Feel the Love you can't live without von -Alice- ================================================================================ Kapitel 41: Lost Light ---------------------- „Wo bleiben sie denn nur?“ Bulmas Wut schien verflogen zu sein und Besorgnis machte sich in ihr breit. „Wahrscheinlich hilft Vegeta Son Goku.“, versuchte Chichi beruhigend auf sie einzureden. Bulma wollte sich jedoch mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. „Ich hätte Vegeta ein Telefon mitgeben sollen.“ Sie sah sich in der Runde um, bis ihr Blick auf Son Gohan hängen blieb. Bestimmend ging sie auf ihn zu. „Son Gohan?“ „Ja, Bulma?“ „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ „Ja, klar, was kann ich für dich tun?“ „Kannst du mal nach deinem Vater und Vegeta sehen? Vegeta ist nun doch schon vor einigen Stunden losgeflogen…“ „Ja sicher, natürlich.“ Gohan stand auf. Sein Blick suchte sofort hilfesuchend nach einer bestimmten Person. Als sich ihre Blicke trafen, nickte dieser ohne zu zögern. Gemeinsam hoben sie schließlich ab, nachdem Bulma Son Gohan noch ein Telefon zugesteckt hatte… ___________________________ Beide spürten, dass sich Gokus Sohn und Piccolo näherten, doch sie konnten sich einfach nicht bewegen. Es war alles egal. Irgendwie einfach nur noch sinnlos… „Vater?“ Son Gohan landete neben den beiden, während der Namekianer über ihnen schweben blieb. „Ist alles okay mit euch?“ Gokus Sohn sah die beiden Vollblut-Saiyajins besorgt an. „Nein, gar nichts ist okay…“, murmelte Goku. Er versuchte aufzustehen und kam dabei ins Straucheln. Gohan fasste seinem Vater schnell unter die Arme, half ihm auf die Beine und stützte ihn, da er scheinbar nicht aufrecht stehen konnte. Instinktiv suchte Gohan die beiden nach Verletzungen und Anzeichen eines Kampfes ab, konnte aber nichts erkennen. „Vater? Was ist denn los?“ „Kannst du mich nach Hause bringen…bitte?“, fragte Goku mit heiserer Stimme. „J…Ja, natürlich.“ Gohan sah zu dem stolzen Prinzen hinab. „Brauchst du Hilfe, Vegeta?“ Der Prinz der Saiyajins sah die beiden nicht an, sondern starrte lediglich teilnahmslos in die Dunkelheit. Er schüttelte langsam seinen Kopf. „Okay…“ Gohan sah zu Piccolo auf und deutete ihm, dass er bei Vegeta bleiben sollte. Der Namekianer nickte nur, bevor Gohan schließlich mit seinem Vater davonflog. Piccolo landete vor dem Prinzen und starrte ihn eine Weile stumm an, bis Vegeta ihm endlich sein Gesicht zuwandte. Der Namekianer streckte ihm seine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. „Verpiss dich einfach…“ Unbeeindruckt ließ Piccolo seine Hand wieder sinken. „Ich nehme an, ihr habt euch nicht versöhnt…“ „Ich sagte…du sollst dich VERPISSEN!“ „Wie du willst…“ Mit diesen Worten hob auch Piccolo ab und ließ Vegeta in der Dunkelheit zurück… _________________________ Vorsichtig setzte Gohan seinen Vater auf dem Sofa ab. „Was ist denn passiert?“, wollte er endlich wissen. Schreckliche Sorgen klangen in seiner Stimme mit. „Ich bin müde, Gohan…mach dir keine Sorgen. Das wird schon wieder…“ Goku legte sich hin und schloss seine Augen. Nachdem Gohan ihn eine Weile beobachtet hatte, drehte er schließlich das Licht im Wohnzimmer ab und ging nach draußen, wo Piccolo bereits auf ihn wartete. „…ich hab keine Ahnung, was Vater hat…“ „Mh…ich…auch nicht…“ Es gefiel dem Namekianer nicht seinen besten Freund anzulügen, aber er musste das tun…zumindest noch… „Ah! Ich sollte Bulma anrufen!“, fiel Gohan plötzlich ein. Hektisch kramte er das Handy, dass Bulma ihm mitgegeben hatte, aus seiner Hosentasche und wählte ihre Nummer. „Hallo? Bulma?“ „Ah Son Gohan! Hast du die beiden gefunden?“ „Ja…“ „Wann werdet ihr da sein?“ „Wir werden heute nicht mehr kommen, Vater geht es nicht gut, ich habe ihn nach Hause gebracht.“ „Was? Was hat er denn?“ „Ich…hab keine Ahnung.“ _________________________ Vegeta blieb in der Dunkelheit zurück. Er konnte nicht mehr zu der Feier. Er konnte auch den Dreien nicht hinterher. Er konnte einfach nirgends hin. Also blieb er dort, wo er war. Am Rand der Felder, die Goku gehörten… Er saß dort wie ein Schatten seiner selbst. Sein Blick wanderte zu seinen Händen hinab, die auf seinen Oberschenkel ruhten. Langsam hob er sie an und starrte auf seine Handflächen. Er fühlte sich leer und unendlich verloren. ‚Weißt du…nicht mal…nicht mal Sterben hat so weh getan, wie das hier…‘, hallten Gokus Worte in seinem Kopf wider. Seine Hände begannen zu zittern. „Du hast recht, Goku…“, flüsterte er in die Dunkelheit. „…nicht mal Freezers Folter hat so weh getan…wie…du…“ Wie hätte sie das auch? Damals hatte er eine Mauer um sich, seinen Geist, seine Seele gebaut…aber Goku hatte sie niedergerissen, war in ihn eingedrungen und hatte sie mit seiner Wärme, seinem Licht, vollkommen ausgefüllt… Und dann waren sie nach Hause zurück gekehrt. Zu dem anderen Teil seines Lebens, der…der ihm einfach alles bedeutete… Er hatte das Gefühl kaum mehr Luft zu bekommen. Langsam, fast vorsichtig, legte Vegeta seine Hände wieder auf seinen Oberschenkeln ab. Seine Kehle schnürte sich regelrecht zu als er es zum ersten Mal nicht mehr verhindern konnte, dass seine Gefühle aus seinem tiefsten Inneren hervorkrochen. Zum ersten Mal seit er von Beerus und Whis zurückgekehrt war. Kakarott so zu sehen…zu sehen, wie unglaublich er ihn verletzt hatte… Wie er…das Licht, das seine Seele erhellt hatte, zerstört hatte…und dass durch den Teil seines Lebens, der ihm zum ersten Mal, seit er als kleines Kind auf sich allein gestellt war, ein Zuhause gegeben hatte…und das er um jeden Preis beschützen wollte. Es brachte ihn nach und nach um… Langsam legte er sich nach hinten auf seinen Rücken und sah zum Himmel auf. Die Sterne verwandelten sich nach und nach in ein Bild von Bulma. Dann gesellten sich seine Kinder hinzu. Etwas Nasses rann Vegetas Wange hinab. Doch dann fegte ein eiskalter Wind über ihn hinweg und zerstörte das Bild seiner Familie. Sein Körper begann zu zittern, auch wenn er die Kälte selbst gar nicht richtig wahrnahm, denn da war plötzlich nur noch Gokus Gesicht am Firmament, das ihn anlächelte und ihn für einen kurzen, flüchtigen Moment diese alles einnehmende Wärme fühlen ließ. Dann verblasste auch Gokus Abbild in der Dunkelheit… Fast wie in Zeitlupe drehte sich Vegeta auf die Seite und zog seine Knie an. Mit seiner einen Hand krallte er sich in der Erde vor seinem Gesicht fest, mit der anderen umschlang er seinen frierenden Körper. Noch etwas Nasses tropfte von seiner Nasenspitze auf den kalten Boden als er seine Augen schloss… _________________________ Einige Tage später im Haus der Sons: Das Telefon klingelte und Chichi hob ab. Es war Son Gohan am anderen Ende der Leitung. „Wie geht es ihm?“, wollte er sogleich wissen. „Er will nicht aus dem Bett aufstehen. Gegessen hat er auch wieder nichts. Ich fürchte, es ist etwas sehr Ernstes.“ „Soll ich vorbeikommen?“ „Ja, bitte. Ich denke, wir müssen ihn zu einem Arzt bringen. Ich kann das nur nicht allein und ich will Son Goten damit nicht belasten. Ich habe ihn seit der Feier bei den Briefs gelassen.“, schilderte Chichi ganz verzweifelt die momentane Situation. „Gut, ich komme sofort.“ _________________________ Gohan setzte sich auf den Bettrand zu seinem Vater. Der Halb-Saiyajin legte seine Hand auf Gokus Schulter und versuchte ihn sanft zu wecken. „Vater?“ Goku öffnete langsam seine Augen und sah seinen Sohn an. „Kannst du aufstehen?“ Goku antwortete nicht. „Wir müssen dich zu einem Arzt bringen. Mutter ist schon ganz krank vor Sorge.“ Goku schloss seine Augen wieder. Ihm war alles egal. Sie sollten ihn einfach in Ruhe lassen… Gohan versuchte den Arm seines Vaters anzuheben, doch er riss sich sofort los und drehte seinem Sohn den Rücken zu. Schließlich kam Gohan wieder aus dem Zimmer. „Und?“, fragte Chichi ihren Sohn hoffnungsvoll. Der Halb-Saiyajin sah bedrückt zu Boden und schüttelte den Kopf… Piccolo, der natürlich seinen besten Freund begleitet hatte, stapfte mit wütendem Gesichtsausdruck an den beiden vorbei und verschwand im Schlafzimmer. Mit einem lauten Krach knallte er die Tür hinter sich zu. Verwundert sahen Chichi und Gohan dem Namekianer hinterher. „Son Goku!“ Der Saiyajin rührte sich nicht. „Son!“ Auch auf Piccolos energischeres Rufen reagierte Goku nicht. „Verdammt! Jetzt rede mit mir!!“ Plötzlich regte sich etwas auf dem Bett. Mühsam richtete sich Goku auf und setzte sich aufrecht hin. Seine Augen waren rot. Als ob er tagelang wach gewesen war oder…tagelang geweint hätte… „Son-kun…was…was hat er dir angetan…?“ „…er…?“ „Vegeta. Was hat er dir angetan?!“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Gokus Lippen. „Gar nichts…“ „Was ist dann mit dir los?!“ „…ich will einfach nur alleine sein…bitte…“ „Son Goku…dir ist doch klar, dass wir uns alle Sorgen um dich machen, oder?“ „Braucht ihr nicht…es geht mir gut…“ „Tz…jetzt hör doch auf mit dem Mist und lass dir zumindest von deiner Familie helfen! Die beiden drehen deinetwegen noch durch!“ Nachdem Goku Piccolo eine Weile stumm angesehen hatte, legte er sich einfach wieder hin und zog sich die Decke über den Kopf. „Das…! Verdammt…!“ Wütend drehte Piccolo dem Saiyajin den Rücken zu und verließ den Raum wieder. Jedoch nicht, ohne die Tür noch einmal laut hinter sich zuzuknallen. Sofort wurde er von Gohan mit diesem hoffnungsvollen Blick überfallen. „Und?“ „Keine Chance. Ich komm auch nicht an ihn ran…“ ___________________________________ Nur wenige Minuten später stürmte Gohan in die Eingangshalle der Capsule Corp. „BULMA!? WO IST ER?!“ Gohan war richtig außer sich vor Wut. „BULMAAA!“ Sie erschien in der Türe mit dem kleinen Shanks in den Armen. „Was ist denn los, Son Gohan?“ „Wo ist Vegeta? Im Gravitationsraum ist er nicht!!“ „Ich weiß es nicht. Ich habe ihn seit der Feier nicht mehr gesehen.“ „Was!?“ „Er kam an dem Abend nicht nach Hause und seitdem auch nicht.“ „Hast du ihn schon suchen lassen?“ „Nein. Das kommt ja nicht zum ersten Mal vor. Was brauchst du denn von ihm?“ Son Gohan setzte eine ernste Miene auf. „Meinem Vater geht es immer noch nicht besser. Er liegt seit Tagen nur im Bett und schläft. Er isst auch nichts mehr, sagt Mutter.“ „Was?! Ich wusste ja nicht, dass es so ernst ist!!“, stellte Bulma entsetzt fest. „Vegeta war doch an dem Abend bei ihm. Sie saßen beide am Boden, als ich ankam. Ich will wissen, ob und vor allem was passiert ist!“ „Verstehe. Wir…wir werden ihn finden!“ Gohan und Bulma machten sich sofort gemeinsam auf den Weg, um den stolzen Prinzen zu suchen. Da sie nur den einen Anhaltspunkt hatten, flogen sie zu den Feldern von Son Goku. Und schon hatte sich ihre Suche erledigt. Vegeta lag immer noch dort, wo Gohan ihn das letzte Mal gesehen hatte… „Oh nein, VEGETA!“, rief Gohan besorgt als er den Vollblut-Saiyajin entdeckte. Er flog schnell aus dem noch nicht gelandeten Flugzeug. „VEGETA!“ Er fiel neben ihm auf die Knie und griff instinktiv an seinen Hals, um seinen Puls zu fühlen. Er atmete erleichtert aus. Er lebte… „Vegeta!“ Er rüttelte ihn vorsichtig. Bulma landete gerade neben ihnen, als Vegeta langsam seine Augen öffnete. Die Sonne blendete ihn. Bulma hüpfte aus dem Flugzeug und rannte zu ihnen. „VEGETAA!“ Sie fiel an seiner anderen Seite zu Boden und umarmte ihn. „Wir bringen dich nach Hause!“ Vorsichtig hob Gohan den Prinzen der Saiyajins hoch und trug ihn zum Flugzeug. _________________________ „Er hat ein bisschen etwas gegessen. Er ist danach gleich eingeschlafen.“, erklärte Bulma. „Was haben die beiden bloß?“, fragte sich Gohan besorgt. „Vielleicht wurden sie angegriffen? Oder sie sind mit irgendetwas Giftigem in Berührung gekommen…“ Es vergingen weitere zwei Tage, bis Vegeta wieder halbwegs ansprechbar war. Er schien sich recht gut zu erholen, nachdem er mehr zu sich genommen und geschlafen hatte. Gohan kam zu ihm ins Zimmer, nachdem Bulma gerade mit einem leeren Tablett aus dem Raum gegangen war. „Kann ich mit dir reden, Vegeta?“ Der stolze Prinz setzte sich auf und sah Gokus Sohn stumm an. „Kannst du mir sagen, was an dem Abend passiert ist?“, fragte Gohan vorsichtig. Man konnte deutlich die Besorgnis in seiner Stimme heraushören. „Wo ist…Kakarott?“ „Zuhause.“ „Wie geht es ihm?“ „Nicht gut. Er isst nicht und kommt nicht aus dem Schlafzimmer heraus. Er…schläft nur.“ Vegeta sah instinktiv auf seine Hände hinab. Er kniff die Augen zusammen. Seine Brust tat weh. „Alles in Ordnung, Vegeta?“ „J..Ja, geht schon.“ Er öffnete seine Augen wieder. „Was ist mit euch passiert?“, wollte Gohan endlich wissen. Vegeta blickte ihn wieder an. Er hatte keine Antwort für ihn. Was hätte er auch sagen sollen…? „Keine…Ahnung.“ „Mmh…Wir denken, dass ihr vielleicht mit etwas Giftigem oder so auf den Feldern in Berührung gekommen seid…es ist nur, mein Vater will einfach nicht zu einem Arzt. Wenn ich ihn hinbringen will, reißt er sich los und verschwindet wieder unter der Bettdecke. Ich…“ Gohan ballte seine Hände zu Fäusten. „…weiß nicht, was ich machen soll. Kannst du…vielleicht mit ihm reden? Immerhin geht es dir jetzt besser, nachdem du etwas gegessen hast. Vielleicht hört er ja auch dich...bitte!“ Gohan sah ihn mit demselben flehenden Blick an, den Vegeta schon einmal bei Goku gesehen hatte. Doch er zögerte. Was sollte er…ausgerechnet er…schon tun…? „Bitte, Vegeta…ich…ich flehe dich an…hilf ihm…bitte…“ „…also schön, ich…rede mit ihm.“ ______________________ „Vater?“ Goku rührte sich nicht. „Lass uns allein.“, bat Vegeta. Gohan ging aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Als Goku die Stimme des Prinzen vernahm, setzte er sich sofort auf und starrte Vegeta an. Der jüngere Saiyajin sah dünner aus… Vegeta fiel das volle Tablet neben dem Bett seines Artgenossen auf. Er nahm es und setzte sich zu Goku aufs Bett. Er schaufelte etwas von dem köstlich duftenden Essen auf einen Löffel und hielt ihn dem Jüngeren einfach stumm vors Gesicht. Goku sah auf den Löffel und dann zu Vegeta. „Iss.“, forderte ihn der stolze Prinz auf. Es war seltsam, aber genau in diesem Moment, musste Vegeta an Freezer denken… Goku sah den Löffel wieder an und öffnete tatsächlich seinen Mund. Vegeta verabreichte ihm auf diese Weise stillschweigend einen Teil des Essens. Danach stellte er das Tablet wieder auf den Nachttisch. „Du bereitest deiner Familie große Sorgen.“ Goku sah ihn weiterhin schweigend an. „Mir auch…“, fügte Vegeta leise hinzu. Gokus Blick sah irgendwie leer aus. Das Feuer, das sonst immer wild in seinen Augen gebrannt hatte, schien tatsächlich erloschen zu sein. „Du kannst so nicht weiter machen.“, meinte Vegeta schließlich, doch Goku blieb weiterhin stumm. „Los, komm, du solltest ein Bad nehmen.“ Vegeta stand auf und griff Goku unter die Arme, wobei der jüngere Saiyajin es tatsächlich zuließ. Gemeinsam kamen sie aus dem Schlafzimmer. „VATER!“ „SON GOKU!“ Vegeta sah Chichi und Gohan mit strengem Blick an. Beide wurden still und verharrten in ihrer Bewegung. Erst danach setzte Vegeta mit seinem Artgenossen den Weg ins Badezimmer fort und schloss die Türe hinter sich. Schweigend setzte er Goku auf den Badewannenrand und ließ warmes Wasser ein. „Zieh dich aus…“, forderte Vegeta mit sanfter Stimme, während er in den Schränken kramte, um Seife und Handtücher herzurichten. Langsam legte Goku ein Kleidungsstück nach dem anderen ab, während er den stolzen Prinzen stumm beobachtete. Schließlich setzte sich der jüngere Saiyajin in die Wanne und Vegeta nahm am Rand Platz. Er hielt ihm die Seife hin, die Goku still in die Hand nahm. Der Prinz der Saiyajins ließ seinen Blick über den nackten Körper seines Artgenossen wandern, bis er ihm wieder in die Augen sah. „Du solltest unbedingt wieder normal essen. Unsere Körper brauchen die Energie…andernfalls bauen wir viel zu schnell ab. Glaub mir…ich weiß wovon ich spreche…“ Wieder blitzten Erinnerungen an Freezer in ihm auf… Goku antwortete nicht, sondern sah Vegeta lediglich eine Weile in die Augen. „Also schön…dann wasch dich, ich warte draußen…“ Vegeta stand auf, doch Goku schnappte nach seinem Handgelenk und hielt ihn zurück. Verwundert blickte der Prinz zu ihm hinab. Erneut sahen sie sich einige Zeit nur an und schließlich setzte sich Vegeta wieder stumm auf den Rand der Wanne… ____________________________ Nach ungefähr einer halben Stunde kamen die beiden wieder aus dem Badezimmer. Goku war in einen kuscheligen Bademantel gehüllt. Vegeta sah Chichi und Gohan gleich wieder böse an, sodass sie kein Wort verloren. Danach verschwand der stolze Prinz mit seinem Artgenossen wieder im Schlafzimmer. „Wo ist deine Kleidung…?“, fragte Vegeta, während er sich in dem Zimmer umsah. Weiterhin stumm öffnete Goku eine Kastentür. Vegeta trat an seine Seite. Etwas überrascht begutachtete er die Kleidung seines Artgenossen. Sie bestand hauptsächlich aus seinen Trainingsanzügen. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht nahm Vegeta einen der Anzüge heraus und drückte ihn Goku in die Arme. Ihre Finger berührten sich dabei und für einen kurzen Moment sahen sie sich dabei direkt in die Augen. Doch Goku wandte seinen Blick schnell wieder ab und hinterließ in Vegeta nur einen endlos stechenden Schmerz in der Brust… „Na los…zieh dich an.“, murmelte Vegeta schließlich und ging zum Fenster. Der große Saiyajin sah auf die Kleidung hinab. Stumm zog er sie an, während Vegeta nach draußen blickte. „Sie denken, es wäre etwas Giftiges gewesen, womit wir in Berührung gekommen sind. Irgendetwas auf den Feldern…“ Goku sah ihn verwirrt an. Vegeta wandte ihm sein Gesicht wieder zu. „Ich…war die letzten Tage dort. Konnte mich nicht vom Fleck bewegen.“, erklärte Vegeta als er den fragenden Blick des jüngeren Saiyajins bemerkte. Goku nickte, als würde er es verstehen… „Vegeta…was…machen wir…jetzt?“ Endlich sagte Goku etwas. Seine Stimme klang heiser. Er räusperte sich. „Ich weiß es nicht…“, war Vegetas ehrliche Antwort. Son Goku schloss die Augen und atmete tief durch. „Ich…kann so nicht weiter machen…“ Er räusperte sich erneut. „Ich glaube, ich leg‘ mich wieder hin.“ Er steuerte auf das Bett zu, doch Vegeta stellte sich schnell dazwischen, sodass Goku abrupt stehen blieb. „Du wirst dich jetzt zusammenreißen und zu deiner Familie gehen, verstanden?“ Vegeta sah den jüngeren Saiyajin eine ganze Weile mit ernster Miene an, bis sich Goku endlich umdrehte und aus dem Schlafzimmer ging. Der Prinz hörte sofort wie Chichi erneut mit schriller Stimme den Namen seines Artgenossen schrie. Er atmete tief durch und folgte Goku. Er blieb jedoch im Türrahmen stehen und beobachtete die kleine Familie. Chichi war Kakarott um den Hals gefallen und er hatte seine Arme um sie gelegt. Gohan stand neben seinem Vater und hatte freudig seine Hand auf dessen Schulter gelegt. Goku lächelte ihn an. Mit Freudentränen in den Augen drückte sich die kleine, schwarzhaarige Frau von dem großen Saiyajin fort und sah ihn an. „Willst du etwas essen? Ich koch dir all deine Lieblingsspeisen!“ „Es…geht schon…“ „Ach Unsinn! Du brauchst dringend etwas zu essen!“ Sie machte sofort auf dem Absatz kehrt und lief in die Küche. Man konnte lautes Geklimper und Geklapper hören. „Geht’s dir besser, Vater…?“, fragte Gohan schließlich, nachdem der erste Krawall abnahm. „Ja.“, antwortete Goku kurz angebunden. Er konnte Vegetas Anwesenheit immer noch hinter sich wahrnehmen. Und als ob sein Sohn genau das mitbekam, wandte er sich dem stolzen Prinzen zu und lächelte ihn an. „Danke, Vegeta…“ Der Prinz der Saiyajins lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen. Er nickte Gohan lediglich zu. „Du kannst jetzt gehen.“, forderte Goku plötzlich. „…das hatte ich ohnehin vor…“ Vegeta stieß sich vom Türstock ab und ging an den beiden vorbei zur Eingangstür. „…sollen wir Vegeta nicht fragen, ob er mit uns essen will?“, fragte Gohan an seinen Vater gerichtet. „Ich glaube nicht, dass er das will…oder Vegeta?“ Der Prinz blieb vor der Tür stehen. Langsam wandte er sich den beiden wieder zu. „Da hast du ausnahmsweise einmal recht……Kakarott…“ Mit diesen Worten ließ er die beiden hinter sich zurück. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich sogleich dagegen und schloss seine Augen. Er atmete tief durch, während ihm eine einzelne Träne die Wange hinablief… ________________________ Nach einer Weile trat Goku nach draußen und streckte sich. Er kreiste mit seinen Schultern und dehnte seinen verspannten Rücken. Die Tage die er im Bett verbracht hatte, hatten ihn ein wenig steif werden lassen. Erneut erklang lautes Geklapper aus der Küche. „Oh man…Chichi übertreibt es mal wieder…“, murmelte er vor sich hin und ging ein paar Schritte vom Haus weg. Gohan hatte er zu seiner Mutter geschickt, damit er ihr half und er selbst hatte dringend frische Luft gebraucht. Plötzlich durchzog ein nervöser Schauer seinen Rücken und sein Kopf wandte sich fast automatisch in eine Richtung. Schon erkannte er den Grund für dieses seltsame Gefühl als sich sein und Vegetas Blick kreuzten. Er war also nicht gegangen… Der Prinz saß auf einem Ast, mit verschränkten Armen. Mit seinem Rücken hatte er sich an den dicken Stamm der Eiche gelehnt, auf der er es sich eigentlich hatte bequem machen wollen. Er richtete sich auf und ließ seine Beine von dem Ast hinab, als Goku auf ihn zukam. „Du bist immer noch hier…?“, fragte der jüngere Saiyajin als er bei ihm angekommen war. Vegeta ließ sich elegant von dem Ast hinabgleiten und landete neben seinem Artgenossen. „…wollte nur sichergehen, dass du dich nicht wieder hinlegst…“ „…warum interessiert es dich überhaupt, was ich mache…?“ „Du weißt warum…“ „Ach, tu ich das?!“ Goku klang sichtlich verärgert. „Das Einzige, das ich weiß, ist, dass du mich von Anfang an verarscht hast!!“ Nun wurde auch Vegetas Gesicht finster. „Verstehe. Du hast mit Piccolo geredet.“ „Mit…mit Piccolo?! Was hat er denn jetzt damit zu tun?!“, fragte Goku mit Unverständnis in der Stimme. „Er hat mir schließlich dasselbe vorgeworfen.“ „Was?! Wieso sollte er??“ „Na, weil er über uns bescheid weiß!“ Goku wich einen Schritt zurück. „Er…weiß es?“, fragte der Jüngere überrascht. „Dann…hat er nicht mit dir darüber geredet?“ „Nein…!“ „Oh…“ „Seit wann weiß er das denn?! Hast du es ihm etwa erzählt?“, warf Goku dem stolzen Prinzen vor. „Was? Nein, natürlich nicht! Er hat uns zusammen gesehen!“ „…und?“ „Ach verdammt, Kakarott! Er hat uns dabei erwischt, als wir es im Wald…du weißt schon!“ „Oh…OH!“ ‚Du spielst mit dem Feuer…lass dich nur nicht zu sehr auf ihn ein, sonst verkraftest du es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr…‘ „Oh…“, wiederholte Goku noch ein drittes Mal. ‚Was…hat er dir angetan?‘ „Oh…“, langsam wurde dem jüngeren Saiyajin so einiges klar. „…also mir hat er nicht gesagt, dass er von uns weiß…“ „…dann…denkst du also wirklich…dass ich dich verarscht hab…?“ Vegetas Herz schmerzte plötzlich. „…hast du doch…“, warf Goku ihm noch einmal vor. Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah zur Seite. Er schloss seine Augen. Mittlerweile schmerzte nicht nur sein Herz. Alles tat höllisch weh. Seine Kehle schnürte sich zu. Wie konnte Goku das nur glauben…? Hatte er ihm nicht oft genug gezeigt, was er ihm bedeutete? Hatte er ihm nicht einfach alles von sich gegeben…? „…Vegeta…ich hab mir in den letzten Tagen den Kopf darüber zerbrochen. Ich hab mich ein halbes Jahr von dir ferngehalten. Hab fast bis zur Besinnungslosigkeit trainiert. Dann die Tatsache, dass du…“ Goku fing zu zittern an. „…mit ihr…nachdem wir…und dann hast du trotzdem weiter mit mir…“ Er hob seine Hände hoch und ballte sie zu Fäusten. „…ich war so unfassbar wütend. Aber andererseits hast du mir gesagt, dass sie nun einmal deine Frau ist und du hast mir auch nie irgendetwas versprochen oder dergleichen. Irgendwann wurde mir klar, dass du wohl nur mit mir gespielt haben musst…“ Goku machte eine kurze Pause. „Dann entstand diese unerträgliche Leere in mir…schon wieder…“ Der jüngere Saiyajin löste seine Fäuste wieder. „Und trotzdem reicht es schon aus, dich nur zu sehen, deine Stimme zu hören, in deine Augen zu sehen und all diese Gefühle kochen sofort wieder in mir hoch. Also scheint mir nur die Wahl zu bleiben, zwischen dieser Leere und…“ Goku stockte. „…ich hab gar keine andere Wahl, oder?“ Er sah ihn etwas fassungslos an. „…es ist einfach vorbei…du wirst bei ihr bleiben…“ Es traf ihn wie ein Blitz. „…ich meine…ich hab echt keine Ahnung was das alles wirklich für dich war, aber für mich war es…ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll…ich hab mich noch nie so verstanden gefühlt, so akzeptiert, wie ich nun mal bin. Ich…du…“ Goku schüttelte den Kopf. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so enden würde…wie kann das alles nur so hoffnungslos sein?“ Vegeta hatte still zugehört. Bis auf die Tatsache, dass er niemals mit ihm gespielt hatte, hatte Goku mit allem recht. Er selbst hatte schon, bevor es noch angefangen hatte, irgendwie gewusst, dass es nur so würde enden können. Trotzdem hatte er es zugelassen. Hatte jede Sekunde davon genossen. In vollen Zügen. Hatte gehofft, dass es niemals enden würde…er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Goku womöglich daran zerbrechen würde… „Manchmal endet es nun mal einfach so...“, war Vegetas schlichte Antwort auf dieses Dilemma. Goku sah ihn verzweifelt an. „…hast du mich…denn wirklich niemals…ge…geliebt?“ Vegeta schwieg, während sie sich tief in die Augen sahen. Dann wiederholte Goku seine Frage etwas anders: „Liebst du mich…?“ Der stolze Prinz konnte Gokus Blick nicht mehr Stand halten. Er sah zur Seite. Natürlich liebte er ihn…! „Liebst du mich?“, fragte Goku erneut. Diesmal mit etwas Nachdruck. „…was denkst du denn?“ Goku musste plötzlich lächeln. Es sah verzweifelt aus. „Ich hab keine Ahnung mehr, was ich denken soll…“ Vegeta sah wieder zu ihm. „Was auch immer zwischen uns ist…oder war…Bulma ist immer noch meine Frau…aber…ich…hab das mit ihr sofort bereut, als es passiert ist…dass sie gleich wieder schwanger geworden ist…damit…hab ich nicht gerechnet…“ Plötzlich musste Goku lachen. „Ach ja…? Du hast es also gleich bereut? So, wie du es nach dem ersten Mal mit mir bereut hast? Und trotzdem hast du öfter mit ihr geschlafen?!“ Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. „Kakarott…!“ „Was denn?“ „Ich…ich hab dich zig mal gefragt, ob du wirklich zurück willst! Ich…ich wusste, dass irgend so etwas passieren wird!“ „Ach…dann ist es also meine eigene Schuld?“ „Ich…“, der stolze Prinz sah geknickt zu Boden. „Wenn du es so bereut hast…warum hast du es mir nicht einfach erzählt? Warum musste ich es so erfahren…?“ Erneut sah Vegeta zu Goku auf. „Hätte es das denn besser gemacht?“ Goku schlug mit seiner Faust gegen den Baumstamm neben ihnen. „Ja, verdammt! Dann wärst du wenigstens ehrlich zu MIR gewesen!“ Plötzlich musste Goku lachen. Es klang kalt und verzweifelt. „Und du glaubst wirklich, dass ich noch glauben kann, dass ich dir irgendetwas bedeutet habe? Wenn es so wäre, dann hättest du in dem letzten halben Jahr zumindest EINMAL versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen, um mit mir über das Ganze zu reden! Oh, aber stimmt ja, es war ja alles meine Schuld, weil ich dich gedrängt habe zur Erde zurückzukehren!“ Anstatt etwas auf Gokus Anschuldigungen zu erwidern, begann Vegeta den anderen Saiyajin anzulächeln. Schließlich erwiderte er: „Ja, du hast recht. Ich war zu feige, um dir unter die Augen zu treten. Mir war klar, dass ich es versaut hatte…“ Während Vegeta sprach, nahm Goku seine Faust vom Baumstamm. Sein Blick wurde dabei immer ernster. „Ich habe es einfach in jeder Hinsicht verbockt…keine Entschuldigung, kein Flehen hätte daran etwas geändert…also wollte ich dich in Frieden lassen…“ Vegeta sah auf den Boden. „…aber sie…und meine Kinder…sie…sind meine Familie…“ Er sah verzweifelt zu dem anderen Saiyajin auf. „…meine FAMILIE, Kakarott! Mein Zuhause…“ Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. „…sie sind…alles für mich. Ich habe sonst…nichts.“ Nun spürte Goku einen extrem schmerzhaften Stich in seinem Herzen. „…du…du hattest mich…“ Vegetas Augen weiteten sich. Er öffnete seinen Mund, um etwas darauf zu erwidert, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken als er erkannte, dass Kakarott recht hatte… „…siehst du…?“, begann Goku, mit einem unglaublich traurigen Lächeln im Gesicht, „…alles was du je zu mir gesagt hast…alles was du mich hast glauben lassen…war doch einfach nur gelogen, oder nicht?!“ „…nein!“ „Ha…! Schon wieder! Schon wieder lässt du mich glauben, dass ich dir irgendwann mal irgendetwas bedeutet habe!“ „Das…das hast du doch auch!!“ „Ja klar…für Sex war ich gut genug…!“ „Das…! Das ist doch nicht dein Ernst?!“ „Ganz ehrlich, Vegeta? Es ist mein Ernst! Hätte ich dir je auch nur ansatzweise dasselbe bedeutet, wie du mir, dann…hättest du niemals mit ihr geschlafen! NIEMALS! Aber gut…ich bin selber schuld. Wie konnte ich dir auch vertrauen! Piccolo hatte völlig recht…“ „…Piccolo…?“ „…er sagte mir mal, dass ich mit dem Feuer spiele…und er hatte recht. Ich hab gedacht, dass mir dein Feuer nichts abhaben könnte…und jetzt hab ich mich doch komplett verbrannt…du hast in der Vergangenheit nicht zu mir gestanden und wirst es auch in Zukunft nicht tun…also geh. Geh und lass mich in Frieden…“ Goku drehte dem Prinzen den Rücken und ging… Vegeta wollte ihn aufhalten. Wollte ihm entgegenschreien, dass er sich irrte. Dass es ihm unendlich leidtat. Dass er es zutiefst bereute. Dass er alles wieder gut machen würde. Dass er sich ändern würde. Wollte ihn um eine zweite Chance bitten. Wollte ihm endlich sagen, dass er ihn liebte…mehr als er sich vorstellen konnte… Doch er blieb stumm und sah zu wie Goku sich immer weiter von ihm entfernte, bis er schließlich ganz verschwunden war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)