Wie zähme ich einen Saiyajin von Rikarin ================================================================================ Kapitel 6: T - 29 Monate ------------------------ Zwei Wochen waren seit Bulmas Geburtstagfeier vergangen und der Alltag hatte sie wieder. Sie verbrachte ihre Zeit hauptsächlich im Labor, von ihren täglichen Besuchen in ihren Fitness-Raum abgesehen. Vegeta sah sie in diesen Zeitpunkt kaum, nur hier und da mal seine Umrisse oder seine Haare. Zuerst dachte sie, er würde ihr nach ihrer Flirt-Attacke aus dem Weg gehen, aber allmählich glaubte sie, er konzentrierte sich nur deswegen verstärkt auf sein Training, weil er Son-Goku gesehen hatte. Es hatte seinen Ehrgeiz noch mehr angestachelt, ihn einzuholen. So war es ihre Mutter, der zuerst die Veränderung auffiel. „Sag mal, Bulma, ist dir auch aufgefallen, dass sich Vegeta komisch verhält?“ Mrs. Brief stellte die Frage, während sie nachdenklich in den Kühlschrank starrte. Bulma schaute von ihrer Zeitschrift auf, die sie gerade zum Frühstück las. „Was meinst du damit?“ fragte sie. „Nun, in letzter Zeit haben wir etwas im Kühlschrank, was es seit Vegetas Ankunft nicht mehr gegeben hat…Reste“ erklärte ihre Mutter. „Moment mal…soll das heißen, Vegeta isst weniger?“ fragte Bulma erstaunt nach und stand auf, um ebenfalls in den Kühlschrank zu sehen. Tatsächlich, die Reste vom gestrigen Abend standen noch drin. Normalerweise aß Vegeta sie abends vor dem Schlafengehen noch auf. „Vielleicht ist er krank?“ überlegte Bulma besorgt. „Oder verliebt?“ schlug ihre Mutter auf. Bulma starrte sie überrascht an. Dann fing sie an zu prusten. Dann lachte sie lauthals und hielt sich den Bauch vor lauter Lachen. Nachdem sie aufgehört hatte, schüttelte sie den Kopf. „Garantiert nicht. Vegeta hat kein Herz. Das hat man vergessen, ihn einzubauen. Aber komisch ist es schon…wir sollten das im Auge zu behalten.“ Die nächsten Tage stand sie früher auf und machte früher Mittagspause, um ihren Tagesablauf den seinen anzugleichen. Sie wollte sehen, wie seine Stimmung aussah und wie er aß. Er hatte Augenringe und war grummeliger und stiller als sonst, irgendwie bedrückt. Besonders als er sich weigerte, eine dritte Portion zu nehmen. Mrs. Brief und Bulma sahen erschrocken dabei zu, wie er doch tatsächlich ablehnte. Am Abend saß Bulma auf ihrem Bett und las einen Roman, als sich plötzlich die Türe öffnete und Vegeta eintrat. Überrascht sah er sie an und dann das Zimmer. „Falscher Raum“ murmelte er und ging wieder raus. Bulmas Sorgen wuchsen. Wurde er vergesslich? Sie konnte ihre Sorgen nicht verhindern und stand auf, um in sein Zimmer gehen. Sie öffnete seine Tür, ohne anzuklopfen und erwischte Vegeta beim Runterziehen seiner Hose. „Tut mir leid, Tut mir leid“ Schnell drehte sie sich wieder um und rannte erschrocken auf den Flur. Sie wartete einige Sekunden, aber der empörte Aufschrei fehlte. Warum schrie er sie nicht wütend an? Vorsichtig klopfte sie und öffnete dann die Tür. „Vegeta, geht es dir gut?“ fragte sie und trat vorsichtig an. Der Saiyajin lag nur in kurzen Shorts auf dem Bett. Behutsam schlich sie näher. Sie sah, dass er seine Augen geschlossen hatte und sich nicht rührte. Er sah so erschöpft aus. „Du isst kaum war. Du sagst nichts mehr. Du schreist mich nicht mal an und das macht dir doch sonst so viel Spaß. Hast du Zahnschmerzen. Oder Fieber?“ Er grummelte, aber selbst das hörte sich schwach an. Sie legte eine Hand auf seine Stirn und die andere auf ihre eigene, um seine Temperatur zu erfühlen. Er fühlte sich warm, aber nicht heiß an. „Was machst du da?“ er hatte seine Augen geöffnet und sah sie misstrauisch an. „Ich will wissen, ob du Fieber hast. Aber anscheinend nicht. Es sei denn, eure Körpertemperatur ist normalerweise höher als 37° Celsius, dann wärst du zu kalt.“ Sie nahm die Hand weg, aber ihr Blick war immer noch besorgt. „Es ist nichts“ sagte er genervt und schloss die Augen, um das Gesicht dieser Frau nicht mehr sehen zu können. „Ich habe bloß kein Hunger.“ Genau in diesen Augenblick hörten beide das deutliche, laute Knurren seines Magens. „Ok, ich hole jetzt alles aus dem Kühlschrank was wir haben“ sagte Bulma entschlossen und wollte loslaufen, doch Vegeta schnappte sich ein Handgelenk. „Warte, ich erzähle es dir. Ich esse weniger, um meinen Körper absichtlich zu schwächen“ erklärte er „Wie bitte? Wieso?“ „Ich habe die Theorie entwickelt, dass Hunger und hartes Training die Zellen meines Körpers dazu zwingen könnte, sich zu entwickeln. Zu Super-Saiyajin-Zellen“ erklärte er. „Oh“ Bulma ließ sich die Theorie durch den Kopf gehen und setzte sich nachdenklich aufs Bett. Vegeta ließ ihr Handgelenk los, da die Frau ihn nicht mehr füttern wollte. Er hätte vor wenigen Monaten niemals gedacht, dass er sie mal aufhalten würde, wenn sie ihn bedienen wollte… „Eine interessante Theorie: durch Stress willst du deine Zellen zwingen, sich zu entwickeln…es könnte funktionieren. Du könnest aber auch an Hunger und Erschöpfung sterben. Oder durch einen Unfall, verursacht durch Erschöpfung“ überlegte sie laut. „Ich esse noch genug, um meine Körperfunktionen zu erhalten“ wiedersprach er. „Aber du trainierst auch noch jeden Tag sehr hart. Du isst gerade mal genug für deinen Grundumsatz. Dein Gesamtumsatz dagegen ist aber höher. Weil du deine Muskeln bewegst, brauchen sie Energie zum Wachsen. Dein Körper nimmt sich die Energie aus den Reserven, aber die sind fast aufgebraucht. Deshalb hast du dich im Zimmer geirrt: dein Gehirn ist ebenfalls unterzuckert. Vegeta, du musst dringend etwas essen. Wenn du mit dem Fasten weiter machen willst, solltest du das Training runterfahren. Hörst du, Vegeta?“ Alarmiert sah sie auf den Saiyajin, der seine Augen wieder geschlossen hatte und nicht ansprechbar war. Sie schüttelte heftig an seiner Schulter. „Äh, was?“ er wachte auf. „Verdammt, Vegeta, hört mir zu“ Bulma erklärte ihn, dass er seinen Körper zu stark belastete und er dringend etwas Kalorienhaltiges zu essen brauchte. „Nein, ich will das noch ein paar Tage austesten“ weigerte sich der sture Saiyajin. „Vegeta, jetzt denk doch mal nach. Son-Goku war nie der Typ, der freiwillig gehungert hätte. Sicher, du willst deine Zellen so zu einer Evolution zwingen, aber wenn sie keine Kraft mehr dazu haben, dann ist das Ergebnis eine Autophagie. Deine Zellen fressen sich gegenseitig auf. Das funktioniert nicht“ versuchte sie ihn zu überzeugen. „Bin…so …müde“ murmelte er nur und seine Augen schlossen sich langsam „und….hungrig.“ Bulma stand alarmiert auf. „Renn nicht weg, ich bringe dir alles was wir haben.“ Beim Laufen fiel ihr ein, wie dämlich sie sich gerade verhielt. 1) Er hatte nicht die Kraft zu rennen 2) Er würde ihr nicht eine Spur dafür dankbar sein Sie rannte zur Küche und öffnete den Kühlschrank. Sie fluchte, als sie sah, dass dort nicht besonders viel war. Kein Fleisch, keine Eier, kein Fisch. Der Lieferjunge würde morgen früh kommen. Das könnte zu spät sein. Sie öffnete ein paar andere Küchenschränke und überlegte, wie sie schnell ein nahrhaftes, leicht essbares Mahl zubereiten konnte. Ihre Eltern waren mittlerweile im Bett. Sie wollte sie nicht stören. Sollte sie einen Arzt rufen, damit Vegeta einen Nährstoffbeutel bekam? Sie fand eine Tüte mit Haferflocken und bekam die Idee, Porridge zu kochen. Es war leicht zu essen, bekömmlich und so simpel, dass sie es schnell kochen konnte. Sie holte sich einen Topf, füllte ihn mit Milch, erhitzte sie und tat die Haferflocken rein. Während die Milch langsam kochte, suchte sie nach Zutaten, die sie mit reinpacken konnte. Sie fand zerkleinerte Hasel- und Pekannüsse und würzte den Porridge mit einer Prise Salz, Honig und Zimt. Sie kostete, war zufrieden und schaltete den Herd aus. Dann sah sie im unteren Fach des Kühlschranks sogar ein paar Äpfel und eine Packung Blaubeeren. Das sollte auch noch reinpassen. Sie wusch das Obst, schnitt die Äpfel klein und schüttelte die Beeren rein. Sie schnappte sich einen Löffel und nahm vorsichtig den Topf vom Herd. In Vegetas Zimmer angekommen, war der Porridge mittlerweile ein wenig abgekühlt. Sie stellte den Topf auf seinen Nachtisch und rüttelte den Saiyajin. Der verzog unfreundlich das Gesicht, knurrte und drehte sich um. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. „Na mal sehen, ob Vegeta sich wie Goku verhält“ murmelte sie und holte den Löffel aus. Goku würde selbst im Schlaf essen, wenn er hungrig wäre. Sie füllte den Löffel, pustete zur Vorsicht drauf und hielt ihn Vegeta unter die Nase. Aufmerksam beobachtete sie, wie sie interessiert zuckte und sein Kopf dem Löffel folgte. Sein Mund öffnete sich leicht. „Happa, happa“ freute sich Bulma und schob ihn den Löffel leicht in den Mund. Fasziniert sah sie dabei zu, wie der Löffel sofort abgeleckt wurde. Sie musste sich zusammenreißen, um ein jubelndes Kichern zu unterdrücken. Schnell füllte sie den Löffel und schob ihn wieder in Vegetas Mund. Der schien es kaum erwarten zu können, so schnell war er geleert. //Warum hat man nie eine Kamera dabei, wenn man sie wirklich braucht// dachte sich Bulma, verzweifelt, weil sie nicht laut lachen durfte. Sie fütterte den schlafenden Saiyajin geduldig weiter, bis der Topf leer war. Er sah seltsam zufrieden aus. //Warum auch nicht? Er muss keinen Finger rühren, um zu essen. Ob er angenehm träumt? Es scheint fast so, als würde er lächeln. Wie ein sattes, zufriedenes Riesen-Baby// Beruhigt nahm sie den Topf und Löffel mit. Bevor sie den Raum verließ, warf sie noch einen letzten Blick auf den schlafenden Mann. Er sah entspannt, aber auch seltsam verletzlich aus. Sie hatte ihn genau im Blick behalten: er war nicht aufgewacht. Dafür hatte sein ständiges Stirnrunzeln mal für einen Augenblick aufgehört. Zufrieden schaltete sie das Licht aus und schloss die Tür. Sie brachte den Topf in die Küche und spülte ihn gleich ab. Bei der Erinnerung an ihrer Tat fing sie an zu lächeln. //Vegeta darf davon nie erfahren// dachte sie. //Ihn im Schlaf zu füttern wie ein übergroßes Baby…das würde er mir nie verzeihen. Selbst wenn es ihm vielleicht das Leben gerettet hat.// Sie wurde wieder ernst. Das konnte doch nicht die Lösung sein?! Nein, sie würde nicht die nächsten Abende damit verbringen, in sein Zimmer zu schleichen und ihn nachts zu füttern! Sie seufzte. Wie brachte sie Vegeta nur dazu, wieder zu essen? Am nächsten Tag fiel den Briefs- Frauen auf, dass Vegeta zum ersten Mal seit langem besser gelaunt war. Er lächelte zwar nicht, sah aber auch nicht ganz so griesgrämig aus. Doch er aß wieder weniger als sonst. Als Panchy und Bulma ihn einen Nachschlag geben wollten, verweigerte er es. Als er aufstand, um in den GR zu trainieren, konnte Bulma aber den letzten Blick sehen, den er sehnsüchtig auf den Rest des Frühstücks warf. Sie ging aufgebracht zu ihrem Vater in seinem Labor und erzählte ihm, was sie herausgefunden hatte. „Hm, das erinnert mich an die letzten Forschungen zum Thema Intervallfasten. Forscher sind der Meinung, dass ein wenig Hunger den Körper gut tut. Laut Forschung werden die Zellen durch den Mangel an Nährstoffen dazu gebracht, effektiver zu arbeiten. Sie „räumen“ den Körper dadurch auf, dass sie an die Reserven gehen“ erzählte Dr. Briefs. „Aber diese Forschung gilt doch nur bei moderaten Training. Vegeta hat einen höheren Metabolismus und er trainiert Stundenlang im GR. Ich…Oh Gott, ich kann nicht glauben, dass ich es sage, aber ich mache mir Sorgen ihn und um uns: Wenn er weiterhin fastet, wird er noch richtig schlechte Laune bekommen und die lässt er dann an uns aus“ erwiderte seine Tochter aufgebracht. „Hm, vielleicht solltest du ihm das auf nette Weise beibringen? Wenn du nicht weißt, wie du es ihm sagen kannst, könntest du ihm auch Bücher über Intervallfasten geben. Wenn er es liest, ändert er vielleicht seinen Weg der Selbstgeißelung“ schlug Dr. Briefs vor. Bulma dachte nach. Dann gab sie ihren Vater einen Kuss auf die Wange für die gute Idee und verließ das Labor. „Kommunikationsschwierigkeiten…alle beide“ murmelte der Erfinder kopfschüttelnd. Als Vegeta am Abend vom Training in sein Zimmer zurückkam, lagen neben seinem Bett neue Bücher. Er nahm verwundert eines, blätterte es durch und schmiss es genervt auf den Boden. Dann ging er ins Badezimmer um sich zu duschen. Unter dem heißen Wasser fühlte er plötzlich einen Schwindel und musste sich an der Wand festhalten. Verdammt, der Hunger wurde immer größer und schwerer zu unterdrücken. Die vergangene Nacht hatte er sogar von Essen geträumt. Ein riesiger Berg vom süßen Brei, durch den er sich durchgefuttert hatte. Danach war er auf einen Wald gestoßen, wo gebratene Enten flogen und geröstete Schweine mit Messer und Gabel im Rücken herumliefen. Ein See aus Pudding war dort und die Blumen bestanden aus verzierten Keksen. Am Morgen hatte er immer noch den Geschmack des süßen Breis auf der Zunge gehabt. Er verließ die Dusche, trocknete sich ab, legte sich das Handtuch um die Hüfte und ging zu seinem Bett. Als er die Bücher da liegen, seufzte er schwer und nahm sich eines. Er ahnte, wer sie da hingelegt hatte. Wenigstens vermied sie es, ihn mit ihrer nörgeligen Stimme und ihren Vorbehalten zu nerven. In den nächsten Tagen wandte Vegeta sein neues Wissen über Intervallfasten an. Er hatte sich zwei Tage in der Woche ausgesucht, in der er nur Gemüse und Obst aß und auf Fleisch und Kohlenhydrate verzichtete. Auch sein Training passte er an diesen Tagen an. Laut der Bücher durfte er nicht zulassen, dass sein Körper zu wenig Protein erhielt, weil es für den Aufbau von Muskelsträngen nötig war. Er war regelrecht dankbar, wieder Fleisch essen zu können und gönnte sich einen Nachtisch pro Tag. Er versuchte aber, seinen Appetit zu zügeln und sich den Magen nicht zu stark vollzuhauen. Heute war ein Fastentag und er verbrachte ihn mit „leichten“ Training bei 350 G. Erschöpft lag er auf den Boden und ließ die Schwerkraft auf sich wirken. Sein Körper war schweißbedeckt und fühlte sich schwer an. Aber dafür genoss er die Leichtigkeit außerhalb des GR noch mehr. Er schien fast zu schweben, wenn er draußen war. Die Geschwindigkeit, zu der er jetzt fähig war…er wünschte sich einen schnellen Gegner, um sie besser zu testen. Ein passender Droide wäre nützlich…oder eine andere Art von Training, wo er schnell reagieren musste. Vegeta atmete tief ein und aus, während er sich von seiner Erschöpfung erholte und dabei seine nächsten Ziele plante. Zur selben Zeit verbrachte Bulma den Abend in der Sauna, als Abschluss ihres Sport-Programms. Jetzt, wo der Herbst kam und Temperaturen wieder kühler wurden, hatte sie wieder damit angefangen. Sie lag auf der Bank und ließ die Hitze auf sich einwirken. Schweißtropfen rollten ihren Nacken und Arme entlang, während ihr verschiedene Gedanken durch den Kopf stoben. Sie war erleichtert, dass Vegeta ein normales Essverhalten aufgenommen hatte. Sie musste also nicht in der Nacht in sein Zimmer schleichen um ihn intravenös einen Beutel mit Nährstoffen zu verabreichen, wie sie es einige Tage zuvor noch befürchtet hatte. Es war nicht so, dass er ihr wichtig war….er war ihr aber auch nicht so egal, dass sie ihm beim Sterben zusehen wollte. Die Hitze wurde ihr nun zu viel, weshalb sie den kleinen Raum verließ und sich unter die kalte Dusche stellte. Gleich eine kalte Erdbeermilch als Abschluss und dann konnte sie zu Bett gehen. Bulma verzog sich mit ihrem gefülltem Becher nach draußen. Die kalte Luft fühlte sich auf der erhitzten Haut angenehm an. Es war eine klare, kühle Nacht und man konnte die Sterne und eine dünne Mondsichel erkennen. Sie war froh, dass Gott einen neuen Mond gemacht hatte, da die letzten Saiyajins auf diesen Planeten keinen Affenschwanz mehr hatten. Was wäre die Nacht ohne einen Mond. Sie hörte das Geräusch einer sich öffnenden, mechanischen Tür und sah einige Meter weiter entfernt, wie Vegeta seinen GR verließ. Er drehte den Kopf und sah in ihrer Richtung. Anscheinend hatte er ihre Aura gespürt. Bulma wusste nicht, was sie in diesen Moment dazu trieb. Es war mehr ein Reflex, als sie ihre Hand hob und ihm zuwinkte. Zu ihrer Überraschung kam der Saiyajin auf sie zu. Bulma sah schnell an sich herunter. Das letzte Mal, als sie aus der Sauna kam, hatte Vegeta ihren Auftritt als zu freizügig kommentiert. Jetzt trug sie knielange, bequeme, graue Shorts, ein rosa Seidentop und einen kuscheligen, langärmeligen Kaschmir-Cardigan. Sollte ausreichen…er war schließlich nicht der Papst. „Was trinkst du da?“ wurde sie gefragt. Sie sah auf. Plötzlich stand er vor ihr, in seiner üblichen Trainings-Aufmachung aus Shorts, Sportschuhen und Oberkörperfrei mit Handtuch über seinem Nacken. „Äh, selbstgemachte Erdbeer-Buttermilch. Willst du was? Im Kühlschrank steht noch der Rest“ sagte sie, überrascht, dass dieser Einzelgänger näher gekommen war. Zielsicher ging Vegeta durch die geöffnete Glastür in Richtung Bar, wo ein kleiner Kühlschrank stand. Er musste schon mal in ihren Trainingsraum gewesen sein, wenn er den Kühlschrank so schnell fand, kombinierte sie. Vegeta gesellte sich zur ihr nach draußen. Beide sahen stumm in den Nachthimmel, während sie langsam ihre Becher leerten. Bulma schwieg. Vielleicht lag es an der ruhige Nacht oder weil sie beide körperlich erschöpft waren, aber sie fühlte momentan keine Lust, sich mit Vegeta zu streiten. Nein, diese friedliche Stimmung wollte sie gerade nicht stören. Es war das erste Mal, dass sie beide sich so nahe waren ohne sich zu kabbeln. Sie linste vorsichtig zur Seite und betrachtete sein Profil. Er sah nachdenklich in Richtung Mond, so dass sie den Moment nutzte um ihn genauer zu betrachteten. Eine scharf geschnittene Nase, geheimnisvollen, dunklen Augen, ein Mund, der oft so verkniffen war, dass er wie eine dünne Linie wirkte, aber jetzt ungewöhnlich sinnlich wirkte, wo er sich gerade einen Tropfen der rosa Milch ableckte...Abrupt wandte er den Kopf und sah sie an. Ertappt wandte sie den Blick nach unten und sah auf ihren Becher. Hastig durchforstete sie ihr Gehirn nach einem Gesprächsthema, dass ihn interessierte, bevor er sich über sie lustig machte. „Magst du Hitze?“ erkundigte sie sich. Er zog fragend eine Augenbraue hoch. „Äh, was ich sagen will: Sauna. Es gibt hier eine Sauna. Das ist eine Wärmekammer. Du sitzt einige Minuten drin und die Wärme sorgt für eine Entspannung der Muskeln und eine bessere Durchblutung der Haut. Danach duschst du dich kalt ab. Das härtet das Immunsystem ab“ erklärte sie. Vegeta trank seinen Becher aus. „Zeig‘s mir“ sagte er. Bulma zeigte ihm die kleine Kammer, den Temperatur-Regler und den Schrank mit den Handtüchern zum Unterlegen. „Nur damit du es weißt: es handelt sich um eine Möglichkeit der ENTSPANNUNG! Keine Extrem-Temperaturen und du bleibst maximal so lange drin, wie die Sanduhr es da drinnen anzeigt. Du sollst keine Rekorde aufstellen“ warnte sie. „Denk nicht daran, es zu übertreiben. Ich kann den Energiezähler überprüfen und die Zeitschaltuhr einstellen.“ Vegeta trat interessiert in die Kammer, die immer noch warm war. „Du trainiert also auf diese Weise…du setzt dich hin und schwitzt? Eine faulere Trainingsart gibt es wahrscheinlich nicht“ sagte er. „Es ist meine Entspannungszeit. Ich habe kein Problem damit, den Raum mit dir zu teilen, aber…wir sollten nicht zusammen drin sein. Das wäre zu…“ sie verstummte. Vegeta trat raus und beäugte sie neugierig: Sie errötete. Was war ihr so peinlich? „Zu was?“ fragte er. „Zu …intim. Ich bin immer nackt hier drin“ sagte sie vorsichtig. Sie zusammen mit Vegeta in einer engen, halbdunklen Kammer, nackt und schweißbedeckt?! Auf keinen Fall! Seine Augen wurden groß. Er starrte abwechselnd sie und die Kammer an. „Natürlich habe ich ein Handtuch auf den heißen Holz-Planken, aber…es ist angenehmer so als mit Badekleidung oder in ein Handtuch gewickelt“ fuhr sie fort. Vegeta sah sie misstrauisch an. Angesichts der letzten Sticheleien war er sich wohl nicht sicher, ob sie es ernst meinte. Aber als er in ihre Augen sah, musste er erkennen, dass sie ihn nicht necken wollte. Dann musterte er ihren Körper, starrte wieder auf die Kammer, atmetet tief durch und verließ wortlos den Raum. Bulma legte ihren Kopf schief. Kein Wort, nicht mal eine Beleidigung?! Was war denn das für eine Reaktion? Hatte er jetzt Interesse dran oder nicht? Sie zuckte mit den Achseln, löschte das Licht und verließ den Raum, um schlafen zu gehen. Es war nicht ihr Problem. Vegeta wartete einige Minuten, bis er Bulmas Aura nicht mehr in der Nähe spürte. Dann schlich er wieder in ihren Trainingsraum, um diese „Sauna“ genauer zu untersuchen. Eine Hitzekammer also. Als er vor einigen Monaten während Bulmas Urlaubs sich den Raum angesehen hatte, hatte er gedacht, dass wäre eine Art von Kleiderkammer. Eine leere zwar, aber bei dieser Frau wusste man ja nie. Er stellte sich wieder in die Kammer, die innen mit Holz verkleidet war und an deren Wand zwei lange Bänke in verschiedenen Höhen aufgebaut waren. Er mochte Hitze lieber als Kälte. An neuen Trainingsmethoden war er natürlich immer interessiert, aber der Nachteil hier war: er wäre hier vielleicht nicht alleine und ungestört. Bulmas Bemerkung schoss durch seinen Kopf. Sie…hier…mit ihm…unbekleidet, in der Hitze… Sein Mund wurde trocken. Er räusperte sich und verließ die Kammer. Er konnte ja hierher kommen, wenn der Raum verlassen war. Einige Tage später: Sonntag-Morgen Bulma wurde vom Geräusch des Regens geweckt. Der Himmel war grau. Sie streckte sich und stand auf. Angesichts des schlechten Wetters könnte sie sich heute einen gemütlichen Tag machen. Keine Arbeit, kein Sport-stattdessen in Jogginghosen vor dem Fernseher abhängen und Kuchen essen. Aber zuerst wollte sie sich Frühstück machen. Ihre Eltern waren übers Wochenende weggefahren und würden erst am Abend wiederkommen. Sie musste ihrer Mutter versprechen, sich um Vegetas Essen zu kümmern. Lieferservice sei Dank war das kein Problem, aber Frühstück war da eine andere Sache. Sie sah auf die Uhr. Wie sie seinen Tagesablauf kannte, hatte er bereits mit seinem Frühtraining angefangen und würde in einer halben Stunde nach seinem Frühstück schreien. In der Küche setzte sie Wasser auf und schaute im Kühl- und Küchenschrank nach, was sie kalorienhaltiges für den hungrigen Saiyajin vorbereiten könnte. „Sobald ich den Medic-Bot fertig habe, muss ich neue Programme für einen besseren Küchen-Bot schreiben“ murmelte sie zu sich selbst, während sie Pfannen und Töpfe auf den Herd stellte. „Vielleicht kann ich den Grundbau nutzen. Dann muss nur das Programm mit Rezepten ersetzt werden. Hey, Cee-cee 1; Tisch decken für zwei Personen“ befahl sie den Haushalts-Roboter. Sie schlug Eier in die Pfanne, legte Bacon in die andere und schüttelte Milch und Haferflocken in einen Topf, um Porridge zu kochen. „Hey, Weib, warum steht das Frühstück noch nicht auf den Tisch?“ Vegeta trat ein. Bulma zuckte zusammen. „Bitte sag das nie wieder zu mir. Das hört sich an, als wären wir verheiratet. Da zieht sich mir der Magen zusammen“ beschwerte sie sich. „Oi, das ist eine gruselige Vorstellung“ antwortete Vegeta angewidert. „Dann fang an, mich mit meinen Namen anzusprechen und gib weniger Befehle“ sagte Bulma ungerührt und stellte ihm eine Tasse Kaffee hin. „Was hältst du von „Erdenfrau“? Oder „Schreckschraube?“ fragte er und nahm einen Schluck. „Wenn ich dich dafür „Affenarsch“ nennen darf, warum nicht.“ Er verschluckte sich an seinem Kaffee. Bevor er etwas erwidern konnte, brachte der Haushalt-Roboter die Brötchen an dem Tisch, die gerade angeliefert wurden. Hungrig nahm er sich die ersten Brötchen und Bulma stellte ihm die erste Portion Spiegeleier und Speck hin, außerdem ein paar hart gekochte Eier. Sie selbst bevorzugte Rühreier mit Lachs. Wehe, wenn er die anfasste. „Willst du noch Pancakes oder reicht dir der Topf mir den Porridge? Der macht ziemlich satt. Willst du Äpfel oder Pflaumen drin haben? Nüsse?“ fragte sie und rührte im Topf Zucker, Honig und eine Prise Salz rein. „Was ist Porridge?“ „Warmer Haferbrei. Er ist…uahhh“ Bulma zuckte überrascht zusammen, als plötzlich Vegeta hinter ihr auftauchte und interessiert in den Topf schaute. Er sog den Geruch durch seine Nase. „Dieser Geruch…erinnert mich an etwas“ murmelte er nachdenklich. Bulma versteifte sich erschrocken. //Oh shit, die Nacht, in der ich ihn heimlich gefüttert habe. Was habe ich damals reingetan? Äpfel und was noch? Ich muss den Geschmack verändern.// Schnell warf sie noch eine höhere Prise Salz rein und schnappte sich die Pflaumen. Noch etwas Zimt und eine Banane...hoffentlich reicht das aus. Sie stellte die Temperatur niedriger, füllte eine Schüssel und gab sie ihm mit einem großen Löffel. Vegeta sagte kein Wort, aber sein Blick war nachdenklich. Vorsichtig kostete er. Bulma hatte noch nie erlebt, dass der Saiyajin sich Zeit beim Essen eines Gerichts nahm. „Es ist gut“ murmelte er leise und setzte sich wieder an den Tisch. Erleichtert atmete Bulma auf. Während sie frühstückten, warf sie ihm Seitenblicke zu. Er wirkte beinahe verträumt, wie er den Porridge aß. Vegtea aß gedankenverloren sein Frühstück und versuchte sich zu erinnern, wann er diesem Geschmack an sanfter Süße zuletzt gekostet hatte. Wieso fühlte er sich so wohl, wenn er diesen süßen Brei aß? Er bevorzugte doch sonst Fleisch? Beide aßen in aller Stille ihr Frühstück auf. Bulma atmete erleichtert auf, als Vegeta wieder zum GR ging. Er hatte nichts gemerkt. Er musste damals wirklich erschöpft gewesen sein, wenn er im Schlaf einen Topf Porridge essen konnte ohne sich daran zu erinnern. Diese Sache würde sie mit ins Grab nehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)