Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [20.08.2011 – M18 – Rollenwahl] ------------------------------- „Bist du dir sicher, dass du dastun willst?“, fragte Murphy unsicher, als sie den Wagen zwei Blöcke von dem Club entfernt abstellte. Sie schaute ihn im Rückspiegel an. Der Junge hatte eine dunkle Jeans übergezogen, trug darunter ein T-Shirt. Wieder war er hellhäutig, sah aber aus wie Anfang, vielleicht Mitte zwanzig. Ein übliches Alter für „Scouts“. Das Image mit dem er zu gehen schien, war „cool, aber seriös“. „Kid, ich weiß schon, was ich tue“, antwortete sie. „Ich könnte mich als Prostituierter ausgeben“, schlug er vor. Zum zweiten Mal bereits. „Kid. Du bist minderjährig. Ich kann dich nicht einfach als Hooker auftreten lassen“, sagte Pakhet mit Nachdruck. „Aber du kannst nicht…“, begann er, brach aber ab. Er schüttelte den Kopf. „Hör mal, das passt einfach nicht zu dir!“ Sie schenkte ihm ein aufreizendes Lächeln. Sie wusste sehr wohl, wie man Leute verführte. Selbst ohne mehrere Ladungen Make-Up, wie jetzt. „Kid“, meinte sie und setzte dabei eine tiefe, schon beinahe klischeehafte Stimme auf, die an das Schnurren einer Katze erinnerte, „glaubst du wirklich, dass ich so etwas zum ersten Mal mache?“ Murphy verzog das Gesicht. Ihm war die Situation unangenehm und ausnahmsweise konnte er es nicht verbergen. Heidenstein, der neben ihr saß, ein T-Shirt mit Aufdruck und eine einfache Jeans trug, schürzte die Lippen. „Er hat Recht, weißt du?“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu.. „Ach, du glaubst auch, dass es nicht zu mir passt?“ Noch immer übertrieb sie mit der Stimme. Zur Antwort nickte Heidenstein. Er schätzte sie falsch ein. Davon abgesehen, dass sie regelmäßig Männer in Bars verführte, hatte sie mehr als einmal mit jemanden geschlafen, um an Informationen oder an eine Zielperson zu kommen. Mit Make-Up, Latex und den Glamour des Armreifs konnte sie für eine Weile die Illusion eines zweiten, normalen Arms erzeugen. Der Glamour verbarg die Zeichen der Prothese. Das Make-Up machte sie hübsch. Sie konnte sogar normal wirken. „Doc“, meinte sie, „du weißt, dass es nicht das erste Mal ist, dass ich so etwas mache, ja?“ Er schürzte die Lippe, nickte dann wieder. „Also stell dich nicht so an“, erwiderte sie und öffnete die Tür. Sie stieg aus, darauf achtend, den richtigen Halt auf den viel zu hohen Schuhen zu finden. Ja, sie konnte auf hohen Schuhen laufen, doch sie hasste es. Es war zu unsicher, gab ihr keinen guten Halt im Kampf. Im Vergleich zu dem „kleinen Schwarzen“, das sie trug, war es jedoch das geringere Problem: Das sehr knapp bemessene schwarze Kleid bedeckte nur das nötigste und auch mit der halb durchsichtigen Bluse, die sie über die Schultern gelegt hatte, konnte sie wenig verstecken. Das einzige, was sie an Waffen bei sich trug, war ein sehr kurzes Messer und vier der Darts, die eigentlich in Heidensteins Pistole gehörten. Sie waren mit Betäubungsgift gefüllt, würden auch wirken, wenn Pakhet sie im Nahkampf einsetzte. Gerne hätte sie eine Pistole oder ein Kampfmesser in ihrer Handtasche mitgenommen. Doch wusste sie sehr wohl, dass diese Clubs Handtaschen durchsuchten. „Pakhet“, begann Murphy wieder, lief zu ihr. „Kid. Jetzt stell dich nicht so an. Ich dachte, du seist professioneller.“ Er zog einen Schmollmund. „Ich mache mir halt Sorgen um dich“, meinte er. Amüsiert sah sie ihn an. „Sagte der Junge, der mich einarmig in eine Arena geschickt hat, um gegen einen Hünen zu kämpfen.“ Dennoch fand sie den Gedanken des Jungen süß. Es war schön zu wissen, dass sich jemand um sie sorgte. Murphy seufzte. „Pass ja auf, mit wem du mitgehst, ja?“ Sie lachte. „Sicher, Kid. Ich gebe mir Mühe.“ Damit stakste sie zum Rand des Parkplatzes und in Richtung des Clubs. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)