Feel the Love you can't live without von -Alice- ================================================================================ Kapitel 19: Life goes on ------------------------ Goku saß auf einem großen Stein im Schatten eines Baumes am Rande seiner Felder und hatte die Arme hinter seinem Körper abgestützt. Irgendwann war er nach Hause zurückgekehrt, nachdem er merkte, dass seine Freunde ihn gesucht hatten. Er hatte ihre Auren wahrgenommen, die kreuz und quer durch die Gegend geflogen waren. Also hatte er sich von seinem heiligen, ruhigen Ort verabschiedet und sich zu seiner Frau teleportiert. Danach gab er seine Aura wieder frei, um die Suche seiner Freunde zu beenden. Schließlich kamen sie alle, um zu sehen, wie es ihm ging. Und was hatte er getan? Sie weggeschickt… Danach hatte ihn Chichi zur Arbeit verdonnert. Immerhin ging das Leben weiter… Nun saß Goku teilnahmslos bei seiner Arbeit und starrte in die Ferne, als Gohan und Piccolo bei ihm landeten. „Hallo Vater.“, begrüßte ihn sein ältester Sohn. Der große Saiyajin sah die beiden mit ausdruckslosem Gesicht an, was mehr als untypisch für ihn war. „Wie geht’s dir?“, wollte Piccolo wissen. „Bestens.“ Goku klang ungewöhnlich kalt. „Das ist…schön zu hören.“ Gohan meldete sich zu Wort: „Ähm…wir wollen dich gar nicht lange stören…wir wollten nur mal sehen wie es dir geht und fragen, wann du denn mal wieder bei uns vorbeikommst? Pan fragt mich ständig nach dir.“ Ohne auch nur die kleinste Miene zu verziehen, antwortete Goku: „Bald…“ „Okay.“ „Hast du vielleicht Lust eine kleine Trainingseinheit mit mir und deinem Sohn einzulegen? Wir sind gerade unterwegs in die Berge, um ein paar Tage zu trainieren.“, fragte Piccolo. Goku stand auf. „Ich hab zu tun.“ Ohne ein verabschiedendes Wort an seinen Sohn oder Piccolo zu richten, flog Goku davon. Wie so oft in letzter Zeit… Er hatte sich sehr verändert. Das merkten nicht nur Son Gohan und Piccolo. Whis hatte schon mindestens drei Mal gefragt, ob Goku trainieren kommen wollte. Doch er hatte jedes Mal sofort abgelehnt. Er schien überhaupt jeglichen Kontakt zu meiden. Und das tat er auch. Er wollte allein sein. Schon nachdem der große Saiyajin in dieser verlassenen Gegend zusammengebrochen war, hatte er irgendwann keine Tränen mehr vergießen können. Er war einfach nur noch leer gewesen. Und so fühlte er sich auch. Emotionslos und leer…und er wollte allein mit dieser Leere sein. Dazu kam, dass er nicht mehr richtig schlafen konnte. Tat er es doch, hörte er Vegetas Stimme. Immer wieder. Hörte, wie sie seinen Namen sagte… ‚…Goku…‘ Gohan sah seinem Vater nach und seufzte. Er wusste, dass es ihm nahe gegangen war, dass der stolze Prinz gestorben war, doch dass er es sich so sehr zu Herzen nehmen würde, hätte er nicht gedacht. „Ich weiß echt nicht, wie wir Vater helfen könnten…“, gestand Gokus ältester Sohn seinem besten Freund. Piccolo legte eine Hand aufmunternd auf Gohans Schulter. „Er trauert. Wenn er es nicht zulässt, kann ihm keiner von uns helfen.“ Gohan sah zu seinem großen Freund auf. „Aber wir müssen ihn doch irgendwie ablenken können!“ „Ich glaube nicht, dass wir das können. Was dein Vater am meisten liebt, ist sein Training und stärker werden. Jedoch wird ihn genau das an Vegetas Tod erinnern. Schließlich haben die beiden in den letzten Jahren immer miteinander trainiert. Eigentlich haben sie seit Freezer immer irgendwie Seite an Seite gekämpft…“ Leise ergänzte Piccolo noch: „…bis auf diesen Zwischenfall bei Majin Boo…“ Gohan sah etwas niedergeschlagen gen Himmel. „Ich mache mir echt Sorgen um ihn. So habe ich ihn noch nie erlebt.“ „Jeder Schmerz wird irgendwann leichter, auch für deinen Vater…“ Der Halb-Saiyajin sah ihn misstrauisch an. „Wie lange ist es jetzt her? Ein halbes Jahr, oder?“ Piccolo nickte. „Keine Ahnung, ob das ausreicht, um sich davon zu erholen…“ „Kannst du…kannst du nicht mal mit ihm alleine reden?“ „…was?“ „Ich weiß von Kuririn, dass er auch mit ihm kaum ein Wort gesprochen hat. So kann es nicht weiter gehen! Er isoliert sich doch komplett…“ Gohan sah seinen Freund mit diesem flehenden Blick an, dem Piccolo einfach nichts abschlagen konnte. „Ich…ach verdammt! Na schön! Ich weiß zwar nicht, was es bringen soll, wenn ICH mit ihm rede, aber gut. Ich probier’s…“ Gohan strahlte übers ganze Gesicht. „Ich warte hier auf dich!“ „Ja, ja…“, murmelte Piccolo mit genervtem Unterton und begab sich in die Luft. _________________________ „Das hast du also so Wichtiges zu tun? Rumsitzen und in den Himmel starren?“, fragte Piccolo, als er hinter Goku landete. Der Saiyajin saß am Rand einer Klippe und starrte auf die Weiten des Meeres. Er atmete einmal tief durch, bevor er seinem Freund antwortete. „Was willst du, Piccolo?“ Der Namekianer verschränkte seine Arme vor der Brust. Die abweisende Art des Saiyajins erinnerte ihn irgendwie an Vegeta… „Reden.“, antwortete der Namekianer schließlich knapp. Goku drehte sich mit verwundertem Gesichtsausdruck zu seinem Freund um. „Reden?“, wiederholte er ungläubig. „Ja.“, bestätigte Piccolo mit grimmigem Gesicht. „Okay…dann…“, der große Saiyajin stand auf und drehte sich zu dem Namekianer um, „…rede.“ „Du weißt, ich bin kein Freund von Smalltalk, also lass uns gleich zur Sache kommen.“ „Von mir aus.“ „Wieso trainierst du nicht mehr?“ Goku zögerte sichtlich. Er schien seinem Freund darauf keine Antwort geben zu wollen. Oder zu können. Also fragte Piccolo weiter: „Wieso besuchst du deine Enkelin nicht mehr?“ Der Saiyajin sah zu Boden. Er blieb stumm. „Wieso Son Goku? Wieso redest du mit niemandem?“ Plötzlich sah er wieder zu seinem grünen Freund auf. „Ich rede doch mit allen.“ „Ach ja? So wie du mit mir und Gohan vorhin geredet hast?“ Gokus Blick verfinsterte sich. „Wieso…wieso könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen!?“ „Weil wir uns Sorgen um dich machen.“ „Das ist nicht nötig, mir geht’s bestens.“, entgegnete Goku sichtlich wütend. „Na schön, dann komm mit und trainiere mit uns.“ „Nein.“ „Warum nicht? Und bitte, komm mir jetzt nicht wieder mit dieser Floskel, du hättest was zu tun.“ Goku senkte seinen Blick zu Boden und ballte seine Hände zu Fäusten. „Na schön…wenn du es unbedingt wissen musst…ich hab das Kämpfen aufgegeben.“ „…was?“ „Es interessiert mich nicht mehr…“ „Aber…das ist es doch, was dich ausmacht!“ Gokus Körper begann zu zittern. Er schloss seine Augen und schrie: „Dann…DANN BIN ICH EBEN NICHTS MEHR!“ „Son…Son Goku…“ Der Saiyajin sah zu seinem Freund auf. „WAS DENN!?“ Piccolo hätte schwören können, ein Glitzern in Gokus Augenwinkel wahrgenommen zu haben. „Son…das Leben geht auch ohne ihn weiter.“ Gokus Augen weiteten sich. „Das…ich…das weiß ich…!“ Piccolo kam zu ihm und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. „Es war nicht deine Schuld. Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann gib sie Jiren. ER hat ihn getötet.“ ‚Ich werde dich immer beschützen…‘, hallte plötzlich Gokus eigene Stimme durch seinen Kopf. Kälte legte sich über ihn. Dann strich er die Hand des Namekianers von seiner Schulter. „Ich weiß, Piccolo.“ „Auch Bulma wird das eines Tages verstehen. Ich weiß, ihr redet nicht mehr miteinander, weil sie denkt, du seist schuld an allem. Aber…Son Goku? Das bist du nicht! Selbst wenn du nicht zu den Königen von Allem gegangen wärst, früher oder später hätten sie dieses Turnier veranstaltet. Das haben sie doch schon angekündigt, nachdem das Turnier gegen das 6. Universum stattgefunden hatte. Also…es war unausweichlich.“ Es war erstaunlich, wie aufmerksam Piccolo war. Ihm schien einfach nichts zu entgehen. Doch eines wusste er nicht und er würde es auch nie wissen. Niemand würde je erfahren, was er Vegeta versprochen hatte. Doch das war nicht alles. Niemand würde je erfahren, wie eng die Bindung zwischen Vegeta und ihm war…auch wenn der stolze Saiyajin es nie zugegeben hätte. Niemand würde je erfahren, was Vegeta ihm anvertraut hatte. Niemand würde Vegeta so gut verstehen können wie er. Niemand und nicht einmal Goku selbst, würde je erfahren, wie es zwischen ihnen weitergegangen wäre…niemand würde je erfahren…wie sehr er…ihn… „Unausweichlich, mh?“ Piccolo nickte. „Son-kun?“ Goku sah seinem Freund in die Augen. „Wir brauchen dich. Was, wenn wir nochmal auf Jiren treffen? Oder auf jemand noch stärkeres? So ungern ich das zugebe, aber…keiner von uns hätte eine Chance. Gohan versucht zwar, stärker zu werden, aber…ohne dich schaffen wir es nicht.“ ‚Und ich schaffe es nicht…ohne ihn…‘, schoss es dem Saiyajin sofort durch den Kopf. Er musste lächeln. War das wirklich so? Brauchte er Vegeta so sehr? Goku sah wieder zu Boden. Die Erinnerungen an den stolzen Prinzen schmerzten ihn. „Son…“ Der Saiyajin schloss seine Augen. Er wollte nicht mehr. Nicht mehr nachdenken. Nicht mehr fühlen. „Wie lange…werdet ihr beide trainieren?“ Piccolos Augen weiteten sich. „Eine Woche. Dann muss Son Gohan wieder arbeiten.“ „Dann…werde ich in einer Woche bei ihm vorbeischauen und…Pan besuchen.“ Piccolo nickte. Goku sah wieder zu seinem Freund auf. „Also…gibt’s sonst noch etwas zu besprechen?“ Seine Stimme klang abermals kalt, aber Piccolo wusste, dass er zu ihm durchgedrungen war. „Nein.“ Goku nickte und kehrte Piccolo wieder den Rücken zu. Der Namekianer wusste, wann ein Gespräch vorbei war und dieses war definitiv vorüber… „Bis dann, Son Goku.“ „...“ ____________________ Piccolo landete neben Gokus Erstgeborenen. Voller Hoffnung starrte er seinen grünen Freund an. „Er wird schon wieder.“ „Habt ihr geredet?“ „…ja.“ „Und?“ „Er kommt dich in einer Woche besuchen.“ Gohans Augen begannen zu strahlen. „Du bist einfach der Beste, Piccolo!“ Mit diesen Worten fiel er seinem Freund um den Hals. „Ja, schon gut!“, Piccolo lief rot an und drückte den Jüngeren von sich. „Lass uns endlich trainieren!“ „JA!“ _______________________ „Hey, Son Goku!“ Piccolo landete vor dem großen Saiyajin, der mit einem Rechen in der Hand das Herbstlaub im Garten hinter seinem Haus zusammenkehrte. Er hielt mit seiner Arbeit inne und sah langsam zu seinem grünen Freund auf. „Hi.“ Piccolo verschränkte seine Arme vor der Brust. „Hast du vielleicht etwas vergessen?“ „Was meinst du?“ „Nun…du hast deinem Sohn versprochen, dass du deine Enkelin in einer Woche besuchen kommst. Das…ist jetzt zwei Wochen her.“ „Oh…ja, hab’s vergessen…“ „Also…kommst du jetzt mit?“ Goku kehrte dem Namekianer einfach den Rücken zu. „Son-kun?“ „Ich…will nicht.“ Wut legte sich auf Piccolos Gesicht. „Und warum nicht?!“ „Weil ich alleine sein will...“ „Bist du das nicht ohnehin die ganze Zeit?“ Der Saiyajin seufzte und drehte seinem Freund wieder sein Gesicht zu. „Ich…bin einfach müde, Piccolo. Ich…kann nicht schlafen…“ Und da erkannte es auch der Namekianer. Gokus Gesicht war von tiefen Augenringen gezeichnet. „Vielleicht…hilft es ja, wenn du bei deiner Familie bist…“ Auf einmal bildete sich ein Knoten in Gokus Hals und völlig unterwartet bahnten sich Tränen in seine Augen. Es war ein Anblick, der Piccolo komplett aus dem Konzept brachte. Der sonst so fröhliche, immer gut gelaunte und optimistische Held, der der Saiyajin zumindest früher war, vergoss vor seinen Augen eine Träne. Über sich selbst überrascht wischte Goku sofort die Tränen aus seinem Gesicht. Er wusste nicht genau, warum sie plötzlich da waren. Vielleicht war es das Wort ‚Familie‘, dass ihn traurig werden ließ. Vegeta würde seine Familie nie wieder sehen...vielleicht war er mittlerweile sogar schon wiedergeboren worden…irgendwo, wo er ihn womöglich niemals finden würde… „Son Goku…“ Piccolo legte eine Hand auf die Schulter des Saiyajins. Goku schlang seine Arme schützend um seinen eigenen Körper und sah zur Seite. Er konnte seinem Freund nicht mehr ins Gesicht sehen. „Ich weiß zwar nicht, warum du so sehr um Vegeta trauerst…aber denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird, nach vorne zu blicken?“ Der Namekianer merkte sofort, wie der Körper des Saiyajins zusammenzuckte als er den Namen des stolzen Prinzen aussprach. Ohne Piccolo anzusehen, antwortete er: „Ich versuche es doch…ich…ich kann nur einfach nicht mehr schlafen…“ „…und…warum kannst du nicht schlafen?“ Nun sah Goku seinem Freund doch in die Augen. „Weil er jedes Mal wieder stirbt, wenn ich meine Augen zumache…weil ich jedes Mal seine Stimme höre, wenn ich versuche zu schlafen...ich…ertrag das nicht mehr…“ Wieder bildete sich eine Träne in seinen Augen. Ohne zu zögern zog Piccolo ihn in seine Arme und hielt in fest. Es war mehr als Goku ertragen konnte. Er krallte sich an Piccolos Umhang fest als ihn seine Tränen übermannten. „Ich…ich vermiss...ich vermiss ihn…“, schluchzte er an der Brust des Namekianers. „Ich weiß…“ Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Gokus letzte Träne versiegte. Piccolo hatte ihn die ganze Zeit festgehalten. „Tut…tut mir leid, Piccolo…“, entschuldigte sich der Saiyajin, als er sich von seinem Freund wegdrückte. „Ich hab‘ deine Kleidung vollkommen durchnässt…“ „Mach dir keinen Kopf darüber, Son-kun.“ „Piccolo…?“ „Ja?“ „Ich…ich kann noch nicht zu Pan…ich…will nicht, dass sie mich so sieht…“ „Ich versteh’s schon, Son Goku…aber…vergiss einfach nicht, dass du eine Familie hast. Und Freunde…“ Goku atmete tief ein und aus. „Ja…du hast recht…“ „Also gut…ich werde in ein paar Tagen wieder nach dir sehen, okay?“ Der Saiyajin nickte und damit ließ Piccolo ihn wieder allein zurück… So zogen die Wochen…die Monate über das Land… __________________________ „Vater!“, begrüßte ihn Gokus ältester Sohn voller Überraschung. „Hi…“ „OPAAAAA!!!“ Die kleine Pan kam auf den großen Saiyajin zugelaufen und sprang ihm freudestrahlend in die Arme. Und zum ersten Mal seit Ewigkeiten lächelte Goku und drückte seine Enkelin fest an sich. Nach einer Weile löste sich die kleine Pan von ihm. „Spielst du mit mir?“, fragte sie erwartungsvoll. „Äh…lass…lass deinen Opa doch erst mal ankommen.“, wollte Gohan seinem Vater helfen. „Schon gut, Son Gohan. Klar spiel ich mit dir, Pan.“ Goku lächelte seine Enkelin wieder an, die daraufhin aus seinen Armen hüpfte. „Komm, komm!!“ Aufgeregt hielt sie ihm ihre kleine Hand entgegen. Mit einem Lächeln beugte sich der große Saiyajin zu ihr nach unten und ergriff sie. Kräftig wie Pan nun einmal war, zog sie Goku mit sich und gemeinsam ließen sie ihre Eltern und Piccolo zurück. Videl legte ihre Hand auf Gohans Unterarm, der den beiden sichtlich ergriffen hinterher sah. „Es ist schön, dass dein Vater endlich wieder bei uns ist.“ Schnell wischte sich Gohan über seine Augen, um die aufkeimenden Freudentränen sofort wegzuwischen. „Ja!“ Dann wandte er sich an seinen besten Freund. „Danke Piccolo!“ Der Namekianer zog eine Augenbraue nach oben. „Wofür?“ „Ich weiß, dass du immer wieder bei ihm warst.“ „Tzz…“ Verlegen sah Piccolo zur Seite. Ja…er war jede Woche zu Goku geflogen. Und auch, wenn die beiden oft nur zwei Worte miteinander gewechselt hatten, so war er doch da gewesen… _____________________________ Eine ganze Woche war Goku nun schon bei seinem Sohn und während Gohan seiner Arbeit nachging, verbrachte der große Saiyajin die Zeit mit seiner Enkelin. Sie stellte keine Fragen...sie war einfach da und genoss die Anwesenheit ihres Großvaters. Ihr herzerwärmendes Lachen schien seine innerlichen Schmerzen ein wenig zu lindern… Eines Abends stand der große Saiyajin vor dem prächtigen Anwesen seiner Schwiegertochter, mit verschränkten Armen und gegen die Hausmauer lehnend, als Piccolo zu ihm trat. Diese Körperhaltung…sie erinnerte den Namekianer sofort an Vegeta… Er stellte sich neben ihn und lehnte sich ebenfalls gegen die Mauer. Beide sahen eine Weile in die sternenklare Nacht. „Du hast in den letzten Monaten öfter mit Son Gohan trainiert, nicht wahr…?“, fragte Goku nach einer Weile der Stille. „Ja.“, antwortete Piccolo kurz angebunden. „Und…? Wie macht er sich?“ „Ziemlich gut.“ „Schön zu hören…“ „Sag mal, Son…nächste Woche wird Bra ein Jahr alt…“ Sofort spürte Goku einen schmerzhaften Stich in seiner Brust. In 15 Tagen…bereits in 15 Tagen war Vegetas Todestag… „Wir werden alle dort sein. Ich nehme an, Chichi und Son Goten ebenfalls…“, fuhr Piccolo fort. Der Körper des großen Saiyajins verkrampfte sich ein wenig. „…und…?“ „Wirst du auch kommen?“, fragte der Namekianer emotionslos. Als wäre es das normalste auf der Welt, diese Frage zu stellen. „Ich…glaube nicht, dass die Briefs mich dort sehen wollen.“ „Denkst du nicht, dass es an der Zeit ist auch…mit Bulma Frieden zu schließen?“ Goku stieß sich von der Mauer ab und ging ein paar Schritte in die Dunkelheit. „Ich…denk drüber nach.“ Danach verschwand er in der Finsternis. __________________________ Fünf Tage später saß der große Saiyajin auf einem großen Stein vor seinem Haus. Er wartete auch seine Frau und Son Goten. Etwas nervös sah er zum Himmel auf. „Ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist…“ Er lächelte. „Was meinst du…Vegeta?“, fragte er leise an den wolkenbedeckten Himmel gerichtet. Dann erstarb sein Lächeln wieder als Chichi und sein jüngster Sohn endlich aus dem Haus kamen. Bevor Goku sich in ihr kleines Auto setzte, fragte er seine Frau über das Autodach hinweg. „Und du bist sicher, dass ich mitkommen kann…?“ „Wie oft denn noch, Son Goku? Die Einladung war an unsere Familie gerichtet.“ Der große Saiyajin atmete tief durch und öffnete schließlich die Autotür… __________________________ Bei den Briefs angekommen, stürmte Goten sofort zu den bereits feiernden Gästen. Auch Chichi ging gleich zu Bulma und begrüßte sie und die kleine Bra, die die Blauhaarige in ihren Armen trug, herzlich. Goku blieb beim Auto zurück. ‚Jetzt mach schon, Kakarott!‘, konnte er Vegetas genervte Stimme hören. Für eine Millisekunde lächelte er, bevor er sich zögerlich in Bewegung setzte. „SON GOKU!!!“, rief Kuririn freudig durch die Menge, als er den großen Saiyajin entdeckte. Sofort wurde es still unter den Gästen. Alle Augen richteten sich auf ihn. Gokus Blick wanderte durch die Menge, die ihn alle mit einem seltsamen, überraschten Gesichtsausdruck anstarrten. Er atmete tief durch, hob dann seine Hand halbherzig und gab ein schlichtes ‚Hi‘ von sich. Er lächelte unsicher. Nachdem Bulma den ersten Schock überwunden hatte, drückte sie Bra ihrer Mutter in die Hand und stürmte auf den großen Saiyajin zu. „DU WAGST ES DICH HIER BLICKEN ZU LASSEN?!!“ Sie stellte sich mit verschränkten Armen und zornigem Blick vor ihn. „Ähm…ich dachte…ich bin eingeladen.“ „Ist das dein Ernst?! Ich dachte es ist klar, dass du hier nicht mehr willkommen bist!!“ „Bulma…“ „Verschwinde, Son Goku!!“, schrie sie ihn laut an. „Oh, verdammt…“, murmelte Piccolo. Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, um dazwischen zu gehen, doch es war schon zu spät. Goku hatte sich bereits ohne ein weiteres Wort umgedreht und flog davon. Plötzlich trat Chichi an Bulmas Seite. Sie sah sichtlich wütend aus. „Also wenn mein Mann hier nicht willkommen ist, dann werden Son Goten und ich auch verschwinden!“ „Was…?“, fragte Bulma überrascht. „SON GOTEN! KOMM!“ Chichi stampfte wütend zu ihrem Auto. Goten warf Trunks einen traurigen Blick zu, bevor er seiner Mutter gehorchte und ihr folgte. Nun stand auch Gokus ältester Sohn auf. Videl sah ihn fragend an. Er nahm jedoch einfach seine Tochter auf den Arm und ging auf Bulma zu. „Sorry…aber…er ist mein Vater.“ Er sah sie traurig an. „Son…Son Gohan…?“ Die blauhaarige Frau war sichtlich überfordert. Doch auch Gohan hob ohne ein weiteres Wort mit seiner Tochter in den Armen ab und flog davon. Danach wurde Bulma sichtlich wütend. Voller Zorn wandte sie sich den restlichen Gästen zu. „Sonst noch jemand?!“ Und tatsächlich stand Kuririn auf, doch C18 hielt ihn am Handgelenk zurück. Er sah zu ihr. „Keine Sorge, ihr könnt hier bleiben…“ Bulma sah in seine Richtung. „Wirklich, Kuririn?! Du bist auch auf Son Gokus Seite?!“ „Sorry Bulma…aber…Son Goku war es nicht, der…der Vegeta getötet hat…“ Mit diesen Worten hob auch er ab und folgte Son Gohan. Nun trat Piccolo an Bulmas Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie sah ihn wutentbrannt an. „Was?!“, fuhr sie ihn hysterisch an. „Das Turnier hätte auch ohne Son Gokus Zutun stattgefunden. Vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken…“ Auch er hob nach diesen Worten ab und folgte den anderen. __________________________ „SON GOKUUU!!“ Der große Saiyajin stoppte in der Luft und drehte sich um. Er konnte seinen Augen kaum glauben. Kuririn, Gohan, Videl, Piccolo, Tenshinhan, Chaozu, Muten Roshi und Goten kamen auf ihn zugeflogen. Gohan hatte seine Mutter auf den Armen, während Videl die kleine Pan trug. „Was…was macht ihr denn…?“, fragte Goku sichtlich überrascht. Kuririn lächelte ihn an. „Naja…wie hat Bulma das ausgedrückt? Wir…wir stehen auf deiner Seite, Son Goku.“ „…was?“ „Wir hoffen, dass Bulma endlich zur Besinnung kommt…“, erklärte Tenshinhan. „Keiner von uns denkt, dass dich irgendeine Schuld trifft.“, meldete sich Muten Roshi. „Leute…das…ich…“ Goku war sichtlich überfordert. „Keine Sorge…“, meldete sich Piccolo, „…wir glauben, dass Bulma diese Erfahrung braucht, um es endlich zu verstehen, dass sie dir nicht die Schuld an seinem Tod geben kann.“ „Aber…sie…sie wird euch jetzt…“ „Das ist uns egal.“, erwiderte Gohan sofort. „…irgendwann wird sie es verstehen.“ „Jetzt ist es uns einfach mal wichtig, dass du weißt, dass du nicht alleine bist!“, meinte Kuririn mit einem Lächeln im Gesicht. Sie alle hatten es miterlebt. Miterlebt, wie sehr Goku es sich zu Herzen genommen hatte. Wie sehr der große Saiyajin sich selbst gegeißelt hatte… „Los Leute! Ich hab mir einen kleinen Weinkeller zugelegt. C18 hat sicher nichts dagegen, wenn wir die eine oder andere Flasche köpfen.“, schlug Kuririn vor. Alle sahen nun auf den großen Saiyajin und warteten auf seine Reaktion. Etwas überfordert suchte Goku den Blickkontakt zu dem Namekianer. Als sich ihre Blicke trafen, nickte Piccolo ihm bestätigend und zugleich aufmunternd zu. „Ähm…ich…ich glaube…dass das ein Fehler ist, Bulma so vor den Kopf zu stoßen…“, murmelte der Saiyajin unsicher. „Jetzt komm schon, Son Goku. Das ist unsere Entscheidung! Und…wir stehen nun mal alle hinter dir!“, erwiderte sein bester Freund. „Ja, genau!“, „JA!“, riefen seine Familienmitglieder und seine Freunde durcheinander. „Oh man…“ Goku kratze sich unsicher am Hinterkopf. „…puh…also gut…“ „YEAH!“ Und zum ersten Mal, seit fast einem Jahr, verbrachte Goku Zeit mit seinen Freunden. Trank, redete und…lachte sogar mit ihnen. Bis tief in die Nacht. Und zum ersten Mal seit so langer Zeit schlief Goku an Kuririns Schulter ein. Piccolo hob ihn hoch und brachte ihn in das Bett seines besten Freundes. Und zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit schlief der Saiyajin durch… _______________________ Eine Woche später wachte Goku mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust auf. Rastlos versuchte er sich mit Arbeit in seinem Garten abzulenken. Um die Mittagszeit setzte er sich in den Schatten eines Baumes und sah in den Himmel. „Hast du…mitbekommen was passiert ist?“ flüsterte er gen Himmel. „Ich fürchte unsere Familien haben sich nun endgültig zerstritten…keine Ahnung wie wir das wieder hinbiegen sollen…Bulma ist so stur…“ Er seufzte ausgiebig und schloss seine Augen. „Kannst du es glauben...? Ein Jahr…ein Jahr ist es nun schon her, Vegeta…“ Er verschränkte seine Arme schützend vor seiner Brust. „Ich vermisse dich…“ Nach einiger Zeit blickte er wieder nach oben. „Ich denke es wird Zeit…Zeit, dass ich wieder in Form komme…ist…ist das…okay?“ Seine Augen suchten den Himmel ab. Erneut entkam ihm ein Seufzer, bevor er sich wieder aufrappelte… „Chichi…? Hast du einen Moment?“, fragte er als er zu ihr in die Küche kam. „Essen ist gleich fertig.“, erwiderte sie gestresst, während sie versuchte gleichzeitig in mehreren Töpfen umzurühren. „Es geht nicht ums Essen.“ Chichi merkte sofort den Ernst in der Stimme ihres Mannes. Sie stoppte ihre hektischen Bewegungen und sah zu ihm. „Was ist los?“ „Ich…würde gerne für ein paar Wochen…trainieren gehen…“ Erst weiteten sich ihre Augen, doch dann legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Während sie sich wieder den Mahlzeiten vor sich widmete, erwiderte sie: „Klar, mach das. Du warst ein so guter Ehemann in dem letzten Jahr, seit dich dieser Vegeta nicht mehr ständig abgelenkt hat…“ Gokus Augen verengten sich. „…was?“ „Naja...früher warst du ständig mit ihm trainieren…er musste ja auch nie eine Familie versorgen. Ich denke, dass das ziemlich auf dich abgefärbt hatte. Aber seit er nicht mehr da ist, bist du ein besserer Ehemann geworden.“ Etwas begann in Goku zu brodeln. „Ich…! Ich bin dann mal weg…“ Überrascht sah Chichi wieder zu ihm. „Was?! Du willst SOFORT los?! Das Essen!“ Der große Saiyajin drehte ihr den Rücken zu. „Ich fang mir unterwegs was…“ Mit diesen Worten ließ er seine Frau stehen und verschwand… _____________________ Goku war zu der verlassenen Gegend abgehauen, in der er genau vor einem Jahr zusammengebrochen war. Er hatte sofort seine Aura unterdrückt, um diesen Tag…Vegetas Todestag alleine zu verbringen. Er lag auf dem Rücken und starrte in den blauen Himmel. Nur langsam legte sich die Wut auf seine Frau wieder, während er die vorbeiziehenden weißen Wolken beobachtete. Manchmal sah eine aus wie er. Wie Vegeta… Ein Jahr…ein ganzes Jahr war es nun also her… Er schloss seine Augen. Ihm war, als könnte er ihn spüren. Vegeta…sein Ki…seine einzigartige Aura…sein Verstand schien ihm einen Streich zu spielen… Plötzlich riss Goku seine Augen auf. Er konnte ihn spüren! Er konnte ihn WIRKLICH spüren! Er sprang sofort auf und legte seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn. VEGETA! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)