

„Och Shu“, grummelte Jodie. „Heute ist der 09.09. Ist doch klar, dass viele heiraten wollen.“

im Café

Shuichi ging die Straße entlang. Es war lange her, seit er sich das letzte Mal so frei in der japanischen Hauptstadt bewegen konnte. Und dennoch hielt er Augen und Ohren offen – bei der Organisation wusste man schließlich nie. Und seine Verkleidung – wenn man sie so nennen konnte – bestand nur aus einer Sonnenbrille und einem Basecap.

Akai betrat das Café, erspähte seinen jüngeren Bruder und setzte sich dazu. „Du bist früh dran.“

Shukichi schmunzelte. „Ich weiß doch, dass du immer früher kommst und dir die Umgebung genau anzuschauen.“ Er wurde ernster. „Masumi ist in Tokyo. Willst du sie nicht treffen?“

„Nein.“

Urlaubsvorfreude

Freudestrahlend kam Jodie in das Büro. „Es hat geklappt“, sagte sie stolz und setzte sich.

„Mhm? Was genau?“

„Mein Urlaub. Ich hab ihn endlich bei James eingereicht und er hat ihn sofort genehmigt.“

„Glückwunsch“, murmelte Shuichi.

„Ich bin natürlich erreichbar, wenn etwas Dringendes sein sollte. Also halt dich nicht zurück. Und wenn es ein schlimmer Fall ist, komm ich sofort zurück.“

„Du fährst weg?“

„Für ein paar Tage in ein Wellness Hotel, aber die restliche Zeit bin ich hier. Ich meinte auch eher zurück in den Dienst.“

„Wann geht’s los?“

„In drei Wochen. Du musst mich also noch etwas aushalten.“

Fitnessarmband

„Schau mal.“ Jodie hielt ihm ihre Hand mit ihrem Fitnessarmband hin.

„Eine Uhr“, gab der Agent von sich. „Und?“

„Das ist nicht nur eine Uhr“, sagte Jodie brüskiert. „Das, mein Lieber, ist ein Fitnessarmband. Es ist wasserdicht und zeichnet meine sportlichen Aktivitäten auf. Es unterscheidet sogar zwischen Gehen, Laufen oder Radfahren und mit der App kann ich noch weitere Sportarten konfigurieren.“

Shuichi sah immer noch nicht überzeugt aus. „Du kaufst auch alles was es gibt…“

„Stimmt doch gar nicht“, entgegnete sie. „Das war nicht einmal so teuer.“

„Warten wir ab, bis du es nicht mehr benutzt.“

„Das wird nie passieren.“

Aufmerksamkeit

Jodie humpelte ins Büro und setzte sich an ihren Platz. „Was für ein Tag.“

Shuichi ignorierte sie und las weiterhin einen Artikel im Internet.

Jodie blickte zu ihm. Aus irgendeinem Grund störte sie die fehlende Aufmerksamkeit. Theatralisch seufzte Jodie auf. „Oh man.“

Wieder ignorierte er seine Partnerin.

Jodie stand auf und humpelte an seinen Platz. „Willst du auch einen Kaffee?“

Shuichi sah hoch. „Schwarz“, antwortete er. „Danke.“

Das ist nicht dein ernst, sagte Jodie zu sich selbst und begab sich jammernd auf den Weg nach draußen. Sie rechnete damit, dass er ihr folgen würde. Aber Shuichi bewegte sich keinen Millimeter.

Babysitter

Shuichi öffnete die hintere Wagentür und sah Shinichi an. „Aussteigen.“

Der Oberschüler schluckte, als er in die tiefgrünen und bedrohlichen Augen sah.

„Hörst du schlecht? Ich sagte, du sollst aussteigen.“

Shinichi gehorchte und stieg aus.

„Hier entlang.“ Zusammen gingen sie zu dem vorderen Fahrzeug. Akai öffnete die Wagentür und bugsierte den Oberschüler hinein. „Was haben Sie mit mir vor?“, wollte Shinichi wissen.

„Ich bring dich nach Hause.“

„Hä?“

„Bedank dich bei deinen Eltern“, begann Akai. „Wegen deinen Eskapaden darf ich nun Babysitter spielen“, fügte er hinzu und startete den Motor.

„Ich bin Detektiv. Ich weiß, was ich tu.“

„Wer’s glaubt…“

lebende Zielscheibe

Shuichi sah sich draußen um. Na wo seid ihr?, fragte er sich und schmunzelte. Seine Tarnung war erst wenige Tage zuvor vor der Organisation aufgeflogen, aber er dachte nicht an verstecken. Stattdessen ging er als wandernde Zielscheibe nach draußen, mit dem Fadenkreuz im Rücken. Früher oder später würden sie erneut einen Anschlag auf ihn versuchen. Shuichi hatte keine Angst und auch wenn ihn viele für leichtsinnig hielten, so wusste er doch genau, was er tat.

Akai ging auf den Wagen zu. „Da bist du ja.“

Jodie nickte. „Ich halte das immer noch für keine gute Idee.“ Sie seufzte.

„Ich schon.“

Reklamation

Jodies Handy klingelte. Prompt öffnete sie die Nachricht. „Oh“, murmelte sie. „Das ging ja schnell.“

„Mhm? Was meinst du?“, wollte Shu wissen und aktualisierte sein Postfach.

„Entschuldige, ich hab gestern Abend meinem Supermarkt eine Nachricht geschrieben, dass ich in ihrer Nudelpackung ein Glasstück fand. Ich wollte eigentlich nur, dass die informiert sind. Die haben mir gerade geantwortet, dass es ihnen leid tut und ich einen Einkaufsgutschein bekomme, den ich nachher abholen kann. Und sie leiten meine Information an den Hersteller weiter, um einen Produktionsfehler auszuschließen.“

„Es hätte gereicht, wenn du gesagt hättest: War nur eine private Angelegenheit“, entgegnete Shuichi augenrollend.

Überholmanöver

Shuichi sah nach vorne und trat auf das Gaspedal. „Nun fahr schon schneller“, grummelte er und betätigte die Hupe. Doch das Auto vor ihm reagierte nicht und behielt sein Tempo bei.

„Das ist doch nicht schlimm“, fing Jodie an. „Dann kommen wir eben etwas später an.“

Shuichi verdrehte die Augen. „Wenn der langsam fahren will, soll er sich eine andere Straße suchen.“ Shuichi hupte erneut. „Jetzt reicht es“, sagte er und fuhr schneller. Er setzte den Blinker und überholte den Wagen.

Jodie seufzte leise. „Typisch Mann.“

„Hast du was gesagt?“

„Hab ich“, fing sie an. „Aber ich wiederhol es nicht.“

Haare

Jodie stellte ein Foto der Überreste ihrer Haare – genauer gesagt, ein Bild nach ihrem Friseurbesuch – in die interne Chatgruppe des FBIs. Einige Agenten hatten sofort darauf reagiert und wollten ihre neue Friseur sehen. Nur einer schwieg.

Als Jodie das Büro betrat, beobachtete ihn. „Und was sagst du?“

Shuichi sah hoch. „Zu?“

„Ich hab doch ein Bild geteilt.“

„Haare halt“, antwortete Akai. „Du siehst nicht viel anders als sonst aus.“

Jodie grummelte innerlich. „Hinten ist einiges weggekommen. Jetzt sind sie wieder kurz.“

Shuichi musterte sie und wollte was sagen.

„Vegriss es“, fing Jodie an. „Ich weiß, dass bei dir mehr abkam.“

Ohrlöcher

Jodie kam etwas schlecht gelaunt ins Büro. „Guten Morgen“, sagte sie leise.

Shuichi sah auf. „Morgen“, antwortete er und hielt für einen Moment inne. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, wollte er wissen.

„Ja, doch“, murmelte sie und setzte sich auf ihren Platz. „Ich war gestern Abend mit einer Freundin beim Juwelier und hab mir spontan Ohrlöcher stechen lassen.“ Jodie schob ihre Haare ein wenig zur Seite. „Gestern Abend ging es, aber heute fühlen sich meine Ohren komisch an.“

„Warst du betrunken?“

„Was?“ Jodie wurde etwas lauter. „Nein, natürlich nicht. Aber gestern hörte es sich nach einer guten Idee an.“

Wespen

Zusammen saßen sie im Café. Während Shuichi an seinem schwarzen Getränk nippte, beobachtete Jodie argwöhnisch die Wespen.

„Jetzt ignorier die doch“, warf der FBI Agent ein.

Jodie seufzte. „Wenn das nur so einfach gehen würde“, sagte sie. „Weißt du eigentlich wie nervig Wespen sind? Und andauernd wollen sie in meine Getränke fliegen.“

„Warum bestellst du auch was Süßes…“, murmelte Akai.

„Weil es warm ist. Und es ist ja nicht nur das Trinken. Sie sind überall.“

Shuichi zuckte verständnislos mit den Schultern.

„Vielleicht liegt es auch an meinem Parfum.“

„Möglich.“

„Mehr hast du nicht zu sagen?“

„Das hast du doch gehört.“

Trinkpause

Shuichi setzte sich in das kleine Café nahe der Straße und sah zu Jodie „Quengelst du jetzt weniger?“, wollte er von ihr wissen.

„Vermutlich“, antwortete sie und ließ sich auf einen der Plätze fallen. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass du mich auf einen Marsch durch die Stadt mitnimmst.“

„Du wolltest unbedingt mitkommen“, entgegnete Akai ruhig.

„Jaja…“, murmelte Jodie. „Du hättest mich ja vorwarnen können.“ Sie seufzte. „Egal.“ Jodie nahm die Karte vom Tisch und sah hinein. „Wenn ich gleich etwas vitalisierendes zu Trinken bekomme, bin ich erst einmal glücklich.“

„Erst einmal…?“

„Bei dem Wetter brauch ich noch mehr Trinkpausen.“

Partyplaner

Shuichi nippte an einer Tasse Kaffee. Als Jodie zehn Minuten später mit einer Tüte ins Café kam und sich dazu setzte, sah er sie tadelnd an. „Du bist zu spät.“

„Ich wurde im Büro aufgehalten. James brauchte dringend eine Akte.“

„Aha“, antwortete der Agent kurz und knapp. Er hatte Jodie bereits mehrmals klar gemacht, dass die Arbeit vor ging. Daher hatte er nun keinen Grund um sauer zu sein. „Hast du…?“

„Klar“, sagte sie und reichte ihm die Tüte. „Alles was ein Mädchenherz höher schlagen lässt. Sie wird sich freuen, dass du ihre Geburtstagsparty ausrichtest.“

„Naja.“ Shuichi klang nicht begeistert.

Fahrkartenkontrolle

Shuichi setzte sich auf einen freien Platz im Zug. Kurz darauf stand der Fahrkartenkontrolleur neben ihm und forderte seine Fahrkarte. Shuichi reichte sie ihm kommentarlos.

„Sie fahren zu früh.“

„Der Zug fällt aus“, antwortete er.

Der Mann runzelte die Stirn. „Warten Sie doch besser am Bahnhof und schauen, ob es nicht doch eine andere Alternative gibt.“

„Gibt es nicht.“

„Sie könnten auch umsteigen und…“

„Nein“, widersprach Shuichi sofort. „Dies ist die einzige Verbindung mit der ich noch pünktlich bin. Entweder Sie werfen mich raus oder lassen mich weiterfahren.“

Der Kontrolleur entwertete das Ticket und ging weiter.

„Geht doch“, murmelte Akai.

NOC-Liste

„Na endlich“, stieß Akai erleichtert aus und kam wieder ins Wohnzimmer.

Jodie sah zu dem Umschlag in seiner Hand. „Mhm?“

„Das ist die NOC-Liste unserer japanischen Freunde“, erklärte er. „Ich hab sie bereits vor einer ganzen Weile bei Bourbon angefordert. Aber er war nie um eine Ausrede verlegen.“ Shuichi setzte sich und öffnete den Umschlag. Sofort ging er die einzelnen Namen durch.

„Er hat sie dir tatsächlich gegeben?“, wollte Jodie irritiert wissen.

Akai schmunzelte. „Man muss wissen, wie man seine Trümpfe ausspielt“, entgegnete der Agent.

Jodie nickte verstehend. „Und was hast du jetzt vor?“

„Das wirst du noch sehen.“

Abholung

Jodie reichte ihrem Gegenüber einen Zettel mit mehreren Zahlen. „Einmal abholen, bitte.“

Der Mann nickte und schaute zum Abholregal. „Mhm…“

„Alles in Ordnung?“

„Sind Sie sicher, dass die Ware abholbereit ist?“

„Ja, ich habe eine Abholbestätigung bekommen“, entgegnete Jodie.

„Mhm…“, murmelte er nachdenklich und ging nach hinten. Als er wieder kam, hatte er die Bestellungen in der Hand. „Hier haben wir Ihre Bücher schon.“

„Da fehlt eines.“

Der Mann sah auf den Zettel und ging wieder nach hinten. Als er erneut nach vorne kam, hatte er das letzte Buch dabei. „Jetzt haben wir es aber.“

Jodie nickte ein wenig genervt.

Verstecken

Shuichi versteckte sich. Es war schon heikel genug, dass seine Verkleidung nur aus einer schwarzen Sonnenbrille und einem Basecap bestand, aber manchmal musste es schnell gehen. Dass er ausgerechnet seiner Schwester in die Arme lief, war eine Katastrophe.

Akai hoffte, dass sie ihn noch nicht gesehen hatte. Da sie sich aber im Gespräch mit einem anderen Mädchen befand, standen seine Chancen gut. Als er das Mädchen musterte, verengte er seine Augen. Sie sah aus wie seine Mutter. Aber das konnte nicht sein. Außer…

„Ich verstehe“, gab der FBI Agent von sich und wartete bis die Beiden aus seinem Sichtfeld verschwanden.

Autounfall

Der Krach im Innenraum des Wagens war laut. Sofort blies sich der Airbag auf und Jodie wurde für einen kurzen Moment bewusstlos. Trotz des Aufpralls spürte sie keinen Schmerz. Mühsam öffnete Jodie ihre Augen. Sie war benommen und nahm ihre Umgebung nur noch verschwommen war – zudem war auch ihre Brille zu Bruch gegangen. Jodie stöhnte leise auf. „Was ist passiert?“

Jemand klopfte an die Scheibe. „Miss? Können Sie die Tür öffnen? Ist alles in Ordnung?“

„Mhm?“

„Miss?“

Jodie öffnete langsam die Wagentür.

„Bleiben Sie ruhig. Ein Krankenwagen ist bereits unterwegs.“

Jodie nickte und schloss die Augen.

„Halten Sie durch, Miss.“

Durchschuss

Jodie sah nach hinten auf den Rücksitz. „Geht’s?“ Sie hatte den Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt. Durch die abgedunkelten Scheiben waren die Insassen nicht zu erkennen.

Der Zeuge nickte. „Aber mein Bein…“

Jodie sah dorthin.

Durchschuss.

Und er blutete ihr Auto voll.

„Können Sie laufen?“

„Ich glaube nicht.“

„Okay, ich kümmer mich darum“, sagte sie und holte ihr Handy aus der Handtasche. Unverzüglich wählte sie die Nummer ihres Kollegen. Sobald er das Gespräch entgegen nahm, fiel sie ihm ins Wort. „Shu, ich brauch deine Hilfe…“, begann sie leise. „Du musst uns am Parkplatz abholen. Ich schick dir die Koordinaten.“

Kälte

Jodie hing ihre Jacke an die Garderobe und betrat das Wohnzimmer. Sofort legte sich eine Gänsehaut auf ihre Unterarme und sie ging zurück in den Flur. Nachdem sie sich ihre Jacke geschnappt hatte, zog sie sie an und kam wieder zurück.

„Was soll das werden?“, wollte Akai wissen.

„Das könnte ich dich fragen“, entgegnete Jodie. „Du lebst in einem Kühlschrank.“

Shuichi hob die Augenbraue. „Hab dich nicht so wegen etwas frischer Luft.“

„Etwas. Frischer. Luft“, wiederholte Jodie ungläubig. „Es sind keine zehn Grad und du…“

„Ich lüfte die Wohnung.“

„Männer.“ Jodie verdrehte die Augen. „Ich hol mir sicher keine Erkältung.“

Rubik’s Cube

Jodie sah auf ihren Schreibtisch. „Was ist das?“, wollte sie wissen.

„Kinder nennen es Zauberwürfel“, fing Akai an. „In der Fachsprache wird er Rubik’s Cube genannt. Es ist ein Denkspiel. Du bringst die einzelnen Flächen durcheinander und versuchst den Würfel wieder zusammen zu setzen. Das solltest du doch hinkriegen.“

„Natürlich“, entgegnete Jodie.

Sie sah sich zunächst alle 6 Flächen an. Sie bestanden aus den Farben Grün, Rot, Gelb, Schwarz, Weiß und Blau. Noch waren sie geordnet, sodass sich alle 9 Einzelflächen zusammen auf einer Seite befanden. Sie drehte an dem Würfel und vertauschte die ersten Reihen.

Shuichi sah ihr zu.

Auktion

Jodie aktualisierte die Website und beobachtete den Countdown. Würde sie nicht gerade auf ein Geschenk für ihren Partner bieten, hätte sie den Computer schon lange heruntergefahren.

In Echtzeit aktualisierte sich der Preis. „Nein“, stieß sie aus und tippte eine neue Summe ein.

Kurz darauf stieg der Preis erneut. Jodie verengte die Augen. „Na warte, Mistkerl“, murmelte sie und tippte schon ihren neuen Preis ein. Dieses Mal aber wartete sie bis die Auktion zu Ende war. Drei Sekunden ehe dies der Fall war, schickte sie den Preis ab. Als sie sah, dass sie die Versteigerung gewann, sprang sie freudig auf. „Yes!“

Hunger

Sie kamen aus dem Restaurant und dennoch knurrte Jodies Magen.

Shuichi musste lachen. „Du scheinst nicht satt geworden zu sein.“

Jodie seufzte. „Du hast doch die Teller gesehen. Sie waren riesig, aber die Portion darauf…“

„Ich weiß, was du meinst“, nickte der FBI Agent.

„Also, Shu, was machen wir jetzt?“

Shuichi schmunzelte. „Ich kenne den perfekten Drive-in-Schalter für unsere Bedürfnisse“, entgegnete er und ging zu seinem Wagen.

„Hört sich gut an“, stimmte Jodie zu. „Die Chancen, dass ich satt werde, stehen sehr gut.“

„Falls nicht, musst du bei dir zu Hause nochmal kochen.“

„Das wird hoffentlich nicht passieren.“

Drive-in

Shuichi fuhr die Sprechanlage an und kurbelte das Fenster herunter.

„Willkommen. Was kann ich für Sie tun?“, kam es sofort.

„Einen Chicken Burger, einen Bacon Burger, zweimal Pommes mit Ketchup und Mayo“, sagte er.

„Große Portion Pommes“, rief Jodie aus dem Wagen.

Shuichi schmunzelte. Das mochte er an Jodie. Sie war nicht wie die anderen Frauen, die ständig auf ihr Gewicht achteten. Wenn sie Hunger auf Fast Food bekam, holte sie sich auch etwas.

„Machen Sie zwei große Portionen Pommes daraus“, entgegnete er und fuhr anschließend zum Ausgabefenster. „Du scheinst noch großen Hunger zu haben.“

„Du doch auch“, konterte Jodie

K.O-Tropfen

„…hol mich ab…“

Jodies Worte brannten sich in seinen Kopf. Am Telefon klang sie so zerbrechlich, dass er alles stehen und liegen ließ und zu ihr fuhr.

Als Shuichi die Koordinaten erreichte, die Jodie ihm aufs Handy schickte, fehlte von ihr jede Spur. „Verdammt“, murmelte er leise.

Ein schwarzer Schatten kam auf ihn zu. Shuichi befand sich sofort in Alarmbereitschaft. Doch als er – durch das Laternenlicht – Jodie erkannte, gefror ihm das Blut in den Adern. Sie torkelte und ließ sich auf den Boden sinken.

Shuichi schnellte auf sie zu und fing sie auf. „Jodie? Was ist passiert?“

„K.O-Tropfen…“

Kleingeld

Jodie stand an der Kasse und beobachtete die ältere Frau vor ihr.

Die Kassiererin hatte dieser bereits dreimal den Betrag genannt, doch die Frau war immer noch mit dem Einpacken ihrer Einkäufe beschäftigt. Als sie fertig war, holte sie ihre Geldbörse heraus und begann damit Münzen zu zählen.

Jodie verdrehte die Augen. Eigentlich wollte sie nur etwas zum Frühstück holen und wieder zurück in die Wohnung.

„Oh, ich hab mich verzählt“, murmelte die alte Frau und fing von vorne an.

Die Kassiererin lächelte gezwungen. „Soll ich Ihnen helfen?“

„Aber nicht doch, Kindchen“, sagte sie und fing nochmal von vorne an.

Hummeln im Hintern

Ein wenig irritiert beobachtete Shuichi seine Partnerin. Kaum saß sie auf ihrem Platz, stand sie wieder auf, lief durch das Büro und setzte sich. Danach ging das Spiel von vorne los. „Jodie“, fing er ruhig an. „Kannst du bitte sitzen bleiben und nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn im Büro herumlaufen?“

„Aufgescheuchtes Huhn…?“, wiederholte sie und seufzte leise auf. „Ich kann doch auch nichts dafür. Heute ist so ein Tag, an dem ich nicht still auf meinem Platz sitzen kann.“

„Dann geh nach draußen.“

„Dort kann ich aber nicht arbeiten.“

„Als ob du das jetzt gerade machst…“

„Natürlich tu ich das.“

Heizung

Jodie sah zu Shuichi. „Ist dir auch so kalt?“, fragte sie.

„Nein“, antwortete der FBI Agent.

„Mhm…“, murmelte sie und schielte zur Heizung. „Weißt du was? Ich mach sie trotzdem an. Ich will ja nicht krank werden.“

„Also wäre es egal gewesen, was ich sage“, schlussfolgerte Shuichi.

„Deine Meinung ist mir wichtig. Und wenn du gesagt hättest, dir ist so warm, dass du das Fenster aufreißen willst, hätte ich die Heizung nicht angemacht“, entgegnete sie. „Oder hast du was gegen die Heizung?“

„Mach sie ruhig an“, entgegnete Shuichi und musterte sie. „Morgen solltest du dich nicht so leicht bekleidet anziehen.“

Schulung

Shuichi beobachtete Jodie. „Jetzt bleib doch ruhig“, fing er an. „Du bist doch sonst auch nicht so nervös.“

„Sonst muss ich auch nicht vor einer Gruppe von 20 Mann reden“, seufzte sie. „Oder eine Schulung vor fremden Agenten halten. Das macht mich eben auch unruhig.“

Shuichi zuckte mit den Schultern. „Mach es wie immer.“

„Es ist aber nicht wie immer.“

Die Tür ging auf. „Starling?“

Jodie nickte. „Komme“, sagte sie und ging nach draußen.

Knapp zwei Stunden später kam Jodie freudestrahlend zurück ins Büro. „War gar nicht so schlimm.“

„Hab ich dir doch gesagt…“

„Aber jetzt weiß ich es auch.“

Ausweichmanöver

„Kannst du mir mal sagen, was mit den Menschen los ist?“, wollte Jodie wissen, nachdem sie von der Mittagspause zurück kam.

„Was ist passiert?“

Jodie setzte sich. „Ich bin ganz normal die Straße entlang gelaufen und als mir jemand entgegen kam, bin ich nach links ausgewichen. Was macht mein Gegenüber? Richtig. Er weicht kurz nach mir auch nach links“, erzählte sie. „Und das war heute nicht nur eine Person. Beim nächsten Mal genau das gleiche.“

Shuichi zuckte mit den Schultern. „Du hast es ja überlebt“, sagte er.

„Darum geht’s doch nicht“, fing die Agentin an. „Es ist total schwachsinnig gewesen.“

Drängler

Der Bus hielt an der Haltestelle und Shuichi machte sich auf den Weg zu den Türen. Hinter ihm stand eine Frau mit Kinderwagen, die ihm bereits auf die Pelle rückte und nur darauf wartete in den Bus zu kommen. Nach dem Öffnen der Türen, stieg jemand aus, aber die Frau hinter ihm drängelte und stieß mit dem Kinderwagen gegen Shuichi.

Akai sah nach hinten und warf ihr einen bösen Blick zu. Absichtlich verlangsamte er seinen Schritt, während er in den Bus stieg und einen Sitzplatz suchte. In solchen Situationen vermisste er das zivilisierte Japan. Shuichi sah aus dem Fenster: Bald.

Gehirnerschütterung

„Jetzt schau nicht so“, sagte Jodie. „Es geht mir wirklich gut. Du weißt doch, ich bin hart im nehmen.“

„Das weiß ich“, nickte der FBI Agent und beobachtete sie. Dass Jodie nach dem kleinen Autounfall wieder so fit war, machte ihm Sorgen. Da sie nicht ins Krankenhaus wollte, rief er einen befreunden Arzt, der eine leichte Gehirnerschütterung bei ihr diagnostiziert hatte. Sie sollte strikte Bettruhe halten und sich nicht überanstrengen.

„Wenn es dir bis morgen früh nicht besser geht, bring ich dich ins Krankenhaus. Hast du verstanden?“

„Ich brauch kein Krankenhaus…“

„Das ist mir egal. Du hast dabei kein Mitspracherecht.“

Ausgerechnet er

„Wieso ausgerechnet Akai?“

Jodie sah Camel erstaunt an. Bisher hatte sie noch keiner gefragt, warum sie ausgerechnet mit Shuichi zusammen kam. „Er war so ganz anders als die anderen Menschen in meinem Leben. Jeder beim FBI hat in mir nur die Tochter eines Agenten gesehen, der vor Jahren ermordet wurde. Ich wurde immer anders behandelt. Und Shu…“, begann sie. „…er hat in mir einfach nur Jodie gesehen. Er war für mich da, hat mich aufgezogen und sich nicht zurück gehalten, wenn ich mal Mist gebaut hab. Er war einfach er selbst und dann ist es um mich geschehen“, erzählte Jodie.

Tomoaki Araide

Shuichi verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete Jodie. „Du vertraust diesem Arzt?“

Die Agentin nickte. „Das tue ich und du kannst das auch. Ich kenne ihn von einem anderen Fall und er wird schweigen.“

Shuichi wirkte nicht überzeugt. „Mhm…“

„Mach dir nicht zu viel Sorgen“, fing sie an. „Lern ihn erst einmal kennen und bilde dir dann eine Meinung. Aber nicht vorher“, sagte sie.

Als es an der Tür klingelte, machte sich Jodie auf den Weg.

„Wenn du meinst“, murmelte der FBI Agent leise.

Einige Minuten später kam Jodie zurück. „Shu? Darf ich vorstellen, dass ist Tomoaki Araide.“

Miwako Sato

„Es freut mich sehr, dass Sie für mich Zeit hatten, Inspektor Sato.“

„Ich war sehr überrascht über Ihren Anruf“, sagte Miwako. „Aber es ist auch eine Abwechslung mit einer weiblichen Kollegin zu sprechen, falls man in dem Zusammenhang von Kollegin sprechen kann.“

Jodie nickte. „Ich bin eigentlich immer noch im Urlaub, aber Sie wissen ja, wie das ist…“

„Ja. Sie hatten am Telefon nicht viel erzählt. Es geht um einen Japaner?“

„Er hatte vor einigen Wochen einen schweren Unfall und ich bräuchte dazu ein paar Informationen.“

„Eigentlich darf ich das nicht“, murmelte Miwako.

„Wir finden sicher eine Lösung“, lächelte Jodie.

Englischunterricht

Inspektor Megure runzelte nachdenklich die Stirn. „Sie halten das für eine gute Idee?“

„Natürlich“, fing Jodie an. „In Japan sind immer mehr Touristen zu Besuch und wenn Ihre Beamten mit Ihnen sprechen wollen, stellt sich die Sprachbarriere in den Weg. Das Englisch in der Schule ist nicht ausreichend, um für den Einsatz gewappnet zu sein. Daher möchte ich hier Englischunterricht geben.“

„Mhm…“, murmelte Megure. „Wir hatten in der letzten Zeit schon einige Einsätze in denen Ausländer involviert waren.“

Jodie nickte verstehend.

„Meistens waren wir wirklich von Anderen abhängig um das Gesagte zu verstehen.“ Megure seufzte. „Gut, ich werde darüber nachdenken.“

Inspektor Takagi

„Do you need help“, sprach Jodie langsam.

Takagi versuchte die Laute nachzumachen, scheiterte aber kläglich.

„Fast richtig“, entgegnete die FBI Agentin. „Ich schreib Ihnen am besten die Sätze in Lautschrift auf, dann wird es leichter.“

Der Polizist nickte verlegen. „Danke, dass Sie mit mir üben“, begann er. „Wir hatten in der letzten Zeit sehr viele Touristen in Japan und…“

„Schon gut“, sagte Jodie. „Sie müssen sich nicht erklären. Als ehemalige Englischlehrerin an einer Oberschule weiß ich, wie der Wissensstand bei den meisten Japanern aussieht. Das kriegen wir schon hin.“

„Ich werde jeden Tag üben“, versprach Takagi.

„Das will ich hoffen.“

Ran Mori

Shuichi ging die Straße entlang und beobachte die Menschen.

„Halt! Warten Sie!“

Der FBI Agent drehte sich um und musterte das junge Mädchen. Er hatte sie bereits mehrfach getroffen. „Du weinst dieses Mal ja nicht“, gab er kühl von sich.

Ran schluckte. „Sie…“, fing sie leise an. „Sie arbeiten für das FBI, nicht wahr?“

„Was geht dich das an?“

„Sie kennen doch sicher Miss Saintemillion? Ich bin ihre Schülerin und…“

„Wenn du was zu sagen hast, sag es direkt und rede nicht um den heißen Brei herum. Also? Hast du mir was zu sagen?“

Eingeschüchtert schüttelte die Oberschülerin den Kopf.

Dickkopf

Jodie drückte die kleine Tasche fester an sich heran.

„Du bleibst hier.“

Sie beobachtete ihn. „Nein, ich komme mit.“

„Jodie“, fing der FBI Agent an.

„Nein, Shu“, fiel sie ihm ins Wort. „Ich weiß, du willst mich nur schützen, aber ich hab meiner Zeugin versprochen, dass ich die Tasche ihrem Mann bringe. Komme was wolle.“

Akai seufzte. „Du kannst ganz schön stur sein.“

„Danke“, schmunzelte sie. „Du weißt doch, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, kann man mich nicht mehr aufhalten.“

„Das weiß ich“, murmelte er. „Und wenn man es versucht, bringst du dich in Gefahr.“

„Ey!“

Herbst

Jodie kam gut gelaunt ins Büro. „Wunderschönen guten Morgen.“

Shuichi sah sie skeptisch an. „Guten Morgen. Du scheinst ja gute Laune zu haben.“

Sie nickte. „Hast du mal raus gesehen? Die Blätter haben sich verfärbt und der Ausblick aus dem Fenster meiner Wohnung ist einfach nur herrlich. Man kann auch endlich die warmen Kuschelsocken aus dem Schrank holen, die Decke nicht zu vergessen und gemütlich auf dem Sofa lesen. Ich mag den Herbst.“

„Du magst jede Jahreszeit, wenn sie anfängt“, entgegnete Shuichi.

„Jetzt mach mir das doch nicht kaputt, Shu“, sprach die Agentin. „Dir gefällt die Jahreszeit insgeheim bestimmt auch.“

Allein

Shuichi betrat seine Wohnung und sah sich um. In den letzten Stunden hatte sich nichts verändert. Es gab Niemanden, der sich freute, dass er wieder zu Hause war oder der kochte, die Wäsche machte oder einfach nur da war.

Akai schüttelte den Kopf. Jodie hatte ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt, weil sie andauernd fragte, ob er mit der aktuellen Situation glücklich sei. Natürlich hatte er bejaht, aber wenn er ganz genau darüber nachdachte, fühlte er sich manchmal allein und einsam.

Der FBI Agent ging in die Küche und holte aus dem Kühlschrank die Reste der Lasagne und seufzte. „Jodie.“

Abgesagtes Meeting

Shuichi schnaubte. „Jodie“, fing er an. „Wenn du im Büro einen Termin machst, welchen Hintergrund hat er?“

Sie sah ihn überrascht an. „Mhm? In der Regel ist er notwendig um alle auf den gleichen Stand zu bringen oder einen prekären Fall zu besprechen.“

Shuichi nickte. „Und warum sagst du ein Meeting ab?“

„Weil es nichts zu besprechen gibt?“

Der Agent nickte erneut. „Und wann solltest du die Absage senden?“

„Wenn ich davon weiß?“, fragte sie.

„Und das ist in der Regel nicht eine halbe Stunde vorher“, antwortete Shuichi. „Da hält man sich die Zeit frei und sitzt umsonst im Büro.“

Deadline

„Jodie?“

„Shu?“

Der FBI Agent verdrehte die Augen. „Du hast doch einen guten Draht zu Connor?“

„Ja, hab ich. Geht es um die Mail, die er gerade geschickt hat?“

„Was denkt der sich? Der hatte die Nachricht über 14 Stunden im Posteingang und leitet sie uns jetzt weiter mit der Deadline auf morgen früh.“

„Vielleicht hat er sie nicht gesehen?“

„Das ist mir egal“, sagte Akai. „Wenn ich ihm den Kopf wasche, werden die Vorgesetzten mir wieder unkollegiales Verhalten an den Kopf werfen. Deswegen…“

„Deswegen soll ich das übernehmen“, seufzte sie und stand auf. „Dafür schuldest du mir was, klar?“

zu langsam

Jodie kam zurück ins Büro. „Unsere Kollegen vom Telefondienst haben es auch nicht leicht“, sagte sie.

„Was ist denn passiert?“

„Gestern Abend ging ein Anruf ein“, begann Jodie ruhig. „Eine Frau hat beobachtet, wie ihr Nachbar einen schweren schwarzen Sack in seinen Wagen hievte und damit wegfuhr. Statt die Polizei zu informieren, rief sie bei uns an. Eben gerade hat sie wieder angerufen und die Kollegen angeschnauzt, dass ihr Nachbar immer noch auf freiem Fuß ist.“

Akai verdrehte die Augen. „Die glaubt auch, die Ermittlungen laufen wie im Fernsehen ab und dass uns die Beweise auf den Präsentierteller gelegt werden.“

Migräne

Jodie schloss die Augen und massierte sich mit den Fingerspitzen die Stirn. „Das gibt es doch nicht“, murmelte sie.

„Du wusstest, worauf du dich eingelassen hast“, entgegnete Akai und beobachtete seine Kollegin.

„Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass er einen Fehler nach dem nächsten macht…“

„Dein neuer Partner ist eben ein Neuling“, fing Shuichi an. „Und versucht alles nach Lehrbuch zu machen. Du warst damals doch bestimmt auch wie er und hast versucht alles richtig zu machen.“

Jodie seufzte. „Wenn das so weiter geht, krieg ich Migräne“, sagte sie und sah zu Shu. „Hör auf logische Konter zu geben.“

nach Hause gehen

Jodie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hoffe nur, dass das nicht die Ruhe vor dem Sturm ist“, murmelte sie.

„Mach dir darum keine Gedanken. Wir sind erst einmal sicher und können uns auf andere Dinge fokussieren“, sagte Shuichi und legte einen Geldschein auf den Tisch, ehe er aufstand.

Jodie sah aus dem Fenster. Es wurde bereits dunkel.

Shuichi beobachtete sie. „Komm, lass uns jetzt nach Hause gehen.“

Jodie lächelte. Auch wenn es nur für einen Auftrag war, wohnte sie kurzfristig mit Shuichi zusammen. Und nach Hause gehen hörte sich sehr gut an. „Ja, lass uns nach Hause gehen.“

Wiedersehen

„Schon zurück?“

Jodie sah von ihrem Bildschirm auf.

„Wie war es?“

„Shu“, wisperte sie. „Kannst du dir das nicht denken?“, wollte Jodie wissen.

Der FBI Agent setzte sich neben sie. „Ich wollte eigentlich wissen, wie es dir damit ging sie wiederzusehen.“

Jodie zuckte mit den Schultern. „Es war in Ordnung. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, daher waren die ersten Minuten verkrampft, aber danach war es okay.“

Akai nickte verstehend. „Willst du sie jetzt häufiger Treffen?“

Jodie dachte nach. „Ich weiß es nicht. Wir sind nicht gerade im Guten auseinander gegangen. Ich werds mir überlegen und dann mal sehn…“

Shinichis Elan

„Und?“, fing Jodie an. „Wie macht sich der Junge?“

„Er möchte so schnell wie möglich mit seinen Ermittlungen anfangen, damit er bald wieder zu seinen Freunden und zu seiner Freundin nach Japan kann. Aber wenn du mich fragst, glaube ich nicht, dass wir so schnell Fortschritte machen werden. Naja, wir können nur noch aufpassen, dass er seine Mitmenschen nicht auch noch in Gefahr bringt.“

Jodie nickte verstehend. „Also macht er hier weiter, wo er in Japan aufhörte“, murmelte sie.

„Leider ja“, entgegnete Shuichi. „Ich hatte gehofft, dass ihn seine Eltern etwas runterbringen, aber…“

„Kudo ist eben Kudo?“

„Genau“, seufzte er.

Krank

Jodie kuschelte sich in die Decke, hatte die Heizung voll aufgedreht und schlürfte an einer Tasse warmen Tee. Bei jedem Schritt taten ihre Beine weh und sie fühlte sich schlapp.

Als es an der Haustür klingelte, stöhnte sie wehleidig auf. Jodie stand langsam auf und machte sich auf den Weg zur Haustür. Sie öffnete die Tür und sah Shuichi mit glasigen Augen an. „Hey…“

„Hey“, sagte der FBI Agent. „Ich hab gehört, du hast dich krank gemeldet“, fing er an.

Jodie nickte.

„Hab dir Suppe mitgebracht“, entgegnete Shuichi und hielt ihr die Tüte eines Restaurants hin.

„Danke, komm doch rein.“

Scharfschütze

Shuichi sah auf das Bild seiner neusten Zielperson und studierte jede Fassette des Gesichtes.

„Lieferst du dir mit einem Foto einen Anstarrwettbewerb?“

„Er ist meine neue Zielperson. Ich präge mir sein Gesicht ein“, entgegnete der Agent.

„Musst du ihn erschießen?“, fragte Jodie leise.

„Wenn es sich nicht anders regeln lässt, ja.“

Jodie schluckte. „Das du so was kannst…“

„Gehört zu meinem Job.“ Er sah zu ihr. „Jetzt schau nicht so. Irgendjemand muss die Drecksarbeit machen. Das primäre Ziel meiner Aufträge besteht darin, dass die Zielpersonen bewegungsunfähig werden. Erst wenn es nicht anders geht, muss ich dabei bis zum Äußersten gehen.“

Süßigkeiten

Mit zerzausten Haaren betrat Jodie ihre Wohnung. „Nie wieder“, murmelte sie und lehnte sich gegen ihre Wohnungstür. Sie sah zu der Tüte voller Süßigkeiten und schwor, im nächsten Jahr nicht einen Tag vor Halloween ihre Einkäufe zu erledigen. Eigentlich wollte sie gar nicht so viel Süßkram holen, aber als diese reduziert waren und eine Horde wilder Frauen kaum etwas übrig ließ, schlug auch sie zu.

Jetzt bereute sie diesen Einkauf, war aber froh, dass sie alles am nächsten Tag weggeben konnte. Wer sollte sonst so viele Süßigkeiten essen? Sie? Wenn sie Pech hatte, dann ja und sie würde es genießen.

Halloween

Auch beim FBI gab es Traditionen zu Halloween. Einige Agenten verkleideten sich komplett, andere trugen nur falsche Ohren oder andere Accessoires. Jodie gehörte zu Letzteren – zumindest tagsüber. Zur Party am Abend würde sie in voller Verkleidung erscheinen, aber jetzt mussten die Katzenohren und die aufgemalten Schnurrhaare reichen.

Sie war auf Shus Verkleidung gespannt und betrat in voller Erwartung das Büro. Als sie ihn sah, seufzte sie. „Shuuuu.“

Der Agent sah auf.

„Ich dachte, du würdest dich heute auch verkleiden. Und ich hoffe für dich, du hast Wechselsachen für die Party dabei.“

„Ich bin doch verkleidet. Ich geh als FBI Agent.“

Erinnerung

„Daddy.“ Jodie lief zu ihm und umklammerte seine Beine. „Du bist zu spät.“

Der Agent kniete sich runter zu ihr. „Ich weiß und es tut mir sehr leid. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“

Jodie nickte. „Liest du mir jetzt die Geschichte vor?“

„Aber natürlich“, antwortete er. „Geh am besten schon nach oben und warte auf mich.“

Jodie lächelte. Manche Kindheitserinnerungen hütete sie wie ein Grab, andere hingegen waren traurig oder spornten sie an.

„Alles in Ordnung?“ Shuichi beobachtete sie skeptisch.

„Ja, alles gut“, entgegnete Jodie ehrlich. „Ich musste nur an meinen Vater denken.“

„Oh.“

„Es war eine schöne Erinnerung.“

Explosion

In seinem Kopf lief der Countdown weiter runter.

Als die Explosion ertönte, stand ein Teil des Hauses in Schutt und Asche, ein anderer Teil brannte lichterloh. Shuichi und Jodie wurden von der Druckwelle erfasst und dennoch schützte er sie mit seinem Körper.

Langsam öffnete Jodie ihre Augen. Sie brauchte einen Moment um alle Umrisse zu erkennen. Doch als sie in das schmerzverzerrte Gesicht ihres Kollegen blickte, weiteten sich ihre Augen. „Shu“, wisperte Jodie.

„Geht’s dir gut?“

Jodie nickte zaghaft.

„Gut. Wir müssen hier weg“, entgegnete der FBI Agent und stand langsam auf.

„Geht’s dir gut?“, stellte sie die Gegenfrage.

„Muss.“

kryptische Nachricht

„Shu?“, fragte Jodie und sah auf den Zettel in seiner Hand.

Der Agent las erneut die kryptischen Zeilen und runzelte die Stirn.

Jodie beobachtete ihn. Seine Anwesenheit beruhigte sie und Jodie war froh, dass er an ihrer Seite war. Schon früher fühlte sie sich stark, wenn er in der Nähe war. Er hatte ihr schon damals das Gefühl von Geborgenheit gegeben. Egal was war, sie konnte sich immer auf ihn verlassen.

„Ich kümmer mich darum“, entgegnete er. „Du musst dir keine Sorgen machen.“

Die Agentin nickte erleichtert. „Danke“, wisperte sie.

„Kann ich dein Wohnzimmer als Stützpunkt benutzen?“

Jodie nickte sofort.

Drohung

Jodies Hand zitterte während sie auf das Blatt Papier starrte. Sie war kreidebleich geworden.

„Jodie?“

Sie reagierte nicht.

„Jodie?“, fragte Akai erneut und nahm ihr den Zettel ab. Er warf einen Blick darauf und verstand, warum seine Kollegin von einem Moment auf den anderen blass geworden war.

„Woher?“, wisperte sie leise.

Shuichi zerknüllte den Zettel in seiner Hand. Irgendjemand hatte Jodie vor einigen Tagen mit einer Freundin fotografiert und auf beide Gesichter ein rotes X gemalt. „Das FBI passt auf euch auf.“

Jodie nickte. Sie war vieles gewohnt, aber es war die erste Drohung, die sich gezielt gegen sie richtete.

Bildmaterial

„Mhm…“

„Was hast du?“

„Unser Täter hat seine Opfer immer beobachtet“, begann Akai. „Und es heißt doch, dass der Täter immer zum Tatort zurück kehrt.“

Jodie nickte.

„Was ist, wenn er zu den Schaulustigen gehört? Wir sollten unbedingt Kontakt mit den Medien aufnehmen und das Bildmaterial sichten.“

„Ich kümmer mich darum“, sagte Jodie. „Ich kenn da einen Reporter, der ist mir sehr wohlgestimmt.“

Shuichi musterte seine Kollegin. „Du willst mit ihm flirten?“

Jodie zuckte mit den Schultern. „Wenn es unbedingt sein muss.“

„Mhm…“, gab er von sich. „Wenn es nicht anders geht…“

„Du klingst nicht begeistert“, meinte Jodie.

„Passt schon.“

Guckloch

Jodie spähte durch das Guckloch ihrer Tür. „Jetzt geht doch endlich“, murmelte sie und sah danach auf ihr Handy. Die Minuten vergingen, aber die Nachbarn standen immer noch da.

Leider kannte sie diese gut und wollte nicht in ein Gespräch involviert werden. An jedem anderen Tag wäre es kein Problem, aber heute wollte sie nur noch zur Arbeit.

Wieder sah Jodie durch das Guckloch. Einer der Nachbarn ging, doch in dem Moment öffnete sich eine andere Haustür. Ein Fehler, denn sofort fing das nächste Gespräch an.

Jodie atmete tief durch. Sie würde dennoch den Versuch wagen und öffnete die Tür.

Einkaufen im November

Dieses Jahr sollte alles anders werden. Dieses Jahr war Jodie vorbereitet. Wann immer einer ihrer Kollegen oder Freunde einen Wunsch äußerte, machte sie sich eine entsprechende Notiz. Damit war sie vorbereitet und konnte ihre Weihnachtseinkäufe bereits im November tätigen. So würde sie dem ganzen Stress entkommen.

Die Verkäuferin sah auf die vorbestellte Ware. „Ganz schön bunt gemischt.“

Jodie nickte. „Weihnachtsgeschenke für verschiedene Menschen“, entgegnete sie ruhig.

Die Verkäuferin blickte Jodie skeptisch an. „Ein wenig früh, nicht wahr?“

Jodie zuckte mit den Schultern. „Lieber jetzt, als nachher in dem ganzen Vorweihnachtschaos.“

Die andere Frau lächelte. „Ja, das ist auch wieder wahr.“

Ausgesperrt

„Scheiße“, stieß Jodie aus und sprang aus dem Bett. Sie lief ins Badezimmer, wusch sich, putzte die Zähne und lief zum Umziehen zurück in das Schlafzimmer. Als sie fertig war, schlüpfte sie im Flur in ihre Schuhe, nahm Handtasche und Jacke und eilte nach draußen. Erst als sie die Tür hinter sich zuzog, bemerkte sie, dass sie den Schlüssel in der Wohnung vergessen hatte. „Scheiße“, sagte sie erneut und kramte in der Tasche nach ihrem Handy. Leider hatte sie dieses auch in der Wohnung gelassen. Jodie seufzte und lehnte ihren Kopf gegen die Haustür. Der Tag konnte nur besser werden.

Partner

„Herein“, rief Shuichi als es an der Tür klopfte.

Jodie betrat das Büro und blickte den fremden Mann an.

„Kann ich Ihnen helfen?“, wollte der Agent wissen.

„Ähm…“, murmelte Jodie unsicher. „Ich bin Jodie, Jodie Starling, ich hab heute meinen ersten Tag und sollte mich melden.“

Akai ging zu ihr und reichte ihr die Hand. „Ich bin Shuichi Akai. Wie es aussieht, bin ich jetzt für dich zuständig“, sagte er.

„Oh“, gab Jodie erstaunt von sich. „Freut mich.“

„Du wirkst überrascht.“

„Das…“, fing sie an. „Das liegt nur daran, weil du noch so jung bist.“

Akai schmunzelte. „Hab früh angefangen.“

Kerzenlicht

Jodie öffnete die Haustür. „Oh, hey.“

„Du bist ja doch da“, entgegnete Akai überrascht.

„Klar, warum nicht?“, wollte Jodie wissen.

„Bei dir brennt kein Licht“, antwortete der FBI Agent und kam rein. Er sah sich um, alles war dunkel. „Hast du Probleme?“

„Mhm?“ Jodie blickte ihn skeptisch an. „Ach das“, fing sie an. „Nein, nein, alles gut. Ich hab gefallen darin gefunden bei Kerzenlicht zu sitzen.“

„Kerzenlicht?“

„Ja, komm mit“, sagte sie und ging ins Wohnzimmer. Auf der Kommode sowie auf einem kleinen Beistelltisch standen mehrere angezündete Teelichter.

„Ich finde es heimeliger so.“

„Da kann man doch gar nichts sehen.“

kaputter Zeh

Jodie gähnte und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Übermüdet wie sie war, achtete sie nicht auf den Weg – immerhin befand sie sich in ihren eigenen vier Wänden. Dann krachte es und sie blieb mit dem Fuß am Bettpfosten hängen.

Jodie fluchte vor Schmerz, schaffte es aber sich auf das Bett zu hieven. „Verdammt…“, murmelte sie und versuchte den Schmerz weg zu atmen. Einige Minuten später zog sie ihre Socke aus um das Schauspiel zu begutachten. Im gleichen Augenblick merkte sie, wie ihr Kreislauf versagte. Sie wurde blass und fühlte sich nicht gut. Ihr Zeh sah nicht gut aus.

Besuch

„Jodie? Was macht der Kaffee?“, fragte James aufgeregt.

„Läuft noch durch. Ich kümmer mich gleich um etwas Gebäck auf dem Tisch“, antwortete sie.

„Gut, gut“, murmelte James. „Der Konferenzraum muss für unseren Besuch ordentlich eingerichtet sein.“

Jodie nickte. „Darum kümmer ich mich gleich.“ Sie hatten zwar Personal am Empfang, aber niemanden der bei wichtigen Gästen die Räumlichkeiten herrichtete. Dafür waren die entsprechenden Agenten zuständig.

„Wo bleibt eigentlich Akai?“

„Noch nicht da.“

„Was?“ James weitete schockiert die Augen.

„Tief durchatmen, James“, entgegnete Jodie. „Shu ist unterwegs und wird pünktlich sein. Er kennt die Wichtigkeit des Termins.“

„Dein Wort in Gottes Gehörgang…“

Abergläubisch

Jodie beobachtete Shuichi. „Pass bitte auf.“

„Mhm?“ Es war nichts Neues, dass sich Jodie Sorgen machte, wenn er auf einem Auftrag war, aber im Büro?

„Heute ist Freitag, der 13.“

„Ich bin nicht abergläubisch“, entgegnete Akai.

„Ich auch nicht und ich bin heute früh zweimal gegen eine Tür gelaufen, wurde auf der Straße umgerannt und ließ im Aufenthaltsraum eine Tasse fallen.“

„Das kann dir auch an jedem anderen Tag passieren.“

„Aber es ist heute passiert. Ich will nur, dass du vorsichtig bist.“

Shuichi kannte sie und wusste, wie es weiter gehen würde. „Gut, ich bin vorsichtig“, stimmte er zu.

„Danke.“

Abstellraum

Shuichi stand vor der Tür im Abstellraum und öffnete diese. Wann immer Akai irgendwas nicht wegwerfen wollte, brachte er es in diesen Raum. Mittlerweile war er so voll, dass er den Überblick verloren hatte. Als er das Licht einschaltete, sah er die Schatten der Vergangenheit.

Und jetzt musste er eben auch einmal ausmisten und kurzfristig Ordnung schaffen. Shuichi krempelte die Ärmel nach oben und begann damit die ersten Gegenstände rauszubringen. Dass er nach einigen Minuten keine Lust mehr hatte, war in seinem Gesicht abzulesen, aber nicht einmal sein Handy – oder der Anruf einer gewissen Kollegin – erlöste ihn von seiner Qual.

Auf der Bühne

„Seit geraumer Zeit kämpft unser Land mit Schwierigkeiten und glücklicherweise können wir uns auf den Schutz und das Gerechtigkeitsempfinden der Polizei und der verschiedenen Sicherheitsbehörden verlassen. Unser erster Redner arbeitet beim FBI“, erzählte der Kommentator.

Jodie sah irritiert auf die Bühne. Sie wurde von James zu einer Vortragsreihe geschickt, wusste aber nicht, dass ein Kollege ein Thema vorstellte. Oder wurde erwartet, dass Sie dies übernahm und James hatte nur vergessen gehabt ihr etwas zu sagen? Jodie schluckte.

„Special Agent Akai wird über das Thema Tataufklärung referieren. Bitte, die Bühne gehört Ihnen“, sagte er.

Shuichi betrat diese und startete seine Präsentation.

Verloren

Shuichi war froh, als sein Vortrag vorbei war. Er hatte zwar kein Problem mit dem Reden vor Menschen, aber er konnte sich auch etwas Besseres vorstellen. Obwohl das Licht im Publikum gedimmt war, glaubte er Jodie zu sehen. Aber warum hatte James nichts davon erwähnt?

Nachdem er von der Bühne ging, wurde die Pause eingeläutet. Beinahe fluchtartig verließen die Menschen den Vortragsraum. Wieder glaubte er, Jodies Haar erkannt zu haben. Aber warum ergriff sie die Flucht? Der Agent schnappte sich seine Jacke und ging ebenfalls nach draußen. Im Tumult der Menschenmasse hatte er sie aber aus den Augen verloren.

„Shu!?“

Fotos

Shuichi beobachtete Jodie. „Was machst du da?“

„Ich suche Fotos heraus“, entgegnete Jodie. „Daraus mach ich entweder ein Fotobuch oder…“ Sie grinste.

Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wann immer Jodie eine komische Idee hatte, musste er leiden. Er traute sich fast nicht weiter zu fragen. „Oder?“

„Oder ich mach eine Art Adventskalender. Jeder Tag krieg ein anderes Gesicht“, erzählte die Agentin. „Und dazu machen wir noch Wichteln. Dann darf jeder das Türchen mit seinem Gesicht öffnen.“ Jodie wirkte sofort euphorisch. „Oh ja, das ist eine gute Idee. Die sollte ich gleich James vorschlagen.“

„Bitte nicht“, murmelte Shuichi.

verlängerte Pause

Jodie streckte sich. Für einen Moment schloss sie die Augen und gähnte. Shuichi arbeitete schweigend weiter.

Jodie öffnete die Augen und beobachtete ihn. „Lass uns Mittagspause machen.“

Akai sah auf die Uhr. „Es ist erst 12.“

„Und?“, fragte Jodie. „Wir könnten in ein nettes Restaurant fahren.“

„Dauert zu lange.“

„Ach komm schon, Shu“, quengelte sie. „Wir arbeiten täglich viel länger als wir sollten, da ist auch mal eine längere Mittagspause drin. James wird uns den Kopf schon nicht abreißen.“

„Darum geht’s nicht“, entgegnete Akai.

„Dann komm doch mit oder ich frag dich alle fünf Minuten.“

Akai seufzte. „Von mir aus.“

Bruderliebe

Während Shuichi die Straße entlang ging, versuchte er Jodies Erzählungen auszublenden. So ging es bereits den ganzen Tag, sie redete und redete und dabei musste er nicht alles über ihre Einkäufe wissen.

„Hey“, grüßte ihn ein Japaner.

„Hey“, kam es von Akai zurück.

Jodie sah nach hinten, dann zu Shuichi. „Kanntest du ihn?“, fragte sie.

„Mein Bruder.“

Verdattert blieb Jodie stehen. „Dein. Bruder?“

Akai zuckte mit den Schultern.

„Und da begrüßt ihr euch mit „Hey“?“

„Was spricht dagegen?“

„Du hättest stehen bleiben können und mehr Worte mit ihm wechseln“, sagte sie. „Oder mich vorstellen. Oder ihn zum Essen einladen. Oder…“

Verkupplung?

Shuichi ging zu seinem Wagen.

„Agent Akai! Agent Akai!“

Shuichi drehte sich um. Ein Kollege kam auf ihn zugelaufen und verschnaufte kurz. „Bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Sie sind doch Single?“

Shuichi dachte an einen Fall. „Ja.“

„Meine Frau und ich gehen heute Abend mit Jodie, also mit Agent Starling, Essen und der Freund von uns, mit dem wir sie verkuppeln wollten, hat kurzfristig abgesagt. Daher hatte ich gehofft, dass Sie heute Abend Zeit hätten.“

Normalerweise würde Akai Nein antworten, aber es ging um Jodie. Und wer wusste, an welchen anderen Typen sie sonst geriet. „Von mir aus.“

Blind Date

„Entschuldigen Sie bitte, dass es heute so chaotisch ist“, sagte die junge Frau, die Jodie gegenüber saß.

„Ihr Mann hatte bereits während der Arbeit erzählt, dass er umdisponieren musste. Ich lass mich einfach überraschen“, entgegnete Jodie. Sie war kein Fan von Blind Dates, aber nach zahlreichen versuchen, ließ sie sich doch breitschlagen.

„Entschuldigt die Verspätung.“ Agent Pruit gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und setzte sich. „Jodie, gut siehst du aus.“

„Danke. Und wo ist meine Sahneschnitte?“, scherzte sie.

Agent Pruit räusperte sich. „Naja, du kennst ihn…“

„Oh! Und wer ist es?“

Shuichi kam an den Tisch. „Ich.“

Herumschleichen

Als Shuichi Jodie sah, griff er nach ihrem Oberarm.

Sofort zuckte die Agentin zusammen und drehte sich um. „Ach du bist es“, gab sie erleichtert von sich. Sie war beinahe in Selbstverteidigungspose gegangen, aber froh, dass sie ihre Kenntnisse nicht einsetzen musste.

„Was machst du hier?“, wollte Shu wissen.

„Ich wüsste nicht, dass es ein Verbrechen ist, wenn ich mich hier umsehe.“

„Hat James dir den Auftrag gegeben?“

„Er meinte, ich soll dich etwas Unterstützen.“

Akai seufzte. „Von mir aus, aber dann schleich hier nicht so auffällig rum.“

„In Ordnung“, murmelte sie. „Wie wollen wir weiter vorgehen?“

„Lass mich nachdenken.“

Wichteln

Jodie kam mit einer kleinen Schale ins Büro. In ihr lagen mehrere Zettel und Shuichi ahnte nichts Gutes. „Zieh einen“, sagte sie und hielt ihm die Schale hin.

„Was ist das?“

„Ich hab doch angekündigt, dass wir dieses Jahr wichteln“, antwortete Jodie. „Daher lass ich jetzt jeden sein Wichtelkind ziehen. Oh und die Zahl unter dem Namen ist der Tag an dem das Geschenk im Aufenthaltsraum unterm Weihnachtsbaum liegen soll.“

„Wir sind mehr als 24 Agenten.“

„Daran hab ich doch gedacht. Pro Tag gibt es drei Personen die bewichtelt werden.“

„Und wie oft kommt dein Name vor?“

„Nur einmal.“

„Mhm…“

Wichtelkind

„Jetzt zieh erst einmal. Und leg den Zettel nicht zurück. Ich seh dir an, ob du dich selbst gezogen hast oder nicht.“

Shuichi seufzte. „Und wenn ich nicht mitmachen will?“

„Dann machst du mich traurig.“

„Was sagt Black dazu?“

„Der ist begeistert und hat auch schon einen Zettel gezogen.“

Da kein Argument bei Jodie ziehen würde, gab er auf. Ohne hinzusehen, griff Akai in die Schale und zog einen Zettel.

„Nicht vergessen, du darfst keinem deine Person sagen.“

„Ich weiß, wie wichteln geht.“

„Gut, ich mach dann mal weiter“, sagte sie und verschwand.

Akai öffnete den Zettel. Jodie Starling, 24

Suche nach einem Geschenk

Jodie recherchierte im Internet nach dem passenden Geschenk für ihr Wichtelkind. Eigentlich sollte es dieses Jahr einfacher werden. Warum hatte sie ausgerechnet diese Person ziehen müssen? Jodie seufzte leise und hielt sich dann die Hände vor dem Mund. Sofort schaute sie zu Shu, aber er schien nichts bemerkt zu haben. Erleichtert widmete sich die Agentin wieder ihrem eigentlichen Problem und ließ augenblicklich den Kopf hängen. Sie hatte schon immer ein Problem gehabt, ein passendes Geschenk für ihn zu finden und jetzt war er noch ihr Wichtelkind.

Jodie zog langsam den kleinen Zettel hervor und schaute auf den Namen. Shuichi Akai

Feuer

Der Geruch, das etwas Brennen würde, stieg Jodie in die Nase. Mit einem angewiderten Ausdruck im Gesicht sah sie sich um. „Shu? Hier stimmt etwas nicht“, flüsterte sie.

Der FBI Agent blickte sich augenblicklich im Restaurant um. „Sieht alles normal aus.“

„Das mein ich nicht“, murmelte Jodie. „Es ist…“

Ein lauter Knall war zu hören. Die Küche brannte und eine Kellnerin kam in den Gastraum gelaufen. „Alle raus! Alle raus!“, rief sie panisch.

Mehrere Personen starrten sie an, aber keiner reagierte.

„Es brennt.“

Panik brach aus, auch unter dem Personal.

„Wir müssen die Leute evakuieren“, entgegnete Shuichi und stand auf.

Umgeknickt

Jodie humpelte ins Büro. „Morgen“, grüßte sie und begab sich zu ihrem Platz.

Shuichi sah auf. „Was ist passiert?“, wollte er wissen.

Jodie seufzte. „Da humpelt man einmal ins Büro und jeder will wissen, was passiert ist“, entgegnete sie und ließ sich auf den Stuhl fallen. „Ich bin gestern Abend umgeknickt. Ich war wohl so schnell auf den Treppen unterwegs, dass die Strafe nicht lange auf sich warten ließ.“ Jodie zog einen zweiten Stuhl zu sich heran und legte ihren Fuß darauf. „In ein paar Tagen ist wieder alles gut.“

Akai nickte. „Ansonsten hab ich ein paar Akten für dich.“

Streik

Jodie sah aus dem Fenster des Wagens. Für einen Samstag waren sehr wenig Menschen auf den Straßen unterwegs. Jodie hielt am Straßenrand an und nahm ihr Handy hervor. Sie überprüfte den Wochentag, aber es gab keinen Zweifel: Es war Samstag und kein Feiertag.

Und trotzdem wusste Jodie nicht, warum nur wenig Menschen auf den Straßen waren. Aus diesem Grund begann sie mit einer kurzen Recherche im Internet und wurde sehr schnell fündig. „Streik der öffentlichen Verkehrsmittel“, murmelte Jodie. Sie war erleichtert, dass es nur das war und nichts Schlimmeres wie ein Anschlag. Jodie startete wieder den Motor und fuhr los.

Arbeit geht vor

Jodie sah auf die Uhr. „Shit, ich komm viel zu spät“, sagte sie, nahm ihre Tasche hoch und kramte nach ihrer Geldbörse. „Entschuldige, aber ich hab in 15 Minuten ein Meeting und der Weg ins Büro ist nicht gerade kurz. Bleib ruhig sitzen und iss auf.“

Shuichi sah sie überrascht an. „Ich zahl schon“, entgegnete er.

„Danke“, lächelte sie und stand auf. „Wir sehen uns dann später im Büro“, fügte sie hinzu und verließ fluchtartig das Restaurant.

Shuichi schmunzelte. Manchmal gab es eben auch Tage, an denen die Arbeit vorging. Und Shuichi war froh, dass Jodie dies auch so sah.

Im Wartezimmer

Jodie verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die anderen Patienten im Wartezimmer. Sie schienen auch nur auf das Aufrufen ihres Namens zu warten. Jodie langweilte sich. Sie hatte alle Zeitungen durchgeblättert und auch ausreichend auf ihrem Handy herumgespielt. Dennoch war sie noch nicht drangekommen. Immer wenn die Tür aufging, hoffte sie ihren Namen zu hören, aber andauernd waren andere Patienten vor ihr dran.

Die Agentin gähnte und schloss die Augen. Wenn eben nichts ging, würde sie sich etwas ausruhen.

„Starling.“

„Starling.“

Langsam öffnete Jodie die Augen. „Mhm? Wie bitte?“

„Sind Sie Frau Starling?“

Jodie nickte.

„Sie sind dran.“

Im Behandlungszimmer

Als Jodie endlich aufgerufen wurde, ging sie in das Behandlungszimmer, setzte sich und stellte ihre Handtasche neben sich. Dann begann erneut das Warten. Minute um Minute verging, aber sie blieb allein.

Als die Tür aufging, blickte Jodie erwartungsvoll dorthin. Die Arzthelferin brachte einen weiteren Patienten. „Sie können hier wa…“ Als sie Jodie erblickte, stutzte sie. „Sie sind noch hier?“

„Der Arzt war noch nicht da“, antwortete Jodie.

„Einen Moment bitte.“ Sie sah wieder zum anderen Patienten. „Kommen Sie bitte wieder ins Wartezimmer, ich prüfe das“, fügte sie hinzu und ging aus dem Raum.

Jodie seufzte. Das konnte noch heiter werden.

Spätschicht

Als Shuichi das Büro betrat, wurde er von Jodie irritiert gemustert. „Was ist?“

„Du bist heute spät dran“, sagte sie.

„Hab Spätschicht“, entgegnete der FBI Agent.

„Die hast du oft“, begann Jodie. „Und dann bist du aber auch immer früh da.“

Shuichi setzte sich an seinen Platz. „Und dann hältst du mir eine Rede, dass ich an diesen Tagen auch mal später kommen kann“, antwortete er. „Das heißt, wenn ich früher komme, ist es nicht gut und wenn ich später komme, auch nicht“, schlussfolgerte er gespielt.

Jodies Mund stand offen. Er hatte Recht. „Ich bins einfach nicht gewöhnt“, gestand sie.

Wie immer

Nachdem Shuichi nach Hause kam, setzte er sich auf das Sofa und seufzte. Er arbeitete gern und er wusste auch, warum er seinen Job machte, aber manche Tagen waren einfach…

Es ging alles schief, was nur hätte schief gehen können. Sein Zeuge wollte partout keine Aussage zu einem Fall machen, dann sollte er diesen nicht aus den Augen lassen und verlor ihn prompt und am Ende hatte der Zeuge nicht überlebt.

Seinen Kollegen gegenüber gab er sich stark, aber in seinem Inneren hatte es ihn auch erschüttert. Und trotzdem würde er morgen wieder aufstehen und zur Arbeit kommen. Wie immer.

Blicke

Shuichi und Jodie warfen sich vielsagende Blicke zu. James sah irritiert zwischen den beiden Agenten hin und her. „Stimmt etwas nicht?“, wollte er wissen.

„Alles in Ordnung“, antwortete Jodie schließlich. „Wir haben uns vorhin auch über den Fall unterhalten und sind zu einer ähnlichen Schlussfolgerung gekommen…“

„Allerdings würden wir andere Maßnahmen ergreifen“, fügte Akai hinzu.

„Verstehen Sie uns nicht falsch, wir zweifeln nicht an Ihrer Expertise“, kam es von Jodie.

„Aber in diesem Fall sollten wir anders vorgehen“, gab Akai von sich.

James sah wieder zwischen den beiden Agenten hin und her. Sie ergänzten sich gut. „Gut, lassen Sie hören.“

Im Krankenhaus

Als Shuichi seine Augen öffnete, befand er sich in einem Zimmer im Krankenhaus. Er war umgezogen und an einer Maschine sowie einem Infusionsbeutel angeschlossen. Nachdem seine Sicht wieder klarer wurde, ignorierte er das monotone Piepen der Geräte und starrte die weiße Decke an. Shuichi kniff die Augen zusammen und versuchte sich an die Ereignisse der letzten Stunden zu erinnern. Die einzelnen Puzzlestücke setzten sich langsam zusammen und dann wusste er es wieder war. Erschrocken setzte sich der Agent auf und bemerkte dann die vielen Kabel. Augenblicklich fuhr er mit der Hand an diese.

„Das würde ich lassen, Shu“, entgegnete Jodie.

Verwundet

Als Shuichi Jodie einige Tage nach ihrem Autounfall wieder sah, war er geschockt. Ein mittelgroßes Pflaster zierte ihre Wange, ihre Lippe war aufgeplatzt und ihr rechtes Handgelenk war mit einem Verband fixiert. Wahrscheinlich hatte sie auch mehrere Blutergüsse, die er unter ihrer Kleidung nicht sehen konnte.

„Bist du sicher, dass du wieder arbeiten kannst?“

„Sonst wäre ich nicht hier“, antwortete sie.

„Das war kein klares Ja“, entgegnete er. „Ich kenn dich gut genug um zu wissen, dass du dich nicht immer an die Empfehlungen des Arztes hältst.“

„Von wem ich mir das wohl abgeschaut habe? Du bist genauso, mein Lieber.“

Genug

Nachdem Jodie ihre Wohnung betrat, seufzte sie und legte ihre Tasche auf den Boden ab. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und ging ins Wohnzimmer. Augenblicklich ließ sie sich auf das Sofa fallen und sah aus dem Fenster. Morgens verließ sie ihre Wohnung im Dunkeln und wenn sie nach Hause kam, konnte sie gleich schlafen gehen. Die kalte Jahreszeit setzte ihr zu. Sie war schneller müde und kam viel schlechter aus dem Bett raus. Aber für die Täter war es die perfekte Zeit. Sie konnten an unbeleuchteten Orten schnell zuschlagen oder sich verstecken. Manchmal hatte Jodie es einfach nur noch satt.

Auf der Intensivstation

„Jodie liegt auf der Intensivstation. Sie hat einige Frakturen und ihre Lunge ist kollabiert. Ihr Zustand ist kritisch, aber die Ärzte sind guter Hoffnungen, dass sie durchkommt“, erklärte James.

„Sie muss durchkommen!“ Nach ihrem schlimmen Autounfall wurden Shuichi und Jodie ins Krankenhaus gebracht und behandelt.

James beobachtete ihn. „Bevor Sie fragen, ja, Sie können Jodie besuchen und nein, wir haben die Person, die Sie von der Straße gedrängt hat, noch nicht gefasst.“

„Verstehe. Dann bringen Sie mich zu ihr.“

Black seufzte. „In Ordnung, aber Sie sitzen sicherheitshalber im Rollstuhl und ich will keine Widerworte hören.“

Shuichi verdrehte die Augen. „Meinetwegen.“

Abseits

Shuichi parkte den Wagen und stellte den Motor aus.

Jodie sah aus dem Fenster. „Wir sind noch nicht da“, sagte sie ruhig.

„Sind wir, steig aus“, entgegnete er, löste den Sicherheitsgurt und stieg aus.

Perplex tat es ihm Jodie gleich. „Bist du sicher?“

„Wir müssen etwas laufen um an unser Ziel zu kommen“, antwortete Akai und schloss den Wagen ab.

„Eh?“, gab sie irritiert von sich. „Na gut, die paar Minuten sollten kein Problem sein“, lächelte Jodie.

„Wir müssen etwa 20 Minuten gehen.“

„Was?“

„Ich park immer weiter weg und schau mir die Umgebung an.“

Jodie ließ den Kopf hängen.

Einpacken

Jodie saß im Schneidersitz auf dem Fußboden und sah auf die bereits eingepackten Geschenke. Wofür andere Minuten brauchten, brauchte sie gefühlt Stunden. Überall auf dem Fußboden waren Schnipsel vom Geschenkpapier oder Reste vom Klebeband verteilt. Selbst an ihrem Gesicht hatte Jodie ein Stück vom durchsichtigen Klebeband hängen.

Sie streckte sich und nahm anschließend wieder das Geschenkpapier zur Hand. Vorsichtig schnitt Jodie die entsprechende Länge ab und begann damit das nächste Geschenk einzupacken. Wie schon zuvor war es ein Akt und endete damit, dass Jodie nicht zufrieden war. Sie entfernte ihre Verpackung und versuchte es erneut. Irgendwann würde sie noch durchdrehen.

In der Warteschlange

Jodie stand mit einem großen Paket vor der Poststelle und wartete. Der Kunde vor ihr brauchte solange, dass ihre Arme langsam schwer wurden. Mit einem Seufzen beobachtete sie den Vorgang. Nach einigen Minuten konnte sie nicht mehr. Mit dem Paket taumelte sie leicht nach rechts und gerade als sie es nicht mehr halten konnte, spürte sie eine helfende Hand. Jodie sah irritiert hoch. „Shu.“

Er hielt das Paket als wäre es federleicht. „Wie war das? In fünf Minuten bin ich wieder zurück im Wagen.“

„Ich steh leider noch an“, entgegnete die Agentin. „Wenn du nicht gekommen wärst…“

„Der Nächste, bitte.“

Haarschnitt

Bei der neuen Frisur von Camel konnte auch Akai ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Er fand sie sogar besser als den vorherigen Haarschnitt und es war in Ordnung, dass seine Kollegen lachten. Zuvor waren so viele schlimme Dinge passiert, dass es gut war, wenn die Agenten nun ausgelassen sein konnten – aber nicht ohne ihre Vorsicht zu verlieren.

Shuichi beobachtete Jodie eindringlich. Bei Camel lachte sie, bei ihm war sie damals schockiert gewesen, als sie seine kurzen Haare das erste Mal zu Gesicht bekam. Nach dem ersten Schock hatte sie ihn von allen Seiten gründlich gemustert und schließlich schmunzelnd ihr ok gegeben.

Guten Morgen

Mitten in der Nacht stand Shuichi auf und machte sich im Badezimmer frisch. Danach ging er auf seinen Balkon und zündete sich eine Zigarette an. Viele Amerikaner waren bereits wach; entweder sie kamen von einer Party nach Hause oder sie machten sich bald auf den Weg zur Arbeit. Akai warf den Rest seiner Zigarette über den Balkon und ging wieder rein. In seinem Arbeitszimmer startete er seinen Computer. Da einer seiner Kollegen am anderen Ende der Welt arbeitete und sie die Zeitumstellung berücksichtigen mussten, begannen sie in der Früh mit dem Videotelefonat. Jodie war bereits eingewählt.

„Morgen“, murmelte sie verschlafen.

neuer Fall

Shuichi betrat seine Stammbar und setzte sich an den Tresen. „Ein Glas Bourbon“, bestellte er.

Als sein Getränk nach einigen Minuten kam, nahm er das Glas, schwenkte es und sah dem Eis beim langsamen Zerfließen zu. „Was wollen Sie?“, fragte er, ohne den Blick vom Glas abzuwenden.

Der Mann, der mehrere Minuten neben ihm stand, setzte sich. „Selbstverständlich haben Sie meine Anwesenheit bemerkt“, lächelte James. „Wir müssen reden.“

„Mhm…“, murmelte Shuichi. „Ich bin ganz Ohr.“

„Ihr neuer Fall wird nicht einfach sein. Aber er könnte eine Beförderung mit sich bringen.“

„Jetzt bin ich neugierig geworden“, kam es von dem Agenten.

Shopping-Tour

Shuichi ging die Straße entlang. Er beobachtete die Menschen, wie sie von einer Straßenseite auf die andere liefen oder mit den Nasen dicht am Schaufenster standen. Andere verstauten ihre frisch getätigten Einkäufe im Wagen oder trugen mehrere Türen aus dem Laden.

Akai schüttelte den Kopf. Warum waren Menschen manchmal so berechenbar und vor allem, warum hatte man bei ihnen das Gefühl, dass die Feiertage so plötzlich kamen? Nicht, dass Shuichi bereits alles eingekauft hatte, aber warum sollte er sich Stress machen?

„Ernsthaft?“, murmelte er, als Jodie mit drei Tüten aus einem Laden kam. Und scheinbar war sie noch nicht fertig.

Einladung zum Kaffee

Shuichi beobachtete Jodie mit den Tüten. Augenblicklich betrat sie einen anderen Laden, kam aber nach etwa zehn Minuten mit zerzausten Haaren wieder raus. Er ging zu ihr. „Ich hoffe, der Andere sieht schlimmer aus.“

Jodie sah ihren Kollegen irritiert an. „Shu“ stieß sie aus und versuchte die Tüten hinter sich zu verstecken.

Shuichi musste lachen. „Sag bloß, die sind alle für mich?“

„Nein“, antwortete Jodie. „Kannst du mir mal sagen, warum jetzt alle die Läden stürmen?“

„Nur wenn du mir sagst, warum du das auch machst.“

„Hast ja recht…“, murmelte sie.

„Na komm, ich lad dich auf einen Kaffee ein.“

Zum Wagen

„Da sag ich doch nicht nein“, entgegnete Jodie mit einem Lächeln. Kaffee zur kalten Jahreszeit klang immer gut.

„Gut, ich nehm dir die Tüten ab.“

Sofort hielt Jodie diese krampfhafter fest.

Shuichi sah sie überrascht an. „Sind die doch für mich?“

Jodie seufzte. „Nein, aber für dich ist auch was dabei“, entgegnete sie.

„Na gut, dann trag du die Tüten. Du kannst sie in meinen Kofferraum legen.“

„Hast du weit geparkt?“, wollte sie wissen, da sie ihren Partner kannte.

Akai schmunzelte. „Nicht so weit wie du denkst“, sagte er. „Hier entlang“, fügte er hinzu und ging los.

Jodie folgte ihm.

Letzer Drücker

Jodie sah in ihre Tasse Kaffee und lehnte sich nach hinten. Sie mochte Weihnachten, die Dekoration und die Gerüche durch Tannenzweige sowie selbst gebackener Kekse und das Beisammensein mit den Liebsten.

„Und hast du auf die Schnelle noch Weihnachtsgeschenke besorgt?“, wollte Jodie von ihrem Partner wissen.

„Nein“, antwortete Akai. „Ich brauchte frische Luft.“

„Verstehe“, murmelte Jodie. „Hast du denn alle Geschenke schon zusammen?“

„Seit zwei Wochen.“

Jodie sah ihn überrascht an. „Du hast wirklich alles schon beisammen?“

„Überrascht?“, schmunzelte der Agent. „Gab ja nicht viel zu besorgen. Du scheinst es ja wieder auf den letzten Drücker zu machen.“

„Leider ja.“

In Zugzwang

Nachdem Shuichi Jodie zu Hause absetzte, seufzte er. Zwar hatte er keinen Blick auf Jodies Einkäufe werfen können, dennoch hatte ein schlechtes Gefühl. Was, wenn sein Geschenk zu mickrig ausfiel, es Jodie gar nicht gefiel oder sie viel mehr für ihn hatte? Aber es gab kein Zurück mehr. Weihnachten war schon in einigen Tagen und bei dem, was in den Läden vorging, konnte er nicht mehr umdisponieren.

Shuichi fuhr nach Hause und betrat seine Wohnung. Er blickte auf das kleine Kästchen auf der Kommode im Flur und runzelte die Stirn. Er musste unbedingt noch eine Kleinigkeit dazu kaufen. Aber was?

Besuch der Mutter

Shuichi nahm den Anruf seines Bruders entgegen.

„Hey, großer Bruder“, fing Shukichi an. „Ich mach es kurz, ich wollte dich nur warnen…“

„Warnen?“ Akai wurde hellhörig und ging an die Fensterscheibe. Er sah nach draußen und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erspähen.

„Ja, Mama kommt über die Feiertage nach New York.“

Sofort verzog Shuichi das Gesicht. „Keine gute Idee. Sag ihr, dass ich arbeiten muss.“

Shukichi räusperte sich. „Dafür wird es zu spät sein. Sie ist bereits in New York, stell dich also darauf ein, dass sie dich bald besucht.“

Prompt klingelte es an der Haustür.

„Sie ist da…“

Mary

Großartig, sagte sich der Agent. Wahrscheinlich hatte sich seine Mutter auch vergewissert, dass er zu Hause war, sodass er nicht einfach das Licht ausschalten konnte. Shuichi schüttelte den Kopf. Er arbeitete beim FBI und hatte mit verschiedenen Kriminellen zu tun, aber kaum stand seine Mutter vor der Tür, war alles anders.

Also hatte Shuichi gar keine andere Wahl. Er ging zur Haustür und öffnete diese. Er und seine Mutter lieferten sich ein Blickduell, welches dann aber damit endete, dass sie ihn zur Begrüßung umarmte. „Es ist wieder viel zu lange her“, sagte Mary.

Shuichi nickte. „Schön, dass du da bist.“

Abreagieren

Shuichi war froh, als sich seine Mutter ins Hotel verabschiedete. Seufzend ließ er sich auf das Sofa fallen und blickte aus dem Fenster. Mary war aus allen Wolken gefallen, als sie hörte, dass er über die Feiertage arbeiten musste. Hätte sie sich früher angekündigt, hätte er sie vorgewarnt. Stattdessen wollte sie ihn nun ins Büro begleiten und seine Kollegen kennen lernen.

Akai nahm sein Handy heraus und überprüfte alle eingegangenen Nachrichten. Wie sehr wünschte er sich jetzt einen kritischen Fall. Fehlanzeige. Er würde sich nicht auf diese Art abreagieren können. Er steckte das Handy weg und ging auf seinen Balkon.

Küchenzwang

Jodie blickte in ihre Küche und seufzte. Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Verpackungen, Reste, Geschirr und Besteck – und aus Jodies Ofen rauchte es.

„Shit“, stieß sie aus und öffnete die Ofentür. Mit den Händen, die in Ofenhandschuhen steckten, versuchte sie den Rauch zu vertrieben. Anschließend zog sie den Lattenrost nach vorne und sah auf den braun gewordenen Kuchen. „Na toll“, murmelte sie.

Dabei stand ihr das schwerste noch bevor: Jodie wollte ein richtiges Festtagsessen kochen und hatte dies im Büro bereits verkündet. Jetzt konnte sie doch nicht mit leeren Händen vorbei schauen. „Lieferdienst“, murmelte sie.

Geschenktausch

Als Jodie am späten Vormittag ins Büro kam, stand ein kleines Paket auf ihrem Tisch. Shuichi war nirgends zu sehen. Neugierig trat sie an ihren Schreibtisch heran und begutachtete alle Seiten des Paketes. Anschließend betrachtete sie das kleine Kärtchen mit der Aufschrift Frohe Weihnachten. Jodie musste sofort lächeln, Shus Handschrift würde sie immer erkennen. Aber wo war er nur?

Andererseits war es auch gut so. Jodie blickte kurz zur Tür und öffnete anschließend ihre Handtasche. Sie holte ein kleines Paket hervor und drapierte es auf dem Schreibtisch ihres Kollegen. Danach setzte sie sich auf ihren Platz und öffnete ihr Geschenk.

Armband

Als Shuichi in das Büro kam, beobachtete er Jodie. „Gefällt es dir?“

Die Agentin nahm das Armband heraus und sah zu Shuichi. „Das fragst du noch? Es ist wunderschön.“ Das Armband war silberfarben und hatte kleine Anhänger in Form von Sternen, einer Waffe und eines Herzen. Es konnte gut sein, dass es eine Eigenanfertigung war, aber das würde Jodie nicht fragen. Sie ging mit dem Armband zu ihm. „Hilfst du mir dabei?“

Shuichi nahm das Armband und machte es an ihrem Handgelenk fest. „Fertig.“

Jodie lächelte. „Danke.“ Sie betrachtete das Armband und schmunzelte. „Jetzt bist du mit deinem Geschenk dran.“

USB-Stick

Jodie beobachtete Shuichi beim Auspacken ihres Geschenkes. Dieser nahm den Schlüsselanhänger aus der kleinen Schachtel und betrachtete ihn. Am Anhänger befand sich ein kleiner Chevrolet – sein erster Wagen. „Danke“, sagte Shuichi.

Jodie schmunzelte. „Schau mal genauer hin, Shu“, begann sie. „Der Chevrolet ist ein USB-Stick. Ich dachte mir, ich lass ihn nicht ungenutzt.“

Akai sah zu Jodie. „Du hast etwas drauf gespeichert?“

„Klar“, nickte sie.

Shuichi zog den Stick auseinander und steckte das richtige Ende in den Computer. „Sind das…?“

„Ja, ich hab deine Mutter und deinen Bruder um alte und neue Fotos gebeten und dir ein Fotoalbum zusammengestellt.“

Baldiges Ende

Die Feiertage waren sehr schnell vorbei gegangen und ehe sich Jodie versah, war im Büro wieder die normale Hektik ausgebrochen. Zusammen mit einigen Kollegen entfernte sie die Dekoration und kümmerte sich um das Catering für Silvester. Dieses Jahr würde sie dafür sorgen, dass sie um Mitternacht bei Shuichi sein würde, selbst wenn es hieß, sich mit ihm einzuschließen. Und warum? Nur für die Tradition mit dem Neujahrskuss. Aber das war es wert gewesen. Mit einem Lächeln beobachtete sie ihren Kollegen, der noch keine Ahnung von ihrem Plan hatte.

Shuichi sah zu ihr. „Ist was?“

„Bald ist das Jahr zu Ende.“

Abschied

Shuichi brachte Mary an den Flughafen. Er genoss zwar die Zeit mit seiner Mutter, aber sie mussten nicht ewig aufeinander hocken. Da Silvester in Japan ein größeres Fest als Weihnachten war, war nun Shukichi mit dem Besuch dran gewesen.

„Also dann“, fing Mary an.

„Hab einen guten Flug und sag Bescheid, wenn du angekommen bist. Du bist sicher, dass ich Shukichi nicht anrufen soll?“

„Es soll immer noch eine Überraschung werden“, entgegnete Mary.

Shuichi schmunzelte. „Gut.“

Mary sah zu dem Sicherheitsbereich. Anschließend ging sie zu ihrem ältesten Sohn und umarmte ihn. „Pass gut auf dich auf.“

„Du auch auf dich.“

Hilfe beim Catering

Erleichtert betrat Shuichi das Büro. Das Ende des Jahres konnte kommen – was nicht hieß, dass die Verbrecher schliefen – dennoch wurde es in seiner Umgebung ruhig. Viele wollten das Jahr mit ihren Liebsten ausklingen lassen, andere hingegen stürzten sich in Silvesterpartys und tanzten die Nacht durch.

Und Jodie? Sie lief wie ein aufgeschrecktes Huhn im Büro hin und her, telefonierte, nörgelte und ließ sich anschließend erschöpft in ihren Stuhl fallen. „Shuuuuuuuuuuu“, stöhnte sie. „Du musst mir beim Catering für unsere kleine Silvesterfeier helfen.“

„Ich muss?“

„Ja, bitte. Ich kann James kaum sagen, dass jetzt alles schief ging.“

Shuichi seufzte. „Na gut.“

Fahrer

Shuichi parkte seinen Wagen vor einem kleinen Restaurant. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Jodie hatte für die Silvesterfeier einen Cateringservice beauftragt, allerdings fiel der Fahrer aus. Nun durfte Akai diesen ersetzen, das Essen in seinem Wagen zwischenlagern und bei der Menge noch ein paar Mal hin und her fahren.

Aber wie hätte er bei Jodie auch nein sagen können? Sie sah ihn mit ihren großen blauen Augen an und als er zusagte, strahlte sie. Und wenn er sie damit glücklich machte…

Shuichi brachte das erste große Tablett in den Aufenthaltsraum und sah Jodie beim dekorieren zu. Er schmunzelte.

Silvester

In seinen Augen hatte Jodie zu viel Essen bestellt. Als allerdings nicht nur die Kollegen kamen, die an dem Tag arbeiten mussten, war Shuichi froh gewesen. Und Jodie blühte in der größeren Runde förmlich auf. Manchmal beneidete er sie für ihre Art. Er war zwar um kein Wort verlegen, sprach aber mit den meisten Kollegen nur über die Arbeit. Jodie hingegen war das Gegenteil.

„Es geht gleich los“, rief Jodie in die Runde. Sie stellte sich zu Shuichi und lächelte. Andere Kollegen gingen ans Fenster oder nach draußen. Jodie holte ihr Handy heraus und beobachtete die Uhr.

„3

2

1.“

Neujahrskuss

Der Neujahrskuss war eine gängige Tradition in Amerika, die für Paare einfacher war als für Singles. Viele planten den ersten Kuss des neuen Jahres genauestens. Stand man nämlich nicht neben der Person, mit der man den Moment teilen wollte, begann das neue Jahr schrecklich.

Während sie mit dem Countdown anfing, stand sie neben Shuichi. Direkt um Mitternacht begann das Feuerwerk, aber Jodie dachte nicht daran an das Fenster zu stürmen oder zu jubeln. Sie drehte sich zu Shuichi, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.

Obwohl Shuichi überrumpelt wurde, drückte er sie instinktiv an sich und erwiderte den Neujahrskuss.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach über einem Jahr endet nun Quirlig Querbeet. Eigentlich fing ich die Drabble-Reihe an, weil ich vorletztes Jahr für die Weihnachtszeit eine Kleinigkeit schreiben wollte. Daraus wurde dann die Idee, dass ich ab dem 01.01.2020 jeden Tag ein Drabble hochlade.
Anfangs hörte es sich sehr leicht an, aber jeden Tag in dieser Kontinuität zu schreiben, war sowohl spaßig als auch stressig zugleich. Es gab Tage an denen wollte ich nicht mehr und andere, wo ich nur vor Ideen sprudelte.
*hüstel*
Genug der Worte.
Vielen Dank, dass ihr mich auf diesem langen Weg begleitet habt. Ich hoffe, euch haben die Drabbles gefallen und ich habe einen würdigen Abschluss gefunden. Komplett anzeigen

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Von:  Shu_Akai
2021-01-02T18:41:51+00:00 02.01.2021 19:41
Von so einer amerikanischen Tradition wusste ich bisher noch nichts. 🙈
Aww omg 😍😍😍😍😍😍😍😍 Das ist so süß und ich musste grinsen, das Shuichi wohl einen Kopf größer ist.
Also bedeutet es, dass das Jahr für Jodie und Shuichi besonders wird, oder? *jubel*
Deine Ideen haben zum Glück durchgehalten und es war immer wieder toll zu lesen, was du geschafft hast. Kaum zu glauben, das du mit QQ schon fertig bist.
*nicken* Die Drabbles waren großartig und ich habe immer mitgefiebert. 😍
*den Drabbles zuwinken* Bye Bye QQ-Drabbles. 😭😭🥺🥳
Antwort von:  Varlet
02.01.2021 19:45
Danke für deinen Kommentar,
die Tradition kommt in vielen Filmen und Serien vor, wenn Mitternacht an Silvester überschritten wird ^^
Ich hoffe doch, dass die beiden ein besonderes neues Jahr haben werden.

Ja, ich bin echt überrascht wie schnell das Jahr rumgegangen ist und ich muss mich noch daran gewöhnen, nichts mehr hier zu laden. Heute früh hab ich tatsächlich nen Word-Dokument geöffnet und wollte anfangen zu schreiben...dann fiel mir ein: öh...ne doch nicht
Aber es ist trotzdem komisch, dass ich heute noch nichts hochgeladen habe :D
Von:  Shu_Akai
2020-12-31T19:02:14+00:00 31.12.2020 20:02
Ui, dann muss der Raum ja sehr mit Kollegen gefüllt gewesen sein.
Sind die, die frei hatten dann auch mit ihren Familien dahingegangen?
Anders kennt man Shuichi ja nicht. 🙈
Ich muss sagen, die QQ-Reihe hast du sehr gut hinbekommen. 😍 Und das Jodie noch mit Shuichi ins neue Jahr rein feiert und an seiner Seite bleibt, finde ich klasse. 🙌😍😍😍😍
Antwort von:  Varlet
31.12.2020 20:33
Danke für deinen Kommentar,
ja, da sind auch einige gekommen. Find ich persönlich auch nett, wenn man mit den Kollegen anstoßen will

es freut mich, dass dir die Reihe gefallen hat. Morgen kommt das finale Pitelchen
Von:  Shu_Akai
2020-12-30T12:49:14+00:00 30.12.2020 13:49
😂😂😂 Haha und ich dachte, es wäre etwas schlimmeres passiert.
Naja aber Shuichi fährt ja gerne in seinem Wagen, von daher ist es ja auch gut. 😅
😍😍😍😍😍 *so oft mit dem Kopf nicken, bis er abfällt*
Oh jaaaaaa und wie Shuichi Jodie damit glücklich machen kann. *schwärm*
Sowas ist doch toll und wenn die beiden so zusammenarbeiten, wird alles schon klappen. 😍😍😍😍
Antwort von:  Varlet
30.12.2020 13:51
Danke für deinen Kommentar,
(ja jetzt wird fast in Echtzeit geantwortet :D)
nein nein, nix schlimmes. Es wird alles wieder gut. Und Shu hilft ihr doch immer gern. Mal sehn, wie die beiden Silvester verbringen *gg*
Von:  Shu_Akai
2020-12-29T17:23:06+00:00 29.12.2020 18:23
Kaum zu glauben, wie schnell das Jahr zu Ende geht. 🙈
Bei Jodies Beschreibung musste ich voll lachen und wie sie dann noch „Shuuuu“ gesagt hat. *schwärm*
Oha, sag mir nicht, das die vom Catering jetzt alle abgesprungen sind bei denen keiner liefern will?
Yes, auf Shuichi ist immer Verlass. 🙌
Aber wie wollen die beiden das so schnell schaffen?
Antwort von:  Varlet
29.12.2020 19:33
Danke für deinen Kommentar,
allein wo Jodie seinen Namen gesagt hat, sollte Shu das Weite suchen :D
okay, ich sags nicht :D
die beiden werden es sicher irgendwie schaffen
Von:  Shu_Akai
2020-12-28T16:11:13+00:00 28.12.2020 17:11
Ich muss sagen, ich finde es ja witzig, das Mary jeden ihrer Kinder einen Besuch abstattet. 😍😍😍
Ich glaube, die Überraschung wird Mary gelingen.
Aww wie süß. 🥰🥰🥰🥰 
Da sieht man, das Shuichi seine Familie sehr wichtig ist.
Wird Tsutomu auch mal vorkommen? 😅
Antwort von:  Varlet
28.12.2020 22:27
Danke für deinen Kommentar,
das ist doch nett für eine Mutter. So sieht sie jeden und kann ihn überraschen. Tstutomu denke ich nicht, der Stand ist ja immer noch, dass er verschwunden ist. Und ich hab erstmal nicht vor das zu ändern
Von:  Shu_Akai
2020-12-28T16:05:01+00:00 28.12.2020 17:05
Ja, schrecklich wie schnell die Feiertage zu Ende gegangen sind.
Ui, das hört sich auf jeden Fall vielversprechend an. *schwärm*
😂😂😂 Die Antwort von Jodie war ja auch richtig gewesen, ich würde wissen, an was Shuichi bei ihrem Lächeln gedacht hat.
Antwort von:  Varlet
28.12.2020 22:27
Danke für deinen Kommentar,
ja, die Tage gehen schnell vorbei
Vielleicht dachte sich Shu, dass er etwas im Gesicht hat :D
Von:  Shu_Akai
2020-12-26T20:32:19+00:00 26.12.2020 21:32
Ui, sowas ist dann ein schönes Geschenk und das dann noch in ein USB-Stick Form.
Das ist doch auch mal eine schöne Geschenkidee auf die Jodie gekommen ist.
😍😍😍
Antwort von:  Varlet
28.12.2020 22:25
Danke für deinen Kommentar,
ja, find ich auch (und ich bin froh, dass sie mir einfiel) :D
Von:  Shu_Akai
2020-12-25T10:30:28+00:00 25.12.2020 11:30
Es ist ein Armband. 😍😍😍😍😍
Ich kann mir das Armband so gut und vorstellen und vielleicht hat Shuichi das ja wirklich anfertigen lassen.
Und das Herz noch dazu. *schwärm*
Omg, jetzt bin ich gespannt, was Jodie Shuichi geschenkt hat.
Die beiden geben doch so ein gutes Paar ab. 😍😍😍😍
Antwort von:  Varlet
28.12.2020 22:25
Danke für deinen Kommentar,
das müsste er. Ich glaub nicht, dass es sonst die Motive geben würde :D Aber das mit dem Herzen hat sicher was zu bedeuten bei Shu
Von:  Shu_Akai
2020-12-24T10:17:50+00:00 24.12.2020 11:17
Die Spannung steigt immer mehr. 😍😍😍
Du machst es voll spannend, weißt du das?
Ui, ist es wegen dem Wichteln?
Das ist nicht dein Ernst oder? Willst du nicht sagen, was die beiden sich gegenseitig Geschenkt haben? 😅😍
Antwort von:  Varlet
28.12.2020 22:24
Danke für deinen Kommentar,
ja, ich weiß
und es ist die volle Absicht :D
Ja, wegen dem Wichteln, aber ich denke, Shu und Jodie hätten sich auch so oder so etwas geschenkt
Von:  Shu_Akai
2020-12-23T17:47:29+00:00 23.12.2020 18:47
Aber normalerweise sieht die Küche nach dem Backen oder Kochen immer so aus. 😂
Wenn der Kuchen braun ist, finde ich es jetzt nicht so schlimm.
😂😂 Okay, aber der Liederdienst tuts auch. Jodie hat ja nicht gesagt, wie sie es zubereiten will, von daher. 😅🙈
Antwort von:  Varlet
28.12.2020 22:24
Danke für deinen Kommentar,
also wenn der Kuchen braun ist und es aus dem Ofen raucht, dann ist es sicher verbrennt. Wir wissen ja auch nicht, ob Jodie überhaupt Kochen / Backen kann


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