Fern der Heimat von Ixana ================================================================================ Prolog: Intro ------------- Es waren triste Tage an der Grenze zum Hi no Kuni, die Erntezeit war fast vorüber und die Gegenwart der Kouseiyouso längst Alltag geworden. So auch die Präsenz Arishis innerhalb ihrer 'Gastfamilie'. Wie die gebürtige Uchiha mit der langen schwarzen Zottelmähne unlängst erfahren hatte, war sie wohl zu so etwas wie einer Ersatztochter und damit mehr oder minder ein Teil der Familie geworden, ohne es wirklich zu wollen. Schließlich hatte sie selbst schon Familie...doch rückte diese immer mehr außer Reichweite, je länger sie sich hier bei all diesen Leuten aufhielt und das lag nicht nur an der Zeit, nein. Auch die Distanz wurde scheinbar immer unüberwindbarer. Obgleich sie theoretisch hätte nach Konoha fliegen können um zumindest aus sicherer Entfernung einen Blick auf das Dorf zu riskieren, tat sie es dennoch nicht, dabei war das Karasu Henge quasi ihr Ticket in die Freiheit wenn man so wollte. Sie könnte jederzeit einfach 'gehen' und niemand würde sie je aufhalten können...nun, außer man machte sich eine gewisse junge Dame zunutze. Doch das würde sich die Ex-Konoha wider Willen niemals eingestehen. Obgleich sie Kurenai noch nicht allzu lange wirklich kannte, hatte ihr mütterlicher Beschützerinstinkt sich voll auf die junge Ame-Nin eingeschossen und wollte sie um jeden Preis vor Unheil bewahren, dazu hatte sie der Jüngeren sogar extra eine verschlüsselte Nachricht mit einem Versprechen darauf mitgegeben. Und Yuko - pardon, Arishi - hielt sich in der Regel an ihr Wort, was wäre es sonst wert? Richtig, nichts. Just in diesem Moment blieb die Dame für ein paar Minuten einfach stehen, mit einem Reisigbesen in der Hand um vor der Tür 'ihres' Zuhauses zu fegen, und starrte nurmehr Löcher in die Luft, bis sie sanft auf die Schulter getippt wurde.   "Arishi, was stehst du denn da herum und träumst vor dich hin? Na komm, mach schon fertig, ich will dir etwas zeigen." Yukiko, die 'Dame des Hauses' wenn man so wollte, war die Urheberin dieses Lärms und wurde infolge der geistigen Abwesenheit der Schwarzhaarigen nur verwundert von selbiger angeblinzelt. ~Sie will mir etwas...zeigen? Kami-sama, bitte lass es etwas Harmloses sein, ich habe nichts Falsches getan.~ Der Griff um den Besen wurde fester, fast schon ein wenig krampfhaft, als die Uchiha mit einem "Haaai, ich beeile mich" antwortete und sogleich wieder fleißig an die Arbeit ging. Sie hatte es in all den Monaten im Übrigen endlich einmal geschafft die lange schwarze Zottelmähne zu einem Zopf zu bändigen, auch wenn die Haare noch immer wild wirkten, waren sie jetzt zumindest an einem Ort gebändigt und ihre Kleidung erinnerte abgesehen von der Shinobi-Ausrüstung auch eher an eine Zivilistin als an ein stolzes Mitglied der Familie Senju, in die sie vor gut zehn Jahren eingeheiratet hatte...gegen den Willen der ihr ohnehin fremd gewordenen Eltern. So eine Amnesie war schon ziemlich hart, vor allem für die Familie aber auch für sie selbst...doch dank der kleinen Familie die sie sich mit Jirou aufgebaut hatte, war es alles nur halb so schlimm gewesen und ihr Leben hatte sich weitestgehend normalisiert, wenn man das so sagen konnte als Kunoichi.   ~Nein, aus. Fegen, fegen...sonst wird Yukiko-sama nur ungeduldig...und sie kann durchaus zu einem Drachen mutieren...~ Die Nuke-Nin schmunzelte bei dem Gedanken ein wenig, schüttelte daraufhin jedoch den Kopf. Nein, sie durfte sich nicht auf diese Leute einlassen. Sie durfte nicht, nein...nein, niemals. Es wäre ein endgültiger Verrat an allem was sie sich so mühselig erarbeitet hatte. Alles was sie in Konohagakure hatte zurücklassen müssen. Das wäre unfair Jirou und der kleinen Kimiko gegenüber. Ja...fast schon grausam. Also wurde rasch die Fegerei beendet, ehe 'Arishi' den Besen in die Abstellkammer verräumte und raschen Schrittes die Hausherrin aufsuchte, die mit einer kleinen, bemalten Holzschatulle bereits auf sie wartete. "Da bist du ja endlich...schau, ich möchte dir heute etwas zeigen. Etwas, das Sasami...das meine verschwundene Tochter bekommen sollte, wenn es an der Zeit ist einen Mann zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen, gerade jetzt ist das besonders wichtig." begann die Dame des Hauses, deren Haare bereits teils angegraut waren, und sie hob den Deckel der Schatulle. "Unser Familienschatz, wenn man ihn so bezeichnen möchte." Zum Vorschein kamen mehrere wertvoll aussehende Schmuckstücke. Ein Amulett mit zwei ineinander verschlungenen Drachen darauf war da noch das Auffälligste, des weiteren befanden sich noch Ohrringe und Armreifen in dem Schächtelchen...und für einen Moment blieb der Uchiha das Herz stehen. Sie schluckte schwer, das konnte jetzt nicht der Ernst dieser Frau sein, sah sie etwa den Ring nicht den ihr 'Gast' am linken Ringfinger trug, war sie blind? "Aber Yukiko-sama...ich...kann ni-" Doch man ließ die schwarzhaarige Frau aus dem Hi no Kuni nicht einmal aussprechen. "Natürlich kannst du, mein Mann und ich haben lange miteinander gesprochen und beschlossen dass du an meiner Tochter statt den Familiennamen Amano weiterführst. Wir werden nicht jünger und unsere Kinder kommen vermutlich nicht wieder... Wir wissen, du bist erst seit kurzem hier, doch hast du dich nie beklagt und uns immer geholfen, das können wir nicht einfach so stehenlassen und dich weiterhin wie eine Fremde behandeln, das verstehst du sicher." Der Unterton der Dame hatte etwas sehr bestimmendes, autoritäres an sich...und irgendwo im Kopf ihrer Gegenüber begann es zu arbeiten und sie fragte sich mit einer gewissen Ironie, warum die Kinder wohl abgehauen waren... Kein Wunder bei so einer Mutter. Hoffentlich würde sie nie so werden, das könnte sie Kimiko nicht antun. ~Hah, Kimiko-chan... Mama kommt bald nachhause...sehr sehr bald, versprochen.~ Die Lippen der Uchiha-Dame hatten sich zu einem dünnen Strich verzogen und sie hielt die linke Hand hoch um ihrer Gegenüber, die offenbar nicht verstehen wollte, den silbernen, schlichten Ehering am linken Ringfinger zu zeigen. "Ich kann das nicht annehmen, Yukiko-sama. Ich habe Mann und Kind, nur sind sie nicht hier, sie sind-" Doch man ließ sie nicht einmal aussprechen. "Blödsinn, vergiss die beiden. Wenn du sie wirklich liebst, wärst du nicht einmal hier sondern bei ihnen. Das ist nur eine vorgeschobene Ausrede, Heuchelei...nenn es wie du willst mein Kind." "...!"   Daraufhin brach etwas in Arishi zusammen. Diese scheinbar unüberlegte Einmischung hatte zumindest für die Senju das zerstört, was sie sich selbst mühselig am Leben hielt: die Hoffnung auf eine Heimkehr, zurück zum Teuersten was sie hatte, für das sie diese ganze Sache überhaupt erst auf sich nahm: Ihrer Familie. "Ihr...ah...egal...vielen Dank, aber ich brauche etwas Bedenkzeit. Wenn das in Ordnung ist." Gerade so konnte die gebürtige Uchiha den Impuls unterdrücken die Herrin dieses Hauses gegen...oder durch die nächstgelegene Wand zu schlagen, und sie nahm die Schatulle entgegen um sie auf 'ihr' Zimmer zu bringen und dort erst einmal ignorant irgendwo abzustellen wo sie sie nicht sehen musste. Diese alte Hexe verstand nicht, sie würde ihr sowieso nicht zuhören...musste sie also auch von hier weglaufen oder würde das nur dazu führen, dass sie am Ende nie wieder auf den richtigen Weg zurückfand? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das war derzeit schwer zu sagen, und um sich abzulenken, machte Arishi sich auf den Weg zurück nach unten und Draußen, immer noch mit ihrer Ausrüstung am Mann.   Sie brauchte wie bereits festgestellt Ablenkung...und irgendwo in der hintersten Ecke des Kopfes begann sich ein Plan zu formen, was sie tun wollte...Kurenai aus dieser Hölle holen, das Mädchen musste beileibe schon genug erdulden und nach Meinung der Ex-Konoha wider Willen konnte das nur ein Ende finden, wenn sie sie irgendwie nach Konoha bringen könnte. Natürlich, die 'Kleine' gehörte eigentlich nach Amegakure, aber bis das Dorf wieder frei war von dieser Plage namens Kouseiyouso, verging sicher noch eine halbe Ewigkeit. Außerdem wäre es sicher auch in ihrem Interesse, wenn sie sich besser zur Wehr setzen oder verstecken lernte...oder was auch immer ihr dabei half erstens Selsbtvertrauen und zweitens irgendwo auch Vertrauen zu Arishi aufzubauen, damit die wiederum ihre...ja...Ersatztochter nach Konohagekure schicken konnte, ohne Angst um diese zu haben. Oder vielleicht lieferte sie Kurenai persönlich ab und flüchtete dann wieder? So viele Fragen, so wenige Antworten.   Doch wie weit es mit alldem her war, würde die Zeit zeigen müssen, das konnte die Ex-Konoha nicht wirklich einschätzen. Sie war schon froh dass man sie ansonsten weitestgehend in Ruhe ließ, damit sie sich in die Dorfgemeinschaft des kleinen Shinshoku integrieren konnte. Immerhin hatte sie sich freiwillig dazu entschlossen gehabt der Organisation beizutreten. Doch ein gewisses, sehr großes Misstrauen war bis jetzt geblieben, und würde auch so bald nicht verschwinden. Sie wollte sich nicht mit diesen Leuten anfreunden, ihre jüngere Sensei einmal ausgenommen, immerhin waren sie der Feind wenn man so wollte.   Nach einer kleinen Weile des Suchens fand die Uchiha ihre jüngere Leidensgenossin dann auch, sie war gerade auf dem Weg zurück zu ihrem 'Zuhause' das keins war. "Kurenai-chan~!" Fröhlich begrüßte die Ältere die junge Ame-Nin und hielt sie so mehr oder weniger dazu an stehenzubleiben. Zunächst noch erschrocken, zeigte sich alsbald ein extrem scheues Lächeln auf den Lippen der jungen Dame und sie senkte den Blick. "A-A-Arishi, ha-hallo... W-W-Was kann ich f-für di-dich tun?" Allein schon aufgrund der Stotterei und der sichtlichen Unsicherheit wollte die Uchiha prompt wieder eine Umarmung für das Mädchen hergeben, doch das durfte hier niemand sehen, noch wissen wie die beiden tatsächlich zueinander standen. Also blieb es lediglich bei einer fragend gehobenen Augenbraue, gepaart mit einem sanften, kaum sichtbaren Lächeln auf den Lippen. 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