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In Zeiten des Krieges

Draco x Ginny
von

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Teil 1 – Kapitel 22

Dezember 1997

 

Als Ron sein Weihnachtsgeschenk auspackte und darin einen selbstgestrickten Pullover seiner Mutter vorfand, war er alles andere als überrascht. Dieses Jahr hatte sie sich für blaue Wolle entschieden. Ein weißes R zierte die Mitte.

 

Er zwang sich zu einem Lächeln. „Danke, Mum.“

 

Molly strahlte ihn geradezu an vor Freude. „Na los, zieh ihn an!“, forderte sie aufgeregt.

 

Ron tat seiner Mutter den Gefallen. Unbeholfen zog er sich den Pullover über den Kopf. Dann sah er sie abwartend an. Molly betrachtete ihr Werk. „Sitzt perfekt. Kaum zu glauben, dass du immer noch wächst. Aber so kann ich wenigstens einem meiner Jungs eine kleine Freude machen.“

 

Sie warf einen giftigen Blick zu Fred und George, die auf dem Sofa saßen und die Szene beobachteten. Fred seufzte theatralisch. „Ach, Mum. Wir haben doch schon jeder mindestens zehn von den Dingern.“

 

„Du hast zehn?“, fragte George. „Ich habe nur neun! Wieso hast du einen mehr als ich? Wir kriegen die doch immer zusammen geschenkt.“

 

„Ganz einfach.“ Fred grinste schelmisch. „Weil sie mich einfach mehr liebt, als dich.“

 

George zog einen beleidigten Schmollmund, doch Molly ging wütend dazwischen. Sie holte mit der Hand aus und schlug nach Fred, der kichernd versuchte auszuweichen. „Rede nicht so einen Unsinn, Fred! Ich liebe alle meine Kinder gleich!“

 

Während Fred weiterhin versuchte sich vor dem Zorn seiner Mutter zu schützen – der von wilden Anfeuerungsrufen von George begleitet wurde: „Los, Mum, er hat es nicht anders verdient!“ – packten die anderen ihre Geschenke aus. Im Wohnzimmer des Hauses am Grimmauld Place stand ein riesiger Tannenbaum, dessen Spitze bis zur Decke reichte, geschmückt mit allerhand weihnachtlicher Dekoration. Als die Weasleys bei Sirius am Abend zuvor angekommen waren und Molly Sirius gefragt hatte, wo denn der Tannenbaum sei, damit sie die Geschenke darunterlegen konnten, hatte er sie nur verdutzt angesehen. Kurzerhand hatte Molly mit ihrem Zauberstab einfach einen heraufbeschworen und sogar Sirius war mit dem Anblick mehr als zufrieden. Die Weasleys schafften es tatsächlich etwas Festtagsstimmung in sein altes kaltes Familienanwesen zu bringen.

 

Morgen schon würden die anderen Mitglieder aus dem Orden des Phönix ankommen, zu einer wichtigen Besprechung. Doch an diesem Weihnachtstag waren sie ganz für sich. Remus und Tonks lebten inzwischen hier, genauso wie Kingsley Shaklebolt, seitdem er sich aus dem Ministerium zurückgezogen hatte. Sirius hatte mehr als genügend ungenutzte Räume und er freute sich, wenn er hier nicht allein mit Kreacher festsitzen musste. Die einzigen, die noch fehlten, waren Alastor Moody, Albus Dumbledore und Minerva McGonagall.

 

Die Weasleys versuchten das Beste aus diesem Weihnachtsfest herauszuholen, denn schließlich war es das erste Weihnachten ohne Percy. Sein Tod war noch nicht all zu lange her und es schien, als stünde stets eine drückende Stimmung unterschwellig im Raum. Bill war ebenfalls nicht da. Er verbrachte Weihnachten dieses Jahr mit seiner Frau und ihrer gemeinsamen Tochter in Frankreich, bei Fleurs Eltern. So waren nur die übrigen Weasleys anwesend. Sirius hatte auch Harry eingeladen, der die ganzen Weihnachtsferien über bei ihm verbringen würde, und Hermine war ebenfalls heute Morgen durch den Kamin angerreist. Für sie und Ron war es das erste Weihnachten als Liebespaar.

 

Hermine packte das Geschenk aus, das Ron ihr reichte. Bereits als sie es in der Hand hielt konnte sie sich schon denken, was es war.

 

„Oh, ein Buch“, sagte sie mit gespielter Überraschung, die ihr niemand außer Ron abkaufen wollte. „Danke, Ron.“

 

Er sah sie leicht verlegen, aber glücklich an. „Weil du Bücher doch so sehr liebst“, erklärte er. „Ich hoffe, du hast es noch nicht.“

 

„Ich glaube kaum, dass es ein Buch gibt, das Hermine noch nicht gelesen hat“, sagte George. Er und sein Zwillingsbruder sahen sie erwartungsvoll mit hochgezogenen Augenbrauen an.

 

„Na los, klär uns auf, Hermine“, forderte Fred. „Hat Roniputz die richtige Wahl getroffen?“

 

Da nun die komplette Aufmerksamkeit auf Hermine gerichtet war fühlte sie sich ein wenig unwohl in ihrer Haut. Ihre Wangen färbten sich leicht rot. Bei dem Anblick von Rons hoffnungsvollen Augen konnte sie ihm einfach nicht die Wahrheit sagen. „Das hast du sehr gut ausgesucht, Ron. Dieses Buch habe ich tatsächlich noch nicht gelesen.“ Ron atmete erleichtet aus und Hermine gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.

 

„Verdammt“, murmelte George. Er griff in seine Hosentasche und holte eine Galleone heraus, die er dann Fred reichte, dessen Grinsen von einem Ohr bis zum anderen ging.

 

Charlie, der seit der Beerdigung von Percy vorläufig wieder im Fuchsbau wohnte, nahm sich eins der Geschenke, die unter dem Baum lagen. Dann setzte er sich auf das Sofa am Kamin, auf den freien Platz neben Ginny.

 

„Das ist für dich“, sagte er. Er lächelte sie freundlich an. „Ich verspreche dir, es ist kein Pullover.“

 

Ginny musste lachen. Vorsichtig nahm sie ihm das Geschenk aus der Hand und betrachtete seine Form. Es war viel zu klein für einen Pullover, das stand schon mal fest. Während sie auspackte beobachtete ihr Bruder sie erwartungsvoll. Zum Vorschein kam ein kleiner, lederner Beutel.

 

„Der ist aus Drachenhaut“, erklärte Charlie und strich mit dem Finger über das Material. „Sehr robust. Und der Zahn“, er deutete auf die Fibel, mit der der Beutel verschlossen wurde, „ist so verzaubert, dass nur du ihn öffnen kannst.“

 

Ginny war einen Moment sprachlos. Er war wunderschön. Sie öffnete die Fibel und sah in den Beutel hinein. Und Charlie ergänzte: „Sobald du volljährig bist kannst du einen Ausdehnungszauber anwenden, dann kannst du alles Mögliche darin aufbewahren.“ Er zwinkerte ihr zu. Charlie hatte wirklich an alles gedacht. Ginny strich noch einmal über das Leder. Die dunklen fast schwarzen Schuppen fühlten sich glatt an. Es war nicht kalt, sondern angenehm warm. Daran befestigt war noch ein ledernes Band, damit man den Beutel am Gürtel befestigen konnte.

 

„Danke, Charlie!“ Ginny umarmte ihren Bruder. „Das gefällt mir wirklich sehr.“ Und dann fügte sie grinsend hinzu: „Jetzt bereue ich es schon fast, dass ich nur einen Pullover für dich habe.“

 

Für einen Moment sah Charlie sie verdattert an, bis er merkte, dass sie nur einen Witz gemacht hatte. Er boxte sie leicht gegen die Schulter und sie kicherte. „Ziemlich frech für die einzige Anwesende, die nicht zaubern darf“, neckte er sie und Ginny streckte ihm zur Antwort die Zunge raus.

 

Ein wenig Abseits saßen Harry und Sirius. Im Moment interessierten sie die Geschenke nicht. Molly Weasley hatte ihnen allen eine ordentliche Ansage gemacht, dass an diesem Tag nicht über Angelegenheiten des Ordens diskutiert werden sollte, denn immerhin war Weihnachten. An diesem Tag sollten sie sich nicht den Kopf zerbrechen, sondern das Miteinander genießen.

 

„Ich hatte wirklich gedacht, dass sie den Zug angreifen“, sagte Harry. Sein Blick war auf das bunte Treiben vor dem Weihnachtsbaum gerichtet, doch er nahm es kaum wahr.

 

„Dass sie es jetzt noch nicht getan haben heißt nicht, dass sie es nicht noch tun werden“, erklärte Sirius weise. Auch er beobachtete die anderen. „Wir müssen weiterhin vorsichtig sein. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Ich wünschte, es wäre endlich soweit. Mich macht das Warten noch verrückt.“

 

Harry sah seinen Patentonkel an. „Ich weiß, was du meinst.“ Dann sah er wieder zu den anderen. „Mir geht es genauso.“

 

Einige Augenblicke schauten sie dem Schauspiel zu. Tonks packte gerade eine Klobürste aus und zog eine beleidigte Schnute. „Wer bei Merlin schenkt mir denn sowas?“

 

Arthur meldete sich. Er wirkte ein wenig verunsichert. „Das ist von mir“, gestand er. Er wirkte auf einmal ganz klein. „Es ist von den Muggeln. Ich weiß nur leider nicht, was es ist.“

 

Hermine klärte sie letztendlich auf und alle fingen an zu lachen.

 

„Ich habe überlegt wer sich uns noch anschließen könnte“, murmelte Harry. „Ich denke Seamus und Dean wären dabei. Vielleicht auch Neville. Und in den anderen Häusern kann ich bestimmt auch noch einige dazu bringen, uns zu helfen. Ernie und Hannah aus Hufflepuff. Vielleicht auch Terry und Padma aus Ravenclaw.“ Dass Harry niemanden aus Slytherin erwähnte verwunderte Sirius nicht im Geringsten. Harry fuhr fort: „Ich habe mit Hermine gesprochen. Sie leitet momentan die Verteidigungs-AG in der Schule und sie wird mir eine Liste geben mit den Namen der besten Schüler. Vielleicht sind auch einige Fünft- und Sechstklässler darunter.“ Nach einem kurzen Zögern fügte Harry hinzu: „Cho wird sich uns ebenfalls anschließen.“

 

„So?“, Sirius warf seinem Patenkind einen neugierigen Blick zu. Dieser versuchte angestrengt nicht in seine Richtung zu blicken. Sirius lächelte. „Umso mehr, umso besser.“

 

Eine Weile saßen sie stumm nebeneinander und betrachteten die anderen. Dann brach Harry die Stille. „Was ist, wenn es nicht reicht? Wenn wir nicht genug sind? Wir können nur vermuten, wie viele auf–“ Harry brach ab, denn er traute sich nicht Voldemorts Namen in der Nähe von Molly Weasley auszusprechen. „seiner Seite stehen.“
 

„Vermutlich mehr, als uns lieb ist“, seufzte Sirius.

 

„Angenommen, er bezwingt uns“, begann Harry. „Angenommen, wir haben keine Chance.“ Er sah seinen Paten mit verzweifelten Augen an. „Was dann?“

 

Sirius war zuerst überrascht, doch dann lächelte er. Er legte eine Hand auf Harry Schulter und sah ihn aufmunternd an. „Dann müssen wir auf die Muggel hoffen.“

 

Harrys Augen weiteten sich überrascht. „Die Muggel?“

 

Sirius nickte. „Sollte es wirklich dazu kommen wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, wenn wir gegen Voldem–“

 

„ICH SAGTE DOCH – KEINE – ANGELEGENHEITEN – DES ORDENS!“

 

In dem Bruchteil einer Sekunde stand plötzlich Molly Weasley vor ihnen und obwohl sie kleiner war als die beiden Männer wirkte es, als müssten sie zu ihr hinaufblicken. Mit den Armen wütend vor der Brust verschränkt und dem flammend rotem Haar wirkte sie wie ein furchtloser Dämon. „Wenn ihr unbedingt darüber reden wollt, dann geht RAUS! Nicht mal einen Tag lang könnt ihr euch zusammenreißen!“

 

Im Raum war es plötzlich mucksmäuschen still. Alle Augen waren auf Harry und Sirius gerichtet. Die beiden blinzelten Molly überrascht an. Sie wechselten einen Blick, dann standen sie auf und verließen wortlos den Raum.

 
 

***

 

Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet? Seit dem Tag, an dem er die Aufzeichnungen im Hause der Gaunts entdeckt hatte, war ihm bewusst gewesen, dass diese Waffe für ihn bestimmt war. Vorlost und Morfin Gaunt hatten vermutlich nicht einmal gewusst, was sich für ein Geheimnis in ihrer schäbigen Hütte befand. Es war damals schlau von ihm gewesen, alles zu durchsuchen, denn andernfalls hätte er nie von dem Dolch der Macht erfahren, dokumentiert von niemand geringerem als seinem Vorfahren.

 

Alte Schriftstücke von Salazar Slytherin zeugten von der Waffe, die so mächtig war, dass sie alles andere an Kraft in den Schatten stellte. Eine Waffe, der er nun zum Greifen nah war.

 

Früher einmal war Leontes vielleicht ein mächtiger Zauberer gewesen, doch inzwischen war er entweder zu alt oder zu unvorsichtig, sonst hätten die Todesser ihn nicht schnappen können. Der alte Mann hätte ihm nie freiwillig verraten, wo sich der Dolch befand, doch Voldemort brauchte keine Worte, um es zu erfahren. Er konnte in die Köpfe der Menschen eindringen, ihre Gedanken lesen und somit alles erfahren, was er wissen wollte. Den Dolch hatte der alte Zauberer zumindest nicht bei sich gehabt, weshalb er vermutet hatte, dass er ihn irgendwo versteckt hielt. Und nun wusste er auch genau wo.

 

Momentan saß Leontes noch unversehrt in den Kerkern der Lestranges. Sobald der Dunkle Lord jedoch zurückkehrte würde er ihn mit dem Dolch töten und auch seine Zauberkraft erlangen und er würde noch stärker werden – noch viel mächtiger!

 

Voldemort stand vor dem Haus, das er in Leontes Gedanken gesehen hatte. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs öffnete er die unverschlossene Tür. Vermutlich hatten zuvor mehrere Schutzzauber auf dieser Tür gelegen, doch die Todesser hatten eine einzige Verwüstung zurückgelassen. Glasscherben der zerbrochenen Fenster und umgeworfene Möbelstücke lagen zerstreut im Raum herum. Voldemort betrat das dunkle Haus. Mit federleichten Schritten glitt er geradezu über den Boden. Die Spitze seines Zauberstabs erhellte das Zimmer.

 

Die anderen Todesser wussten nichts von diesem Geheimnis. Nicht einmal seine engsten Vertrauten, wie Lucius und Severus. Voldemort würde nicht den Fehler begehen und jemanden davon erzählen und somit eine Angriffsfläche für Feinde bieten. Nur einmal, vor vielen, vielen Jahren, hatte er dieses Geheimnis mit jemandem geteilt. Heute wünschte er sich, er hätte es nicht getan, aber damals, mit sechzehn Jahren war er einfach noch zu jung gewesen, jung und naiv, bis er eingesehen hatte, dass er niemandem trauen konnte. Das Risiko des Verrates war einfach zu groß. Damals, als er noch den widerlichen Namen seines wertlosen Muggelvaters getragen hatte, war er immerhin so schlau gewesen dafür zu sorgen, dass sie sein Geheimnis niemandem verraten würde. Mit einem Unbrechbaren Schwur hatte er sie damals schwören lassen, dieses Geheimnis zu bewahren und sollte sie ihr Schweigen brechen würde sie mit dem Tod dafür bestraft werden.

 

Denn für jede Waffe gab es eine Gegenwaffe, so wie es für jedes Schwert einen Schild gab. Noch eine weitere Legende, von der in so gut wie keinem Buch und in keinen Aufzeichnungen etwas zu lesen war – denn dafür hatte er gesorgt, er hatte alle Aufzeichnungen darüber vernichtet, auch wenn er vermutete, dass der alte Narr Dumbledore das Geheimnis um ihn kannte – doch wenn sich die Legende vom Dolch der Macht als zutreffend herausgestellt hatte, dann würde sich wohl auch die Existenz des Mondsteins bewahrheiten.

 

Er betrat das Schlafzimmer des Hauses. Mithilfe seines Zauberstabs räumte er die umgeworfenen Möbel aus dem Weg und ließ dann das Bett zur Seite gleiten, dessen Holzfüße leise über den Boden knarrten. Ein weiterer Schwenk seines Stabes bewirkte, dass die Dielen des Bodens sich hoben. Er kam näher. Ein mächtiges Gefühl der Euphorie durchströmte ihn.

 

Er streckte seine linke Hand aus. Eine schwere hölzerne Kiste kam aus dem Loch im Boden empor geschwebt. Sanft landete sie in seiner Hand. Das Blut pulsierte bereits in seinen Adern und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. Er konnte die Magie, die von der Kiste ausging, bereits fühlen!

 

Natürlich war die Kiste verschlossen. Zahlreiche Schutzzauber lagen darauf, doch es dauerte nicht lange, bis es Voldemort gelang, die Kiste zu öffnen. Auch ohne diesen Dolch war er der mächtigste Zauberer der Welt. Er würde ihn nur … komplettieren.

 

Seine Augen weiteten sich beim Anblick seines Begehrens. Für einen Moment war er sprachlos. Dann griff er nach dem Dolch und ließ die wertlose Kiste unbeachtet fallen.

 

In seinen Händen hielt er die mächtigste Waffe der Welt. Sie würde ihm den langersehnten Sieg bringen, ihm zur Macht verhelfen und ihn unbesiegbar machen.

 

Der Dolch lag in seinen langen, dürren Fingern, er drehte ihn, um ihn genauestens zu betrachten. Die scharfe, weiße Klinge war aus dem Horn eines Einhorns gefertigt und lief nach vorne spitz zu. Der symmetrische Griff war aus Silber und elegant mit Edelsteinen verziert. Leicht wie eine Feder lag die Stichwaffe in seiner Hand.

 

Pugio Potentius – der Dolch der Macht. Lange hatte er nach diesem Schatz gesucht, der eigentlich gar nicht existieren sollte, wenn man dem Volk den Glauben schenkte, dass es sich hierbei um einen Mythos handelte. Er hatte diese Geschichten nie für Märchen gehalten und sich auf die Suche nach dieser mächtigen Waffe gemacht. Nach jahrelangem Suchen wurde sein Eifer belohnt und er bekam, was ihm zustand. In diesem kleinen verlassenen Ort in Irland war er fündig geworden und konnte den Dolch der Macht nun endlich sein Eigen nennen.

 

Sie würden ihren Untergang erkennen, wenn sie ihn in seinem Besitz wissen würden.

 

Der Gebrauch dieses Gegenstandes, der aus einem Teil des reinsten Tieres bestand, einem Einhorn, dem wohl lieblichsten Wesen auf dieser Welt, würde denjenigen verfluchen, der ihn gebrauchte. Doch darum scherte er sich nicht. Nein, er machte sich keine Sorgen um seine bereits zerstückelte Seele und das Leben eines wertlosen Einhorns war ihm völlig gleich. Niemandem zollte er Respekt. Er war der Einzige, den man respektieren musste und dem es zu gehorchen galt, denn er war der Mächtigste und Allem und Jedem überlegen. Das betraf nicht nur die Zaubererwelt, sondern auch die Welt der Tierwesen und Geister. Sie alle hatten sich seinem Willen zu beugen, denn sein Weg war der einzig Richtige. Er würde die Welt von dem widerlichen Abschaum säubern, der sich in diesem Land eingenistet hatte und die edle Zaubererschaft reinen Blutes beschmutzte, und eine neue Welt erschaffen.

 

Nun war es an der Zeit diejenigen zu bestrafen, die sich ihm in den Weg stellten und sich ihm widersetzten. Der Dolch der Macht würde sie alle zerstören!

 

Zwischen seinen Fingern spürte er bereits die Energie, die in seinen Körper strömte und ihn noch mehr stärkte. Niemand würde eine Chance gegen diese Waffe haben, welche die Fähigkeit besaß, sich den magischen Fähigkeiten seines besiegten Gegners zu bemächtigen.

 

Die schmalen Lippen verzogen sich zu einem gehässigen Lächeln. In den roten Augen blitzten die Vorfreude und die Gier nach dem Sieg. Er wollte töten, alle bestrafen, die es wagten, sich gegen ihn zu stellen. Sie würden den Zorn des Dunklen Lords zu spüren bekommen. Und er würde niemanden verschonen.

 

Und er wusste auch schon genau, wo er angreifen würde. Es sollte ein Stich mitten ins Herz sein, in die stärkste, aber auch zugleich schwächste Stelle seiner Gegner. Ein Sieg würde dort am meisten schmerzen und eine große klaffende Wunde zurücklassen.

 

Siegessicher steckte er den Dolch sorgsam in die Tasche seines Umhangs und verließ diesen Ort ohne noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Umgehend würde er sich auf den Rückweg nach England machen und alle Vorbereitungen treffen. Er wollte keine Zeit vergeuden. Die Todesser mussten sich versammeln. In ein paar Tagen schon würde er angreifen ...

 

Lord Voldemort war bereit für den Krieg!



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