Liebe, Lüge, Wahrheit von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 16: Sehnsucht --------------------- Langsam fuhr die Kutsche durch Paris. Die feuerrote Sonne versteckte sich gänzlich hinter dem Horizont und überließ den Platz dem aufgegangenen Mond und den silbernen Sternen. An der Notre Dame de Paris wendete der Kutscher das Gespann und nahm den Weg zum Anwesen der de Jarjayes zurück. Diesen Weg hatte Lady Oscar bestimmt, als sie mit André in die Kutsche gestiegen war. Dass die Kutsche sich jetzt auf dem Heimweg befand, nahm weder Oscar noch André wahr. In der Dunkelheit verborgen und in einer innigen Umarmung vertieft, nutzten sie die Fahrt für eine kleine Liebelei aus.   Das Rattern der Räder und das Hufklappen auf den Pflastersteinen übertönte zusätzlich den entronnen Seufzer der Begierde von Oscar, als André die Innenseite ihres Oberschenkels streichelte und dabei sanfte Küsse an ihrer Schlagader unter dem Ohrläppchen verteilte. Sie weiter am schlanken Hals zu küssen, konnte er nicht. Der hochstehende Kragen ihrer Uniform hinderte ihn daran und er verdrängte krampfhaft den Impuls, seine Liebste jetzt und hier schon auszuziehen und seiner Sehnsucht nach ihr freien Lauf zu lassen. Sei es auch nur oberflächlich, in einer tiefen Umarmung, unter berauschenden Küssen und der Geschicklichkeit seiner Hände, aber die Sehnsucht musste gestillt werden. Sein Körper durchströmte bereits das brennende Verlangen und in seiner Hose wurde es härter und enger. Seine Finger streichelten an ihrem Schritt und sogar durch den dichten Stoff ihrer Hose fühlte er, dass sie feucht war. In seinem Geist drang er bereits in ihre warme Höhle ein, verwöhnte sie mit seinen Bewegungen in ihr und stand kurz davor, dies auch zu verwirklichen. Nur nicht hier in der Kutsche. Auf dem Anwesen ihrer Eltern würde er nach der Ankunft zu ihr ins Zimmer schleichen und in Liebe, Lust und Leidenschaft mit ihr verglühen. Ach, wenn das schon soweit wäre...   Oscar hielt ihre Augen geschlossen, ihren Kopf hatte sie in den Nacken gelegt und ihre Finger spielten mit dem Zopf seiner Haare. Ungestillte und die über längere Zeit verdrängte Sehnsucht nach ihm und seiner Liebe breitete nun ihre Flammen am ganzen Körper aus und brannte auf der Haut unter der Uniform. Ihr Herz schlug zwar noch gleichmäßig, aber ihre Brustwarzen standen schon stramm und hart wie seine Männlichkeit, die sie an ihrem Schenkel und durch den Stoff der Hose spürte. In ihrer Leistengegend loderte bereits auch das kaum auszuhaltende Verlangen und zeichnete sich mit Feuchte zwischen ihren Schenkeln ab, je mehr seine verführerischen Finger an ihrer sensiblen Stelle rieben. Ach, wenn sie schon Zuhause in ihrem Zimmer und auf den weichen Matratzen ihres Bettes wären...       „Halt! Haltet bitte an!“, durchdrang ein markerschütternder Schrei von draußen und riss das Paar auseinander. Die Sehnsucht nach einander verschwand augenblicklich und die lodernden Flammen der Lust und Wonne erloschen in binnen einer Sekunde.   André flüchtete auf die andere Seite der Kutsche, als wäre er gerade wachgerüttelt worden und Oscar lugte aus dem Fenster.„Kutscher anhalten!“, befahl sie laut. Nach der aufgelösten Stimme von draußen zu urteilen, befand sich jemand in Not und Oscar würde es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können, denjenigen nicht geholfen zu haben.   Die Kutsche blieb sofort stehen und sie holte ein junges Mädchen ein. Sie trug ein mehrfach geflicktes Kleid, das mal bessere Zeiten gesehen hatte und schaute zu Oscar mit großen, blauen Augen auf. Ihr blondes Haar war mit einer Schleife zu einem Zopf gebunden und vom Alter her war sie nicht älter als fünfzehn oder sechzehn. „Möchtet Ihr mich für eine Nacht kaufen, Monsieur?“, fragte sie kleinlaut und unsicher.   Oscar schaute erst einmal ungläubig drein und brach danach in schallendes Gelächter aus. „Oh, mein Gott, ist das komisch!“ Das Mädchen hatte sie definitiv mit einem Mann verwechselt! Dann hörte sie mit dem Lachen auf. „Da hast du aber Pech gehabt. Weißt du, ich bin nämlich eine Frau, tut mir leid. Also sieh in Zukunft deine Kunden genauer an.“   Das Mädchen fiel auf die Knie, vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte bitter. Oscar tat sie auf einmal leid und sie stieg aus der Kutsche. „Na hör mal, wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dich verkaufen zu wollen? Du siehst gar nicht so aus.“ Als Antwort bekam sie nur heftiges Schluchzen zu hören und deshalb kniete sie auf einem Knie zu ihr. „Na sag mal, wie heißt du denn eigentlich?“   „Rosalie...“   „Rosalie …“ Die Arme... Oscar wollte auf einmal den Grund wissen, warum so ein junges Mädchen sich schon in diesem zarten Alter verkaufen wollte. „Warum machst du solche Dummheiten, Rosalie?“   „Meine Mutter ist sehr krank und ich finde keine Arbeit mehr.“, wisperte Rosalie in ihre Handfläche verzweifelt. „Ich weiß weder ein noch aus und dann dachte ich eben...“   Oscar bekam ein Druck im Brustkorb. Wie konnte das aber sein? Die Menschen hatten doch vor kurzem das neue Königspaar bejubelt und sich auf neue Zeiten gefreut. Oder hieß das etwa, dass sich noch nichts geändert hatte? Oscar sah kurz zu André und dann zurück zu dem Mädchen. Dabei entfernte sie ihr eine Hand vom Gesicht. „Hör mir zu: Nimm das, auch wenn das nicht lange reicht.“ Sie drückte ihr eine Goldmünze in die Hand und stand auf. Bevor sie in die Kutsche stieg, drehte sie sich noch einmal um. „Wenn du deine Mutter liebst, tue es nie wieder. Hast du verstanden?“ Rosalie nickte, ihre Wangen glänzten von den Tränen und ihre Augen blickten mit gewissem Unglaube und Bewunderung zu ihr auf. Oscar lächelte matt, stieg in die Kutsche und auf dem weiteren Heimweg dachte sie verbittert: So ein junges, hübsches Mädchen muss sich an Männer verkaufen, weil sie nicht weiß, wie sie überleben soll. Ich weiß gar nicht mehr, welches Elend in diesem Land eigentlich herrscht.   „Denkst du auch an das Mädchen?“, fragte André leise und setzte sich wieder zu ihr rüber. Das körperliche Verlangen und die Lust waren zwar dank diesem kleinen Zwischenfall verschwunden, aber nicht die Sehnsucht und der Wunsch, seine Geliebte einfach in Armen zu halten.   Oscar lehnte sich gerne an ihn und schmiegte sich an seiner Brust – ähnlich wie ihr kleiner François heute beim Klavierspiel. „Ja.“, gab sie zu. „Wir hatten auf unserer Reise einige arme Menschen gesehen, aber vor eigener Tür ist mir das irgendwie entgangen...“   „Mache dir deswegen keine Sorgen, Oscar.“ André legte um sie seine Arme und streichelte ihr weiches Haar, das in den letzten Monaten gewachsen war und ihr jetzt bis zum Schulterblatt reichte. „Wir haben doch jetzt einen neuen König und eine neue Königin.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Sie werden sicherlich etwas dagegen tun, denn seine Majestät hat uns doch nicht aus Spaß durch Frankreich geschickt.“   „Ich hoffe, dass du recht hast.“ Oscar dachte dabei, dass sie auf eben dieser Reise ihren Sohn zur Welt gebracht hatte. Es war schon etwas Gutes daran, denn wenn nicht auf der Reise, dann wäre ihr kleiner Sonnenschein in Versailles oder auf dem elterlichen Anwesen geboren worden. Das wäre das Ende von der Liebe zwischen ihr und André gewesen. Oscar wollte sich nicht vorstellen, welche Strafe er bekommen hätte. Womöglich wären sie alle drei vor der Tür gesetzt und als Schandfleck der Familie und wegen Treuebruchs zu dem Königshaus aus Versailles verbannt worden. Aber dank dieser Reise durften André und sie ihr Kind behalten, ihn großziehen und seine Zieheltern sein. Niemand wusste, dass er ihr wahrer Sohn war, bis auf Graf de Girodel, aber auf diesen war Verlass. Er schwieg und mochte den Kleinen auch, was seine Loyalität noch mehr unterstrich und Oscar war in dieser Hinsicht beruhigt. Vielleicht sollte sie ihm die Patenschaft über François doch erlauben?   „Oscar, wir sind Zuhause.“ André schob sie sanft von sich und die Kutsche blieb direkt vor den Türen des Hauptgebäudes stehen.   So schnell? Oscar wunderte sich ein wenig. „Ich muss eingeschlafen sein.“ Sie ordnete etwas ihre Uniform und stieg aus der Kutsche. André folgte ihr mit kleinem Abstand ins Innere des Gebäudes und dann ins Zimmer ihres gemeinsamen Sohnes. Auf dem Tisch brannte eine Kerze – für den Fall, falls das Kind weinte und damit die Amme sich um ihn sofort kümmern konnte. Aber jetzt schliefen François selig in der Wiege und die Amme im Bett, das gleich daneben stand. Oscar hauchte einen Kuss auf ihre Finger und drückte sie ihm leicht auf der Wange, ohne ihn dabei zu wecken. Ihre Augen zeigten so viel Liebe und Zärtlichkeit, dass André am liebsten François aus der Wiege genommen, ihn seiner Oscar in die Arme gegeben und sie beide innig umarmt hätte. So ähnlich wie vor einigen Stunden beim Klavierspiel. Aber das durfte er nicht. Die Amme könnte jederzeit aufwachen und würde sich sicherlich darüber wundern. Wie schwer und schmerzlich es auch war, versuchte André genau dies nicht zu tun. Geduldig wartete er, bis Oscar ihren Blick von François entriss und ihm mit einem Nicken andeutete, dass sie gehen wollte. Erst dann rührte sich André, strich sachte seinem Sohn das Haar von der Stirn, ohne weder ihn noch die Amme zu wecken und folgte leise seiner Geliebten aus dem Zimmer.   Anstelle die Treppe zu nehmen und in ihre Gemächer zu gehen, änderte Oscar die Richtung und verschwand hinter der Tür seines Zimmers. André schmunzelte. Er hatte auch Sehnsucht nach ihr und beeilte sich, ihr nachzukommen. „Oscar?“, flüsterte er in die Dunkelheit hinein und nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.   „Ich bin hier.“, erwidere sie leise und dann spürte er schon ihre Arme um seinen Nacken und wie ihr Körper an den seinen sich lehnte.   Die Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und beide erkannten die Umrisse des anderen, dank des Mondlichts, das durch das Fenster in sein Zimmer einfiel. Ihre Lippen trafen sich – einfühlsam und innig. Es bedurfte keiner Worte mehr um ihre gegenseitige Liebe und Zuneigung zu beschreiben. Sehnsucht, Verlangen und Lust entfachte wieder in ihnen und dem gaben sie sich hin. Im Hause schliefen ja bereits alle und das war wie eine offene Einladung für die zwei.   Die Nacht war die einzige Verbündete und Zeuge ihrer verborgener Liebe und Leidenschaft. Jedes Mal aufs Neue wiederholten sie das Liebesspiel, wenn sie im getrauten Heim ihre dienstfreien Tage verbrachten und jedes Mal war das ein schönes Vergnügen.   Oscars Uniformjacke landete als erstes auf den Boden. Danach folgten Andrés Ausgehjacke, Weste und Schal. „Ich liebe dich.“, erklangen die Liebesworte in die Stille der Nacht von André und wurden von einem leisen: „Ich liebe dich noch mehr.“, von Oscar erwidert.   André vertiefte den Ausschnitt ihres Hemdes, während seine Lippen ihren schlanken Hals liebkosten und dabei das Feuer der Leidenschaft in ihr noch mehr entfachte. Oscar machte kleine Schritte von ihm rückwärts, ohne sich von ihm zu trennen und André folgte ihr, bis das Bett sie stoppte.   Die Stiefel waren als nächstes dran. Zusammen mit den Strümpfen wurden sie schnell ausgezogen und Oscar überraschte ihren André, als sie sich auch ihrer Hose entledigte. Sie tat es heute zum ersten mal seit langem wieder. „Ich will dich wieder ganz spüren.“, flüsterte sie atemlos und André zog sie in seine Arme. Er wollte sie genauso wieder spüren wie noch vor ihrer Schwangerschaft, aber zeitgleich hatte er seine Bedenken. Wie könnte er das machen, ohne ihr dabei ein zweites Kind zu schenken?   Oscars Finger nestelten bereits an seinem Hosenbund. Wie könnte er dem nur widerstehen? Die Antwort kam ihm gleich durch den Kopf geschossen: Gar nicht! Also ließ André es zu, dass seine Hose nach unten hinunterrutschte und er mit seiner Geliebten nur in Hemden vor einander standen. Seine Hände schoben sich unter ihr Hemd und zogen es ihr über ihren Kopf aus. Oscar half ihm sein Hemd auszuziehen und dann fiel sie mit ihm auf die weiche Matratze des Bettes.   Welch eine Wonne, Haut an Haut wieder zu liegen und sich gegenseitig die Wärme der Geborgenheit zu schenken. Oscar unterdrückte ein lautes Keuchen, als Andrés Lippen ihre Brust liebkosten und seine Finger an ihrem behaarten Dreieck streichelten. Seit der Milchstrom versiegt war, wurden ihre bis dahin strafe Brüste wieder kleiner und hatten die gewohnte Form wieder angenommen. Aber das störte André keineswegs. Er liebte sie so wie sie war und nicht nach ihren Körperformen.   Oscar nahm ihre Unterlippe zwischen die Zähne, ihre Finger strichen ihm gleichmäßig durch das Haar und aus ihrer Kehle entrann wollüstiges Gurgeln. Seine Lippen verließen ihre zartrosa Brust und verteilten kleine Küsse an ihren Rippen, an ihrem flachen Bauch, am Beckenknochen und am Venushügel. Seine Finger tauchten in ihre feuchte Höhle und raubten ihr den Verstand. „André...“, keuchte Oscar und bewegte ihr Becken im Takt seiner Finger in ihr. „...lass mich nicht warten...“   „Alles, was du willst, meine Liebste.“, hauchte er in ihre erhitzte Haut und war dann über ihr. Oscar schlang sogleich ihre langen Beine um seine Hüfte und ließ ihm keine André Wahl, außer in sie einzudringen. Es war schön, sich in ihr wieder zu bewegen und zeitgleich kam ihm eine Idee, wie er sie nicht noch einmal schwängern würde können.   Ach, was für ein herrliches Gefühl, ihn wieder in sich zu spüren, sich seinen Bewegungen anzupassen und mit ihm einfach eins sein! Ihre Finger krallten sich in sein Fleisch, ihr Becken bewegte sich schneller, wohingegen André ein wenig zu zögern schien. Aber warum nur? „André...“, stöhnte sie, wollte ihn zur Schnelligkeit antreiben, aber dann hielt sie plötzlich inne – der Höhepunkt kam unerwartet und alle ihre Sehnen spannten sich an.   André hatte nur darauf gewartet und bewegte sich erst dann in ihr schneller, als ihr Körper sich etwas entspannte. Der altbekannte Druck in seiner Männlichkeit signalisierte ihm, dass auch er bald seinen Höhepunkt erreichen würde. Jedoch, noch bevor es dazu kam, schob er sich ruckartig aus seiner Geliebten und ergoss seinen Samen auf den Bettlaken neben ihr. Das war zwar nicht gerade angenehm, aber auf jeden Fall besser, als sie erneut zu schwängern. Der Druck ließ nach, seine Sehnen in der Leistengegend entspannten sich und ein befriedigendes Gefühl breitete sich in ihm aus. André setzte sich auf, schob die Decke über ihre beiden Körper und legte sich rücklings in die Kissen.   Oscar schmiegte sich sofort an seine warmer Brust, hörte wie sein Herz den gleichmäßigen Schlag wieder annahm und streichelte mit ihren Fingern an seiner strafen Haut. Sie hatte es gespürt, dass sein Samen nicht in ihr Schoß gefallen war und verstand den Hintergrund dahinter. Ihr Geliebter hatte also eine Möglichkeit gefunden, wie sie ihre Liebesnächte genießen und dabei kein zweites Kind zeugen konnten. „So können wir es weitermachen.“, murmelte Oscar, hob ihren Kopf und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. Ihre Haarspitzen streiften an seinem Brustkorb, aber das störte ihn keineswegs.   André schob ihr das Haar hinters Ohr, streichelte mit seinem Daumen an ihrer Wange und bewunderte ihr feines Antlitz im Mondschein. Wie schön und liebreizend sie doch war! Ihre blauen Augen wirkten in der nächtlichen Dunkelheit fast schwarz und doch glaubte er all die Liebe und Zärtlichkeit in ihnen zu sehen. Wie sehr er sie liebte! Sie und ihren gemeinsamen Sohn. Obwohl François unbeabsichtigt entstanden war, aber er war auch ein lebender Beweis der reinen und bedingungslosen Liebe zwischen ihnen. Um keinen Preis der Welt würde er weder ihn noch seine Oscar hergeben. „Ja, meine Liebe, so können wir das weiter machen.“ André zog sachte ihr Gesicht zu sich, schenkte ihr einen zärtlichen Kuss und streichelte ihren Rücken mit seinen Fingern. Ja, so würden sie es immer machen und auf diese Weise ihre Sehnsüchte nacheinander stillen, ohne dabei befürchten zu müssen, ein nächstes Kind erzeugt zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)