Liebe, Lüge, Wahrheit von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 41: Wo komme ich her? ----------------------------- Sommer 1783.   Mit tapsigen Schritten und ein wenig wackelig auf den Beinen, ging Marguerite von ihrer Amme zu ihrer Kinderfrau im rosa Kleid, dann zu ihren Zieheltern und zurück zu der Amme und wurde dafür von allen gelobt. Sie verstand zwar nicht wofür, aber es gefiel ihr und sie machte eine neue Runde.   Der achtjährige François beobachtete sie dabei desinteressiert und versuchte sich abseits zu halten, damit sie nicht zu ihm lief. Er mochte sie schon, aber sie war kein Junge und auch nicht seine Schwester. So ähnlich wie seine Zieheltern nicht seine wahren Eltern waren. Seit General de Jarjayes letztes Jahr anfing ihm merkwürdige Fragen zu stellen, begann er sich damit auch zu beschäftigen.   „Mein Junge, hast du dich eigentlich jemals gefragt, wer deine wirklichen Eltern sind und wo du gefunden wurdest?“, erinnerte sich François an eine dieser Fragen des Generals und fühlte sich wie ein Verräter gegenüber seinen Zieheltern. „Nein, das habe ich mich noch nicht gefragt...“, hatte er dem General wahrheitsgemäß geantwortet und ein unwohles Gefühl bekommen. Der General hatte ihn dabei eigenartig angelächelt und ihm empfohlen: „Wenn du die Antwort wissen willst, dann frage deine Zieheltern – sie hatten dich ja im Wald gefunden.“   François schämte sich danach, weil General de Jarjayes in ihm die Neugier erweckt hatte, über seine Herkunft alles erfahren zu wollen. Dazu kam noch die Angst, seine Zieheltern darüber überhaupt zu fragen. Sie werden ihn danach sicherlich nicht mehr mögen. Aber nur seine Zieheltern kannten doch die Wahrheit, denn sie hatten ihn in einem Wald gefunden. Sie und sein Patenonkel. Graf de Girodel jedoch hatte ihn schon lange nicht mehr besucht, um ihn fragen zu können. François seufzte schwer. Wo genau er gefunden wurde und wer seine wahren Eltern waren, würde er wohl niemals herausfinden. Aber warum nur?   Marguerite plumpste gerade erschöpft vor den Füßen von Rosalie und streckte lächelnd nach ihr ihre Ärmchen aus. Rosalie hob sie natürlich hoch. „Das hast du gut gemacht. Jetzt gehen wir im Garten spazieren und schauen uns die schönen Rosen an.“ Rosalie schaute zu ihrer Schutzpatronin.   „Geht nur, das Wetter ist gerade so schön.“, sagte Oscar und Rosalie mit der Amme Marie und dem Mädchen auf dem Arm, verließen den Salon.   „Willst du nicht mit ihnen mitkommen?“, fragte André seinen Sohn.   François schreckte aus seinen Gedanken hoch und schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, ich bin ein Junge.“   „Dann bleibst du hier und hörst wie ich spiele.“ Oscar ging zu ihrem Klavier. Sie schien von seiner niedergeschlagenen Gemütsverfassung nichts mitzubekommen. Aber dem war nicht so. Schon oft fiel ihr und André seine Nachdenklichkeit und Zurückhaltung auf.   „Besser als mit Mädchen spielen.“, murmelte François und erntete verwunderte Blicke von seinen Zieheltern.   Oscar und André waren nicht nur verwundert, sondern auch besorgt. Ihr Sohn hatte sich in letzter Zeit sehr verändert. Immer mehr versank er in Gedanken, wirkte teilnahmslos und verschlossen. Oscar vergaß das Klavier, kam zu ihm und betastete seine Stirn. Etwas erleichtert stellte sie fest, dass er kein Fieber hatte. Aber die Sorge um ihr Kind verging dadurch trotzdem nicht. „Geht es dir gut?“, wollte sie wissen. Vielleicht hatte er einen Rückfall von diesen unerklärlichen Schmerzen von früher?   „Ich bin nicht krank.“, brummte François und machte einen Schritt von ihr zurück. Aber weit kam er nicht. Sein Ziehvater stand hinter ihm und legte ihm seine Hände auf die Schulter. Somit versperrte er ihm den Fluchtweg im Rücken und François fühlte sich wie ein Übeltäter, der auf frischer Tat ertappt wurde.   „Was ist los mit dir?“, fragte André mit derselben Sorge in der Stimme wie Oscar. „Fehlt dir etwas, mein Junge?“   Oscar hockte sich sogar vor ihm, um auf gleicher Augenhöhe mit ihm zu sein und nahm seine Hände in ihre. „Du weißt doch, du kannst uns alles erzählen und wir werden dir helfen.“   Nein, ihr werdet mir nicht helfen, ihr werdet mich nicht mehr mögen..., kreiste es im Kopf von François und er kaute nervös auf der Unterlippe. Sein Herz schlug schneller, sein Blut floss wärmer durch seine Adern und er schämte sich noch mehr. Er konnte nicht in die schöne Augen seiner Ziehmutter schauen, aber er zwang sich dazu. Sollte er sie wirklich fragen? Was würde aber dann passieren? François bekam Angst vor der Antwort und dennoch... „Wo habt ihr mich gefunden?“, brachte er kaum hörbar von sich und hoffte, seine Zieheltern hatten ihn nicht gehört. Er täuschte sich und das merkte er an den geweiteten Augen seiner Ziehmutter.   Seine Frage überraschte Oscar und André gleichermaßen, dass sie einen seltsamen Blick miteinander tauschten. „Im Wald, das hast du doch schon oft gehört.“, meinte Oscar, um ihn abzulenken. Sie hatte zwar in der Vergangenheit mit ihrem Geliebten darüber gesprochen, dass ihr Sohn früher oder später die Wahrheit erfahren würde, aber nicht in diesem zarten Alter. François war einfach noch zu jung dafür.   Ja, das hatte er schon oft genug gehört, dass er im Wald gefunden wurde. François fühlte sich noch miserabler, aber der Drang nach der Wahrheit in ihm war stärker. Besonders wenn die Stimme des Generals de Jarjayes in seinem Kopf ihn dazu anspornte. „...frag deine Zieheltern, wo du her kommst...“ François schluckte bitter. Wenn er schon angefangen hatte, dann musste er es zu Ende bringen. „Wo genau im Wald?“ Er sammelte seinen Mut zusammen und fügte mit belegter Stimme noch hinzu: „Ich will dorthin!“ Sogleich befürchtete er, seine Zieheltern würden jetzt gehen und ihn verlassen, weil er sie enttäuscht hatte. Aber nichts dergleichen geschah.   Oscar schaute ihn noch immer fassungslos an und rang mit sich. Einerseits hatte ihr Sohn das Recht die Wahrheit zu erfahren, aber andererseits bestand die Gefahr, dass er aufgrund seines jungen Alters es falsch verstehen würde. „Wieso ist das für dich so wichtig?“   Das gleiche wollte auch André wissen. Warum interessierte das seinen Sohn schon jetzt? Wenn er etwas älter wäre und von solchen Sachen besser verstanden hätte, dann würde André es noch nachvollziehen können. „Gefällt es dir etwa nicht mehr bei uns, mein Junge?“   „Doch.“ François war aufgewühlt und konnte seine Gefühle nicht mehr zurück halten. Seine grünblauen Kinderaugen schimmerten glasig, seine Wimpern wurden feucht und sein Körper spannte sich an. Er fühlte sich schuldig und beschämt, aber musste es erfahren, sonst würden die Fragen des Generals de Jarjayes ihn noch mehr quälen. „Ihr seid alle so nett und ich mag euch sehr, aber ihr seid nicht meine Eltern...“ Es war raus, aber leichter fühlte er sich dadurch nicht. Jetzt würden seine Zieheltern ihn nicht mehr mögen! „Ich mag euch wirklich sehr, aber ich will auch wissen, wer meine Eltern sind... Bitte sagt es mir!“ Tränen traten ihm in die Augen und liefen ihm die Wangen herab, die er auch sogleich mit seinem Ärmel wegwischte.   André sah das Gesicht seines Sohnes nicht, aber er hörte die Verzweiflung in dessen Stimme und dass es ihm bitterernst war. „Vielleicht sollen wir es ihm sagen?“, meinte André leise und Oscar nickte ihm einvernehmlich zu. Ihr mütterliches Herz würde es nicht ertragen, ihren Sohn weiter so bekümmert und traurig zu sehen. Sie erhob sich und strich sachte die hellbraune Strähnen von der Stirn ihres Sohnes. „Also gut. Lasst uns einen Ausritt machen.“       François dachte, er würde an den Ort gebracht, wo er gefunden wurde. Stattdessen ritten sie zum See, wo er schon oft war. Die Pferde blieben an einem alten Baum stehen und André stieg als erster aus dem Sattel, um seinen Sohn runter zu nehmen. François war mit Oscar geritten. „Habt ihr mich hier gefunden?“, fragte der Junge und ließ sich von seinem Vater vom Pferd runter nehmen und auf den Boden stellen.   „Nein, hier bist du entstanden.“, sagte André, wartete bis auch Oscar vom Pferd gestiegen war und band dann die Tiere an den Baum.   „Entstanden?“ François verstand die Aussage seines Ziehvaters nicht.   „Dein Vater will sagen, dass du hier...“ Oscar verstummte, als ihr bewusst wurde, wovon sie da sprach. Wie erklärte man das eigentlich einem Kind und dazu dem eigenem? „Komm, wir setzen uns lieber.“, empfahl sie und setzte sich schon selbst in das weiche und sattgrüne Gras. André folgte ihrem Beispiel und François nahm zwischen den beiden Platz. Oscar riss einen Grashalm ab, drehte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und überlegte, wie sie am besten beginnen sollte. „Du kennst doch sicherlich die Geschichte über unsere Reise durch Frankreich?“   „Natürlich!“, bejahte François und gab sogleich eine Erklärung dazu: „Onkel Viktor erzählt oft, wie ihr viele Orte besucht habt und dass dir einmal schlecht wurde, Mama, als ihr ein Meer überquert habt. Dann, auf der Heimfahrt habt ihr mich gefunden.“   „Das ist richtig. Aber wir haben dich nicht gefunden.“, offenbarte Oscar und starte stur auf die glitzernde Oberfläche des Sees. Ihre Gefühle waren zerrissen und ein schwerer Druck lag auf ihrem Brustkorb. Erinnerung an die Zeit, in der François geboren wurde und an all die Lügen, die sie mit André in all den Jahren erschaffen hatte, erschwerten ihr das Atmen. Es wäre einfacher, weiter zu schweigen und alle zu belügen, aber das hieß auch, ihren Sohn zu verletzen und damit sein Vertrauen verlieren. Das wäre dann noch schlimmer zu ertragen, als die bittere Wahrheit ihm jetzt schon zu offenbaren. Aber würde er das in seinem Alter verstehen? Und wie würde er darauf reagieren?   „Nein?“ Der Junge sah verwirrt von seiner Ziehmutter zu seinem Ziehvater. Was sollte das heißen, sie hatten ihn nicht gefunden?   André war es auch schwer ums Herz, aber er versuchte weiter zu erklären. „Nein, wir haben dich nicht gefunden. Du wurdest am Ende unserer Reise geboren.“   Es wurde noch verwirrender. François verstand gar nichts mehr. „Was heißt das?“   „Das heißt, dass wir wirklich deine Eltern sind.“ Oscar entriss ihren Blick vom See, warf den zerknitterten Grashalm weg und sah zu ihrem Sohn. Die Wahrheit war nun raus, aber besser wurde ihr dadurch nicht. Wie würde ihr kleiner Sonnenschein darauf reagieren? Das war ihr die größte Sorge in diesem Moment.   François schlug die Kinnlade nach unten. Seine Zieheltern waren seine wirklichen Eltern? Oder wollten sie ihn damit beruhigen? Er versuchte die Worte zu begreifen, machte den Mund wieder zu und schluckte hart, um überhaupt etwas sagen zu können. „Ist es wahr?“   „Ja, das ist wahr.“, bekräftigte André und auch ihm war nicht gerade wohl dabei. Was würde sein Sohn tun, da er jetzt die Wahrheit wusste? Würde er die Lüge ihm und Oscar verzeihen können?   François schüttelte fassungslos den Kopf. Seine Zieheltern waren seine Eltern! Aber warum hatten sie ihm das nicht schon früher gesagt? Wollten sie ihn etwa nicht als eigenen Sohn ansehen? War die Liebe und Güte, die sie ihm immer schenkten, nur eine Täuschung, eine Lüge? Was war er für sie in Wirklichkeit? Schmerz entstand in seinem kleinen Brustkorb und ihm kam es so vor, als würde sein Herz in kleine Stücke gerissen. „Aber warum sagen alle, dass ihr mich gefunden habt?“, fragte er mit heiseren Stimme und neue Tränen sammelten sich in seinen Augen.   Oscar und André hätten ihren Sohn am liebsten in die Arme genommen und ihn getröstet, aber sie waren noch nicht fertig mit dem Gespräch. Wie schwer es für sie beide auch war, mussten sie das zu Ende bringen, was sie begonnen hatten. Jetzt kam der komplizierte Teil der Erklärung und damit begann André. Er schluckte ein paar Male, um besser sprechen zu können. „Weil wir das so gesagt haben und alle haben uns geglaubt. Niemand darf wissen, dass du wirklich unser Sohn bist, sonst würden viele schreckliche Dinge geschehen und das wollen wir nicht.“   François erschrak. Hieß das etwa, dass seine Eltern nicht mit Absicht logen? „Was für schreckliche Dinge?“   Oscar fand derweilen ihre Stimme wieder. Ihr Sohn tat ihr leid, aber wenigstens entdeckte sie keinen Hass oder Zorn und Wut in seinem Gesicht. Wenn sie und André ihm alles gut erklärten, dann bestand die Hoffnung, dass er alles verstehen und ihnen verzeihen würde können. „Du kennst bestimmt schon die Ordnung der Gesellschaftsschichten?“   „Ja, das kenne ich.“, meinte François ohne lange zu überlegen und fragte sich, warum seine Mutter das wissen wollte. Was hatte seine Herkunft mit der Ordnung der Gesellschaftsschicht zu tun? Aber er sprach trotzdem das weiter, was er bereits gelernt hatte. „Ganz Oben an der Spitze steht der König, dann kommen der Adel, der Klerus und ganz unten stehen die einfachen Bürgerlichen. Du Mama, bist adlig und du Papa, ein einfacher Bürgerlicher.“   „Richtig und genau aus diesem Grund darf es niemand wissen, dass du unserer Sohn bist.“, sagte Oscar und hoffte sehr, dass er das auch richtig versteht.   „Aber ihr habt doch mir immer gesagt, dass jeder Mensch gleich ist.“, wandte François ein wenig verwirrt ein.   Armer Junge. André versuchte es besser zu erklären. „Das stimmt, weil deine Mutter und ich das so empfinden. Die mächtigen Menschen, wie der König und viele Adlige, sind aber dagegen und wollen diesen Standesunterschied behalten. Deine Mutter ist da anders und ist der gütigste Mensch, den ich kenne und liebe.“   „Dein Vater übertreibt, was mich angeht, aber in allem anderen hat er recht.“, sprach Oscar für André weiter, bevor ihr Sohn die nächste Frage stellen konnte. „Ein Adliger und ein einfacher Bürgerlicher dürfen nicht einander heiraten und einander lieben.“   „Dazu kommt noch, dass deine Mutter wie ein Mann erzogen wurde und darf nicht das Leben einer Frau führen.“, fügte André hinzu. Irgendwie klappte es jetzt besser mit der Erklärung als am Anfang. „Das heißt, sie darf auch keine Kinder haben oder einen Mann lieben, der nicht ihres Standes ist.“   François senkte sein Köpfchen, fuhr mit seiner Hand über die Grashalme neben sich und ließ sich die Erzählungen durch den Kopf gehen. Wenn es diesen Standesunterschied nicht gegeben hätte, dann hätten seine Eltern ihn bestimmt nicht angelogen und nicht behauptet, dass sie ihn im Wald gefunden hatten, vermutete François. Jetzt, wo er die Wahrheit endlich wusste, konnte er nachvollziehen, warum sie das getan hatten und sah von den Grashalmen zu Oscar. „Ich denke, ich verstehe jetzt alles.“ Er lächelte und warf sich ihr unverhofft um den Hals. „Danke Mama, dass ich dein und Papas Sohn bin!“ Dann entriss er sich, bevor Oscar noch reagieren konnte und umarmte André. „Ich habe dich und Mama sehr lieb!“ Ein Gefühl der Geborgenheit durchströmte ihn und er fühlte sich wieder sicher und wohl.   Das gleiche Gefühl der Erleichterung durchströmte auch Oscar und André. Sie hätten nicht gedacht, dass es so gut ausgehen würde. „Wir haben dich auch sehr lieb.“, sagte André angetan und drückte den schmalen Körper seines Sohnes sachte an sich. „Aber das bleibt zwischen uns ein Geheimnis.“   François setzte sich wieder zwischen den beiden und erinnerte sich an den Anfang des Gespräches. „Weil dann schreckliche Dinge passieren würden?“   „Ja, aber das lassen wir nicht zu.“ Oscar strich ihm durch das weiche Haar und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du bist unser größter Schatz. Du und Marguerite.“   „Marguerite?“ Was hatte sie denn damit zu tun? Gleichzeitig beschlich François eine dumpfe Vorahnung, die seine Mutter auch noch bestätigte. „Genau. Sie ist auch unser Kind, wie du.“, offenbarte Oscar. „Sie ist deine Schwester.“   François dachte an den Tag, an dem Marguerite gefunden wurde. „Dann habt ihr sie vor der Tür gestellt?“   „Wir hatten keine andere Wahl.“, meinte André.   „Wie bei mir?“, hackte François nach. Es war nicht zu fassen! Er hatte nicht nur die Wahrheit über seine Eltern erfahren, sondern auch über Marguerite. Sie war seine Schwester und deshalb also hatten seine Eltern sie genauso adoptiert wie ihn! Ab jetzt würde er Marguerite mit anderen Augen sehen und auf sie achtgeben – immerhin war er jetzt ihr großer Bruder!   „Wie bei dir.“, bejahte André und François kam schon die nächste Frage in den Sinn. „Was ist dann mit Onkel Viktor?“   „Graf de Girodel ist nicht dein wahrer Onkel.“, erklärte Oscar. „Er ist mein Untergebener in der königlichen Garde und ich schätze ihn als Freund, weil er unser Geheimnis gut bewahrt.“   „Verstehe.“, seufzte Francois. Dann war sein Patenonkel so in etwa wie ein Verbündeter seiner Eltern. „Weiß er über Marguerite?“, wollte François wissen. Wenn heute schon der Tag der Wahrheit war, dann warum nicht gleich alles erfahren, was ihn beschäftigte.   Oscar verdrehte die Augen. Ihr Sohn begann nun viel zu viele Fragen zu stellen. Aber wenn er sich dadurch besser fühlen würde, dann sollte er die Antworten bekommen. „Nein, davon wissen nur dein Vater, ich und jetzt du.“   „Verstehe...“ François entließ erneut einen Seufzer. „Ist sie auch hier entstanden?“   „Ähm... ja, sie auch.“, meinte André etwas verlegen.   Das wurde für François noch interessanter. „Wie sind wir denn entstanden?“, wollte er neugierig wissen.   „Um das zu erfahren, musst du ein wenig größer und älter werden.“, klärte Oscar auf und schmunzelte. Das Gespräch war gut ausgegangen und sie war nun erleichtert. „Aber eins können wir dir verraten: Du und deine Schwester, ihr beide seid durch die Liebe zwischen eurem Vater und mir entstanden.“   „Liebe ist schön!“ François grinste alle beide flegelhaft an. „Aber beim nächsten Mal bringt bitte einen Bruder, mit dem ich spielen und fechten kann.“   Oscar und André wurden rot im Gesicht. François hakte auch nicht weiter nach. Er hatte seinen Wunsch geäußert und war sich irgendwie sicher, dass er auch in Erfüllung gehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)