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Urban Fantasy Thriller
von

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[29.08.2011 – D36 – Reden]

Heidenstein kam um kurz vor Sieben mit Einkäufen zurück.

„Wo warst du?“, fragte sie.

Er lächelte sie an. „Arbeiten.“ Er hob die Tragetasche. „Und einkaufen.“ Er sah zu ihr. Mittlerweile lief der Fernseher. „Ich dachte, ich koche. Was hältst du von Spaghetti?“

Sie zuckte mit den Schultern, hob ihren Arm. Ihre Prothese lud auf. Sie brauchte sie hier nicht. Eigentlich wollte sie aktuell nichts mehr tun, doch wollte sie ihn nicht noch weiter belasten. Verdammt, er hatte heute mehr getan als sie. Immerhin war sie während der ganzen Sache umgekippt und er  … Ach, er war so ein Idiot. „Soweit ich helfen kann.“

Er lächelte sie an. „Ich denke schon. Und sei es nur, dass du auf die Pfanne aufpasst.“

„Ich hole die andere Prothese“, erwiderte sie.

Heidenstein nickte und brachte die Tüte in die kleine Küche.

Pakhet ging in das Gästezimmer, wo ihre Prothese auf dem Nachttisch lag. Sie zog die Abdeckung von ihrem Arm, legte vorsichtig die Prothese an, machte sie fest.

Sie seufzte, als ihr Handy erneut vibrierte.

Beinahe rechnete sie damit, dass es wieder Michael war, doch stattdessen war es eine Nachricht von Alice.

Pakhet öffnete die Nachricht, während sie zur Küche ging. „Gerade gefunden“, stand da unter einem Bild, das offenbar ein Screenshot war. Pakhet vergrößerte und erkannte ein Screenshot von einer Webseite, Dark Web, sie kannte die Seite. Kopfgelder. Man hatte sogar ein Bild von ihr, das sie nicht erkannte.

„Was ist?“, fragte Heidenstein.

Sie lächelte matt. Wahrscheinlich sollte sie es ihm nicht sagen, aber er würde es eh erfahren. „Ich habe mir ein paar besondere Freunde gemacht.“ Sie war nicht wirklich überrascht. Nachdem die mysteriösen Köpfe hinter der Organisation schon vorher Leute gegen sie angeheuert hatten – selbst wenn es ihnen wenig gebracht hatte – war es vorhersehbar gewesen.

Heidenstein runzelte die Stirn. „Was?“

„Ich habe ein Kopfgeld“, meinte sie. „Zehntausend.“ Sie zeigte ihm das Bild.

„Dollar?“, fragte er.

Sie nickte. Das war ein verdammt respektables Kopfgeld. Die meisten normalen Leute kamen nicht über ein- oder zweitausend heraus. Dabei hatte sie kaum etwas getan. Woher wussten sie überhaupt, dass sie es gewesen war, die dahinter stand. Es sei denn  …

Sie schrieb an Alice. „Heidenstein?“

Die Antwort kam fast augenblicklich. „Nichts.“

Hatte Michael damit zu tun? Oder wussten sie anders davon? Zumindest erwähnte die Anzeige weder ihre reale Identität, noch sonstige Details über sie. Nicht einmal ihr Wagen. Sehr wohl aber ihren Codenamen, „Pakhet“. Dann wiederum konnte der Scout diesen verraten haben. Sie betrachtete noch einmal das Bild. Ja, es war aus der Arena.

Sie seufzte.

„Und jetzt?“, fragte Heidenstein und sah sie an. Eine Spur Verzweiflung lag in seinem Blick.

Pakhet zuckte mit den Schultern. „Nichts. Aus den meisten dieser Anzeigen kommt nie etwas.“ Sie schenkte ihm ein müdes Lächeln. „Glaub mir, die meisten Leute, auf die ein Kopfgeld steht, leben ein langes und erfülltes Leben.“ Sie redete nicht darüber, dass die Leute hinter diesen Orten am Ende vielleicht direkt jemand anheuerten. Jemand besseren als die Dilettanten, die das Wasserwerk bewacht hatten.

Als Heidenstein sie weiterhin ansahen, seufzte sie und legte ihrerseits ihre Hand auf seine Schulter. „Hey. Es ist schon in Ordnung.“

Er schürzte die Lippen, ehe er Hackfleisch, abgepackt in eine Plastikschale, aus der Tüte nahm. „Wärst du so nett?“

Pakhet lächelte. „Ja.“ Sie holte eine Pfanne aus dem Schrank. War es nicht deprimierend, dass sie genau wusste, wo hier was stand? Sie war viel zu oft hier gewesen, verbrachte viel zu viel Zeit hier.

Schweigend machte sie sich daran, Fett in die Pfanne zu geben, den Herd anzustellen und die Pfanne zu erhitzen, während Heidenstein am Küchentisch Kräuter und Tomaten schnitt. Natürlich machte er alles selbst.

Für eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen, abgesehen vom in der Pfanne brutzelnden Fett und dem Blubbern des Wassers, das Pakhet bald darauf aufgesetzt hatte.

Erst, als Heidenstein die Tomaten mit in die Pfanne gab, hielt er inne. „Pakhet?“, fragte er.

Sie sah ihn an, hob die Augenbrauen. „Ja?“

Er zögerte. „Möchtest du darüber reden?“

Ohne groß darüber nachzudenken, tat sie, als würde sie ihn nicht verstehen. „Worüber?“

„Die Sache. Was wir gesehen haben. Diese Dämonen. Die Jugendlichen.“ Sein Blick war eindringlich, doch sie wich ihm aus.

„Wieso?“

Heidenstein räusperte sich, wie immer. „Weil ich glaube, dass es dich belastet.“ Er seufzte leise. „Weil es mich belastet.“

Sie verstand, was er meinte. Sie hasste den Gedanken daran, was sie im Casino gesehen hatte, war beinahe froh, dass sie das Zimmer oder was auch immer im Wasserwerk nicht gesehen hatte, selbst wenn es sich dadurch so unwirklich anfühlte. Dennoch zögerte sie. Reden war nicht ihre Art. Sie hatte nie über diese Dinge geredet und hatte es bisher doch ganz gut geschafft zu überleben.

„Pakhet?“, fragte Heidenstein, als sie schwieg.

Sie seufzte. „Ich fürchte, ich bin nicht die Person, die über diese Dinge redet.“ Mit dem Pfannenwender durchmischte sie den Inhalt der Pfanne.

„Bist du dir sicher?“

Sie nickte matt, griff nach dem Salz, um ihren Händen etwas zu tun zu geben. „Ja.“ Sie seuzfte. „Es tut mir leid.“

Mit einem Seufzen, zwang er sich zu einem Lächeln. „Es ist schon in Ordnung.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampyrsoul
2020-03-23T22:40:31+00:00 23.03.2020 23:40
Uff ... Pakhet kann nicht aus ihrer Haut, obwohl sie das unbedingt sollte :(
Andererseits will ich nicht wissen, was passiert, wenn sie einmal anfängt zu erzählen. Der Dammbruch würde sicher viel mitreißen.
Antwort von:  Alaiya
24.03.2020 00:19
*denkt an spätere Kapitel* Oh ja, einiges. *hust*
Und nein, es ist wirklich nicht gesund ihre Art mit "Problemen" und Traumata umzugehen. Einfach verdrängen, wegschließen und möglichst nie wieder daran denken.
Von:  Taroru
2020-03-17T19:26:49+00:00 17.03.2020 20:26
ich hätte jetzt gerne spaghetti o.o

die beiden sind aber auch echt süß zusammen XD

Antwort von:  Alaiya
18.03.2020 11:33
Hihi. Ja, die beiden sind knuffig. Chaotisch knuffig.


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