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Urban Fantasy Thriller
von

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[23.08.2011 – J02 – Angebot]

„Jetzt schau nicht so grummelig, Sonnenschein“, flötete Jack, als er die Tür des Hinterzimmers schloss. Er musterte sie, wobei sein Grinsen langsam verblasste und einem ernsten Gesichtsausdruck wich.

Sie sah sich um. Das Hinterzimmer war bei weitem nicht so komfortabel eingerichtet, wie in Tutus Club, aber für den Zweck eines Gesprächs würde es wohl reichen. Sie setzte sich auf das hier stehende Sofa, das sehr nach IKEA aussah, verschränkte die Arme. „Könntest du damit aufhören?“, fragte sie.

„Womit?“ Er nahm sich einen kleinen, schwarzen Hocker, der auf dem hölzernen Boden stand und setzte sich drauf.

„Mich so zu nennen“, erwiderte sie durch zusammengepresste Zähne.

„Wenn es dir wichtig ist, dann natürlich, Honigkuchen.“ Er schenkte ihr ein kurzes Grinsen.

„Arschloch“, grummelte sie.

Er zuckte mit den Schultern, verschränkte seine Arme, musterte sie. „Ein gewisser Herr Smith hat mich angerufen und gesagt, dass du jemand bist, der im Moment Hilfe im Zusammenhang mit Menschenhandel brauchst. Also sag mir, worum es geht.“

„Gerne.“ Sie lehnte sich zurück, verschränkte die Arme ebenfalls und sah zur einfachen, zierlosen Betonwand ihr gegenüber, die vorrangig durch eine unter der Decke aufgehängte Lichterkette beschienen wurde. „Ich bin Söldnerin und habe vor einigen Tagen den Auftrag bekommen eine verschwundene Prostituierte zu ihrem Pimp zurück zu bringen. Ich bin einigen Spuren gefolgt und bin zu einem Haus, das von einem 'Scout' als Casino bezeichnet wurde gekommen. Am östlichen Rand der Flats. Sie haben dort einige Jungendliche gefangen gehalten, sie lassen sie  …“ Sie brach ab. „Wie viel weißt du über das Übernatürliche?“

„Genug“, antwortete er. „Ich bin freischaffend, habe aber selbst schon Monster gejagt, wenn es das ist, was du fragst.“

Sie nickte. „Sie lassen sie von Dämonen bewachen, haben einige wohl auch Dämonen geopfert. Sie verkaufen die Leute – ich weiß nicht, ob es nur Jugendliche und Kinder sind – über das Dark Web.“

Mit deutlich ernsterem Gesicht als vorher, musterte Jack sie. „Okay. Weiter?“

„Wir, also mein Partner und ich, haben uns mit zwei der Dämonen angelegt und den kürzeren gezogen. Wir mussten fliehen. Wer auch immer dahinter steht, hat im Verlauf des Tages das Gebäude räumen lassen und hat die Jugendlichen in das Shoreline am Hafen und zum alten Wasserwerk bei Epping Garden bringen lassen. Ich gehe davon aus, dass sie weiterhin bewacht werden. Ich nehme auch an, dass der Magier dahinter am Wasserwerk ist.“

„Eine Falle“, erwiderte Jack. Seine dunklen Augen musterten sie.

„Ja.“ Genau zu demselben Schluss war auch sie gekommen. Sie rechneten damit, dass sie wiederkommen würde und wetteten darauf, dass sie das Wasserwerk zuerst angreifen würde, um den Magier auszuschalten. Also würden sie dort etwas für sie vorbereiten.

„Jedenfalls werde ich das nächste Mal nicht unvorbereitet da reingehen.“

„Weißt du, wohin sie das Mädchen, das du finden solltest, gebracht haben?“, fragte Jack.

Sie schüttelte den Kopf. „Das tut auch nichts zur Sache.“

„Tut es das nicht?“, fragte er. Seine Augen suchten ihren Blick, doch sie wich auf, sah auf die graue Wand. „Warum willst du sonst agieren?“

Wieder biss Pakhet ihre Kiefer zusammen. Sie mochte es nicht, solch einen Tick zu zeigen, doch konnte sie sich im Moment kaum beherrschen. „Weil ich gesehen habe, was sie da mit den Kindern machen. Sie verkaufen sie, vergewaltigen sie, verfüttern sie an Dämonen. Das ist  …“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist abartig.“

„Und passiert so an tausend anderen Orten auf dieser Welt“, erwiderte Jack nüchtern. „Wieso also hier etwas tun?“

Weil sie es, nachdem sie es so gesehen hatte, nicht länger ignorieren konnte. „Weil es für diese Kinder keinen Unterschied macht, dass tausend andere ihr Schicksal teilen.“

„Wie alt waren die Kinder?“, fragte Jack.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich würde die meisten zwischen dreizehn und zwanzig schätzen.“

„Das sind keine Kinder mehr.“

Sie sah ihn an. „Für mich schon.“

Ein seltsamer Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er nickte stumm.

„Also“, fragte sie kühl. Sie war sich nicht sicher, was sie über diesen Mann denken sollte. „Ich weiß nicht, warum Smith dich mir empfohlen hat, aber er sagte, du würdest eventuell helfen. Irgendetwas von wegen, dass du dich für solche Fälle interessierst.“

Kurz zeigte sich Verwirrung mit einer Spur von etwas anderem – Angst? – in seinem Blick, dann lächelte er. „Das ist wahr. Ich interessiere mich für so etwas.“ Er räusperte sich. „Ich habe in der Vergangenheit öfter für Interpol gearbeitet. Als Freischaffender.“ Er räusperte sich. „Ich wäre bereit dir zu helfen, Pakhet.“ Er betonte ihren Namen, so als würde er hervorheben wollen, dass er ihr ausnahmsweise keinen albernen Spitznamen gab. „Allerdings nicht für umsonst.“

So viel war klar gewesen. „Was willst du?“, fragte sie stur.

„Ich gebe dir die Auswahl“, erwiderte er. „Entweder du zahlst mir vierzigtausend für meine Hilfe oder ich gebe mich mit achttausend zufrieden und wenn wir die ganze Angelegenheit überleben sollten, begleitest du mich auf ein Date.“ Er schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln.

„Willst du mich verarschen?“, kam es ihr unfreiwillig über die Lippen. Sie sah ihn an. Das musste ein schlechter Witz sein. Vierzigtausend Rand war viel, dann aber nicht ungewöhnlich für einen potentiell gefährlichen Einsatz, der schlimmstenfalls über mehrere Wochen andauern würde. Achttausend dagegen lächerlich wenig.

„Nein“, erwiderte er. „Es ist mein voller Ernst. Vierzigtausend oder Achttausend und ein Date. Vollkommen unverbindlich natürlich.“

„Also kein Sex?“, fragte sie.

Er lächelte. „Nicht, wenn du nicht willst. Nur ein Date.“

Was war sein verdammtes Ziel? Sie musterte ihn schnaubend, schüttelte dann den Kopf. Verdammt, sie hatte vor zwei Tagen mit einem schmierigen Typen geschlafen, nur um an Informationen über den Verbleib Denés zu kommen. Da konnte sie auch auf ein Date mit diesem schmierigen Typen gehen. Was für einen Unterschied machte es schon? Zwar hatte sie mehr als genug Geld, doch schadete es nicht zu geizen – speziell wenn sie damit rechnen musste, noch einiges für ein Artefakt bezahlen zu müssen, das sie brauchte, um mit den Dämonen klar zu kommen. „Von mir aus“, sagte sie kühl. „Achttausend plus Date. Sofern wir die Sache beide überleben und die Kinder befreien.“

Er lächelte sie an. „Ich wusste, dass du nicht nein sagen würdest, Sweetheart.“ Er hielt ihr seine Hand entgegen. Sie sollte auf das Geschäft einschlagen.

Kurz schloss sie die Augen, streckte ihre Hand dann aus. „Deal.“ Er musterte ihn. Was zur Hölle wollte er denn von ihr? „Und mein Name ist Pakhet.“

„Sicher, Liebling.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vampyrsoul
2020-01-01T22:03:16+00:00 01.01.2020 23:03
XD Schöne Bedingung. Da kann man sich ja nur wünschen, dass sie es beide überleben. Ich will sehen, wie sich Pakhet bei dem Date anstellt und sich dabei vermutlich die ganze Zeit auf die Zunge beißt *g*
Eigentlich kann sie ja froh sein, wenn sich Murphy und Jack nicht zusammentun, um ihr den letzten Nerv zu rauben.
Von:  Taroru
2019-12-27T19:12:01+00:00 27.12.2019 20:12
uhm... okay.... ich werde aus ihm echt nicht schlau o.O
das mit dem date hat mich doch sehr überrascht o.O

Antwort von:  Alaiya
27.12.2019 20:15
Ja, das ist ein Thema für sich xD
Antwort von:  Taroru
27.12.2019 20:17
na dann bin ich sehr gespannt, was da noch kommen wird :-D


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