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Gewissheit

Hastig wischten wir uns über die Münder. Hatten sie mehr als nur den Kuss mitbekommen? Sowohl Joey, als auch mir, stieg die Schamesröte ins Gesicht.
 

„Na hey, wegen uns müsst ihr nicht aufhören“ grinste Tristan und wurde gleich darauf von Tea mit einem Schulterboxer belohnt. „Um es für euch einfacher zu machen: Wir wissen es bereits seit gestern. So wie David reagiert hat, was er gesagt hat, in der VR, da war es naheliegend, dass ihr zwei mehr als nur Freunde seid.“ Yugi lächelte schief und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

„Leute, mal im Ernst, könnt ihr nicht wenigsten anklopfen?“ fauchte Joey und schob sich ein wenig hinter mich. „Wir hätten auch absperren können, hm?“ flüsterte ich leise und starrte meinen Freunden entgegen. Jetzt war es raus. Würden jetzt irgendwelche Witze kommen? Jemand etwas von „Unnatürlich“ und „Falsch“ predigen?
 

Ehe ich es mich versah, wurde ich von Mokuba grinsend angesprungen und ins Bett gedrückt. „Das gestern war sooooooo cool, David. Wie ihr gekämpft habt, wie du Mei die Stirn geboten hast! Yugis und Setos Auftritt war natürlich noch cooler, aber du hast dich wirklich gut geschlagen.“ Ich zog die Brauen in die Höhe und hatte Mühe, mich vor dem kleinen Quälgeist zu wehren. Joey hastete inzwischen, mit säuerlicher Miene, ins Bad.
 

„Habt Ihr uns die ganze Zeit beobachtet, oder was?“ fragte ich, und warf Mokuba gekonnt auf die andere Betthälfte, nur um mich auf ihn zu stürzen und in die Matratze zu drücken. „Ja, haben wir. Yugi und Kaiba wären früher gekommen, aber das Signal war noch zu schwach.“ Tristan beobachtete uns schmunzelnd. „Es stört euch demnach nicht, dass Joey und ich…“ begann ich, wurde dann aber gleich von Tea unterbrochen: „Nein, tut es nicht, im Gegenteil. Wir freuen uns für euch.“ Ich schob Mokuba, schwer amtend, beiseite und lugte zur Badezimmertür.
 

„Ähm, Leute, könntet ihr uns vielleicht noch einmal kurz alleine lassen? Wir kommen gleich runter, okay?“ Alle, sogar Mokuba, nickten einstimmig und verließen nach und nach den Raum. Ich stand auf und klopfte vorsichtig gegen die Badezimmertür. „Joey?“ fragte ich vorsichtig. Keine Antwort. Erneut pochte meine Hand gegen das dunkle Holz, wieder wurde mir eine Antwort verwehrt. „Joey, hey, mach auf“ forderte ich meinen Freund sanft auf, die Barriere zwischen uns aufzulösen. Als er wieder nicht antwortete, drückte ich die Klinke nach unten und staunte nicht schlecht, als ich realisierte, dass die Tür offen war.

Joey saß auf dem gefliesten Fußboden, die Beine angewinkelt. Die Arme hatte er um die Knie geschlungen. Er reagierte nicht. Leise schloss ich die Tür hinter mir und sperrte ab. Sollte ich etwas sagen? Alleine lassen wollte ich ihn auf keinen Fall. Wie würde er auf meine Berührungen reagieren?
 

Ich setzte mich neben Joey und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Badewanne. Was sollte ich tun? Es zerriss mich innerlich, ihn so zu sehen. War es so schlimm, dass unsere Freunde Bescheid wussten?
 

„Schämst du dich für mich?“ fragte ich ihn leise. Endlich zeigte er eine Reaktion. Seine Wangen waren feucht und die Augen gerötet. Er hatte wohl still geweint. „Wärst du lieber mit Mei zusammen gewesen? Hättest sie geheiratet, mit ihr Kinder bekommen?“ Meine Fragen lösten irgendetwas in Joey aus, denn er schüttelte heftig den Kopf.
 

„Warum ist es dir dann peinlich, dass unsere Freunde über uns Bescheid wissen? Zweifelst du an unserer Beziehung, an mir?“ Mein Freund öffnete den Mund und schloss ihn wieder wortlos. „Joey? Du hast Angst, oder? Wovor? Dass man dich nicht mehr für einen harten Kerl hält? Du ausgelacht wirst, gehänselt wirst? Was dein Vater, deine Mutter, deine Schwester dazu sagen werden?“ Ich senkte meinen Blick, denn ich wollte Joey nicht ansehen. Ich pokerte hoch und bluffte auch ein wenig, aber das war mir im Moment egal. Er sollte endlich mit der Sprache herausrücken.
 

„Ich, ich…nein“ kam es betreten von meinem Freund. „Du bist das Beste was mir je passiert ist, David. Ich liebe dich, wirklich. Ich schäme mich nicht für dich. Serenity wird sicher ganz vernarrt in dich sein, und die Meinung meiner Mutter ist mir egal. Es ist nur…“ Damit kehrte wieder Stille ein. Ich schüttelte den Kopf. „Du vertraust mir nicht genug, dass du mir erzählen möchtest, was dich belastet.“
 

Finger umfingen zart mein Kinn und drückten es sanft nach oben. Ich sah in Joeys rehbraune Augen, welche noch immer ein wenig gerötet waren. Langsam näherten sich unsere Gesichter. Beide Nasenspitzen streiften einander, nur um dann Platz für unsere Lippen zu machen, welche sich zärtlich miteinander verbanden. Nach kurzer Zeit löste er sich wieder von mir und hielt den Blickkontakt.
 

„Ich verspreche dir, es in nächster Zukunft preiszugeben, ja? Nur nicht heute. Ich möchte diesen Tag nicht verderben. Zumindest vor meinen Freunden muss ich mich nicht mehr verstellen, mich selbst verleugnen.“ Seine Antwort war nur zum Teil befriedigend. Andererseits war es ein großer Fortschritt, dass er überhaupt überlegte, sich nicht mehr vor unseren Freunden zu verstellen (was ob deren Informationsstandes auch ein wenig sinnlos gewesen wäre).
 

„Ich möchte, dass du mir eins versprichst, Joey“ und stupste ihn mit meiner Nase zärtlich an. Mein blonder Freund nickte: „Alles was du willst.“ Ich musste unwillkürlich lächeln. Er wusste gar nicht, was so ein Angebot bedeuten konnte. „Egal was dich bedrückt, deine Gedanken vernebelt und dein wunderschönes Lächeln von deinen Lippen bannt – ich liebe dich, und ich stehe hinter dir.“ Damit küsste ich ihn sanft.
 

Meine Hände wanderten zu Joeys muskulösem Rücken, auf welchem sie, mit gespreizten Fingern, zum Ruhen kamen. Er veränderte seine Position in eine Art Schneidersitz und zog mich auf ihn. Dieses Mal waren weder Lust noch Begierde im Spiel – es handelte sich um Vertrauen und Geborgenheit.
 

Ich schmiegte mich an meinen Liebsten und sog seinen Geruch mit meiner Nase ein. Die blauen Flecken blendete ich für den Moment so gut es ging aus. Joey drückte sich langsam in die Höhe und bettete mich dabei auf seinen Armen, ohne den Kuss zu beenden. Eng umschlungen verließen wir das Badezimmer. Joey lud mich auf dem Bett ab und löste sich von mir. „Wir sollten uns anziehen und nach unten gehen, hm?“ Bei seiner Frage strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste meinen Mundwinkel. Ich nickte und wir zogen uns rasch an um nach unten zu gehen.



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