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Blut_Linie

von

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Wissen preisgeben

Ein Anruf in Berlin hatte es bestätigt. Auch Jakobs Mal verblasste. Und auch das der Königin, die sie in ihrem Gemach aufgesucht hatten und sie gebeten hatten nachzusehen. In Berlin hatte der Anruf einen völlig verwirrten Jakob zurückgelassen, und die Königin versuchte gerade, die Fassung wiederzugewinnen.

„Was tun wir jetzt?“, sagte Daniel, nachdem er der Mutter ein Glas Wasser gebracht hatte und ihr den Arm reichte, um sie zu stützen.

„Nun, zuerst einmal werden wir vor den Rat treten und ihnen erklären, was geschehen ist. Und dann werden wir uns auf die Suche nach der neu entstehenden Königslinie begeben.“

„Suche?“, sagte Daniel. „Ich glaube, da werden wir nicht allzu weit gehen müssen Vater.“

Der alte Vampir riss die Augen auf.

„Du meinst – Larissa?!“

„Ja“, sagte Daniel.

„Das würde doch einiges erklären, nicht wahr?“
 

Daniel war tief in Gedanken, als er kurze Zeit später er mit Vater und Mutter durch die Gänge des Schlosses zurück zum Thronsaal lief.

So viel strömte gerade gleichzeitig auf ihn ein, dass er gar nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Selbst, was er fühlte, war ihm gerade nicht klar. Es war ein Gefühlschaos, und er würde zu einem späteren Zeitpunkt versuchen müssen, es zu entwirren.

Sie waren eben bei Larissa gewesen.

Und tatsächlich. Auf dem Handgelenk der jungen Frau begann sich, noch ganz blass, aber für das suchende Auge durchaus erkennbar, das Mal abzuzeichnen.
 

Sie betraten den Thronsaal. Alle Anwesenden sahen sie mit erwartungsvollen Blicken an, denn es war klar, dass etwas außergewöhnliches geschehen sein musste. Eine solche Unterbrechung des Rates geschah nicht einfach, ohne dass ein wichtiger Grund vorlag.

Der König setzte sich nicht auf den Thron. Sie blieben alle drei stehen, sie waren zu aufgewühlt.
 

Der König räusperte sich, dann ergriff er das Wort.

„Meine Herren, es hat sich eine Entwicklung ergeben, die die gesamte Situation komplett ändert.“

Er schaute jeden von ihnen eindringlich an.

„Das Königsmal, das ich, meine Gattin und unsere Kinder tragen ... es schwindet.“
 

Mit einem Schlag war es still im Raum. Dann begannen die anderen wieder zu atmen, erschrocken die Luft durch die Zähne zu ziehen.

Schließlich ergriff der Graf das Wort.

„Dann haben wir nun also auch noch unverzüglich die Suche nach der neuen Königslinie zu beginnen.“

„Das ist bereits geschehen“, sagte Daniel mit fester Stimme.

Er sah Steve in die Augen.

„Es ist Larissa, die junge Frau, um deren Wohl wir alle so besorgt sind. Sie trägt die neue königliche Blutlinie in sich.“

Steve sah ihn fassungslos an. Dann wanderte sein Blick zu seinem eigenen Handgelenk. Er schrie auf. Dann hielt er seine Hand Daniel hin. Daniel nickte, er hatte das erwartete.

Auch an Steves Handgelenk zeigte sich das Mal.
 

Wieder herrschte ratloses Schweigen.

Dann erhob der König erneut seine Stimme.

„Meine Herren, ich bitte sie alle, vorerst darüber schweigen zu wahren. Keine Sorge, zu gegebener Zeit werde ich den Thron freigeben und meine Söhne werden diese Entscheidung des Schicksals ebenso akzeptieren wie ich. Um ehrlich zu sein, ist dieser Gedanke für mich, und auch meine Kinder, keine Enttäuschung, wie man vielleicht glauben könnte, sondern eher eine große Erleichterung. Aber bis geklärt ist, wie es weitergehen wird, sollten wir es unter uns behalten, um die Stabilität im Königreich nicht unnötig zu gefährden.“

Die Herrn nickten.
 

„Sie alle wissen, dass wir die Schwierigkeit um Friedrich vom Schlossberge erst gerade überwunden haben, und es wäre unklug, jetzt neue Unruhe auszulösen. Und außerdem wird die Aufgabe, Larissa zu retten, nun um so wichtiger.“
 

Steve war immer noch fassungslos. So langsam, ganz langsam begann sein Hirn die Konsequenzen all dessen, was hier gerade geschah, zu erfassen. Noch lange nicht in vollem Umfang. Aber ein klein bisschen.

Seine Knie wurden ihm weich, seine Beine sackten unter ihm weg.

Doch ehe er zu Boden gehen konnte, hatte er neben stehende Ratsherr sich ihm zugewandt und stützte ihn. Steve atmete durch und straffte sich wieder.

„Danke“, sagte er leise, „Herr..."

Der Ratsherr nickte ihm zu und sagte:

„Denkenstein. Professor Denkenstein.“

Dann wandte er sich, nachdem er sich vergewissert hatte, das Steve nicht wieder zusammenklappen würde, an die Runde der Versammelten.
 

„Meine Herren“, sagte er und verneigte sich vor dem König.

„Wie sie alle wissen, leite ich, Professor Emanuel Denkenstein, das Forschungslabor in den Katakomben des Schlosses.“

Er verneigte sich nun auch vor den anderen.

„Und in Anbetracht der Lage habe ich Ihnen allen nun eine wichtige Mitteilung zu machen. Ich bitte jedoch, dass man dazu meinen Assistenten, den jungen LuCiel Darko, holt, der gemeinsam mit mir unsere Forschungsergebnisse mit Ihnen diskutieren wird.“

„Gut“, sagte der König und klatschte in die Hände. Ein Bediensteter betrat den Saal.

„Bitte“, sagte der König, „laufen Sie hinunter ins Forschungslabor und holen sie LuCiel Darko. Er möge sich beim Rat im Thronsaal einfinden.“

Der Angestellte nickte und verschwand.
 

In den nächsten Minuten herrschte Schwiegen. Jeder hing seinen Gedanken nach und der Professor wollte mit seinen Ausführungen nicht beginnen, bevor sein Assistent nicht anwesend war.

Ungefähr zehn Minuten später hörte man ein leises Klopfen. Der König rief: “Tretet ein!“

Und die Tür zum Thronsaal öffnete sich und LuCiel wurde in den Raum geleitet.

„Danke“, nickte der König dem Diener zu, der sich verneigte und ging.
 

Professor Denkenstein trat an LuCiels Seite und sagte:

„So, meine Herren. Mein Assistent wird Ihnen nun erzählen, was er, und ich möchte mich da nicht mit fremden Federn schmücken, für eine bedeutsame Entdeckung gemacht hat.“



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