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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen Sonntagabend euch allen,

also ich bin am kränkeln (so eine richtige Männergrippe) was eigentlich nichts schlimmes wäre, aber es ist so nervig, wenn man nach 16 Stunden nicht mehr pennen kann, im Bett liegt und denk 'ach, so schlecht geht es mir ja gar nicht', dann steht man auf und versucht irgendetwas zu machen (wie zum Beispiel dieses Kapitel ein letztes Mal zu revidieren) und nach zehn Minuten möchte man nur wieder ins Bett -.-

Nun ja, genug gejammert, nächstes Wochenende sollte Kapitel 52 (o.o) schon etwas früher kommen. Ich peile den Freitagabend an.

Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß

Liebe Grüße

Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 51 - Führung

Kapitel 51 – Führung

 

-Zorro-

„Mehr Elastizität im rechten Bein. Achte auf deine Armhaltung. Verkrampfe nicht in der Hand.“

Fast ununterbrochen korrigierte ihn der Samurai. Wenn man bedachte, dass Zorros Idee zu tanzen eher eine Schnapsidee gewesen war, verbrachten sie mittlerweile fast ein Drittel des Trainings damit – also fast alle Trainingseinheiten, die Zorro in seinem echten Körper absolvierte.

„Die Schulter, Lorenor. Heb die Füße vom Boden hoch, ich werde dich nicht mitschleifen.“

Aber das unablässige Nörgeln vom Samurai bedeutete nur eines, Zorro kam mittlerweile gut genug hinterher, umer endlich auf seinen Körper achten zu können. Wochenlang hatte er einfach nur versucht nicht zu stolpern oder hinzufallen, während der Ältere ihn durch den Raum geschleudert hatte. Es war gar nicht daran zu denken gewesen, dass er noch auf Dinge wie Körperhaltung oder Schrittfolge achtete.

„Nimm die Hüfte mit, sie ist zu steif, das geht alles zulasten deiner Knie.“

Es war nicht so, dass Zorro alles, was der andere ihm an den Kopf warf, auch umsetzen konnte, dafür waren es einfach viel zu viele Informationen. Aber es wurde langsam besser – zumindest bildete Zorro sich das ein – immerhin hatte Dulacre mittlerweile zwischen den einzelnen Kritikpunkten genug Zeit, um auch mal etwas zu erklären.

Obwohl Zorro die letzten Monate eine verdammt gute Ausdauer aufgebaut hatte, musste er sich seine Kräfte gut einteilen. Er hatte keine Ahnung wie der andere es schaffte, dabei noch fast unablässig zu reden.

Plötzlich zog Dulacre ihn auf die Zehenspitzen, Brust an Brust, und für einen Moment verharrten sie in dieser Schwebeposition. Dann ging es weiter.

Es war anstrengend!

Aber viel schlimmer war noch, dass es Zorro inzwischen richtig Spaß machte. Wann immer der Samurai morgens verkündete, dass sie die Einheit mit Tanzen verbringen würden, war da nicht mehr das entnervte Augenrollen, an manchen Tagen hoffte Zorro schon beinahe, dass sie so trainieren würden.

Denn es war genau das, was er vermutet hatte. Obwohl Tanzen Partnerschaft und gemeinsames Arbeiten sein sollte, so war das hier doch eigentlich ein Kampf und Dulacre war sein Gegner, immer noch unerreichbar für Zorro.

„Ich habe Jiroushin übrigens für kommende Woche eingeladen“, erzählte der Samurai wie beiläufig, „ich dachte mir, es würde dir gefallen, in deiner weiblichen Gestalt noch mal mit ihm zu kämpfen, um zu vergleichen wie gut du geworden bist.“

„Ich hätte auch so noch mal Lust gegen ihn zu kämpfen“, bemerkte Zorro. Seit Jiroushins letztem Besuch – und ihrem lauten Streit – war schon viel Zeit vergangen und Zorro glaubte nicht, dass der Soldat ein sehr nachtragender Mensch war.

Dulacre rollte nur mit den Augen, sagte jedoch nichts.

Nach zwei weiteren Stunden machten Sie endlich eine Pause. Zorro hockte am Fuße der unnötigen Treppe und kippte sich eine Wasserflasche über den Kopf.

„Keine Wasserflecken aufs Geländer“, mahnte ihn der Samurai wie eine alte Hausfrau.

„Hat Jiroushin überhaupt Zeit für sowas?“ Zorro wisch sich mit dem Ärmel Wasser und Schweiß vom Gesicht. „Ich mein er ist doch jetzt Vater.“

Der Ältere lehnte sich neben ihm ans Geländer und sah zu ihn hinab.

„Ich denke Lirin wird froh sein, wenn sie ihn ein paar Tage los ist. Jiroushin ist leider immer etwas überfürsorglich, was auf Dauer sehr anstrengend werden kann und wie ich hörte hat er sich Vaterschaftsurlaub genommen, um Lirin Tag und Nacht unter die Arme greifen zu können, die Arme wird wahrscheinlich kaum eine Minute Ruhe haben und dann hat sie ja auch noch das Kind. Wie dem auch sei, Lorenor, lass uns fortfahren.“

Tief Luft holend stand Zorro auf, doch dann bemerkte er, dass irgendetwas an der Haltung des Älteren anders war. Aber er wusste einfach nicht was es war.

„Was guckst du mich so an, Lorenor? Komm schon her.“

Verwirrt trat Zorro nach vorne und dann wurde es ihm bewusst.

„Genau, du hast es erfasst.“ Zorro griff die Hand des Samurais. „Jetzt wirst du führen.“

„Warum?“

Dulacre legte seine freie Hand auf Zorros Schulter und lächelte zu ihm hinab.

„Na, weil ich es sage.“

Misstrauisch platzierte Zorro seine Hand unterm Schulterblatt des Älteren, fast gleichzeitig ging Dulacre etwas in die Knie, sodass sie auf Augenhöhe waren. Zorro missfiel das ganze ungemein, es fühlte sich falsch an und er hatte keine Ahnung warum sie plötzlich Rollen tauschten. Außerdem wusste er auch nicht, wie man führte, schließlich hatte er das bisher noch nie getan.

„Nun komm, beweg dich.“

Es fühlte sich seltsam an, es war nicht so, dass Dulacre sein Gewicht auf ihm ablud und trotzdem fühlte Zorro sich ungemein schwer, so musste sich ein Teufelsfruchtnutzer im Wasser fühlen.

„Lorenor.“ Langsam klang der Ältere ungeduldig.

„Ähm, ich…“, stammelte Zorro leicht überfordert, „ich weiß nicht wie.“

„Was?“

Verwirrt sah der Samurai ihn an.

„Ich weiß nicht was ich tun soll.“

„Fang einfach ganz normal mit den Grundschritten an. Vielleicht etwas Einfaches, wie einen Walzer und dann steigern wir uns und du probierst einfach ein paar Schrittfolgen aus.“

Noch immer rührte Zorro sich nicht.

„Aber wie?“, murmelte er.

„Wie was, Lorenor? Drück dich gefälligst etwas klarer aus.“

Zorro ließ den anderen los und machte einen Schritt zurück. Er mochte die ganze Situation ganz und gar nicht. Zwar verstand er, was der andere von ihm wollte, aber er wusste nicht wie er es umsetzen sollte, und diese Unsicherheit missfiel ihm noch mehr als alles andere. Bisher hatte er sich nie damit auseinandersetzen müssen, wie Tanzen wirklich funktionierte. Auf Sasaki hatte er einfach die Schritte auswendiggelernt, die ihm gezeigt worden waren und die vergangenen Wochen hatte er einfach nur versucht mit dem Samurai Schritt zu halten. Aber es war etwas ganz anderes, nun die führende Rolle zu übernehmen.

„Ich hab keine Ahnung wovon du redest“, murrte er wütend, „ich hab doch keine Ahnung wie diese ganzen Tanzschritte gehen.“

Er wusste, dass die Aufgabe nicht so schwer sein konnte, ein paar Schritte vor und zurück, gleichzeitig schien es ihm unmöglich den Samurai nur mit Hilfe von leichten Gesten in irgendeine Richtung bewegen zu wollen. Der andere wirkte wie ein Berg im reißenden Meer und Zorro hatte das Gefühl eher in ihn reinzulaufen, als ihn in irgendeine Richtung drücken zu können.

Seine eigenen Gedanken verwirrten ihn und er konnte sehen wie der andere ihn aus großen Augen ansah, ehe dieser sich wieder normal hinstellte, nun noch mehr der Berg, den Zorro bewegen sollte.

„Aber wir hatten doch die Schritte mit Kanan geübt“, bemerkte der Samurai, offensichtlich genauso perplex wie Zorro selbst.

„Ja, vor einer halben Ewigkeit“, meinte er leise grummelnd, „und ich hab immer nur die Schritte von Frauen geübt, ich musste immer nur folgen und das machen, was du mir sagst. Ich hab noch nie geführt.“

„Was?“ Ein fassungsloses Grinsen glitt über Dulacres Gesicht. „Du wirst doch früher schon mal getanzt haben?“

Zorro schüttelte den Kopf.

„Aber jeder hat doch schon mal getanzt, in einer Bar oder mit Freunden oder so.“

„Naja, ich nicht.“ Zorro verschränkte die Arme. „Vor diesem beschissenen Marineball hab ich noch nie in meinem Leben getanzt.“

Der Samurai lachte leise auf ehe er leicht den Kopf neigte und Zorro aufmerksam betrachtete.

„Du bist wahrlich unglaublich.“

„Was ist?“, murrte Zorro. Er mochte das ganz und gar nicht.

„Langsam verstehe ich deinen Kampfstil“, murmelte Dulacre und trat auf ihn zu.

„Meinen was?“ Wie kam der andere denn jetzt aufs Kämpfen?

„Ist es dir nie aufgefallen?“ Der Ältere hob nur eine Augenbraue an. „Ich fand es schon von jeher seltsam. Anstatt in einem Kampf von Anfang mit voller Kraft zu kämpfen und den Sieg zügig an dich zu nehmen, passt du dich deinen Gegnern an und lernst ihren Kampfstil kennen, bis sie ihren Zenit erreicht und überschritten haben und dann erst nutzt du deine ganze Kraft auch wirklich, wenn überhaupt, und natürlich ist dein Gegner dir dann meist hilflos ausgeliefert, weil er sich zu sehr verausgabt hat.“

„Was?“ Zorro glaubte nicht, dass er so kämpfte. Es hörte sich kompliziert und lästig an, mit Sicherheit nicht etwas, was er tun würde.

Dulacre nickte nachdenklich.

„Wie gesagt, das ist etwas sehr Ungewöhnliches. Du scheinst mit jedem kämpfen zu können, egal wie schwach derjenige ist, weil du dich anpassen kannst, und du scheinst das ganz selbstverständlich, ganz unbewusst, zu machen. Ich habe mich immer gefragt, warum das der Fall ist.“

Er mochte ganz und gar nicht, wie der andere ihn analysierte.

„Du scheinst eigentlich ein offensiver Kämpfer zu sein, der eher angreift als abblockt, aber…“ Mihawk schwieg einen Moment. „…im Kampf bist du der Folgende, nicht der Führende.“

Dulacre machte noch einen Schritt nach vorne und stand nun genau vor ihm, seine gelben Augen eine Spur zu scharf, eine Spur zu konzentriert.

„Du hast keine Ahnung, wie man einen Kampf kontrolliert, nicht wahr?“

„Was?“ Nun war Zorro ganz verwirrt. „Wovon redest du da?“

„Nun ja, es ist doch ganz offensichtlich, Lorenor. Ein wahrer Schwertkampf ist einem Tanz nicht unähnlich, jedoch gibt es nicht zwei Partner - von denen einer führt und der andere folgt - sondern zwei Gegner, also zwei Führende, die um die Kontrolle kämpfen. Es geht in einem Kampf um viel mehr als nur darum der Stärkere, der Bessere zu sein. Wer den Kampf kontrolliert, kontrolliert wie lange er stattfindet, wo er stattfindet, wer und was dabei zu Schaden kommt und am wichtigsten, wie viel Kraft er selbst einsetzt.“

Leise lachte der beste Schwertkämpfer der Welt auf.

„Ich habe mich schon gewundert, warum du dich so leicht führen lässt. Für einen Schwertkämpfer deines Kalibers fiel es dir viel zu leicht dich der Führung eines anderen unterzuordnen, insbesondere wenn man bedenkt, wie stur und eigensinnig du sein kannst.“

Zorro verstand mittlerweile kein einziges Wort mehr. Der andere redete doch Schwachsinn, aber er meinte schon herauszuhören, dass in diesem Schwachsinn die ein oder andere Beleidigung enthalten war.

„Was redest du da?“, knurrte er. „Ich ordne mich niemandem unter! Ich fälle meine eigenen Entscheidungen und kämpfe so, wie es mir gefällt, also…“

Dulacre unterbrach ihn mit erhobener Hand.

„Wieso folgst du dem Strohhut?“

„Was?“

„Wieso hast du dir Kuina als Rivalin ausgesucht?“

„…“

„Wieso hast du die ganze Scharade mit Lady Loreen mitgemacht?“

„Ich…“

„Du kämpfst wahrlich gerne, aber dafür du beginnst den Streit zu selten, auch wenn du ihn immer zu ende führst.“

„Was soll das alles?“

Mittlerweile war Zorro wütend, was auch immer die Unterhaltung sollte, der andere ging langsam zu weit. Doch der Samurai nickte nur, als wäre ihm endlich ein Licht aufgegangen, bemerkte augenscheinlich gar nicht, dass Zorro absolut keinen Bock mehr hatte.

„Natürlich. Darum verbesserst du dich immer so rasant in einem Kampf, aber bist in der Theorie eine absolute Niete.“

„Was?“

„Du weißt, dass der Kampf wie ein Tanz ist, aber du hast nicht verstanden, was das bedeutet.“

„Könntest du endlich mal so mit mir reden, dass ich es auch verstehe.“

Dulacre packte ihn an beiden Schultern und sah ihn ernst an.

„Lorenor, ein Kampf ist wie ein Tanz. Die Grundübungen sind wie die Grundschritte und darauf baut man mit verschiedenen Elementen eine Choreografie auf. Ein richtiger Kampf setzt voraus, dass du bereits weißt was deine nächsten Schritte sind und dich nicht erst von deinem Gegner durch den Raum schleudern lässt. Deine Anpassungsfähigkeit ist wichtig und bringt dir viele Vorteile in einem Kampf, aber du wirst erst dein ganzes Potential ausschöpfen, wenn du die Richtung vorgibst und dich nicht von deinem Feind führen lässt.“

„Das verstehe ich nicht.“

Der Ältere nickte erneut.

„Das ist mehr als offensichtlich. Wie konnte mir das nur entgangen sein? Ich dachte, es wäre dir bewusst und du würdest dich absichtlich anpassen – für den Nervenkitzel oder weil es dir einfach Spaß macht – aber nein, dir fehlt eine absolute Grundlage. Du weißt nicht wie man einen Kampf führt.“

„Hä?“ Er verstand die Welt nicht mehr und langsam hatte er auch das Gefühl, dass der andere sich gar nicht über ihn lustig machte. „Natürlich weiß ich, wie man einen Kampf führt, du hast mich doch kämpfen…“

„Lorenor, du weißt wie man kämpft, aber nicht wie man einen Kampf führt. Der Sieger eines Kampfes ist der, der den Verlauf des Kampfes von Anfang an bis zum Ende bestimmt und formt, so wie der Führende bei einem Tanz.“

Der Samurai klatschte laut in die Hände.

„Nun gut, dann sollten wir dieses Problem zügig aus der Welt schaffen. Perona, hör auf uns auszuspionieren und komm her. Wir brauchen deine Hilfe.“

„Was?“ Zorro verstand überhaupt nicht mehr, was hier vor sich ging.

„Lorenor, ich werde dir beibringen wie man führt.“ Im nächsten Moment stand Dulacre hinter ihm und hob seine Arme hoch. „Das hier ist die richtige Position. Verkrampf die Schulter nicht, du bist kein Soldat, sondern ein Tänzer.“

„Schwertkämpfer!“

„Und das ist für heute das gleiche.“

Perona kam durch eine der Seitentüren hinein.

„Worum geht’s?“, fragte sie verwirrt.

„Komm her, du wirst heute mit Lorenor tanzen.“

 

Er hatte immer noch keine Ahnung wovon Dulacre gesprochen hatte und dass die vergangenen Stunden kein richtiges Training waren, war auch mehr als deutlich.

Die erste Stunde hatte er nicht viel mehr gemacht als Schritte üben. Dulacre hatte sie ihm vorgemacht und er hatte sie kopiert und dann hatte er mit Perona getanzt. Es war jämmerlich, das konnte er selbst mit seinen nichtvorhandenen Tanzkenntnissen ausmachen.

Sie waren nicht viel mehr als zwei kleine Kinder, die sich an den Armen hielten und hin und her wankten.

„Was hat das für einen Sinn?“, murrte er unzufrieden über all die Zeit, die verloren ging.

„Gib mir nicht die Schuld, Lorenor; du weißt nicht wie man führt, weder im Kampf noch im Tanz und das musst du lernen. Es ist eine elementare Grundeigenschaft, dass du in der Lage bist den Verlauf eines Kampfes zu bestimmen, insbesondere in deiner weiblichen Gestalt. Du darfst nicht nur folgen und dich anpassen, du musst die Form des Kampfes vorgeben.“

„Ich höre dich reden und reden, aber ich verstehe kein einziges Wort.“ Tief atmete Zorro ein, zwang sich zur Geduld vor seinem Lehrmeister, der wohl der einzige Mensch war, der es schaffte alle Wörter die er kannte in einen Satz zu packen und gleichzeitig nichts zu sagen. „Du sagst die ganze Zeit das gleiche, aber es macht keinen Sinn. Was hat das hier mit einem Kampf zu tun?“

„Perona, sag mir, wie führt Lorenor?“

Perona war die meiste Zeit ruhig und tat nur das, was Mihawk ihr auftrug. Nun errötete sie und sah kurz zum Samurai hinüber.

„Also, nun ja…“

„Sprich.“

„Also, tut mir leid, Zorro, aber du führst nicht wirklich.“

Erneut holte er tief Luft.

„Wen überrascht das? Ich weiß ja noch nicht einmal, was du von mir verlangst und ich kann nicht tanzen!“

„Eine Lüge, Lorenor. Komm, ich zeige es dir.“

Auf einen Wink hin ließ die Geisterprinzessin Zorro los und der Samurai trat an ihre Stelle. Mit zwei Handgriffen war Zorro wieder in der Position des Partners und Dulacre übernahm wie selbstverständlich die Führung. Es waren nur wenige Takte, aber Zorro erkannte sofort, dass es der gleiche Tanz war, den er mit Perona versuchte zu tanzen.

„Gute Balance, deine Schrittlänge passt perfekt zu meiner, tadellose Haltung, schnelle Reaktion. Du tanzt nahezu perfekt…“ Mitten in der Drehung, ließ Dulacre Zorro los und strauchelnd kam er zum Stehen. „…für einen Partner.“

Dann hielt der Ältere seine Hand Perona hin, die zögernd nickte und sich zum Samurai ziehen ließ.

„Und nun sieh gut zu, Lorenor, so tanzt ein Führender.“

Der Unterschied zu Zorro war mehr als offensichtlich. Obwohl es die gleichen Schritte waren wie die, die Zorro vor wenigen Minuten erst versucht hatte zu tanzen. Aber alles andere war komplett anders.

Dulacre hatte eine Präsenz, die durch den ganzen Saal floss, wie eine unaufhaltsame Welle. Seine Haltung war eleganter als Zorros, aber das war nicht das wesentliche. Jeder Schritt wirkte wie ein fein geführter Schwerthieb, jede Armbewegung wie ein makelloses Ausweichmanöver und Perona in seinem Arm folgte jedem seiner Schritte als hätte sie nie etwas anderes gemacht.

War es das, was Dulacre meinte? War Zorro in einem Kampf nicht mehr als Perona gerade, die sich vom Samurai durch den Raum führen ließ und dabei gut aussah? War es das, was der Samurai meinte?

Ließ Zorro sich in einem wahren Kampf von seinem Gegner durch den Raum führen, bis seinem Gegner die Energie ausging und er dann vor ihm zusammenbrach? Zorro hatte bisher immer gedacht, er wäre ein Mann, der voran ging, den anderen den Weg ebnete, aber konnte es sein, dass er nur folgte?

Vorausging aber dennoch folgte?

„Siehst du, Lorenor, ich kann mit Perona machen, was immer ich will. Wenn ich will, dass sie sich dreht, tut sie es, wenn ich sie am anderen Ende des Raumes haben will, ist sie dort. Ich habe die absolute Kontrolle über diesen Tanz und ich entscheide wann er endet. Das kann ich natürlich nur, weil ich die bessere Ausdauer und körperliche Fitness habe. Aber im Endeffekt ist es in einem Kampf ganz ähnlich.“

Dulacre blieb stehen und Perona neben ihm stolperte einen Schritt zurück und rang nach Atem.

„Bis auf den kleinen Unterschied, dass du deinen Kampf nicht führst. Verstehst du?“ Langsam nickte Zorro. „Sehr gut, dann komm her und lerne zu führen.“

 

-Mihawk-

„Meinst du das ernst?“

Schallend lachend warf Jiroushin sich in seinem Stuhl zurück; beinahe wäre er hintenüber gekippt, wenn nicht Dulacre die Armlehne im letzten Moment ergriffen und zurückgezogen hätte.

Dann deutete der Soldat auf Lorenor mit einem breiten Grinsen.

„Du hattest keine Ahnung, dass man einen Kampf führen muss?“

Mit roten Wangen sah der Jüngste im Bunde zur Seite, während Dulacre seinen besten Freund mit hochgezogener Augenbraue betrachtete, allerdings entschied er darauf nicht einzugehen.

„Was macht ihr da alle so eine große Sache draus? Ich bin bisher gut zurecht gekommen in jedem Kampf und dieses Tanzen ist doch kein echtes Training. Ich glaube kaum, dass ich einen Gegner mit einem Wischer oder einem Chassé beeindrucken kann.“

Nun setzt Dulacre sein Glas ab.

„Lorenor, ich habe dir doch schon erklärt, dass die Fähigkeit einen Kampf zu kontrollieren elementar für Sieg oder Niederlage sein kann und wenn du noch nicht einmal einen Partner – der dir folgen will – führen kannst, wie willst du dann einen Gegner nach deinem Willen lenken?“

Aufstöhnend lehnte sich der Pirat zurück und verschränkte die Arme.

„Das klingt alles so unglaublich umständlich“, beschwerte er sich wie ein trotziges Kind. „Ich will den Kampf nicht kontrollieren. Ich will meinen Spaß haben und kämpfen und am Ende will ich siegen.“

Wütend schnalzte Dulacre mit der Zunge, bevor er jedoch Lorenor belehren konnte stützte Jiroushin sich mit dem Unterarm auf dem Esstisch ab und lehnte sich vor.

„Hör mal, Zorro. Ich weiß, dass es nervig sein kann. Aber es ist wichtig, dass du das lernst. In einem Übungskampf oder aus Spaß ist es natürlich voll in Ordnung, sich vom Kampfgeschehen treiben zu lassen, die Kräfte des Gegners zu beobachten, ein bisschen miteinander zu spielen und sich auszuprobieren. Aber in einem echten Kampf kann das schlimme Folgen haben.“

Lorenor wirkte nicht überzeugt, doch Jiroushin sprach beflissen weiter.

„Mal ganz abgesehen davon, dass du dabei sterben könntest, wenn du deinen Gegner unterschätzt; was machst du, wenn der Radius eures Kampfes sich erweitert und plötzlich jemand in Gefahr ist, den du in Sicherheit wissen wolltest – oder von denen du gar nicht wusstest, dass sie in Gefahr waren - oder was ist, wenn du dich bei diesen Spielchen so sehr verausgabst und dann zu viel Zeit oder zu viel Kraft vergeudest hast, und nicht mehr gegen den nächsten Gegner bestehen kannst?“

„Keine Ahnung“, murrte Lorenor noch unzufriedener, „darum mach ich mir dann Gedanken, wenn es soweit ist.“

„Ach, Lorenor, was bringen all die Monate des Strategietrainings, wenn du noch nicht mal Willens bist eine aufzustellen?“

„Es ist nicht so, dass ich mir keine zurechtlege.“ Nun wandte der Jüngere sich ihm zu. „Aber ich mach das halt eher so spontan, während des Kampfes, so wie es halt passt und ich könnte mich nicht erinnern, dass das je einen Nachteil für mich gewesen…“

„Bartholomäus Bär“, warf Dulacre kühl ein.

„Was?“ Er konnte sehen, dass Lorenor direkt etwas abweisender wurde. „Du weißt, was damals…?“

Mit den Augen rollend erhob sich der Samurai, um eine neue Flasche Wein vom kleinen Beistelltisch zu holen.

„Lorenor, ich weiß alles, was es über dich und deine geführten Kämpfe zu wissen gibt.“

„Stalker“, flüsterte Jiroushin von seinem Stuhl aus und grinste Dulacre süffisant an, sah viel zu jung aus für sein Alter.

Der Soldat war in den frühen Abendstunden eingetroffen, gerade rechtzeitig, um das Ende des Trainings mitzubekommen und fürs Abendessen. Die Sonne war schon lange untergegangen und so saßen sie im vom Kerzenlicht erhellten Kaminzimmer, während Perona schon früh zu Bett gegangen war.

„Du hast doch keine Ahnung, was damals passiert ist“, knurrte Lorenor nun leicht wütend. „Es war nicht so, als ob ich mit Gecko Moria gespielt hätte. Wir alle haben unsere Kräfte gebündelt, um ihn und Oz zu besiegen. Ich hab mich nicht zurückgehalten oder…“

„Nicht?“ Dulacre zog den Korken aus der Flasche und wandte sich um. „Willst du mir sagen, du hättest gegen diesen Zombie aus Wa no Kuni direkt aus voller Kraft gekämpft? Hast du direkt gegen Oz mit voller Kraft gekämpft?“

Das unversehrte Auge seines Schützlings wurde groß. Seine Wunde über dem anderen Auge war mittlerweile recht gut verheilt, hatte jedoch eine deutliche Narbe hinterlassen, wie zu erwarten gewesen war.

„Hätten sich die Dinge anders entwickelt, wenn du von Anfang an dein ganzes Können eingesetzt hättest? Natürlich kann man rückblickend nur philosophieren, aber zumindest hätten die Dinge einen anderen Lauf nehmen können. Du sagst, deine Art zu kämpfen hätte sich nie nachteilig ausgewirkt, aber spinnen wir den Faden hier doch mal weiter. Gegen diesen Samurai-Zombie hast du dir viel Zeit gelassen und es ihm erlaubt dich zu verletzten. Dieser Kraftaufwand hat sich vielleicht im Kampf gegen Oz bemerkbar gemacht und verhindert, dass du und deine Crew diesen Kampf hättet schneller und weniger verletzt beenden können. In diesem Fall wäre vielleicht der Kampf gegen Bär…“

„Nein.“ Lorenor war aufgestanden. „Du hast keine Ahnung, was da vorgefallen ist und ich werde mir nicht vorwerfen lassen, dass es anders ausgegangen wäre nur weil der Kampf gegen Ryuma eine Minute zu lang gedauert hat.“

„Aber genauso ist es!“ Dulacre kam zurück zum Tisch. „Diese eine Minute hätte der richtungsweisende Unterschied sein können, Lorenor. Manchmal entscheiden nur wenige Sekunden über Sieg oder Niederlage und du willst mir sagen, dass eine ganze Minute keine Auswirkungen gehabt hätte?“

„Ich war ihm unterlegen!“ Der Jüngere schlug beide Fäuste auf den Tisch. „Diese eine Minute hätte mich nicht so viel stärker gemacht, als dass ich gegen Bär hätte bestehen können.“

„Und das ist nur eine Vermutung“, entgegnete Dulacre kühl und stieß die Flasche ebenfalls hart vor sich auf den Tisch. „Natürlich genau wie die meine. Aber meine Herangehensweise lässt wenigstens noch die kleine Option offen, dass es vielleicht doch gereicht hätte, dass diese eine Minute dir vielleicht so viel Kraft erspart hätte, dass du gegen Bär hättest bestehen können.“

Lorenor wollte widersprechen, aber er sprach weiter: „Zumindest aber hättest du die Schmerzen deines Kapitäns etwas besser aushalten können.“

Der Jüngere machte einen Schritt zurück und starrte ihn mit Entsetzen an.

„Woher…?“

Dulacre auf der anderen Seite setzte sich wieder hin und füllte die drei leeren Gläser.

„Und vielleicht wären deine Wunden dann schon besser verheilt gewesen im Kampf gegen Nataku und du hättest etwas länger im Kerker ausgehalten. Vielleicht wärest du dann noch stark genug gewesen, um auch dich selbst zu retten.“

Langsam sah er den anderen an. Jiroushin zu seiner Rechten schluckte schwer und nahm einen tiefen Zug aus seinem Glas.

„Und du willst mir sagen, dass es unwichtig ist, wie man einen Kampf führt? Dass eine Minute weniger oder mehr keinen Unterschied macht? Tze, was wäre, wenn in dieser einen Minute einer deiner Freunde gestorben wäre und du ihnen hättest helfen können, wenn du den Kampf nur beendet hättest? Würdest du dann auch sagen, dass diese eine Minute unwichtig sei?“ Er hielt dem Jüngeren dessen Glas hin. „Diese eine Minute, Lorenor, hat dich wahrscheinlich umgebracht, also erzähl mir nicht, dein Kampfstil hätte keine Nachteile für dich.“

Für einen langen Moment war es totenstill. Niemand sagte ein Wort während Lorenor ihn fassungslos ansah. Dulacre setzte das Glas des Jüngeren vor ihm ab und nahm dann einen Schluck aus seinem eigenen.

Schließlich war es Jiroushin der laut ausatmete und sich durch die Haare fuhr.

„Oh Mann, wenn ihr zwei loslegt, dann aber auch richtig, was?“

„Es ist die Wahrheit, Jiroushin, und Lorenor ist nicht gewillt sie einzusehen.“

Der Blondschopf warf ihn einen tadelnden Seitenblick zu, dann wandte er sich Lorenor zu.

„Zorro. Hawky hat es vielleicht etwas hart ausgedrückt, aber ganz Unrecht hat er wohl nicht. An der Vergangenheit kannst du jetzt nichts mehr ändern, aber du kannst verhindern, dass so etwas in der Zukunft noch einmal passiert.“

Der Jüngere holte tief Luft und Dulacre konnte den kalten Blick auf sich spüren, doch dann schob Lorenor sich seinen Stuhl zurecht und setzte sich wieder hin.

„Als Loreen hast du es doch auch schon gelernt“, sprach Jiroushin dann ruhig weiter, offensichtlich bemüht die zerbrochene Harmonie wiederherzustellen, „schnelles Ausschalten, weil du deinem Gegner körperlich meist unterlegen sein wirst. Es ist eigentlich nichts anderes und du bist gut darin die Fähigkeiten deines Gegners zu erfassen, also kannst du das für dich nutzen.“

Lorenor entgegnete nichts, seine Miene war eine ausdruckslose Maske und Dulacre wunderte sich, ob er dieses Mal zu weit gegangen war, also schwieg er und überließ es seinem besten Freund die Scherben aufzusammeln.

„Ich weiß es hört sich hart an. Aber einen Kampf zu kontrollieren bedeutet nicht, dass du keinen Spaß mehr haben kannst. Am Anfang ist es schwierig und erfordert viel Konzentration, aber wenn du einmal den Dreh raus hast, gibt es nichts aufregenderes als zu sehen, wie aus der Idee in deinem Kopf Realität wird und dein Gegner nicht mehr mithalten kann.“

„Das ich dich das mal sagen höre“, murmelte Dulacre fast schon beeindruckt, entschied jedoch nicht mehr zu sagen, wohl bewusst, dass Lorenor wahrscheinlich gerade nicht gut auf ihn zu sprechen war.

„Das alles hört sich“, murrte Lorenor nun und seine Stimme klang noch rauer als sonst schon, „wirklich alles andere als unterhaltsam an.“

Mit einem Lächeln neigte Jiroushin den Kopf.

„Das liegt daran, dass du noch nicht führen kannst.“

Der Jüngere nahm einen einzigen tiefen Schluck und sah dann zu Dulacre.

„In Ordnung, ich werde es lernen.“ Er stellte sein leeres Glas ab und stand auf. „Ich gehe jetzt schlafen.“

Die beiden Zurückbleibenden wünschten Lorenor eine gute Nacht als dieser den Raum verließ.

„Oh Hawky“, jammerte der Blondschopf fast sofort nachdem die Türe zugefallen war, „das kannst du ihm doch nicht so sagen. Du hast ihm gerade vorgeworfen, dass…“

„Es ist die Wahrheit, Jirou, und du weißt, dass ich Recht habe. Lorenor will seine Crew um jeden Preis beschützen, aber verkennt, dass sein Verhalten eine potenzielle Gefahr darstellt. Seit Wochen versuche ich es ihm zu erklären und er versteht es nicht. Manchmal sind direkte Worte, die einzigen, die zu ihm durchdringen.“

„Oje“, seufzte der andere und nahm noch einen tiefen Schluck, „schon anstrengend mit euch beiden.“

Dazu konnte Dulacre nur nicken.

„Aber auch interessant“, bemerkte Jiroushin ohne jedwedes Grinsen, „er ist erst der zweite Schwertkämpfer, der mir einfällt, der nicht wusste, dass man einen Kampf führen muss, und dass bei seinem Niveau.“

Erneut nickte Dulacre.

„Das stimmt, wahrscheinlich ist es mir deshalb nie aufgefallen. Ich meine, du warst damals fast halb so alt wie er jetzt und du hasst das Kämpfen, insbesondere wenn es um Leben oder Tod geht. Bei dir war es offensichtlich, dass du dich von einem Kampf mittreiben lassen würdest, aber Lorenor…“  Nun schüttelte er den Kopf, ehe er seufzte. „Er stellt sich nicht gut an, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte erwartet, dass es ein leichtes für ihn sein würde, sobald er versteht was er tun soll. Aber er ist kein guter Führender und wenn es ihm schon beim Tanzen – mit vorgeschrieben Regeln und Schrittfolgen – so schwer fällt, wie soll er es dann in einem Schwertkampf lernen?“

„Überrascht es dich wirklich?“, bemerkte Jiroushin nachdenklich. „Es ist ja nicht so, dass er einfach immer nur gefolgt wäre, Zorro hat sich einen ganz eigenen Kampfstil erarbeitet und nun muss er die Vorteile von beidem verbinden.“

„Dafür müsste er aber erst einmal verstehen, was es bedeutet zu führen.“ Erschöpft fuhr Dulacre sich durchs Gesicht. „Ich bin froh, dass du da bist, Jirou. Mir ist bewusst, dass es zwischen euch beiden immer wieder etwas Spannungen gibt, aber du bleibst ruhig, wenn es notwendig ist.“

Leise lachte der andere.

„Das liegt vielleicht daran, dass ich nicht so emotional involviert bin wie du, Hawky. Es stimmt schon, dass du viel erbarmungsloser bist gegenüber Menschen, die dir wichtig sind. Aber zu Zorro bist du besonders hart. Denkst du wirklich, dass das nötig ist? Oder versuchst du so etwa deine Gefühle zu verbergen?“

Wie auf Kommando errötete Dulacre.

„Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun“, widersprach er kühl und leerte sein Glas. Nachdenklich betrachtete er den Stuhl, auf dem Lorenor eben noch gesessen hätte.

„Grundsätzlich habe ich nichts gegen seinen Kampfstil“, gestand er leise ein, „ich verstehe den Nervenkitzel dahinter auszuprobieren wie viel Kraft man aufbringen muss und die verschiedenen Techniken des Gegners zu analysieren aber es ist, wie ich gesagt habe; in einer echten Schlacht ist ein solches Verhalten unbedacht und egoistisch und kann viel Leid beschwören.“

„Hört, hört, ich dachte du bist stolz darauf egoistisch zu sein, Hawky, und nun verurteilst du Zorro dafür, dass er beim Kämpfen ein bisschen Spaß haben will?“

„Du hast recht, Jirou, ich war immer schon sehr egoistisch, selbst als Kapitän unserer Crew musstest du viele meiner Aufgaben übernehmen, weil ich schlicht kein Interesse daran hatte.“ Er wusste, wie sein bester Freund ihn nun ansah. „Aber Lorenor ist anders, er ist jederzeit bereit für seine Freunde zu sterben und stellt ihr Glück weit über das seine. Durch jenen Fehler war Lorenor der Leidtragende, aber wenn er sein Verhalten nicht ändert, könnte das nächste Mal auch seine Crew dadurch zu Schaden kommen.“

Langsam schüttete Dulacre sich nach.

„Und wenn ich, ein Egoist, mir schon kaum verzeihen kann, was durch mein eigensinniges Handeln passiert ist, würde Lorenor dann je darüber hinwegkommen, wenn er das Leid eines Crewmitgliedes hätte verhindern können?“

„Dulacre?“

Lächelnd schüttelte Dulacre mit dem Kopf.

„Es ist wahr, Jiroushin, ich habe mich damals sehr gerne vom Kampfgeschehen treiben lassen; ich wollte es auskosten, wenn mir endlich mal ein würdiger Gegner gegenüberstand, und wo hat es uns hingeführt?“

Er erhob sich und trank sein Glas in einem Satz leer.

„Du hast Recht, dass ich zu Lorenor sehr streng bin hat mit Sicherheit auch mit meinen Gefühlen für ihn zu tun.“ Doch es war ein viel zu ernstes Thema, als dass dieser Gedanke ihn verunsichern würde. „Die Strohhüte sind mir um ehrlich zu sein ziemlich einerlei, aber sie sind Lorenor wichtig. Also werde ich nicht zulassen, dass ihnen passiert, was uns passiert ist. Ich werde nicht zulassen, dass Lorenor so eine Schuld zu schultern hat.“

Jiroushin stand ebenfalls auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Hawky, du weißt, dass ich dir nie die Schuld dafür geben würde, was damals passiert ist. Ich glaube nicht, dass eine Minute einen Unterschied gemacht hätte, weder für Zorro noch für uns.“

„Das mag sein“, gab Dulacre zu, „wer weiß, vielleicht hätte es keinen Unterschied gemacht. Aber falls je einem seiner Crewmitglieder etwas passieren sollte, will ich, dass Lorenor diese Zweifel erspart bleiben.“

„Welche Zweifel?“

„Dass er es vielleicht hätte verhindern können.“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: RuffysKreationen
2020-01-30T16:31:10+00:00 30.01.2020 17:31
Hach, super Thema angesprochen. Da bin ich sehr gespannt, ob Zorro es wirklich verstanden hat und lernt zu führen :o
Auch schön, dass Jirou mal wieder vorbeischaut! :D
Antwort von:  Sharry
02.02.2020 19:10
Hi,

ich danke dir^^
Ja, ich bin auch überrascht, wie oft der Typ auftaucht. Ich hab so viele Charaktere und Dinge von Anfang an eingeplant, aber Jiroushin war eher aus der Not geboren, und jetzt taucht er immer wieder auf... ich weiß ga rnicht, was da los ist^^'

Aber naja, so wirds halt weiterlaufen ;-)

LG


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