Eine scharlachrote Offenbarung von Genya ================================================================================ Kapitel 2: Ein Besuch in Izu ---------------------------- Masumi Sera ging weiter Richtung Schule. Sie hörte auf einmal eine Stimme, die ihr sehr bekannt vorkam: "Hey Masumi." Sie blieb stehen, drehte sich um und sah Ran und Sonoko auf sich zukommen. Mittlerweile hatte Masumi ihr Lächeln wiedergefunden. Es reichte, dass Shukichi bemerkt hatte, dass es seiner Schwester nicht gut ging und ihr eigentlich überhaupt nicht zum lächeln zumute war im Moment. Also ließ sich Masumi von ihrer schlechten Laune nichts anmerken. "Hey ihr zwei.", begrüßte sie die Beiden. "Allles gut bei dir Masumi?", erkundigte sich Ran lächelnd bei ihrer Mitschülerin. "Ja Ran, alles soweit in Ordnung. Bin nur etwas müde. Weil ich in der Nacht wach geworden bin und dann nicht mehr einschlafen konnte. Aber sonst geht es mir gut. Bin froh, dass heute Freitag ist." "Aber jetzt sag mal Sonoko. Was war das für ein Film, den du gestern geschaut hast?", fragte Ran ihre beste Freundin. Die Drei liefen, nun gemeinsam zur Schule. Mit einem Grinsen begann Sonoko Suzuki zu erzählen: "In dem Film ging es darum, dass eine Frau ihren geliebten Freund verlor. Dieser hatte ihr aber nicht gesagt, dass er im Falle seines Todes anonym beerdigt werden sollte. Um aber dennoch sich von ihrem Geliebten zu verabschieden, reiste sie an all die Orte. An welche, sie diese vielen besonderen Momente mit ihrer großen Liebe erlebte. Das waren unter anderem der Ort, wo die Zwei sich das erste Mal begegnet sind. So konnte die Frau sich nach und nach von ihm verabschieden" "Ach, das hört sich so schön an. Aber gleichzeitig auch so trauig.", kommentrierte die Karatekämpferin. Durch die Erzählung von Sonoko wurde Masumi wieder an das erinnert, was Shukichi ihr vor wenigen Augenblicken riet. "Ich brauche kein Grab um mich von Shu-Nii zu verabschieden, meinte Kichi vorhin zu mir..." Die Oberschülerin wurde aber auf einmal von Ran aus ihren Gedanken gerissen: "Sag mal Masumi. Sonoko und ich wollten übers Wochenende zu einem Anwesen von Sonokos Familie in den Bergen fahren. Hättest du nicht Lust mit zukommen?" "Eigentlich liebend gerne Ran. Aber ich habe am Wochenende schon was vor. Ich habe einen Auftrag zu erledigen. Aber beim nächsten Mal gerne.", antwortete Masumi mit ihrem Grinsen, welches ihren Fangzahn offenbarte. Das sie was vorhatte war zwar richtig. Was Masumi allerdings vorhatte, war etwas anderes als das was sie ihren Freundinnen erzählte. Masumi beschloss gerade, dass sie direkt nach der Schule zu einem bestimmten Ort fahren würde. Einen Ort, an dem sie bereits vor zehn Jahren schon mal war. Es war der Ort, an welchem die Schülerin das erste mal ihren großen Bruder Shuichi getroffen hatte. Da man nur knapp zwei Stunden mit dem Zug dorthin brauchen würde und der Unterricht Heute nicht zu lange ging. Würde es Masumi bis heute Abend wieder zurück ins Hotel schaffen. "Hoffentlich kann ich mich dort von ihm verabschieden." Ob es etwas bringen würde, konnte Masumi, zu diesem Augenblick noch nicht sagen. Masumi musste wenige Minuten später wieder husten. Direkt wurde sie etwas besorgt von Ran gefragt: "Hast du dich erkältet Masumi?" Sie schüttelte ihren Kopf und meinte: "Nein Ran es ist alles gut. Hatte nur wo ich wach war das Fenster die ganze Zeit offen gehabt. Ist nur ein kleiner Husten. Sobald ich wieder im Hotel bin, werde ich mir einfach eine heiße Suppe aufs Zimmer bringen lassen und mich ausruhen. Dann ist der Husten morgen wieder weg" Als sie fertig war kamen die Freundinnen am Schulgelände an und betraten dieses. Das Trio verließ, gegen Mittag die Teitanoberschule. "Also dann viel Spaß euch Beiden. Wir sehen uns dann am Montag.", sprach die Grünäugige zu Ran und Sonoko. Beide bedankten sich mit einem Lächeln und liefen dann in die eine Richtung. Während die Schwester von Shuichi Akai die Andere einschlug. Masumis Weg führte sie nicht, wie vorhin erwähnt zurück zum Hotel sondern zum Bahnhof. Sie kaufte schnell ein Ticket. Keine zwanzig Minuten, nachdem Masumi den Bahnhof betrat, nahm sie im Shinkansen Platz. Erstmal würde der Zug eine knappe Stunde fahren. Bis das Transportmittel den Bahnhof Mishima Station erreichen würde, an welchem Masumi in einen anderen Zug steigen würde. Im Gegensatz zu der Hauptstadt des Landes, in welcher es kurz nach der Begegnung mit Shukichi aufgehört hatte zu regnen, prasselte er stetig Richtung Boden als die Kurzhaarige Shuzenji Station verließ. Kein Gedanke an den Kauf eines Regenschirmes wurde verschwendet. Das Ziel war klar und fest im Kopf verankert, der Strand von Izu. Masumi wusste zwar, dass es dieser Strand war, an dem sie vor zehn Jahren nicht nur Shuichi das erste Mal begegnete. Allerdings, an die genaue Stelle konnte sie sich natürlich nicht mehr erinnern. Sie schritt etwas ziellos Sand vorran. Dann, nach einer Weile blieb Masumi stehen und hockte sich im Schneidersitz in den Sand. Sie ignorierte noch immer die Regentropfen, die noch immer auf sie fielen. Masumi regte sich einige Minuten nicht und blickte einfach nur starr auf das Meer hinaus. Es verstrich etwas Zeit, da fing Masumi abrupt an leise vor sich hin zu murmeln. Gleichzeitig schaute sie dabei auf ein älteres Bild von ihrem Bruder auf dem Handy: "Hey Shu-Nii. Irgendwie fühlt sich das jetzt hier merkwürdig an. Wie ich hier sitze und mit dir rede, obwohl du gar nicht da bist. Ich wollte mich von dir verabschieden. Diesen Ort habe ich nicht zufällig ausgewählt. Es ist der Strand, an welchem wir uns Zwei vor zehn Jahren das erste mal von Angesicht zu Angesicht begegnet sind. Ich kann mich noch haargenau an diesen Tag erinnern. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Shu-Nii du bist mit maßgeblich daran verantwortlich, dass ich heute die Person bin, die ich nunmal bin. Ich habe immer zu dir aufgesehen. Du warst...nein du bist mein großes Vorbild." Sie hielt kurz inne und murmelte dann weiter: "Als ich die Nachricht von deinem Tod erhalten habe, ist in mir alles zusammengefallen. Es tut weh, es tut so unendlich weh. Ich wünschte, du würdest vor mir stehen, damit ich mich von dir verabschieden kann. Scheiße, Shu-Nii ich vermisse dich! Ich vermisse dich total!" Masumi hörte auf zu reden und steckte das Handy weg. Es war noch genug Zeit übrig, bis Masumi sich auf den Rückweg machen müsste. Sie beschloss, einfach noch etwas den Strand entlang zu laufen. Sie stand also auf und ging los. Masumi beobachtete dabei ein wenig die Umgebung. Der Strand war kaum besucht. Es war aber auch kein Wunder. Es war noch immer am regnen. Dann kam hinzu, dass es Ende Oktober war und die Temperaturen nicht gerade zum baden einluden. Masumi war der Regen allerdings herzlich egal. Es war ja nicht so, dass es ein Platzregen war, eher ein leichtes Nieseln. Masumi war, aber nicht gänzlich alleine an diesem Ort. Vereinzelt konnte man Personen sehen, welche der Regen ebenfalls nicht störte. Aber, im Gegensatz zu ihr trugen die Anderen Jacken mit Kapuzen. Oder sie schützen sich mit Regenschirmen von dem Nass, welches vom Himmel kam. Da es beim Verlassen des Hotels, heute früh kaum dunkle Wolken zu sehen gab, verzichtete Masumi auf die Mitnahme einer Regenjacke oder eines Regenschirmes. Sie blickte zum Meer, wo die Wolkendecke rissiger war. Sodass der Mond sich immer wieder auf der Wasseroberfläche spiegelte. Der Teppich aus schwarzen Wolken zog vom Meer ab. Masumi wurde plötzlich abgelenkt. "Shuichi! Bleib stehen!" Ihr Herz fing an zu rasen, während sich die Gedanken überschlugen. "Nein. Das...das ist doch unmöglich" Masumi drehte sich etwas unsicher in die Richtung, von wo aus die Stimme zu hören war. Sie erblickte eine Frau, welche offenbar mit ihrem Sohn sprach.: "Deine Schuhe sind offen Shuichi." Masumi wand sich, mit einem trauigen Lächeln, von der Szene ab. "Wie dumm von mir. Er ist tot. Da wird er kaum hier sein können. Außerdem ist Shu-Nii natürlich nicht der einzige auf der Welt, der so heißt. Also reiß dich gefälligst zusammen Masumi Sera" Sie ermahnte sich gedanklich. Fast im selben Atemzug, musste Masumi erneut husten. Sie tat es bereits, seit der Abfahrt von Tokio immer wieder in unregelmäßigen Abständen. Sie beschloss nun umzudrehen und Richtung Bahnhof zu gehen. Masumi würde sich dort einen Tee zum Mitnehmen besorgen. Dieses Vorhaben, war aber auch eine Art Ausrede. Die Ausrede hier weg zu kommen. Masumi wusste, dass Shukichi es mit seinem Ratschlag nur gut meinte. Sie verfluchte ihren Bruder aber in diesen Moment, dass er ihr den Ratschlag überhaupt gegeben hatte. Ihr Herz fühlte sich noch schwerer an, als vorher. Für sie war dieser Ort bis dato eigentlich einer, mit dem sie schöne Erinnerungen in Verbindung brachte. Der Gedanke aber, dass Masumi Shuichi, nie wieder sehen würde trübte dies, aber ein wenig. Sie wollte deswegen, so schnell es ging von hier weg. Masumi achtete nun nicht mehr auf ihre Umgebung, sondern blickte auf den Boden. Es dauerte knapp eine viertel Stunde, bis sie den Bahnhof erreichte. Dass sie sich eigentlich einen Tee holen wollte, hatte das Mädchen bereits vergessen. Es lag vielleicht auch daran, dass ihre Gedanken sich, abermals ununterbrochen um Shuichi drehten. Es waren Erinnernungen an Begegnungen mit ihrem Bruder. Diese hatten aber nun diesen bitteren Beigeschmack, welchen Masumi auch mittlerweile mit dem Strand von Izu verband. Sie fühlte sich im Moment gar nicht gut. Was, aber nicht nur an den Gedanken über Shuichi lag. Masumi begab sich zum Gleis, wo sie auf den Zug wartete. Sie stieg dann ein, als dieser einfuhr. Masumi blickte während der gesamten Fahrt über einfach nur nach draußen, sowohl in diesem Transportmittel als auch später im Shinkansen. "Im Hotel, werde ich mir erstmal eine heiße Dusche gönnen", ging es ihr durch den Kopf, während sie ausstieg. Der Zug hatte mittlerweile den Bahnhof Beika erreicht. Hier regnete es, mittlerweile in Strömen. Noch immer dachte Masumi nicht daran, sich einen Regenschirm zu besorgen. Ihr ging es seelisch, aber im Moment eh so schlecht, dass ihr es egal war. Sie hatte nun einen Fußweg von knapp zwanzig Minuten, bis zum Hotel vor sich. Das Mädchen wollte sich dort nach der Dusche einfach nur ins Bett verkriechen und schlafen. "Mama wird sicherlich nicht begeistert sein, wenn sie sieht, dass ich mir wohl einen kleinen Husten eingefangen habe.", ging es ihr durch den Kopf. Sie hätte eigentlich auch mit dem Bus zum Hotel fahren können. Masumi hatte, aber keine Lust auf andere Menschen und wollte lieber alleine sein. Der Regen war so stark, dass Masumi binnen fünf Minuten klatschnass war. Ihr war dies, aber völlig egal. SIe ignorierte auch die Tatsache, dass ihr nun ziemlich kalt war. Masumi schritt weiter voran, immer noch nicht auf ihre Umgebung achtend. Plötzlich geschah etwas merkwürdiges. Sie wurde auf einmal nicht mehr nass, während um sie herum der Regen weiter gnadenlos auf den Boden prasselte. Sie drehte sich leicht verwirrt um und blickte in das Gesicht von Subaru Okiya, welcher ihr einen Schirm über den Kopf hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)