Blut_Linie von DieLadi ================================================================================ Kapitel 2: Warten müssen ------------------------ Felix Denzer, der junge Mann aus Berlin, Student, Musiker und seit einiger Zeit auch mit Fug und Recht als Abenteurer zu bezeichnen, sowie Jakob Joiko, der ehemalige Prinz der Vampire, erstgeboren und doch thronlos, doch nun ein Mensch, Künstler und Musiker hatten vorgehabt, so schnell wie möglich zu heiraten. Nach den dramatischen Ereignissen um den gedungenen Mörder Friedrich vom Schlossberge und seine ewig gestrige Clique schien es das beste, denn Jakob würde durch die Heirat beziehungsweise die damit verbundene Änderung seines Namens einen wirksamen Schutz bekommen. Daher hatten sie sich damit beeilen wollen. Doch es scheiterte erst einmal, und zwar an der Bürokratie in Deutschland. Für eine Eheschließung braucht man einen sogenannten „Auszug aus dem Geburtenregister“. Den bekommt man bei dem Standesamt, bei dem damals die eigene Geburt angemeldet wurde. Für Felix war das kein Problem, er schickte online eine entsprechende Anfrage und nach Überweisung der fälligen Gebühren wurde ihm das Dokument innerhalb weniger Tage zugesandt. Bei Jakob war das schon schwieriger. Er hätte ohne weiteres ein Pergament vorlegen können, handgeschrieben in blutroter Farbe (früher hatte man in Vampirkreisen tatsächlich Tierblut verwendet, aber das war einfach zu wenig haltbar,) das bestätigte, dass er an jenem Tage im Jahre 1992 im Schloss des Vampirkönigs in Transsylvanien geboren worden war. Aber damit konnte er je schlecht zu einem deutschen Standesamt gehen, oder? Also standen sie vor einem echten Problem. Sie diskutierten tagelang und versuchten, eine Lösung zu finden. Aber es fiel ihnen einfach nichts ein. Schließlich nahm Jakob sein Handy in die Hand und rief Daniel an. Daniel, sein Bruder und der zukünftige König der Vampire, hatte großen Interesse daran, dass die Hochzeit über die Bühne ging, denn er wollte seinen Bruder sicher und beschützt wissen. Auch wenn sich die beiden Brüder nicht immer in ihrem Leben einig gewesen waren, liebten sie sich doch von Herzen. Also versprach er, sich um eine Lösung zu bemühen. Wenige Tage später klingelte Abends, als sie Arm in Arm auf ihrem Bett saßen und vor sich hin träumten, Felix' Handy. Ein Anruf von Daniel. „Hallo, Jungs“, begann der direkt. „Ich habe eine Lösung gefunden. Jakob wird das notwendige Dokument bekommen.“ „Warte mal“, sagte Felix. „Ich stelle dich auf laut.“ „Brüderchen“, fuhr Daniel fort, „ich habe jemanden aufgetrieben. Einen Vampir, der schon seit ein paar Jahrzehnten unter den Menschen lebt. Er … nun ja, er ernährt sich von ihnen, es bleibt ihm ja keine andere Wahl, aber … er war begeistert, als er von der Minimalblut-Diät erfahren hat ... Nun egal. Darum geht es jetzt nicht.“ Daniel holte tief Luft. „Er ist ... speziell. Die Computertechnik der Menschen fasziniert ihn und er ist ein regelrechter Nerd .“ „Was?“ Jakob war verblüfft. „Um genau zu sein, ist er einer der besten Hacker, die es gibt und er wird dafür sorgen, dass die Computer im Standesamt Berlin Mitte bestätigen, dass du dort geboren bist, im Jahre '92.“ „Großartig“, sagte Felix. „Das ist doch genau das, was wir brauchen, nicht wahr?“ „Nun...“, zögerte Daniel. „Was ist?“, fragte Felix. „Na ja, überleg doch mal, Felix. Es ist nicht sonderlich gut, wenn dort im Computer dauerhaft Jakobs Existenz verankert ist, oder? Na siehst du. Und deswegen geht das ganze nicht so schnell, wie es vielleicht wünschenswert wäre. Wir haben uns fürs Standesamt Berlin Mitte entschieden, weil das eines der größten Standesämter überhaupt ist, mit dem meisten vorhandenen Personal. Und darüber hinaus werden wir bis zum August warten. Das ist nämlich der Monat, wo die meisten Paare heiraten möchten, und entsprechend herrscht im Standesamt Trubel. Und daher wird es ganz bestimmt nicht auffallen, wenn Jakobs Daten, nachdem er seine Anfrage geschickt hat und sein Dokument bekommen hat, wie von Zauberhand wieder aus dem Computer verschwinden, nicht wahr?“ Sie konnten nicht bestreiten, dass der Thronfolger recht hatte. „Stimmt“, sagtet Jakob, „das klingt vernünftig.“ „Und wenn alles klappt, könnt ihr dann im September heiraten. Ihr wollt ja ohnehin keine große Show daraus machen, nicht wahr?“ „Nein“, sagte Jakob. „Nach der Trauung mit ein paar Freunden und der Familie essen gehen. Das wars.“ Nun, ganz so stimmte das nicht. Felix hatte vor, seinen Schatz nach am Tage der Trauung auf eine Hochzeitsreise zu entführen. Aber das würde eine Überraschung werden, daher schwieg er. „Gut“, sagte Daniel, „dann haben wir das ja geklärt. Und bis dahin haltet euch einfach bedeckt. Die Bande um Friedrich vom Schlossberge ist ja den Urvätern sei Dank kaltgestellt und wenn ihr einfach nur euer Leben lebt, dürfte eigentlich nichts passieren.“ „Danke, Daniel“, sagte Felix. „Machts gut, ihr zwei. Wir hören voneinander!“ „Ja, machs gut, Bruderherz.“ Und somit war das Gespräch beendet. Die beiden Männer sahen sich an. Jakob seufzte. „Na, hilft wohl nichts, dann muss ich eben noch warten, bis ich Herr Denzer werde.“ „Hey, komm. Lass den Kopf nicht hängen. Das schaffen wir nun auch noch, okay?“ Jakob nickte. Klar. Mit Felix an seiner Seite fühlte er sich in der Lage, alles zu schaffen. Die Zeit ging dahin, Jakob und Felix gingen ihrem Studium nach. Sie machten Musik, schrieben Songs. Sie verbrachten Zeit mit ihren Freunden und versuchten ihr bestes, Steve und Marti, die beide traurig waren und an Sehnsucht litten, den Rücken zu stärken. Es war eine ruhige Zeit, voller schöner Augenblicke für die beiden Verlobten. Und dann, es war inzwischen schon Juni, wenige Tage vor Neumond, taten sich Dinge im Reich der Vampire, die vieles beeinflussen sollten, und die helfen sollten, ein paar lose Enden zu verknüpfen, die diese Geschichte immer noch beinhaltete. Aber vorerst hatten Jakob und Felix davon keine Ahnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)