Die Farben Schneewittchens von DieLadi ================================================================================ Kapitel 13: Wartende -------------------- Am nächsten Tag gegen Mittag, waren sie alle zusammen in Jakobs Zimmer. Jakob lag auf seinem Bett. Er trug ein weißes Hemd, eine edle Jeans, eine Krawatte und ein Sakko. Er wusste nicht genau, warum er sich so aufgehübscht hatte, aber es fühlte sich einfach richtig an. Felix gefiel es, er fand Jakob sah damit einfach heiß aus. Felix reichte ihm den Apfel. Jakob sah ihn mit großen Augen etwas ängstlich an. Felix nickte ihm zu. Also fasste er Mut, und biss herzhaft in den Apfel. Seine Augen wurden glasig, er sank zurück in die Kissen. Sein Haar verteilte sich wie ein Strahlenkranz auf dem Kissen. Er wurde noch eine Spur blasser. Sein Gesicht wirkte friedlich. Er sah wunderschön aus. Felix ging neben ihm auf die Knie. Er lauschte. „Er atmet nicht“, sagte er etwas erschrocken. André legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Das ist ja schließlich auch ein besonderer, irgendwie magischer Schlaf.“ Felix nickte. Er rappelte sich auf und setzte sich auf einen Stuhl. „Ich bleibe bei ihm.“ Wie sie das abgesprochen hatten, bleib immer einer von ihnen an Jakobs Seite. Alle sechs Stunden wechselten sie sich ab. In der Neumondnacht, gegen Mitternacht, wurde Jakob noch etwas blasser, geradezu durchscheinend. Felix seufzte bewundernd. Er liebte diesen Mann, und bei dem Gedanken, ihn zu verlieren, zerriss es ihm fast das Herz. Sein Gesicht war so weiß und so fein gezeichnet. Seine Lippen blutrot und sinnlich. Sein Haar glänzte wie feingesponnene Seide. Seine schlanke Figur sah einfach heiß aus. Felix seufzte erneut. Die nächsten zwei Tage schienen zähflüssig wie Kaugummi zu vergehen. Felix fühlte sich, als würde man ihn bei lebendigem Leib über kleiner Flamme rösten. Er zählte die Minuten, er trabte durch die Wohnung wie ein Tiger im Käfig. Endlich war der Zeitpunkt gekommen. André, Frodo und Felix standen erneut gemeinsam in Jakobs Zimmer, Jakob war schöner als je zuvor. Felix kniete sich wieder neben das Bett und legte seine Hand auf Jakobs Wange. Dann küsste er ihn sanft und zärtlich auf seine wunderschönen Lippen. Ein Zittern ging durch den schlanken Körper und Jakob schlug die Augen auf. Felix stieß erleichtert den Atem aus. „Felix? Hab ich geschlafen?“ „Ja, Jakob. Du hast den Neumond verschlafen.“ „Dann habe ich es überstanden? Ich bin am Leben, ich bin nicht zu Staub zerfallen?“ Felix schmunzelte. „Offenkundig, Dr. Watson!“ „Ich bin am Leben! ...“ Jakob war ganz gefangen von der Erkenntnis, dass er tatsächlich die Gefahr überstanden hatte. „Oh Felix, Danke! Ich danke dir!“ André und Frodo, die im Hintergrund standen, bekamen ebenfalls ein strahlendes Lächeln. „Und auch Danke an euch, meine treuen Freunde!“ „Meine Güte, soviel Pathos ist ja kaum auszuhalten“, knurrte André, dem das ganze mehr unter die Haut ging, als er zugeben wollte. „Wir sollten die beiden Turteltauben alleine lassen, Frodo.“ „Haste wohl recht“, sagte Frodo grinsend und trabte mit André gemeinsam aus dem Zimmer. Im Flur hielt er André, der in sein Zimmer gehen wollte, am Arm Fest und sagte: „Weeste wat? Ick lade dir auf 'n Bier ein. Komm, in unsere Lieblingskneipe.“ André schmunzelte und nickte. Dann lief er mit Frodo zusammen aus der Wohnung durchs Treppenhaus davon. Felix und Jakob waren verlegen. Wenn man heiß aufeinander ist, sich verführt, übereinander herfällt ... das ist ne tolle Sache. Aber wenn man weiß, dass man gleich miteinander schlafen wird, weil man es sozusagen „muss“, das fühlt sich komisch an. Ritualisierter Sex, irgendwie. Also nicht, dass sie es nicht wollten. Natürlich wollten sie. Trotzdem war es irgendwie eigenartig. „Hör mal, Jakob“, sagte Felix, der spürte, dass er diese Stimmung irgendwie auflösen musste. „Ich werde gleich mit dir schlafen, weil ich es will. Nicht weil irgendein Ritual es erfordert, sondern weil ich es will. Die ganzen letzten drei Monate habe ich mich kaum zurückhalten können bei dem Gedanken, dass ich nicht mit dir schlafen durfte, sondern warten musste, bis er dritte Neumond vorbei ist. Jetzt ist es soweit, Jakob, und jetzt will ich dich. Ich will dich mehr, als ich je in meinem Leben etwas gewollt habe.“ Er küsste Jakob wieder, und spürte, wie der sich nun doch merklich entspannte. „Ich will dich auch, Felix.“ Felix drückte ihn an sich und spürte Jakobs Wärme, seinen Atem auf seinem Hals, seine Hände, die ihn sanft am Rücken streichelten. „Es wird mein erstes Mal sein, aber dennoch habe ich keine Angst davor. Ich weiß einfach, dass du mir nicht weh tun wirst.“ Sie hielten sich noch eine ganze Weile so fest und genossen einfach die Gegenwart des anderen. Schließlich stand Felix auf und hielt Jakob die Hand hin. Der erhob sich ebenfalls. Er war etwas wackelig auf den Beinen. Aber Felix stützte ihn. Er küsste Jakob erneut. Dann sah er ihn, diesen wunderschönen Mann, seinen Liebsten, mit begehrlichen Blicken an und sagte: „Zieh dich aus für mich, mein schöner.“ Jakob nickte und begann, sich langsam zu entkleiden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)