Blut_Linie von DieLadi ================================================================================ Kapitel 15: Zukunft planen -------------------------- Schon wenige Stunden später war Larissa soweit wieder hergestellt, dass sie sich in der Lage fühlte, mit Daniel und Steve, dem Königspaar, dem alten Grafen sowie Professor Denkenstein und LuCiel zu besprechen, was nun weiter geschehen sollte. Larissa saß nun in ihrem Bett. Sie hatte die Hand auf ihren Bauch gelegt, die andere Hand wurde von Steve gehalten, der sanft mit dem Daumen über ihren Handballen strich, um sie zu beruhigen. „Das ... das ist eine Menge starker Tobak“, sagte das Mädchen leise. „Zu erfahren, dass ich schwanger bin, und keine Ahnung zu haben, wie das zustande gekommen sein kann.“ Sie blickte entschuldigend und ängstlich zu Steve. „Wirklich, Steve, ich habe nicht ...“ „Ssscchhh, schon gut“, flüsterte der junge Mann. Er nahm Larissas Hand an seine Lippen und küsste sie. „Nun“, sagte der König, „wir werden das herausfinden.“ Larissa schaute auf ihr Handgelenk, wo sich klar und deutlich das Königsmal abzeichnete. „Na ja, und gleichzeitig muss ich auch noch begreifen, dass mein Kind ... irgendwann der König der Vampire sein wird ...? Habe ich das richtig verstanden?“ „Ja“, sagte der alte König. „Du trägst die neue Königslinie in dir. Das heißt, dass dein Kind eines Tages auf dem Throne des Vampirreiches sitzen wird.“ „Aber ... Daniel ...!“ „Daniel wird nicht König sein. Unsere Königslinie ist erloschen. Aber darüber mach dir mal keine Sorgen, ich glaube, mein Sohn ist darum nicht traurig, nicht wahr?“ Daniel nickte abwesend mit dem Kopf. Seine Gedanken waren immer noch wirr und unsortiert, aber eines stand fest: Nein, er war nicht traurig darüber. Im Gegenteil, er war einfach nur erleichtert. „Und was wird nun aus uns?“ Steve war es, der fragte. Er schaute besorgt vom alten König zu Larissa und zurück. „Ich meine, könne wir zusammen sein? Und ... müssen wir für immer Vampire bleiben?“ Einen Augenblick herrschte schweigen. Dann sagte der Professor: „Ja, natürlich. Ihr beide seid die Eltern des neuen Königs. Das heißt, dass ihr gemeinsam hier im Schloss leben könnt, heiraten könnt, wenn ihr euch dafür entscheidet.“ „Wir würden euch sogar sehr darum bitten“, sagte Daniels Vater. „Es wäre gut, wenn ihr euer Kind hier großzieht. Ich wollte mich zwar schon in den nächsten Jahren zur Ruhe setzen, aber das verschiebe ich, bis euer Sohn soweit ist. Ich werde euch helfen, ihn auf seine Rolle als König vorzubereiten.“ „Und was das Vampir sein betrifft ... Wenn das Kind auf der Welt ist, könntet ihr, wenn ihr möchtet, erneut versuchen, das Ritual zu vollziehen und wieder Menschen zu werden. Dann müsste es eigentlich funktionieren“, sagte der Professor. Er räusperte sich. „Wir werden das mit dem Würzwein noch genauer testen. Wir werden die nächsten drei Neumonde hindurch alles ganz genau prüfen. Und wenn es funktioniert, wenn dann alle Untersuchungen gemacht sind und die Ergebnisse positiv, dann spräche nichts dagegen, dass ihr als Menschen hier im Schloss lebt. Weil dann niemand mehr unter … Blutdurst leiden wird.“ Larissa überlegte. Ihre kleine Hand griff Steves Hand fester und drückte sie. „Aber dann ... wenn mein Kind kein Blut braucht, dann ... wäre es doch sicher auch möglich, dass ich zurück nach Berlin gehe ... und mein Kind dort großziehe ...“ Wieder herrschte Schweigen. Man merkte, dass eine Spannung im Raume knisterte, als wäre die Luft elektrisch geladen. Schließlich ergriff der König das Wort. „Ja, natürlich. Das wäre möglich. Ich ... würde Daniel bitten, ebenfalls nach Berlin zu gehen, und dich bitten, dass du ihm erlaubst, dich bei der Erziehung zu unterstützen. Er kennt die Aufgaben des zukünftigen Königs besser als jeder andere.“ „Und wenn ...“ Larissa sagte es leise, unsicher. „ ...wenn ich mich dagegen entscheide? Wenn ich mich entscheide, dass mein Kind nicht darauf vorbereitet werden soll? Sondern ganz normal aufwachsen soll wie jedes andere auch?“ Der König holte tief Luft. „Wenn ... wenn du dich so entscheidest, werden wir das akzeptieren.“ „Aber ...“ wollte der alte Graf einwerfen, doch ein Blick des Königs brachte ihn zum Schweigen. „Larissa, wir sind schon seit alters her Vampire. Du erst seit kurzem. Dennoch heißt das nicht, dass wir nicht verstehen, was in dir vorgeht. Wenn du dich so entscheidest, werden wir das akzeptieren.“ Steve hob den Blick. „Was würde das denn für das Königreich bedeuten?“ „Nun, vermutlich“, sagte Daniel, „wäre das der Untergang.“ Steve sog scharf die Luft ein. „Ja“, sagte der Vater. „Ich kann nicht mehr lange auf dem Thron bleiben. Als Regent für den neuen König, bis er soweit ist – gut. Aber wenn es keinen neuen König gibt, dann erlischt mit dem Verschwinden des Males mein Recht auf den Thron. Und dann, wenn es keinen regulären König gibt, bricht die Ordnung, der Zusammenhalt im Reich auseinander. Und wahrscheinlich werden sich dann Leute vom Kaliber eines Friedrich vom Schlossberge und seiner Kumpane auf den Thron drängen. Sie würden das Reich in noch mehr Chaos stürzen und vor allem ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen und Vampiren unmöglich machen.“ „Na super“, knurrte Steve verärgert. „Macht uns nur keinen Druck.“ Larissa seufzte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Das war ja schon alles ganz schön schwer. Wo war sie da nur rein geraten? Und alles nur, weil an jenem Nachmittag im letzten Winter Belinda, ihr kleiner Hund, noch mal hatte Gassi gehen wollen. Belinda. Unwillkürlich stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen, wenn sie an ihren süßen Hund dachte. Sie straffte sich. Ihr Blick ging von Steve zum König und weiter zu Daniel. Dann sagte sie entschlossen: „Gut. Ich werde bleiben.“ Der König, Daniel, der Professor ... alle atmeten auf. Dann wandten sich die Blicke zu Steve. „Du könntest ohne mich zurück nach Berlin gehen“, sagte Larissa. „Ich … hab dich lieb, aber ... du musst entscheiden, was du tun willst. Ob du bei mir bleibst und unser Kind gemeinsam mit mir groß ziehst oder ... ob du nach Berlin zurück gehst.“ Steve zögerte nicht. „Ich glaube“, sagte er, „ich werde Berlin schön ganz schön vermissen.“ Dann grinste er schief. Larissa strahlte. Dann zog sie ihn an sich und drückte einen liebevollen Kuss auf seine Lippen. Der Kuss wurde länger und intensiver und die beiden verloren sich darin, so dass sie gar nicht merkten, dass die anderen lächelnd den Raum verließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)