Eine scharlachrote Offenbarung von Genya ================================================================================ Kapitel 4: Albtraum ------------------- Masumi schlief ein paar Stunden und wachte mitten in der Nacht auf. "Wo bin ich?", fragte sie sich und sah sich um. Schnell wusste Masumi wieder wo sie sich befand und wie sie hier her kam. Der Schülerin, war trotz der wärmenden Decke verdammt kalt. Ihre Hand griff nach der Schultasche, welche sich neben dem Sofa befand und nahm ihr Handy aus dieser. Sie stellte die Tasche wieder beiseite und blickte auf das Smartphone. Etwas überascht war Masumi schon, als die Uhrzeit ihr irgendwas nach zwei Uhr anzeigte. Denn Masumi sah zu diesen Zeitpunkt nicht mehr klar, sondern verschwommen. Sie rieb sich rasch die Augen, doch die trübe Sicht verschwand nicht. Masumi versuchte langsam aufzustehen, aber war dabei stark am zittern. "Ich hoffe Subaru ist noch wach. Dann kann ich mir meine Sachen von ihm geben lassen, falls diese schon trocken sind und geh dann zurück zum Hotel. Ich...", doch in dieser Sekunde bekam die Oberschülerin einen heftigen Hustenanfall. Sie musste sich dabei an der Rückenlehne des Möbelstückes festhalten und verspürte dabei auch ein unangenehmes Kratzen im Hals. Es dauerte etwas, bis sie aufhörte zu husten. Masumi löste nun den Griff von der Sofalehne und ging Richtung Wohnzimmertür. Ihre Sicht wurde nicht besser und sie spürte einen Schmerz in ihren Gliedern. Es dauerte etwas, bis Masumi an der Tür ankam. Sie öffnete diese und wollte gerade aus dem Raum treten, als Subaru auf sie zukam. Sofort fragte sie ihn: "Subaru, sind meine Sachen schon trocken? Ich würde dann nämlich zurück zum Hotel gehen. Und danke nochmal für die trockenen Klamotten und die Suppe, die war e..." Sie musste sich am Türrahmen festhalten, nicht nur weil sie wieder husten musste, sondern auch weil Masumi plötzlich schwindlig wurde. "Ich lasse dich in diesen Zustand ganz bestimmt nicht zum Hotel gehen.", kam es bestimmend von Subaru. Er sah sofort, dass sich der Zustand der Jüngeren verschlechtert hatte. Er ging zu ihr hin, stütze sie und sprach mit ruhiger Stimme: "Du legst dich wieder hin Masumi." Doch sie schüttelte nur ihren Kopf und löste sich von dem jungen Mann. "Mir geht es gut. Okay ein bisschen Husten, aber sonst fühl ich mich prima.", versuchte Masumi ihn einzureden. Doch das genaue Gegenteil war der Fall. Masumi ging es überhaupt nicht gut. Sie schritt ein wenig vorran und schwankte dabei ziemlich stark. Ihre Sicht wurde immer verschwommener. Subaru hielt sie erneut fest, damit sie nicht zusammenklappte. "Dir geht es überhaupt nicht gut Masumi. Du legst dich jetzt hin und ich hole was zum Fieber messen." Mit diesen Worten brachte er seine Schwester zurück ins Wohnzimmer und sorgte dafür, dass sie sich wieder auf das Sofa legte. Masumi protestierte zwar dagegen, aber ihre Gegenwehr war ziemlich schwach. Subaru ging dann ein Fieberthermometer holen und kam schnell damit wieder. Er hielt es ihr kommentarlos hin und die Schülerin, klemmte sich das Ding unter die Zunge. Subaru stand da und wartete leicht ungeduldig. Er nahm das Fiebermessgerät an sich, als es piepste. Der Agent blickte auf die Anzeige und meinte dann mit strengen Unterton: "Du verlässt die Villa nicht eher das Fieber komplett gesunken ist." "So hoch wird es schon nicht sein. Ich sagte doch, dass es mir gut..." Doch ihr Bruder unterbrach sie: "Sei nicht dumm Masumi. Du hast knapp 40 Grad Fieber. Damit ist nicht zu spaßen.“ "Ich kann mich auch im Hotelzimmer ausruhen. Außerdem will ich dir nicht zu Last fallen. Ich meine, du studierst doch, oder musst bestimmt viel für die Uni tun. Vielleicht schreibst du demnächst eine Klausur, oder du sitzt an deiner Doktorarbeit. Da kann ich nicht herkommen und deine Zeit in Anspruch nehmen." Von Subaru war ein leises Seufzen zu hören: "Masumi, du fällst mir nicht zu Last. Und die Sache mit dem Studium, lass mal meine Sache sein. Deine Gesundheit ist im Moment wichtiger." Masumi wusste zwar, dass Subaru es nur gut meinte, dennoch wollte sie wieder gehen. Die Schülerin erhob sich wieder, doch wurde sie direkt von dem Studenten sanft, aber bestimmt zurück gedrückt. "Verdammt! Subaru, ich bin alt genug um selbst entscheiden zu können, ob ich hier bleiben will oder nicht. Und meine Entscheidung ist, dass ich biite zurück ins Hotel möchte. Du kannst mich auch ruhig hinfahren, wenn du dich damit besser fühlst!" Ihre Stimme klang genervt Wieso ließ Subaru sie nicht einfach gehen? "Das lasse ich nicht zu!" Seine Stimme war so laut geworden, dass Masumi zusammen zuckte. Als Subaru dies bemerkte , nahm seine Stimme direkt wieder eine normale Lautstärke an. "Entschuldige, ich wollte dich nicht so anfahren. Aber , ich würde mich verdammt verantwortungslos vorkommen, wenn ich dich jetzt gehen lassen würde Masumi." Er fügte noch in Gedanken hinzu: "Außerdem würdest du dich mit Sicherheit nicht ausruhen." Shuichi war wirklich froh, dass er seine Schwester aufgeriffen hatte. Sie würde sonst wohl, ihren Alltag ganz normal weiter leben. Dabei würde sie ignorien, wie schlecht es ihr ginge und im schlimmsten Fall irgendwo zusammenbrechen. Masumi realisierte langsam, dass Subaru sich von seiner Entscheidung nicht abbringen lassen würde und resignierte. Er merkte, dass seine kleine Schwester es offenbar akzeptierte. "Versuch weiter zu schlafen. Ich bringe dir noch etwas Wasser, falls du Durst bekommst.", sprach er und verschwand kurz aus dem Wohnzimmer. Subaru kam, aber wenige Minuten später mit einem Glas Wasser wieder und stellte es auf den Wohnzimmertisch ab. "Danke...", murmelte Masumi mit schwacher Stimme und schloss die Augen. Sie wollte einfach nur weiter schlafen. "Ich gehe dann auch schlafen. Schlaf gut Masumi." Subaru ließ sie dann alleine. Es dauerte auch nicht lange und Masumi war wieder eingeschlafen. Masumi war auf dem Weg, zu einem ganz bestimmten Ort. Ihr fiel es aber nicht leicht. Sie versuchte es zu ignorieren, den immer heftiger werdenden Herzschlag. In ihrem Kopf waren so viele Gedanken und Fragen. Ist es der richtige Zeitpunkt? War es nicht vielleicht zu spät? Was würde er sagen? Würde er ihr Vorwürfe machen? Sie wurde dann plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, denn ihr Handy klingelte. Die Oberschülerin sah, dass es sich bei den Anrufer um ihren Bruder Shukichi handelte und ging ran: "Hey Kichi, was gibt es?" Sie merkte nicht, dass ihre Stimme ziemlich zittrig klang. "Ich wollte einfach nur mal hören, was du gerade machst. Hey, ist alles in Ordnung Masumi?", wollte ihr Bruder besorgt wissen. Seine Schwester zögerte kurz, bevor sie antwortete: "Ich...ich bin gerade auf den Weg. Auf dem Weg zum Friedhof. Zu seinem Grab Kichi. Zu Shu...zu Shu-Niis Grab." "Masumi, ich habe doch gesagt du sollst mir Bescheid geben, wenn du zu Nii-sans Grab willst. Damit du nicht alleine bist.", sprach ihr zweitältester Bruder. "Ich weiß, aber ich muss das alleine schaffen. Auch wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich jetzt erst hingehe. Dabei war die Beerdigung schon vor über einer Woche." Während sie sprach, lief Masumi weiter Richtung Friedhof. Vom anderen Ende der Leitung war ein seufzen zu hören: "Masumi, hör bitte auf dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Du hattest nicht nur hohes Fieber gehabt, sondern auch noch einen Nervenzusammenbruch." Shukichi versuchte sie zu beruhigen, aber seine Schwester war zu aufgewühlt um sich zu beruhigen. "Und das mit dem Fieber ist alleine meine eigene Schuld. Ich hätte nicht abhauen dürfen, als ich dich besucht habe und du da gerade von seinem Tod erfahren hast und es mir gesagt hast. Wenn ich nicht stundenlang durch den Regen gelaufen wäre, dann..." Sie wurde allerdings von Shukichi unterbrochen: "Masumi, du warst völlig fertig mit deinen Nerven. Da denkt man nicht nach was man gerade macht. Du..." Und nun war es Masumi, welche ihren Bruder nun unterbrach: "Nein! Es ist alleine meine Schuld. Nur wegen mir ist Shu-Nii bei diesem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Nur weil er mich zu meinem Geburtstag überraschen wollte. Trotzdessen, dass er wegen seiner Arbeit beim FBI zu diesen Zeitpunkt eigentlich überhaupt keine Zeit hatte, ist er in dieses verdammte Flugzeug gestiegen. Wenn ich nicht wäre, dann würde unser Bruder noch leben. Ich...ich wünschte, ich wäre in diesem Flugzeug gewesen, dann würde Shu-Nii noch leben." Die Jüngere zuckte heftig zusammen, als Shukichis Stimme laut wurde, er sie fast schon anschrie: "Hör auf mit der Scheiße! Du hast keine Schuld Masumi! Also hör bitte verdammt nochmal auf dir so einen Mist einzureden. Sein Tod war ein tragischer Unfall." "Ich habe doch Recht Kichi...es tut mir Leid, aber ich bin da.", ohne auf eine Reaktion von ihrem Bruder zu warten, legte sie auf und stand vorm Eingang des Friedhofes. Kurz zögerte sie, dann betrat Masumi den Friedhof. Ihre Schritte führten das Mädchen direkt zum Grab ihres verstorbenen Bruders. "Ich...es...tut mir leid, dass ich jetzt erst da bin...", murmelte sie und legte einen Blumenstrauß vor dem Grabstein nieder. Sie selbst ging auf die Knie, da diese zu sehr am zittern waren. Sie wollte es unterdrücken, aber ein paar einzelne Tränen liefen über ihre Wangen. "Ach Shu-Nii...du...du fehlst mir so sehr. Ich wünschte es wäre alles nur ein verdammter Albtraum. Nur wegen mir bist du nicht mehr am Leben. Kichi meinte zwar, ich solle mir keine Vorwürfe machen und ich hätte ja keine Schuld daran. Aber er..." "Er hat verdammt noch mal Unrecht.!" Völlig überrascht und erschrocken, drehte sie sich um und dachte zuerst, dass ihre grünen Augen, ihr einen Streich spielten. Das konnte doch nicht sein. Das war unmöglich. "A...aber...Shu...Shu-Nii?" Sie sprang auf und rannte auf ihren Bruder zu. SIe wollte ihm um den Hals fallen, doch plötzlich löste er sich in Rauch auf und Masumi landete unsanft auf den Boden. "Oh man, wie dumm kann man nur sein?" Ein kaltes Lachen war zu hören. Masumi rappelte sich wieder auf und war völlig versteinert, da ihr Bruder auf einmal wieder vor ihr stand "Da...das ist unmöglich...du...du bist tot...", hauchte sie mit schwacher Stimme. Shuichi blickte seine kleine Schwester mit einem eiskalten Blick an und sprach mit genauso kalter Stimme: "Ja ich bin tot. Und das ist allein deine Schuld. Du bist Schuld an meinem Tod, Masumi Sera. Wärst du nicht gewesen, dann würde ich noch leben. Mutter muss dich deswegen bestimmt hassen. Ja...dafür, dass du lebst und ich nicht mehr." Fassungslos starrte die Schwarzhaarige ihn an und konnte nicht glauben was sie da hörte. Sie wollte was sagen, doch kein Wort verließ ihren Mund. Stattdessen wurden die Tränen mehr und fielen auf den Boden. Das war doch ein verdammter Albtraum. Einer aus den sie aufwachen wollte. Doch ihr Flehen wurde nicht erhört. "Wenn unser Vater noch leben würde, dann würde er dich auch hassen. Denn jemanden, der den Tod seines eigenen Bruders zu verantworten hat, solch eine Person kann man nicht lieben. Ich sage dir jetzt mal was Masumi. Du bist absolut nichts wert. Du bist ein nichts, ein niemand. Denkst du echt, du würdest mir was bedeuten? Ja da liegst du richtig. Aber dann wieder doch nicht. Denn das was ich für dich empfinde, sind nicht diese geschwisterlichen Gefühle. Ich empfinde für dich nur pure Ablehnung. Du bist Abschaum Masumi. Heul hier nicht so rum, du dummes Ding!“ schrie der Agent sie fast schon an, als sie immer heftiger am weinen war. Masumi blickte ihn völlig entsetzt an und etwas war nun anders. Aus Shuichis Bauch ragte ein Stück Metall hervor und Blut tropfte beständig auf den Boden. Die zwei Geschwister befanden sich auch plötzlich an einen anderen Ort. Überall lagen brennende Flugzeugtrümmerteile verstreut. "Verdammt! Wieso wache ich nicht aus diesen verdammten Albtraum auf?", war ihr verzweifelter Gedanke "Sieh dir das alles hier an Masumi. Und jetzt sag mir, kannst du damit leben? Kannst du mit dem Gedanken leben, dass ich wegen dir nicht mehr lebe?" Ihn schien es nicht zu kümmern, dass die Worte die er sprach Masumi zutiefst verletzten. Er blickte nur abwertend, auf seine Schwester. Welche mittlerweile zitternd auf dem Boden kauerte, ihre Hände am Kopf hielt und völlig fertig mit dem Nerven war. "Hör auf! Aufhören!" Masumi schrie diese Wörter immer wieder vor purer Verzweiflung. Doch Shuichi hörte nicht auf und machte ihr immer wieder die Vorwürfe. Sie spürte aus heiterem Himmel, wie etwas warmes an ihren Händen entlang lief. Masumi blickte geschockt auf ihre Hände, welche mittlerweile voller Blut waren. "Sieh dir das an Masumi. Mein Blut klebt nun an deinen Händen." Seine Worte bohrten sich tief in ihre Seele und hinterließen dort tiefe Wunden. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte krampfhaft aus diesen Albtraum zu erwachen. Als sie die Augen wieder öffnete, brach der Boden unter ihren Füßen weg. Masumi fiel, sie fiel in ein immer schwärzer werdendes Loch. Aus weiter Ferne schien eine Stimme zu kommen. Doch Masumi konnte diese nicht zuordnen. Sie fiel noch immer bis... Masumi schreckte aus ihren Albtraum und saß kerzengerade auf dem Sofa. Sie zitterte am ganzen Leib und ein paar Tränen liefen über ihre Wangen. Schweißperlen tropften von ihrer Stirn. Ihr steckte der Schock über diesen schlimmen Traum tief in den Knochen. Obwohl das Mädchen aufgewacht war, rief sie immer wieder das gleiche: "Hör auf! Hör bitte damit auf Shu-Nii!" Es vergingen einige Minuten, bis sie plötzlich merkte, dass jemand vor ihr stand. Masumi war noch geschockter, nachdem sie sah wer da stand. Sie konnte es zuerst nicht glauben und kniff sich deswegen in den Arm und es zwickte. Also war dies kein Albtraum. "Shu...Shu-Nii..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)