Die letzte Chance von BuchTraumFaenger ================================================================================ Kapitel 25: 25. Blinder Ehrgeiz ------------------------------- Po hielt sich die Tatzen vor dem Mund. Mr. Ping lag auf dem Boden. Sein Kopf unter einem Regal. „Dad!“ Po rannte nach vorne und berührte den am Boden liegenden an den Schultern. „Dad! Es tut mir so leid! Es tut mir so…“ „Was tut dir leid?“ Po erstarrte vor Schock, als Mr. Ping den Kopf hob und ihn überrascht ansah. „Po, alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus, als hättest du eine Leiche gesehen.“ Endlich schaffte es Po wieder die Lippen zu bewegen. „Ich… du… ich… ich dachte…“ Er schüttelte den Kopf. „Du lagst auf dem Boden und ich habe gedacht…“ „Oh, das.“ Mr. Ping lachte. „Tut mir leid, aber da war ein Knödel unter das Regal gerollt und wir wollen doch keinen Schimmel in unserer Küche haben, oder?“ „Äh… j…j-a…” Po kratzte sich am Kopf, immer noch völlig perplex. „Hast du ihn gesehen?“ „Wer? Oh! Dein Freund, oh, ja, ja. Er war gerade noch hier gewesen. Wir haben ein paar Worte miteinander gewechselt. Ich bin ja so froh, dass du nicht mehr das Versteckspiel betreiben musst. Ich bin ja so stolz auf dich, Po.“ Po stand da wie bestellt und nicht abgeholt. „Ooookaaaayy. Wo ist er?“ „Oh, wie ich schon sagte, nachdem mir der Knödel auf den Boden gerollt war, hörte ich wie er wegging. Nun, nach deinem Erfolg muss ich mir um ihn ja keine Sorgen mehr machen, oder?“ Mit einem warmen Lächeln sah er seinen Sohn an. Doch Po war immer noch erfüllt mit Fragen, die keine Antwort fanden. „Weißt du, wo er hinwollte?“ Mr. Ping zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht. Er hat es mir nicht gesagt. Oh, nebenbei bemerkt, du könntest mir helfen das hier in den Lagerraum zu tragen.“ Mr. Ping bückte sich und hob einen großen Topf hoch. Er hatte sich kaum aufgerichtet… „Äh, Po? Po?“ Doch Po war schon längst durch die Tür verschwunden. Wie ein weißer, versteinerter Geist saß der Pfau auf einem Felsen, weit genug vom Dorf entfernt, und beobachtete die Sterne und den Mond, die sein weißes Federkleid erleuchteten. Etwas raschelte zwischen den Bäumen. Shen blickte sich nicht um. Er blieb dort und lauschte bis die Schritte hinter ihm anhielten, die er sehr gut kannte. „Denk nur nicht, dass ich meine Meinung geändert habe“, sagte der Lord. „Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen, das ist alles!“ „Das ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin“, sagte die Ziege mit sanfter Stimme, die das Herz des Lords wie ein Messer durchstach. Er hasste und liebte ihre Fürsorge zugleich. „Ich habe gehört, du hättest dem Panda etwas über meine möglichen Zukunftsaussichten erzählt…“ Der Pfau hob stolz den Kopf. „Mein Weg ist meine Version. Verschwende nicht deine Worte und spar sie dir auf für etwas anderes. Du bist nicht mehr meine Nanny wie du es in der Vergangenheit für mich gewesen warst. Und ich bin nicht mehr dasselbe ängstliche Kind, das vor dir einst das erste Mal stand.“ Die Ziege seufzte. „Es liegt immer noch in deiner Hand es zu ändern. Auch der Panda wusste es seinen Weg zu lenken.“ Shen fauchte beleidigt. „Ich bin aber kein stinkender Panda. Ich bin immer noch ein Herrscher mit hohem Rang.“ „Und wo stehst du jetzt?“ Der Lord hob die Nase ein Stück höher. „Ich habe immer noch meinen Stolz.“ „Du machst dir selber das Leben schwer“, mahnte die Ziege ihn eindringlich. „Ich habe deinen Eltern damals gesagt, dass wenn du weiterhin auf deinem Weg wandelst, dass ein Panda dich besiegen wird.“ „Und es war so gekommen, aber er hat mich immer noch nicht getötet.“ „Wer sagt denn, dass besiegen und töten ein und dasselbe ist?“ Shen verengte die Augen auf eine gefährliche genervte Art. „Shen, du kannst gewinnen, wenn du deinen Weg änderst. Noch ist es Zeit. Es ist noch nicht zu spät.“ „Ich will mich aber nicht ändern! Warum kannst du das nicht verstehen? Es ist mein Weg, und diesem will ich folgen. Nebenbei bemerkt, ist es der einzige Weg, den ich gehen kann. Außer meinem Leben habe ich nichts das ich geben will, um meinen Sieg einen neuen Anfang zu geben.“ „Mit was Shen? Deine Armee ist weg, deine Stadt ist nicht mehr dein, du hast keine Freunde, keine Familie…“ „Ich habe schon damals einen Weg gefunden nach meiner Verbannung. Ich werde auch diesmal einen neuen Weg finden.“ „Wäre es nicht besser für dich deinen Weg auf einen besseren Weg zu lenken?“ „Du verstehest es einfach nicht. Ich kann nicht zurück.“ Seine Stimme wurde traurig für einen kurzen Moment. „Diese Zeit ist vorbei. Selbst wenn ich alles bereuen sollte, was ich nie tun werde, werden sie mich nach all dem sowieso hinrichten.“ „Aber du hast immer noch ein… jemanden, der es verhindern könnte.“ Shen schnaubte angewidert. „Wer? Der Panda? Erzähl mir nicht sowas. Er hat genauso vor mich zu töten wie alle anderen auch.“ „Und was ist, wenn du dich irrst?“ Shen lachte spöttisch. „Glaubst du wirklich, er würde mich verschonen? Ich habe seine Familie getötet, seinen ganzen Stamm. Ich habe seine Kindheit ruiniert.“ Er senkte den Blick. „Das ist mehr als grauenvoll.“ Die Wahrsagerin verengte traurig die Augen, doch im nächsten Moment, setzte Shen einen harten Gesichtsausdruck auf. „Trotz allem, meine Eltern taten nichts. Wenn sie mich wirklich geliebt hätten, hätten sie weitaus mehr getan als mich dazu zu zwingen die Stadt zu verlassen. Obwohl du mir erzählst hast, sie hätten mich geliebt, war es nicht genug.“ Eine deprimierende Stille entstand zwischen ihnen. „Shen? Ich hatte nicht vor es dir zu sagen, aber ich denke, dass es Zeit ist, dass du etwas über deine Eltern erfährst.“ Shen stieß einen tiefen lauten Seufzer aus und verdrehte die Augen. „Was denn jetzt schon wieder? Irgendein emotionales Zeug? Denk nicht, dass ich darauf hören werde. Ich habe meine Vergangenheit mit ihnen abgeschlossen. Und ich werde nicht mehr hinter ihnen her trauern.“ „Nein, nicht wirklich. Es ist etwas anderes…“ Shens Lunge schmerzte vom sehr tiefen Luftholen. „Nun denn, ich schätze mal, dass du es mir sowieso sagen willst, nicht wahr? Na schön. Sag es mir. Ich hab ja alle Zeit der Welt.“ Die Ziege seufzte. „Es gibt da etwas, was du nicht über deine Eltern weißt…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)